DAS KUNDENMAGAZIN DER ELEKTRIZITÄTSWERKE DES KANTONS ZÜRICH AUSGABE 2|15 Leserfotos Schöne Grüsse aus den Ferien Seite 22 Energiestrategie 8 Wie sieht unsere Energiezukunft aus? Gipfeltreffen 16 Reportage von der höchsten Alp im Kanton Kochen mit Marco Fritsche 30 Was es bei seiner Hochzeit gab MEINE MEINUNg: Erneuerbare Energie ist ganz nach meinem geschmack. MEINE WahL: EKZ Naturstrom EKZ haben den Naturstrom, der zu mir passt. Immer mehr Leute wollen wissen, wie ihr Strom produziert wird. Umso besser, dass die EKZ gleich drei verschiedene Naturstrom-Sorten aus nachhaltiger Produktion anbieten. EKZ Naturstrom gibt es in den Varianten basic, star und solar – alle drei «naturemade»-zertifiziert und aus heimischen Energieträgern. Persönliche Beratung? Telefon 0800 444 999. www.ekz.ch/naturstrom www.ekz.ch/naturstrom Inhalt & Editorial 12 3 22 8 Liebe Leserin Lieber Leser 16 Alpwirt: Beruf und Berufung zugleich Rat & Tat 4 6 7 Kühlschrank aus in den Ferien? Die EKZ bieten kostenlose Erstberatung Elektrotankstellen, die mitdenken Politik & Wirtschaft 8 Ein Blick in unsere Energiezukunft Wissen & Technik Uns alle kennen: Das tun die Ableserinnen und Ableser der EKZ, die im Versorgungsgebiet unterwegs sind. Vielleicht tönt das etwas übertrieben – aber sie wissen zumin dest in jeder Liegenschaft, wo sich die Stromzähler befinden. Und manchmal müssen sie dazu sogar Hindernisse überwinden, um sie ablesen zu können. Erfahren Sie mehr über die Erlebnisse einer Ableserin auf Seite 14. Unsere Leserinnen und Leser besser kennen lernen durften wir dank unserem Fotowett bewerb, den wir in der vorletzten Ausgabe von Saft&Kraft ausgeschrieben haben. Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele uns ihre Geheimtipps eingereicht haben. V ielen Dank! Entsprechend schwer fiel uns in der Redaktion dann auch die Auswahl. S ehen Sie die Gewinnerfotos auf Seite 22. 12 Mathematiker sind gefragt 14 Ein Job für Ortskundige 16 Die höchste Alp im Kanton Zürich Wie die Energiestrategie des Bundes umge setzt wird, ist derzeit noch Gegenstand von politischen Debatten in Bern. Die damit verbundenen Veränderungen werden künftig nicht nur die Art der Produktion Ihres Stroms betreffen. Sie bringen auch tech nische Neuerungen mit sich. Aber noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Klar ist jedoch, dass die angestrebte Energiewende uns alle betrifft. Wie, lesen Sie auf Seite 8. Familie & Freizeit 20 Mobile Verpflegung heute 22 Psst, Geheimtipp – die Gewinner 34Preisrätsel Ihre 26 Energieberatung rund ums Warmwasser Annabel Ott 30 Kochen mit Marco Fritsche Unternehmenskommunikation EKZ Leserangebot Besichtigung des Flughafens Zürich Seite 32/33 Titelbild Schöne Grüsse aus den Ferien – Leserwettbewerb Foto: © Heidi Möhrle EKZ Saft & Kraft 2|15 Gut zu wissen Ihr Draht zu den EKZ Sie fragen – wir antworten Wenn’s um Energie geht, sind wir für Sie da: an 365 Tagen, rund um die Uhr. EKZ 24-Stunden-Störungsdienst Rufnummer 0800 359 359 –bei Stromausfall –bei Schäden an Freileitungen –Meldung defekter Strassenlampen EKZ Eltop 24-Stunden-Service Rufnummer 0848 888 788 Alle Elektrodienstleistungen unter einem Dach: –Elektroinstallationen –Gebäudeautomation –Telematik/IT –24-Stunden-Service EKZ Kundendienst Rufnummer 058 359 55 22 Servicetelefon für fachkundige Beratung: –Wohnungswechsel –EKZ Stromprodukte –Stromrechnung EKZ Energieberatung Rufnummer 058 359 11 13 –Beratung rund um erneuerbare Energie und Energieeffizienz «Lohnt es sich, über die Ferien den Kühlschrank abzuschalten?» Ja, das lohnt sich. Ein älterer Kühlschrank mittlerer Grösse mit einem kleinen Tiefkühlfach braucht über 1 kWh Strom pro Tag. Neue Geräte sind wesentlich ef fizienter und brauchen weniger als 0,5 kWh/Tag. Die weitverbreitete Meinung, dass das Wiedereinschalten mehr Strom verbraucht als das Laufenlassen, ist nicht wahr. Es ist generell eine gute Praxis, elektrische Ge räte während der Ferien ganz abzuschalten oder Sie ganz vom Stromnetz zu trennen. ■ «Wie viele Geräte können über eine Steckdose gleichzeitig Strom beziehen?» Das hängt davon ab, wie viel Leistung die Geräte aufnehmen. Ladegeräte für Smart phones haben zum Beispiel eine sehr ge © Foto: Andrzej Tokarski/Fotolia.com Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) Dreikönigstrasse 18, Postfach 2254 8022 Zürich, Telefon 058 359 11 11 www.ekz.ch [email protected] oder [email protected] Impressum Herausgeber: EKZ, Dreikönigstrasse 18 Postfach 2254, 8022 Zürich Verantwortlich: Annabel Ott Gesamtrealisation: Visiolink AG (Linkgroup) Mühlebachstrasse 52, Postfach, 8032 Zürich Art Direction: Beat Kühler, Claudia Schmid Redaktionsleitung: Irene M. Wrabel, Mark van Huisseling Redaktionsadresse: Saft & Kraft Mühlebachstrasse 52, Postfach, 8032 Zürich [email protected], Telefon 044 268 12 99 www.saft-kraft.ch Anzeigen/Druckmaterial: Deni Lechmann [email protected], Telefon 044 268 12 50 Erscheinungsweise: vierteljährlich, 10. Jahrgang, 250 000 Exemplare Für unverlangt eingesandte Unterlagen (Manuskripte, Fotos, Waren usw.) lehnen wir die Verantwortung ab. Nachdrucke, auch auszugsweise, sind nur mit schrift licher Genehmigung des Herausgebers erlaubt. Exemplare von Saft & Kraft können bei der Redaktion unter 044 268 12 99 nachbestellt werden. PERFORM ANCE neutral Drucksache No. 01-15-590476 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership © Foto: voodoo13/Fotolia.com 4 myEKZ Kundenportal: Jetzt registrieren und gewinnen. www.ekz.ch/registrierung Rat & Tat ringe Leistungsaufnahme und stellen kein Problem dar. Auch Laptops und Tisch lampen sind unproblematisch. Heikler wird es, wenn man leistungsstarke Geräte wie zum Beispiel Haarföhn, Staubsauger, Heizlüfter, Tauchsieder oder Bügeleisen einsetzt. Da sollte man nur ein Gerät pro Steck dose anschliessen. Allerdings: Es kann durchaus sein, dass eine andere Steckdose an der gleichen Sicherung hängt. Bei zu hoher Last würde dann halt diese Sicherung auslösen. ■ «Was ist graue Energie?» Als «graue Energie» wird die Energiemenge bezeichnet, die für die Herstellung, den Transport, die Lagerung und den Verkauf eines Produkts aufgewendet wurde. Im Gegensatz zur Energie, die wir aus der Steckdose, an der Tankstelle oder vom Heizölhändler beziehen, ist die graue Energie eine indirekte oder versteckte Energie. So braucht es zum Beispiel unge fähr 30 000 kWh, bis ein neues Auto pro duziert ist und beim Händler steht. Diese Energiemenge entspricht dem Energieäqui valent von 3000 Liter Diesel. Graue Ener gie steckt aber auch in Nahrungsmitteln, insbesondere dann, wenn sie aus fernen Ländern kommen oder in beheizten Ge wächshäusern produziert wurden. ■ Haben Sie Fragen zum Thema Energie? André Montani, EKZ Energieberater Schreiben Sie uns: Saft & Kraft, EKZ Energieberatung Postfach 2254, 8022 Zürich Oder per E-Mail an: [email protected] Oder rufen Sie uns einfach an: Telefon 058 359 11 13 EKZ Saft & Kraft 2|15 Rat & Tat 5 Elektromobilität Einsteigen, testen und vergleichen: An der Roadshow Eco-Mobil on Tour können sich Besucherinnen und Besucher über umweltschonende Fahrzeuge informieren. Testen Sie unverbindlich die zahlreichen zwei- und vierrädrigen Eco-Mobile und vergleichen Sie die verschiedenen Modelle miteinander. Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Markt und den aktuellen Stand der Techno logien. Der Anlass macht vom 10. bis 12. Juli Halt in Seuzach und vom 18. bis 19. September in der Umwelt Arena in Spreitenbach. © Foto: Nachhaltig kommuniziert Energieeffiziente Fahrzeuge erleben Die EKZ engagieren sich schon seit mehreren Jahren für die Elektromobilität, denn Elektroautos sind deutlich energieeffizienter als benzinbetriebene Fahrzeuge und verfügen über ein grosses Potenzial zur Reduktion des CO2-Ausstosses. An der Road show in Seuzach und in Spreitenbach stellen die EKZ ihre Elektrofahrzeuge für Probefahrten zur Ver fügung und bieten kompetente Beratung zur pas senden Ladeinfrastruktur. Weitere Informationen und die Öffnungszeiten der Roadshow finden Sie auf www.eco-mobil-on-tour.ch EKZ Cup Auf der Suche nach dem besten Bike-Rookie Der EKZ Cup setzt in diesem Jahr auf bewährte Rennorte und überrascht mit einer neuen Begleitattraktion. Erstmals wird 2015 der EKZ Cup Rookie gekürt. Drei Bike-Wettkampf-Neulinge werden während der ganzen Saison durch die Profis vom Tower Sports – VC Eschenbach Team begleitet. Als Preis winkt eine professionelle Bike-Ausrüstung, die das beste der drei Nachwuchstalente gewinnt. Während mehrerer Wochen werden die Kandidaten begleitet und auf das alles entscheidende Rennen vorbereitet. Das Ganze dokumentieren die Rookies in einem Videotagebuch auf Facebook und YouTube. In den EKZ Cup Maga zinen auf Tele Top und S1 wird über ihr Training berichtet. Beim Finale in Fischenthal treten die drei dann im Wettkampf gegeneinander an. Die nächsten Renntermine: 21. Juni, Hittnau 23. August, Eschenbach 30. August, Hinwil/Girenbad 6. September, Egg 12. September, Fischenthal: Finale © Bild: energieschweiz Die EKZ sind dabei Aktionsprogramm «starte!» Jetzt energetisch modernisieren! Müssen Sie Ihre Heizung ersetzen? Sind Ihre Fenster, das Dach oder gar die Fassade zur Sanierung fällig? Oder möchten Sie ganz ein fach Energie sparen? In der Schweiz fallen rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen im Gebäudebereich an. Vielleicht gehört Ihre Liegenschaft zu denjenigen, bei denen bereits mit einfachen, aber richtig geplanten Massnahmen Einsparungen bis zu 70 Pro zent erzielt werden können. Damit Sie in all diesen Themen nicht den Überblick verlieren, haben die EKZ, die Baudirektion Kanton Zürich und die Zürcher Kantonalbank gemeinsam das Programm «starte! – jetzt energetisch modernisieren» entwickelt, das in verschiedenen Gemein den im Kanton Zürich mit Info-Veranstaltun gen zu Gast ist. 17. Juni, Buchs 10. September, Uitikon Alle Informationen finden Sie unter www.starte-zh.ch EKZ Newsletter Bestens informiert Der EKZ Newsletter informiert Sie regelmässig über den effizienten Umgang mit Energie, Aktuelles zur Stromversorgung im Kanton Zürich, neue Produkte und Dienstleistungen, Kundenaktionen, kommende Events und attraktive Verlosungen. Abonnieren Sie noch heute unverbindlich unseren elektronischen Newsletter, und bleiben Sie auf dem Laufenden. www.ekz.ch/newsletter Die Anmeldung für die EKZ Cup Rennen erfolgt online oder vor Ort. Weitere Informationen unter www.ekz-cup.ch sowie www.facebook.com/ekzcup EKZ Saft & Kraft 2|15 6 Rat & Tat EKZ Smart-Grid-Labor Das Verteilnetz auf die Zukunft vorbereiten EKZ Energieberatung Kostenlose Erstberatung Im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen im Verteilnetz haben die EKZ das Smart-Grid-Labor ins Leben gerufen. Die Koordination der Kraftwerke und die Sicherstellung der Netzstabilität werden immer anspruchsvoller. Das Stromnetz muss «intelligenter» werden und nicht nur die Kommunikation vom Verbraucher zum Kraftwerk sicherstellen, sondern auch diejenige vom Kraftwerk zum Verbraucher. Die EKZ, die mit rund 14 000 Kilometern Länge eines der grössten Verteilnetze der Schweiz betreiben, wollen deshalb früh zeitig kosteneffiziente Massnahmen im Bereich Smart Grid erfassen. Wie kann man die Photovoltaik am besten ins Verteilnetz einbinden? Wann rechnen sich Speicher zur Vermeidung von Spitzenlasten? Wie muss man die Netzpla nung anpassen, um Smart-Grid-Konzepte zu berücksichtigen? Welche Rolle übernimmt das Lastmanagement? Und kann man dabei neue Ertragsmöglich keiten erschliessen? Diese Fragen sollen im EKZ Smart-Grid-Labor geklärt werden. Ist mein Stromverbrauch zu hoch? Wie kann ich Energiekosten sparen? Wie muss ich bei einem Heizungsersatz vorgehen? Welche Lampen sind effizient und optimal für mein Zuhause? Wo erhalte ich welche Förder gelder? Worauf muss ich beim Kauf von neuen Haushaltsgeräten achten? Erfahren Sie in einer unabhängigen, persön lichen Beratung, wie Sie Energie effizient nutzen und Kosten sparen können. Unsere Energieberater beantworten Ihre Fragen ger ne persönlich. Wir beraten Sie bis zu einer Stunde kostenlos an der Dreikönigstrasse 18 in Zürich, jeweils montags von 11 bis 16 Uhr und mittwochs von 9 bis 14 Uhr. Vereinbaren Sie am besten heute noch einen Termin, entweder telefonisch unter 058 359 11 13, per E-Mail an [email protected] oder via unser Online-Formular. www.ekz.ch/erstberatung AGENDA 2015 | 2016 Gratis bestellen Die EKZ Schulagenda ist da Agenda-Titelse ite-v8-def-BG.i ndd 1 Die EKZ Schulagenda 2015/16 wird gratis an Schülerinnen und Schüler der Volksschulen im Versorgungsgebiet abgegeben und hilft, den Schulalltag zu organisieren. Die prakti sche und beliebte Agenda zeigt frische Por träts von Jugendlichen aus dem Kanton Zürich, die den Schülern Fragen stellen und auch gleich eine Auswahl an A ntworten liefern. Möchten auch Sie eine Agenda für Ihre Kin der? Bestellen Sie ein kostenloses Exemplar auf www.ekz.ch/schulinfo. Die Agenden werden Ende Juni verschickt, solange der Vorrat reicht. 