DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE Hintergrundpapier zum 1. Forum Klimaökonomie Kosten des Klimawandels und der Anpassung an den Klimawandel aus vier Perspektiven Impulse der deutschen Klimaökonomie zu Fragen der Kosten und Anpassung DR. JESKO HIRSCHFELD | DR. EUGEN PISSARSKOI | INSTITUT FÜR ÖKÖLOGISCHE WIRTSCHAFTSFORSCHUNG DR. SVEN SCHULZE | DR. JANA STÖVER | HAMBURGISCHES WELTWIRTSCHAFTSINSTITUT INSTITUT FÜR ÖKOLOGISCHE WIRTSCHAF TSFORSCHUNG DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE Vorwort Wie hoch sind die Kosten des Klimawandels, wie hoch der Nutzen von Anpassungsmaßnahmen und wie sind diese Größen zu bewerten? Was kommt auf uns in Deutschland zu? Und wie stark sind Andere von den Folgen des Klimawandels betroffen? Dieses Hintergrundpapier zum 1. Forum Klimaöokonomie "Warten oder starten? Wer, wann, womit?" im Rahmen des Dialogs zur Klimaökonomie gibt einen Überblick zu aktuellen Forschungsarbeiten aus Projekten des BMBF-Förderschwerpunktes „Ökonomie des Klimawandels“ und ordnet diese Ergebnisse in die Forschungslandschaft ein. Szenarien zur Änderung des Klimas ystems werden dabei als gegeben vorausgesetzt und mögliche ökonomische Auswirkungen skizziert. Die Kosten des Klimawandels und der Anpassung werden in diesem Hintergrundpapier aus vier Perspektiven erörtert: aus der internationalen, der nationalen, der individuellen und der gesellschaftlichen Perspektive. Die AutorInnen möchten sich an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung der Projekte aus dem Förderschwerpunkt bedanken, die Texte zu ihren Projekten beigesteuert und dieses Papier in der Entwurfsfassung ergänzt und kommentiert haben. Diese Projekte und die an ihnen beteiligten Forschungspartner sind in der unterstehenden Grafik aufgeführt und ihren geografischen Standorten zugeordnet. Die AutorInnen der Textbeiträge aus den einzelnen Projekten sind auch in der projekt spezifischen Literaturliste (Gliederungspunkt 5) aufgeführt, der weitergehende Projektergebnisse entnommen werden können. KIEL BETEILIGTE PROJEKTE DES FÖRDERSCHWERPUNKTS: ACCEPT Analyse der öffentlichen Akzeptanz neuer Technologien zur Abschwächung des Klimawandels | IfW Kiel HAMBURG LÜNEBURG CLIMA-U Klimapolitik unter Unsicherheit | IfW Kiel DisasterEcon Globale Erwärmung, Naturkatastrophen und ökonomische Konsequenzen | Helmut-Schmidt-Universität Hamburg ECCUITY Verteilung, Effizienz und Politik unter Unsicherheit | Uni Lüneburg | CAU Kiel | Uni Regensburg BERLIN OSNABRÜCK EMPACCA Bewertung von Maßnahmen zu Klimaanpassung und Klimaschutz in Agglomerationen | HWWI Hamburg | TU Dresden DRESDEN econCCadapt Integration ökonomischer Modellierungen und institutioneller Analyse auf verschiedenen Ebenen | IÖW Berlin | GWS Osnabrück | HU Berlin Shocks Mongolia Die Bewältigung von Klima-Schocks in der Mongolei: Vulnerabilität, Vermögen und Migration | DIW Berlin IACCP Integrierte Bewertung der Instrumente und der fiskalischen und marktbasierten Anreize internationaler Klimapolitik und ihrer Auswirkung | ifo REGECON Regionalökonomische Evaluierung von Anpassungsmaßnahmen der Land- und Forstwirtschaft unter Berücksichtigung von Bioenergie-Produktion und Klimawandel | Uni Bayreuth KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN BAYREUTH REGENSBURG MÜNCHEN 2 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE JESKO HIRSCHFELD | EUGEN PISSARSKOI SVEN SCHULZE | JANA STÖVER Kosten des Klimawandels und der Anpassung an den Klimawandel aus vier Perspektiven IMPULSE DER DEUTSCHEN KLIMAÖKONOMIE ZU FRAGEN DER KOSTEN UND ANPASSUNG 1.EINLEITUNG Um die Kosten des Klimawandels zu reduzieren, können wir verstärkten Klimaschutz betreiben und uns an die Folgen des nicht mehr vermeidbaren Teils des Klimawandels anpassen. Zusätzlich könnte Climate Engineering der Atmosphäre Treibhausgase entziehen oder die Erdtemperatur direkt senken. Klimaökonomie stellt durch die Ermittlung der Kosten für die Umsetzung dieser Strategien sowie der aus ihnen resultierenden Nutzen Informationen bereit, die in politischen Prozessen zur Auswahl geeigneter Maßnahmen genutzt werden können. Ein Vergleich von Kosten des Klimawandels mit dem Nutzen von Anpassung muss dabei sowohl auf Märkten bewertete Güter als auch nicht-marktgängige Güter wie die menschliche Gesundheit AUTOREN: Dr. Jesko Hirschfeld, Dr. Eugen Pissarskoi, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung Dr. Sven Schulze, Dr. Jana Stöver, Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut oder die Biodiversität berücksichtigen. Die gesellschaftlichen Kosten durch Klimaschäden können mit Hilfe von Anpassungsmaßnahmen vermindert werden. Doch auch wenn die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen gesamtwirtschaftlich mit Einsparungen verbunden sein kann, entstehen dadurch zunächst einmal einzelwirtschaftliche Kosten. Nutzen und Kosten von Anpassungsmaßnahmen fallen zudem nicht unbedingt in den gleichen geografischen Regionen, wirtschaftlichen Sektoren oder gesellschaftlichen Gruppen an, woraus sich räumliche, politische, wirtschaftliche und soziale Verteilungsfragen ergeben können (IPCC 2014). Die Kosten der Klimaanpassungsmaßnahmen können teilweise verhältnismäßig direkt ermittelt werden und es gibt mehrere Projekte aus dem Förderschwerpunkt, die dies bereits untersucht haben. Anders verhält es sich mit dem Nutzen von Anpassungsmaßnahmen, der vornehmlich in der Reduktion negativer Klimaauswirkungen besteht. Dabei übertragen sich die Unsicherheiten über die Klimaauswirkungen auf die Bewertung von Klimaanpassungsmaßnahmen: Weil über die zukünftigen Klimafolgen nur mögliche Bandbreiten bekannt sind, kann das Ausmaß der Verringerung ihrer negativen Wirkungen nur grob abgeschätzt werden. In der Klimaökonomie KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 3 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE wird aus diesem Grund verstärkt die Frage diskutiert, wie Ansätze zum Umgang mit extremen Risiken und Ungewissheiten die Entscheidungen über die Auswahl von Anpassungsmaßnahmen unterstützen können. Im Folgenden betrachten wir die Kosten des Klimawandels und der Anpassung aus vier Blickwinkeln. Diese Darstellung ermöglicht es uns, die Implikationen der neuen Erkenntnisse für unterschiedliche Kontexte zu erörtern und gleichzeitig zu schärfen. Die für das Klimaforum gewählte Einteilung in vier Perspektiven lautet: PERSPEKTIVEN || Internationale Perspektive: Globale Aspekte, Auswirkungen in anderen Ländern und Rückkopplungseffekte des Klimawandels; || Nationale Perspektive: Kosten des Klimawandels und der Anpassung in Deutschland und seinen Regionen; || Individuelle Perspektive: Klimawandel aus Sicht einzelner Akteure wie private Haushalte, Unternehmen oder Verwaltung/Politik; || Gesellschaftliche Perspektive: Bewertung von nicht-marktgängigen Gütern, von zeitlich weit entfernten Auswirkungen und Berücksichtigung der Unsicherheit bei der Bewertung von Klimafolgen. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 4 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE 2. KOSTEN DES KLIMAWANDELS UND DER ANPASSUNG AUS VIER PERSPEKTIVEN 2.1.INTERNATIONALE PERSPEKTIVE Der Klimawandel wird sich in den verschiedenen Weltregionen sehr unterschiedlich auswirken. Die letzten Projektionen des Weltklimarats weisen darauf hin, dass die größten Schäden überwiegend in wirtschaftlich besonders schwachen Ländern auftreten werden. Hochwasser, Stürme und Dürren/Hitze treten zudem regional sehr Ein globaler Blick ist für ein globales Phänomen angebracht. konzentriert auf (vgl. Abbildung 1). Außerdem variieren sie deutlich in ihrer Stärke und Häufigkeit, wobei sich Länder mit niedrigem Einkommen dabei anteilig mit höheren Kosten des Klimawandels konfrontiert sehen. Abbildung 1: Geografische Verteilung von tropischen Wirbelstürmen in den Jahren 2000 bis 2004, erstellt auf Basis des Projekts DisasterEcon. Jeder Punkt entspricht einem Sturm im Intervall von 6 Stunden, das heißt, dass ein Sturm aus mehreren Punkten bestehen kann. In Industrieländern können einzelne Katastrophen kurzfristig negative Effekte auf die Wertschöpfung verursachen, die sich dann mittelfristig ins Positive wenden. Die Elbe-Flut im Jahr 2002 hat in den beiden Folgejahren beispielsweise zu 1,8 bzw. 0,5 Prozent höherem Wachstum in Sachsen geführt (Berlemann und Vogt 2008). Dabei Die Auswirkung auf das BIP ist nicht das allein entscheidende Kriterium, das zur Bewertung von Naturkatastrophen verwendet werden sollte. ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine Zerstörung zum Beispiel von Infrastruktur und Produktionsmitteln zu temporären Ausfällen und damit zu negativen Effekten im direkten Anschluss an eine Katastrophe führt, dass Ersatzinvestitionen aber positiv in das BIP eingehen. Verluste durch Schäden hingegen werden nicht berücksichtigt. Hieran entzündet sich eine Debatte darüber, ob das BIP ein geeigneter Indikator zur Messung der Auswirkungen von Naturkatastrophen ist, oder ob hierfür Alternativen notwendig sind. Ärmere Volkswirtschaften sind in der Regel relativ stärker von der Natur/Umwelt abhängig als wohlhabendere Industriestaaten. Die Weltbank (2012) schätzt, dass das natürliche Kapital in Ländern mit niedrigem Einkommen knapp ein Drittel des Gesamtvermögens ausmacht, während es für die OECD-Länder im Durchschnitt nur 2% sind. Bei vielen Berechnungen der direkten Auswirkungen von Naturkatastrophen werden zudem die absoluten Schäden quantifiziert, statt die relativen Auswirkungen zu betrachten. Im internationalen Vergleich führt dies dazu, dass die (direkten) Auswirkungen immer höher bewertet werden, wenn Industriestandorte betroffen sind. (Dies ist beispielsweise der Fall, wenn mit dem absoluten monetären Wert entgangener Produktion oder Einkommen gerechnet wird, statt mit dem relativen Anteil der Verluste KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 5 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE an diesen Größen.) Ein Weg, der unter anderem auch diese Herausforderung löst, ist den Einfluss von Naturkatastrophen auf die Lebenszufriedenheit zu betrachten (Berlemann 2014, disasterEcon; Hirschfeld & von Möllendorff 2015, econCCadapt). DÜRREN UND STÜRME WIRKEN LANGFRISTIG NEGATIV Das Projekt DisasterEcon hat untersucht, ob und wie die Häufigkeit von tropischen Stürmen einen systematischen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum hat. Anders als die sonst zumeist verwendeten EMDAT-Daten, die auf registrierten Schadensfällen beruhen und ein Endogenitätsproblem mit sich bringen, werden insbesondere mehrere Sturmindikatoren verwendet, die auf die physische Stärke des Sturms rekurrieren. Die Sturmindikatoren werden in einen Panel-Schätzansatz für ca. 65 Länder integriert, wobei für die klassischen Wachstumsfaktoren kontrolliert wird. Sowohl in kurzer als auch in langfristiger Perspektive werden signifikant negative Wachstumseffekte durch Stürme gefunden. Geht also Klimawandel mit einer erhöhten Häufigkeit oder Schwere von tropischen Stürmen einher, dann wirken sich diese Stürme auch kurz und langfristig negativ auf das Wirtschaftswachstum der betroffenen Länder aus (Berlemann & Wenzel 2015; disasterEcon). Auch aus diesem Grund muss untersucht werden, wie die Widerstandsfähigkeit von Volkswirtschaften erhöht werden kann und wann, wie und wo internationale Lösungen, zum Beispiel Ausgleichzahlungen oder -mechanismen, sinnvoll sind. Die Beobachtung von Anpassungsstrategien und -verhalten soll zum besseren Verständnis der Politikoptionen beitragen. Die Analyse von Auswirkungen realer Extremwetterereignisse anhand von Fallbeispielen, wie der Elbe-Flut oder einem extremen Kälteeinbruch in der Mongolei, ist für eine Entwicklung von Politikmaßnahmen zur Abschwächung negativer Effekte des Klimawandels sehr wichtig. Untersuchungen des Projekts ShocksMongolia zeigen, dass Zugang zu externer Hilfe, zum Beispiel durch Nahrungsmittelhilfe oder Zugang zu Krediten, die Auswirkungen eines extrem kalten Winters lindern kann (Groppo & Schindler 2014; Shocks- Zugang zu externer Hilfe kann langfristige Folgen von Naturkatstrophen vermeiden helfen. Mongolia). Neben der moralisch gebotenen humanitären Hilfe ist eine kurzfristige Überbrückung von Engpässen, die durch klimainduzierte Schocks entstehen, auch für die langfristige ökonomische Entwicklung des betroffenen Landes essentiell. Bewältigungsstrategien wie das Verfügbarmachen von Krediten, Versicherungen oder Notfallhilfen wirken sich auf Gesundheit, Armut und Ungleichheit aus und dadurch indirekt auch auf Produktivität und die Akkumulation von Humankapital, und somit letzten Endes auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. KLIMAPOLITIK K ANN ZUR VERLAGERUNG VON TEILEN DER PRODUKTION BEITRAGEN Das Projekt IACCP hat untersucht, wie sich eine Erhöhung der CO2-Zertifikatpreise im Europäischen Emissionshandel (EU ETS) auf das durch Außenhandel entstehende carbon leakage auswirkt. Dies sollte Aufschluss über Aspekte möglicher volkswirtschaftlicher Auswirkungen einer Form von unilateraler Klimapolitik geben. Die unilaterale Erhöhung des Zertifikatpreises kann im Fall von carbon leakage zu insgesamt höheren Emissionen führen, wenn Firmen ihre Produktion als Reaktion auf höhere (Energie-)Kosten in Länder mit niedrigeren Kosten und weniger strikten Umweltauflagen verlagern. Werden diese Effekte in Modelle zur Bewertung klimapolitischer Maßnahmen integriert, so ergibt sich (unter Nutzung eines strukturell geschätzten Handelsmodells) bei einem Anstieg des EU-Emissionszertifikatepreises um 15€ eine Abwanderung von 10% der vermiedenen CO2-Emissionen ins Nicht-EU-Ausland (Aichele 2013; IACCP). KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 6 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE Veränderungen in der Häufigkeit und Stärke von Extremwetterereignissen können zu Verschiebungen in Wertschöpfungsketten führen, wenn sich beispielsweise die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Zuliefererindustrien betroffen sein werden (Beispiele: Klimaeffekte können zu Veränderungen von Handelsströmen führen. Flut in Bangkok, Erdbeben in Japan). Denn in diesem Fall erhöht sich das Risiko der Unterbrechung von international verflochtenen Lieferketten. Aus Sicht eines betroffenen Landes können sich in der Folge Abnehmer umorientieren und gegebenenfalls können die veränderten Rahmenbedingungen zu einer dauerhaft veränderten ökonomischen Struktur führen. Indirekte Effekte, z.B. Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf Wertschöpfung durch Veränderungen in Wirtschaftsstruktur, Migration von Arbeitskräften, Verlagerung von Unternehmensstandorten, Änderungen der Lieferketten etc., haben somit potentiell starke Auswirkungen auf makroökonomische Größen wie Wachstum, Beschäftigung und Einkommensverteilung. Letztendlich können die meisten Entwicklungen, die in der internationalen Perspektive als direkte Effekte diskutiert wurden, KERNBOTSCHAFTEN AUS INTERNATIONALER PERSPEKTIVE: || Der Klimawandel wird voraussichtlich wirtschaftlich schwache Staaten besonders aus deutscher Perspektive als hart treffen. Daher sollten Möglichkeiten internationaler Ausgleichzahlungen indirekte Effekte aufgefasst geprüft werden. werden. || Zugang zu Krediten, Versicherungen oder auch Notfallhilfen können in vulnerablen Regionen entscheidend zur Erhöhung der Anpassungskapazität beitragen. || Durch die enge weltwirtschaftliche Verflechtung von Lieferketten und Absatzmärkten können negative Klimafolgen in anderen Weltregionen indirekt auch die deutsche Wirtschaft treffen. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 7 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE 2.2.DEUTSCHE PERSPEKTIVE Der Klimawandel wird sich in Deutschland voraussichtlich vor allem in Form höherer Temperaturen, extremerer Wind- und Niederschlagsereignisse sowie eines steigenden Meeresspiegels bemerkbar machen. Neben wenigen wirtschaftlich möglicherweise positiv wirkenden Veränderungen, wie einem Wachstum des Küstentourismus und Was kommt auf Deutschland zu? weniger strengen Wintern, überwiegen mindestens in der langen Frist (ab der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts) voraussichtlich die negativen Wirkungen. Höhere Sommertemperaturen erhöhen den Hitzestress insbesondere in den Städten und können zu vermehrten Gesundheitsproblemen und einer höheren Zahl von Hitzetoten führen. Extreme Niederschlagsereignisse können neben lokal begrenzten Überflutungen durch Gewitterzellen auch zu häufigeren Flusshochwassern führen, die in weiten Landstrichen große Schäden anrichten können. Häufigere und extremere Sturmereignisse können vermehrte Schäden an Infrastrukturen, Gewerbe- und Wohngebäuden verursachen. Der steigende Meeresspiegel erhöht dauerhaft die Gefährdung der Flächennutzungen an der Nord- und Ostseeküste. Abbildung 2: Übersicht zu den Abschätzungen der Verringerung des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) durch Folgen des Klimawandels in verschiedenen Studien mit unterschiedlichen Bezugszeiträumen (in Prozent des deutschen BIP). Das europäische PESETA-Projekt (Ciscar et al. 2009) schätzt die auf Deutschland in den Jahren bis 2080 zukommenden Kosten durch Klimaschäden je nach Klimaszenario Der Klimawandel wird auch für Deutschland teuer. auf jährlich 0,3 bis 0,75 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), was bezogen auf das heutige BIP in Deutschland zwischen 8 und 21 Mrd. € pro Jahr entsprechen würde. Kemfert (2007) schätzt die Kosten bis 2050 auf reale gesamtwirtschaftliche Wachstumsverluste von durchschnittlich 0,5 Prozentpunkten pro Jahr. Für die durchschnittlichen Schäden kommt Kemfert auf 6 bis 12 Mrd. € jährlich für die Periode 2008 bis 2050 und auf jährliche Schäden zwischen 18 und 25 Mrd. € für die Periode 2051 bis 2100. Allein schon durch die Einschränkung der Leistungsfähigkeit an Hitzetagen könnte das Bruttoinlandsprodukt in der Periode 2071 bis 2100 um 0,12 bis 0,48 Prozent reduziert werden, wie Hübler & Klepper (2007) auf Grundlage des damaligen A1B-Szenarios abgeschätzt haben. Lehr & Nieters (2015, econCCadapt kommen auf eine Reduzierung des BIP in ähnlichen Größenordnungen (-0,1 bis -0,6 Prozentpunkte bis 2050, vgl. zusammenfassend Abb. 2, zu den Ergebnissen von econCCadapt Abb. 3). KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 8 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE MODELLIERUNG DER AUSWIRKUNGEN VON HOCHWASSERUND HITZESCHOCKS BIS 2050 Im Rahmen des Projektes econCCadapt wurden mit Hilfe des makroökonometrischen Modells PANTA RHEI die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die deutsche Wirtschaft auf jährlich zwischen 3 und 18 Mrd. € in der Zeitspanne von 2011 bis 2050 geschätzt. Dabei wurden Annahmen zu wiederkehrenden Schocks durch Hitzewellen und Hochwasserereignisse berücksichtigt, die im Vergleich zu einem Referenzszenario ohne Klimawandel zu Rückgängen des BIP um bis zu 0,6 Prozent führen (Nieters, Drosdowski & Lehr 2015; econCCadapt). Der private Konsum reduziert sich nach den Modellergebnissen im gleichen Zeitraum um 0,1 bis 0,2 Prozent, die Produktion um 0,1 bis 0,4 Prozent im Vergleich zum Referenzszenario ohne Klimawandel (vgl. Abbildung 3) Abbildung 3: Dämpfung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland durch Klimaschäden – Differenzen des Bruttoinlandsproduktes (BIP), der Produktion, des privaten Konsums und der Beschäftigung in Prozent, Klimas zenario vs. Referenzszenario ohne Klimawandel für den Zeitraum 2011 bis 2050, preisbereinigt. Zwischenergebnisse des Projektes econCCadapt (Lehr & Nieters 2015) Eine jüngere Überblicksstudie (Tröltzsch et al. 2012) trägt aus zahlreichen Einzelstudien Kostenschätzungen für Anpassungsmaßnahmen in Deutschland zusammen. Auch Klimaanpassung kostet Geld. Addiert man die einzelnen Kostenpositionen von zusätzlichen Hochwasserschutzmaßnahmen, privater Bauvorsorge, Anpassungen der Verkehrs- und Energieinfrastruktur, der Land- und Forstwirtschaft, der kommunalen Planung bis hin zu zusätzlichen Versicherungsprämien, ergibt sich für diese sicherlich nicht vollständige Abschätzung der Anpassungsbedarfe in Deutschland eine Kostenspanne von jährlich ca. 2,5 bis 6 Mrd. €, bzw. zwischen 0,1 und 0,2 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 9 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE Langfristig (2100 und darüber FALLBEISPIEL LANDWIRTSCHAFT: hinaus) könnten sich jedoch unter ANPASSUNG DER ANBAUPRA XIS NOTWENDIG anderem durch den Anstieg des Innerhalb des Forschungsprojektes REGECON wurden die Ernteerträge der Meeresspiegels gerade für die wichtigsten Nahrungsmittel- und Bioenergiepflanzen innerhalb der Bioenergie- deutschen Küstenregionen sehr region Bayreuth im Zeitraum von 2003-2012 simuliert. Große Unterschiede in den viel höhere Kosten ergeben, wenn landwirtschaftlichen Erträgen ergaben sich einerseits durch räumlich-topogra- bisherige Ansätze des Küsten- phische und andererseits durch klimatische Gradienten innerhalb der Region. schutzes zur Sicherung der beste- Sommerdürreperioden sowie mildere Winter werden in Deutschland unter dem henden küstennahen Siedlungs- Einfluss des Klimawandels voraussichtlich zunehmen. Die Studie konnte zeigen, und Gewerbeflächen nicht mehr dass das historische Dürrejahr 2003 sich besonders negativ auf die Erträge der ausreichen sollten und Optionen Grünlandstandorte und annuellen Sommerkulturen ausgewirkt hat. Milde Winter- eines Rückzugs aus überflu- und Frühlingstemperaturen hingegen führten zu Ertragssteigerungen beim tungsgefährdeten Gebieten Anbau von Winterraps, Sommer- und Wintergetreide sowie bei einer mehrjäh- in Erwägung gezogen werden rigen Bioenergie-Pflanze zweiter Generation (Silphium p). Aus räumlich-topogra müssten. Für solche Optionen phischer Sicht zeigte sich zudem, dass der Anbau dieser Kulturarten im Vergleich würden die Anpassungskosten zu den annuellen Sommerkulturen für die kühleren nordöstlichen Höhenlagen der dann deutlich höher liegen als Region besser geeignet scheint (Ruidisch et al. 2014; Nguyen & Tenhunen 2013). 0,1 bis 0,2 Prozent des regionalen Bruttoinlandsproduktes und massive Eingriffe in soziale und wirtschaftliche Strukturen bedeuten (Hirschfeld & v. Möllendorf 2015, Kanig & Schröder 2015; econCCadapt). Einfache Gegenüberstellungen von Kosten und Nutzen von Klimaanpassungsmaßnahmen greifen häufig zu kurz, wenn es um eine vollständige Bewertung ihrer gesellschaftlichen Vor- und Nachteile geht. Die Ergebnisse des Projektes econC- Bei der Bewertung von Kosten und Nutzen darf der Rahmen nicht zu eng gesteckt werden. Cadapt zeigen, dass die Erweiterung der Bewertung um Wirkungen auf Lebenszufriedenheit und Grundbefähigungen (Capabilities) das Ranking von Anpassungsalternativen umkehren kann – so beispielsweise die Bewertung des Einbaus von Klimaanlagen versus einer Ausweitung städtischer Grünflächen als Anpassung an vermehrte Hitzeereignisse oder einer Deichrückverlegung versus einer Deichverstärkung bei häufigeren Hochwasserereignissen (Hirschfeld & v. Möllendorff 2015; econCCadapt). Die ökonomische Bewertung von Klimawandelfolgen und Anpassungsoptionen liefert Wissen, auf dessen Grundlage klimapolitische Entscheidungen besser informiert FALLBEISPIEL KLIMASCHUTZ UND –ANPASSUNG IN STÄDTEN: ES EXISTIEREN NO-REGRET-MASSNAHMEN Das Projekt EMPACCA bewertet Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen auf regionaler Ebene, speziell bezogen auf eine fiktive, durchschnittliche deutsche Stadt und auf die Stadt Hamburg, operierend auf Grundlage eines räumlichen Allgemeinen Gleichgewichtsmodells. Der Schwerpunkt lag auf den Auswirkungen von Flutereignissen. Das Modell ist räumlich vergleichsweise hoch aufgelöst und erlaubt es, Vulnerabilitäten auch einzelner Stadtteile differenziert abzubilden (Jahn 2014, EMPACCA). In