Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg Referat 11 „Wirtschaftspolitische Strategie, Regionale Wachstumskerne, Zusammenarbeit mit Berlin, WMK“ Konjunkturtelegramm Land Brandenburg (Stand: 04.08.2015, Quellen der statistischen Angaben: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit) Konjunkturelle Entwicklung im Land Brandenburg im Überblick Bergbau, Verarbeitung von Steinen und Erden und Verarbeitendes Gewerbe (Industriestatistik nach Wz 2008, Monatsberichtskreis, 50 und mehr Beschäftigte) Auftragseingang (nur Verarbeitendes Gewerbe) (Volumenindex; 2010=100; Wz 2008, Originalwerte) (gesamt) Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % -9,9 Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % -13,1 Umsatz (Originalwerte) (insgesamt) Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % -8,9 Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % -3,6 Beschäftigte (Originalwerte) Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +0,6 Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +0,6 Bauhauptgewerbe (Monatsberichtskreis, Betriebe mit 20 und mehr tätigen Personen) Auftragseingang Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Baugewerblicher Umsatz (Originalwerte) Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Beschäftigung (Originalwerte) Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und ohne Tankstellen) Einzelhandelsumsätze real (Messzahl 2010=100) Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Beschäftigung Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Gastgewerbe/ Tourismus Umsatz (Messzahl 2010=100, Volumen in Preisen von 2000; WZ 2008) Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Beschäftigung Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +2,0 +8,4 -18,3 -3,6 -1,5 -2,1 -2,5 -0,3 +0,8 +0,9 -0,7 -2,9 -2,8 -3,6 2 Zahl der Gäste Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Zahl der Übernachtungen Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Arbeitsmarkt Arbeitslose Juli 2015, Zahl der Arbeitslosen Juli 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Arbeitslosenquote Arbeitslose in % aller zivilen Erwerbspersonen im Juli 2015 Gewerbeanzeigen Anmeldungen Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Abmeldungen Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Außenhandel Außenwirtschaft - Ausfuhr Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Außenwirtschaft - Einfuhr Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Mai 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % Preisentwicklung Verbraucherpreise (2010=100) Juli 2015, Veränderung gegenüber Vorjahr in % Januar – Juli 2015, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +13,3 +5,9 +13,3 +6,2 110.579 -8,7 8,3 -12,0 -9,0 -14,3 -2,2 -8,1 +3,7 -10,0 -13,7 +0,1 +0,1 3 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland1 Nach den wachstumsstarken Jahren 2010 (+4,1%) und 2011 (+3,6%) verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland in den Jahren 2012 preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahr auf +0,4% und 2013 auf +0,1%. 2014 zog die Konjunktur spürbar an. Es wurde eine Veränderungsrate des realen Bruttoinlandsproduktes von +1,6% erzielt, die über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von rund +1,3% lag. Den höchsten Wachstumsbeitrag leistete die Binnennachfrage (+1,2 Prozentpunkte), wobei die Konsumausgaben +0,9 und die Bruttoinvestitionen +0,3 Prozentpunkte betrugen. Die privaten Konsumausgaben erhöhten sich dabei um +1,2% und die Konsumausgaben des Staates um +1,1%. Ein starker Anstieg ist ferner nach den beiden investitionsschwachen Vorjahren bei