17.04.15 14:42 Das Leuchtturmprojekt des Labors ist der im Jahr 2012 in Betrieb genommene Ein-Megawatt-Batteriespeicher. Die Testergebnisse waren bisher sehr positiv, der Speicher erfüllt im Pilotbetrieb die technischen Anforderungen grundsätz lich. Seit Mitte 2014 kann der Batteriespeicher zudem offiziell Primärregel energie an die Swissgrid liefern. Damit ist er der erste eigenständige Batterie speicher mit kommerziellem Marktzugang in Europa. Ein weiterer Fokus des Smart-Grid-Labors liegt auf Solarprognosen. Hier werden mit einer Kom bination aus Wetterprognosen, Satellitenbildern und lokalen Fischaugen kameras bereits relativ genaue Voraussagen erreicht. Weitere Informationen: www.ekz.ch/smartgridlabor EKZ Saft & Kraft 2|15 Rat & Tat 7 EKZ Elektromobilität E lektrotankstellen, die mitdenken D ie EKZ engagieren sich seit mehre ren Jahren für die Elektromobilität, weil Elektroautos deutlich energie effizienter als benzinbetriebene Fahrzeuge sind. Nun haben die EKZ in Dietikon eine mehrplätzige Elektrotankstelle mit «intelli gentem» Lastmanagement installiert. Je mehr Elektroautos sich auf Schwei zer Strassen bewegen, umso grösser wird das Bedürfnis nach Ladestationen in Tief garagen sowie an Parkplätzen bei Firmen, Einkaufszentren und Park-&-Ride-Anlagen. Eine besondere Herausforderung solcher mehrplätzigen Ladestationen ist das Last management: «Wenn acht Autos zur glei chen Zeit Strom beziehen wollen, kann kurzfristig mehr Leistung benötigt werden, als die vorhandene Versorgung hergibt», sagt Bruno Völlmin, Leiter Netzqualität der EKZ. Eine Lösung bieten intelligent koordi nierte Ladestationen, welche die Stromein speisung nach Wunschkriterien steuern. EKZ Saft & Kraft 2|15 «Indem man ineffiziente Lastspitzen ver hindert, entlastet man die eigene Installati on und vermeidet einen Ausbau der Netz infrastruktur», so Völlmin. In ihrem neu gebauten Parkhaus in Dietikon haben die EKZ nun Ladestationen für acht Elektro autos eingebaut und prüfen das intelligente Lastmanagement auf Herz und Nieren. Versorgung nach Bedarf Die Ladestationen können verschiedene Be darfsszenarien programmieren, um Last spitzen zu verringern: «Das System kann den verfügbaren Strom etwa nach dem First-come-first-serve-Prinzip zuteilen oder ihn auf alle ladenden Fahrzeuge gleichmäs sig verteilen», erklärt Völlmin. Das System wird durch einen Rechner in der Hauptver teilung konfiguriert und überwacht. Es ist abrechnungsfähig, so dass zum Beispiel in einer privaten Tiefgarage eine mieter gerechte Stromkostenzuteilung möglich ist. Mit knapp 20 eigenen Elektroautos und ver schiedenen Stromtankstellen als auch Lade lösungen für den privaten und den öffent lichen Bereich sammeln die EKZ seit Jahren Betriebserfahrungen. Diese teilen sie mit ihren Kunden und bieten neu auch für mehrplätzige Ladestationen eine breite Palette von Dienstleistungen an – vom Engineering über die Begleitung der Instal lation bis hin zu Unterhalt und Fernwartung des Systems. Denn je nach Bedürfnis gibt es verschiedene Lösungen für das Laden von Elektroautos. Eine überprüfte Elektroinstal lation mit thermisch belast baren Steck dosen ist in jedem Fall notwendig. Weitere Informationen zu Ladelösungen: www.ekz.ch/elektromobilitaet 8 Das «intelligente» Haus der Zukunft passt sich den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner an. Ein Blick in unsere Energiezukunft Eine nachhaltige, aber auch sichere und umweltverträgliche Energieversorgung – das ist das Ziel der Energiestrategie 2050. Auch wenn die konkrete Ausgestaltung noch offen ist: Klar ist, dass bei Energieerzeugung und -verbrauch neue Wege beschritten werden, die alle betreffen. TEXT: IRENE M. WRABEL EKZ Saft & Kraft 2|15 Politik & Wirtschaft B egrenzte Ressourcen, wachsende Bevölkerungszahlen, dazu der Wunsch, unsere Naturräume zu schützen – es liegt auf der Hand, dass unsere Energiezu kunft geplant werden muss. Der Bund hat dazu die Energiestrategie 2050 entwickelt. 2050 deshalb, weil bis dahin die Vollver sorgung der Schweiz mit Elektrizität aus erneuerbarer Energie erreicht sein soll. Die «Der Standby-Verbrauch in der Schweiz entspricht heute dem Strom verbrauch von rund 200 000 Haushalten.» Erhaltung der Versorgungssicherheit – die heute etwa im Versorgungsgebiet der EKZ bei nahezu 100 Prozent liegt – ist dabei das wichtigste Ziel. In erster Linie wird in der Strategie auf eine konsequente Er schliessung der vorhandenen Energieeffizienzpotenziale gesetzt und in zweiter Linie auf eine ausgewogene Ausschöpfung der vorhandenen Potenziale der Wasser kraft und der neuen erneuerbaren Ener gien. Die konkreten Massnahmen geben viel zu reden, sei es unter Fachleuten als auch in der breiten Öffentlichkeit. Doch nebst den Fragen zu Machbarkeit, Umset zung und Auswirkungen gibt es auch ganz praktische Fragen, die sich jeder Einzelne stellen kann – allen voran diejenige, wie das unseren Alltag beeinflussen wird. 9 Es gibt viel zu sparen Die wichtigste Massnahme der neuen Energiestrategie besteht darin, die Energie effizienz in allen Bereichen zu erhöhen. Der Stromverbrauch soll bereits bis 2035 um 13 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2000 gesenkt werden – und dazu müssen alle Möglichkeiten genutzt werden. Strom sparen ist natürlich kein neuer Trend, das Thema ist seit vielen Jahren in aller Mun de. Tipps und Tricks werden ausgetauscht, neue Technologien entwickelt – und doch gibt es in diesem Bereich noch viel zu tun. Ein gutes Beispiel dafür ist der StandbyVerbrauch. Dieser entspricht in der Schweiz dem Stromverbrauch von rund 200 000 Haushalten. Man kann also davon ausge hen, dass in nahezu jedem Schweizer Haushalt noch reichlich Sparmöglichkei ten vorhanden sind. Das TV-Gerät oder den PC ganz abzuschalten, Ladegeräte bei Nichtgebrauch von der Steckdose zu neh men, erscheint uns oft als Kleinigkeit. Für den Einzelnen sind das wirklich keine gro ssen Summen, die sich hier sparen lassen – doch das summiert sich sehr schnell. Auch bei der Beleuchtung schlummert noch ein beträchtliches Potenzial, denn diese schluckt rund 15 Prozent des natio nalen Stromverbrauchs. Die LED-Techno logie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und ist mittlerweile in al len Bereichen nutzbar. Bei konsequentem Einsatz und mit optimaler Lichtregelung können langfristig rund 50 Prozent des Be leuchtungsstroms eingespart werden. Im Haushalt gibt es ebenfalls eine Viel zahl von Massnahmen, die Strom sparen und ohne Komfortverluste ganz einfach umgesetzt werden können. Energieeffi Wozu eine Energiestrategie 2050? Bis jetzt läuft alles hervorragend in der Schweiz – wozu also entwickelt man eine Strategie, die eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten darstellen wird? Wie immer ist es nicht ganz so einfach. Die Gesellschaft, das Land, die Technologien ändern sich immer schneller. Hinzu kommt, dass die Schweiz eben keine Insel ist, s ondern gerade in Bezug auf die Energiewirtschaft eng in ein internationales Netz eingebunden ist. Es gibt also eine ganze Reihe von Herausforderungen: ■■ Klimawandel und CO2-Belastung ■■ Veränderter Energiemix (Elektrizität, fossile Brennstoffe, alternative Energien) ■■ Wachsender Energiebedarf aufgrund des Bevölkerungswachstums ■■ Schrittweiser Ausstieg aus der Kernenergie ■■ Notwendige Erneuerung von jahrzehntealten Kraftwerken und Netzinfrastrukturen ■■ Schwankende Belastung des Netzes, b edingt durch die volatile Einspeisung von Sonnenund Windenergie ■■ Kapazitätsengpässe im Stromnetz der Schweiz Im September 2012 hat der Bundesrat ein erstes Massnahmenpaket für den schrittweisen Umbau der schweizerischen Energieversorgung in die Vernehmlassung geschickt. Mit diesen Massnahmen soll die Energieversorgung der Schweiz langfristig und nachhaltig gesichert werden. EKZ Saft & Kraft 2|15 10 Erneuerbare Energien bergen viel Potenzial, aber auch grosse Herausforderungen. Smart Meter ermöglichen die Balance von Produktion und Verbrauch im Netz. zient kochen oder die Waschtemperatur senken sind nur zwei von vielen Beispie len, mit denen sich Strom sparen lässt, ohne dass man auf etwas verzichten müsste. Wer sich neue Elektrogeräte an schafft, sollte zudem auf die beste Effizi enzklasse Wert legen. Der Gesetzgeber wird die Effizienzvorschriften noch aus weiten und jeweils an den Stand der Tech nik anpassen. Für den Verbraucher heisst das, dass er mit jedem neuen Gerät, das er kauft, eines der besten Effizienzklasse be kommt. Das bedeutet bares Geld, denn die Geräte verbrauchen immer weniger Strom. Die Energieberatung der EKZ bietet hier fachliche Hilfestellung für jedermann. «Würden die Schweizer Haushalte und Unter nehmen ihr gesamtes Spar potenzial ausschöpfen, würden sie insgesamt ein Drittel weniger Energie benötigen.» Produzent und Verbraucher werden vernetzt ckenden Einsatz von Smart Metering in ih rem Versorgungsgebiet. Seitdem werden nach und nach alle herkömmlichen Strom zähler, die altersbedingt ersetzt werden müssen, durch Smart Meter ausgetauscht. Diese intelligenten und vernetzten Strom zähler liefern einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Denn durch sie könnten Überlastungen und Spitzenzeiten im Strom netz genauer ermittelt und optimiert wer den. Mithilfe der Verbrauchsdaten können Energieversorger flächendeckend Smart Grids, sogenannte intelligente Netze, auf bauen. Nur drei Prozent Stromproduktion stammen heute aus neuen erneuerbaren Energien. Dieser Anteil soll bis 2050 auf über 20 Prozent steigen. Die grosse Heraus forderung liegt aber nicht etwa in der Strom erzeugung selbst, sondern in den Netzen. Die zukünftigen Möglichkeiten, Strom zu sparen, gehen aber weit über Beleuchtung mit LED, Vermeidung von Standby-Betrieb oder effizienten Kochmethoden