Jahresbericht 2014 - Neue Europäische Bewegung Schweiz

Jahresbericht 2014 der Neuen Europäischen Bewegung Schweiz
Jahresbericht 2014
Inhalt
Vorwort Präsidentschaft
Martin Naef, Co-Präsident
>> Seite 2
Organisation
Übersicht
>> Seite 3
Aktivitäten
Politischer Kontext
>> Seite 4
Kommunikation
>> Seite 5
Veranstaltungen
>> Seiten 6-7
Rechnungen
Bilanz und Erfolgsrechnung
>> Seiten 8-11
Generalversammlung
Zweihundert Jahre Wiener
Kongress
>> Seite 11
2
Vorwort Präsidentschaft
Die Schweiz auf den richtigen Pfad bringen
E
inmal mehr
steht
die
Schweiz am europapolitischen
Scheideweg. Die
Bilateralen Verträge, die nach
dem Schiffbruch
des EWR aus einer Notlage entstanden sind, drohen dahinzufallen. Damit verbunden wäre auch der Verlust
jeglicher Vorteile und Freiheiten, welche uns der
europäische Integrationsprozess gebracht hat.
Und im Gegensatz zur EWR-Abstimmung von
1992 gibt es heute keinen Plan B.
Seit der Abstimmung im Februar letzten Jahres hat sich die europapolitische Landschaft verändert. Unsicherheit macht sich breit, nachdem
die EU mehrmals betont hat, dass die Personenfreizügigkeit unverhandelbar bleibt. Gleichzeitig ist die Europadebatte – und das ist vielleicht
das einzig Positive an dieser Initiative – präsenter denn je. Es wird gelegentlich sogar wieder
über die positiven Aspekte des Verhältnisses
zwischen der Schweiz und der EU gesprochen.
Die Nebs erfährt seit der besagten Abstimmung viel Zulauf. Über 600 neue Mitglieder ha-
ben sich unserer Organisation angeschlossen.
Dieser Aufschwung bietet mehr Möglichkeiten
und verpflichtet: Wir Pro-Europäer müssen eine
Schlüsselrolle einnehmen und uns gegen die
Isolation wehren. Wir müssen uns, wie bis anhin, mit allen konstruktiven Kräften zusammenschliessen, die sich gegen eine Abschottung der
Schweiz stellen und die positiven Mindeststandards der europäischen Integration verteidigen.
Dabei verlieren wir die langfristigen Ziele nicht
aus den Augen. Nur als aktives Mitglied innerhalb der Europäischen Union kann die Schweiz
dort mitbestimmen, wo die für uns relevanten
Entscheidungen getroffen werden.
Zusammen werden wir es schaffen. Davon
bin ich überzeugt. In ein paar Jahren wollen wir
auf diese schwierige Zeitspanne zurückschauen und sagen können, dass diese Abstimmung
zwar schlimm war, uns aber stärker gemacht
und die Schweiz auf den richtigen Pfad gebracht hat. Packen wir es an!
Martin Naef
Nebs Co-Präsident,
SP-Nationalrat
Organisation
ORGANISATION DER NEBS
Vorstand
D
ie Aufgabe des Vorstands ist die Führung der Nebs. Neben politisch-strategischen Entscheiden stehen dabei auch Fragen der Ausrichtung und Organisation sowie der Kommunikation im Vordergrund. Der Vorstand der Nebs tagt in der Regel während den Sessionen der eidgenössischen Räte und hält pro Jahr eine Retraite ab. 2014 hat sich der Vorstand zu insgesamt fünf ordentlichen Sitzungen in Bern und Ende August zu
einer zweitägigen Retraite in Merligen getroffen. Der Vorstand hat 2014 die Strategie für das laufende Jahr verabschiedet und die mittel- und langfristige Strategie der Nebs im Lichte der politischen Aktualität diskutiert.
Neben diesen Sitzungen als Gesamtgremium hat der Vorstand diverse Ausschüsse gebildet, die das Sekretariat bei der Geschäftsführung, den Finanzen, im Bereich der Kommunikation sowie bei der Erarbeitung von Projekten und Positionen beraten und unterstützen.