den Bruttoanlageinvestitionen zu verzeichnen (+3,4%). Insbesondere die Ausrüstungsinvestitionen (Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge) zogen an (+4,3%), aber auch die Bauinvestitionen waren höher als im Vorjahr (+3,6%). Etwas schwächer wuchsen die Investitionen in sonstige Anlagen, zu denen nach der Revision 2014 auch die FuE-Ausgaben gehören (+1,2%). Dem Anstieg der Exporte um +3,9% stand ein etwas niedrigerer Anstieg der Importe um +3,4% gegenüber, so dass der Außenbeitrag das Wirtschaftswachstum um +0,4 Prozentpunkte erhöhte. Entstehungsseitig stieg die reale Bruttowertschöpfung in allen Wirtschaftsbereichen an. Im Baugewerbe wurde begünstigt durch milde Witterungsbedingungen der höchste Zuwachs erzielt (+2,7%), die reale Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe ohne Bau erhöhte sich um +1,1%. Bei der Einkommensverteilung lag der Anstieg der Arbeitnehmerentgelte mit +3,7% das dritte Jahr in Folge über dem Anstieg der Unternehmens- und Vermögenseinkommen (+3,4%). Nach der Konjunkturdelle Mitte 2014 prosperierte die Wirtschaftsentwicklung im vierten Quartal 2014 wieder. Der Konjunkturaufschwung reichte jedoch nicht bis ins nächste Quartal. Die deutschen Volkswirtschaft wuchs im ersten Quartal 2015 nur moderat (+0,3%). Wachstumsimpulse kamen von der Binnennachfrage (+0,5 Prozentpunkte), der Außenbeitrag dämpfte das Wachstum rechnerisch um -0,2 Prozentpunkte. Quartal III. 2013 IV. 2013 I. 2014 II. 2014 III. 2014 IV. 2014 I. 2015 Veränderung des Bruttoinlandsproduktes (preisbereinigt, verkettet) zum Vorquartal zum Vorjahresquartal (saison- und kalenderbereinigt) (kalenderbereinigt) +0,3% +0,4% +0,8% -0,1% +0,1% +0,7% +0,3% +0,8% +1,0% +2,6% +1,0% +1,2% +1,6% +1,1% Der Arbeitsmarkt in Deutschland entwickelte sich 2014 aufgrund der soliden Konjunktur positiv. Der Jahresdurchschnitt von 2,89 Mio. Arbeitslosen lag nach dem leichten Anstieg 2013 um -1,8% unter dem Vorjahreswert. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote betrug 6,7% und war somit -0,2 Prozentpunkte niedriger als 2013. Differenziert nach westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern betrachtet, beliefen sich die Arbeitslosenquoten auf 5,9% (-0,1 Prozentpunkte zum Vorjahr) und 9,8% (-0,5 Prozentpunkte zum Vorjahr). 1 Berücksichtigung erster Ergebnisse der Generalrevision 2014 ab August 2014. 4 Im Juli 2015 sank die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland gegenüber dem Vormonat um -2,3%. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Arbeitslosigkeit um -3,4% zurück. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich saisonal bedingt leicht auf 6,3%. Im Jahresdurchschnitt 2014 waren rund 42,7 Mio. Menschen erwerbstätig.2 Der Anstieg der Erwerbstätigkeit zum Vorjahr betrug +0,9%. Die positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit hat sich 2015 in abgeschwächter Form fortgesetzt. Im Juni 2015 wurde die Wirtschaftsleistung laut Erwerbstätigenrechnung von rund 42,8 Mio. Erwerbstätigen erbracht, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat von +0,4% bedeutete. Die Zahl der Erwerbslosen lag im Jahresdurchschnitt 2014 bei rund 2,1 Mio. und damit um -3,5% unter dem Vorjahresniveau. Die Erwerbslosenquote sank auf 4,7%. Januar bis Juni 2015 sank die Zahl der Erwerbslosen laut Arbeitskräfteerhebung weiter und lag im Juni 2015 bei 1,97 was einem Rückgang von -6,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat entsprach. Indizes Der ifo-Geschäftsklimaindex3 für die gewerbliche Wirtschaft ist im Juli 2015 leicht gestiegen (+0,5 Punkte) und erreichte einen Indexwert von 108,0 Punkten. Die befragten Unternehmer