Kapitel 5 Kriegszeiten - Singen

5. Friedingen in Kriegszeiten
Die größten politischen Erschütterungen und die schweren kriegerischen Verwicklungen gingen auch an Friedingen nicht spurlos vorüber. Insbesondere waren es beim Niedergang des Ritterwesens die vielen Fehden, unter denen niemand mehr, als die Bauern zu
leiden hatten. Ich verweise da auf meinen Aufsatz aus dem Buch: "Aus unserer Heimat" über
das Ritterwesen.
Das 15. Jahrhundert war eine Zeit fortwährend kleiner Kriege und Fehden. Diese Zeit
gehörte zu den betrübendsten der Geschichte. Im Jahre 1460 ergriffen die Eidgenossen die
Waffen gegen Herzog Siegmund. Gleichzeitig empörten sich die Bauern des Hegaus gegen
die Ritterschaft. In Schaffhausen sammelten sich die Bauern und steckten ein Fähnlein auf.
"Darinnen ist gemolt ein pflug und puntschuh." (Bauernschuh). Des Bundschuhs Vornehmen
aber gingen hauptsächlich dahin:
"das man den herrn gewöhnlich pillich dienst thun sol und nit wa sie wöllen."
"Item das die herren kainen armen strafen, türn (in den Turm setzen) noch fahen süllen, dann mit recht."
"Item das je ein freunt den andern erb an den rechten hauptfall."
Dreizehn Dörfer waren bis Mitte Oktober bereits aufgewiegelt, die Hilfe der Eidgenossen war ihnen sicher. Die Bauern fielen in die ritterschaftlichen Orte ein. Auch in unser Dorf
sind sie eingefallen und haben es merklich beschädigt. Mit dem raschen Ende des Krieges
der Eidgenossen gegen Österreich war auch rasch die Empörung der Bauern im Hegau niedergeworfen, die Aufständischen überwältigt und bestraft. Zur Ruhe brachte man sie freilich
nicht ganz. Es war dieser Aufruhr von1460 ein Vorbote von dem großen Bauernkrieg von
1525.
Zuvor aber brachte der Schweizerkrieg schrecklichen Jammer über unsere Heimat.
Der Schweizerkrieg
oder Schwabenkrieg, wie ihn die Schweizer nennen, war für das deutsche Reich ein nationales Unglück. Er hatte dem König Maximilian nur Ärger und Enttäuschung, dem Adel Schimpf
und Schmach und dem Reiche den Verlust von zwei Grenzländern, Schaffhausen und Basel,
eingebracht. (Der Thurgau und der größte Teil der übrigen Schweiz gehörten bis 1499 zu
Deutschland.)
U r s a c h e : Durch die kriegerischen Erfolge war bei den Eidgenossen das Selbstbewußtsein gestärkt worden. Das Kaisertum sank durch die selbstsüchtigen Bestrebungen der
(1)
Fürsten zum Schatten herab. Kaiser Maximilian schickte eine Gesandtschaft zur Tagung
nach Zürich, um des Kaisers Willen bezüglich des ewigen Landfriedens und des Reichskammergerichtes auch den Eidgenossen kund zu tun. Diese hielten sich ablehnend und gaben zur Antwort, sie wüßten Frieden und Recht auf eigene Kraft und besser zu handhaben,
als das Reich. Längst suchten die Eidgenossen sich vom Reichsverbande loszulösen und
den verhaßten Schwabenbund zu züchtigen. 1499 kam es zum offenen Kampfe. Für den
Bund (Städte und Ritterschaft), war der Krieg von Anfang an ein verlorener. Es fehlte dem
Heere an Kriegserfahrung und Disziplin, während die Eidgenossen überall kriegsgeübt und
planmäßig zu Werke gingen.
Lassen wir die Regesten und Akten aus dem Jahre 1499 erzählen.
Am 8 . F e b r u a r .
ging die Kundschaft, daß die Eidgenossen 9000 Mann stark, in Stein liegen, willens in
das H e g a u zu ziehen. Der Amtmann von Stockach, Ludwig Zagky, erhält durch einen reitenden Boten von Heinrich von Randegg Kunde, daß die Eidgenossen daher
zögen. Überall vernimmt man das Stürmen.
Am 9. Februar
schreibt derselbe Amtmann an den Bürgermeister von Überlingen: Allenthalben im
H e g a u stürmt man und wirft Feuer aus und ist jedermann auf in Rüstung. In der
achten Stund vor Mitternacht, 9. Februar.
Am 19. F e b r u a r .
berichtet der Amtmann an die Stadt Überlingen, daß die Eidgenossen mit 10 000 Mann
im Hegau seien. Man solle mit aller Macht auf Aach zuziehen.