Mitglieder des Vorstands: François Cherix und Martin Naef (Co-Präsidenten), Jacques Ducry, Sabrina Hofer, Aline Trede und Sebastian von Graffenried (Vizepräsidenten), Aramis Andreazzi (Kassier) sowie Sven Bisang, Barbara Geiser, Søren Henrichsen, Franz Hostettler, Christian Kälin, Andreas Kyriacou, Cyril Lilienfeld, Cathrine Lutz,
Olivier Marcoz, Jean-Claude Richard, Sebastiano Traina, Nenad Stojanovic und Walter Stüdeli. Die yes ist im Vorstand vertreten durch Pascal Graf und Sebastian von Graffenried (Stand 31.12.2014).
Politische
Kommission
Die Politische Kommission der Nebs unterstützt den Vorstand und das Sekretariat in der Erarbeitung von Positionen und politischen Leitlinien. Die Mitglieder der Kommission unterstützen das Sekretariat auch regelmässig mit ihrem Expertenwissen bei der Formulierung von Stellungnahmen zur Tagespolitik. Zudem erarbeiten
sie Analysen und Argumente zu einzelnen Themenbereichen.
Mitglieder der Politischen Kommission: François Cherix und Martin Naef (Co-Präsidenten), Silvio Arioli, Matthias Bertschinger, Gérard Chappuis, Ralph Friedländer, Dieter Geering, Daniel Kaeser, Hanspeter Tschäni, André
von Graffenried, Oscar Zosso (Stand 31.12.2014).
Revisionsstelle
Gemäss Statuten gehören der Kontrollstelle zwei bis fünf Mitglieder an, die nicht gleichzeitig dem Vorstand
angehören dürfen. Die Hauptaufgabe der Revisionsstelle ist die jährliche Revision der Bilanz und Erfolgsrechnung der Nebs sowie die Berichterstattung zuhanden der Generalversammlung. Zudem amtet die Kontrollstelle als Schlichtungsorgan bei internen Konflikten.
Die Revisionsstelle setzte sich im Berichtsjahr aus Bruno Schenk und Werner Strüby zusammen.
Sekretariat
Das Sekretariat der Nebs gewährleistet die administrative Betreuung der Organe der Nebs und der Parlamentarischen Gruppe Schweiz-EU. Ebenso organisiert das Sekretariat die Koordinationstreffen der Sektionen und
unterstützt Letztere sowie die Regionalgruppen und die yes in organisatorischer Hinsicht, sei dies bei der
Durchführung eines Postversands, der Vermittlung von Rednern, bei der Organisation von Projekten oder mit
dem Unterhalt der Webseite. Das Sekretariat ist damit die zentrale Dienstleistungsstelle der Nebs. Es betreut
die Mitglieder, beantwortet Anfragen zur Europapolitik, beobachtet das politische Geschehen in der Schweiz
und in Europa und unterhält persönliche Kontakte mit Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Zudem ist
das Sekretariat verantwortlich für die verschiedenen Publikationen der Nebs und es pflegt den Kontakt mit
den Medien.
MitarbeiterInnen Sekretariat: Lukas Schürch (Generalsekretär), Caroline Iberg (stv. Generalsekretärin), Felix
Brun (wissenschaftlicher Mitarbeiter), Pascal Graf (Generalsekretär yes). Die Nebs bot überdies im Berichtsjahr
zweimal eine mehrmonatige bezahlte Praktikumsstelle an. (Stand 31.12.2014)
Partner der
Nebs
Die Nebs bildet die schweizerische Sektion in den internationalen Dachorganisationen «Internationale Europäische Bewegung» (EMI) und «Union Europäischer Föderalisten» (UEF). Vertreter der Nebs nahmen an den
Mitgliederversammlungen teil und zwar als Aktivmitglied mit vollem Stimmrecht. Die Nebs hat im Jahr 2014
verschiedene Arten von Zusammenarbeit gepflegt und fortgesetzt, sei es mit öffentlichen oder privaten Institutionen sowie mit anderen Organisationen (Operation Libero, Schweizerische Gesellschaft für Aussenpolitik,
Fondation Jean Monnet pour l’Europe, foraus – Forum Aussenpolitik, Europainstitut der Universität Basel, Europainstitut an der Universität Fribourg, Delegation der Europäischen Union in der Schweiz, Neue Helvetische
Gesellschaft, Europa Forum Luzern, usw.).