hinaus – wobei diese natürlich nicht vernachlässigt werden dürfen. Kleinvieh macht schliess lich auch Mist. Doch grosse, noch uner schlossene Potenziale liegen in neuen Tech nologien wie etwa den «intelligenten» Häusern. Grundlage dafür werden in Zu kunft die Smart Meter sein, elektronische Stromzähler, die voll vernetzt sind – selbst verständlich unter Einhaltung aller Daten schutzgesetze. Der Verbrauch kann damit besser analysiert werden und gibt den Haushalten wertvolle Informationen über das Verbrauchsverhalten. Die EKZ entschie den sich bereits 2013 für den flächende Die wetterabhängige Stromproduktion kann die Leitungen im wahrsten Sinne des Worts zum Glühen bringen, da weder Sonne noch Wind genau dann vorhanden sind, wenn man sie zur Stromerzeugung braucht. Die Spannung im Netz muss aber konstant ausgeglichen sein. Smart Grids sind also nicht nur Leitungsnetze, sondern auch Kommunikationsnetz zwischen Strompro duzenten und -konsumenten und den Netz betreibern. Sie erfassen den Verbrauch der Nutzer elektronisch und gleichen Schwan kungen im Netz aus. Wird kurzfristig zu viel Strom produziert, signalisiert das Netz das den Konsumenten und dezentralen Speichern, die ihren Verbrauch dann se kundenschnell erhöhen können. Für den Haushalt bedeutet das, dass stromintensive Geräte wie etwa Warmwas serboiler genau dann in Betrieb gehen. Mit einem Zusatzgerät erfolgt die Einschaltung automatisch. Der Verbraucher profitiert von den zu diesen Spitzenzeiten niedrigeren Strompreisen. Das Haus passt sich Bedürfnissen an Doch das intelligente Haus der Zukunft kann noch viel mehr. Die Gebäudeautoma tion wird in Zukunft eine immer grössere Rolle spielen. Darunter versteht man die Vernetzung von Heizung, Beleuchtung, Belüftung, Beschattung und weiterer Anla gen. Damit lässt sich Energie sparen und gleichzeitig der Wohnkomfort steigern. Die Möglichkeiten sind vielfältig. So kann bei spielsweise die Lüftung anhand von ver schiedenen Faktoren gesteuert werden, EKZ Saft & Kraft 2|15 Politik & Wirtschaft 11 Wichtiger Teil der Planung: Der Ausbau intelligenter Netze, sogenannter Smart Grids. wie bestimmten Zeitintervallen folgend, oder auch nach CO2-Wert oder Luftfeuch tigkeit. Die Beleuchtung kann mit Bewe gungsmeldern gesteuert werden, und ein zentraler Schalter für die ganze Wohnung verhindert, dass in ungenutzten Räumen Licht brennt. Die Kopplung der Storensteu erung mit einer Wetterstation sorgt dafür, dass Räume vor Überhitzung oder Aus kühlung geschützt werden. Im Gebäudebereich geht es jedoch nicht nur ums Stromsparen. Ein wichtiges Ziel der Energiestrategie 2050 ist auch die Reduktion der CO2-Emissionen. Man schätzt, dass in der Schweiz rund 45% des gesamten Endenergiebedarfs auf Gebäude (Erstellung, Warmwasser, Heizen, Kühlen, Elektrizität) entfallen. Würden die Schweizer Haushalte und Unternehmen ihr gesamtes Sparpotenzial ausschöpfen, würden sie insgesamt ein Drittel weniger Energie benötigen und auch den CO2-Ausstoss entsprechend re duzieren. Im Wohnbereich sind zeitgemäs se Wärmedämmungen der Gebäude Vor aussetzung dazu. Bei älteren Bauten ist das oftmals eine Herausforderung für die Besitzer – vor allem in finanzieller Hin sicht. Förderbeiträge zur energetischen Sa nierung von Gebäuden werden hier unter stützend eingesetzt. Intelligente Lösungen auch in der Mobilität Ein Drittel des gesamtschweizerischen Energieverbrauchs entfällt auf die Mobili tät. Ihr Anteil am CO2-Ausstoss ist in etwa EKZ Saft & Kraft 2|15 «Smart Grids sind nicht nur Leitungsnetze, sondern auch Kommuni kationsnetz zwischen Stromproduzenten und -konsumenten und Netzbetreibern.» gleich hoch. Die Energiestrategie 2050 hat sich auch in diesem Bereich ehrgeizige Ziele gesetzt. Gegenüber dem Stand von 1990 sollen die inländischen TreibhausgasEmissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent gesenkt werden. Im Bereich der Stromerzeugung soll dem, wie bereits erwähnt, langfristig mit der Förderung der erneuerbaren Energien Rechnung getragen werden. Doch wie wird das im Mobilitätsbereich aussehen? Nahezu unbegrenzte Mobilität ist für die heutige Gesellschaft ein wichtiger Faktor. Um diese zu erhalten und mit den Zielen der Energiewende in Einklang zu bringen, ist «Intelligenz» abermals das Schlüssel wort. In der Schweiz haben wir mit unse ren gut ausgebauten Verkehrswegen und -mitteln sehr viele Auswahlmöglichkeiten. Das beginnt bei der Entscheidung für das jeweils am besten geeignete Verkehrsmit tel. Wann nutze ich den ÖV? Wann das Auto? Was lässt sich mit dem Velo erledi gen? Ein Umdenken bei der Mobilität zeichnet sich bereits seit einiger Zeit ab. In keinem Land werden etwa Carsharing-An gebote stärker genutzt als in der Schweiz. Auch das Velo gewinnt als Verkehrsmittel an Bedeutung – nicht zuletzt aus Gesund heits- und Fitnessgründen. E-Velos erhö hen hier noch die Reichweite des Zwei rads. Eine weitere Entscheidung der Zukunft ist die für den geeigneten Antrieb. Elektro mobilität gewinnt immer mehr an Boden dank der Weiterentwicklung der Antriebsund Speichertechnologie. Elektroautos ge winnen mit wachsender Reichweite zu nehmend an Attraktivität. Zudem erfüllen sie im Smart Grid eine wichtige Rolle als Speichermedium, sie sind sozusagen die Batterie in der Garage und gleichen Schwankungen bei der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien aus. Unsere Energiezukunft stellt eine Her ausforderung an alle dar, keine Frage. Doch jede und jeder kann dazu beitragen, sie zu gestalten. Und mit der Entwicklung immer neuer Technologien wird es kein Rückschritt, sondern ein Weg in eine neue energetische Zukunft. ■ 12 Arbeiten mit Zahlen Für viele Menschen sind Zahlen ein Buch mit sieben Siegeln – für an dere wiederum das Lebenselixier. Was machen Mathematiker eigentlich? Wir haben zwei gefragt, warum sie sich für das Aneinanderreihen von Zahlen interessieren und in welchen beruflichen Bereichen Mathematik gefragt ist. TEXT: HANNA LAUER FOTOS: NJAZI NIVOKAZI W enn man an einen Mathema tiker denkt, stellt man sich den zerstreuten Professor mit zwei unterschiedlichen Socken, zerzausten Haaren und einer Hornbrille vor. So sieht Cyrill von Planta nicht aus. Der 39-Jährige trägt einen Veston, gepflegte Jeans und Leder schuhe. Die dunklen Haare sind zur Seite gekämmt. Ein Vorurteil besagt, dass Ma thematiker nur unbrauchbare Aussagen produzieren – in diesem Fall ein Irrglaube, denn von Planta kann sich artikulieren, und wir verstehen ihn. Wir treffen ihn in der «Mathe-WG» im Zürcher Kreis 4. Hier leben von Planta und sein Mitbewohner – ebenfalls Mathematiker – Tobias Christ. Im Wohnzimmer sticht eine grosse Wandtafel gefüllt mit einer endlos erscheinenden Gleichung ins Auge. Die beiden Hochschul absolventen stehen davor und unterhalten sich über das mathematische Gebilde. Von Planta ist Assistent an einem Insti tut für rechnergestützte Wissenschaften. Er arbeitet an Simulationen im Bereich Tiefengeothermie. «Es handelt sich dabei um ein Nationalfondsprojekt im Rahmen der Energiewende», so von Planta. Es geht darum, die Spaltenbildung im Fels, den Wasserfluss, die Wärme sowie die Erdbe benwahrscheinlichkeit zu simulieren und dereinst vorherzusagen. Wie funktioniert das? Enhanced Geothermal Systems, auf deutsch Tiefengeothermie, ist dazu ge dacht, einen Teil der Bandenergie, der jetzt durch Kernkraftwerke abgedeckt wird, zu erzeugen. Bandenergie ist die Energiemen ge, die Nachfrager zu jeder Zeit brauchen; dazu kommt die Spitzenenergie, die bloss benötigt wird, wenn eine grosse Zahl von Haushalten am Kochen, Duschen, Baden usw. sind. Die Idee ist, die grosse Hitze in der Erd tiefe zu nutzen, das heisst, in drei bis vier Kilometern Tiefe Wasser zu erhitzen und damit elektrische Energie zu erzeugen. «Zwei Pilotprojekte in Basel und St. Gallen mussten wegen unerwartet starker Erd beben abgebrochen werden, weswegen ein grosses Interesse besteht, die Prozesse besser zu verstehen», sagt von Planta. Christ arbeitet als Softwareingenieur und Projektleiter bei einer Softwarefirma in Zürich. Wie sieht sein Arbeitstag aus? «Heute habe ich eine abschliessende Pro jektanalyse gemacht, was wir im Bereich Testmanagement bei einem zukünftigen Projekt besser machen könnten», so der gebürtige Basler. Zudem habe er die An forderungen mit einem Softwareingenieur diskutiert und dabei überlegt, wo noch In formationen fehlen, um den Quellcode von bestehenden Programmen besser zu analysieren – es geht also, vereinfacht aus gedrückt, darum, ein bestehendes Pro gramm, einen Code also, zu vereinfachen und zu verbessern. Das ist eine Aufgabe, die man bloss lösen kann, wenn man die Überlegungen der Programmierer, die vor einem an der Arbeit waren, verstehen und nachvollziehen kann. Auch Christ sieht nicht aus wie ein zer streuter Professor: Der 34-Jährige trägt ein modisches Jackett, einen Schal, Jeans und Stiefel. Zusammen diskutieren sie über die interessanteste Stelle der aufgezeichneten Gleichung und stellen sich gegenseitig auf die Probe. Das also machen Mathematiker in ihrer Freizeit? «In der Freizeit befasse ich mich eigentlich nicht mit Mathematik, weil ich schon beruflich viel Zeit damit verbringe», erklärt von Planta. In ihrer Freizeit sind beide politisch engagiert. EKZ Saft & Kraft 2|15 Wissen & Technik Mathematiker in der Freizeit: Cyrill von Planta (39) und Tobias Christ (34) 13 Mathematikstudium Im Herbst vergangenen Jahres haben 73 Studenten ein Mathematikstudium im Hauptfach an der Universität Zürich aufge nommen, insgesamt (Bachelor, Master, Doktorierende) sind es 390 Leute, die sich dort mit Mathematik beschäftigen. Ver glichen mit anderen mathematisch-natur wissenschaftlichen Studiengängen zählt das reine Mathematikstudium nicht zu den gefragtesten Richtungen, wird aber den noch recht stark nachgefragt: Für ein Bio logiestudium beispielsweise entschieden sich 230 Studenten, für Geografie 116. Über die ganze mathematisch-naturwissen schaftliche Fakulät mit 25 verschiedenen Richtungen betrachtet, liegt das Mathe matikstudium auf dem dritten Rang und wird mehrheitlich von Männern absolviert. Mathematik ist allgegenwärtig «Ich habe Mathematik nicht unbedingt aus Interesse am Fach gewählt, sondern eher der Herausforderung wegen.» TOBIAS CHRIST Warum ausgerechnet ein Mathematikstudium? Ist Mathematik für ihn eine Betrachtung der Welt? «Klar gibt es interessante philo sophische Aspekte, aber das ist eben ge nau nicht der Punkt und spielt auch im Studium keine Rolle», meint Christ. Man un terscheidet zwischen angewandter Mathe matik mittels der, verkürzt gesagt, etwas ausgerechnet wird, was dann zum Ergeb nis hat, dass, beispielsweise, eine Reihe von Verkehrsampeln eine längere «grüne Welle» zulassen. Und dann gibt es die so genannte Zahlentheorie, deren Ziel nicht EKZ Saft & Kraft 2|15 ist, ein Problem zu lösen, sondern, laien haft ausgedrückt, Theorie um der Theorie willen – etwa die Abfolge von Primzahlen; Zahlen, die bloss durch sich selber teilbar sind ohne Rest und die Mathematiker seit ihrer Entdeckung faszinieren. Christ wähl te – anders als von Planta – Mathematik als erstes und einziges Studium und sagt: «Ich habe Mathematik nicht unbedingt aus Interesse am Fach gewählt, sondern eher der Herausforderung wegen.» Ausserdem habe er sich schon immer für Informatik interessiert, was sich aber zu der Zeit, als er studierte, in Basel noch