BP Gelsenkirchen GmbH Geprüfter Standortbericht 2013 Verified Site Report 2013 Stand: 09.04.2015 1 Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................................................................... 3 BP Gelsenkirchen Verpflichtungserklärung ...................................................... 4 Managementsystem (LOMS) ............................................................................. 6 Audits und Betriebsbegehungen .......................................................................7 Der Standort Gelsenkirchen ............................................................................ 10 Historie............................................................................................................10 Mitarbeiter.......................................................................................................10 Produkte ..........................................................................................................11 Produktion .......................................................................................................12 Der Einfluss des Standortes Gelsenkirchen.................................................... 12 Luftqualität ......................................................................................................12 Emission von Benzol an der Werksgrenze Scholven Nord ..............................15 Abfall ...............................................................................................................16 Abwasser ........................................................................................................16 Boden..............................................................................................................17 Produktaustritte...............................................................................................18 Arbeitssicherheit .............................................................................................18 Gesundheitsschutz..........................................................................................19 Gefahrguttransporte ........................................................................................20 Behörden und Beziehung zum Umfeld............................................................20 Nachbarschaft .................................................................................................21 Energieeffizienz ...............................................................................................21 Klima ...............................................................................................................22 Compliance – Einhaltung von Rechtsvorschriften ...........................................23 Ziele.................................................................................................................24 Umweltschutzmaßnahmen und -projekte .......................................................24 Glossar ............................................................................................................... 25 Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 26 Business Unit Leader Statement ..................................................................... 27 2 Vorwort Die BP Gelsenkirchen GmbH steht in der guten Tradition der deutschen Chemieund Mineralölindustrie. Wir stehen für eine nachhaltige Industriepolitik, in der die ökonomische, ökologische und soziale Dimension gleichermaßen wichtig ist. Von unserem Handeln sind Mitarbeiter, Nachbarn, Kunden, Gesellschafter und nicht zuletzt die Zukunft des Standortes und der Region betroffen. Mit diesem Standortbericht für das Jahr 2013 wollen wir Transparenz über unsere Produktionsweisen, unsere Produkte, unsere Energie- und Stoffströme sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt schaffen. Für uns gilt: • • • keine Gesundheitsschäden für Mitarbeiter und Nachbarn keine Umweltschäden eine hohe Produktsicherheit und Produktqualität für unsere Kunden Wir