Dokument - Kantonsspital Winterthur

Departement Medizin
COPD – therapeutische
Möglichkeiten
Versuch eines Überblicks
Donnerstag, 9. April 2015
16.00–18.00 Uhr
Kantonsspital Winterthur, Aula U1
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Unser letztes Fortbildungssymposium zur COPD fand im September
2012 statt und versuchte, die phänotypischen Facetten der Erkrankung, die damals neue Risikostratifizierung gemäss GOLD-Guidelines
und die daraus folgenden Therapieempfehlungen darzustellen. Zwischenzeitlich haben sich die Möglichkeiten der Therapie vervielfacht,
der Stellenwert der Inhalationstherapie mit topischen Steroiden wurde
kritisch hinterfragt. Es ist schwierig geworden, einen Überblick zu
gewinnen.
Wir möchten versuchen, Ihnen die heute breite Palette der Therapiemöglichkeiten darzustellen und Empfehlungen für den Praxisalltag zu
vermitteln, bis hin zur Rauchstoppberatung als Basis jeder Betreuung
von Patienten mit COPD.
Gut behandelte COPD-Patienten werden zunehmend aktiver und
mobiler. Der Sommer steht vor der Tür, und immer häufiger wird eine
Beratung in Bezug auf die Planung von Ferienaufenthalten in den Bergen
oder Flugreisen in den Süden gewünscht. Prof. Dr. med. Konrad Bloch
wird uns kompetent und klar über die Problematik informieren.
Gerne möchte ich Sie zu unserem Symposium einladen, und ich freue
mich auf rege Diskussionen.
Dr. med. Thomas Hess
Chefarzt Pneumologie
Departement Medizin
Kantonsspital Winterthur
Referentinnen und Referenten
Prof. Dr. med. Konrad Bloch
Leitender Arzt
Klinik für Pneumologie
Universitätsspital Zürich
Dr. med. Simone Braun
Semadeni
Assistenzärztin Pneumologie
Kantonsspital Winterthur
Karin Hengartner
lic. phil., Psychologin
Rauchstoppberatung
Pneumologie
Kantonsspital Winterthur
Dr. med. Thomas Hess
Chefarzt Pneumologie
Kantonsspital Winterthur
Dr. med. Markus Hofer
Leitender Arzt Pneumologie
Kantonsspital Winterthur
COPD – therapeutische Möglichkeiten
Versuch eines Überblicks
Datum
Ort
Zeit
Donnerstag, 9. April 2015
Kantonsspital Winterthur, Aula U1
16.00–18.00 Uhr
16.00–16.05 Uhr
Begrüssung
Dr. med. Thomas Hess
16.05–16.30 Uhr
Die Basis-Inhalationstherapie
Möglichkeiten und Empfehlungen
Dr. med. Markus Hofer
COPD-Therapie
Mehr als inhalieren
Dr. med. Thomas Hess
16.30–16.55 Uhr
16.55–17.05 Uhr
Intermezzo
Dr. med. Simone Braun Semadeni
17.05–17.30 Uhr
Rauchstoppberatung – Grundpfeiler der COPD-Therapie
Motivation und medikamentöse Unterstützung
Karin Hengartner
17.30–18.00 Uhr
Höhenaufenthalte und Flugreisen bei Patienten
mit Lungenerkrankungen
Neue Erkenntnisse bei COPD und Schlafapnoe
Prof. Dr. med. Konrad Bloch
anschliessend
Apéro
Unsere Fortbildungen sind von SGIM, SGAM und veranstaltungsabhängig von weiteren medizinischen
Fachgesellschaften anerkannt (in der Regel 1 Credit pro Stunde, entsprechende Bestätigungen liegen auf).
Kantonsspital
Winterthur
Brauerstrasse 15
Postfach 834
8401 Winterthur
Tel.052 266 21 21
[email protected]
www.ksw.ch
Kontakt
Departement Medizin
Pneumologie
Dr. med. Thomas Hess
Chefarzt Pneumologie
Sekretariat
Tel. 052 266 23 81
Fax 052 266 35 08
[email protected]
3/2015
Wir danken den Sponsoren, die uns geholfen haben, dieses Symposium zu ermöglichen:
1/ mh
Die BasisInhalationstherapie
Möglichkeiten und Empfehlungen
Dr.med. Markus Hofer, MAS
Leitender Arzt Pneumologie KSW
Outline
2/ mh
• Was sind die Grundlagen?
• Was ist die Basis-Therapie?
• Was ist der Stellenwert der topischen Steroiden?
• Gibt es den idealen Inhalationsdevice?
• Praktische Empfehlungen
Was sind die Grundlagen?
3/ mh
Nach GOLD 2015
Definition der COPD
4/ mh
Small airways disease
Obstruktion
Entzündung der
Atemwege
Fibrose der
Atemwege,
Schleimsekretion mit
Obstruktion der
kleinen Atemwege
Einschränkung in der
Lungenfunktion
FEV1/VC<0.7
Emphysem
Destruktion des
Lungenparenchymes
5/ mh
Erkennen
• Schweregrad
• Monitoring
• Dyspnoe
• Belastungstoleranz
Symptome • Gesundheitszustand
• FEV1 Verlauf
• Exacerbationsrate
Outcome • Mortalität
Abschätzen des Schweregrades/
Risiko
6/ mh
a. Schweregrad der Symptome
b. Schweregrad der Obstruktion
c. Häufigkeit und Schweregrad der Exacerbationen
Sekundäre Faktoren
• COPD-Komplikationen (z.B. Pneumothorax)
• Co-Morbiditäten
• Respiratorische Insuffizienz
• Genereller Gesundheitszustand
a. Schweregrad der Dyspnoe:
mMRC
7/ mh
• 0 = Dyspnoe nur bei schwerster Anstrengung
• 1 = beim raschen Gehen oder beim leichten
Bergaufgehen
• 2 = langsamer Gehen als Gleichalterige
• 3 = nach 100 Meter anhalten
• 4 = verlässt Haus nicht mehr
a. Schweregrad der Dyspnoe:
CAT Score
8/ mh
Lee et al, Respiratory Medicine (2014) 108, 600-608
a. Dyspnoe
Prognostischer Marker
9/ mh
b. Schweregrad der
Obstruktion
10/ mh
Nachgewiesene Obstruktion: FEV1/VC < 70 absolut
(nicht Sollwertbezogen!)