nicht als Haupt fach belegen liess. «Also habe ich mich für Mathematik entschieden, was das Herz stück der Informatik ist», sagt er. Und: «Mit einem Mathe-Studium kriegt man auf sicher einen Job.» Muss man ein Mathe-Genie sein, um das als sehr schwierig geltende Studium absolvieren zu können? «Nein, es braucht lediglich eine Grundintelligenz», sagt Christ. Aber: «In der Berufswelt braucht es mehr Mathematiker. Und Arbeitgeber wis sen natürlich, dass, wer Mathe studiert hat, sicher eine überdurchschnittliche In telligenz mitbringt.» Wer sich beruflich mit Mathematik aus einandersetzt, jongliert nicht nur mit Zah len. Neben Tätigkeiten in Fachabteilungen nehmen Mathematiker zunehmend auch Funktionen in der Betriebsorganisation und dem Management wahr. Beispielsweise in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen grosser Unternehmen und in Behörden und Verbänden oder in Raumplanungs büros von Städten. Bei den Elektrizitäts werken des Kantons Zürich (EKZ) bei spielsweise arbeiten vor allem Ingenieure. Aber natürlich beschäftigen sich diese mit mathematischen Anwendungen, wenn es um komplexes Rechnen, beispielsweise in Zusammenhang mit der Planung, den Vor hersagen und der Qualität des Netzes, also der Versorgungssicherheit geht. Mathematiker findet man auch in Ban ken, Versicherungen und Unternehmens beratungen. Und rund ein Drittel der Ab solventen werden Lehrer. Von Planta arbeitete nach dem Studium bei einer Ver sicherung als Aktuar; Aktuare befassen sich mit Versicherungsmathematik. «Nach sieben Jahren in diesem Bereich wollte ich mich wieder vermehrt mit der universitä ren Mathematik befassen», sagt er und ist darum seit kurzem Assistent an einer Uni versität. Christ dagegen sieht in seinem Beruf als Softwareingenieur die perfekte Herausforderung, das Studierte umzuset zen. Und obwohl die beiden Akademiker sagten, in ihrer Freizeit beschäftigten sie sich nicht mit Mathematik, stehen sie noch immer vor der Wandtafel in ihrer Wohnung – und diskutieren über die noch nicht aufgelöste Gleichung. ■ 14 Ein Job für Ortskundige Rund 100 Ableserinnen und Ableser sind das ganze Jahr unterwegs, um die 360 000 Stromzähler der EKZ Kunden abzulesen. Eine von ihnen ist Isa Matzinger. Sie kennt ihre Kunden ganz genau. TEXT: IRENE M. WRABEL FOTOS: GIORGIA MÜLLER S ich an einem öffentlichen Ort un gestört mit Isa Matzinger zu un terhalten, ist nicht so einfach. Ständig wird sie gegrüsst, Pas santen erkundigen sich, wie es denn so gehe oder erzählen die letzten Neuigkeiten aus dem Dorfleben. Man kennt die 54-Jährige, weil sie bei fast je dem Haushalt einmal im Jahr vor der Türe steht: Sie ist Stromableserin im Zürcher Weinland, und das schon seit 2002. Die Mutter eines erwachsenen Sohnes hat mit dem Gebiet Uhwisen/Dachsen begonnen. Im Laufe der Jahre kamen dann noch wei tere Orte hinzu. Aktuell ist sie für insge samt zehn Ortschaften zuständig. Das macht in jedem Jahr rund 4500 Ablesun gen. Dazu kommen noch 56 Quartals ablesungen bei den sogenannten Rück lieferern, also den Solarstromproduzenten, die in das EKZ Netz einspeisen. «Da mache ich dann immer eine Weinlandrundfahrt, weil das doch insgesamt an die 90 Kilome ter sind.» Auf der Suche nach dem Zähler Jede Menge Arbeit also, wenn man be rücksichtigt, dass sie den Weg zu jedem einzelnen Zähler zurücklegen muss. Und die sind oft an recht unterschiedlichen Or EKZ Saft & Kraft 2|15 Wissen & Technik «Nach mittlerweile 13 Jahren kenne ich die meisten Standorte und finde mich überall zurecht. Und die Menschen sind hier sehr hilfsbereit.» ISA MATZINGER, EKZ STROMABLESERIN IM ZÜRCHER WEINLAND ten angebracht. «Mittlerweile kenne ich die meisten Standorte, und bei Neubauten fin det man sich dann schon auch zurecht», sagt sie. Gerade am Anfang vor 13 Jahren war die Suche nach dem Stromzähler manchmal eine richtige Detektivarbeit: «Da musste ich mich durchfragen, wo die Zähler sind. Doch in den kleinen Orten sind die Menschen noch sehr hilfsbereit.» Ob innen oder aussen, im Keller oder in einem anderen Stockwerk, frei zugänglich oder abgeschlossen – Isa Matzinger fand sie alle. Manche Standorte sind sogar ziemlich spektakulär. In ihrem Wohnort gibt es eine alte Schule mit Glockenturm. Der Zähler befindet sich da tatsächlich im Turm. «Da muss ich dann halt immer hin aufsteigen.» Die schöne Rundumsicht aufs Dorf gibt es dann gratis dazu. Besonder heiten der Standorte trägt sie gewissenhaft ins System ein. Jeder Stromableser hat eine Art Mini-Computer dabei, der mithilfe eines Auslesekopfs die Daten direkt ins System übermittelt. «Vielleicht muss mich ja mal jemand vertreten? Der spart sich dann die aufwendige Suche.» Ein Job mit Eigenverantwortung Was Isa Matzinger besonders an ihrem Job schätzt? Die Antwort fällt ihr nicht schwer: EKZ Saft & Kraft 2|15 «Ich kann mir die Arbeit selbst einteilen.» Und das macht sie sehr diszipliniert: «Mei ne persönliche Vorgabe sind etwa 100 Ab lesungen pro Tag.» Die Aufteilung der Regionen nehmen die EKZ vor; jeweils im Dezember wird der Plan für die Ablesun gen des kommenden Jahres gemacht. Die Ableser haben also Zeitfenster für ihre Gebiete. Isa Matzingers arbeitsintensivsten Monate sind in jedem Jahr Januar und No vember – was ihr schon aus einem prakti schen Grund ganz recht ist. «Wir tragen EKZ Jacken, damit man uns gleich iden tifizieren kann. Allerdings sind die recht warm und für wärmere Monate nicht so geeignet.» Daneben haben alle Ableser aber natürlich einen Ausweis, den sie ihren Kunden zeigen können. Der persönliche Kontakt zu den Men schen macht Isa Matzinger sehr viel Spass. «Ich ging ja schon in dieser Gegend zur Schule und war später im Turn- und im Musikverein. Überall treffe ich auf bekann te Gesichter.» Für manchen nimmt sie sich auch extra Zeit. «Gerade ältere Leute, die allein leben, sind froh über einen Schwatz.» Ein Problem sind allerdings die oft hinter allerlei abgestellten Dingen ver steckten Zähler. «Wenn es nur etwas Klei nes ist, kann ich das ja schnell selbst zur Seite räumen. Aber wenn Kisten oder gar Schränke den Zähler verstellen, kann ich gar nichts machen.» Ihre Bitte ist deshalb, den Zähler zur Ablesezeit gut zu gänglich zu halten. «Dann geht es umso schneller!» Doch sind tatsächlich immer alle Men schen, denen sie begegnet, nett? Isa Mat zinger schmunzelt. «90 Prozent sind wirk lich sehr angenehme Kunden.» Bleiben die restlichen 10 Prozent, die nicht immer so freundlich sind. Ab und an macht sie eine Tour am Samstag, um denjenigen, welche die ganze Woche über ausser Haus sind, entgegenzukommen. Doch nicht alle freu en sich darüber. «Hätten sie nicht vorher anrufen können?», bekommt sie dann manchmal in missmutigem Ton zu hören. Aber das sei eher die Ausnahme, versi chert sie. «Manchmal erwischt man halt einen schlechten Tag.» Türen sind immer öfter verschlossen Der Zugang zu den Zählern ist dort, wo ein Schlüsselrohr vorhanden ist, problem los. Doch diese gibt es meist nur in Neu bauten, obwohl die EKZ auf Wunsch jedes Haus kostenlos nachrüsten. Isa Matzinger kann sich aber auch noch gut an frühere Zeiten erinnern, in denen fast in jedem Haus die Türen offenstanden. «Ich weiss ja, wo die Zähler sind, und konnte so ein fach schnell die Werte abnehmen, ohne dass jemand mir die Tür öffnen musste.» 15 Ganz ungefährlich ist das jedoch nicht im mer: «Einmal habe ich bei jemandem ge läutet, aber es wurde nicht geöffnet. Also ging ich in den Garten, weil ich wusste, dass der Zähler aussen liegt.» Der Kunde war aber doch daheim und liess den Hund in den Garten. Dieser witterte den Ein dringling natürlich sofort und bellte Isa Matzinger erst mal kräftig an. «Da bin ich schon recht erschrocken! Doch der Besit zer hatte einfach die Türglocke nicht ge hört.» Die Zeiten haben sich geändert – die Angst vor Einbrüchen hat stark zugenommen. Wenn sie niemanden antrifft, kann sie zwar eine Karte hinterlassen, auf der die Kunden dann selbst die Werte eintragen können und die sie dann an die EKZ sen den. Doch das versucht sie zu vermeiden. Der Grund ist allerdings nicht das Miss trauen gegenüber den Kunden, sondern der Mehraufwand. «Jede Karte muss halt einzeln wieder von den Kollegen ins Sys tem übertragen werden.» Hinzu kommt, dass dadurch Fehler ins System gelangen könnten. Irgendwann wird Isa Matzingers Job wohl überflüssig sein – wenn alle Haus halte mit Smart Meter ausgestattet sind und diese vernetzt sein werden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Die Stromableserin weiss: «Bis zur Pensionie rung habe ich sicher genug zu tun!» ■ Der EKZ Ablesedienst Rund 100 Ableserinnen und Ableser sind das ganze Jahr im Auftrag der EKZ unter wegs, um die 360 000 Stromzähler der EKZ Kunden abzulesen. Die Ablesung erfolgt rollend, damit auch die Rechnungsläufe gleichmässig durchgeführt werden können. Neben diesen Turnusablesungen werden zusätzlich 45 000 Ablesungen im Jahr nach Terminabsprache bei den Kunden durch geführt, die zügeln. 16 Höhentraining für Zürcher Kühe Das Schnebelhorn ist mit 1292 Metern der höchste Berg des Kantons Zürich und ein beliebtes Ausflugsziel. Seine saftigen Weiden sind die Sommerfrische für die Kühe von rund 30 Bauern, denn hier liegt auch die höchstgelegene Alp im Kanton – das Zuhause von Hubert Walker und seiner Familie. TEXT: IRENE M. WRABEL FOTOS: GIORGIA MÜLLER Ein seltener Moment der Ruhe: Die Bewirtschaftung einer Alp bedeutet viel Verantwortung. EKZ Saft & Kraft 2|15 Wissen & Technik 17 A m Schnebelhorn kann man fernab von städtischem Treiben ein echtes Naturerlebnis genies sen – und das im Kanton Zü rich, der ja nicht gerade als Bergkanton bekannt ist. Doch Hubert Wal ker ist hier mit seiner Frau Anita und den drei Kindern seit 16 Jahren zu Hause – und das nicht nur im Sommer. «Unser Haupt erwerb ist der Betrieb der Alpwirtschaft Tierhag, die das ganze Jahr über geöffnet ist.» Im Winter sind sogar Skitourengänger unterwegs – wenn die Schneeverhältnisse es zulassen. Im Sommer dagegen ist die «Ich wollte einen Ganz jahresbetrieb und nicht nur einen Saisonbetrieb.» HUBERT WALKER, ALPWIRT Region Ziel von Ausflüglern, die eine Berg wanderung machen möchten, aber nicht bis ins Hochgebirge fahren wollen. Und für Hubert Walker ist dann Hochsaison, denn zusätzlich ist nun die Alp in Betrieb. Alp mit Ganzjahresbetrieb Ausflugsziel Schnebelhorn Die Region bietet sich für wunderbare Wanderungen an. So kann man etwa vom Bahnhof Steg aus eine knapp fünfstündige Rundwanderung auf das S chnebelhorn machen. Einkehr wird kurz nach dem Erklimmen des Gipfels in der A lpwirtschaft Tierhag bei den Walkers gehalten. Auf der Website der Gemeinde Fischenthal sind verschiedene Wanderrouten mit Wegbeschreibungen zu finden. www.fischenthal.ch Alpwirtschaft Tierhag-Schnebelhorn Tierhag 1 8496 Steg im Tösstal Telefon 055 245 12 23 Sonntag ab 18 Uhr sowie Montag und Dienstag geschlossen. EKZ Saft & Kraft 2|15 Rund 30 Bauern bringen jedes Jahr gegen Ende Mai ihr Vieh zum Tierhag. Dann hat der Alpwirt rund 140 bis 160 Tiere in sei ner Verantwortung – mit steigender Ten denz. «Die Betriebe werden immer grös ser», erklärt Walker. «Das heisst, dass immer weniger Bauern immer mehr Vieh haben.» Die Bauern geben die Tiere zur Sömmerung auf die Alp, damit sie sich während der warmen Jahreszeit auf den Winter vorbereiten, also etwa heuen kön nen. Für die Tiere wiederum sind die un gefähr 100 Tage, die sie auf der