wollen gemeinsam an der Weiterentwicklung unseres Standortes arbeiten und auch im Verbund der BP Gruppe in Deutschland Wegweisendes schaffen. Gelsenkirchen, im April 15 Geschäftsführung BP Gelsenkirchen GmbH Dr. Klaus Niemann Business Unit Leader Dr. Josef Schmitz Leiter Operations 3 BP Gelsenkirchen Verpflichtungserklärung Unsere Selbstverpflichtung zu einer verantwortlichen Unternehmensführung für unsere Mitarbeiter, Kunden und Kontraktoren sowie für die Umwelt und die Gesellschaft, in der wir leben und arbeiten Unsere Selbstverpflichtung zu Umweltschutz, Sicherheit, Gesundheit und Qualität Wir vermeiden Unfälle, Gesundheitsgefährdungen und Umweltverschmutzungen. Dazu setzen wir konsequent auf präventive Maßnahmen, beginnend bei der Planung von Arbeitsgängen oder ganzen Anlagen bis hin zur konsequenten Aufklärung von Ereignissen oder Unfällen. Darüber hinaus beteiligen wir uns an der Entwicklung und Herstellung umweltverträglicher Produkte. Damit unsere Mitarbeiter den wachsenden Anforderungen an ihren Arbeitsplatz gerecht werden können, bieten wir Informationsveranstaltungen und Gesundheitsprogramme an und unterstützen das kontinuierliche Lernen. Qualität ist das wichtigste Merkmal für unsere Kunden. Daher koordinieren wir alle Abläufe mithilfe eines zentralen Managementsystems. Wir setzen auf verlässliche Verfahren und führen regelmäßige Qualitätsprüfungen unserer Produkte und Prozesse durch, um eine gleichbleibend hervorragende Produktqualität zu gewährleisten. Unsere Selbstverpflichtung zur Verbesserung unserer Energieeffizienz Die Mineralölindustrie gehört zu den energieintensivsten Branchen. Energieoptimierung und Eergieeffizienz haben un unseren Geschäftsprozessen einen hohen Stellenwert. Wir arbeiten kontinuierlich an einer nachhaltigen Optimierung unseres Energieeinsatzes und Reduzierung der CO2-Emissionen. In den internationalen Branchenvergleichen für Raffinerie- und Olefinanlagen befinden wir uns konstant in den Spitzengruppen. Diese führenden Positionen wollen wir langfristig sichern und weiter ausbauen. Dazu betrachten wir u.a. Maßnahmen wir die konsequente Nutzung und Weiterentwicklung der vorhandenen Werkzeuge und Prozesse zur Raffinerieoptimierung, Sicherung der hohen Verfügbarkeit bei nachhaltiger Minimierung des Ernergieverbrauchs sowie Einbeziehung der Betrachtung der Energieeffizienz in alle relevanten Aktivitäten des Betriebs und der technologischen Weiterentwicklung der Raffinerie. Unsere Selbstverpflichtung zur Wahrnehmung unserer gesellschaftlichen Verantwortung für Mitarbeiter, Kontraktoren, Nachbarn und Kommunen Wir engagieren uns in der Gesellschaft und in unseren Kommunen. Dazu gehören auch Spendenprogramme für naturwissenschaftlich-technische Bereche und Bildung, aber auch Programme, bei denen wir Spenden unserer Mitarbeiter an gemeinnützige Organisationen monetär aufstocken, sowie Institutionen, für die unsere Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten, finanziell zu unterstützen. 4 Wir sichern die Zukunft. Durch unsere überdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote zeigen wir Verantwortung für die Region NRW. Der Frauenanteil in unseren Ausbildungsberufen ist vergleichsweise hoch. Wir setzen zudem auf innovative Ausbildungsgänge wie eine Kooperative Ingenieursausbildung, die die nachfolgende Generatio gezielt auf die Anforderungen des künftigen Arbeitsmarktes vorbereitet. Unsere Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Anwendung unseres integrierten Managementsystems. Unser integriertes und standardisiertes Managementsystem unterstützt unsere Bestrebungen, unsere Anlagen sicher, zuverlässig und gesetzeskonform zu betreiben und qualitativ hochwertige Produkte herzustellen. Unsere internen Verfahren, mit denen wir gesetzliche Verpflichtungen, Kundenanforderungen, Standards der BP und unsere internen Anforderungen erfüllen, sind in unseren Dokumentationen wie Handbüchern, Verfahrensanweisungen und Arbeitsanweisungen niedergelegt. Entsprechende Verantwortlichkeiten zur Planung