I. Leicht (Obstruktion und FEV1 >80%)
II. Mittelschwer (Obstruktion und FEV1 50-80%)
III. Schwer (Obstruktion und FEV1 30-49%)
IV. Sehr schwer (Obstruktion und FEV1 < 30%)
Celli et al, N Engl J Med. 2004 Mar 4;350(10):1005-12
b. Obstruktion
Prognostischer Marker
11/ mh
FEV1 >50%
FEV1 35-50%
FEV1 <35%
c. Exacerbationen
Prognostischer Marker
Soler-Cataluna, J J et al. Thorax 2005;60:925-931
12/ mh
Keine AECOPD
1-2 AECOPD
≥ 3AECOPD
Risikoklassifikation nach GOLD
2011/15
Obstruktion
13/ mh
Exacerbationsrate
Dyspnoe
A│B│C│D
FEV1≥50 (I/II)
ODER
Infekt <2/Jahr UND
keine Hosp. wegen
AECOPD
A│B
MRC 0/1
CAT <10
A
Obstruktion
ODER
Exacerbation
FEV1<50 (III/IV)
ODER
Infekt ≥2/Jahr ODER
Hosp. wegen AECOPD
C│D
Dyspnoe
MRC > 1
CAT ≥ 10
B
MRC 0/1
CAT <10
C
MRC > 1
CAT ≥ 10
D
Was ist die Basistherapie?
14/ mh
Nicht pharmakologische Therapie
Obstruktion
15/ mh
Exacerbationsrate
Dyspnoe
A│B│C│D
FEV1≥50 (I/II)
FEV1<50 (III/IV)
ODER
ODER
Infekt <2/Jahr UND
keine Hosp. wegen
AECOPD
Infekt ≥2/Jahr ODER
Hosp. wegen AECOPD
A│B
C│D
MRC 0/1
MRC > 1
CAT <10
CAT ≥ 10
A
B
MRC 0/1
MRC > 1
CAT <10
CAT ≥ 10
C
Rauchstopp-Programm, Fitnessprogramm
Ambulante Rehabilitation
Stat. Rehab
D
Grundlage
Bronchodilatatoren
16/ mh
Verbessert Atemfluss über
Relaxation der glatte
Muskulatur
Besser «Entleerung» der
Lunge
Weniger dynamischen
Überblähung in Ruhe und
bei Anstrengung
Höhere
Belastungsperformance
Warum langwirksame
Bronchodilatatoren?
17/ mh
Bild ERS 2012; Toy et al, Respir Med 2011
Langwirksame Bronchodilatatoren
Einfluss auf FEV1
Trooster et al. ERJ 2010
18/ mh
Tiotropium (Spiriva™) post
Placebo post
Tiotropium (Spiriva™) prä
Placebo prä
Kim et al, PLoS One, 2015
LAMA oder LABA
FEV1 12/26 Wochen
19/ mh
Tiotropium (Spiriva™)
Indacaterol (Onbrez™)
LAMA oder LABA oder
LAMA&LABA (FEV1)
Bateman et al, ERJ 2013
20/ mh
Ultibro™
Onbrez™
Seebri™
Spiriva™
Ultibro™ Onbrez™ Seebri™ Spiriva™
LAMA oder LABA oder
LAMA&LABA (FEV1)
Buhl et al, ERJ 2015
21/ mh
Spiriva™Respimate™
Spiriva™Respimate™
Striverdi™ Respimate™
LAMA oder LABA oder
LAMA&LABA (Exacerbation)
22/ mh
Donohue et al, Respir Res. 2014.
• Einschluss: COPD FEV1 35-80%, n=562
• Umeclidinium vs. Umeclidinium&Vilanterol (Anoro™)
vs. Placebo
LAMA oder LABA oder
LAMA&LABA (Dyspnoe)
23/ mh
• Einschluss: COPD FEV1 30-80%, n=1692
• Aclidinium (Eklira™) vs. Formoterol(Oxis™) vs.
Aclidinium&Formoterol vs Placebo
D’Urzo et al, Respi Res 2014
Outcome langwirksame
Bronchodilatatoren
24/ mh
• Besser Lebensqualität
• Einfluss auf die Obstruktion
• Weniger Exacerbationen
• Weniger dynamische Überblähung
LAMA oder LABA oder
LAMA&LABA
25/ mh
• Kombination hat einen zusätzlich positiven Einfluss
auf
•
•
•
•
Dyspnoe
FEV1
Exacerbationsrate
Lebensqualität
Was ist der Stellenwert der
topischen Steroiden?
26/ mh
Muss man kritisch sein
gegenüber ICS?
Matera et al, Expert Opin Drug Saf, 2015
27/ mh
Nebenwirkungen
Häufigkeiten
Dysponie /Heiserkeit
Häufig
Oropharyngeale Candia
Mittel bis häufig
Husten während Inhalation
Mässig
Pneumonie
Tief und kein Einfluss auf Mortalität
TBC/ atypische TBC
Tief
Osteoporose /Frakturen
Tief und umstritten
Diabetes
Tief
Katarakt
Sehr tief
Hautveränderungen
Tief
Vogelmeier et al, Lancet Res Med, 2013
Brauchen alle Patienten ICS?
28/ mh
Ultibro™
Seretid™
Magnussen et al, NEJM, 2014
Kann man ICS stoppen?
29/ mh
Magnussen et al, NEJM, 2014
Kann man ICS stoppen?
30/ mh
Wann braucht es ICS?
