Präsentation als - Down

Bluterkrankungen bei Menschen
mit Down-Syndrom
oder
Besonderheiten des Blutbildes bei
Trisomie 21
Prim. Univ.-Prof. Dr. Milen Minkov
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde
Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Blut
Knochenmark
Wo und Wie entstehen die Blutzellen?
Das Blutbild
Rote Blutzellen
(Erythrozyten)
Weiße Blutzellen
(Leukozyten)
Blutplättchen
(Thrombozyten)
Veränderungen des Blutbildes
Leukozyten (G/L)
Leukopenie
< 4.0 G/L
Erythrozyten (T/L)
Hämoglobin (g/dl)
Hämatokrit (L/L)
Thrombozyten (G/L)
Anämie
altersabhängig
Thrombozytopenie
< 100.0 G/L
Hoch
Normbereich
Niedrig
Leukozytose
Erythrozytose
Thrombozytose
Häufige bzw. typische Veränderungen des
Blutbildes bei Menschen mit Trisomie 21
Leukozyten (G/L)
Erythrozyten (T/L)
Hämoglobin (g/dl)
Hämatokrit (L/L)
Thrombozyten (G/L)
Leukopenie
Anämie
Thrombozytopenie
Hoch
Normbereich
Niedrig
Leukozytose
Erythrozytose
Thrombozytose
Bei Trisomie 21 reagiert die Steuerung der
Blutbildung mit Verzögerung und zum Teil
falsch
Besonderheiten des Blutbildes bei T21
Blutbildveränderungen bei T21
Bei dem Neugeborenen:
 Unspezifische Veränderungen:
o Erythroblastose und Polyzythämie
o Leukopenie/Neutropenie
o Thrombozytopenie
 Transitorische myeloproliferative Erkrankung (TMD)
Bei Säuglingen und Kindern:
 Myeloische Leukämie bei Down Syndrom (ML-DS)
 Myelodysplasie
 Akute myeloische Leukämie
 Akute lymphatische Leukämie
Andere: gutartige Veränderungen wie Makrozytose,
verminderte Zahl der B-Lymphozyten, usw.
Besonderheiten des Blutbildes bei T21
ALL Risiko
ML-DS Risiko
TMD
Thrombozytose
Leukämoide Reaktion
Polyzythämie
HANDS
Thrombozytopenie
Leukopenie
Makrozytose
1
2
3
4
5
Alter (Jahre)
Erythrozytose (Polyzythämie) =
zu viele rote Blutzellen
Leukozyten (G/L)
Erythrozyten (T/L)
Hämoglobin (g/dl)
Hämatokrit (L/L)
Thrombozyten (G/L)
Leukopenie
Anämie
Thrombozytopenie
Hoch
Normbereich
Niedrig
Leukozytose
Erythrozytose
Thrombozytose
Erythrozytose (Polyzythämie) =
zu viele rote Blutzellen
Ursache:
• Angeborene Herzfehler (kompensatorisch)
• Ohne fassbare Ursache (meist bereits bei Geburt
vorhanden und verschwindet in 2-3 Monaten)
Bedeutung:
Das Blut wird verdickt (je nach Zellzahl), meistens nicht
behandlungsbedürftig
Makrozytose = große rote Blutzellen
Ursache: Makrozytose ohne Grund (Reifungsverzögerung der Zellen)
Man muss aber auch einige andere Ursachen ausschließen (Unterfunktion der
Schilddrüse, Lebererkrankungen, Mangel an B12 oder Folsäure)
Bedeutung:
Die rote Blutzellen sind größer als bei Menschen ohne Trisomie 21. Die
Makrozytose „ohne Grund“ bleibt fürs Leben bei 2/3 der Menschen mit T21, hat
aber keine gesundheitliche Auswirkungen
Thrombozytopenie = wenig Blutplättchen
Ursache: Thrombozytopenie „ohne Grund“ ist oft bei T21 zu sehen, kann aber
auch gewisse Herzfehler begleiten
Bedeutung:
Meist vorübergehend und ohne gesundheitliche Auswirkungen. Bei sehr niedriger
Plättchenzahl kann Blutungsneigung (Petechien, Hämatome) entstehen
Flohstichartige
Pünktchen
(Petechien)
Blaue Flecken
(Hämatome)
Leukozytose = hohe Anzahl weißer Blutzellen
Ursache: Als Ursache wird eine Störung der Blutbildsteuerung angenommen.