schätzen sowohl ihre Geschäftslage (+0,8 Punkte), als auch die Geschäftsaussichten (+0,3 Punkte) optimistischer ein. Der ifo-Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland4 legte im Juli 2015 ebenfalls zu (+1,6 Punkte). Sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen haben sich verbessert. Das ifo-Beschäftigungsbarometer5 für die gewerbliche Wirtschaft (Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Dienstleistungssektoren) Deutschlands ist im Juli 2015 weiter gesunken und liegt nunmehr bei 107,2 Punkten. Die Beschäftigungsdynamik ist somit nach wie vor schwach. Mit Einstellungen wird insbesondere in den Dienstleistungsbereichen und in der Bauwirtschaft gerechnet, wenig Dynamik zeigt hingegen das Verarbeitende Gewerbe und der Groß- und Einzelhandel. Der ZEW-Konjunkturindex6, der die Erwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Anlegern bezüglich der Wirtschaftsentwicklung in den nächsten 6 Monaten widerspiegelt, ist im Juli 2015 erneut und dieses Mal allerdings nur schwach gesunken (-1,8 Punkte). Der Index liegt mit nunmehr 29,7 Punkten nur noch knapp über dem langfristigen Mittelwert von 24,9 Punkten. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage hat sich wieder verbessert, der Index stieg um +1,0 Punkte auf 63,9 Punkte. Die DIHK-Konjunkturumfrage im Frühjahr 20157 kam zu dem Ergebnis, dass sich im Vergleich zur Herbstumfrage 2014 die Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage und die Geschäftserwartungen leicht verbessert haben. Das Konjunkturklima wird insbesondere durch die Abwertung des Euro und den niedrigen Ölpreis positiv beeinflusst. Dies wirkt sich auch stimulierend auf die Exporte aus. Die Investitionsbereitschaft ist ebenfalls geringfügig gestiegen. Die Beschäftigungsabsichten bleiben jedoch zurückhaltend. Einen Beschäftigungsaufbau planen insbesondere die Industrieunternehmen. Beschäftigungsimpulse von den Dienstleistungssektoren sind derzeit nicht zu erwarten. 2 Mit Veröffentlichung der Ergebnisse für das zweite Quartal 2014 legt das Statistische Bundesamt im Rahmen der Generalrevision 2014 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) neu berechnete Zeitreihen ab 1991 zur Erwerbstätigkeit in Deutschland sowie der Arbeitszeit- und Arbeitsvolumenrechnung des IAB vor. 3 http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/facts/Survey-Results/Business-Climate/GeschaeftsklimaArchiv/2015/Geschaeftsklima-20150727.html 4 http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/facts/SurveyResults/Konjunkturtest/Ostdeutschland/Archiv/2015/Geschaeftsklima-Ostdeutschland-20150729.html 5 http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/facts/SurveyResults/Konjunkturtest/Beschaeftigungsbarometer/Archiv/2015/Beschaeftigungsbarometer-201507.html 6 http://www.zew.de/de/presse/3064 7 http://www.dihk.de/presse/meldungen/2015-02-11-konjunktur 5 Abweichend davon weist die Sonderauswertung für Ostdeutschland8 zwar eine stabil gute Einschätzung der Geschäftslage aus, aber leicht verschlechterte Geschäftserwartungen. Die befragten ostdeutschen Unternehmen erwarten keinen Anstieg der Exporte und gehen von geringeren Investitionen sowie einem geringfügigen Personalabbau aus. Als Hauptrisiken werden die Entwicklung der Binnennachfrage, die Arbeitskosten und der demographisch bedingte Fachkräftemangel genannt. Das Konsumklima ist dank der robusten Beschäftigungslage und der geringen Inflation sowie niedriger Zinsen und damit abnehmender Sparneigung auf hohem Niveau. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte wuchs 2014 um +2,4%. Der Reallohnindex wies in Deutschland 2014 einen Anstieg um +1,7% auf; im ersten Quartal 2015 waren die Reallöhne im Vergleich zum Vorjahresquartal um +2,5% höher. Der Konsumklimaindex9 der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) stagniert im Juli 2015 bei 10,1 Punkten. Die Einkommenserwartungen erhöhten sich erneut auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Die Konjunkturerwartungen sind hingegen deutlich pessimistischer und auch die Anschaffungsneigung ging zurück. Die GfK rechnet für 2015 mit einem weiteren Zuwachs der privaten Konsumausgaben um +1,5%. Prognosen Für 2015 erwartet die Bundesregierung eine Fortsetzung des stabilen Wachstums. Das preisbereinigte BIP soll laut der Frühjahrsprojektion um +1,8% steigen. Angesichts der positiven Rahmenbedingungen (gute Finanzierungsbedingungen für Investitionen u.a. dank niedriger Zinsen, schwacher Eurokurs als Stimulanz für die Exporte, niedriger Ölpreis mit kostendämpfender Wirkung, stabiler Arbeitsmarkt) gibt es auch optimistischere Projektionen (z.B. IWH: +2,0%). Im Frühjahrsgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute wurde die Wachstumsprognose ebenfalls deutlich nach oben korrigiert und liegt nunmehr bei +2,1%. Die Arbeitslosenquote soll laut Frühjahrsprojektion 2015 auf 6,4% sinken. Der Einfluss möglicher Risikofaktoren für eine prosperierende Wirtschaftsentwicklung (Unsicherheitsfaktoren, aufgrund der zahlreichen Krisenherde weltweit, schwache Konjunkturdynamik in einigen EU-Ländern) schwächt sich weiter ab. Die EU-Kommission sieht eine spürbare Belebung der europäischen Konjunktur und prognostiziert in der Frühjahrsprognose für 2015 ein Wachstum im Euro-Raum von +1,5% und für 2016 von +1,9%. Dies wirkte sich indirekt auf deutsche Unternehmen aus, denn ein Großteil der Exporte geht ins EU-Ausland, in Brandenburg waren es 2014 z.B. rund 62%. Der Anteil deutscher Exporte in EU-Mitgliedsländer betrug 2014 rund 58%. Für Ostdeutschland gehen die Projektionen des ifo-Institutes für 2015 von einem Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes um +1,8% aus. Das IWH erwartet ein unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt liegendes Wirtschaftswachstum in den ostdeutschen Bundesländern. Die stabile konjunkturelle Lage soll sich auch 2016 fortsetzen. Die Wachstumsprognosen der Bundesregierung und der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute liegen bei +1,8%, für Ostdeutschland bei +1,6% (ifo). Entwicklung im Land Brandenburg Entwicklung des Wirtschaftswachstums Nach dem wachstumsstarken Jahr 2010 (+3,1%) verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum im Land Brandenburg in den folgenden 3 Jahren sukzessive (2011: +0,9%; 2012: +0,5%; 2013: -0,2%). 8 9 http://www.dihk.de/presse/meldungen/2015-03-12-konjunktur-ost http://www.gfk.com/de/Documents/Pressemitteilungen/2015/20150729_GfK-Konsumklima-Juli-2015_dfin.pdf 6 Im Jahr 2014 zog das Wirtschaftswachstum wieder leicht an und stieg um +0,9%. Damit lag das Land Brandenburg unter dem Durchschnitt der ostdeutschen Flächenländer (+1,4%) und verzeichnete eine deutlich schlechtere Wachstumsentwicklung als die ABL (ohne Berlin) (+1,6%). Im Vergleich zur bundesweiten Entwicklung war die Wirtschaftsdynamik in allen Wirtschaftsbereichen schwächer. Die reale Bruttowertschöpfung (BWS) im Verarbeitenden Gewerbe sank das dritte Jahr in Folge und schrumpfte 2014 um -0,8% (D: +2,2%). Im Baugewerbe stieg die BWS nach dem schwachen Vorjahr um +2,6%, bleib damit jedoch unter dem deutschlandweiten Zuwachs (+3,7%). Einen Anstieg verzeichneten auch die Bereiche Land- und Forstwirtschaft/ Fischerei mit +2,9% (D: +5,8%) und die Dienstleistungsbereiche insgesamt mit +1,0% (D: +1,4%). Im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation verringerte sich die BWS um -0,7% (D: +1,6%), während in den anderen beiden Bereichen, eine Zunahme erzielt wurde. Indizes Der gemeinsame Konjunkturreport der IHKn in Berlin-Brandenburg zeigte zum Jahresbeginn 201510, dass die Unternehmen in der Region das Konjunkturklima wieder etwas positiver bewerteten. Der Konjunkturklimaindex Berlin-Brandenburg erreichte - nach einer deutlichen Verringerung im Herbst 2014 als Ausdruck der konjunkturellen Abschwächung Mitte 2014 - mit 128 Punkten wieder das Niveau des Jahresbeginnes 2014, das mit 129 Punkten der höchsten Wert seit 2007 war. In der Einschätzung der aktuellen Lage wirkte die Konjunkturdelle allerdings noch nach. Die Unternehmen in den brandenburgischen Kammerbezirken schätzten ihre Geschäftslage etwas schlechter ein als bei der Herbstbefragung. Gleichwohl erachteten 91% der befragten Unternehmen in Brandenburg ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Spürbar verbessert haben sich im Vergleich zum Herbst 2014 die Geschäftserwartungen. Für die nächsten Monate rechneten nur 17% der befragten Unternehmen mit einer ungünstigeren Entwicklung. Dementsprechend planen 32% der Unternehmen höhere und nur 14% niedrigere Investitionen. Bei der Beschäftigungsdynamik ist im Land Brandenburg ein Anstieg zu beobachten. 24% der befragten Unternehmen gehen von steigenden Beschäftigtenzahlen aus, 16% allerdings von fallenden. Zurückhaltend wurde die Exportentwicklung eingeschätzt. Ein Fünftel der exportierenden Unternehmen erwartet einen Anstieg der Ausfuhren, 14% einen Rückgang. Verarbeitendes Gewerbe (sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) 11 12 Im Land Brandenburg wurden 2014 zum Absatz bestimmte Produkte im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden13 (Industrie) im Wert von 22,0 Mrd. € hergestellt, was einer Veränderung zum Vorjahr von +0,8% entsprach. Die Entwicklung der zum Absatz bestimmten Produktion weist im ersten Quartal 2015 einen spürbaren Rückgang um -5,5% auf. Von den größeren Wirtschaftszweigen konnten nur die Bereiche „Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren„ Maschinenbau und „Reparatur, Instandhaltung und Installation von Maschinen und Ausrüstungen (einschl. Wartung)“ die Produktion substanziell ausweiten. Nach zwei Jahren mit einer schwachen Umsatzentwicklung (2012: -0,5%; 2013: -0,1%) verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe 2014 wieder einen Umsatzzuwachs von +1,4%. Der Anstieg resultierte maßgeblich aus höheren Umsätzen im Inland (+2,1%), deren Anteil am Gesamtumsatz rund 70% beträgt. Der Auslandsumsatz sank hingegen um -0,3%. Deutschlandweit lag das Umsatzvolu10 http://www.ihk-berlin.de/linkableblob/bihk24/standortpolitik/ZahlenundFakten/downloads/3219800/.3./data/ Konjunkturreport_Jahresbeginn_2015-data.pdf 11 Vorläufige Daten für 2013. 12 Umstellung der monatlichen Indizes für Auftragseingang und Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe sowie für die Produktion im Produzierenden Gewerbe von der bislang geltenden Basis 2005=100 auf das neue Basisjahr 2010, Veröffentlichung im Land Brandenburg seit August 2013. 