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Aktivitäten
AKTIVITÄTENBERICHT 2014
Politischer
Kontext 2014
D
ie Schweiz hat ein bewegtes Politikjahr 2014 hinter sich. Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative (MEI) stellt unsere Beziehung mit der EU hart auf
die Probe. Die Einführung von Kontingenten und Inländervorrang, die mit der Personenfreizügigkeit nicht vereinbar sind, bereitet Probleme. Die Reaktion der EU auf
die MEI liess nicht auf sich warten: Sobald der Text angenommen wurde, hat die EU mehrere Verträge - vor allem Forschungsmandate und das universitäre Austauschprogramm Erasmus - aufgehoben. Die beste Lösung zwischen der Umsetzung des Textes und der Einhaltung der Bilateralen Verträge zu finden,
war im Jahr 2014 - und bleibt im 2015 - eine zentrale Aufgabe des Bundesrates. Eine Aufgabe, die sich
bald als Quadratur des Kreises herausstellte. Für die EU ist und bleibt die Personenfreizügigkeit unverhandelbar. Der einzige Lichtblick am Horizont des Jahres 2014 war das Resultat der Ecopop-Initiative, eine weitere Bedrohung gegen die Beziehung Schweiz-EU, über die im November abgestimmt wurde. Sie wurde von der Schweizer Bevölkerung mit 75% der Stimmen deutlich abgelehnt.
In der Rolle als amtierender Präsident der OSZE konnte Didier Burkhalter während des letzten Jahres die
Gunst der europäischen Staaten erlangen. Dies unter anderem dank der erfolgreichen Umsetzung zahlreicher Vorschläge zum Ukraine-Konflikt. Indem die Schweiz die Verantwortung an der Spitze der internationalen Organisation wahrnahm, hat sie ihren Willen zur weiteren Kooperation mit Europa bewiesen.
Die Position
der Nebs
4
Die Neue Europäische Bewegung Schweiz, enttäuscht vom Abstimmungsresultat des 9. Februars, hat
prompt reagiert und versucht, die helvetisch-europäischen Wogen zu glätten. Unsere Organisation
hat in der Folge die Etats Généraux Européens ins Leben gerufen, die am 10. Mai 2014 in Bern stattgefunden und mehr als 200 Personen zusammengebracht haben. Im Rahmen einer veröffentlichten
Resolution, die aus diesem Anlass hervorging, hat die Nebs schon damals eine klärende Abstimmung
gefordert. Diese soll ein für alle Mal den Willen der Abstimmung vom 9. Februar klären, die Personenfreizügigkeit mit der EU verteidigen und so den Alleingang verhindern. Denn die Personenfreizügigkeit beinhaltet kaum politische oder diplomatische Variablen, sondern ist ein Grundprinzip der EU.
Die Nebs hat sich ausserdem stark gegen die Ecopop-Initiative eingesetzt und war sehr erleichtert über
das Volks-Nein zu einem Text, der alle helvetisch-europäischen Abkommen in Gefahr gebracht hätte.
Die Nebs hat die Unverhandelbarkeit der Personenfreizügigkeit während des ganzen Jahres 2014 immer wieder betont und macht daraus ihr Zugpferd für 2015: Eine erneute Abstimmung ist unbedingt nötig, um den Volkswillen zur Personenfreizügigkeit zu klären. Es ist unabdingbar, alle konstruktiven Kräfte zu vereinen und ein gemeinsames Ziel zu erreichen: eine
funktionierende Beziehung mit der EU. Unsere Mitglieder, inklusive 600 Neumitglieder des Jahres 2014, haben es verstanden: Das europäische Schicksal der Schweiz wird jetzt entschieden.
Die EU
im 2014
Auch die EU erlebte ein ereignisreiches Jahr. Die Wahlen des Europäischen Parlaments waren sehr
beunruhigend. Sie brachten den euroskeptischen und europhoben Parteien wie dem Front National, UKIP und der Fünf-Sterne-Bewegung zusätzliche Sitze ein. Dennoch gelang es den traditionellen pro-europäischen Parteien, die neue Europäische Kommission mit Jean-Claude Juncker als Präsident zu bestätigen und die demokratische Dimension des Parlaments zu stärken.