und Ausführung sind festgelegt und kommuniziert. Die kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse und Verfahren sowie unser internes Audit-Programm ermöglichen eine systematische Weiterentwicklung unseres Managementsystems sowie die stetige Verringerung der Risiken, die mit dem Betrieb unserer Anlagen verbunden sind. Unsere Selbstverpflichtung zu nachhaltigem Wirtschaften Wir führen unser Unternehmen nachhaltig. Das heißt für uns, dass wir betriebswirtschaftlich sein müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Nur so können wir Arbeitsplätze sichern, weiter in zukunftsträchtige, umweltverträgliche sowie energieeffiziente Technologien und Dienstleistungen investieren und soziale Verantwortung übernehmen. Diese Ziele wollen wir in Übereinstimmung mit den rechtlichen Vorgaben und unseren umfangreichen internen Standards erreichen. Jeder, der für und BP Gelsenkirchen arbeitet, ist mit dafür verantwortlich, diesen Verpflichtungen gerecht zu werden. Gute Leistungen auf diesen Gebieten sind wesentlicher Bestandteil unseres Geschäfts und mitentscheidend für die Akzeptanz unserer Produktionsprozesse und der Produkte. 5 Managementsystem (LOMS) Das Managementsystem der BP Gelsenkirchen ist seit 1994 nach den Vorgaben des internationalen Standards DIN EN ISO 9001 mit dem Schwerpunkt „Qualitätsmanagement“, seit 2004 nach den Vorgaben des internationalen Standards DIN EN ISO 14001 mit dem Schwerpunkt „Umweltmanagement“ und seit 2012 nach den Vorgaben des internationalen Standards DIN EN ISO 50001 mit dem Schwerpunkt „Energiemanagement“ zertifiziert. Die BP Gelsenkirchen betreibt ein integriertes Managementsystem (LOMS), in dem alle wesentlichen und erforderlichen Aspekte von Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Security, Anlagensicherheit, Gesundheit, Qualität, Compliance und Energie eingebunden sind (USGQCE). Auch die Anforderungen des Operating Management System (OMS) der BP sind im LOMS der BP Gelsenkirchen enthalten. Das Managementsystem (LOMS) steuert die kontinuierliche Reduzierung der Risiken in unseren operativen Aktivitäten und fördert die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse. Dieser permanente Verbesserungszyklus aus Planung, Implementierung, Auswertung und Verbesserung ist unten in Abbildung 2 dargestellt. Darüber hinaus ergibt sich durch das LOMS eine transparente und konsistente Prioritätensetzung für sicheres, zuverlässiges, gesetzeskonformes und effektives Arbeiten der Anlagen und Geschäftsbereiche. Das Managementsystem stellt klar, dass jeder Mitarbeiter und jeder Mitarbeiter von Partnerfirmen, der für die BP Gelsenkirchen GmbH oder Ruhr Oel GmbH arbeitet, selbst für seine USGQCE-Tätigkeiten verantwortlich ist. 6 Abb. 1: der kontinuierliche Verbesserungszyklus gem. OMS Audits und Betriebsbegehungen In Gelsenkirchen finden regelmäßig und wiederkehrend eine Vielzahl interner und externer Audits und Begehungen statt. So werden jährlich in den Betriebsanlagen und Fachbereichen stichprobenartig risikobasierte interne Audits nach DIN EN ISO 9001 (Qualität), 14001 (Umwelt) und 50001 (Energie) durchgeführt. Sogenannte USG-Audits beinhalten die gesetzlich vorgeschriebene Brandschau und die Begehungen nach Arbeitsschutzgesetz. Zusätzlich zu den vorgeschriebenen Audits sind die Vorgesetzten verpflichtet eine bestimmte Anzahl von Betriebsbegehungen pro Jahr durchzuführen und diese auch zu dokumentieren. Die bei den internen und externen Audits festgestellten Verbesserungspotenziale werden mit Maßnahmen versehen und über ein elektronisches Maßnahmentool (Traction) kontrolliert und zeitnah abgearbeitet. 