PDF-Download - Holz Roeren

KR-L2
RHEINISCHE POST
SAMSTAG, 4. APRIL 2015
C2 Stadtpost
OSTERN 2015 AUFBRÜCHE
TOP KLICKS
Wie Familie Roeren das Feuer überwand
2012 brannte der Holzbetrieb Roeren komplett aus. Der Neubau ist nun weitgehend abgeschlossen. Die Roerens verarbeiteten
diesen schweren Schicksalsschlag: Einige Funde aus der Asche wurden zu Kunst – wer eintritt, kann drüber laufen.
2 Neue Ostwall-Haltestelle:
Einstieg beim Fahrer liegt
auf der falschen Seite
3 Ostwall-Haltestelle: Laute
Kritik der Politik
VON SEBASTIAN PETERS (TEXT)
UND THOMAS LAMMERT (FOTOS)
Dieser 9. Juli 2012 hat sich buchstäblich in die Familiengeschichte
eingebrannt – unauslöschbar. Das
Feuer hat das Lebenswerk einer Unternehmerfamilie zerstört. Aber so
groß die Kraft des Feuers war, so
groß war auch der Wille der Roerens, dieses Lebenswerk wieder neu
aufzubauen, buchstäblich aus der
Asche wieder aufzustehen. Seit wenigen Wochen hat der 139 Jahre alte
Holzmarkt Roeren an der Mevissenstraße nun eine fertige Gestalt angenommen. Alles sieht aus, als hätte es
diesen verdammten Brand nie gegeben. Und doch sind da kleine versteckte Stellen der Erinnerung, Andenken an die Brandnacht. Was
kaum einer in den Tagen nach der
gewaltigen Feuersbrunst sah: In der
Glut lag Kunst: Die Krefelder Künstler Chris Worms und Sibylle Gröne
haben sie eingesammelt und Reste
des alten Baus dezent im Neubau
versteckt.
Vier Löcher im Boden, vier Kunstwerke – es ist die ungewöhnliche
Geschichte eines Neustarts.
Wenige Tage nach dem Brand, so
erzählt Martin Roeren, rief der Krefelder Künstler Chris Worms an und
fragte, ob er in den Ruinen suchen
dürfe. Chris Worms ist Pächter des
Pförtnerhauses im Stadtwald, auch
dort zeigt er, wie er Alltagsgegenstände in Kunst verwandelt. Die
Roerens sind mit ihm befreundet.
Sechs Wochen lang lief Worms mit
seiner Künstlerkollegin Sibylle Gröne stundenlang auf dem RoerenGelände umher. Seniorchef FranzMartin Roeren und seine beiden
Söhne, die Juniorchefs Martin und
Matthias Roeren, sprachen mit beiden Künstlern immer wieder darüber, was gefunden wurde. Diese Gespräche hätten geholfen, den Brand
zu verarbeiten, sagt Martin Roeren.
Mit der Zeit habe man immer mehr
Abstand zum Brandunglück gewinnen können. „Wir haben so viel über
das Geschehene gesprochen, dass
wir loslassen wollten.“
Mittlerweile läuft der Betrieb wieder gut an. Bei einem Grillevent
kürzlich, zu dem die Roerens eingeladen hatten, standen plötzlich 400
Krefelder vor der Tür. „Überragend“, sagt Martin Roeren, den die
Anteilnahme noch immer bewegt.
„Wir haben viele Briefe von Krefeldern bekommen, auch von solchen,
die wir nicht kannten. Alle sprachen
uns Mut zu. Die Briefe liegen alle
noch in meinem Büro.“ Ein Holzhändler aus dem Rhein-Sieg-Kreis,
mit dem die Roerens geschäftlich
verbunden sind und dessen Betrieb
ebenfalls einmal abgebrannt war,
rief nach dem Brand an und fragte,
ob er kurz vorbeikommen könne.
„Der hat sich ins Auto gesetzt, ist
nach Krefeld gefahren, hat uns kurz
in den Arm genommen. Wir haben
ein paar Tränen vor der Unglücksstelle verdrückt, dann ist er wieder
gefahren.“ Solche Begegnungen
habe es viele gegeben, sagt Roeren.
1 Tötungsdelikt: Mann war
laut Polizei grundlos eifersüchtig
BLITZALARM
An folgenden Straßen wird heute geblitzt:
Düsseldorfer Straße und Boomdyk.
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Die drei Roerens:
Seniorchef
Franz-Martin
Roeren (Mitte)
mit seinen beiden Söhnen,
Matthias (l.) und
Martin Roeren.
Sie stehen auf
der massiven
Holztreppe im
Foyer, die jetzt
die Besucher in
den Raum leitet.
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MELDUNGEN
Gartenstadt: Räuber
greift in Kasse und
flieht mit Geldbündel
Bild vom Brandort kurz nach dem Feuer vom 9. Juli 2012. Inzwischen ist das komplette Areal neu bebaut. RP-ARCHIV: T. L.