Bedeutung:
Meistens normalisiert sich die etwas erhöhte Leukozytenzahl (bis zu 30-50 G/L)
ohne Infektion innerhalb der ersten Lebensmonaten und dieses Phänomen hat
keine Auswirkungen.
Leukopenie = niedrige Anzahl weißer
Blutzellen
Ursache: Die Ursache ist nicht bekannt, ca. 1/3 der Menschen mit T21 haben
eine Leukozytenzahl die unterdurchschnittlich ist.
Bedeutung:
Dabei wird eine erhöhte Infektanfälligkeit befürchtet, diese ist aber wissenschaftlich
nicht bewiesen
Transitorische Myeloproliferative Erkrankung
(Vorübergehende Wucherung der Blutbildung)
Synonyme:
TMD (engl. transient myeloproliferative disease): Transitorische myeloproliferative Erkrankung
TAM (engl. transient abnormal myelopoiesis): Transitorische abnorme Myelopoese
TL (engl. transient leukemia): Transitorische Leukämie
Definition:
TMD ist einen Zustand, der ausschließlich bei Neugeborenen und Babys unter 3 Monaten mit T21 zu sehen ist. TMD
wird in der 1. Lebenswoche diagnostiziert und bildet sich zurück bis zum 3. Lebensmonat. Mindestvoraussetzung
für diese Diagnose ist das Vorhandensein von sehr unreifen Zellen (=Blasten) im Blutbild.
Häufigkeit:
Ca. 5-10% der Neugeborenen mit T21 entwickeln TMD.
Bedeutung:
In sehr seltenen Fällen bildet sich das TMD nicht zurück und übergeht direkt in eine Leukämie.
In den meisten Fällen bilden sich die Zeichen des TMD bis zum 3. Lebensmonat spontan zurück.
In ca. 15-30% der Babys mit TMD wird nach dem 6 Lebensmonat eine ML-DS entwickelt (insgesamt macht das ein
Risiko von 1% umgerechnet auf alle Lebendgeborenen mit T21). Aus diesem Grund wird empfohlen nach TMD alle 3
bis 6 Monate eine Blutbildkontrolle bis zu einem Alter von 4 Jahren durchzuführen.
Transitorische Myeloproliferative Erkrankung
Schweregrad
Verlauf
Spontane Rückbildung ohne Folgen
70-80%
Blasten im Blut bei sonst
unauffälligem Baby
Vergrößerte
Leber und Milz
Ergüsse (Pleura,
Herzbeutel, Bauch)
Spontane Rückbildung, später (1-4
Jahre) Leukämie
20-30%
Leberfibrose
Direkter Übergang in Leukämie
(äußerst selten)
Blutbildung vor und nach der Geburt
TMD und Leukämie bei T21
Reference: Vyas P., Roberts I. Early Human Development, 2006, 82:767-773
TMD und Leukämie bei T21
Reference: Webb D., Roberts I., Vyas P. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed, 2007, 92:F503-F507
Leukämien bei T21
Häufigkeit:
Ca. 1 von 100-200 Neugeborenen mit T21 entwickeln eine Leukämie (AML zu ALL= ca. 1:1)
Das Risiko eine Leukämie zu entwickeln ist 18x höher im Vergleich zu Kindern ohne T21
Das Risiko für die ML-DS ist im Alter bis 5 Jahren 150x höher im Vergleich zu Kindern ohne T21
Symptome:
Wie bei Kindern ohne T21 (Blässe, Blutungsneigung, evtl. Infekte; häufiger eine MDS Phase; etwas niedrigere
Leukozyten und Thrombozyten, etwas höheres Hämoglobin im Vgl. zu anderen Kindern)
Prognose:
Die gute Nachricht ist, dass die Leukämien bei T21 heilbar sind, die spezifische Form ML-DS hat im Vergleich zu
Kindern ohne T21 sogar eine bessere Prognose (Heilung 80-100%).
Man hat anhand der ML-DS viel gelernt und die gewonnenen Erkenntnisse haben die
Heilungschancen sowohl bei T21 als auch bei Kindern ohne T21 verbessert!!!