Thüringen Rallye mit kuriosem Finish

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Pößneck, den 18.05.2015
Pressemitteilung Nr. 3/2015
(Nachbericht)
Thüringen Rallye mit kuriosem Finish
Ruben Zeltner gewinnt Thüringen Rallye unerwartet zum fünften Mal in Folge
Pößneck, 18.05.2015.
Ruben Zeltner ist der Sieger der 54. Sparkassen DMV Thüringen Rallye 2015. Auf den zehn
Wertungsprüfungen (WP) über 137,56 Bestzeit-Kilometer konnte der amtierende Meister mit CoPilotin und Ehefrau Petra im Porsche 911 GT3 in einem kuriosen Finish den Sieg erben: Denn über
neun WPs hatte zuvor der spannende Sekundenkampf von Sepp Wiegand/Alexander Rath
(Zwönitz/Trier, Skoda Fabia S2000) und Fabian Kreim/Frank Christian (FränkischCrumbach/Oberhausen, Skoda Fabia R5) das Geschehen bestimmt. Doch beide Fabia fielen auf den
letzten Metern der Rallye aus: Kreim erwischte es in der finalen Prüfung, Wiegand im Anschluss an
die Prüfung auf dem Weg ins Ziel. Überhaupt zerschellten in der als Powerstage gewerteten finalen
WP 10 einige Träume, denn ein kurzer, heftiger Regenguss sorgte für unerwartete Verschiebungen
im Klassement und Ausfälle. Davon unberührt blieben Mark Wallenwein und Stefan Kopczyk
(Stuttgart/Heilbronn, Citroën DS3 R5), die sich über den zweiten Gesamtplatz freuen konnten. Dritter
wurde der Tscheche Jaroslav Orsák (Skoda Fabia S2000). In der Tabelle bleibt Ruben Zeltner mit 95
Punkten nach dem fünften von zwölf Saisonläufen in der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM)
vorne.
Das Geschehen beim fünften DRM-Lauf wurde über weite Strecken bestimmt vom spannenden
Sekundenkampf von zwei Skoda-Piloten. Vom Start weg hatte Sepp Wiegand im bewährten Super2000-Fabia die Führung übernommen, die er bis zur siebten WP knapp verteidigen konnte. Doch
insbesondere Kreim und Zeltner konnten ihn unter Druck setzen und WP-Bestzeiten einfahren. In
seinem neuen Skoda Fabia R5 konnte schließlich Kreim auf WP 8 die Führung übernehmen. Seine
Freude währte allerdings nicht lange, denn er blieb in der zehnten und letzten Prüfung der Rallye
nach einem Ausritt stehen. Der nun wieder führende Wiegand beendete die als Powerstage
gewertete Prüfung mit der Bestzeit, fuhr jedoch nicht durch das Ziel in Pößneck. Seine tschechische
Rallye-Crew ermittelte bei der Rallye-Vorbereitung die für ihn benötigte Spritmenge falsch, worauf
hin ihm am Ende der Veranstaltung das Benzin ausging. Auf Grund eines anschließenden nichtreglementskonformen Tankvorganges entschied sich Wiegand seinen Fabia S2000 noch vor dem
Zieleinlauf abzustellen.
So konnte sich der lachende Dritte Zeltner über den Sieg freuen. "Es tut mir wirklich leid für die
beiden Ausgefallenen", sagte der Geschäftsführer des Sachsenrings anschließend. "Rallye ist nun mal
Teamsport, bei dem nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Zuverlässigkeit zählt. Heute waren wir die
Zuverlässigeren, und wir haben gewonnen. Wir hatten eigentlich nach vorne keine Chance und sind
deshalb vorsichtig gefahren. Es war ein Sieg mit viel, viel Glück."