7 Abb. 2: Zertifikat DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 8 Abb. 3: Zertifikat DIN EN ISO 50001 9 Der Standort Gelsenkirchen Historie 1935 1936 1939 1944 1950 1953 1954 1962 1975 1979 1983 2001 2002 2003 2006 2008 2011 Gründung der Hydrierwerke Scholven durch VEBA Gründung der Gelsenberg Benzin AG (Horst) Erstes Benzin aus Kohle in Scholven Erstes Benzin aus Kohle in Horst Totale Zerstörung beider Werke Beginn der Erdölverarbeitung in Horst und zwei Jahre später in Scholven Beginn der Rückstandsverarbeitung in Horst (TCC) Beginn der Rückstandsverarbeitung in Scholven (FCC) Beginn der Olefin-Produktion in Scholven Übernahme der Gelsenberg durch Veba Oel Produktionsverbund der Werke Scholven & Horst Gründung der Ruhr Oel GmbH BP kauft Veba Oel Produktion schwefelarmer Kraftstoffe (< 50 ppm S) Produktion schwefelfreier Kraftstoffe (< 10 ppm S) VVG wird in BP Gelsenkirchen GmbH umbenannt Zusammenführung der Werke Horst & Scholven zu einem Betrieb Große Investitionen am Standort Gelsenkirchen Kauf der PdVSA Anteile durch das russische Mineralölunternehmen Rosneft Lage Die Raffinerie Gelsenkirchen liegt im Ruhrgebiet (NRW) in der Stadt Gelsenkirchen. Sie besteht aus zwei Werken, Scholven und Horst, die nach den Stadtteilen, in denen sie liegen, benannt wurden. Das Werksgelände in Scholven umfasst ein Areal von ca. 250 ha, in Horst ca. 160 ha. Mitarbeiter Mit 1.738 Mitarbeitern, davon 1294 in Scholven und 444 in Horst, sowie 177 Auszubildenden (Stand Ende 2013) ist BP Gelsenkirchen einer der größten Arbeitgeber der Region. Mit einer Ausbildungsquote von zehn Prozent bildet BP Gelsenkirchen über dem Branchendurchschnitt der chemischen Industrie aus. 10 Folgende Ausbildungsberufe und kooperative Ingenieursausbildungen werden bei der BP Gelsenkirchen angeboten: Unsere Kooperative Ingenieursausbildung: • Bachelor of Engineering Chemieingenieurwesen • Bachelor of Engineering Maschinenbau • Bachelor of Engineering Elektrotechnik Unsere Ausbildungsberufe: • Chemikant/-in mit Zusatzausbildung zum/zur Feuerwehrmann/-frau • Industriemechaniker/-in • Chemikant/-in • Elektroniker/-in für Automatisierungstechnik Produkte Aufgrund der Verarbeitungskapazität von 12,2 Mio. Tonnen Rohöl können unterschiedliche Mineralöl- und petrochemische Produkte, u.a. Ottokraftstoffe, Jet Fuel, Ethylen und Propylen hergestellt werden. Abb. 4: Produktanteile der Gesamtproduktion 11 Produktion In den Werken Scholven und Horst werden drei Rohöldestillationsanlagen und unterschiedliche Konversionsanlagen betrieben. Darüber hinaus gibt es auch eine Reihe von petrochemischen Anlagen. Diese Anlagenkonfiguration unterstützt eine optimale Wertschöpfung am Standort Gelsenkirchen. Abb. 5: Produktionsschema BP Gelsenkirchen Der Einfluss des Standortes Gelsenkirchen Luftqualität Alle unsere Emissionsquellen, wie z.B. Schornsteine, sind mit Messeinrichtungen ausgestattet. Diese werden durch externe Sachverständige nach gesetzlichen Vorgaben regelmäßig überprüft. Die zuständige Behörde kann jederzeit die Schadstoffemissionen online einsehen und wird bei Überschreitung von Anlagengrenzwerten zeitnah über EFÜ (Elektronische Fernüberwachung) darüber informiert. 12 Zusätzlich befinden sich sieben Umweltmesshäuser zur Erfassung von Emissionen und Wetterdaten an den Werksgrenzen. So können mögliche Emissionen festgestellt und Maßnahmen zur Emissionsminderung zeitnah ergriffen werden. Entsprechend der gesetzlichen Vorgabe einer kontinuierlichen Emissionsminde-rung wird der Ausrüstungsstandard der Anlagen auf einen technisch aktuellen Stand gehalten. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, befinden sich folgende Projekte in der Umsetzung: • Umbau von Tanken zur Einhaltung der TA Luft • Konsequenter Einbau von TA Luft konformen Equipment • Unterfeuerung von Produktionsöfen mit Erdgas • Verfahrenstechnische Änderungen zur Minimierung von SO2 Emissionen • Neubau von Tanken nach modernsten Stand der Technik Abb. 6 Schadstoffemission Kohlenmonoxid 1999-2013 (Tonnen pro Jahr) 13 Abb. 7 Schadstoffemission Kohlendioxid 1999-2013 (Tonnen pro Jahr) Abb. 8 Schadstoffemission Stickoxide 1999-2013 (Tonnen pro Jahr) 14 Abb. 9 Schadstoffemission Staub 1999-2013 (Tonnen pro Jahr) Emission von Benzol an der Werksgrenze Scholven Nord Ab Oktober 2011 wurde am Standort Scholven mit der Messung von Benzol begonnen. Der Jahresgrenzwert liegt bei 5 µg/m³. Von den fünf Messpunkten um