Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung Oliver Walle Health on Top, 26.03.15, Königswinter Über uns Wir sind Bildungsanbieter und Marktführer in den Bereichen Prävention, Fitness, Gesundheit und BGM • staatlich anerkannte Hochschule • nebenberufliche Lehrgänge • akkreditierte Studiengänge • staatl. geprüft & zugelassen • duales Bachelorstudium sowie Masterstudium • vom Basislehrgang bis zum Fachwirt oder Meister • aktuell über 5.000 Studierende und über 3.000 Ausbildungsbetriebe • Vorbereitung auf öffentlich-rechtliche Prüfungen • Kooperationspartner sind z.B. • BSA-Zert akkreditiert nach DIN 17024 Personenzertifizierung • Universität des Saarlandes • Sportwissenschaftliches Institut • jährlich ca. 12.000 Teilnehmer • ISP • über 140.000 Teilnehmer seit 1983 • TU München Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung -2- Unternehmen und Gesundheit Produktivität steigern wettbewerbsfähig sein und bleiben Mitarbeiter werden (noch / i.d.R.) zur Zielerreichung benötigt Gewinne erzielen Umsatz Kosten = Anwesenheit und Leistungsfähigkeit als Grundvoraussetzung Gewinn Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung -3- „Schwachstelle Mensch“ Der Mensch als Faktor in einem Arbeitssystem (DIN 26800) Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Körpermaße und Arbeitsbedingungen nehmen Einfluss auf Leistung (Eigene Darstellung nach Vereinigung der Metall-BG, 2007) Konsequenz Kenntnis über Risiko (Ausfall, Leistungsminderung) und Maßnahmen zum Erhalt der „Ressource Mensch“ Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung -4- Risikoanalyse Ziel Vortrag arbeitsbezogen Analyse der Belastungen personenbezogen Rückschluss auf Beanspruchung Analyse der Beanspruchung + Grundprinzip der Gefährdungsbeurteilung gemäß § 5 ArbSchG Beurteilung der Gesundheitssituation der Beschäftigung + Risiko Ausfall Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung -5- Burnout Ein Syndrom emotionaler Erschöpfung, Depersonalisierung und persönlicher Leistungseinbußen, … (Christina Maslach, 1982) Bei Burnout handelt es sich nicht um eine Reaktion auf einmalige und extreme Belastungen, sondern um eine individuelle Reaktion auf andauernde bzw. wiederholte psychische Belastungen im beruflichen Alltag. (Matthias Burisch, 2006) Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung • • • • • • • • • Akzentuierung von Persönlichkeitszügen Ausgebranntsein [Burn out] Einschränkung von Aktivitäten durch Behinderung Körperliche oder psychische Belastung o.n.A. Mangel an Entspannung oder Freizeit Sozialer Rollenkonflikt, anderenorts nicht klassifiziert Stress, anderenorts nicht klassifiziert Unzulängliche soziale Fähigkeiten, anderenorts nicht klassifiziert Zustand der totalen Erschöpfung (ICD-10 Z.73) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung -6- Burnout Unabhängig jeglicher Definition und Tatsache, dass Burnout nicht als Krankheit anerkannt ist … … ist Burnout oftmals ein Sammelbegriff für psychische Fehlbeanspruchungen und Erkrankungen im betrieblichen Kontext. Bedeutung für Unternehmen • • • • Kenntnis über auslösende Faktoren Kenntnis über Anzahl Betroffener bzw. „Mitarbeiter unter Risiko“ Umgang mit betroffenen Mitarbeitern Folgen für das Unternehmen (Ausfallrisiko, Dauer Ausfall, Leistung) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung -7- Messung von Burnout im betrieblichen Kontext Anonyme, schriftliche Befragung Maslach Burnout Inventar (MBI) • Merkmalsbereiche • emotionale Erschöpfung • Depersonalisierung • reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit • 16-21 Fragen, abhängig Version (jeweils 2 Items pro Frage) • Bewertungsschema liegt vor Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) • Merkmalsbereiche • Belastungen /z. B. Anforderungen, Einfluss, soz. Unterstützung) und Beanspruchungen (z. B. Arbeitszufriedenheit, Burnout) • 87 Items (verkürzte Version) • Normen/Benchmarks liegen vor Arbeitsbezogene Verhaltensund Erlebensmuster (AVEM) • Merkmalsbereiche • Arbeitsengagement • Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen • berufsbezogene Emotionen • 44 Items (verkürzte Version) • Klassifizierung in Muster • Gesundheit • Schonung • Anstrengung • Burnout (Erschöpfung/ Resignation) (Maslach/Jackson, 1981; Nübling et al., 2005; Schaarschmidt/Fischer, 2008) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung -8- Beispiel Darstellung Ergebnisse AVEM Muster G 28% S 26% Risiko A 20% Risiko B 26% Merkmale Fehlzeitentendenz • Hohes berufliches Engagement • Ausgeprägte Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen • Positives Lebensgefühl normal • Ausgeprägte Schonungstendenz gegenüber beruflichen Anforderungen • Geringes Engagement • Positives Lebensgefühl erhöht • Exzessives Engagement (Selbstüberforderung) • Verminderte Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen • Eher eingeschränktes Lebensgefühl niedrig • Vorherrschendes Erleben von Überforderung • Erschöpfung und Resignation sehr hoch (Eigene Darstellung nach Schaarschmidt/Fischer, 2008) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung -9- Arbeitsfähigkeit Definition Haus der Arbeit Unter Arbeitsfähigkeit wird die Summe der Faktoren verstanden, die einen Beschäftigten in einer bestimmten Situation in die Lage versetzen, eine gestellte Aufgabe erfolgreich zu bewältigen (Ilmarinen et al., 2002, S. 166) (Eigene Darstellung nach Finnish Institute of Occupational Health, 2011, entnommen aus Tempel und Ilmarinen, 2013, S. 41) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 10 - Messung der Arbeitsfähigkeit im betrieblichen Kontext Anonyme, schriftliche Befragung 7 Dimensionen Arbeitsfähigkeitsindex (WAI) • • • • • • oder Interview im Rahmen der arbeitsmedizinischen Betreuung Einschätzung der Arbeitsfähigkeit (2) Anzahl ärztlich diagnostizierter Krankheiten Ausmaß Arbeitseinschränkungen krankheitsbedingte Ausfalltage Einschätzung zukünftige Arbeitsfähigkeit mentale Ressourcen und Befindlichkeiten mögliche WAI-Werte von 7 bis 49 Punkten Punkte Arbeitsfähigkeit Ziel von Maßnahmen 7-27 gering Arbeitsfähigkeit wiederherstellen 28-36 mäßig Arbeitsfähigkeit verbessern 37-43 gut Arbeitsfähigkeit unterstützen 44-49 sehr gut Arbeitsfähigkeit erhalten (Tempel/Ilmarinen, 2013) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 11 - Beispiel Darstellung Ergebnisse Arbeitsfähigkeit WAI Gesamt und Altersgruppen WAI-Bereiche (Anteil in %) 100% 90% 80% 70% 9 11 16 26 32 60% 7 4 0 17 22 34 53 35 50 50% 40% 48 37 40 30% 20% 10% 0% 20 40 22 15 19 30-39 Jahre 40-49 Jahre 10 Gesamt 20-29 Jahre gering mäßig gut 50-59 Jahre 33 60 und älter sehr gut Beispielunternehmen 1 (N=217) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 12 - Beispiel Darstellung Ergebnisse Arbeitsfähigkeit Vergleich zu Referenzdatensatz Referenzdatensatz (N=8.111) Unternehmen 1 (N=217) WAI-Bereiche (Anteil in %) WAI-Bereiche (Anteil in %) 100% 90% 100% 22 25 22 15 80% 37 60% 51 37 53 48 40% 34 30% 20% 0% 34 50% 40% 10% 26 70% 60% 44 47 3 5 6 <30 30-39 40-49 gering