Bezug auf die Maßnahmen zur Anpassung an die Überflutungsrisiken zeigen die Ergebnisse, dass einige der Maßnahmen einen deutlich höheren Nutzen stiften als sie an Kosten erfordern und einige Anpassungsmaßnahmen an Hochwasserrisiken No-Regret-Optionen darstellen: Selbst wenn die Überflutungsrisiken nicht steigen sollten, wäre demnach der Beitrag dieser Maßnahmen zur gesellschaftlichen Wohlfahrt höher als die Kosten ihrer Implementierung (Jahn 2014; EMPACCA). KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 10 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE getroffen werden können. Dieses Wissen ist aber häufig nicht hinreichend, um Handlungen anzustoßen und Maßnahmen umzusetzen.1 Auch die Verfasstheit staat- licher Institutionen, gesellschaftliche Normen oder gewohnheitsmäßige Verhaltens- Auch institutionelle Hemmnisse müssen in den Blick genommen werden. muster können Hemmnisse für klimapolitisches Handeln darstellen. Es zeigt sich, dass eine integrierte, sektorübergreifende Berücksichtigung des Klimawandels bislang alles andere als selbstverständlich ist (Roggero & Thiel 2015; econCCadapt). Abstimmungsprozesse innerhalb von Kommunalverwaltungen finden zwar durchaus bereits statt, eine umfassende Anpassung an die Folgen des Klimawandels stellt allerdings komplexe Anforderungen an die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche innerhalb der Kommunalverwaltungen. Das bisher erreichte Ausmaß an Koordination und Abstimmung innerhalb der Verwaltungsstruk- KERNBOTSCHAFTEN AUS DEUTSCHER PERSPEKTIVE: || Die Kosten der Klimaschäden bewegen sich in Deutschland nach aktuellen turen wird dem häufig noch nicht Szenarien und Modellrechnungen bis 2050 im Rahmen von 0,1 bis 0,6 Prozent gerecht. des BIP. Bezogen auf das BIP von 2014 wären das zwischen 3 und 18 Milliarden Euro pro Jahr. || Damit würden sich die Kosten der Klimaschäden in Deutschland in der ersten Hälfte des laufenden Jahrhunderts noch in gesamtwirtschaftlich verkraftbarem Rahmen bewegen. Dies könnte sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts oder im Falle des Erreichens von Kipp-Punkten des globalen Klimasystems jedoch deutlich ändern. || Mit Investitionen in Klimaanpassung in Höhe von 0,1 bis 0,2 Prozent des BIP ließen sich viele der Schäden vermeiden und Zusatznutzen generieren. || Anpassungshemmnisse bestehen unter anderem im Umgang mit den vorhandenen Unsicherheiten und im Stand der institutionellen Rahmensetzung auch auf kommunaler Ebene. 1 Die Hemmnisse klimapolitischen Handelns sind zahlreich. In Bezug auf die Schwierigkeiten internationaler Verhandlungen zum Schutz des Weltklimas hat sich ein ganzer Forschungszweig entwickelt, der seine Erkenntnisse zu den auf dieser Ebene vorliegenden Hemmnissen auf einer eigenen, späteren Veranstaltung in der Reihe der BMBF-Klimaforen vorstellen wird. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 11 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE 2.3 INDIVIDUELLE PERSPEKTIVE Weltregionen oder Volkswirtschaften werden nicht nur in ihrer Gesamtheit vom Klimawandel betroffen sein, sondern dabei insbesondere die in ihnen lebenden Personen, also die privaten Haushalte, oder die dort ansässigen Unternehmen. Manche der Der Klimawandel wird sich individuell sehr unterschiedlich auswirken. Klimafolgen werden für einige kaum spürbar sein, andere könnten hingegen existenzbedrohend werden. Wie gravierend die Auswirkungen des Klimawandels tatsächlich sein werden, hängt wiederum nicht nur vom Ausmaß der Klimafolgen ab, sondern auch davon, wie gut wir uns darauf einstellen und daran anpassen. Dazu sind einerseits Wissen über mögliche Konsequenzen des Klimawandels und geeignete Anpassungsmaßnahmen erforderlich. Entscheidend ist andererseits aber auch das Vorhandensein ausreichender Anpassungskapazitäten – insbesondere finanzieller Ressourcen. Zugleich können die individuellen Klimafolgen und einzelnen Verhaltensanpassungen in der Summe zu gesamtwirtschaftlichen Effekte führen, womit die Verknüpfungspunkte zur nationalen und internationalen Betrachtungsperspektive deutlich werden.2 Die ökonomische Literatur konzentriert sich bislang häufig auf die Auswirkungen von Extremereignissen wie Überflutungen, Stürmen, Hitzewellen und Dürren. Die Konsequenzen solcher Ereignisse sind unmittelbarer sichtbar als die FALLBEISPIEL ELBE-HOCHWASSER: INDIVIDUELLE ANPASSUNG AN Folgen allmählicher Verände- EXTREMEREIGNISSE IN DEUTSCHLAND rungen des Klimasystems. Das Projekt DisasterEcon hat die Zusammenhänge zwischen Extremereignissen Für private Haushalte spielen zum einen die Art und Intensität von Extremereignissen und zum anderen der individuelle und volkswirtschaftliche Wohlstand eine entscheidende Rolle. Die Extremereignisse führen neben direkten Verlusten an privatem Eigentum auch zu einer Reihe indirekter und zum Teil schwer und Sparverhalten in Deutschland betrachtet. Mit Informationen aus dem sozioökonomischen Panel (SOEP) konnte für das Elbehochwasser 2002 in Deutschland gezeigt werden, dass die Betroffenen nach dem Ereignis weniger sparten (Berlemann, Steinhardt & Tutt 2014; disasterEcon). Dies ist nicht ausschließlich auf die finanziellen Belastungen zur Bewältigung von Schäden zurückzuführen, sondern auch auf Veränderungen im Vorsichtssparverhalten. Zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass Betroffene den Wohnort in Folge einer Katastrophe verlagern. Ferner lässt sich für das Katastrophenrisiko feststellen, dass es zu durchweg negativen, aber nicht immer signifikanten Effekten auf die Lebenszufriedenheit kommt. messbarer Effekte. So können sie das Leben und die Gesundheit der Betroffenen bedrohen. Zudem bewirken erlebte Extremereignisse oder auch ein Anstieg des wahrgenommenen Risikos nicht selten Verhaltensänderungen in Form einer individuellen Anpassung, z.B. durch bauliche Schutzmaßnahmen oder den Abschluss von Versicherungen, aber auch in Form von Ausweichverhalten, z.B. durch das Verlassen betroffener oder bedrohter Gebiete. Diese Optionen stehen jedoch nicht allen Haushalten gleichermaßen zur Verfügung. Die individuellen Handlungsmöglichkeiten sind einerseits abhängig vom Ausmaß der regionalen Klimaeffekte, andererseits von der individuellen Anpassungskapazität, die ihrerseits wiederum wesentlich durch sozioökonomische Faktoren bestimmt wird. Neben materiellen Schäden beeinträchtigen Extremereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitzewellen die individuelle Lebenszufriedenheit – zu diesem Ergebnis kommen gleich mehrere Klimaökonomie-Projekte. Osberghaus & Kühling (2014; Eval-Map) zeigen, dass Hitzewellen durch finanzielle oder gesundheitliche Schäden einen signifikanten und merklichen Effekt auf die Lebenszufriedenheit der Betroffenen haben. 