31/ mh
• Ungenügende COPD-Kontrolle trotz LAMA/LABA
• Häufige AECOPD
• Ungenügende Kontrolle der Dyspnoe
• Overlap-Syndrom mit Asthma (ACOS)
• Manifestationsalter >40 jährig, aber ev. Ashma in der
Vorgeschichte
• Nicht vollständig reversibel Obstruktion aber deutliche
Variablität der Obstruktion im Verlauf (unabhängig von
klassischer AECOPD)
• Allergien
• Positive Familienanamnese für Asthma
Gibt es einen idealen Device?
32/ mh
http://de.wikipedia.org/wiki/KISS-Prinzip
Welcher Device: Kiss-Prinzip
33/ mh
Keep it simple
and stupid
Keep it simple
and safe
Keep it simple
and smart
KISS
Keep it simple
and
straightforward
Keep it small
and simple
Keep it safe and
sound
Welcher Device
Dosieraerosol
34/
mh
Diskus
Handyhaler
Genuair
Ellipta
Aerolizer
Turbuhaler
Breezhaler
Respimate
Anderer Device oder
Inhalationstraining?
35/ mh
Praktische Empfehlungen
36/ mh
Pharmakologische Therapie
Obstruktion
37/ mh
Exacerbationsrate
Dyspnoe
A/B/C/D
FEV1≥50 (I/II)
FEV1<50 (III/IV)
ODER
ODER
Infekt <2/Jahr UND keine
Hosp. wegen AECOPD
Infekt ≥2/Jahr ODER Hosp.
wegen AECOPD
A/B
C/D
MRC 0/1
MRC > 1
MRC 0/1
MRC > 1
CAT <10
CAT ≥ 10
CAT <10
CAT ≥ 10
A
B
C
D
SAMA/SABA
LAMA oder LABA
LAMA&LABA
LAMA&LABA&ICS
Bei Gruppe C mit führend Exacerbationen unter LAMA oder LABA alternativ LABA/ICS
Zusammenfassung
38/ mh
• Bronchodilatatoren sind die Basistherapie
• Kurzwirksame Bronchodilatatoren für das Symptommanagement
• Lang-Wirksame Bronchodilatatoren sind effektiver und
einfacher im Gebrauch (1-2mal Inhalation versus 3-4mal
Inhalation), z.B. kein «Verlust» der Wirksamkeit über die
Nacht
• Kombination LABA&LAMA zeigen einen Benefit
• Topische Steroide sind zurückhalten zu gebrauchen und
nur als add-on
• Risiko für Infekte
• Vermehrte Pneumonien (allerdings kein Einfluss auf Mortalität)
• Typische und atypische Mykobakteriosen
39/ mh
Aktuelle Inhalativa: LAMA/LABA
40/ mh
Wirkstoff
Wirkgruppe
Präparat
Inhalator
Dosierung/Tag
Salmeterol 25µgr/50µgr
LABA
Serevent™
DA, Diskus™
2x50-100µgr,
max 200µgr
Formoterol 6/12µgr
LABA
Oxis™, Forail™
Turbohaler™, DA,
Aerolizer™
2x6-12µgr,
max 48µgr
Indacaterol 150/300µgr
uLABA
Onbrez™
Breezhaler™
1x150-300µgr
Olodaterolum 2.5µgr
uLABA
Striverdi™
Respimat™
1x5µgr
Aclidinium 343 (322) µgr
LAMA
Eklira™
Genuair™
2x322µgr
Tiotropium 18µgr
uLAMA
Spiriva™
Handihaler™
1x18µgr
Glycopyrronium 50µgr
uLAMA
Seebri™
Breezhaler™
1x50µgr
Indacaterol 110µgr &
Glycopyrronium 50µgr
uLABA&uLAMA Ultibro™
Breezhaler™
1x100/50µgr
Vilanterol 25µgr &
Umeclidium 62.5µgr
uLABA&uLAMA Anoro™
Relvar™
1x25/62.5µgr
Aktuelle Inhalativa: LABA&ICS bei
COPD
41/ mh
Wirkstoff
Wirkgruppe
Präparat
Inhalator
Dosierung
Indikation gemäss
Swissmedic
Salmeterol 25/50µgr &
Fluticason 250/500µgr
LABA&
ICS
Seretid
Diskus,DA
2xtgl 500
Trotz LAMA/LABA
Symptome
Foroterol 6µgr &
Budesonid 200µgr
LABA&
ICS
Symbicort/
Vannair
Turbohaler,
DA
2x2 tgl 200/6
FEV1<50% und häufige
Exacerbationen
Vilanterol 25µgr &
Fluticason furoat
100µgr
uLABA&
uICS
Relvar
Ellipta
1xtgl 22/92
FEV1<70% und
mindestens 2
Exacerbationen/Jahr
Kommende Inhalativa
42/ mh
Wirkstoff
Wirkgruppe
Inhalator
Dosierung
Tiotropium/Olodaterolum
uLAMA&uLABA
Respimat™
1xtgl
Aclidinium bromid/Formoterol
LAMA&LABA
Genuair™
2xtgl
Therapieziele
43/ mh
Grundkrankheit
Mortalitätsreduktion
Symptomverbesserung
Therapieziele
Komplikationen
Krankheitsprogression
Nebenwirkungen
Therapie nach GOLD 2006 (Global
Initiative for COPD)
44/ mh
FEV1 /FVC < 0.7
FEV1 ≥ 80% pred
FEV1 /FVC < 0.7
FEV1 50-80% pred
FEV1 /FVC < 0.7
FEV1 30-50% pred
FEV1 /FVC < 0.7
FEV1 < 30% oder
FEV1 < 50% und
chronische
respiratorische
Insuffizienz
Reduktion der Risikofaktoren (Nikotin, Impfungen: Influenza, Pneumokokken)
Kurzwirksame B2-Mimetikas bei Bedarf
Regelmässige Therapie mit langwirksamen Bronchodilatatoren
(Kombination B2 und Anticholinergikum)
Ambulante Rehabilitation
Zusätzlich topische Steroide bei rez.