20. F e b r u a r .
Sie verbrennen und verderben, was sie finden. Der Schwäbische Bund ermahnt aufs
allerhöchste, daß von Stund an mit aller Macht "was stab und stangen ertragen mag"
zu Fuß und zu Roß gerüstet sein soll.
20. F e b r u a r .
In der Nacht lagerten die Eidgenossen bei Steißlingen.
Am 2 1 . F e b r u a r
schreibt der Spitalmeister zu Überlingen an die Räte zu Überlingen: Die Schweizer sind
auf gestern Abend um vier Uhr gen Singen, Hilzingen und Rielasingen gekommen. Sie
ziehen nächstens auf Duttlingen zu.
21. F e b r u a r .
Täglich läutete man alle Abende zum Ave Maria und betete, daß Gott Glück geben
möge gegen die Schweizer.
21. F e b r u a r .
Konstanz. Es wurde angeordnet, jede Woche einen Kreuzgang zu halten, und nach der
Messe soll der Priester Gott um Sieg für den Bund bitten. Von jedem Menschen sollen
fünf Paternoster und fünf Ave Maria "k n i e l i n g e n " gebetet werden.
22. F e b r u a r .
Graf Wolf und andere Herren haben heute von den S c h w e i z e r R e i s i g e n b e i
20 oder 30 unter Friedingen erstochen.
(2)
22. F e b r u a r .
Die Hauptleute von Bern und Friburg liegen b e i F r i e d i n g e n im Feld und berichten
an die von Zürich im Feld.
Auf das Vorhaben der Züricher, gegen die Reichsstadt Überlingen und noch weiter
hinaufzuziehen, können sie (von Bern) wegen Mangels an Proviant nicht eingehen. Ihr
Zug gilt hauptsächlich dem Adel, nicht den Reichsstädten, die ihnen bis jetzt nicht
feindlich begegnet sind. Dagegen wollen sie gemeinsam einen Streifzug gegen die benachbarten Herren und Städte unternehmen.
24. F e b r u a r .
Die Hauptleute der Schweizer bei Riedheim berichten nach Luzern: Singen, Schloß
und Dorf, F r i d i n g e n , S c h l o ß u n d D o r f sind auch v e r b r a n n t .
A n m e r k u n g : Die Burg Jakobs von Bodmann: Hohenfriedingen, übergab sich ohne
großen Widerstand und wurde samt dem Dorf ein Raub der Flammen.
Am 21. M ä r z
schreibt Blasi Lieb, Vogt zu Blumberg, an Hans von Landow, Ritter und Vogt zu Wolkenberg: Die Eidgenossen haben das Hegau zum Teil fast "umbkert und verbrannt"
desgleichen Homburg, F r i e d i n g e n u n d d a s S c h l o ß b e r a u b t .
Am 5. M a i .
Die Eidgenossen sind aus dem Hegau abgezogen.
Die wenigen Akten erzählen uns, welche Drangsale über die Grafschaft Nellenburg, die
im Jahre 1465 von Freiherr v. Tengen an Österreich verkauft wurde, hereingebrochen waren.
Der Bund war meist untätig, ihm fehlten Gemeinsinn und feste Einigkeit.
Mit vielen andern Dörfern haben F r i e d i n g e n u n d d a s S c h l o ß damals
s c h w e r gelitten. Noch heute sind die Ruinen der alten Burgen des Hegaus trauernde Zeugen der Art und Weise, wie damals Krieg geführt wurde. Nicht nur des Feuers und Schwertes bediente man sich im Kriege, nein, man wandte auch Mittel an, die eines biedern Volkes
unwürdig sind. Man scheute sich nicht, Mordbrenner auszusenden, um die Städte anzünden
zu lassen. Aber nicht etwa Spione von Profession ließ man solche Dienste tun, sondern man
verwendete die überall des Mitleids sicheren Kranken: die S o n d e r s i e c h e n . Wehe diesen Kundschaftern, diesen armen Kranken, wenn sie in die Hände des Feindes kamen: sie
wurden mit dem Rade gerichtet.
Was werden unsere armen Hegaubauern in diesen Tagen miterlebt haben? Die meisten Männer standen wohl im Bundesheer bei Engen und Aach; denn so berichten die
Schweizer: "Wo wir hinkamen, fanden wir nichts als Weiber". Und ins Heimatdorf zurückgekehrt, fanden die Männer Dorf und Burg in Asche und Schutt. Sie sollten säen, um ernten zu
können. Es fehlte an Saat, es fehlte a n H a u s u n d H o f , a n e i n e m H e i m .