Aktivitäten
Kommunikationskanäle
D
ie Nebs verfolgt und begleitet die Entwicklung der Europapolitik aus nächster Nähe. Die Nebs informiert
über verschiedenste Kommunikationskanäle immer aktuell über ihre Standpunkte und Argumente. Dazu
gehören unser Magazin, der Newsletter, Medienmitteilungen und die sozialen Medien.
europa.ch
Die Mitglieder der Nebs werden mehrmals pro Jahr auf dem
herkömmlichen Briefweg angeschrieben und über Aktivitäten
der Nebs informiert. Im Jahr 2014 enthielten diese Versände
zweimal eine Ausgabe unseres Mitgliedermagazins «europa.
ch». Die Frühlingsausgabe stand ganz im Zeichen der Abstimmung vom 9. Februar zur Masseneinwanderungsinitiative. Sie
enthält Artikel von Personen aus verschiedensten Bereichen
der Gesellschaft – kulturell mit Marc Wehrlin (ehem. Direktor
BAK) und Mario Batkovic (Musiker), universitär mit Prof. Gilbert
Casasus und politisch mit Guillaume Klossa (Gründer des französischen Think Tank EuropaNova). Auf einer weiteren Doppelseite wurde die Ecopop-Initiative vorgestellt und die Pro- und
Contra-Argumente präsentiert. Die zweite Nummer des Jahres 2014 war dem Treffen zwischen Martin Schulz
und Martin Naef in Brüssel gewidmet. Sandra Künzi (Dichterin), André Holenstein (Historiker), Luciana Vaccaro (Rektorin der HES-SO) und François Longchamp (Präsident des Staatsrats in Genf) waren weitere Gastautoren dieser Ausgabe.
Webseite
Die Internetpräsenz ist für die Nebs der Dreh- und Angelpunkt der Öffentlichkeitsarbeit. Dort finden sich alle
Informationen zum Verein, seinen Aktivitäten und Positionen sowie aktuelle Meldungen und Beiträge von
Vereinsmitgliedern. Die Webseite ist mit Hilfe von Suchmaschinen leicht im Internet zu finden und enthält alle
wichtigen Kontaktdaten der Nebs. Aus logistischen Gründen konnte die Erneuerung der Internetseite nicht
mehr im 2014 durchgeführt werden. Sie stellt aber eine der organisatorischen Prioritäten des Jahres 2015 dar
und ist schon weit fortgeschritten.
Facebook
und Twitter
Seit 2011 ist die Nebs auf der sozialen Plattform Facebook präsent. Die Besucherinnen und Besucher können
von topaktuellen Informationen zur Europapolitik, zur EU oder zu den Aktivitäten der Nebs profitieren. Diese
Informationsplattform erfreut sich immer höherer Popularität. Wir zählen heute auf unserer Facebook-Fanseite mehr als 900 „Gefällt mir“. Das sind 300 mehr als letztes Jahr. Seit 2014 ist die Nebs auch auf Twitter aktiv (@
nomesnebs) und kann, dank dem interaktiven Aufbau dieser Plattform, direkt auf Aktualitäten reagieren. Es ist
uns wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben und unsere Mitglieder und Interessenten mit modernsten Kommunikationsmitteln zu informieren.
Newsletter
Die elektronischen Newsletter werden zweimal monatlich in französischer und deutscher Sprache versendet.
Sie sind eines der wichtigsten Kommunikationsmittel der Nebs. 2014 haben wir die Gelegenheit genutzt, die
Struktur unseres Newsletters zu erneuern und feste Rubriken einzuführen. Der Newsletter enthält jeweils einen Artikel zu Geschichte, Medien, EU-inside oder Nebs-inside. Weitere Rubriken werden im Jahr 2015 eingeführt. 5
Aktivitäten
m Rahmen der Generalversammlung vom 10. Mai 2014 hat die Nebs mit den Etats Généraux Européens
zahlreiche konstruktive, pro-europäische Kräfte versammelt. Der Bund, die Kantone und die Gemeinden müssen die Bedeutung und den Wert der Europäischen Union anerkennen. Die Nebs will zusammen mit ihren Partnern ein neues Kapitel zur Schweizer Europapolitik schreiben. Vertreter aus Politik,
Diplomatie, Administration, aus dem Parlament und den Universitäten sind gekommen und haben sich
klar für die Integration und gegen die Abschottung ausgesprochen. Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger,
der die Veranstaltung eröffnet hat, betonte die Notwendigkeit der Nebs in der Rettung unserer Beziehung mit der EU.