das Werk Scholven herum, war nur der Messpunkt Scholven 5 unregelmäßig. An diesem wurde für 2012 ein Jahresmittelwert von 5,77 µg/m³ ermittelt. Für 2013 ist dieser Wert auf 2,64 µg/m³ gesenkt worden. Um dies zu erreichen wurden umfangreiche technische, bauliche und betriebliche Maßnahmen umgesetzt. Abb. 1: Monatsmittelwerte des LANUV-Messpunkt Scholven 5 15 Die von der Behörde in 2012 veranlassten Benzolmessungen um das Werk Horst herum, ergaben deutlich unter dem Jahresmittelgrenzwert für Benzol liegende Messwerte. Die Messungen wurden in 2013 eingestellt. Abfall Regelungen zur sortenreinen Sammlung von Abfällen, zur Zwischenlagerung und zur Entsorgung sind fester Bestandteil des Abfallmanagements. Dabei werden die Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes berücksichtigt. Die Entsorgung erfolgt in Zusammenarbeit mit zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben. Ein Teil der betrieblichen Abfälle wird in genehmigten Anlagen auf den Standorten vorbehandelt. Das elektronische Nachweisverfahren für gefährliche Abfälle wurde in 2010 umgesetzt. Die Erweiterung um eine elektronische Erfassung der nicht gefährlichen Abfälle wird angestrebt. In Bezug auf die in 2013 extern entsorgte Gesamtmenge entfielen 69% der Menge auf gefährliche Abfälle, 30% auf nicht gefährliche Abfälle und 1% auf Hausmüll und Altpapier. Die Verwertungsquote von nun 43% ist gegenüber 2010 stark gesunken, da die abgetrennten Ölschlammmengen aus den mechanischen Reinigungsstufen der biologischen Kläranlagen Horst und Scholven in der Trikanteranlage Horst der Firma Remondis behandelt werden. Diese ist als Beseitigungsanlage eingestuft, obwohl Öl zurückgewonnen wird. Die jährlichen Gesamtmengen ändern sich zum Teil deutlich, da der Abfallanfall und die Entsorgungsart z.B. durch Großstillstände, Sanierungs- und Abbruchmaßnahmen erheblich beeinflusst werden. Abwasser Alle in den Werken Scholven und Horst anfallenden Abwässer werden in behördlich überwachten Abwasserbehandlungsanlagen gereinigt. Die Ableitung der Abwässer aus den biologischen Reinigungsstufen wird kontinuierlich überwacht. Die Qualität entspricht den behördlichen Anforderungen. Die entstehenden Abfälle, wie z.B. der biologische Überschussschlamm, werden ordnungsgemäß entsorgt. Die Abluft der Abwasserbehandlungsanlagen wird genehmigungskonform verbrannt, um Geruchsbelästigungen zu vermeiden. Das in das System der Emscher Genossenschaft abgeleitete Abwasser wird in der Großkläranlage Bottrop vor der Einleitung in das Gewässer Emscher zusätzlich gereinigt. 16 Abb. 21: Wasserbezug und Abwassermengen in Gelsenkirchen In der Darstellung der sogenannten Belastungszahl (B-Zahlen), die als Kennzahl für die Reinigungsleistung verwendet werden kann, ist der Einfluss der biologischen Anlagen seit der Inbetriebnahme 2010 besonders für das Werk Horst deutlich zu erkennen. Abb. 32: Entwicklung der Belastungszahlen in Gelsenkirchen Boden Viele der Produktionsanlagen sind mit versiegelten Oberflächen und speziellen Ölabscheideeinrichtungen ausgestattet, damit nicht einmal kleine Mengen ausgetretener Stoffe im Boden versickern können. Sollten dennoch durch Verschütten oder Leckagen Verunreinigungen des Bodens durch Kohlenwasserstoffe auftreten, folgt automatisch eine interne Ursachenanalyse, um daraus zu lernen und um künftige Vermeidungsstrategien zu entwickeln. Zur Überwachung des 17 Grundwassers sind auf dem Gelände der BP Gelsenkirchen eine Reihe von Brunnen installiert, die regelmäßig auf den Gehalt an Kohlenwasserstoffen überwacht werden. Diese Schadensfälle werden umgehend der entsprechenden Behörde gemeldet und der kontaminierte Boden durch entsprechende Fachfirmen ausgehoben und entsorgt. Produktaustritte Im Jahr 2013 gab es gemäß der gültigen BP Richtlinie einen sicherheits- und umweltrelevanten Produktaustritt. Alle relevanten Produktaustritte werden grundsätzlich entsprechend den BP Richtlinien sowie den gesetzlichen Vorgaben untersucht und an die zuständigen Stellen berichtet. Produktaustritte