13 Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten. 7 men in der Industrie 2014 um +0,9% über dem Niveau des Vorjahres. Das Inlandsgeschäft verringerte sich dabei leicht um -0,2%, der Auslandsumsatz stieg um +2,1%. Zu den Branchen mit Umsatzsteigerungen gehörten 2014 vor allem die Bereiche sonstiger Fahrzeugbau, die Nahrungsmittelindustrie, Produzenten von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, Gummiund Kunststoffwaren. Umsatzeinbußen verzeichneten die Bereiche Metallerzeugung/-bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen sowie von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen. Die Umsatzentwicklung war zu Beginn des Jahres 2015 verhalten. In den Monaten Januar bis Mai 2015 ergab sich ein Umsatzrückgang von -3,6%, bei einem Anstieg des Auslandsumsatzes um +3,5%. Nach dem Beschäftigungsrückgang im Verarbeitenden Gewerbe 2013 um -1,1% stagnierte die Beschäftigung 2014. Damit waren 78.690 Beschäftigte in den zuletzt 430 Industriebetrieben mit mehr als 50 Beschäftigten tätig. In Deutschland insgesamt konnte die Beschäftigung um +0,9% ausgeweitet werden. Januar bis Mai 2015 stieg die Industriebeschäftigung leicht um +0,6%. Die Auftragslage war 2014 höchst volatil. Im Jahresdurchschnitt ergab sich ein Rückgang des Auftragsindex (2010=100) von -6,7%, wobei insbesondere der Auftragseingang aus dem Inland mit -8,8% rückläufig war. Dank einiger Großaufträge im Fahrzeugbau sank der Auftragseingang aus dem Ausland nur um -3,4%. Das preisbereinigte Auftragseingangsvolumen lag in den Monaten Januar bis Mai 2015 wegen schwacher Auftragseingänge sowohl aus dem Inland (-3,3%) als auch aus dem Ausland (-26,5%) um insgesamt -13,1% unter dem Vorjahreswert. Baugewerbe Der baugewerbliche Umsatz unterlag in den letzten Jahren großen Schwankungen. Nach einem Umsatzplus im Jahr 2011 von +17,3% und einem Rückgang 2012 um -4,4% stieg der Umsatz im Bauhauptgewerbe 2013 leicht um +0,4% und 2014 deutlich um +5,9% an. In Deutschland betrug der Anstieg +4,4%. Januar bis Mai 2015 wurden wegen des Rückganges insbesondere in den letzten beiden Monaten -3,6% weniger baugewerbliche Umsätze realisiert. Im Ausbaugewerbe verlief die Umsatzentwicklung 2014 ebenfalls sehr dynamisch. Die 262 erfassten Betriebe des Ausbaugewerbes erzielten +7,5% mehr Umsätze. Im ersten Quartal 2015 konnten die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal um +12,0% gesteigert werden. Die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe stieg 2014 nach zwei Jahren mit leichten Rückgängen (2012: -0,4%; 2013: -0,1%) wieder leicht an. Es waren +1,1% mehr Personen in den Betrieben des Bauhauptgewerbes tätig. Bundesweit erhöhte sich die Beschäftigung ebenfalls um +1,1%. In den ersten fünf Monaten 2015 war die Beschäftigung um -2,1% niedriger als im Vorjahreszeitraum. Im Ausbaugewerbe wurden 2014 nach der schwachen Beschäftigungsdynamik im Jahr 2013 (+0,4%) wieder deutlich mehr Personen beschäftigt (+3,1%). 2015 setzte sich die positive Beschäftigungsentwicklung fort (erstes Quartal 2015: +4,9%). Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe verlief in den Jahren 2011 (+9,3%) und 2012 (+5,3%) positiv. 2013 war der Auftragseingang von beträchtlichen Schwankungen geprägt und sank letzt- 8 endlich um -1,5% unter den Wert des Vorjahres. Eine schwache Auftragslage ergibt sich mit einem Rückgang um -1,3% auch für das Jahr 2014. Deutschlandweit gingen -1,8% weniger Aufträge im Bauhauptgewerbe ein. In den ersten fünf Monaten 2015 lagen die Auftragseingänge durch eine starke Zunahme im Februar/ März um +8,4% über dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Die Zahl der Genehmigungen von Bauvorhaben im Wohn- und Nichtwohnbau sind 2014 leicht um +0,9% gestiegen. Bei differenzierter Betrachtung zeigt sich eine massive Zunahme der Baugenehmigungen im Wohnungsbau um +20,0%. Sowohl die Wohnungsneubauten als auch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden sorgten für einen höheren Wohnungsbestand (+11.988 Wohnungen). Im ersten Quartal 2015 stagnierte die Zahl der genehmigten Anträge für Bauvorhaben im Wohnund