Hat Sie der Brand verändert? Martin Roeren zögert: „Diese zwei bis
drei Wochen nach dem Brand waren das Schwierigste, was meine Familie je erlebt hat. Vielleicht hat
mich das Feuer dahingehend verändert, dass ich nun weiß, dass man
immer wieder aufstehen kann.“ Geholfen hätten ihm die vielen Begegnungen mit Menschen, die ihm zur
Seite standen. Zum Generalunternehmer des Neubaus habe man ein
großes Vertrauensverhältnis aufgebaut, der Versicherungsbetreuer
habe die Sicherheit vermittelt, dass
es schon wieder weitergeht. „Ich bin
in vielen Dingen viel gelassener, und
habe auch vielleicht noch mehr den
Blick für das Wesentliche gewonnen.“
Wer das neue Unternehmen betritt, der entdeckt, was Roeren mit
dem Blick für das Wesentliche
meint. Am 5. August 2013 war Spatenstich für den Neubau, im November 2014 zog die Mannschaft in
den Neubau um. Ein Innenarchitekt
hat die Roerens bei der Gestaltung
der Ausstellung beraten. Das Produkt Holz soll betont werden. Der
Boden ist schlichter geschliffener
Dieses Bild zeigt die vier Löcher im Boden, in denen die
Kunstwerke untergebracht sind.
Beton, eine wuchtige Wendeltreppe
führt in den oberen Bereich mit einer Grillausstellung sowie Gartenhäuschen. Unten werden Holzbodenbeläge und Türen präsentiert –
nicht mit aggressiver Preisbeschilderung, sondern dezent. Die Roerens wollen auf 2000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf zwei
Etagen ihren Lieblingsstoff, das
Holz, wirken lassen. „Wenn mein
Vater mein Bruder und ich zusammen stehen, dann können wir uns
stundenlang nur über unser Geschäft unterhalten“, sagt Martin
Roeren, der überall im Neubau noch
kleine Details entdeckt, die angepasst werden müssen; zusammen
mit seinem Team von 65 Mitarbeiter, die Roerens wollen eine familiäre Atmosphäre in ihrem Betrieb.
Aus genau diesem Anlass war es
den Roerens wichtig, die persönliche Tragik des Feuers nicht etwa zu
verstecken. Sie sind eben von nun
an die Familie in Krefeld, die mit
dem Feuer in Verbindung gebracht
wird. Deshalb kam der Gedanke,
wie der Brand im Neubau verarbeitet werden soll. „Wir hatten erst vor,
im Eingang verbrannte Reste zu zei-
gen“, sagt Martin Roeren. Doch von
solch massiver Inszenierung wurde
Abstand genommen.
In der Einfahrt erinnert nun nur
eine große Stele an das Feuer, einmal eine verbrannte Stele, einmal
eine unbeschadete. Wer dann den
Neubau an der Mevissenstraße betritt, der sieht auf den ersten Blick
kaum noch etwas von der Vorgeschichte. Im Foyer vor den Konferenzräumen aber kann man entdecken, was Worms und Gröne aus
dem Brand gemacht haben. „Gesamtkunstunikat, Flurstück 180,
2012 - 2014, Residuen des Feuers“
überschreiben die beiden ihre Arbeit. Mit 1000 Fotos erfassten die
Künstler die Hinterlassenschaften
der Feuersbrunst. Wie Archäologen
gingen sie an der Unglücksstelle vor.
In dem vorgefundenen Material
entdeckten sie Kunst, in metallenen
Hülsen sahen sie prähistorisch anmutende Skelette, in Metallklammern sahen Worms und Gröne kleine Krebse. All diese Funde haben sie
zu Kunstwerken komponiert, in den
Boden eingelassen, illuminiert und
und mit Glasplatten versehen, so
dass man jetzt über die Vergangen-
Aus verbrannten Holzbalken wurden
mahnende Stelen.
heit schreiten kann. In den drei Bodentanks sieht man, wie aus Zerstörung Neues wurde. Beim Blick in einen der Tanks fühlt man sich an ein
Kriegsszenario erinnert, in einem
weiteren Tank haben die Künstler
aus einer Stahlkette einen Fluss geformt. Kunstvoll und auf poetische
Weise ist das Thema „Zerstörung“
hier inszeniert worden. Auch verbrannte Stelen ragen in die Erde.
Drei Gemälde an der Wand zeigen
dann in Detailaufnahmen, wie das
Feuer Material verändern kann. So
wurde aus einem Feuer neue Kunst.
Nur eines fällt jedem Besucher offensiv ins Auge beim Neubau: Es ist
eine für manchen Besucher vielleicht irritierend wirkende Steinplatte, die wie ein Grabstein in den
Eingangsbereich eingelassen ist. Es
ist aber kein Grabstein, es ist für die
Familie ein wichtiger Sinnspruch,
der an das Weitermachen erinnert.