Alp blei ben, so etwas wie ein Trainingslager: Sie werden durch das Leben draussen robus ter und bekommen eine bessere Kondi tion. Einer der wesentlichen Unterschiede zu den Alpbetrieben im Hochgebirge ist der noch bessere Trainingseffekt, den die Tiere in grösserer Höhe haben. Zum einen ist dort die Luft dünner, zum anderen das Gelände steiler. Und noch etwas ist an ders, erzählt Walker: «Im Hochgebirge hat es kaum Insekten, die den Tieren zusetzen könnten, weil die Alpbetriebe über der Baumgrenze liegen. Für uns heisst das, dass wir halt nicht ganz ohne Insektizide auskommen.» Der Entscheid für die auf nur 1140 Metern Höhe gelegene Alp fiel dennoch ganz bewusst. «Ich wollte einen Ganzjahresbetrieb und nicht nur einen 18 Saisonbetrieb.» Denn Hubert Walker hat selbst acht Milchkühe mit dem dazugehö renden Jung- sowie Mastvieh. Insgesamt sind das rund 25 Tiere. Dazu kommen Geissen und Esel. Jeden Tag auf Rundgang Eine Alp zu führen, ist kein Sommerurlaub mit gelegentlichen Ausflügen zum Vieh, wie das die Grossstadtbewohner manch mal annehmen. «Ich bin jeden Tag auf Rundgang, um nach den Tieren zu schau en und den Hag zu kontrollieren.» Jeden Tag an anderen Stellen, versteht sich, denn alles wäre an einem Tag kaum möglich: Rund 35 Kilometer fixer Hag umgeben das mehr als 100 Hektar grosse Weideland, auf dem «seine» Kühe den Sommer ver bringen. Dazu kommen noch elektrische Zäune an besonders gefährdeten Stellen. Doch trotz aller Umsicht kann immer et was Unvorhergesehenes geschehen. «Das Schlimmste ist es, Tiere zu verlieren», sagt Walker. Eine plötzliche Erkrankung eines Tieres oder einfach ein unachtsamer Schritt am Abgrund können auch den an sich robusten Kühen zum Verhängnis wer den. «Das kann leider passieren, da kann man noch so gut aufpassen.» Im Sommer 2014 hat er – nicht zuletzt durch die schlechte Witterung – drei Tiere verloren, so viele wie zuvor in seiner gesamten 16-jährigen Laufbahn. «Das sind ganz schwere Momente.» Er wendet sich ab. Vielleicht schiessen ihm auch gerade Bilder des Erlebnisses durch den Kopf, das ihn wohl zu dem gemacht hat, der er heu te ist. Als er ungefähr zehn Jahre alt war, musste der Bergbauernsohn miterleben, wie mehrere Kühe bei einem Unwetter eine Felswand hinunterstürzten. Dieses einschneidende Erlebnis hat ihn in seiner Berufswahl beeinflusst. Er erlernte den Be ruf des Metzgers – mit dem erklärten Ziel, dafür zu sorgen, dass die Tiere bei ihm nicht leiden und er diese im Ernstfall auch fachgerecht töten kann. Denn die abge stürzten Kühe lebten zum Teil noch und hatten schreckliche Schmerzen. Doch es war keiner da, der sie schnell hätte erlösen können. «Ich bin jeden Tag auf Rundgang, um nach den Tieren zu schauen und den Hag zu kontrollieren.» HUBERT WALKER, ALPWIRT Mit Respekt den Tieren begegnen Den Metzgerberuf übt Walker heute noch nebenberuflich aus – nämlich dann, wenn die Alpwirtschaft Tierhag Ruhetag hat. Dass dieses Handwerk kein Widerspruch zu einem grossen Herz für Tiere sein muss, dafür ist Hubert Walker das beste Beispiel. Sogar einen Kurs in Tierethik hat er besucht, denn der Respekt gegenüber den Tieren ist ihm sehr wichtig. Sein be sonderes Verhältnis zeigt sich sowohl in seinem Umgang mit ihnen als auch in den Anekdoten, die er erzählt – sie haben fast immer mit dem lieben Vieh zu tun. Wie Die Kühe auf der Alp nehmen gern mal den Wanderweg. etwa die Geschichte mit der Kuhglocke. Die Tiere tragen sie, damit man sie auch im unübersichtlichen Gelände leichter or ten kann. Und laut sind sie – das merkt man erst, wenn man direkt daneben steht. Für Hubert Walker ein vertrauter Klang. «Das ist schöner als Musik», schwärmt der Alpwirt. «Und die Kühe sind stolz auf ihre Glocken! Ich hatte sogar mal eine, die ist ohne Glocke gar nicht aus dem Stall ge kommen.» Vielleicht fühlte sie sich ohne ihren Halsschmuck aber nur unsicher – denn Kühe folgen im Gelände eben auch dem Rhythmus der Glocke. Im April, wenn die Tage wieder länger und die Schneefelder verschwunden sind, werden die Zäune instand gesetzt, und al les wird für den Alpsommer vorbereitet. Dabei gehen ihm sein jüngster Sohn, Hubi, und der Pensionär Walter Knobel tatkräftig zu Hand. Um Pfingsten herum findet schliesslich der Auftrieb des Viehs statt. Hubert Walker freut sich jedes Jahr aufs Neue darauf. Nur auf eines könnte er sehr gut verzichten: die Papierwirtschaft, die damit verbunden ist. Das Leben eines jeden Tieres muss Tag für Tag lückenlos nachvollziehbar sein. Das bedingt einen immer grösseren administrativen Auf wand. Den erledigt der Hubert Walker seit nunmehr 16 Jahren gewissenhaft an jedem Tag – er selbst bräuchte ihn aber nicht: «Ich kenne ohnehin jedes Tier einzeln und weiss am besten, zu welchem Bauern es gehört.» Die besten Voraussetzungen also, damit die Kühe nach dem Sommer auf der Alp Tierhag fit und wohlbehalten zu ihren Bauern zurückkehren können. ■ Respekt gegenüber den Tieren gehört dazu. EKZ Saft & Kraft 2|15 Wissen & Technik 19 Christian Marfurt ist dipl. Natw. ETH und Fachverantwortlicher Nachhaltigkeit beim Unfallversicherer Suva. Suva fördert Nachhaltigkeit EKZ Energiewochen zeigen Sparpotenzial T ägliche Stromeinsparungen zwischen 2,5 und 11,2 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode – so lautet das po sitive Resultat der Energiewochen bei der Suva. Insgesamt sparten die rund 3200 Mitarbeitenden der Suva während der Energiewochen mit bewusstem Verhal ten 16 932 kWh Strom ein. Hochgerechnet sind dies Stromkosteneinsparungen von über 60 000 Franken pro Jahr. Ideen aus der Belegschaft Christian Marfurt, Fachverantwortlicher Nachhaltigkeit bei der Suva, ist über die Resultate erfreut. «Es stand die Frage im Raum, wofür die Gelder der CO2-Rücker stattung sinnvoll eingesetzt werden sollten. Die Geschäftsleitung fällte den Entscheid, dass diese für nachhaltige Projekte wie die Energiewochen einzusetzen seien. Und zwar sollte nicht in erster Linie in Kompensationsprojekte investiert, sondern bei der betrieblichen Energieeffizienz angesetzt werden.» Kontinuität entscheidend Die Energiewochen starteten mit einem Kurzfilm, eigens für die Suva produziert. Das Herzstück der Energiewochen bildeten die Energieinformationen, die täglich per EKZ Saft & Kraft 2|15 Entwicklung Stromverbrauch 0 25 50 75 100 − 6,5 % Herkömmlicher Stromverbrauch Stromverbrauch nach den Energiewochen Mail zu allen Mitarbeitenden gelangten. Da bei informierten die Berater über Themen wie Standby-Verbrauch, Beleuchtung, Hei zen/Lüften oder Mobilität. Gemäss Gian Cavigelli, Energieberater bei den EKZ, ist es wichtig, dass kontinuierlich und auf ver schiedenen Kanälen informiert wird. Eine Energiequizsäule an allen Standorten der Suva animierte zur Beantwortung von Ener giefragen. Das Dossier für alle Mitarbeiten den informierte zu verschiedenen Anwendungsbereichen der Energieeffizienz. Der Energiewürfel an jedem Arbeitsplatz erin nerte an die gewünschten Verhaltensände rungen. Ein Energiewettbewerb mit einer Verlosung motivierte, mehr zum Thema Energie zu erfahren. Die tägliche Kommu nikation rund um die Messdaten schaffte Identifikation und regte zur Diskussion un ter den Mitarbeitenden an. Die Ausleihe von Strom-Messgeräten half, Stromfresser zu lokalisieren. Zusätzlich besuchte ein Energieberater alle 21 Standorte der Suva und beantwortete dort Fragen der Mitarbei tenden. Startschuss für weitere Initiativen Nach den Energiewochen der EKZ hat die Suva mit verhältnismässig kleinem Aufwand effizienz weitere Massnahmen zur Ener gie umgesetzt. Steckerleisten mit Abstellknopf erleichtern die schnelle Abschaltung der Geräte, Zeitschaltuhren trennen die Dru cker automatisch vom Strom. Die neuge schaffene Fachstelle Nachhaltigkeit hat ein Energiecontrolling initialisiert. Daraus ver spricht sich die Suva weitere er hebliche Einsparungen. Für weitere Infos: www.ekz.ch/energiewochen 20 Gut, günstig und vor allem schnell Schnitzel, Pommes frites – Menü 1 – und eine Stange im Restaurant neben dem Geschäft, das war einmal. Heute sind die Ansprüche vieler Berufstätiger an ihre Verpflegung in der Mittagspause gestiegen: Gesund soll sie sein, praktisch, gerne auch zum Mitnehmen, zu viel kosten darf sie auch nicht, und Zeit dafür hat man sowieso wenig. Doch es gibt Angebote, die das alles erfüllen. TEXT: VALESKA JANSEN EKZ Saft & Kraft 2|15 Familie & Freizeit E in Mittagsmenü, oft Business Lunch genannt, kostet in der Stadt Zürich schnell 25 oder 30 Franken, inklusive Getränk. Hoch gerechnet auf rund 20 Arbeitstage im Monat fallen damit 500 bis 600 Fran ken nur für die mittägliche Verpflegung an. Verabredungen, die eingehalten wer den müssen, oder Besprechungen, die zeitlich feststehen, lassen oft eine gemüt liche Mittagspause schrumpfen. Deshalb werden immer häufiger auch Grundbe dürfnisse wie Essen bloss noch unter Zeit druck befriedigt – es muss schnell gehen und sollte, nach Möglichkeit, nicht zu teu er sein. Fast Food, also ein schneller Im biss, heisst die Lösung. «Was oft verlorengeht, ist die Pflege des Kontakts zu Kollegen während der Mittagspause.» © Foto: goodluz/Fotolia.com / Foto rechts: Adam, Frank/StockFood.ch Angebot im Überfluss Der Begriff «Fast Food» kommt aus Amerika und geniesst meist kein hohes Ansehen. Die Vorstellung fettleibiger Menschen, die sich nur von Hamburgern und Pommes frites ernähren, ist in vielen Köpfen vor herrschend. Dabei bedeutet Fast Food nicht zwingend, dass die rasch konsumier te Nahrung ausschliesslich ungesund sein muss. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, schnell an fertig zubereitete Nahrung zu kommen, und das Angebot bietet mehr als nur ungesunde Dickmacher. Ein Schnell imbiss zum Mitnehmen, «Take-away», ist günstiger und nicht zwingend schlechter oder weniger gesund als das Menü 1 im Restaurant. Auch das Ambiente entspricht nicht mehr dem von der ehemals oft nach ranzigem Fett riechenden Frittenbude. Wer jedoch extravagante Take-away-Möglich keiten sucht, ist in Zürichs Innenstadt besser dran als jemand, dessen Arbeitsort in der Agglomeration oder auf dem Land liegt. Die Auswahl in Zürich ist beinahe unbegrenzt – regionale Speisen, asiatische oder vegetarische sind vielerorts zu haben. Nach amerikanischem Vorbild Gerade ein Imbissvorbild aus dem vorver urteilten Amerika bietet Kunden Möglich keiten für eine schnelle und gesunde Ver pflegung (nicht nur mittags). Als die Schweizerinnen Séverine Götz und Sabrina EKZ Saft & Kraft 2|15 Zbinden während einer Kalifornienreise ei nen der vielen Farmers Markets – so etwas wie unsere Wochenmärkte – besuchten, wurden sie auf das vielfältige Angebot auf merksam. Bei Martha etwa, einer Standbe treiberin, gab es frisches Gemüse in allen Variationen und Salate, die man selber zu sammenstellen konnte. Die beiden Frauen liessen sich begeistern. «Uns war klar: Wir möchten so einen Farmers Market in Schweizer Städte bringen. Zusammen mit Martha», sagt Séverine Götz, eine der Inha berinnen. Im März 2013 eröffneten sie ihr Take-away-Geschäft unter dem Namen «Martha’s Salad» an der Dienerstrasse 33, in Zürichs Kreis 4. Ihr Angebot nennen sie «Casual Fast Food» (informelles, schnelles Essen) und verstehen darunter Speisen, die etwas mehr Aufwand benötigen als klassi sches Fast Food. Gesunde, frische und schmackhafte Mahlzeiten, zum Beispiel Linsensalat mit Frühlingsgemüse, Rüebli, Lauch, frischen Kräutern und