Neues
Co-Präsidium
Die Nebs musste sich letztes Jahr von ihrer Präsidentin, Nationalrätin Christa Markwalder verabschieden
und bedankt sich bei ihr herzlich für ihr langjähriges Engagement an der Spitze der pro-europäischen
Schweiz. Die Führung der Neuen Europäischen Bewegung Schweiz wurde durch die Generalversammlung zwei Co-Präsidenten und vier Vize-PräsidentInnen anvertraut. Der Vorstand wurde ausserdem auf
zwanzig Mitglieder ausgeweitet.
Europadebatte
in Freiburg
Im Oktober 2014 hat die Nebs eine grosse europäische Diskussion veranstaltet und Befürworter einer offenen, solidarischen und
europäischen Schweiz versammelt. Über 120 Personen diskutierten in Fribourg über die Notwendigkeit, die Personenfreizügigkeit wieder in die öffentliche Diskussion zu bringen und eine
klärende Abstimmung durchzuführen. Alt-Bundesrat Pascal Couchepin erinnerte daran, dass „obwohl wir die Entscheidung des
Volks respektieren, der Kampf gegen das Resultat vom 9. Februar,
das uns nicht gefällt, weitergehen muss.“ Der Tag wurde mit einer
Podiumsdiskussion mit Christa Markwalder, Ilias Panchard, Präsident der Jungen Grünen, François Nordmann, ehemaliger Botschafter und Pascal Couchepin beendet.
Kampagne
gegen «Ecopop»
6
I
Etats Généraux
Européens
Im Sommer 2014 wurde die Kampagne gegen die Ecopop-Initiative lanciert. Die Neue Europäische Bewegung Schweiz und ihre Sektionen konnten in zahlreichen Zeitungen Positionspapiere veröffentlichen.
Eine Doppelseite des Magazins europa.ch vom Juni 2014 war der Initiative gewidmet. Die Mitglieder der
yes haben ausserdem eine Sensibilisierungskampagne organisiert, indem sie mit alten VW-Bussen durch
die grössten Schweizer Städte getourt sind. Mitte Oktober organisierten wir in Bern in Zusammenarbeit
mit lokalen Künstlern ein Konzert gegen Ecopop. Ziel dieser Veranstaltungen war, andere Zielgruppen
zu erreichen, als konventionelle Kampagnen dies tun. Die Sektionen der Nebs und die yes haben sich aktiv für den Schutz der europäischen Errungenschaften eingesetzt. Die gute Zusammenarbeit zwischen
dem Sekretariat und der regionalen Sektionen konnte durch die vielen Aktionen noch gestärkt werden.
Aktivitäten
2
Aktivitäten der yes:
europe@school
und Challenge
Europe
014 war auch für die yes ein spannendes Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen. Zwei springen dabei sofort ins Auge und können
als „highlights“ des yes-Jahres bezeichnet werden: nämlich das «europe@school» und das «Challenge Europe». Ersteres fand, wie jedes
Jahr, im März im Gymnasium Wattwil (SG) statt. Zum ersten Mal wurde auch eine Veranstaltung dieser Art im Gymnasium in Olten (SO)
organisiert. Europe@school wurde im Jahr 2012 lanciert und hat zum
Ziel, Schülerinnen und Schüler in Ateliers und Diskussionen über die
Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU zu informieren. Das «Challenge Europe» wurde im September
2014 zum zehnten Mal in Folge in der Schweiz und in Brüssel durchgeführt. Es nahmen rund dreissig Jugendliche teil, die ihre Kenntnisse über die EU, deren Institutionen und Funktionäre vertiefen oder auffrischen wollten. Schlussendlich, wie schon erwähnt, hat die yes in der Kampagne gegen Ecopop stark mitgemischt und
eine Tour de Suisse in mehreren VW-Bussen organisiert.
Aktivitäten der
Sektionen und
Gruppen der
Nebs
Im Jahr 2014 haben die neun Sektionen und regionalen Gruppen der Nebs sowie die yes eine grosse Zahl an
Veranstaltungen und anderen Aktivitäten organisiert und durchgeführt, die wir hier kurz beschreiben möchten: Die Veranstaltungsreihe «Café d’Europe» der Sektionen Bern und Zürich wurde 2014 wiederaufgenommen. Dieses Konzept sieht die Einladung einer Persönlichkeit vor, die ein aktuelles Thema präsentiert, über
welches dann mit den Teilnehmenden in einem persönlichen und entspannten Rahmen diskutiert wird. Dieses Jahr wurden verschiedenste Themen, wie die Frage ausländischer Richter, die Demokratie in der EU oder
auch der Platz Deutschlands in der Europäischen Union, behandelt.