und sonstige sicherheitsrelevante Vorälle werden als Process Safety Incident Index (PSII = Gewichtung der Anzahl der Ereignisse, bezogen auf 200.000 Arbeitsstunden) ausgewiesen. Gegenüber einem PSII von 0,12 im Jahr 2012 sank der PSII 2013 auf 0,05 was einer deutlichen Verbesserung entspricht. Um das bereits Erreichte aufrecht zu erhalten sind generell Schulungen der Mitarbeiter zu verstärken, sowie auf die sichere Durchführung der technischen Veränderungen zu achten. Arbeitssicherheit Sicherheit, Umweltschutz und Gesundheitsschutz stehen bei uns an oberster Stelle. Keine Unfälle, keine Gesundheitsgefährdung für unsere Mitarbeiter und unsere Nachbarn. Die Unfallhäufigkeit wird bei uns in RIF gemessen. Dabei ist RIF = Recordable Injury Frequency, also die Anzahl aller Unfälle von Mitarbeitern und Partnerfirmenmitarbeiter, bezogen auf 200.000 Arbeitsstunden, bei denen eine medizinische Behandlung oder eine Anpassung des Arbeitsplatzes notwendig waren. Diese Zahl sank im Jahr 2013 auf den bisher niedrigsten Stand. 18 Abb. 43: Übersicht RIF 2002 – 2013 In 2013 wurde der Arbeitskontrollstand CoW = Control of Work optimiert und um das Modul HITRA = Hazard Identifikation Task Risk Assessment erweitert. Dabei handelt es sich im Kern um die Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten. Folgende Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Arbeitssicherheit sind geplant: • Optimierung der Meldung von Beinahe-Ereignissen • Optimierung der Sicherheitsstandards für das Gewerk Gerüstbau • Verstärkte Überprüfung von Gitterosten, Handläufen und Steigleitern • Ordnung und Sauberkeit muss ständig im Fokus bleiben Gesundheitsvorsorge Wir schützen unsere Mitarbeiter durch: • • • • • • Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen, Schulungsprogramme, Fortbildungsmaßnahmen Arbeitsmedizinische Vorsorge und Betreuung Gesundheitsförderung Physiotherapie Behandlung der Mitarbeiter bei Unfällen oder Erkrankungen Wiedereingliederung von Mitarbeitern nach Krankheit oder Unfällen 19 • • Unterstützung der Suchtkrankenhilfe Gesundheitsförderung mit unterschiedlichsten Programmangeboten von der Grippeschutzimpfung über Rückenschulprogrammen bis hin zu Früherkennungsuntersuchungen Gefahrguttransporte Im Jahr 2013 wurden bei der BP Gelsenkirchen GmbH insgesamt 84.731 Gefahrguttransporte durchgeführt. Dabei kam es in keinem einzigen Fall zu einer Beanstandung durch die Überwachungsbehörden. In den Häfen Horst und Bottrop kam es insgesamt zu elf Gewässerverunreinigungen, von denen elf schiffsseitig verursacht waren. Folgende Mengen wurden im Jahr 2013 transportiert: Schiene 0,36 Millionen Tonnen Schiff 4,63 Millionen Tonnen Straße 1,75 Millionen Tonnen Behörden und Beziehung zum Umfeld Mit folgenden Behörden wurden im Jahr 2013 intensive, teilweise regelmäßige Treffen in Form von Meetings, Begehungen, Audits, Prüfungen und Kontrollen durchgeführt: z.B. Bezirksregierung Münster, Stadt Gelsenkirchen (Referat Umwelt), Eisenbahnbundesamt. Wir legen großen Wert auf gute nachbarschaftliche Beziehungen, auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Kommune und allen behördlichen Einrichtungen. 20 Nachbarschaft Die Einbettung in die Stadtlandschaft des Ruhrgebiets hat in den Jahren des Wiederaufbaus nach dem Krieg dazu geführt, dass die Wohnbebauung stellenweise unmittelbar an das Werksgelände herangerückt ist. Zum Erhalt eines guten Nachbarschaftsverhältnisses zu den Anwohnern wird diese Tatsache bei allen Planungen große Beachtung geschenkt. So werden, z.B. vor der Durchführung von Stillständen, die Nachbarschaft sowie zuständige Behörden über mögliche Fackelaktivitäten und damit verbundene Geruchsbelästigungen informiert. Abb. 54: Nachbarschaftsbeschwerden 2006 bis 2013 Die Anzahl der Nachbarschaftsbeschwerden für die beiden großen Produktionsstandorte befindet sich seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. Seit 2010 ist zu beobachten, dass sich die Sensibilität der Nachbarn vergrößert hat. Energieeffizienz Der Energie Intensity Index (EII) erreichte im Jahr 2013 einen Mittelwert von 89,7%und liegt somit im 2.Quartil nach der Solomon-Systematik. Damit gehören die beiden Raffinerien in Gelsenkirchen zu den besseren 50% in der europäischen Vergleichsgruppe der Solomon Studie. Eine weitere Verbesserung der Energieeffizienz soll durch entsprechende Projekte (MIP) und sonstige begleitende Maßnahmen, z.B. Zertifizierung nach DIN ISO 50001:2011, erreicht werden. 