hausgemach ten Zitronen-Ricotta, werden zum Mitneh men im Becher angeboten. Auch hausgemachte Suppen, Sandwi ches, Wraps – gefüllte Rollen aus Weizenoder Maismehl – und Süssigkeiten gibt es im Angebot. Und wer keine Zeit oder Lust hat, sich sein Essen selber abzuholen, kann es sich auch ins Büro liefern lassen. Gesundheit selbstbestimmt Günstiger als ein Business Lunch im Res taurant sind Speisen zum Mitnehmen si cherlich, und das Argument, dass als Takeaway nur Ungesundes zu haben sei, stimmt heute nicht mehr. Doch wer wirk lich günstig und sicher gesund essen will, sollte seine Mahlzeiten zu Hause selber vorbereiten. In einer Studie des Europäischen Infor mationszentrums für Lebensmittel, EUFIC, über die Kosten gesunder Ernährung steht, dass die Ausgaben je Kalorie bei Fertig gerichten um 24 Prozent höher seien als bei selbst zubereiteten Essen. Günstiger sind Schnellimbiss-Mahlzei ten also nicht, doch ungesund müssen sie auch nicht sein. Bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, SGE, kommt man zum Schluss, eine gesunde oder eine ungesunde Ernährungsweise hänge vom jeweiligen Essverhalten ab: «Jedes Lebens mittel kann Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein, sofern es im richtigen Mass verzehrt wird», steht in einem SGEBericht. Pro und Kontra Was allerdings bei beiden Verpflegungs varianten (Schnellimbiss oder Selbstver sorger) meist verlorengeht, ist die Pflege des Kontakts zu Kollegen. Büroklatsch, 21 Gut zu wissen ■■ Viele Take-aways bieten einen Liefer service an. ■■ Einige Fast-Food-Geschäfte offerieren bei Mehrfachbestellungen Rabatte. ■■ Oft gibt es auch die Möglichkeit, Firmen kantinen als Besucher zu nutzen. ■■ Die meisten Take-away-Läden stellen ihr Angebot im Internet vor. ■■ Viele Imbisse bieten täglich wechselnde Aktionsgerichte zum Mitnehmen an. ■■ Einige Take-aways achten auf recycel bares Verpackungsmaterial und weisen speziell darauf hin. ■■ Eigene Lieferdienste (z.B. Mosi’s) holen nach Bestellung über ihre Hotline oder via E-Mail das Essen in Partnerrestaurants ab und bringen es gegen Gebühr an einen Ort nach Wahl (z.B. www.mosi.ch), ■■ Bereits in der Antike waren Vorläufer der Schnellrestaurants weitverbreitet. Bei Ausgrabungen in Pompeji wurden Geschäfte und Stände gefunden, die mit denen von heute vergleichbar sind. aber auch geschäftlich relevante Informa tionen werden leichter und lieber beim informellen Zusammensitzen während der Mittagspause ausgetauscht. Und oft führen un gezwungene Tischdiskussionen unter Kollegen zu Lösungsansätzen, die Mehr wert für die Firma liefern. Eine Alternative könnte sein, sich ab zusprechen, gemeinsam zum Take-away zu gehen und, je nach Wetterlage, ein ge mütliches Picknick auf einer Mauer oder Bank am See oder im Park zu veranstalten – oder dann halt im Pausen- oder Kaffee raum in der Firma. Um keine Routine auf kommen zu lassen, sollte jeder selbst entscheiden, wie er seine Mittagszeit und sein Essensbudget verteilt. Und ob er oder sie sich vielleicht auch einmal eine Auszeit über Mittag von den Kollegen nehmen möchte. ■ 22 Leserwettbewerb Psst, Geheimtipp – die Gewinner stehen fest In der vorletzten Ausgabe von Saft & Kraft hatten wir unsere Leser dazu aufgerufen, ihre ganz besonderen Ferienmomente mit uns zu teilen. Das Ergebnis war überwältigend! F erien haben unzählig viele Facetten. Und sie alle sind einzigartig, so wie die G eschichte von Karin Williams, die uns schreibt: «Ich habe auf der In sel Tioman in Malaysia die ersten Tage unseres ge meinsamen, neuen L ebens mit meinem Partner Wer ner verbracht, nachdem wir uns nach 30 Jahren ohne Kontakt wiedergefunden haben. Ich habe 25 Jahre lang in Sydney gelebt, er in Zürich, und wir h aben uns nie vergessen, aber keiner hat sich getraut, den anderen zu suchen. Ja, und dann kam der Facebook‹Zufall›, und unser Leben hat sich total verändert!» Vielen Dank, Frau Williams, dass Sie diesen schönen Zufall mit uns teilen, und v ielen Dank auch an alle, die unserem Aufruf in der Ausgabe 4/14 gefolgt sind und ihre schönsten Urlaubsschnappschüsse gesendet hatten. Wir hatten die Qual der Wahl, die zehn besten da von auszuwählen, diese präsentieren wir Ihnen nun hier. Vielleicht bekommen Sie ja die eine oder andere Anregung für Ihre Ferienpläne? Den glücklichen Gewinnern gratulieren wir ganz herzlich und wünschen ihnen allen weitere schöne Erlebnisse! ■ 1. Preis: Reka-Check im Wert von 500 Franken Heidi Möhrle aus Adliswil hat uns mit ihrem Schnappschuss ganz besonders verzaubert. Sie schreibt uns dazu: «Anlässlich einer Schiffsweltreise durfte ich in Puerto Vallarta mit Delphinen schwimmen. Wie man sehen kann, war ich überglücklich, denn bei mir kamen gleich zwei Delphine zum Küssen, nicht nur einer.» EKZ Saft & Kraft 2|15 Familie & Freizeit 2. 23 Preis: Reka-Check im Wert von 300 Franken Der Blick durch ein geöffnetes Fens ter macht den Betrachter neugierig. Andi Mächler aus Urdorf hat in sei nem Ferienbild die unkomplizierte, sorgenfreie Stimmung, die man sich in der schönsten Zeit des Jahres wünscht, ganz trefflich eingefan gen. Sein Kommentar dazu: «Wohn wagenferien in Südfrankreich mit solch einer Aussicht – was will man mehr?» Recht hat er, finden wir. 3. Preis: Reka-Check im Wert von 200 Franken Daniela Fröhlich aus Niederhasli hat in den Ferien das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden: «Ich war im italienischen Via reggio für zehn Wochen auf einer Sprach schule. Auf dem Bild bin ich mit meinen Schul freunden an unserem extra für die Schule reservierten Strandbad.» Dort hat das Grüpp chen sicher fleissig Vokabeln gebüffelt... EKZ Saft & Kraft 2|15 24 Familie & Freizeit 4.–10. Preis: . je ein LED-Velobeleuchtungsset Von oben links nach unten rechts: Heidi Schärer, Russikon: Trekking am Kraterrand in Kamtschatka Suzanne Signer, Zweidlen: Leguan in freier Wildbahn Beat Kürsteiner, Wiesendangen: Naturerlebnis in Costa Rica Erik Poly, Kleinandelfingen: Wanderungen im faszinierenden Island Yuan Yao, Richterswil: unvergessliche Erlebnisse in Nordkorea Jürgen Maier, Alten: aussergewöhnliche Perspektiven in Südtirols Bergwelt Karin Williams, Kilchberg: Zweisamkeit in Malaysia EKZ Saft & Kraft 2|15 Basteln 25 Küchenkräuter im neuen Kleid Küchenkräuter kauft man immer im Plastiktopf – die sind zwar praktisch, aber nicht schön. Im hölzernen Kleid hingegen schmücken Basilikum und Co. jede Küche. A Und so geht’s A Metallfeder der Wäscheklammern entfernen. B Gummiring um den Topf legen, darunter die halbierten Holzklammerteile fixieren, bis der Topf ganz umhüllt ist. CN ach Belieben mit Geschenkbändern entlang den Rillen verzieren. B Benötigtes Material und Werkzeug ■■ Wäscheklammern C aus Holz ■■ Haushaltsgummis ■■ Verschiedene Bänder, Kordeln oder Bast im Topf ■■ Küchenkräuter Tipps & Anregungen dieselbe Art lassen sich natürlich auch kleine Töpfe mit Frühlingsblumen verzieren. ■■ Wenn die Kräuter abgeerntet sind, kann die Verkleidung einfach abgestreift und wiederverwendet werden. ■■ Die Töpfchen sind auch perfekt als kleine Mitbringsel! EKZ Saft & Kraft 2|15 © Fotos: Giorgia Müller ■■ Auf 26 Strom sparen ohne Komfortverlust Bis zu 60 Prozent des Stromverbrauchs eines Haushalts entfallen auf die Warmwasseraufbereitung – da muss es Sparmöglichkeiten geben. EKZ Stromdetektiv Hardy Schröder hilft einem Einrichtungsberater mit wertvollen Tipps. TEXT: IRENE M. WRABEL FOTOS: GIORGIA MÜLLER EKZ Saft & Kraft 2|15 Energieberatung Aktueller h Stromverbrauc 27 hoch tief rs Wohnung Urs Altenburge romver liegt mit dem St m brauch unter de Durchschnitt. wasserbereitung mittels Elektroboiler. Die Analyse von Urs Altenburgers Stromrech nung zeigt das Einsparpotenzial auf, das drinliegt: Rund die Hälfte des jährlichen Gesamtstromverbrauchs von 4000 kWh entfällt auf das Warmwasser. Ein überra schend hoher Anteil, wie der 38-Jährige findet. «Das liegt aber durchaus im Rah men», erklärt ihm Hardy Schröder. «Man geht von einem Anteil zwischen 30 und 60 Prozent aus.» Dieser steigt zudem ständig. Das liegt aber nicht daran, dass Schweize rinnen und Schweizer immer verschwen derischer mit warmem Wasser umgehen würden – nein, es ist simpler. Die Strom verbraucher im Haushalt werden immer effizienter – Elektroboiler hinken da auf grund ihrer langen Lebensdauer hinterher. Der Stromanteil fürs Wassererwärmen wird also nur im Verhältnis zum Gesamt «Der Warmwasseranteil am Stromverbrauch eines Haushalts liegt zwischen 30 und 60 Prozent.» HARDY SCHRÖDER, EKZ ENERGIEBERATER S eit 12 Jahren wohnt Urs Alten burger in einer Gemeinde am Zürichsee in einer 3,5-Zimmer Wohnung zur Miete. Als Einrich tungsberater ist er nicht nur pri vat, sondern auch beruflich immer wieder mit dem Thema Stromverbrauch und Effi zienz konfrontiert. «Vor allem im Beleuch tungsbereich hat sich da ja sehr viel getan in den letzten Jahren», weiss er. «In der Wohnung tauschen wir einfach nach und nach jedes kaputte Leuchtmittel gegen ein LED-Leuchtmittel aus.» Genau das emp fiehlt auch der Stromdetektiv Hardy Schrö der. Allerdings hat er mit wachsamem Auge in der Stube eine Halogen-Ständer lampe ausgemacht. «Die sind natürlich nicht sehr effizient, wie man schon an der starken Wärmeentwicklung bemerkt.» Urs Altenburger ist das durchaus bewusst, des halb verteidigt er das gute Stück: «Das ist halt ein Designstück, da drücke ich dann auch mal ein Auge zu.» Hardy Schröder tut es ihm gleich – zumal es heute nicht um die Beleuchtung geht, sondern um ein an deres Thema: die Warmwasserbereitung. 50 Prozent für warmes Wasser In dem charmanten Altbau hat jede der acht Wohnungen eine separate Warm EKZ Saft & Kraft 2|15 verbrauch grösser, absolut gerechnet bleibt er gleich. Wenigstens das Portemon naie belastet dieser hohe Anteil nicht in gleichem Mass: Der Warmwasserboiler er hitzt sich jeweils nachts, profitiert damit also vom günstigeren Niedertarif. Was den restlichen Verbrauch angeht, so stellt der Stromdetektiv dem Kunden ein gutes Zeugnis aus. «Die Wohnung liegt mit ih rem Stromverbrauch unter dem Durch schnitt, wenn man den Warmwasser-An teil abrechnet.» Weniger Wasserverbrauch ohne Komforteinbusse In puncto Einsparpotenzial bietet der Warmwasseranteil also die grössten Mög lichkeiten. Urs Altenburger möchte nun konkret wissen, wie er hier Strom sparen kann. Ohne Komfortverlust, versteht sich. «Weniger baden, mehr duschen!», lautet der erste Tipp von Hardy Schröder. «Das sagen sie mal meiner Partnerin», lacht Urs Altenburger. Wie viele Frauen schätzt sie die Entspannung in einem heissen Voll bad, während er sich am liebsten unter die Dusche stellt. Doch mit einem Boiler sind dem Badevergnügen ohnehin Grenzen ge setzt. 