Die Waadtländer Sektion organisiert ihrerseits periodische «Déjeuners européens», die in Form eines Business
Lunchs stattfinden. Während des Lunchs hält eine geladene Persönlichkeit eine Rede, auf die eine Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern folgt. Im Jahr 2014 wurden Jean Zwahlen, ehemaliges Mitglied
des Vorstands der Schweizer Nationalbank, Luciana Vaccaro, Rektorin der HES-SO, Vincent Baudriller, Direktor des Theaters Vidy und Joëlle Kuntz, Schriftstellerin und Kolumnistin, zum Mittagessen eingeladen. Die anderen Sektionen haben während des ganzen Jahres voneinander unabhängige Veranstaltungen organisiert.
Die Nebs im
eidgenössischen
Parlament
Die Parlamentarische Gruppe Schweiz-EU (PGEU) umfasst europäisch interessierte National- und Ständeräte verschiedener Parteien, von denen auch viele Mitglied der Nebs sind. Im Jahr 2014 wurde die Gruppe von
Martin Naef (SP/ZH), Francine John-Calame (Die Grünen/NE) und Doris Fiala (FDP/ZH) präsidiert. Das Sekretariat der Nebs unterstützt die Gruppe mit der Organisation der Anlässe und anderen administrativen Arbeiten.
Während den Sessionen des Parlaments organisiert die Gruppe, je nach Aktualität, eine Veranstaltung mit
zahlreichen Parlamentsmitgliedern. Während der Frühjahrssession hat die PGEU Mario Gattiker (Direktor
des Staatssekretariats für Migration), Thomas Cottier (Direktor des World Trade Institute of European and International Economic Law der Universität Bern) und Henri Gétaz (Chef der Direktion für europäische Angelegenheiten) eingeladen. Die Diskussion drehte sich hauptsächlich um die Masseneinwanderungsinitiative
und deren Umsetzungsmöglichkeiten. Die Veranstaltung brachte viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier sowie externe Gäste zusammen und war ein voller Erfolg. Die Nebs konnte bei dieser Gelegenheit zahlreiche neue Kontakte knüpfen, ob innerhalb des Parlaments oder auch mit anwesenden Organisationen.
Neben der Organisation von Versammlungen stellt die Nebs den Mitgliedern des Parlaments auch ihre Kompetenzen in Form eines Dokuments, genannt «infoparlement», zur Verfügung. Dieses wird in der Woche vor
Sessionsbeginn elektronisch verschickt. Es enthält insbesondere eine Beschreibung der traktandierten, europapolitischen Geschäfte in den beiden Räten sowie eine Zusammenfassung des gegenwärtigen Stands
und den Perspektiven der Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU. Ausserdem werden Hintergrundinformationen gegeben und die Positionierung der Nebs zu gewissen aktuellen Themen mitgeteilt.Das Sekretariat der Nebs konnte ausserdem einige Mitglieder der Gruppe bei parlamentarischen Verfahren, Stel lungnahmen, Medienkontakten oder mit Hintergrundinformationen unterstützen.
7
Rechnung
ERFOLGSRECHNUNG UND BILANZ 2014
Erfolgsrechnung
Aufwand
Personalkosten
31.12.2013
CHF
CHF
31.12.2014
31.12.2013
Ertrag
CHF
CHF
Mitgliederbeiträge (nach
Abzug Anteil Sektionen)
161'563
136’039
Spenden
178'895.2
115’774.15
Subventionen Jugendarbeit
35'506.00
41’610.00
33'462.70
60’258.85
184'507.98
218’863.34
Gremien/ Organe
12'352.48
7’947.8
Projekte
58'905.53
41’480.65
8'628.19
7’477.87
Kommunikation/ Mandate
57'751.05
31’563.68
Einnahmen Projekte/ Projektgebundene Unterstützung
Verwaltungskosten
30'372.35
25’479.40
Einnahmen Kommunikation
10'000
8’000
Geschäftsräumlichkeiten
23'581.85
21’921.10
Diverses (Zinsertrag, etc.)