2 Vgl. z.B. IPCC AR4 (2007), World Bank (2010), Cammerer & Thieken (2011), Meyer et al. (2013). KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 12 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE Nach ihren Analysen resultiert der Einfluss auf die Lebenszufriedenheit im Wesentlichen aus den Erlebnissen und Erfahrungen der Vergangenheit und weniger bzw. kaum aus den Erwartungen hinsichtlich des Klimawandels und seiner Folgen. Auch die Ergebnisse des Projektes econCCadapt deuten darauf hin, dass Extremwetterereignisse einen negativen Effekt auf die Lebenszufriedenheit ausüben. Hier wurde der Einfluss von Sturm- und Hagelereignissen, Elementarereignissen (Hochwasser) und Hitzewellen auf die Lebenszufriedenheit untersucht. Trotz Zahlungen durch Versiche- Finanzielle Kompensationen durch Versicherungen können den negativen Effekt von Extremereignissen auf die Lebenszufriedenheit nicht ausreichend ausgleichen. rungen ergaben sich signifikant negative Effekte, die einer jährlichen individuellen Zahlungsbereitschaft von knapp 3000 Euro zur Vermeidung eines solchen Ereignisses entsprechen (v. Möllendorff 2014; Hirschfeld & v. Möllendorff 2015; econCCadapt). Private Haushalte können selbst handeln, indem sie ihr Eigentum durch technische Maßnahmen schützen oder mit Hilfe von Versicherungen gegen (Total-)Verluste absichern. Eine solche autonome Anpassung setzt jedoch entsprechenden finanzielle Spielräume, Angebote entsprechender Versicherungen oder gegebenenfalls staatliche Unterstützung voraus. In Entwicklungsländern sind die Folgen von klimabedingten Extremereignissen für die Betroffenen häufig besonders gravierend, denn eine geringe Anpassungskapazität führt dort nicht selten zu existenzbedrohenden Situationen – wie auch die Ergebnisse des Projektes Shocks Mongolia zeigen (siehe Kasten). Hier können mit der Vernichtung von Ernten oder Tierbeständen die Lebensgrundlagen von Haushalten zerstört werden. FALLBEISPIEL MONGOLEI: DER KLIMAWANDEL TRIFFT VOR ALLEM DIE KINDER Im Projekt Shocks Mongolia wurde untersucht, wie außergewöhnlich harte und schneereiche Winter in der Mongolei (sogenannte Dzuds) das Leben von Viehhalterhaushalten beeinflussen. Solche Extremereignisse könnten im Zuge des Klimawandels in den nächsten Jahren zunehmen. In einem Entwicklungsland wie der Mongolei sind Extremereignisse für die betroffenen Haushalte oftmals existenzbedrohend. Haushaltsbefragungen vor Ort zeigten, dass Dzuds eine signifikante negative Wirkung auf das Wachstum der Kinder haben, weil sie zu einer Beeinträchtigung der Ernährungslage führen. Es gibt klare Anzeichen dafür, dass ein höherer Wohlstand betroffener Familien den Effekt auf die Kinder abmildert (Groppo & Schindler 2014; ShocksMongolia). Mit dem höheren Wohlstand geht offenbar eine höhere finanzielle Anpassungskapazität einher. Von den unterschiedlichen denkbaren Anpassungsstrategien, wie z.B. dem Verkauf von Vieh oder Migrationsbewegungen während des Dzud, hat allein der Zugang zu Krediten eine messbare Bedeutung. Insofern lindert, neben einer allgemeinen Erhöhung des Wohlstandes, vor allem der Zugang zu Krediten und externer Hilfe die Auswirkungen der Extremereignisse. Auch auf der Seite von Unternehmen bestehen potenzielle Betroffenheiten, die in einzelnen Fällen existenzbedrohend werden können. Die Klimarisiken sind, wie Unternehmensbefragungen zeigen, aber häufig nur wenigen Unternehmen bewusst (vgl. Unternehmen sollten sich auch ohne weitere staatliche Anreize an veränderte Risiken anpassen. Mahammadzadeh et al. 2012). Kind et al. (2014) verdeutlichen zudem, dass Risiken entlang der gesamten unternehmerischen Wertschöpfungskette vorliegen können und aus einer ganzen Reihe von Einzelrisiken bestehen. So haben Nachfrage- und vor allem Beschaffungsrisiken vornehmlich mit Infrastrukturen und Vorleistungen, KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 13 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE z.B. im Rohstoffbereich, zu tun. Aus Sicht deutscher Unternehmen könnten sich in Zukunft vor allem Beschaffungsrisiken aus besonders vom Klimawandel betroffenen Ländern und Regionen ergeben, also aus internationalen Handelsverflechtungen. Dies hat sich beispielsweise während der schweren Flut in Thailand im Jahr 2011 gezeigt, die weltweite Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Computerfestplatten nach sich zog. Die Anpassungsmöglichkeiten von Unternehmen sind vielfältig, bedürfen aber neben dem Zugang zu verlässlichen Informationen meist keiner speziellen staatlichen Anreize. Als Anpassungsoptionen stehen ein allgemeines Risikomanagement, die Optimierung von Logistik und Lagerhaltung kritischer Inputs, der Abschluss von Versicherungen, z.B. gegen Elementarschäden, oder technische Maßnahmen gegen Extremwetterereignisse oder zur Kühlung von Produktions- und Verwaltungsgebäuden zur Verfügung.3 Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Klimawandel auf individueller Ebene weitreichende Folgen haben kann, Ergebnisse zu den individuellen KERNBOTSCHAFTEN AUS DER INDIVIDUELLEN PERSPEKTIVE: Kosten des Klimawandels jedoch || Das Ausmaß individueller Betroffenheit durch den Klimawandel wird für einzelne bisher ebenso wenig systematisch vorliegen wie diejenigen zu Anpassungsmaßnahmen. Personen, Haushalte und Unternehmen sehr unterschiedlich ausfallen. || In Industrieländern wie Deutschland könnte der Einfluss des Klimawandels auf die Lebenszufriedenheit von Individuen ein bislang unterschätzter Effekt sein. || Finanzielle Kompensationen durch Versicherungen können den negativen Effekt von Extremereignissen auf die Lebenszufriedenheit nicht ausreichend ausgleichen. || Die Kosten des Klimawandels sind abhängig von Anpassungskapazität und -verhalten der betroffenen Haushalte und Unternehmen. 3 Vgl. z.B. Hoffmann et al. (2011). KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 14 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE 2.4.GESELLSCHAFTLICHE PERSPEKTIVE Klimatische Veränderungen werden Auswirkungen auf zentrale Bereiche des Lebensalltags haben, wie Gesundheit, Lebenserwartung, Einkommen, Sicherheit und soziale Zugehörigkeit. Dabei werden die Klimaauswirkungen zwischen Individuen und sozialen Gruppen ungleich in der Zeit und im Raum verteilt sein. Die klimaökonomische Forschung bemüht sich entsprechend, ihre Bewertungen um gesellschaftlich relevante Aspekte zu erweitern, wie die Bewertung nicht-handelbarer Güter und Dienstleistungen, von Unsicherheit, Verteilung und Akzeptanz. Dabei werden gesellschaftlich relevante Wirkungen des Klimawandels durch zwei Größen bewertet: Zum einen durch die gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrtskosten des Klimawandels, zum anderen durch den gesellschaftlichen Schattenpreis der Treibhausgasemissionen. Der Schattenpreis gibt denjenigen gesamt-gesellschaftlichen Schaden an, den der Ausstoß einer zusätzlichen Einheit von Treibhausgasemissionen aus heutiger Perspektive verursachen wird. Einen sehr bedeutenden Einfluss auf die Höhe des Schattenpreises von CO2-Emissionen übt die soziale Diskontrate aus, die bestimmt, mit welcher Rate sich der Wert eines Gutes über die Zeit verändert (Stern 2014). Bei einer Diskontierung zukünftiger Klimaschäden mit einer Rate von 1,5 Prozent (Stern 2007) ist ein in 100 Jahren stattfin- Die Wahl der Diskontrate hat großen Einfluss auf die gesellschaftlichen Kosten der CO2-Emissionen. dender Klimaschaden in Höhe von 1000 € heute 226 € wert. Bei einer Diskontierung von 5 Prozent (diesen Wert unterstellt z.B. Nordhaus 2008) wird der gleiche zukünftige Schaden aus heutiger Sicht mit nur 8 € bewertet. GESELLSCHAFTLICHE VERTEILUNGSZIELE BESTIMMEN DIE BEWERTUNG DES KLIMAWANDELS Das Projekt ECCUITY hat untersucht, wie die Kosten des Klimawandels gerecht verteilt werden können und herausgefunden, dass angestrebte gesellschaftliche Verteilungsziele sowie Annahmen über die Parameter der Wohlfahrtsfunktion die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Klimawandels maßgeblich bestimmen. Die Analysen von Hänsel & Quaas (2015) haben gezeigt, dass die sozialen Kosten des Klimawandels maßgeblich von den angestrebten intertemporalen Verteilungszielen beeinflusst werden. So würde z.B. eine maximale konstante Wachstumsrate der Wohlfahrt bei einem berücksichtigten Zeithorizont von 300 Jahren zu sozialen Kosten von nahezu 327 US $ pro Tonne CO2-Äquivalent führen. Darüber hinaus wurden innerhalb des Projektes ECCUITY Bestimmungsfaktoren von sozialer Diskontierung untersucht. Eine Umfrage unter 200 internationalen Experten ergab eine mittlere empfohlene soziale Diskontrate für langfristige, globale Projekte von 2,25% (Drupp et al. 2015). Dies ist ein deutlich niedrigerer Wert als dies eine frühere Umfrage von Weitzman (2001) ergab. Soziale Diskontierung sollte sich allerdings nicht auf die Suche nach der einen sozialen Diskontrate fokussieren, sondern weitere Bestimmungsfaktoren wie Unsicherheit oder begrenzte Substituierbarkeit berücksichtigen. So unterscheiden sich Diskontraten für unterschiedliche Güter. Drupp (2015) zeigt mittels einer Szenario-Analyse, dass Umweltgüter um ein bis fünf Prozentpunkte niedriger diskontiert werden sollten als Konsumgüter. Insgesamt führt die Berücksichtigung der erzielten Erkenntnisse dazu, dass langfristigen Effekten von öffentlichen Investitions-Projekten eine höhere Bedeutung zugemessen wird und ein stringenterer Klimaschutz empfehlenswert ist. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 15 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE Doch nicht nur normative Annahmen beeinflussen die Höhe des gesellschaftlichen Schattenpreises. Ein weiterer Grund für die Bandbreite liegt in den Unsicherheiten über die klimatischen Veränderungen. Die hohen Bandbreiten der gesellschaftlichen Kosten des Klimawandels stellen erhebliche Herausforderungen dar, wenn es gilt, Unsicherheiten erschweren Entscheidungsfindung. politische Handlungsempfehlungen abzuleiten. So ist es möglich, dass die Klimasensitivität so hoch liegt, dass der gesellschaftliche Schaden des Klimawandels ein Ausmaß erreicht, bei dem es unter bestimmten normativen Annahmen ökonomisch rational ist, eine Steuer auf CO2-Emissionen in Höhe von über 270 US $ pro Tonne CO2 anzusetzen. Unter anders gelagerten normativen Annahmen und niedriger Klimasensitivität wäre es aber ebenso möglich, dass es ökonomisch rational wäre, gar keine Steuer auf CO2-Emissionen zu erheben. UNSICHERHEIT IST KEIN GRUND ZUM NICHT-HANDELN Häufig wird argumentiert, man müsse mit klimapolitischen Maßnahmen warten, bis mehr und bessere Informationen über die Folgen des Klimawandels vorlägen. Die Forschung in CLIMA-U hat gezeigt, dass dies nur teilweise richtig ist. Sie liefert Argumente dafür, dass Unsicherheiten über den Klimawandel keinen Grund darstellen, mit dem Klimaschutz abzuwarten. Im Gegenteil ist es sinnvoll, bei größerer Unsicherheit über mögliche Schäden durch Klimawandel eher mehr für den Klimaschutz zu tun als in einer Situation, in der von einem einzigen Klimawandelszenario – beispielsweise dem als am wahrscheinlichsten, plausibelsten oder realistischsten angesehenen - ausgegangen wird. Mit Hilfe eines Integrierten Bewertungsmodells untersuchen Narita et al. (2014), wie sich der Schattenpreis von CO2-Emissionen entwickelt, wenn die Möglichkeit eingeräumt wird, dass der Klimawandel mit einer geringen Wahrscheinlichkeit abrupte und irreversible Veränderungen in Ökosystemen auslösen kann, wie beispielsweise Waldsterben oder das Absterben von Korallenriffen. Die Untersuchung zeigt: Wenn bei einer globalen Erwärmung von 4°C eine fünfprozentige Wahrscheinlichkeit für das Auslösen des Kipppunktes besteht, steigt der optimale Steuersatz für die Emission von Treibhausgasen um rund 60 Prozent an. Umgekehrt ist es aber nicht sinnvoll, die Anpassung an den Klimawandel besonders frühzeitig zu beginnen, wenn noch nicht klar ist, wie stark dieser ausgeprägt sein wird (Narita & Quaas 2014). Je größer die Unsicherheiten über zukünftige Klimaschäden, desto vorsichtiger sollte man sein, nicht zu viel in die Anpassung zu investieren. Welcher Schattenpreis von CO2-Emissionen als Orientierung für die Klimapolitik (als CO2-Steuer oder als Richtwert für die Höhe der Zertifikate-Preise) gelten soll, hängt sowohl von Gerechtigkeitsvorstellungen als auch von Prinzipien für Entscheidungen unter Risiko ab. Zahlreiche Klimaethiker argumentieren dahingehend, Entschei- Wertvorstellungen und Risikoneigung bestimmen das Ausmaß der Klimapolitik. dungen über die Klimapolitik nach dem Vorsorgeprinzip zu rechtfertigen, d.h. eine Klimaschutzpolitik zu betreiben, die das Risiko hoher Schäden vermeidet (z.B. Ott 2012, Roser & Seidel 2013, Pissarskoi 2014). Der Preis für die Emission einer Tonne CO2 müsste dann allerdings im reichlich dreistelligen Bereich liegen. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 16 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE CLIMATE ENGINEERING IN DER BEVÖLKERUNG BISLANG NICHT AKZEPTIERT Die empirischen Untersuchungen im Rahmen von ACCEPT sprechen dafür, dass in Deutschland die negativen Auswirkungen des Klimawandels nicht durch Climate Engineering sondern durch Klimaschutz oder Anpassungsmaßnahmen abgemildert werden sollten. Befragungsergebnisse des Projektes ACCEPT zeigen eine starke Unterscheidung der Öffentlichkeit zwischen verschiedenen Climate Engineering Technologien. Die Mehrheit der Befragten befürwortet eine großflächige Aufforstung. Nur rund die Hälfte der Befragten befürwortet CCS und lediglich eine Minderheit befürwortet SSI. Bei allen Maßnahmen reduziert sich die Akzeptanz, wenn zusätzliche Informationen über Vorteile und Risiken der Maßnahme gegeben werden. Zum aktuellen Zeitpunkt und in naher Zukunft werden weder SSI noch CCS von der Bevölkerung in Deutschland als ernst zu nehmende Alternativen zu Vermeidung oder Anpassung angesehen (Kniebes et al. 2014). Bei einer weiterführenden Analyse der Akzeptanz von SSI zeigt sich ein differenziertes Bild. Laborforschung wird weitgehend akzeptiert, wohingegen Feldforschung eher abgelehnt und der zeitnahe Einsatz stark abgelehnt werden. Eine höhere Akzeptanz der Maßnahme geht unter anderem mit einer ausgeprägten Wahrnehmung des Klimawandels als Problem und der Ansicht einher, dass der Mensch eines Tages in der Lage sein wird, die Natur zu kontrollieren (Merk et al. 2014). Angesichts der möglicherweise katastrophalen Folgen des Klimawandels wird die Entwicklung und der Einsatz von Maßnahmen zur Abschwächung des Klimawandels, sogenannte Climate Engineering Maßnahmen (Royal Society 2009), diskutiert. Das Projekt ACCEPT hat die öffentliche Wahrnehmung solcher Technologien zur Abschwächung des Klimawandels und ihre Akzeptanz untersucht: CO2-Abscheidung und Speicherung im Meeresgrund (CCS), Ausbringung von Schwefelpartikeln in der Stratosphäre (SSI) und großflächige Aufforstung. Die Ergebnisse des Projekts deuten darauf hin, dass der Entwicklung und dem Einsatz neuer Maßnahmen ein gutes Verständnis der Akzeptanz der Bevölkerung zugrunde liegen sollte. Nur so können gesamtgesellschaftlich akzeptierte klimapolitische Strategien erarbeitet werden. KERNBOTSCHAFTEN AUS DER GESELLSCHAFTLICHEN PERSPEKTIVE: || Bestehende Unsicherheiten sind kein Grund dafür, Klimaschutzmaßnahmen weiter aufzuschieben – eher im Gegenteil. || Bei einigen Maßnahmen zur Klimaanpassung kann es dagegen sinnvoll sein, abzuwarten und schrittweise vorzugehen. || Die soziale Diskontrate ist eine entscheidende Größe bei der Bewertung der Kosten des Klimawandels. Sie muss im politischen Prozess als gesellschaftlicher Konsens bestimmt werden. || Climate Engineering als Klimaschutzmaßnahme wird von der Bevölkerung in Deutschland bislang nicht akzeptiert. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 17 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE 3.SCHLUSSFOLGERUNGEN Forschungsergebnisse aus der Förderinitiative zeigen einige Aspekte des Klimawandels auf, die die Höhe der Kosten signifikant beeinflussen. Erstens sind es Extremereignisse wie Überflutungen, Hitzewellen oder Stürme. Es zeigt sich, dass durch Klimawandel kann auch in Deutschland teuer werden. eine Zunahme von Überflutungen und Hitzewellen, die mit einem mittleren Klimaszenario konsistent ist, der deutschen Volkswirtschaft Kosten entstehen können, selbst wenn man die indirekten (positiven) Effekte der Ersatzinvestitionen berücksichtigt. Zweitens machen mehrere Projekte darauf aufmerksam, dass bei der Berücksichtigung allein materieller Auswirkungen zahlreiche Bestandteile der Lebensqualität ausgeblendet werden. Sturm- und Hagelereignisse sowie Überflutungen senken die Klimawandel kostet nicht nur Geld, sondern auch Lebensqualität. individuelle Lebenszufriedenheit und das trotz der Tatsache, dass einige der Betroffenen von ihren Versicherungen für die monetären Schäden kompensiert werden. Drittens sind die Bewertung von Kosten und Nutzen, die in der Zukunft anfallen, sowie die Bewertung von nicht-marktgängigen Gütern und Dienstleistungen von Bedeutung. Aus