200 Liter fasst das Modell in der Alt bauwohnung – für ein Vollbad braucht Energieglossar: Warmwasser sparen Auf der Stromrechnung eines Haushalts ent fallen bis zu 60 Prozent auf das Warm wasser. Da lohnt es sich, nach Einsparmög lichkeiten zu suchen, die man als Mieter selbst in der Hand hat. Mittlerweile gibt es eine reiche Auswahl an Sanitärprodukten mit der Energieeffizienzklasse A. Sie bieten höchste Effizienz – ohne Komfortverlust, wohlgemerkt – und lassen sich meist ein fach installieren. Duschbrausen Der Fachhandel hat hier verschiedene Sys teme zur Auswahl. ■■ Brausen mit integriertem Durchflussregler verringern die durchlaufende Menge an Wasser, ohne dass man es spürt. ■■ Brausen mit Luftansaugung geben einen warmen, aber kräftigen Wasserstrahl mit weniger Wasserverbrauch durch bei gemischte Luft. ■■ Brauseköpfe mit Eco-Strahl verringern durch einfaches Drehen am Duschkopf die austretende Wassermenge. Denselben Effekt hat eine Spartaste. ■■ Durchflussmengenregler können nach träglich zwischen Armatur und Schlauch installiert werden. Sie begrenzen den Wasserverbrauch idealerweise auf 9 Li ter/Minute. Mischbatterien Auch hier gibt es Durchflussregler zur Was sermengenbegrenzung. ■■ Thermostatmischer mit Eco-Funktionen haben sowohl Mengenbremsen als auch exakte Temperaturregler, die das Nach regulieren überflüssig machen, sowie Heisswassersperren, die durch Festlegung einer Maximaltemperatur sparen helfen. ■■ Selbstschlussarmaturen schalten nach zuvor eingestellter Zeit automatisch den Wasserlauf ab. ■■ Einhebelmischer mit Eco-Funktionen ha ben beim Anheben des Hebels einen spürbaren Widerstand an der Sparzone. Diese soll zu hohen Durchfluss und zu hohe Temperatur verhindern. Weitere wertvolle Energiespartipps finden sich auf der Website www.topten.ch Auf unserer Website www.ekz.ch gibt es zu dem immer aktuelle Informationen zu ver günstigten Energieberatungsprodukten und Förderbeiträgen. 28 Energieberatung Die EKZ lösen Ihre Energieprobleme. Boilertemperatur: 60 °C sind ausreichend. Händewaschen geht auch kalt. man allein schon bis zu 50 Prozent Warm wasser, je nach Wannengrösse. Bleibt nicht mehr viel für Duschen, Kochen, Putzen... Dazu kommt der Stromverbrauch: Rund 5 kWh verbraucht ein Vollbad. «Mit dieser Menge Strom könnte man mit dem Elektrovelo von Basel bis nach Paris fah ren», rechnet der Stromdetektiv vor. «Für eine Dusche braucht man ungefähr ein Viertel dieser Energie.» Das Beispiel mag zwar etwas unrealistisch wirken – aber es zeigt die Dimensionen. Wasser heiss genug, um Keime abzutöten. Bei höheren Temperaturen entstehen mehr Verluste und dazu noch mehr Verkalkun gen. Obendrein ist die Verbrühungsgefahr grösser – was man besonders im Auge be halten muss, wenn Kinder im Haus leben. Bei längeren Abwesenheiten sollte der Boi ler abgeschaltet werden. Denn er heizt auch dann, wenn kein Wasser entnommen wird, um die Wärmeverluste des Tages auszugleichen. «Wirklich Strom sparen lässt sich nur über die Reduktion des Wasser verbrauchs.» HARDY SCHRÖDER, EKZ ENERGIEBERATER Auslaufmodell Elektroboiler Hardy Schröder nimmt den Warmwasser boiler unter die Lupe. «Hier haben wir ein Modell, bei dem das Wasser unten ent nommen wird.» Dass es da Unterschiede gibt – nämlich Modelle, bei denen die Wasserentnahme oben liegt und dadurch Wärmeverluste entstehen können –, ist den meisten nicht bekannt. Doch Einfluss darauf, welcher Boiler in seiner Wohnung steht, hätte er als Mieter ohnehin kaum. Erst bei einem Defekt muss der Vermieter einen Ersatz vornehmen. Laut neuen Effi zienzvorschriften darf er das aber nur noch in einzelnen Wohnungen. In neu er stellten Wohnbauten ist der Einbau von reinen Elektroboilern heute nicht mehr zu lässig. Die Stromsparmöglichkeiten beim Boi ler sind also für den Mieter begrenzt. Die richtige Temperatureinstellung ist eine da von, optimal sind 55 bis 60 °C. So ist das Kleiner Aufwand – grosse Wirkung «Wirklich Strom sparen kann man als Mie ter also nur über die Reduktion des Was serverbrauchs» sagt Hardy Schröder. «Man sollte in den Wasserhähnen und Dusch brausen Spareinsätze montieren, die den Durchfluss der Wassermenge reduzieren.» Urs Altenburger wundert sich: «Stehe ich dann nicht doppelt so lang unter der Du sche, um die Seife abzuspülen?» Der Ener gieberater winkt ab: «Nein, den Unter schied bemerkt man praktisch nicht.» Denselben Effekt haben moderne warm wassersparende Energieklasse-A-Armatu ren und -Brausen. Sie mischen mehr Luft in den Wasserstrahl. Dazu kann man zum Beispiel die Hände mit kaltem Wasser wa schen. Bis das warme Wasser aus dem Boiler zum Hahn geflossen ist, wären die Hände meist schon sauber – und das heis se Wasser liegt dann in der Leitung und kühlt ungenutzt ab. Insgesamt geht es also um vergleichs weise kleine Verhaltensänderungen, die durchaus einiges an Strom einsparen. Bis zu 50 Prozent des Stroms für Warmwasser können so gespart werden, ohne auf etwas zu verzichten. Urs Altenburger ist beein druckt – vielleicht überlegt er schon, wie er seiner Partnerin das Duschen schmack haft machen könnte. ■ Bewerben Sie sich jetzt für eine kostenlose Energieberatung. Wundern Sie sich auch über die Höhe Ihres Stromverbrauchs? Zeigen Ihre Spar bemühungen keine Erfolge? Dann bewerben Sie sich bei Saft & Kraft für eine Energieberatung, und profitieren Sie von: ■■ fachkundiger Beratung zum Thema Energiesparen ■■ auf Ihre individuelle Wohnsituation zugeschnittenen Tipps & Tricks zum Sparen So sind Sie dabei: Schildern Sie uns Ihre Wohnsituation in einem Brief oder einem Mail (Haus oder Wohnung, Anzahl Räume, Baujahr Haus, Anzahl der Personen usw.), und senden Sie uns dazu Fotos der Stellen, an denen Sie Energieverluste vermuten, an: Saft & Kraft Energieberatung Mühlebachstrasse 52 Postfach 8032 Zürich [email protected] Einsendeschluss: 10. Juli 2015 Die Redaktion wird aufgrund der einge sandten Unterlagen die Gewinnerin oder den Gewinner der E nergieberatung aus wählen. Für die eingehenden Unterlagen übernimmt die R edaktion keine Verant wortung, sie retourniert keine Briefe und keine Fotos. Die ausgewählten Personen werden tele fonisch oder via E-Mail benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Auswahl wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiten de von Saft & Kraft, der Visiolink AG und den EKZ sind von der Teilnahme aus geschlossen. Gut zu wissen: Auf www.ekz.ch gibt es weitere Informationen zur Energieberatung. EKZ Saft & Kraft 2|15 Blitzlichter 29 Bunter Büroalltag In einer schön gestalteten Umgebung macht alles mehr Spass. Hier einige Anregungen, wie sich mit wenig Aufwand aus dem Arbeitsplatz eine Wohlfühloase machen lässt. Trinkgenuss Aufmerksamkeit Kaffee und Büroarbeit sind ein unzertrennliches Paar. Mit dem Thermo becher von Bodum bleibt der Wachmacher heiss und dank Deckel auch da, wo er hingehört. In mehreren Farben bei www.geschenkidee.ch für 34.90 Franken Auf dem Schreibtisch kaum zu übersehen: der Leuchtstift-Kaktus. Er wartet geduldig im Töpfchen auf seinen Einsatz und sticht garantiert nicht. Bei www.zumstein.ch für 7.90 Franken Anziehungskraft Transportmöglichkeit Rückenschoner Die Znünibox Traktor ist eigentlich für Kinder gedacht ... Aber wer sagt denn, dass nicht auch die Grossen Spass am hübsch verpackten Sandwich haben? In vier verschiedenen Farben für 23.50 Franken erhältlich bei www.baumhausfee.ch Den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen kann anstrengend für den Rücken werden. Tauschen sie doch ab und zu mal den Stuhl gegen einen Sitzball. K-Tec Gymnastikball in drei verschiedenen Grössen, ab 19.90 Franken bei www.athleticum.ch Hellseher Die JANSJÖ-Leuchten bringen ziel gerichtet Licht dorthin, wo man es braucht. Einfach mit dem USB- Anschluss an das Laptop anstecken – fertig! LED-Leuchte mit USB-Anschluss, erhältlich bei www.ikea.ch für 4.95 Franken EKZ Saft & Kraft 2|15 Fotos: Copyright bei den jeweiligen Herstellern/Lieferanten Das kleine Vögelchen ist nicht nur niedlich, sondern auch nützlich: Büroklammern werden von Magneten festgehalten und werden so zum Federkleid. Magnetspender CHIP für 55 Franken bei www.alessi.ch 30 Kochen mit ... Marco Fritsche Er ist der vielleicht talentierteste jüngere Fernsehmoderator der Schweiz – der den ganz grossen Auftritt bisher noch nicht hatte. Doch er bringt auch vor kleinem Publikum volle Leistung. Obwohl oder gerade weil Kochen nicht zu seiner Kernkompetenz zählt. TEXT: MARK VAN HUISSELING FOTOS: MARC WETLI M anchmal sagen wenige Worte viel aus über einen Men schen: Marco Fritsche beant wortete die Anfrage mit ei nem Ja, aber. Ja, er sei bereit mitzumachen bei der «Kochen mit...»-Ge schichte für Saft & Kraft. Aber er könne eigentlich nicht kochen, denn bei ihm zu Hause sei sein Mann zuständig fürs Kochen, er sei eher der Sommelier. Nicht die besten Voraussetzungen für die Story... Worauf er antwortete, dann koche er eben das Menü, das es an seiner Hochzeit ge geben habe – das werde wohl den Anfor derungen genügen. Bei diesem Menü han delte es sich um Käsemagronen mit Siedwürsten und Apfelmus; für Vegetarier oder Veganer, nebenbei, ohne Siedwürste. Man erfuhr also, falls man es nicht schon wusste, dass Marco sich ihm bietende Gelegenheiten gern wahrnimmt, um in Zeitschriften aufzutreten. Darüber hinaus schnell im Kopf ist und immer gut für eine überraschende Idee. Und schliesslich, dass er homosexuell ist und das nicht unbe dingt für sich behalten will. Mit anderen Worten: Vier Sätze von Fritsche sagen EKZ Saft & Kraft 2|15 Kochen mit ... manchmal mehr als ein Vortrag von ande ren Leuten. Es fehlt aber noch wenigstens ein weiteres besonderes Erkennungsmerk mal des 39-Jährigen. Griff zur Büchse Das Treffen und das Kochen finden in Zü rich statt, in der Wohnung des Manns von Marco, das zudem Fritsches Pied-à-terre in der Stadt ist. Marcos Wohnsitz befindet sich in Appenzell; er hat dort, wo er her kommt, ein Haus im Dorf. Bevor er mit der Zubereitung des Menüs beginnt, macht er zwei kurze Pausen. Die erste nutzt er, um darauf hinzuweisen, dass das Gericht im Original mit selbstgemachten Öpfelstöckli, Apfelstücken, oder mit haus gemachtem Apfelmus gereicht werde. Und dass er mit seiner Mutter telefoniert habe, damit er lerne, wie das genau gehe... Auf jeden Fall habe er dann, als die Mutter be schrieben habe, wie man eine Zimtstange einlegen müsse, entschieden, zwar an dem Rezept im Grunde festzuhalten, aber für das Saft & Kraft-Schaukochen doch zu Ap felmus aus der Büchse zu greifen. Und die zweite Pause muss sein, um die Frage zu beantworten, was Fritsche zurzeit beruflich alles am Laufen habe: Der Markenbotschafter für Appenzeller Bier ist neu auch dafür zuständig, dem so genannten Säntis Malt oder Swiss High lander Whisky in der Öffentlichkeit Beach tung zu verschaffen. Ausserdem wird er diesen Sommer an den Thunerseespielen als Erzähler von «Romeo und Julia» zu hö ren sein. Und er wird wieder, zum zehnten Mal, durch die nächste Staffel der Casting show «Bauer, ledig, sucht...» führen, die diesen Sommer auf 3+ gezeigt wird. Die Mise en Place verläuft ereignisarm. Ausser dass man von Marco lernt, was man machen muss, damit einem beim Zwiebelnhacken nicht das Augenwasser kommt – ein Stück trockenes Brot zwi schen die Zähne stecken. Aus dem Rest des alten Brots schneidet er Croûtons, wie er sagt, die im Appenzell aber vermutlich anders heissen – Brotstöckli vielleicht –, und gibt diese zusammen mit den gehack ten Zwiebeln in eine Bratpfanne. Wasser, um Kartoffeln und Teigwaren zu kochen sowie die Würste sieden zu lassen, hat er bereits aufgesetzt. Und obwohl er von sich selber sagt, er sei bald einmal «koordinativ überfordert», arbeitet er zügig und, so sieht es aus, mit recht viel Übung auf sein Ziel hin. Bio-Soja-Vollkorn-Hörnli, sagt er, verwende er heute zum ersten Mal. Bei den anderen Zutaten hat er sich nicht auf Experimente eingelassen: Die Siedwürste sind von der Spezialitäten-Metzg Wetter in Appenzell, genau wie an seiner Hochzeit, und also die besten der Welt, für ihn je EKZ Saft & Kraft 2|15 denfalls. Während die Würste ziehen – Fritsche: «Zehn Minuten, falls vorgekocht» –, die Kartoffelwürfel im brodelnden Was ser kochen und die Croûtons mit Zwiebeln in der Bratpfanne geröstet und gedünstet werden, packt er die Käsemischung aus. «Das Geheimnis des Gerichts ist der Käse», sagt er. Und lüftet das Geheimnis auch gleich: «Vom Chäslade an der Hoptgass im Dorf muss er sein.» Hauptgasse im Dorf? In Appenzell, natürlich. «Obwohl er von sich selber sagt, er sei bald einmal ‹koordinativ überfordert›, arbeitet er zügig und, so sieht es aus, mit recht viel Übung.» 