Exacerbation
LLOT
LVRS
Pharmakologische Therapie
Obstruktion
45/ mh
Exacerbationsrate
Dyspnoe
A/B/C/D
FEV1≥50 (I/II)
FEV1<50 (III/IV)
ODER
ODER
Infekt <2/Jahr UND keine
Hosp. wegen AECOPD
Infekt ≥2/Jahr ODER Hosp.
wegen AECOPD
A/B
C/D
MRC 0/1
MRC > 1
MRC 0/1
MRC > 1
CAT <10
CAT ≥ 10
CAT <10
CAT ≥ 10
A
B
C
SAMA/SABA
LAMA oder LABA
LAMA&LABA
LABA&ICS
LAMA&LABA&ICS
+Rofluimast
D
COPD-Therapie
mehr als inhalieren
Dr. Th. Hess, FCCP
Pneumologie,
Kantonsspital Winterthur
9. April 2015
COPD
Mehr als inhalieren
 Dyspnoe trotz Basistherapie
 Exacerbation – Inflammation
 Medikamente
 Impfung
 Komorbidität
 Ernährung
 Zusammenfassung
2
Pulmonale Rehabilitation bei COPD
Teil der Basistherapie (1/2)
 Eine Übersicht der Benefits





Verbessert die Belastbarkeit (A)
Reduziert die Intensität der subjektiv empfundenen Atemnot (A)
Verbessert die Lebensqualität (A)
Vermindert die Anzahl der Hospitalisationen und Spitaltage (A)
Reduziert Angstzustände und Depressionen im Zusammenhang
mit COPD (A)
 Verbessert Genesung nach Spitalaufenthalt aufgrund
Exazerbationen (A)
(A), (B), (C) = Empfehlungsgrad gemäss Evidenzbasierter Medizin (EbM)
Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. Global Strategy for the Diagnosis,
Management and Prevention of COPD, Updated 2014: http://www.goldcopd.org
3
Nutzen der pulmonalen Rehabilitation
bei COPD (2/2)
 Kraft- und Ausdauertraining der oberen Extremitäten verbessert die
Funktion der Arme (B)
 Der Nutzen dauert über die eigentliche Trainingsphase hinaus
an (B)**
 Verlängert das Überleben (B)
 Verstärkt die Wirkung langwirksamer Bronchodilatatoren (B)
 Training der Atemmuskulatur ist förderlich, vor allem, wenn es
mit einem allgemeinen körperlichen Training kombiniert wird (C)
 Psychosoziale Massnahmen sind hilfreich (C)
** Aber: Der Effekt verliert sich mit der Zeit
 Wiederholung
 Verhaltensänderung / andauerndes Training
(A), (B), (C) = Empfehlungsgrad gemäss Evidenzbasierter Medizin (EbM)
4
Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. Global Strategy for the Diagnosis,
Management and Prevention of COPD, Updated 2014: http://www.goldcopd.org
Dyspnoe trotz aller Therapie:
Lungenvolumenreduktion: Prinzip
5
Thorakoskopische LVRS
6
Effekt der LVRS auf FEV1 / Dyspnoe
7
Endobronchialventile (EBV)
zur Volumenreduktion
8
Endoskopische LungenvolumenReduktion mittels EBV
 Indikation: COPD mit beeinträchtigender Anstrengungsdyspnoe
trotz optimaler Therapie und nach pulm. Rehabilitation bei
Emphysem / Überblähung
 Ablauf: amb. Vorevaluation inkl. Bronchoskopie (Hypersekretion?)
Intervention: Bronchoskopie in LA / Sedation mit EBV-Einlage, stat.
Überwachung 3 Tage (wegen Pneumothorax-Risiko von 4-8%)
 Erfolgsbeurteilung nach 3 / 6 Monaten
9
Resultate bronchoskopische Volumenreduktion VENT Trial
H.H. – High Heterogeneity, L.E. – Lobar Exclusion Achieved, C.F. – Low Collateral Flow
Sciurba F et al., A Randomized Study of Endobronchial Valves for Advanced Emphysema. NEJM 2010; 363: 1233 - 44
Voraussetzungen für EBV-Einlage









11
RV > 200 % Soll (Studien > 150%)
FEV1 15 – 45 % Soll
DLCO > 20% Soll
6MWD > 140 m
paO2 ≥ 6.0 kPa
Rauchstop
Inhomogenes Emphysem
Keine bronchiale Hypersekretion, keine Bronchiektasen
Thorax CT: Interlobien > 90% intakt
Beispiel: m,* 1949
Thorax CT vor EBV
11.01.12
VC
76% Soll
FEV 121% Soll
TLC 136% Soll
RV
229% Soll
DLCO 31% Soll
12
Beispiel:
Lokalsituation nach EBV-Einlage
13
Beispiel:
Thorax-CT nach EBV
14
Beispiel:
Verlauf 6MWD
O2
15
NIV
Beispiel:
Komplikation nach 3 Jahren
16
Alternative Methode zur LVR:
Coils
17
Thorax-Röntgen
nach Coil-Einlage
18
Resultate: Coils
Zusammenfassung der publ. Studien
19
Methoden zur endoskopischen LVR
Vergleich
Technik
Indikation
KollateralVentilation
Reversibilität
WirkungsMechanis
mus
HauptKomplikationen
Ventile
OL- od. ULEmphysem,
heterogen
Ja
Vollständig
Okklusion /
Atelektase
des meist
destr. LL
Pneumothorax
Coils
OL- od. ULEmphysem,
heterogen /
homogen
Nein
Teilweise
innert
4 Wochen
SchrumHämoptyse
pfung /verb. AECOPD
Elastizität
Bronchosk.
Dampf-Ablation
OLEmphysem
Nein
Irreversibel
20
Entzünd.
Reaktion
Lokale +
syst. Entzündungsr.