Nichtwohnbau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Einen deutlichen Anstieg gab es allerdings bei den Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser. Einzelhandel14 2014 erwirtschaftete der brandenburgische Einzelhandel (ohne Kraftfahrzeughandel) ein reales Umsatzplus von +0,6% und lag damit unter der Entwicklung im Bundesdurchschnitt (+1,4%). Die Beschäftigung blieb nahezu unverändert. Dabei erhöhte sich die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um +0,6%, die der Teilzeitbeschäftigten hingegen sank um -0,2 %. Januar bis Mai 2015 wurde bei einem Beschäftigungszuwachs um +0,9% ein Umsatzrückgang von -0,3% realisiert. Tourismus15 2014 konnte das Beherbergungsgewerbe einen erneuten Anstieg der Gäste im Land Brandenburg verzeichnen. Die Zahl der Gäste erhöhte sich um +4,6% im Vergleich zum Vorjahr auf 4,4 Mio.. Im Zusammenhang damit stieg die Zahl der Übernachtungen auf 11,94 Mio. (+3,6%). Deutschlandweit wurden +3,0% mehr Gästeübernachtungen registriert. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer blieb konstant bei 2,7 Tagen. Der Anteil ausländischer Gäste betrug 7,6%. Januar bis Mai 2015 stieg die Zahl der Gäste um +5,9%, die Zahl der Übernachtungen um +6,2%. Dank der positiven Entwicklung der Gästezahlen verzeichnete das Beherbergungsgewerbe 2014 einen leichten Anstieg des realen Umsatzes16 von +0,4%. In der Gastronomie verringerten sich die realen Umsätze im Bereich Restaurants, Gaststätten etc. um -0,7%. Im Gegensatz dazu erzielte der Bereich „Caterer und Erbringung sonstiger Verpflegungsleistungen“ Umsatzgewinne (+1,5%). Insgesamt erzielte das Gastgewerbe einen realen Umsatzgewinn von +0,3%. Deutschlandweit erreichte das Gastgewerbe ein Umsatzplus von +1,0%. In den ersten fünf Monaten 2015 fielen die Umsätze um -2,9% niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Die Beschäftigung im Gastgewerbe verringerte sich 2014 leicht um -0,3%, wobei die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um -0,5% sank, die der Teilzeitbeschäftigten -0,1%. Im Beherbergungsgewerbe ging die Zahl der Beschäftigten um -0,6% und in der Gastronomie um -0,1% zurück. Januar bis Mai 2015 verringerte sich die Beschäftigung im Gastgewerbe um -3,6%. 14 vorläufige Daten vorläufige Daten 16 seit März 2013 Verwendung der neuen Messzahl 2010=100 15 9 Arbeit und Beschäftigung Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Land Brandenburg verlief in den vergangenen Jahren positiv. Seit 2003 sinkt die Zahl der registrierten Arbeitslosen. Die monatlichen Arbeitslosenquoten17 waren auch 2014 stets niedriger als in den Vorjahresmonaten. 2014 betrug die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 9,4% (2013: 9,9%). Der Abstand zur Arbeitslosenquote in Deutschland verringerte sich 2014 auf 2,6 Prozentpunkte. Im Juli 2015 lag die Arbeitslosenquote genau wie im Vormonat bei 8,3% und war damit gegenüber dem Vorjahresmonatswert um -0,8 Prozentpunkte niedriger. Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin unter dem Durchschnittswert der NBL inkl. Berlin von 9,0%. Die Zahl der Erwerbstätigen betrug 2014 im Land Brandenburg rund 1,085 Mio. Personen. Der Anstieg um +0,3 % lag leicht über der durchschnittlichen Veränderungsrate der ostdeutschen Flächenländer von +0,2%. In Deutschland insgesamt stieg die Zahl der Erwerbstätigen hingegen um +0,9%. Nach Wirtschaftszweigen differenziert stieg die Erwerbstätigkeit insbesondere im Bereich FinanzVersicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen (+2,3%), aber auch im Baugewerbe (+0,8%). Der stärkste Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen war im Verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen (-0,4%). Im ersten Quartal 2015 ging die Zahl der Erwerbstätigen im Land Brandenburg um -0,3% zurück und lag damit bei 1,062 Mio. Personen. Insbesondere im Baugewerbe und im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleistungen“ waren weniger Personen tätig als im Vorjahresquartal. In Deutschland war insgesamt ein Anstieg um +0,7% zu verzeichnen. Außenhandel Die Ausfuhr von Waren stieg 2014 nach den exportschwachen Jahren 2012/2013 um +2,4% auf einen Wert von rund 13,2 Mrd. €.18 Deutschlandweit erhöhten sich die Ausfuhren um +3,7%. Die wichtigsten Exportgüter im Land Brandenburg waren Luftfahrzeuge, pharmazeutische Erzeugnisse, Bleche aus Eisen und Stahl, Lastkraftwagen und Spezialfahrzeuge sowie Kunststoffe und Waren aus Kunststoffen. Die bedeutendsten Exportländer für Brandenburg waren Polen, die USA, Frankreich, Kanada und die Niederlande. In den ersten fünf Monaten 2015 erhöhten sich die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +3,7%. Die Einfuhren19 erreichten 2012 mit einem Wachstum von +5,1% einen neuen Spitzenwert (rund 19,0 Mrd. €). 2013/ 2014 gingen die Einfuhren um -2,0% bzw. -2,2% zurück, in Deutschland insgesamt war 2014 ein Anstieg der Einfuhren um +2,0% zu verzeichnen. Brandenburg führte hauptsächlich Erdöl und Erdgas, aber auch Luftfahrzeuge ein. Der größte Teil kam aus Russland und Polen. Januar bis Mai 2015 wurden deutlich weniger Waren importiert (-13,7%), was größtenteils mit dem milden Winter und gesunkenen Einfuhren an Erdöl und Erdgas zusammenhängen dürfte. 17 Arbeitslose bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Vorläufige Daten. 19 In der Wareneinfuhr sind auch Lieferungen enthalten, die im Land Brandenburg nur auf Lager genommen und anschließend in andere Bundesländer weitergeleitet werden. 18 10 Gewerbean- und -abmeldungen / Insolvenzen 2014 wurden im Saldo weniger Gewerbe an- als abgemeldet. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen sank um -1,7%, die der Gewerbeabmeldungen stieg um +0,2%. Die Zahl der Betriebsgründungen war um -1,5%, die Zahl der Betriebsaufgaben um -0,8% niedriger als im Vorjahr. Januar bis Mai 2015 verringerte sich die Zahl der Gewerbeanmeldungen um -9,0%, die der Gewerbeabmeldungen um -2,2%. Es fanden +3,0% mehr Betriebsaufgaben statt, wohingegen die Zahl der Betriebsgründungen um -9,1% unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes lag. Es wurden 2014 544 Unternehmensinsolvenzen beantragt und damit -6,8% weniger als im Vorjahr. Die Zahl der eröffneten Verfahren sank leicht um -0,9%. In den ersten fünf Monaten 2015 lag die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzverfahren -16,5% unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Preise20 Die Verbraucherpreise im Land Brandenburg stiegen im Vorjahresvergleich 2011 und 2012 um jeweils +1,9% und 2013 um +1,3%. 2014 setzte sich die Abschwächung des Preisanstieges fort. Die Veränderungsrate der Verbraucherpreise lag im Jahresdurchschnitt bei +1,0%. Vor allem die Preise für Heizöl (-8,1%) und Kraftstoffe (-4,1%) sowie für die Nachrichtenübermittlung (-1,3%) gingen zurück. Im Juli 2015 stieg der Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Vormonat leicht an (+0,2%). Die Inflation gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich um +0,1%. Preissteigerungen gab es u.a. bei Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen (+3,3%), Preissenkungen erfolgten insbesondere in den Bereichen „Heizöl und Kraftstoffe“ (-12,0%) und „Energie“(-6,4%). 20 Ab 2013 gilt 2010 als neues Basisjahr für den Preisindex (2010 ≙ 100).
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