31 Käsemagronen mit Siedwurst Zutaten für 4 Personen ■■ 1 EL Olivenöl ■■ Butter ■■ 2 Zwiebeln, fein gehackt g Bio-Soja-Vollkorn-Hörnli ■■ 100 g altes Brot ■■ 250 g Kartoffeln, in Würfel geschnitten ■■ 250 g Käsemischung ■■ Salz und Pfeffer ■■ 500 Zubereitung Und wenn wir es vom Geheimnisselüften haben: Um die al dente gekochten Hörnli, die gerösteten Croûtons und gedämpften Zwiebeln sowie die garen Kartoffelwürfel zusammen mit der Mischung aus dem Chäsladen in eine feuerfeste Schale zu ge ben und zu vermengen, schiebt er die Är mel seines karierten Hemds nach oben. Und in diesem Augenblick werden seine farbig tätowierten Arme sichtbar, ein wei teres Fritsche-Erkennungsmerkmal. «Die Tattoos waren fast etwas viel für meine heutige Schwiegermutter», sagt er. Doch zum Glück sei er katholisch aufgewach sen, das habe für die Mutter seines Manns, eine Chilenin, dann die Tätowie rungen ihres zukünftigen Schwiegersohns geheiligt, sozusagen. Er schiebt die feuer feste Schale in den auf 150 °C vorgeheiz ten Ofen, wo die Käsemagronen «äs ziitli» backen sollen, sagt er. Und wird dann noch etwas präziser: «Ungefähr fünf bis zehn Minuten.» Ihn störe es nämlich auch immer, wenn seine Mutter bei Kochrezep ten vage Angaben mache: «Ä chlii, äs Hämpfeli, äs Götschli...» Die Käsemagronen schmeckten richtig gut. Und auch von der Siedwurst hat Frit sche zu Recht geschwärmt. Und er drückte dazu einen grossen Sprutz Senf aus einer Tube auf den Teller. Obwohl es Kenner gibt, die finden, man solle Siedwürste wie Kalbsbratwürste nie mit Senf essen... Frit sche: «Das soll jeder machen, wie er will. Ich mag meine Siedwurst mit Senf.» ■ Butter in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel und Croûtons zugeben, unter Rühren dünsten, bis die Zwiebel glasig ist und das Brot geröstet. Wasser aufsetzen, die Kartoffelstücke ins kalte Wasser zugeben, einen Löffel Oliven öl beigeben, salzen, wenn es kocht Hörnli beigeben. Wasser für Siedwürste zum Kochen bringen, Würste erst hineingeben, wenn es nicht mehr kocht. Hörnli und Kartoffelwürfel abschütten, in eine feuerfeste Schale geben. Croûtons/ Zwiebeln beimischen. Käsemischung in mehreren Lagen beimengen. Das Ganze zirka fünf bis zehn Minuten im auf 150 °C vor geheizten Ofen backen. 4–5 Boskoop-Äpfel schälen, entkernen und in Schnitze schneiden. In der Pfanne mit 1 dl Wasser aufkochen. Nach dem Siedepunkt Temperatur drosseln und mit 2 EL Zucker und einer Zimtstange 15–20 Minuten köcheln lassen. Zimtstange entfernen und, wenn die Apfelschnitze verkocht sind, mit dem Schneebesen verquirlen. Siedwürste abschütten. Magronen aus dem Ofen nehmen und anrichten. Würste dazu legen; und wer will, darf zur Wurst auch Senf nehmen. 32 Jetzt anmelden und Geschichte erleben: Leserevent am Flughafen Zürich Wo die Welt sich trifft Der Flughafen Zürich ist ein Ort, den man zu kennen meint – von dem man aber eigentlich recht wenig weiss. Kommen Sie deshalb mit auf eine geführte Tour und entdecken Sie den wichtigsten Verkehrsknoten unseres Landes von innen. Besichtigen Sie Plätze, zu denen Passagiere sonst nicht vordringen dürfen. TEXT: ISABELLE HENZMANN D as erste Flugzeug rollte 1948 über die Westpiste des damals neu eröffneten Flughafens Zü rich. 2014, rund 66 Jahre später, verzeichnete dieser über 25 Mil lionen Passagiere pro Jahr, was ihn zum mit Abstand grössten Flughafen der Schweiz und einem der wichtigeren Euro pas macht. Aufgrund der einzigartigen Architektur, professionellen Infrastruktur, hohen Dienstleistungsqualität und seiner zentralen Lage im Herzen des europäi schen Wirtschaftsraums mit 300 Millionen Einwohnern ist der Flughafen Zürich na tional und international bedeutend. Die Anbindung an das Verkehrsnetz der gan zen Schweiz sowie an das unserer Nach barländer könnte nicht besser sein. Nicht ohne Grund sagt man ihm nach, «das Tor der Schweiz zur Welt» zu sein. Doch was macht ihn zu einem so herausragenden Verkehrsknoten? Dahinter steckt viel Arbeit und ausgeklügelte Logis tik. Mit der fünften Bauetappe, die im Jah re 2000 begonnen wurde, konnte ein mitt leres architektonisches Wunder vollbracht werden: Die beiden Hauptdocks A und B wurden durch eine riesige Spezialkon- struktion aus Glas und Stahl miteinander verbunden. Bei der «Verbindung» handelt es sich um das Airside Center. Diese licht durchflutete Piazza ist eine Drehscheibe für Passagiere und bietet mit 60 Geschäf ten ein grosses Einkaufsangebot. Zudem gibt es zahlreiche Verpflegungs möglichkeiten. Der gesamte Umbau fand während des üblichen Flugbetriebs statt – und durfte diesen keinesfalls stören oder sogar gefährden. Das Bauvorhaben stellte alle Beteiligten vor grosse Herausforderun gen, besonders was Organisation und Ko ordination anging. Gleichzeitig wurde das EKZ Saft & Kraft 2|15 Leserevent Besichtigung des Flughafens Zürich mehr als einen Kilometer entfernte Dock E, wo alle Interkontinental-Flüge abgefer tigt werden, fertiggestellt und durch eine hoch moderne Verbindungsbahn erschlos sen, die Skymetro. Den Passagieren werden so kürzeste Umsteigezeiten und erstklassi ger Komfort geboten; mit der Skymetro fährt man in nur zwei Minuten vom Air side Center zum Dock E. Über 1000 Tonnen Fracht und rund 760 Flüge mit mehr als 70 000 Passagieren werden jeden Tag am Flughafen Zürich abgefertigt. Durch seine gute Lage in der Mitte Europas und wegen seiner Bedeutung als Frachttor zur Welt leistet er einen wichtigen Beitrag, dass Zürich wirtschaftlich stark und wettbewerbs fähig ist. «Ein Flughafen ist ein Ort, wo Aufregung auf Hektik trifft, Anspannung auf Vorfreude, starke Gefühle auf komplexe Technik.» EKZ Saft & Kraft 2|15 Was Sehen Sie den Flughafen Zürich aus einem neuen Blickwinkel. Auf der geführ ten Tour werden Ihnen Orte gezeigt, die für P assagiere sonst nicht zugänglich sind oder denen im Alltag zu w enig Beachtung geschenkt wird. Erhalten Sie spannende H intergrundinformationen zum Flugbetrieb und verfolgen Sie, wie Zehntausende Gepäckstücke ins jeweils richtige Flugzeug gelangen. Wann Samstag, 4. Juli 2015, zwei Führungen zu 90 Minuten zwischen 13.30 und 16.00 Uhr Sonntag, 5. Juli 2015, zwei Führungen zu 90 Minuten zwischen 13.30 und 16.00 Uhr Wo Flughafen Zürich in Kloten Kosten 15 Franken pro Person Programm Besammlung ist 20 Minuten vor Führungsbeginn. Nach der Führung laden wir Sie zu einem kleinen Apéro ein. So melden Sie sich an Online www.ekz.ch/leserevent Per Postkarte Senden Sie Ihren Namen, Adresse, E-Mail* und Telefonnummer an: Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Leserevent Saft & Kraft 8022 Zürich Anmeldeschluss Montag, 22. Juni 2015 Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Unter all den eingegangenen Anmeldungen werden die Teilnehmenden den gewünschten Terminen zugelost. Sie erhalten bis 26. Juni 2015 eine Anmeldebestätigung mit detailliertem Programm. © Fotos, auch das im Inhaltsverzeichnis: Flughafen Zürich AG Seit März 2010 kann im Flughafen Zürich das grösste Passagierflugzeug der Welt, der Airbus A380, eingesetzt werden – was damals in Europa nur zwei weitere Air ports anbieten konnten. Zudem sind die Abläufe im Flughafen Zürich ausserge wöhnlich straff und effizient organisiert – jeder, der viel unterwegs ist, kann bestäti gen, dass es kaum andere Flughäfen dieser Grösse gibt, in denen man beispielsweise aufgegebenes Gepäck nach vergleichbar kurzer Wartezeit schon vom Rollband neh men kann. Dies und der aussergewöhnlich stadtnahe Standort – 15 Minuten im Auto, noch weniger im Zug entfernt vom Zen trum – machen Zürich zu einer wichtigen Destination im internationalen Luftver kehr. Ein Flughafen ist ein Ort, wo Aufregung auf Hektik trifft, Anspannung auf Vorfreu de, starke Gefühle auf komplexe Technik. Die internationale Atmosphäre, der Mix an Sprachen und Kulturen lösen bei vielen Menschen eine Faszination aus. Doch wie viel bekommt man als Passagier vom ge samten Flughafenbetrieb mit? Oft hat man Zeit, die Architektur zu bestaunen oder sich über Arbeitsabläufe Gedanken zu ma chen. Egal, ob Sie Viel- oder Gelegenheits flieger sind – oder noch gar nie geflogen sind. In jedem Fall ist es spannend, sich den Flughafen – wo 280 Unternehmen ge samthaft 25 000 Mitarbeitende beschäfti gen – einmal genauer anzuschauen. Der Betrieb am Flughafen Zürich läuft wie das sprichwörtliche Schweizer Uhr werk – blicken Sie ins Gehäuse. ■ 33 * Zur Ergänzung Ihrer Kundendaten und um Sie für diesen Anlass wie auch zukünftig elektronisch zu informieren, bitten wir Sie bei der A nmeldung um Ihre E-Mail-Adresse. 34 Preisrätsel Nehmen Sie an unserer Verlosung teil und gewinnen Sie! Gummibootführer Schweiz Zu gewinnen gibt es fünf «Gummibootführer Schweiz» aus dem Werd Verlag im Wert von je 39.90 Franken. Dieser einmalige Freizeitführer für Gummibootkapitäne präsentiert die 22 lohnendsten Flusstouren der Schweiz. Natur- und Wasserfans jeden Alters finden hier ihre perfekte Route. Detaillierte Angaben zu den Ein- und Ausstiegen der Touren sowie zu den Eigenheiten des Flusses bieten grösstmögliche Sicherheit. Los geht’s, Gummiboot aufpumpen und ablegen! www.gummibootfuehrer.ch Das Lösungswort 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Das Lösungswort aus Saft & Kraft 1/2015 lautet: ALLGEMEINSTROM Die Gewinner der zwei Lesebrillen des Schweizer Labels STRADA DEL SOLE heissen: Ruth Bollhalder, Hedingen; Nicole Grieb, Höri So nehmen Sie an der Verlosung teil: Geben Sie das Lösungswort mit Ihrer Adresse und Telefonnummer auf www.ekz.ch/preisraetsel ein. Oder rufen Sie Telefon 0901 800 050 an (Fr. 1.–/Anruf), und hinterlassen Sie das Lösungswort, Ihren Namen und Ihre Adresse. Anruf- und Einsendeschluss: 3. Juli 2015. 17 Die Gewinnerin oder der Gewinner wird schrift lich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, über die Ver losung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeitende von Saft & Kraft, der Visiolink AG und den EKZ sind von der Teilnahme aus geschlossen. EKZ Saft & Kraft 2|15 Das letzte Wort «Vergiss nicht, dir was zu wünschen!» EKZ Saft & Kraft 2|15 35 portal n e d n u K winnen! e g myEKZ d n u trieren is g e r t z t Je trierung is g e r / h c z. www.ek Mit dem myEKZ Kundenportal haben Sie Ihren Strom unter Kontrolle. Greifen Sie vom Computer oder von mobilen Geräten direkt auf persönliche Informationen und sämtliche EKZ Serviceleistungen rund um Ihren Strom zu. Melden Sie online Umzüge, sehen Sie Rechnungen und Zahlungen ein oder wechseln Sie auf ein anderes Stromprodukt, 24 Stunden an 7 Tagen die Woche: Exklusiv für Sie als EKZ Stromkundinnen und -kunden ab sofort mühelos möglich. Unter allen Nutzern verlosen wir tolle Preise: aktuell monatlich vier Digitalkameras von Nikon – auch für Unterwasser-Fotos. Profitieren Sie von myEKZ und nutzen Sie Ihre Gewinnchance. www.ekz.ch/myEKZ
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