COPD-Exacerbation und Inflammation
Ein Schrittmacher der Progression
Schlechtere
Lebensqualität
Höhere
Mortalität
Patienten mit häufigen Exacerbationen
Stärkere
Atemwegsentzündung
21
Schnellerer Abfall
der Lungenfunktion
Therapieziel: < 2 Exacerbationen/ Jahr
falls nicht erreicht
 Überprüfen:







Rauchstop wirklich eingehalten (CO, Cotinin – cave NRT)
andere Inhalations-Noxen
Therapieadhärenz
korrekte Inhalationstechnik
Immunglobulin / IgG-Subklassenmangel
alpha1 AT
Thorax-CT: Bronchiektasen ?
 pulmonale Rehabilitation
22
Ziel: < 2 Exacerbationen / Jahr
Optimale Funktion / Leistungsfähigkeit
 2er-Kombination (LAMA + LABA)
 3er-Kombination (LAMA + LABA + ICS)
 ICS falls FEV1 < 50% (60%?)
Möglichkeiten falls ungenügend:
 Rofumilast (Daxas®) = Phosphodiesterase-4 Inhibitor:




FEV1 < 50% unter Bronchodilatatoren
gehäufte Exacerbationen
bronchiale Hypersekretion
Cave: Gewichtsabnahme (oder pos. Effekt !)
 Azithromycin Langzeittherapie
23
Rofumilast (Daxas®) bei „Frequent
Exacerbators“ unter 2er / 3er-Therapie
≥ 2 Exac./Jahr
GOLD III / IV
LABA + topisches
Steroid
+ ev. LAMA (70%)
Husten / Auswurf
n = 1945 (1:1)
24
REACT Trial, Lancet 2015; 385: 857–66
Nebenwirkungen
Rofumilast (Daxas®)






Diarrhoe
Gewichtsverlust
Übelkeit
Abdominalschmerzen
Appetitverlust
Kopfschmerzen
Wichtig: Dosis einschleichen !
Gewichtskontrolle !
25
Azithromycin Langzeittherapie
Exacerbationen
 NTM müssen ausgeschlossen sein
 Dosis Azithromycin 250 mg/d
 Nwkg:
 Tinnitus, Hypakusis (reversibel)
 Hepatopathie
 QT-Verlängerung (klinische Relevanz unklar), cave
Interaktion mit and. Medkamenten –> EKG: QT-Kontrolle
 Makrolid-Resistenzentwicklung !
26
Akute COPD-Exacerbationen über
1 Jahr unter Azithromycin
Albert RK et al. N Engl J Med 2011;365:689-698
27
Infekt-Praevention
Impfen
 Für alle COPD Patienten
 Jährliche Grippeimpfung
 Pneumokokken-Impfung
 Polysaccharid Impfstoff (Pneumovax®)
 Wiederholung ?
 Konjugat-Impfstoff (Prevenar-13®)
 Wann nach Pneumovax® ?
 Kombination beider Impfstoffe ?
28
Polysaccharid Impfstoff Pneumovax®
Ist er überhaupt wirksam ?
Moberley S. et al. Vaccines for preventing pneumococcal infection
In adukts. Cochrane Database of Systematic Review 2013, Issue1
29
Immunologische Unterschiede
Polysaccharid / Konjugat-Impfstoff
30
Konsequenzen aus Immunologischen
Mechanismen
 Nach Polysaccharid-Impfstoff nehmen die AK-Titer progredient
ab
 Wiederimpfung mit Polysaccharid-Impfstoff vor 5 Jahren führt zu
erniedrigten AK-Titern (Depletion von Polysaccharid
spezifischen B-Zellen)
 Konjugat-Impfstoff: Länger anhaltende AK-Titer (Memory TZellen)
 Konjugat-Impfstoff: Booster Effekt bei Zweitimpfung
 Polysaccharid-Impfstoff nach Konjugat-Impfstoff: Verstärkte
Impfantwort
31
Effekt der Impfung mit PolysaccharidImpfstoff vs. Konjugat-Impfstoff
 Polysaccharid-Impfstoff:
 Invasive Pneumokokkeninfekte (= bakteriämsiche
Pneumonie, Pleuraempyem, Sepsis) mit den geimpften
Serotypen (23) werden vermindert
 Konjugat-Impfstoff:
 Pneumokokken der geimpften Serotypen (13) werden
eliminiert
 Anzahl Träger werden reduziert
 Infekte mit den geimpften Serotypen nehmen ab
(Gesamtbevölkerung)
32
Wirksamkeit des Konjugat-Impfstoffs
bei Erwachsenen: CAPITA-Studie
 RCT, Niederlanden, follow up 4 Jahre
 n = 42‘240 / 42‘256
 69 % < 75 Jahre, 28 % 75- 85 Jahre, 3% ≥ 85 Jahre
Bonten M, et al. Polysaccharid Conjugate Vaccine against Pneumococcal Pneumonia in Adults
N Engl J Med 2015;372:1114-25
33
BAG Bulletin 8 vom 17. Februar 2014
34
Empfehlung zur
Pneumokokkenimpfung
 Alle COPD-Patienten (GOLD III / IV) sollten mit 1 Dosis
Polysaccharid-Konjugat-Impfstoff (Prevenar®) geimpft werden**
 Falls bereits früher mit Polysaccharid Impfstoff (Pneumovax®)
geimpft wurde: 1 Dosis Polysaccharid-Konjugat-Impfstoff
(Prevenar-13®) frühestens 1 Jahr nach Pneumovax®**
 USA: 6-12 Mt. später (minimale Dauer 8 Wochen) 1 Dosis Polysaccharid
Impfstoff (Pneumovax®) (JAMA 2014; 313: 719 – 720)
 Falls bereits früher Pneumovax® geimpft: Pneumovax 6-12 Mt. nach
Prevenar13®, frühestens 5 Jahre nach letztem Pneumovax
** BAG-Empfehlung. Cave: Prevenar in CH von Swissmedic für
Erwachsene nicht zugelassen -> keine KK-Pflichtleistung (CHF 91.--)
BAG Bulletin 8 vom 17. Februar 2014
35
Extrapulmonale Effekte der COPD
36
COPD:
Die Bedeutung von Komorbiditäten
37
Mannino DM et al., Prevalence and outcomes of diabetes, hypertension and cardiovascular
disease in COPD. ERJ 2008; 32: 962–969
Titelmasterformat durch Klicken bearbeiten
38
38
Systemische Manifestation /
Komorbidität bei COPD
Kardiovaskuläre
Erkrankung
Metabolische
Störung
Andere CoMorbiditäten
• Ischämische
Herzerkrankung
• Art. Hypertonie
• Pulmonale Hypertonie
• Herzinsuffizienz
• Osteoporose (Vit. D)
• Skelettmuskelschwäche
• Kachhexie: Gewichtsund Muskelverlust
• Diabetes mellitus
• Metab. Syndrom
•
•
•
•
•
39
Lungenkrebs
Chron. Niereninsuff.