21 Abb. 65: Monatliche EII Entwicklung 2013 In 2013 lag der elektrische Energieverbrauch bei 1.319 GWh, der Energieverbrauch der Brennstoffe (inkl. Koksabbrand) wird mit 55.451 TJ beziffert. Klima Der Verbrauch fossiler Energieträger als natürliche Ressource ist als bedeutender Umweltaspekt erkannt worden. Die BP trägt ihren Beitrag mit der Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinien bzgl. der Beimischung von Energie aus biogenen Quellen und der Reduktion von Treibhausgasen bei. Als Lieferant für den Verkehrssektor haben wir in 2013 dem Ottokraftstoff etwa 78.000 Tonnen und dem Dieselkraftstoff etwa 180.000 Tonnen nachhaltig zertifizierte Biokomponenten beigemischt. Des Weiteren werden z.B. an den bei BP vorhandenen Klimaanlagen die vorhandenen Kältemittel gegen weniger ozonschädliche Kältemittel ausgetauscht. Im Jahr 2013 befanden sich in den betrieblichen Klimaanlagen und –geräten insgesamt 1.282 kg HCFCs (Hydrochlorofluorocarbons) und 2.196 kg HFCs (Hydrofluorocarbons). Im selben Jahr wurden 19 kg HCHFCs und 122 kg HFCs infolge Undichtigkeiten emittiert. 22 Abb. 76: Kohlenstoffdioxid-Emissionen 2011-2013 in Mio. Tonnen Die CO2-Emissionen blieben auch in 2013 in etwa auf dem Vorjahresniveau. Compliance – Einhaltung von Rechtsvorschriften Die BP Gelsenkirchen betrachtet die Einhaltung von Gesetzen, Verordnungen und sonstigen Rechtsvorschriften sowie von behördlichen Vorgaben wie z.B. Auflagen als Mindestmaß. Hinzu treten BP-interne Vorgaben, die z.T. über gesetzliche Anforderungen hinausgehen. Zur Identifizierung, Umsetzung und Überwachung von Unternehmenspflichten, die z.B. aus Gesundheits-, Sicherheits-, und Umweltgesetzen erwachsen, hat die BP Gelsenkirchen GmbH ein integriertes "Compliance Management System", implementiert. Der "Compliance Task Manager" (CTM) ist ein Softwaretool, mit dessen Hilfe sichergestellt wird, dass die identifizierten rechtlichen Unternehmenspflichten eingehalten und überwacht werden. Die verantwortlichen Mitarbeiter werden über notwendige Maßnahmen aus dem CTM-Tool rechtzeitig informiert. Auf dieser Grundlage wird gewährleistet, dass unsere Anlagen sicher, zuverlässig und insbesondere gesetzeskonform betrieben werden. Der Gesetzgeber fordert eine vollständige Kontrolle von delegierten Pflichten; auf Basis einer internen Regelung (Verfahrensanweisung) wird die Rolle des Vorgesetzten im Zusammenhang mit der Kontrollfunktion genauer definiert und die stichprobenartige Kontrolle von CTM-Aufgaben bei internen Audits geregelt. In 2013 wurden 645 Compliance-Aufgaben erledigt bei 100-prozentiger Erfüllung aller Compliance-Aufgaben im betrachteten Zeitraum. 23 Ziele Unser Ziel in den nächsten Jahren ist die Fortsetzung unserer bisherigen Aktivitäten, die Sicherung des Standortes für einen langfristigen Erhalt der Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter und die Anstrengung die Beeinträchtigungen für Menschen und Umwelt möglichst zu vermeiden und stetig zu reduzieren. Umweltschutzmaßnahmen und -projekte Zusätzlich zu den bereits im Kapitel Luftqualität genannten Anlagen sind folgende Projekte zur Verbesserung der Umwelt geplant, bzw. bereits in Betrieb: • Gelsenkirchen Energie Optimierung: z.B. Erdgasanschluss Horst (Umsetzungsphase) • „MIP“ (Margin Improvement Program): technische Verbesserungen der Anlagen in den Werken Scholven und Horst (Umsetzungsphase) • CPI-Abscheider Hydrocracker Scholven (umgesetzt) 24 Glossar B-Zahlen CO CO2 Compliance CoW CPI-Abscheider CTM EFÜ EII FCC ggf. HITRA inkl. LANUV LOMS MIP NOx NRW OMS PdVSA PSII RIF SO2 Solomon-Studie SOx TA TCC