Die Rallye in Thüringen stand auch im Zeichen von Neuerungen: Wiegand, der in den vergangenen
Jahren erfolgreich auf internationalem Rallye-Parket unterwegs war, konnte sich mit der vollständig
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versammelten Top-Teams der DRM einen tollen Schlagabtausch liefern. "Es hat Riesenspaß gemacht,
mit den Jungs aus der DRM zu fighten", freute er sich. "Noch interessanter wäre sicherlich der
Vergleich auf technisch besser vergleichbaren Fahrzeugen gewesen. Wir waren von der Performance
her früh am Anschlag, während die Verfolger immer besser in Schwung kamen." Neu war auch das
Einsatzfahrzeug seines schärfsten Widersachers: Für Fabian Kreim war es die erste Rallye mit dem
Fabia nach R5-Reglement. Sie endete vier Kilometer vor dem Ziel der letzten WP vorzeitig, als sich
der Fabia beim Anbremsen auf regennasser Strecke dreht und so unglücklich einschlug, dass eine
Radaufhängung brach. "In Führung liegend auszufallen ist immer bitter", bilanzierte Kreim. "Der Sieg
war möglich - es wäre der erste R5-Sieg in der DRM gewesen. Das hätte ich gerne geschafft. "
Auch Mark Wallenwein war erstmals in einem R5 unterwegs: Der Schwabe wird im Laufe der Saison
in einen R5-Skoda wechseln, der allerdings noch nicht fertig gestellt ist. So griff das Team diesmal
kurzfristig auf einen Citroën DS3 R5 zurück, um den DRM-Champion von 2012 mit
konkurrenzfähigem Material auf die Rallye-Reise zu schicken. Da seine Teilnahme am Shakedown
durch ein technisches Problem verhindert wurde, absolvierte er die ersten Meter im neuen
Einsatzauto erst auf der ersten Prüfung. "Meine ersten WPs hatten dann auch noch nicht so viel mit
Autofahren zu tun", grinste der Stuttgarter anschließend. "Aber ab WP 3 hat es dann besser gepasst.
Wir hatten eine relativ lange Eingewöhnungsphase und waren nicht ganz sicher, wie weit wir mit
dem Auto gehen können." Dass er schließlich als Zweiter gewertet werden würde, damit hatte auch
er nicht gerechnet: "Ein erstaunliches Ergebnis - wir sind natürlich mit Platz zwei hoch zufrieden. Für
Fabian tut es mir sehr leid. Dass es so dramatisch würde, das hat sicherlich keiner gedacht." Vor den
letzten beiden Prüfungen lag Wallenwein auf Platz vier und entschied sich deshalb, "auf Sicherheit zu
setzten und auf einer Achse Intermediate-Reifen aufzuziehen." So war der plötzlich einsetzende
Regenguss kein Problem, der viele andere Teilnehmer vor Riesenprobleme stellte.
"Auf unseren harten Slicks war es sehr schwer, durchzukommen", berichtete etwa Peter Corazza
(Oelsnitz). Er konnte sich jedoch mit Co-Pilot Christoph Gerlich (Niederwiesa) im Mitsubishi Lancer R4
als Vierter ins Ziel retten. "Dass ich bei diesem Starterfeld diesen Platz hole, das hätte ich nicht
gedacht", freute er sich. "Wir hatten heute eine Menge Spaß, es lief richtig gut." Ebenso auf harten
Trockenreifen wurden Frank Färber und Peter Schaaf im Peugeot 207 S2000 vom Regen überrascht.
"Das war echt kein Zuckerschlecken", berichtete der Neuwieder anschließend. Er konnte diesmal
nicht ins Geschehen an der Spitze eingreifen und klagte: "Unser Motor lief nicht, wir hatten in hohen
Drehzahlbereichen zu wenig Leistung. Das hat uns auf den schnellen Prüfungen hier sehr viel Zeit
gekostet. Sehr ärgerlich, denn sowohl technisch als auch von der Cockpitarbeit her passte alles sehr
gut."