Depression
OSAS
Anämie
Komorbiditäten behandeln
 Komorbiditäten sind bei COPD-Patienten gehäuft. Dies ist

unabhängig vom COPD-Schweregrad.
Behandlungsgrundsatz:
Im Allgemeinen gilt, dass Komorbiditäten bei COPD-Patienten
behandelt werden sollen, als hätte der Patient keine COPD.
− Kardiovaskuläre Erkrankungen sind besonders oft mit COPD
assoziiert und haben Einfluss auf die Prognose.
!
− Falls indiziert, kann auch bei COPD-Patienten ein selektiver β1-Blocker
in einschleichender Dosierung gegeben werden, da der Benefit
das potentielle Risiko überwiegt.
Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD,
Updated 2014: http://www.goldcopd.org
40
Ernährungsstatus bei COPD
41
Scholls A, Nutritional assessment and therapy in COPD:
European Respiratory Society statement. Eur Respir J 2014; 44: 1504–1520
COPDMetabolische Typen
Normal
Kachhexie
Sarkopenie
und
versteckte
Adipositas
Adipös
42
Scholls A, Nutritional assessment and therapy in COPD:
European Respiratory Society statement. Eur Respir J 2014; 44: 1504–1520
COPD
Therapieaspekte neben Inhalationsth.
 Optimierte Behandlung der Obstruktion / Überblähung
 Chirurgisch / bronchoskopisch interventionell
 Reduktion der Exacerbationsrate / der Inflammation
 Medikamentöse Massnahmen (Daxas, Azithromycin)
 Infekt Praevention
 Impfen
 Behandlung und Bedeutung der Co-Morbiditäten
 Ernährung – Adipositas – Muskelverlust
 Nahrungssuppl. + pulm. Rehab
43
INTERMEZZO
Simone Braun Semadeni
"If you hear hoofbeats………
………….don’t think of zebras"
FALLVORSTELLUNG
62-jährige Nichtraucherin
seit 8 Monaten progredienter Husten,
Dyspnoe, Orthopnoe und Wheezing
Erfolgloser Behandlungsversuch mit
Atrovent®, Ventolin®, Pulmicort® und
systemischen Steroiden
1997 ED eines niedrigmalinen NHL der BZellreihe /CLL Stadium IVB
- St. n. mehreren Chemotherapien
2008 bereits Vorstellung wegen Husten 
vollständige Regredienz unter PPI
In den letzten 2 Jahren gehäuft
respiratorische Infekte, 8x AB-Therapie in
den letzten 6 Monaten
Befunde
- nach wenigen Metern Geradeausgehen deutlich
dyspnoeische Patientin
- eindrückliches exspiratorisches Wheezing
- BD 133/73mmHg, Puls 99/min, Sättigung 97%
unter Raumluft
- Auskultatorisch exspiratorisches Giemen über
allen Lungenfeldern, akzentuiert im Jugulum
Lungenfunktionsprüfung
FEV1: 2,13 Liter (111% Soll)
VC:
2,84 Liter (119%Soll)
FEV/VC: 75%
Lungenfunktionsprüfung
FEV1:
111% Soll
VC:
119%Soll
FEV/VC: 75%
Mai 2008
Mai 2014
CT Thorax
Inspiration
forcierte Exspiration
Exspiratorischer
zentraler Atemwegskollaps
Symptome können das Vorliegen einer
obstruktiven Atemwegserkrankung imitieren
- starker Husten (teils mit Synkopen)
- Anstrengungsdypnoe
- Wheezing
- Orthopnoe
Exspiratorischer
zentraler Atemwegskollaps
Ursachen
chronische Entzündung
durch Infekte, Noxen, Reflux
prolongierte Intubation / Tracheotomie
COPD / Asthma
morbide Adipositas
relapsing Polychondritis
WEITERE DIAGNOSTIK?
Immunglobulinbestimmung
IgG total 1,7g/l
(Norm 7-16)
Verminderung aller Subklassen
IgA < 0,2g/l
IgM < 0,2g/l
(Norm 0,7-4)
(Norm 0,4-2,8)
Therapie
Immunglobulinsubstitution mit Privigen® 30g
alle 4 Wochen i.v.
Refluxbehandlung
Fortsetzen der hochdosierten PPI-Therapie
mit Pantoprazol 2x40mg/d + Ranitidin zur
Nacht + konservative Refluxmassnahmen
Verlauf
keine behandlungsbedürftigen respiratorischen
Infekte mehr
99% Regredienz des Hustens
komplette Regredienz der Orthopnoe
Besserung der Anstrengungsdyspnoe
(mMRC 4  mMRC 1)
Take home messages
If you hear wheezing, do not only think of COPD!
Lungenfunktion: Kurve beachten
Hämatologische Grunderkrankung und
rezidivierende Infekte:
Immunglobulinbestimmung !
Rauchentwöhnung –
Motivation und Medikation
Karin Hengartner
Psychologin, lic. phil.
Rauchstoppberaterin
Sie sind hier richtig!
 Was Patienten zum Rauchstopp motivieren kann
1
0
2
3
4
5
Empfehlung eines Arztes
Bedenken gegenüber Kindern und Familie
Schlechtes Vorbild für Kinder
Gesundheitliche Risiken
Finanzielle Sorgen
Empfehlung eines Apothekers
Empfehlung einer Pflegefachfrau
Empfehlung eines Zahnarztes
Verfügbarkeit einer gratis
Telefonberatungsstelle
Boyle, P., Gandini, S., Robertson, Ch., Zatonski, W. et al. (2000). Characteristics of smokers‘ attitudes towards
stopping. European Journal of Public Health, 10, 5-14.