der bisherigen ökonomischen Forschung ist bekannt, dass diese beiden Komponenten für den Großteil der Kosten des Klimawandels verantwortlich sind. Jedoch stellt ihre Bewertung eine methodische Herausforderung für die Klimaökonomie dar. Hier deuten die Ergebnisse aus methodischen Verfeinerungen darauf hin, dass die Gesamtkosten des Klimawandels eher im oberen Bereich bisheriger Schätzungen Zukunftskosten und Nicht-Marktgüter machen den Großteil der Klimakosten aus, sind aber schwierig zu bewerten. liegen, wenn nicht gar nach oben korrigiert werden müssten. Die Ergebnisse verstärken also die Einschätzung, dass die Auswirkungen von Extremwetterereignissen sowie die in Zukunft anfallenden Schäden problematisch sind, da sie hohe Kosten mit sich bringen können. Außerdem verdeutlichen die Ergebnisse, dass diese Kosten nicht allein daraus resultieren, dass sie volkswirtschaftliche Schäden verursachen, sondern auch daraus, dass sie die Lebensqualität der betroffenen Menschen beeinträchtigen. Was folgt vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse für die klimapolitischen Strategien der Treibhausgasvermeidung, der Anpassung an den Klimawandel und des Climate Engineering? Je höher die Kosten des Klimawandels sein werden, umso lohnender ist es, möglichst frühzeitig und intensiv mit der Vermeidung des Klimawandels zu beginnen, auch wenn wir die Kosten des Klimawandels nicht genau beziffern können. Es bleibt aber eine normative Entscheidung, bei der individuelle Einstellungen zu Risiken und Unsicherheiten von allen Betroffenen berücksichtigt werden sollten. Die klimaökonomische Forschung kann dazu beitragen, die Wissensbasis hierzu zu erweitern. Die Analysen zum Umgang mit dem Klimawandel unter Unsicherheit zeigen, dass ein bewusster Umgang mit dem Klimawandel als Risikomanagement verstanden werden sollte. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit extremer Schäden gering ist, bedeutet dies nicht, dass man auf verlässliche Informationen warten sollte. Vielmehr sollte man umso mehr für den Klimaschutz tun, je weniger man extreme Ereignisse ausschließen kann. Die klimapolitische Handlungsstrategie der Anpassung an den Klimawandel weist den Vorteil auf, dass zahlreiche Maßnahmen von vielen Akteuren autonom angegangen werden können. Dabei gibt es Anpassungsmaßnahmen, die sich in Deutschland ökonomisch lohnen, unabhängig davon, wie sich das Klima verändert, die so genannten No-Regret-Maßnahmen (wie beispielsweise Gebäudedämmung gegen Kälte und Hitze). In ärmeren Ländern kann hingegen die Erhöhung des verfügbaren Einkommens und des Kreditzugangs von Haushalten die Anpassungskapazität deutlich erweitern. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 18 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE Zu radikalen und bislang wenig erforschten klimapolitischen Strategien gehören auch Maßnahmen des Climate Engineering. Die Bewertungen der öffentlichen Akzeptanz weisen darauf hin, dass die Entwicklung von in ihren Wirkungen unsicheren Climate Engineering Maßnahmen sowie der Einsatz von CCS bislang keine öffentliche Unterstützung finden und damit aktuell offenbar keine Alternative zu Klimaschutz- und Anpassungspolitiken darstellen. KERNBOTSCHAFTEN: || Klimaschutz kann helfen, unkalkulierbar große Risiken zu vermeiden. || Anpassungspolitik unterstützt beim Umgang mit den nicht mehr vermeidbaren Risiken des Klimawandels. || Bestehende Unsicherheiten sind kein Grund für weiteres Abwarten. Angesichts der Höhe der möglichen Schäden sind konsequente Schritte zu mehr Klimaschutz ökonomisch auch unter den bestehenden Unsicherheiten geboten. || Klimaanpassung kann in manchen Bereichen abwartend Schritt für Schritt erfolgen. Dort wo langfristige, später nur teuer korrigierbare Infrastruktur- und Flächennutzungsentscheidungen getroffen werden, sollte auch heute schon Vorsorge gegenüber den möglichen Auswirkungen des Klimawandels Berücksichtigung stattfinden. Die hier und in den Abschnitten zu den einzelnen Perspektiven genannten Kernbotschaften möchten wir beim Klimaforum am 16. März 2015 in Berlin mit Ihnen diskutieren. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 19 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE 4.PROJEKTSPEZIFISCHE LITERATURLISTE ACCEPT ECONCCADAPT || Kniebes, C., Merk, C., Pönitzsch, G., Rehdanz, K., || Hirschfeld, J., v. Möllendorff, C. (2015): Klimaökonomie Schmidt, U. (2014): Informed and Uninformed Opinions on braucht erweiterte Bewertungsmaßstäbe. Ökologisches New Measures to Address Climate Change. Kiel Working Wirtschaften, Heft 1/2015, S. 23-25. Paper, 1936, Kiel Institute for the World Economy, Kiel. || Merk, C., Pönitzsch, G. , Kniebes, C., Rehdanz, K, Schmidt, U. (2015): Exploring public perceptions of stratospheric sulfate injection. In Climatic Change. DOI 10.1007/ s10584-014-1317-7. DISASTERECON || Berlemann, M. (2014): Hurricane Risk, Happiness and Life Satisfaction. Some Empirical Evidence on the Indirect Effects of Natural Disasters (Working Paper). || Tutt, J., Berlemann, M., Steinhardt, M. (2014): Behavioural Responses on Natural Disasters. Empirical Evidence from a Natural Experiment in Germany. Beiträge zur Jahres- || Kanig, M., Schröder, A. (2015): Schadenspotenzialanalyse für die deutsche Nordseeküste. IÖW-Schriftenreihe. Berlin. || Lehr, U., Nieters, A. (2015): Makroökonomische Bewertung von Extremwetterereignissen in Deutschland. Ökologisches Wirtschaften, Heft 1/2015, S. 18-20. || Nieters, A., Drosdowski, T., Lehr, U. (2015): Do extreme weather events damage the German economy? GWS Discussion Paper 2015/2. || Roggero, M., Thiel, A. (2015): Übergreifende Abstimmung in der Klimaanpassung. Ökologisches Wirtschaften, Heft 1/2015, S. 28-33. || Schröder, A., Hirschfeld, J. (2015): Dynamische tagung des Vereins für Socialpolitik 2014: Evidenzbasierte Input-Output-Modellierung der deutschen Ostseeregion. Wirtschaftspolitik - Session: Environmental Economics Ökologisches Wirtschaften, Heft 1/2015, S. 26-27. I, Nr. F01-V1. || Berlemann, M., Wenzel, D. (2015): Growth Effects of Tropical Storms. Working Paper, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. ECCUITY || Baumgärtner, S., Drupp, M.A., Quaas, M.F. (2014): Subsistence and substitutability in consumer preferences. SSRN Working Paper: http://ssrn.com/abstract=2370383. CLIMA-U || Golub, A., Narita, D., Schmidt, W. (2014): Uncertainty in || Drupp, M.A., Freeman, M.C., Groom, B., Nesje, F. (2015): Discounting Disentangled: An expert survey on the deter- Integrated Assessment Models of Climate Change: Alter- minants of the long-term social discount rate. Forthcoming native Analytical Approaches. Environmental Modeling & as: Grantham Research Institute on Climate Change and Assessment, Nr. 19, pp. 99-109. the Environment Working Paper No. 172. || Narita, D., Quaas, M.F. (2014): Adaptation to Climate Change || Drupp, M.A. (2015): Limits to substitution between and Climate Variability: Do it now or wait and see? Climate ecosystem services and manufactured goods. SSRN Change Economics, Vol. 5, No. 4. Working Paper: http://ssrn.com/abstract=2568368. || Narita, D., Cai, Y., Judd, K.L., Lenton, T.M., Lontzek, T.S. || Hänsel, M., Quaas, M.F. (2015): Intertemporal Distribution (2014): Modest risk to ecosystem services could signi- of Well-Being in a Dynamic Integrated Model of Climate ficantly affect the cost-benefit assessment of climate and the Economy. Working Paper, University of Kiel. change. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 20 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE EMPACCA 5. ERWÄHNTE LITERATUR || Jahn, M. (2013): Economics of Extreme Weather Events in Cities: Terminology and Regional Impact Models. HWWI Research Paper 143. || Jahn, M. (2014): A Spatial Computable General Equili- || Berlemann, M., Vogt, G. (2008): Kurzfristige Wachstums effekte von Naturkatastrophen. Eine empirische Analyse brium Model for the Analysis of Regional Climate Change der Flutkatastrophe vom August 2002 in Sachsen, Impacts and Adaptation Policies, HWWI Research Paper Zeitschrift für Umweltpolitik & Umweltrecht 31 (2), S. 154, Hamburg. 