Beim gleichzeitig fünften Lauf zum ADAC Rallye Masters konnte Johannes Dambach (Altlay) in
Thüringen im Suzuki Swift Sport die Führung übernehmen. Gemeinsam mit seinem Co-Piloten Daniel
Schaadt (Namborn) holte der Youngster des ADAC Mittelrhein mit dem Sieg in der Division 6 die
entscheidenden Punkte. In Deutschlands höchster Rallye-Breitensportserie werden nur die in den
einzelnen Fahrzeugdivisionen erzielten Platzierungen gewertet, sodass der auf Gesamtplatz 37 ins
Ziel gekommene Dambach sich gegen wesentlich stärkere Fahrzeuge durchsetzen konnte: Die vor der
S-DMV Thüringen Rallye Führenden Carsten Mohe / Alexander Hirsch (Crottendorf / Tannenberg)
fielen mit ihrem Renault Clio R3T beim Kampf um den Sieg in Division 4 ebenfalls auf der letzten
Wertungsprüfung aus. Hermann Gaßner (Surheim, Mitsubishi Lancer Evo 8) war einer der
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Leidtragenden eines heftigen Regenschauers auf der finalen WP und verlor so auf den letzten der
137,56 Bestzeit-Kilometer den Sieg in Division 2 an das Thüringer Team von Raphael Ramonat /
Nanett Centner (Trusetal / Radebeul, Mitsubishi Evo 7). "Das war ein Divisionssieg auf den letzten
Metern - und gegen einen so starken Gegner wie Hermann Gaßner zu gewinnen ist natürlich eine
tolle Sache." so der Südthüringer. Ramonat/Centner übernehmen somit auch die Führung in der
ADMV Rallye Meisterschaft 2015.
Bestplatzierter Pilot aus dem ADAC Rallye Masters war in Thüringen Jürgen Geist (Wohlmuthausen),
der im BMW M3 mit Co-Pilot Sebastian Glatzel (Affalterbach) auf Gesamtrang vier landete. Geist
konnte damit die Division 3 für sich entscheiden und freute sich: "Ich habe den BMW total
ausgepresst. Das Auto hat an allen Ecken geknarzt." Mit der beherzten Fahrt zeigte er aber auch dem
zweitbesten Masters-Teilnehmer die Rücklichter: Werner Jetzt (Peiting, Fiat 131 JRT Corse) konnte
zwar die Division 4 gewinnen, an den Gegner aber nicht herankommen: "Es mag sein, dass Carsten
Mohe beim Fight um den Divisionssieg an mir verzweifelt ist - aber dafür bin ich an Geist
verzweifelt." In der Tat: Mohe fand im Renault Clio R3T gegen den betagten Fiat kein Mittel und
überspannte beim Angriff auf die Divisionsführung schließlich den Bogen. Auf der letzten Prüfung
endete seine Fahrt unsanft an einem Baum. Der vorzeitig ausgeschiedene Mohe fällt so auf den
dritten Platz im ADAC Rallye Masters zurück. Hinter ihm rangieren Timo Grätsch / Alexandra Gawlick
(Handewitt, BMW M3), die den zweiten Platz in Division 3 einfuhren, somit auch den zweiten Platz in
der ADMV Rallye Meisterschaft einnehmen.
Im ADAC Opel Rallye Cup bauten Julius Tannert und seine Luxemburger Co-Pilotin Jennifer Thielen
ihre Führung deutlich aus. Während die direkten Verfolger bei der Thüringen Rallye Federn lassen
mussten, feierten die Förderpiloten der ADAC Stiftung Sport ihren zweiten Saisonsieg. Nach einer
spektakulären Schlussphase sicherten sich die Polen Jerzy Tomaszyk / Lukasz Wloch den zweiten
Platz und damit ihr bestes Saisonresultat. Das Podium in Pößneck vervollständigten die Finnen Samuli
Vuorisalo und Eetu-Pekka Hellsten. Schon auf der ersten WP verabschiedete sich der Sieger des
zweiten Laufes, der Belgier Yannick Neuville nach einem Unfall. Der schnelle Däne Jacob Madsen lag
in Schlagdistanz zu Tannert, als ihn ein Reifenschaden am Opel Adam Cup hoffnungslos zurück warf.