mäßig gut sehr gut 14 50+ 40 30% 20% 27 26 22 3 21 80% 70% 50% 90% 7 11 16 10% 0% 20 39 10 <30 gering 15 19 30-39 40-49 mäßig Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung gut 50+ sehr gut - 13 - Beispiel Darstellung Ergebnisse Arbeitsfähigkeit Vergleich zu Referenzdatensatz Referenzdatensatz (N=8.111) Unternehmen 2 (N=44) WAI-Bereiche (Anteil in %) WAI-Bereiche (Anteil in %) 100% 90% 100% 22 25 22 15 90% 80% 80% 70% 70% 37 60% 50% 47 51 60% 44 20% 10% 0% 33 75 28,5 73 40% 34 22 3 5 6 <30 30-39 40-49 gering mäßig gut sehr gut 14 50+ 47 30% 20% 27 26 43 10% 0% 00 28,5 50% 40% 30% 0 9 7 18 13 0 <30 30-39 gering mäßig Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung 40-49 gut 25 50+ sehr gut - 14 - Risikoanalyse Burnout + Arbeitsfähigkeit + Anzahl Mitarbeiter mit • Muster B aus AVEM und • geringer Arbeitsfähigkeit aus WAI = Wären Sie in der Lage, kurz-/mittelfristig auf 13% der Mitarbeiter zu verzichten? 28 Mitarbeiter von 217 (13%) Beispielunternehmen 1 (N=217) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 15 - Gesamtauswertung Befragung + Zusammenhänge? Fragebogenkonstruktion • • • • • • • allg. Gesundheitszustand (1 Item) Arbeitszufriedenheit (1 Item) Belastungen (30 Items) soz. Unterstützung (6 Items) AVEM (44 Items) WAI (29 Items) … • • • • • • körperliche Belastungen psychische Belastungen Arbeitsumgebungsbedingungen (Sicherheits-) Gefährdungen Arbeitsorganisation Arbeitsgestaltung/Ergonomie Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 16 - „Tiefenbohrung“ mit Praxisbezug Einbezug der Mitarbeiter • Diskussion der Erkenntnisse mit den Mitarbeitern (Zirkel / Workshop) • Bezug zur Praxis – Fallbeispiele • Lösungsfindung aus Sicht der Mitarbeiter Zusammenführung aller Analysen Festlegung der Handlungsstrategien / Maßnahmen Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 17 - Handlungsstrategien • Präventionsprogramme (Verhaltensprävention) • Vorsorge • BEM Person 4 Angebot zielführende Maßnahmen 4 Pathogenese • • • • Stressbewältigungskompetenz 4 Salutogenese 3 2 Nutzung Erkenntnisse 1 2 Qualifizierung Gesundheitscoaching Gesundheitsbildung Stärkung interne Ressourcen Führungskräfteschulung Reduzierung Stressoren • Beurteilung Arbeitsbedingungen • Optimierung Arbeitsbedingungen / Ergonomie (Verhältnisprävention) • Prozessoptimierung • BEM Vermeidung Fälle • • • • Organisation 4 Teambildung Führungskräfteschulung Partizipation „BGM“ (Eigene Darstellung nach Badura et al., 2010) Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 18 - Ressourcennutzung durch Vernetzung intern-extern ©BSA/DHfPG Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 19 - Ablauf und Zusammenfassung Zieldefinition Durchführung Konzeption Befragung ? Information Führungskräfte & Mitarbeiter ? Einbezug Betriebs/Personalrat ? Entwicklung von Szenarien Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 20 - Vielen Dank Oliver Walle Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH Hermann Neuberger Sportschule 3 66123 Saarbrücken 0681-6855150 www.dhfpg.de [email protected] Weitere Informationen auch unter www.gesundheitimbetrieb.de Detaillierte Quellenangaben beim Autor Bilder auf Seite 3, 5, 17 und 18 ©BSA/DHfPG Bilder zu AVEM-Muster auf Seite 9 aus AVEM-Manual (Schaarschmidt/Fischer, 2008, S. 14) Eine Weitergabe oder Vervielfältigung der Präsentation ist nicht erlaubt Oliver Walle • Burnout-Risiko-Analyse und Arbeitsfähigkeitsindex in der praktischen Anwendung - 21 -
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