209-232. IACCP || Aichele, R. (2013): Carbon Leakage with Structural Gravity, mimeo. || Aichele, R. (2013): Trade, Climate Policy and Carbon Leakage - Theory and Empirical Evidence, ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung 49, ifo Institut. || Betz, G. (2007): Probabilities in climate policy advice: a critical comment. Climatic Change 85 (1-2), pp. 1–9. || Cammerer, H., Thieken, A. (2011): Flood loss reduction due to private precaution. In: Zenz, G & R. Hornich (Eds.): Urban Flood Risk Management – Approaches to enhance resilience of communities. Proceedings of the International Symposium UFRIM, Graz, 21-23 September 2011, p. 381-386. REGECON || Nguyen, T.T., Tenhunen, J. (2013): Review of integrated ecological-economic analyses for bioenergy plants under climate change at local scale. International Journal of Climate Change Strategies and Management, Vol. 5, No.3. || Ruidisch, M., Nguyen, T.T. Li, Y.L. Geyer, R., Tenhunen, J. (2014): Estimation of annual spatial variations in forest production and crops yields at landscape scale in temperate climate regions. Ecological Research, Special Feature: Long-term and interdisciplinary research on forest ecosystem functions: Challenges at Takayama site since 1993. || Ceronsky, M., Anthoff, D., Hepburn, C., Tol, R.S.J. (2011): Checking the price tag on catastrophe: the social cost of carbon under non-linear climate response. ESRI working paper. http://www.econstor.eu/handle/10419/50174. || Ciscar, J.-C., Soria, A., Goodess, C.M., Christensen, O.B., Iglesias, A., Garrote, L., Moneo, M., Quiroga, S., Feyen, L., Dankers, R., Nicholls, R., Richards, J., Bosello, F., Roson, R., Amelung, B., Moreno, A., Watkiss, P., Hunt, A., Pye, S., Horrocks, L., Szabó, L., van Regemorter, D., (2009): Climate change impacts in Europe. Final report of the PESETA research project, JRC Scientific and Technical Reports. || European Environment Agenc y (2012): Climate SHOCKSMONGOLIA || Betram-Hümmer, V. (2014): Index-basierte Wetterversicherungen in Entwicklungsländern. DIW Roundup, Nr. 20. || Groppo, V., Schindler, K. (2014): Extreme Weather Events and Child Height Evidence from Mongolia, DIW Discussion Papers, Nr. 1403. change, impacts and vulnerability in Europe 2012 – An indicator-based report, EEA Report No 12/2012, ISSN 1725-9177, http://www.eea.europa.eu/publications/ climate-impacts-and-vulnerability-2012. || European Environment Agency (2013): Adaptation in Europe. Addressing risks and opportunities from climate change in the context of socio-economic developments. EEA Report No 3/2013, ISSN 1725-9177, http://www.eea.europa.eu/ publications/adaptation-in-europe/at_download/file. || Hoffmann, E. , Gebauer, J., Dunkelberg, E., Hirschfeld, J., Hirschl, B., Rotter, M., Stegnitz, A., Wurbs, S., Lotz, W., Welp, M. (2011): Stakeholder-Dialoge Chancen und Risiken des Klimawandels, Umweltbundesamt (UBA), Dessau-Roßlau. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 21 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE || Hübler, M., Klepper, G. (2007): Kosten des Klimawandels: || Pissarskoi, E. (2014): Gesellschaftliche Wohlfahrt und Die Wirkung steigender Temperaturen auf Gesundheit und Klimawandel: Umgang mit normativen Annahmen und Leistungsfähigkeit, WWF Germany, Hamburg. Ungewissheiten bei der klimaökonomischen Politik || Kemfert, C. (2007): Klimawandel kostet die deutsche Volkswirtschaft Milliarden, DIW Wochenbericht, Nr. 11/2007. || Kind, C., Savelsberg, J., Lühr, O., Kramer, J.-P., Lambert, J. beratung. München: oekom verlag. || Rawls, J. (1971): A Theory of Justice. Oxford: Oxford University Press. (2014): Analyse spezifischer Risiken des Klimawandels und || Roser, D., Seidel, C. (2013): Ethik des Klimawandels. Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für exponierte Eine Einführung. Darmstadt: Wissenschaftliche industrielle Produktion in Deutschland (KLIMACHECK), Buchgesellschaft. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, Düsseldorf/Berlin. || Kunreuther, H., Gupta, S., Cooke, R., Dutt, V., Ha-Duong, M., Held, H. u. a. (2014): Integrated Risk and Uncertainty Assessment of Climate Change Response Policies. In Climate Change 2014: Mitigation of Climate Change. Working Group III Contribution to the IPCC 5th Assessment Report. Zugegriffen Juni 5. http://ipcc-wg2.gov/AR5/ images/uploads/WGIIAR5-Chap2_FGDall.pdf. || Mahammadzadeh, M., Chrischilles, E., Biebeler, H. (2012): Klimaanpassung in Unternehmen und Kommunen - Betroffenheiten, Verletzlichkeiten und Anpassungsbedarf, IW-Analysen Nr. 83, Köln. || Meyer, V., N. Becker, V. Markantonis, R. Schwarze, J.C.J.M. van den Bergh, L.M. Bouwer, P. Bubeck, P. Ciavola, E. Genovese, C. Green, S. Hallegatte, H. Kreibich, Q. Lequeux, I. Logar, E. Papyrakis, C. Pfurtscheller, J. Poussin, V. || Stern, N. (2007): The Economics of Climate Change. The Stern Review. Cambridge: Cambridge University Press. || Stern, N. (2014): Ethics, Equity And The Economics Of Climate Change Paper 2: Economics And Politics. Economics and Philosophy 30 (03): 445–501. doi:10.1017/ S0266267114000303. || Stainforth, D. A., Allen, M.R., Tredger, E.R., Smith, L.A. (2007): Confidence, uncertainty and decision-support relevance in climate predictions. Philosophical Transactions of the Royal Society A: Mathematical, Physical and Engineering Sciences 365 (1857), pp. 2145–61. || Stocker, T. F., Qin, D., Plattner, G.-K., Tignor, M., Allen, S.K., Boschung, J. , Nauels, A., u. a. (2013): Climate Change 2013. The Physical Science Basis. Working Group I Contribution to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change-Abstract for decision-makers. Przyluski, A.H. Thieken, C. Viavattene (2013): Review Paper: || Tröltzsch, J., Lückge, H., Peter, M., Sartorius, C. (2012): Assessing the Costs of Natural Hazards – state of the art Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen an den and knowledge gaps. – Nat. Hazards Earth Syst. Sci. 13: Klimawandel Analyse von 28 Anpassungsmaßnahmen in 1351-1373, DOI: 10.5194/nhess-13-1351-2013. Deutschland. Umweltbundesamt Climate Change 10/2012. || Nordhaus, W.D. (2008): A Question of Balance. Weighing the Options on Global Warming Policies. New Haven & London: Yale University Press. || Osberghaus, D.(2015): The Determinants of Private Flood Mitigation Measures in Germany - Evidence from a Nationwide Survey, Ecological Economics 110, pp. 36-50. || Osberghaus, D., Kühling, J. (2014): Direct and Indirect Effects of Weather Experiences on Life Satisfaction – Which Role for Climate Change Expectations?, ZEW Discussion Paper No. 14-042, Mannheim. || Ott, K. (2012): Domains of Climate Ethics. Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik 16: 95–114. Dessau. || Umweltbundesamt (2014): Ökonomie des Klimawandels – Integrierte ökonomische Bewertung der Instrumente zur Anpassung an den Klimawandel, Climate Change, Nr. 16/2014. || Weltbank (2011): The Changing Wealth of Nations. Measuring Sustainable Development in the New Millenium. The World Bank. || World Bank (2010): Natural Hazards, UnNatural Disasters: The Economics of Prevention, Washington, http://www. gfdrr.org/sites/gfdrr.org/files/nhud/files/NHUD-Report_ Full.pdf. KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 22 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE KOSTEN DES KLIMAWANDEL S UND DER ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL AUS VIER PERSPEK TIVEN 23 DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE KONTAKT ZUM DIALOG ZUR KLIMAÖKONOMIE Dr. Lena-Katharina Döpke Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel Te.: 0431-8814 278 Mail: [email protected] http://www.kiel-earth-institute.de/Klimaoekonomie.html http://www.fona.de/de/17141
© Copyright 2024 ExpyDoc