Vor dem nächsten Lauf zum ADAC Opel Rallye Cup bei der ADAC Rallye Wartburg (07. - 08. August)
liegt Tannert mit 109 Punkten deutlich vor Jerzy Tomaszcyk (57) und Samuli Vuorisalo (54).
In der Thüringer Rallye Meisterschaft konnte Lokalmatador Mike Czekalla im Opel Astra F GSi, der auf
Gesamtrang 30 für den gastgebenden MSC Pößneck e.V. im DMV das Ziel erreichte, weitere wichtige
Punkte sammeln.
Die Zusammenfassung der 54. Sparkassen DMV Thüringen Rallye gibt es in dieser Woche im
Fernsehen: TV-Partner SPORT1 sendet den Bericht aus Pößneck am 23. Mai ab 16:30 Uhr.
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Top 10
Auszug aus dem Endstand der
54. Sparkassen DMV Thüringen Rallye 2015 nach 10 Wertungsprüfungen (137,56 km):
1. Ruben Zeltner / Petra Zeltner (Lichtenstein), Porsche 911 GT3, Div. 1, 1:08:07,9
2. Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk (Stuttgart / Heilbronn), Citroen DS3 R5, Div. 1, + 1:05,2 min.
3. Jaroslav Orsak / David Smeidler (CZ), Skoda Fabia S2000, Div. 1, + 2:22,5 min.
4. Jürgen Geist / Sebastian Glatzel (Wohlmutshausen / Affhalterbach), BMW M3, Div. 3, + 3:03,9 min.
5. Peter Corazza/Christoph Gerlich (Oelsnitz/Niederwiesa), Mitsubishi Lancer R4, Div. 1, + 3:12,3 min.
6. Frank Färber / Peter Schaaf (Neuwied / Mayen), Peugeot 207 S2000, Div. 1, + 3:19,4 min.
7. Maik Stölzel / Thomas Windisch (Zwickau / Aue), Porsche 911 GT3, Div. 1, + 3:30,7 min.
8. Werner Jetzt / Daniel Scharf (Peiting / Kemnarth). Fiat 131, Div. 4, + 4:10,1 min.
9. Raphael Ramonat/Nanett Center (Trusetal/Radebeul), Mitsubishi Lancer Evo7, Div. 2, + 4:23,0 min.
10. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Surheim/Ufering), Mitsubishi Lancer Evo8, Div. 2, + 4:30,9
min.
9.868 Zeichen (8.398 Zeichen ohne Leerzeichen)
Text: Jürgen Hahn / Jenny Gäbler
Fotos: RBHahn/ADAC
Foto - BU1: Das Podium der 54. Sparkassen DMV Thüringen Rallye: Zeltner (mi.) vor Wallenwein (li.) und Orsak
(re.)
Foto - BU2: Trotz der schnellsten fahrerischen Leistung im Starterfeld sah Sepp Wiegand im Skoda Fabia S2000
das Ziel der Thüringen Rallye nicht
Foto - BU3: Youngster Fabian Kreim feierte im Skoda Fabia R5 Deutschland-Premiere, die jedoch nicht mit der
Zielankunft gekrönt wurde
Foto - BU4: Mark Wallenwein im gemieteten Citroen DS3 R5 erreichte den zweiten Platz auf dem
Siegertreppchen
Foto - BU5: Schnellster Thüringer: Raphael Ramonat im Mitsubishi Lancer Evo 7 auf dem 9. Gesamtrang
Foto - BU6: Der Sachse Julius Tannert konnte den Sieg beim dritten Lauf zum ADAC Opel Rallye Cup einfahren
Abdruck honorarfrei.
Wir bitten um ein Belegexemplar. Vielen Dank.
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