2
6
7
Ablauf






3
Nikotinabhängigkeit und Diagnostik
Minimale Intervention
Die Phasen der Behandlung
Pharmakotherapie bei der Rauchentwöhnung
Die E-Zigarette
Fragen
Ablauf
 Nikotinabhängigkeit und Diagnostik





4
Minimale Intervention
Die Phasen der Behandlung
Pharmakotherapie bei der Rauchentwöhnung
Die E-Zigarette
Fragen
Nikotinabhängigkeit
Diagnostische Kriterien (ICD-10 F17.2)
«Störungen durch Tabak»:






5
Zwanghafter Zigarettenkonsum
Eingeschränkte Kontrolle über das Rauchen
Körperliche Entzugssymptome
Toleranzentwicklung
Vernachlässigung anderer Interessen
Anhaltender Konsum trotz des Nachweises physischer oder
psychischer Folgeschäden
Fagerström-Test
Heatherton, T. F., Kozlowsky, L. T., Frecker, R. C. & Fagerström, K. (1991). The Fagerström Test for Nicotine Dependence:
A revision of the Fagerström Tolerance Questionnaire. British Journal of Addiction, 86 (9), 1119-1127.
6
Ablauf
 Nikotinabhängigkeit und Diagnostik
 Minimale Intervention




7
Die Phasen der Behandlung
Pharmakotherapie bei der Rauchentwöhnung
Die E-Zigarette
Fragen
Minimale Intervention
Drei kurze Fragen…
 „Rauchen Sie?“
 „Haben Sie sich schon einmal überlegt, ob Sie mit dem Rauchen
aufhören möchten?“
 „Wären Sie bereit, sich beraten zu lassen?“
8
Minimale Intervention
Kurzintervention bei Rauchenden, die noch nicht motiviert sind
1. Bedeutung des Nichtrauchens erläutern
2. Risiken des Weiterrauchens erläutern
3. Anreize für einen Rauchstopp schaffen
4. Hindernisse identifizieren
5. Wiederholung der Punkte 1 – 4!
9
Ablauf
 Nikotinabhängigkeit und Diagnostik
 Minimale Intervention
 Die Phasen der Behandlung
 Pharmakotherapie bei der Rauchentwöhnung
 Die E-Zigarette
 Fragen
10
Behandlungsphasen
Phase
Prozessziel
Intervention
Abklärung
Motivation
Modifikation
Stabilisierung
Kröger, Ch. B. & Lohmann, B. (2007). Tabakkonsum und Tabakabhängigkeit. Göttingen: Hogrefe.
11
Abklärungsphase
Prozessziel
Intervention
- Beziehungsaufbau
- Diagnostik
- Informationserhebung
- Exploration Risikofaktoren für einen
(frühen) Rückfall
- Rauchergeschichte: Analyse von …
- … bisherigen Stoppversuchen und
Abstinenzphasen
- … Rückfällen
- … Entzugserscheinungen
- … bisherige Erfahrungen mit
Rauchstopphilfen (medikamentöse
und nicht-medikamentöse)
- Beobachtung des Rauchverhaltens
- Strichliste
- Protokoll
12
Beispiel Strichliste und Protokoll
13
Abklärungsphase
Prozessziel
Intervention
- Beziehungsaufbau
- Diagnostik
- Informationserhebung
- Exploration Risikofaktoren für einen
(frühen) Rückfall
- Rauchergeschichte: Analyse von …
- … bisherigen Stoppversuchen und
Abstinenzphasen
- … Rückfällen
- … Entzugserscheinungen
- … bisherige Erfahrungen mit
Rauchstopphilfen (medikamentöse
und nicht-medikamentöse)
- Beobachtung des Rauchverhaltens
- Strichliste
- Protokoll
14
Motivationsphase
Prozessziel
Intervention
- Wissensvermittlung
- Informationsvermittlung /
Psychoedukation
- Entwicklung eines
Störungsmodells
- Entscheidung: Stopptag
planen
- z.B. Einfluss des Rauchens auf die
Stimmung
- Pharmakotherapie
- Funktionalität des Rauchens
- Pro-Contra-Liste
- Aufforderung zur Entscheidung:
Zielsetzung!
15
Einfluss des Rauchens auf die Stimmung
Kröger, Ch. B. & Lohmann, B. (2007). Tabakkonsum und Tabakabhängigkeit. Göttingen: Hogrefe.
16
Motivationsphase
Prozessziel
Intervention
- Wissensvermittlung
- Informationsvermittlung /
Psychoedukation
- Entwicklung eines
Störungsmodells
- Entscheidung: Stopptag
planen
- z.B. Einfluss des Rauchens auf die
Stimmung
- Pharmakotherapie
- Funktionalität des Rauchens
- Pro-Contra-Liste
- Aufforderung zur Entscheidung:
Zielsetzung!
17
Modifikationsphase
Prozessziel
Intervention
- Entwicklung von
Alternativverhalten
- Identifikation von alternativen
Verhaltensweisen
- Erlernen von Strategien im
Umgang mit Craving und
Entzugserscheinungen
- Ablenkungsstrategien
- Stopptag
- Belohnungen
- Mittel zur Linderung von
Entzugserscheinungen anbieten
- Soziale Unterstützung
- Pharmakotherapie
18
Stabilisierungsphase
Prozessziel
Intervention
- Entwicklung von Strategien
zur Abstinenzsicherung
- Risikosituationen identifizieren
- Mögliche Reaktionen ausarbeiten
- Antizipieren
- Vermeiden
- Abwarten
- Ablenken
- Situation verlassen
- «Notfallplan»
19
Zeitraum
Phase
Erstgespräch
Prozessziel
Intervention
- Rauchstopp planen / ev. Wiedererwägung
Abklärung
1 Woche nach Rauchstopp
Motivation
3 – 6 Wochen nach Rauchstopp
Modifikation
3 Monate nach Rauchstopp
Stabilisierung
6 Monate nach Rauchstopp
Kröger, Ch. B. & Lohmann, B. (2007). Tabakkonsum und Tabakabhängigkeit. Göttingen: Hogrefe.