Traction USG USGQSE VEBA VVG Belastungszahlen = Kennzahl für Reinigungsleistung Kohlenmonoxid Kohlendioxid Rechtskonformität Control of Work = Arbeitskontrollstandard Ölabscheider Compliance Task Manager = Software für Rechtskonformität Elektronische Fernüberwachung Energy Intensity Index Fluid Catalytic Cracking = Katalytisches Spaltverfahren für Kohlenwasserstoffe gegebenenfalls Hazard Identification Task Risk Assessment inklusive Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Local Operating Management System = integriertes Managementsystem am Standort der BP Gelsenkirchen Margin Improvement Programme Stickoxide Nordrhein-Westfalen Operating Management System = Managementsystem der BP Petroleos de Venezuela SA Process Safety Index = Index für Ereignisse Recordable Injury Frequency = Unfallhäufigkeit Schwefeldioxid Studie zu Raffinieriemärkten der HSB Solomon Associates LLC (Solomon) Schwefeloxide Technische Anleitung zur Reinhaltung von Luft Thermal Catalytic Cracking = Thermisches Spaltverfahren für Kohlenwasserstoffe elektronisches Maßnahmentool für aus internen und externen Audits resultierenden Maßnahmen Umweltschutz, Sicherheit, Gesundheitsschutz Umweltschutz, Sicherheit, Gesundheitsschutz, Qualität, Compliance, Energieeffizienz Vereinigte Elektrizitäts- und Bergbau Aktiengesellschaft VEBA Verarbeitungsgesellschaft 25 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Der kontinuierliche Verbesserungszyklus gem. OMS...............................7 Abb. 2: Zertifikat DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 .................................8 Abb. 3: Zertifikat DIN EN ISO 50001.....................................................................9 Abb. 4: Produktanteile der Gesamtproduktion ....................................................11 Abb. 5: Produktionsschema BP Gelsenkirchen ...................................................12 Abb. 6 Schadstoffemission Gelsenkirchen (Kohlenmonoxid) 1999-2013 ..........133 Abb. 7 Schadstoffemission Gelsenkirchen (Kohlendioxid) 1999-2013 ................14 Abb. 8 Schadstoffemission Gelsenkirchen (Stickoxide) 1999-2013 ....................14 Abb. 9 Schadstoffemission (Staub) Gelsenkirchen 1999-2013 ...........................15 Abb. 10: Monatsmittelwerte des LANUV Messpunkt Scholven 5 ......................15 Abb. 11: Wasserbezug und Abwassermengen in Gelsenkirchen .......................17 Abb. 12: Entwicklung der Belastungszahlen in Gelsenkirchen............................17 Abb. 13: Übersicht RIF 2002 – 2013 ...................................................................19 Abb. 14: Nachbarschaftsbeschwerden 2006 bis 2013........................................21 Abb. 15: Monatliche EII Entwicklung 2013 ........................................................22 Abb. 16: CO2-Emission 2011-2013 in Tonnen ....................................................23 26 Business Unit Leader Statement Die in diesem Bericht dargestellten Informationen über die Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltergebnisse der BP Gelsenkirchen sind nach meinem besten Wissen korrekt und in Übereinstimmung mit der BP Richtlinie "Verified Site Reporting“ Gelsenkirchen, 9. April 2015 Dr. Klaus Niemann Business Unit Leader Weitere Informationen Sollten Sie Nachbarschaftsbeschwerden zu aktuellen Umweltereignissen haben, erreichen Sie unser Umwelttelefon unter der Nummer 0209/366-3588. Wir sind an Ihrer Meinung interessiert. Sind unsere Darstellungen verständlich oder zu kompliziert? Gibt es weitere Informationen, an denen Sie interessiert sind? Lassen Sie uns wissen, wie wir diesen Bericht verbessern können. Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Bericht oder zu anderen Themen unserer Raffinerie haben, schreiben Sie uns, rufen Sie an oder besuchen Sie uns im Internet unter www.bpge.de. BP Gelsenkirchen GmbH Abteilung Kommunikation Pawiker Straße 30 45896 Gelsenkirchen Telefon: 0209/366-3083 Mail: [email protected] 27
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