604.35
163.85
Ausserordentlicher Ertrag
00.00
00.00
Abschreibungen
13'778.00
2’500
Total Ertrag
420'031.25
361'845.85
Ertrag
420'031.25
361'845.85
Aufwand
419'877.43
361'432.69
153.82
413.16
Internationales/
Mitgliedschaften
8
31.12.2014
Ausserordentlicher
Aufwand
Total Aufwand
30'000.00
4’198.85
419'877.43
361'432.69
Jahresergebnis (Gewinn/
-Verlust)
Rechnung
Bilanz
Aktiven
Kasse
31.12.2014
31.12.2013
CHF
CHF
00.00
236.8
Konto UBS
18'375.91
21'469.38
Konto Post
47'857.78
50'280.22
Konto Post ESR
27'150.02
5890.20
Konto Post Deposito
xxx55-7
15'615.15
5255.50
Konto Post YES
15'277.02
2058.48
280'000.00
00.00
14'203.85
15'780.20
2.00
8000
418'481.73
108'970.78
Passiven
Anlagevermögen
Total Aktiven
CHF
CHF
48'359.60
19'812.02
Schulden gegenüber den
Sektionen
41'358.80
40'548.35
314'066.56
34'066.56
14'542.95
14'129.79
Ausgabenüberschuss
00.00
00.00
Einnahmenüberschuss
153.82
413.16
418'481.73
108'970.78
Eigenkapital
Sonstiges Umlaufvermögen
31.12.2013
Kreditoren
Rückstellungen
Konto E-Deposito
xxx60-2
31.12.2014
Total Passiven
9
Rechnung
Ergebnis
10
D
ie Nebs schliesst das Jahr 2014 mit einem Ertragsüberschuss von CHF 153.82 ab. Dank der zunehmenden Politisierung der Menschen nach der Masseneinwanderungsinitiative und intensivem Fundraising konnten die Einnahmen
gesteigert werden (+16 %). Auch die Ausgaben sind deutlich
höher ausgefallen als 2013. Das hat damit zu tun, dass fällige
Abschreibungen getätigt werden konnten und Rückstellungen vorgenommen wurden.
Die Bilanzsumme ist 2014 deutlich gestiegen. Dies hängt damit zusammen, dass in der Bilanz auch ein Legat von CHF
250‘000 und Rückstellungen für Projekte von CHF 30‘000 aufgeführt sind.
Vermögenssituation
Bei einzelnen Budgetposten sind die Änderungen zum Vorjahr signifikant: Die Ausgaben für Projekte der
Nebs und der Yes sind stark gestiegen. Insbesondere im Vorfeld der Masseneinwanderungsinitiative und
der Ecopop-Initiative waren die Nebs und die Yes mit Kampagnen präsent. Die Ausgaben für Gremien/
Organe sind deutlich höher ausgefallen (+55%). Dies ist darauf zurückzuführen, dass die letztjährige GV
kombiniert mit den Etats Généraux Européens mehr Sichtbarkeit, aber auch mehr Kosten generiert hat.
Seit dem 9. Februar hat die Nebs rund 20% Neumitglieder und bei den bestehenden Mitgliedern hat sich
die Zahlungsmoral verbessert. Auch die Spenden haben deutlich zugenommen. Optimierungspotenzial
besteht weiterhin bei den Unternehmensspenden.
Schlussfolgerungen
Die finanzielle Ausgangslage der Nebs hat sich deutlich entspannt. Nach schwierigen Jahren konnten im
vergangenen Jahr neben den fälligen Abschreibungen auch CHF 30‘000 für Projekte zurückgestellt werden. Dies erlaubt der Organisation, sich für die erwartete Europaabstimmung zu positionieren und zusätzliche Projekte zu verwirklichen.
Der 9. Februar, so schlimm das Resultat auch war, hat der Organisation neuen Schub verliehen. Das Abstimmungsresultat hat viele Menschen dazu bewogen, sich über die Rolle der Schweiz in Europa und der
Welt Gedanken zu machen. Einige wollen sich engagieren und sind der Nebs beigetreten. Gleichzeitig ist
die Nebs auch deutlich sichtbarer als in den Jahren der totalen Blockade. Wir wollen von der momentanen Dynamik profitieren und die Menschen langfristig an uns binden. Das ereignisreiche Jahr 2014 war
einmalig. Es darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Massnahmen im Bereich Fundraising konsequent
weitergeführt und teilweise intensiviert werden müssen.