War das Dorf wieder aufgebaut, so gingen Fehde und Krieg von neuem los.
Im Jahre 1512 wurde der Bund auf zehn Jahre verlängert, um den Landfrieden zu erhalten und das Fehdewesen zu unterdrücken.
Auf der Burg Hohenkrähen saß damals H a n s B e n e d i k t v o n F r i e d i n g e n . Bei
diesem fanden Reichsächter und Raubritter gastliche Aufnahme. Im Sommer des Jahres
(3)
1512 hatte sich eine bis zu 150 Köpfen zählende Bande Raubritter, genannt Wegelagerer,
Heckenreiter, Buschklepper und Straßenräubern zusammengesellt, welche die öffentliche
Sicherheit ringsum gefährdeten. Diese Unbill wurde durch den Backschierer (Barbier) des
Kaisers Maximilian demselben gemeldet. Der Bund erhielt Befehl, den Krähen auszunehmen. Zum Feldhauptmann ward Georg von Frundsberg erwählt.
Krieger schreibt:
"Da zoch kaiser Maximilian mit samt dem schwäbischen pund für ein schloß in das Hege,
das hieß Hochenkraen. Das war etlicher edelleut, die hießen v o n F r i d i n g e n ; dieselben
edelleut hielten der von Kaufpeier feind und am Freitag in der Nacht oder Samstag am Morgen nach Martini, da ward das schloß gewonnen. Darnach ließ der kaiser das schloß gar in
Grund abbrechen und verprennen."
Kaiser Maximilian ließ gegen 8.000 Mann mit zehn großen Geschützen gegen die Burg
vorrücken. Bei den Geschützen sind genannt:
der Weckauf von Österreich,
der Burlebans,
die Scharfmetze,
die Singerin,
der Turnträzl,
Herzog Siegmund und
das Kätterlin von Innsbruck.
Die von Augsburg sandten noch 100 Zentner Pulver und etliche Büchsenmeister. Auf
dem Schlosse lagen 36 Personen, unter denen sich ein Priester und ein Müller befanden.
Frundsberg ließ die Geschütze auf die Höhe gegen Duchtlingen zu auffahren und schoß gegen die Pfisterei, daß das Mehl und die Federn aus den Betten oben zum Dach hinausstoben. Die im Schloß wehrten sich tapfer mit ihren Doppelhaken und spotteten der Bundesvölker. Die Kugeln der Belagerer prallten meistens an dem harten Felsen zurück und rollten den
Berg hinunter. Jedem, der eine Kugel ins Lager brachte, wurden "zween Batzen" gegeben.
Bis 14 Meilen vom Hohenkrähen wurde der Kanonendonner vernommen. Da begab es sich,
als der F r i e d i n g e r eine Büchse laden wollte, ging diese unversehens los und zerschmetterte ihm die Hand. Da kein Wundarzt auf der Burg war, so entschlossen sich die vom Adel
zur Flucht. Sie ließen sich bei Nacht an einem Seile über die Mauer hinaus auf einen Gemsensteig, der rings um die Burg führte, kletterten mit Hilfe ihrer Fußeisen hinunter und entkamen glücklich. Nur einer, ein Müller, welcher den Edelleuten nachsteigen wollte, fiel zu tot,
weil er das Steigerhandwerk nicht recht erlernt hatte. Ein Landknecht fand nachher noch 15
Gulden bei ihm. Auf der Burg waren noch 18 Knechte, die bei Tagesanbruch um Gnade baten. Jetzt wurde das Raubnest in Trümmer gesprengt, und das Bundesheer zog vor die
Stammburg d e r F r i e d i n g e r : H o h e n f r i e d i n g e n , v e r b r a n n t e u n d z e r b r a c h
sie.
Die Unzufriedenheit der Bauern gegen die adeligen Gutsherren, gegen die Raubritter
auf den Burgen stieg immer höher. Mußten doch die Bauern immer härtere Frondienste leisten, Lehen- und Bodenzinsen und Todfallgebühren ihren Herren bezahlen. Wenn der Bauer
einen Hasen erschlug, kostete es mehrere Taler Strafe. Die Bauern hatten wohl den Hasenschaden, bekamen aber nicht den Hasenbraten. Die Rechte der einzelnen Gemeinden an
Gerichten, Nutzungen, Einkommen und Waldungen wurden beschränkt. Was aber das
Schlimmste war und die Unzufriedenheit der Bauern schürte, das waren die vielen Verpfän(4)
dungen der Herren auf der Burg. Die Bauern gingen als Unterpfandstücke bald in diese, bald
in jene Hand über. Lassen wir die Regesten von Karlsruhe reden.