20
Ablauf
 Nikotinabhängigkeit und Diagnostik
 Minimale Intervention
 Die Phasen der Behandlung
 Pharmakotherapie bei der Rauchentwöhnung
 Die E-Zigarette
 Fragen
21
Pharmakotherapie beim Rauchstopp
 Nikotinersatzprodukte
 Champix (Vareniclin)
 Zyban (Bupoprion)
Bei regelmässigem Konsum von ≥ 10 Zigaretten
Erhöht die Abstinenzaussichten
Lindert Entzugserscheinungen
22
Nikotinersatzprodukte
 Langwirksames Produkt: Nikotinpflaster
 Nicotinell: 24 h Pflaster in 3 Stärken
 Nicorette: 16 h Pflaster in 3 Stärken
 Kurzwirksame Produkte
 Kaugummi
 Sublingualtabletten
 Inhaler
 Mundspray
 Kombination empfohlen!
 Mit hoher Dosierung starten!
23
Nikotinersatzprodukte - Resorption
Balfour, D. J. & Fagerström, K. (1996). Pharmacology of nicotine and its therapeutic use in smoking cessation and
neurodegenerative disorders. Pharmacology & Therapeutics, 72 (1), 51-81.
24
Champix (Vareniclin)
 Behandlungsdauer 3 Monate, Verlängerung möglich
 Dosierung:
 1. – 3. Tag: 1 x täglich 0,5mg
 4. – 7. Tag: 2 x täglich 0,5mg
 ab 8. Tag: 2 x täglich 1mg (ev. genügt auch 1 x 1mg)
 Rauchstopp in zweiter Behandlungswoche
 Nebenwirkungen: Übelkeit, Schlaflosigkeit, abnorme Träume,
depressive Symptomatik
 Kostenübernahme durch Krankenkasse: 3 Monate bei
bestehender tabakassoziierter Folgeerkrankung oder
Fagerström ≥ 6
25
Zyban (Bupropion)
 Behandlungsdauer mind. 7 Wochen, Verlängerung möglich
 Dosierung:
 1. – 6. Tag: 1 x täglich 150mg
 Ab 7. Tag: 2 x täglich 150mg (ev. genügt auch 1 x 150mg)
 Rauchstopp in zweiter Behandlungswoche
 Häufige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Magen-DarmBeschwerden, Schlafstörungen, Schwindel
 Kontraindikationen: Epilepsie, Hirntumor, schwere
Leberzirrhose, div. psychische Störungen (z.B. Essstörungen)
 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln beachten!
 Kassenpflichtig: 7 Wochen (pro 18 Monate) bei bestehender
tabakassoziierter Folgeerkrankung oder Fagerström ≥ 6
26
Ausblick: Cytisin
 Hergestellt aus den Blättern des Goldregens
 Pflanzliches Vorbild von Champix  kostengünstige Alternative
 Seit 1964 unter dem Namen «Tabex» in Osteuropa vertrieben,
heute noch in Bulgarien und Polen erhältlich
 Aktuell Bemühung um Zulassung in westlichen Staaten
 Wissenschaftliche Evidenz für Wirksamkeit besteht
27
Cytisin: Studie West et al. (2011)
West, R., Zatonski, W., Cedzynska, M., Lewandowska, D. et al. (2011). Placebo-Controlled Trial of Cytisine for Smoking Cessation. The
New England Journal of Medicine, 365: 1193-1200.
28
Ablauf




Nikotinabhängigkeit und Diagnostik
Minimale Intervention
Die Phasen der Behandlung
Pharmakotherapie bei der Rauchentwöhnung
 Die E-Zigarette
 Fragen
29
Die E-Zigarette
E-Liquid:




30
95% Propylenglycol und Glycerin
5% Aromen, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, ev. Nikotin
Unterschiedliche Nikotinkonzentration
CH: Verkauf von nikotinhaltigen E-Liquids ist verboten
E-Zigarette und Rauchstopp
Langzeit Evidenz: E-Zigarette beim Rauchstopp
Macht RS wahrscheinlicher
Caponetto et al, 2013
- E-Zig. mit unterschiedlicher
Nikotindosis (stark, schwach, ohne);
hohe Nikotindosis führt eher zu
Erfolg bei RS
Bullen et al, 2013
- E-Zig. schneidet im Vergleich mit
Nikotinpflaster besser ab
Macht beim RS keinen Unterschied
Grana et al, 2014
- Kein Unterschied im RS-Erfolg bei
E-Zig. Gebrauch vs. Nicht-Gebrauch
Macht RS weniger wahrscheinlich
Keine Evidenz
31
Empfehlung der Eidg. Kommission für
Tabakprävention
32
Unsere Position bei konkreten
Anfragen
 Erste Wahl bleiben die bewährten Medikamente
 Hinweis auf unbekannte Langzeitfolgen und nicht gesicherte
Wirksamkeit beim Rauchstopp
 Nicht normiertes Produkt!
 E-Zigarette allenfalls im Sinne einer „Schadensminderung“…
 …Patienten, die mit den bekannten Mitteln nicht aufhören

können oder wollen
…Patienten, die danach fragen oder bereits „dampfen“
 Auf verlässliche Bezugsquellen und richtige Handhabung
achten!
33
Literaturempfehlungen
 Kröger, Ch. B. & Lohmann, B. (2007). Tabakkonsum und
Tabakabhängigkeit. Göttingen: Hogrefe.
 Humair., J.-P. & Cornuz, J. (2009). Raucherentwöhnung.
Basisdokumentation für Ärztinnen und Ärzte. Bern: Frei von
Tabak.
(Bestellung bei der Krebsliga Schweiz / Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention, [email protected])
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Fragen?
«Das Rauchen aufzugeben ist nicht schwer, ich
habe es 100 Mal gemacht.» (Mark Twain)
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