Der Spruch stammt von der Firmengründung, aus dem Jahr 1876:
„Was du ererbt von Deinen Vätern
hast, erwirb es, um es zu besitzen“.
Die Roerens haben sich fest vorgenommen, sich an diesen Satz zu
halten.
(RP) In einem Supermarkt an der
Breslauer Straße in Gartenstadt
reichte ein Mann am Mittwochabend der Kassierein eine Ein-EuroMünze, um eine Packung Sahnesteif
zu bezahlen. Als sie die Kasse öffnete, ergriff der Mann ein Bündel
Geldscheine, wobei er sich an der
rechten Hand verletzt haben könnte, und flüchtete in Richtung Gubener Straße. – Der südländisch wirkende Mann mit sportlicher Figur
wird als 25 bis 30 Jahre alt und 1,65
bis 1,70 Meter groß beschrieben. Er
hatte dunkles, kurzes Haar, einen
Dreitagebart und trug eine graue
Jogginghose, einen schwarzen Kapuzenpulli mit roten Schriftzeichen
auf der Brust, Turnschuhe und eine
dunkle Baseballkappe. Hinweise erbittet die Polizei unter Telefon 02151
6340.
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Lokal-Redaktion Krefeld
MELDUNGEN
Auto wird bei
Unfall umgestoßen
(RP) Am späten Donnerstagabend
fuhr ein 25-jähriger Pkw-Fahrer bei
Rot über die Kreuzung Gladbacher-/
Heideckstraße und stieß mit dem
Wagen einer 22-jährigen Fahrerin so
heftig zusammen, dass deren Auto
umgestoßen wurde. Sie wurde leicht
verletzt zur Beobachtung in ein Hospital gebracht. Die Kreuzung musste
für die Unfallaufnahme mehr als
eine Stunde gesperrt bleiben.
Frau stürzt unter Drogen
mehrfach vom Rad _
(RP) Nach mehreren Stürzen von ihrem Fahrrad fuhr am Donnerstag
eine Frau auf der Oberdießemer
Straße in Schlangenlinien los. Die
herbeigerufene Polizei stellte fest,
dass sie unter Drogeneinfluss stand.
– Beim Rückwärtssetzen beschädigte am selben Tag eine 54-jährige Autofahrerin am Bismarckplatz einen
parkenden Pkw und flüchtete. Die
Frau konnte ermittelt werden; sie
stand unter Alkoholeinfluss.
Ostwall: Nächtliche
„Probefahrt“ mit Bagger
(RP) Kurz vor Mitternacht meldete
am Donnerstag ein Zeuge zwei
Männer, die auf der Ostwallbaustelle einen Bagger stehlen wollten. Der
24-jährige und sein 16-jähriger Begleiter hatten bemerkt, dass auf dem
Gerät noch der Schlüssel steckte.
Damit hatten sie den Bagger gestartet, um –so die Polizei – eine Probefahrt zu machen.
Tötungsdelikt in Fischeln: Mann war
laut Polizei „grundlos eifersüchtig“
(sep) Nach dem Tötungsdelikt an
der Bergheimer Straße in Fischeln
hat die Polizei jetzt weitere Ermittlungen im familiären Umfeld des
55-jährigen Tatverdächtigen, einem
Fischelner Lkw-Fahrer, unternommen. Wie die Polizei jetzt auf Anfrage bestätigte, ist das vom Tatverdächtigen angegebene Fremdgehen
der Frau als Motiv seiner Handlung
frei erfunden. „Es gibt keine Grundlagen für die Eifersucht“, teilte Gerd
Hoppmann, Chef der Mordkommission, mit. Ob die Staatsanwaltschaft die Tat vom Sonntag deshalb
als Mord wertet, ist weiter offen. Die
Begutachtung des Mannes, der jetzt
in einer geschlossenen Einrichtung
untergebracht ist, wird noch länger
dauern.
Am vergangenen Sonntag hatte
der 55-Jährige seine 53-jährige Ehe-
Ermittler am Montagabend vor der
Tiefgarage.
FOTO: SAMLA
frau in einer Tiefgarage in KrefeldFischeln an der Bergheimer Straße
mit mehreren Hammerschlägen auf
den Kopf umgebracht. Als Grund
gab er später an, dass seine Frau ihn
habe verlassen wollen und fremdgegangen sei. Er versuchte danach,
Suizid zu begehen, meldete sich am
Tag darauf bei seinem Chef, einem
Spediteur, und teilte mit, dass er
nicht zur Arbeit kommen könne,
weil „Blut fließen“ werde. Der Spediteur meldete sich bei der Polizei.
Beim Eintreffen der Polizei gestand
der Mann den Beamten die Tötung
seiner Ehefrau. Die Polizei fand die
Frau am Montagabend tot in der
Tiefgarage.
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