Schon in der Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Ritter von Friedingen in große
Schulden gekommen und genötigt, Teile des Dorfes und der Burg zu verkaufen, bzw. zu
verpfänden. Eine größere Anzahl von Schuldverschreibungen (siehe unter Schloß Hohenfriedingen) erzählen uns, daß die Ritter in steter Geldnot waren. 33 Quittungen liegen bei
den Friedinger Urkunden, die uns über das Schuldenwesen der Herren von Friedingen aus
den Jahren 1465 – 1535 erzählen. Die Bauern von Friedingen hatten nicht nur einen Herrn,
sie hatten ihrer viele. So verschrieb Hans Thüring sich gegen den Vogt von Spaichingen.
Auch die Leibeigenschaft lastete schwer auf den armen Bauern, die man um ein paar
Gulden an einen anderen Herrn verkaufte.
Am 28. September 1503
verkaufte Albrecht von Klingenberg, Ritter, die Gertrud Haldenstetter von Friedingen
und Anna Schuh, Ehefrau des Hans Schuh, um zehn Gulden an Wendelin von Homburg.
Am 13. Februar 1515
verkaufte Bollin von Fulach, seßhaft zu Singen, an Martin von Friedingen um 30 Gulden die Schwester Wallburga Beßlin von Schlatt und deren Schwester Wallburga, die
bei dem Pfarrer zu Mühlhausen dient und deren Kinder als Leibeigene.
20. Dezember 1521.
Ardlin Ruß, Ehefrau des Martin See, übergibt sich den Erben des Junkers Benedikt von
Friedingen selig in Leibeigenschaft.
Es war also Zündstoff genug vorhanden. Dazu kam die neue Lehre von der christlichen
Freiheit, durch Luther verkündet. Diese fiel auf günstigen Boden bei den unterdrückten Bauern.
Den Anfang der Empörung machte die Landgrafschaft Stühlingen, wo die Gräfin von
Lupfen den Bauern befohlen haben soll, während der Erntezeit Schneckenhäuser zu sammeln. Da erhoben sich die Bauern im ganzen Klettgau und am Bodensee im Juli 1524. Unsere Bauern hatten sich in eine feste Stellung bei R i e d h e i m zusammengezogen. Die Adeligen wagten nicht, die an Zahl zehnfach überlegenen Bauern anzugreifen. Es wurden fünf
Verordnete, dabei H a n s v o n F r i e d i n g e n , zu den Bauern gesandt, um mit ihnen zu
unterhandeln. Man einigte sich, die Beschwerden derselben sollten vor dem Landgericht zu
Stockach vorgebracht werden. Die Abordnungen beider Parteien wurden auf den 27. Dezember 1524 nach Stockach bestellt. Da aber der geladene Adel zu seinem Beistand 4 –
500 Pferde bei sich hatte, war der Platz in Stockach zu eng, so daß die M a l s t a t t n a c h
Z e l l verlegt werden mußte. Die Abgeordneten der Bauern erschienen pünktlich; als sie aber
sahen, daß lauter Adeligen zu Gericht saßen, protestierten sie dagegen und kehrten heim.
Da wurde auf den 6. Januar 1525 ein neuer Tag vor das Landgericht zu Stockach angesetzt.
Die Bauern hatten ihre Beschwerden zu Papier gebracht. Diese umfaßten 16 Artikel.
In denselben verlangten die Bauern:
1.
2.
(5)
daß sie ihren Herren weder hagen noch jagen müßten, und daß alles Gewild,
Wasser und Vögel frei sein sollten;
daß sie den Hunden keine Bengel mehr anhängen wollten;
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
daß sie die Büchsen und Armbrust frei tragen dürften;
daß sie von den Jägern und Forstmeistern ungestraft seien;
daß sie ihren Hauptherren nicht mehr Mist führen wollten;
daß sie der schweren Märkt und Handwerke wegen wollten unverbunden sein;
daß sie nicht mehr mähen, schneiden, heuen, noch das Heu einführen wollen;
daß man ihrer keinen mehr türmen oder blocken solle, der das Recht verbürgen
kann, d. h. nicht der Flucht verdächtig ist;
daß die künftig weder Steuer noch Schatzung oder Umgeld wollten geben;
daß sie kein Baukorn mehr geben, auch nicht mehr (zur Fron) zu Acker gehen
wollten;
daß niemand mehr von Ungenossame wegen gestraft werden sollte, wenn er weibe oder manne;
daß der Herr, wenn einer sich erhenke oder sonst entleibe, dessen Gut nicht nehmen solle;
daß der Herr keinen beerben solle, solange noch Verwandte vorhanden seien;
daß Abzug- und Vogtrecht sollten abgeschafft werden;
daß, wer Wein in seinem Hause habe, denselben ungestraft jedermann solle ausschenken dürfen;
daß, wenn ein Vogt einen Frevels wegen anziehe und mit guter Zeugenschaft
nicht überweise, er ihn nicht solle strafen dürfen.