Generalversammlung
200 JAHRE WIENER KONGRESS
M
Der Wiener
Kongress
anche Ereignisse scheinen uns vertraut, ohne
dass wir genau wissen, worum es sich handelt: Der Wiener Kongress von 1815 ist ein solches
Ereignis. Er markiert für die Schweiz einen zentralen Wendepunkt mit Konsequenzen für ganz Europa. Für unser Land brachte der Kongress die bestätigte Unabhängigkeit von der Waadt und dem
Aargau – beide hätte Bern gern zurückgenommen - sowie den Eintritt von Genf, Neuenburg und
dem Wallis in die eidgenössische Allianz. Aber vor
allem wurde die helvetische Neutralität garantiert,
welche bis heute von grosser Bedeutung ist. Die
Schweiz befand sich damals am Rande eines Bürgerkriegs und lief Gefahr, im Chaos zu versinken. Der Wiener Kongress stabilisierte die Eidgenossenschaft und
ermöglichte ihr einen Neustart. In diesem Sinne stellt er eine wichtige Etappe im schweizerischen Wandlungsprozess bis zur modernen Schweiz im Jahre 1848 dar.
Zentrale
Fragen
Aber können wir aufgrund der aufgezählten Fakten die Herausforderungen und die Auswirkungen dieser Zeit
überhaupt einschätzen? Kennen wir heute, genau zweihundert Jahre danach, die Diskussionen und Akteure
des Wiener Kongresses? Wie gewichtig waren die Schweizer Repräsentanten? Wieviel Bedeutung wurde der
Schweizer Frage in den Diskussionen zum europäischen Gleichgewicht zugemessen? Welche Positionen nahmen die verschiedenen Schweizer Delegierten ein, wenn es um die Zukunft ihres Landes ging? Was waren ihre
Ziele und wo waren sie geteilter Meinung? Welche Rolle hat der Wiener Kongress schlussendlich bei der Gründung der modernen Schweiz gespielt? Dies sind einige der spannenden Fragen, auf welche Professor Hans-Ulrich Jost während der Generalversammlung der Nebs am 9. Mai eingehen wird.
Hans-Ulrich
Jost
Hans-Ulrich Jost, eine bedeutende Persönlichkeit in der
Forschung zur Schweizer Geschichte, ist heute Titularprofessor an der Universität Lausanne. Seine Arbeiten
und sein Unterricht haben einen wichtigen Beitrag zum
Verständnis der Landesgeschichte geleistet. Nach seinem Studium in Geschichte und Soziologie in Bern war
Jost als Assistent und später Dozent am Historischen Institut der Universität Bern tätig, wo er auch promovierte. 1981 zog es den Historiker nach Lausanne, wo er bis
2005 als ordentlicher Professor für Neue Allgemeine
und Schweizer Geschichte an der Universität von Lausanne arbeitete. Jost ist bekannt für seine Forschung zur
Schweizer Politik im 19. und 20. Jahrhundert und im Besonderen für das Verfassen des berühmten Kapitels Bedrohung und Enge (1914–1945), das in „Geschichte der
Schweiz und der Schweizer“ 1986 erschien. Als GegenDas neue Europa 1815
wind zur offiziellen Geschichte dieser Zeit, ist eine wissenschaftliche Studie zur Schweiz und ihrer Politik während der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkriegs entstanden. Die Studie wurde nach ihrem Erscheinen vielfach kritisiert, konnte aber nie wissenschaftlich
widerlegt werden. Sie hat ausserdem als Basis für die Bergier-Kommission gedient, welche eine grosse Zahl der
Hypothesen bestätigen konnte. Der Autor zahlreicher Werke und Artikel verfolgt weiterhin seine wissenschaftlichen Studien im Bereich der Schweizer Geschichte. 11
12
Redaktion: Sekretariat der Neuen Europäischen Bewegung Schweiz (Nebs), Postfach 481, 3000 Bern 22,
031 302 35 36, [email protected], www.europa.ch. Redaktionsschluss: 28. April 2015.