Einige dieser Artikel waren sehr tief- und weitgreifend. Es kam zu keiner Einigung.
Truchseß Georg von Waldburg, der zu Anfang des Jahres 1525 die Oberleitung der Truppen
gegen die Bauern übernommen hatte, fiel im Dorf Mühlhausen ein, trieb den Leuten das Vieh
weg und zwang sie zu einem Vertrag. Jetzt ging der Tanz los. Die empörten Bauern zerstörten Kirchen und Klöster, plünderten die Schlösser der Fürsten und Grafen, und die Burgleute
wurden niedergemacht. An der Spitze der Hegaubauern war H a n s M a u r e r von Schlatt.
Wehe den Gemeinden, die nicht zu den Bauern hielten. Diese belagerten Radolfzell zu Wasser und zu Lande. Da hätten sie freilich einen guten Fang gemacht, hatten sich doch die
meisten Adeligen des Hegaus hinter die festen Mauern der Stadt geflüchtet, um dort Schutz
zu suchen. Als aber zu Anfang des Monats Juli das Bundesheer mit 8000 Mann von Pfullendorf her gegen Stockach zu rückte, ließen die Bauern von der Belagerung von Radolfzell ab
und nahmen eine feste Stellung an der Laffensteige bei Steißlingen ein, wurden aber nach
zweistündigem Kampfe in die Flucht geschlagen und bis Hilzingen verfolgt, wo sie sich verschanzten. Am 16. Juli wurde der Rest des Bauernheeres so entscheidend geschlagen, daß
sie sich auf Gnade und Ungnade ergeben mußten. Die Bauern mußten alle Waffen abliefern
und den Herren von neuem Treue schwören. Die Rädelsführer wurden gehenkt, einigen die
Köpfe abgeschlagen, andere ertränkt. So endete der Bauernaufstand in Oberschwaben. So
manche Familie auf dem Lande hatte ihren Ernährer verloren. Den Überlebenden wurde ihr
Los noch schwerer gemacht. Ihre Felder waren verwüstet, die Reben ausgehauen und die
Stecken verbrannt, das Vieh geraubt oder vertrieben. Wer während des Bauernkrieges nicht
zu den aufständischen Bauern hielt, hatte von diesen viel zu leiden, wer sich aber den Bauern im Kampfe gegen die Adeligen und Städtern anschloß, mußte für den Schaden, der bei
uns der Stadt Radolfzell und den Rittern und deren Dörfern zugefügt wurde, wieder aufkommen. Die Stadt Radolfzell berechnete den ihr zugefügten Schaden allein auf 3800 Gulden.
Böhringen und Überlingen mußten von ihren grundeigenen Waldungen abtreten. So kamen
als Folge des Bauernkrieges von Böhringen der Kempfrain und das sog. Offiliholz, von Überlingen das Raitholz und der Schachenwald an Radolfzell.
(6)
Es bedurfte ein halbes Jahrhundert der Ruhe und Arbeit, um die Bewohner unserer
Heimat durch verbesserte Landwirtschaft wieder aufs neue emporzubringen. Für Friedingen
geschah ein folgenschwerer Schritt durch Verkauf von Dorf und Burg im Jahre 1539 an Radolfzell um 9800 Gulden. Sämtliche Abgaben und Fronden etc. gingen an Radolfzell über.
(Siehe Wirtschaftliches.)
Schwere Wunden aber schlug dem Dorfe Friedingen der im Jahre 1618 beginnende
3 0 j ä h r i g e K r i e g . Der Kriegsschauplatz lag anfangs noch in der Ferne; allein als der
Schwedenkönig Gustav Adolf 1631 bei Breitenfeld über Tylly siegte, kam ein Umschwung in
die Lage der Dinge. Unser Gau sollte die Schrecken des Krieges am schwersten erfahren.
1632 besetzten württembergische Truppen, die auf der Seite der Schweden, ihrer Glaubensboten, kämpften, einen Teil von Vorderösterreich und steckten Überlingen a. R. und Böhringen in Brand. Der württembergische Oberst Rauh nahm sein Quartier in Singen und benützte den Hohentwiel als Stütz- und Deckungspunkt. Er nahm auch die Stadt Radolfzell ein und
ließ der Stadt die Mitteilung machen, daß er beauftragt sei, beim Umsichgreifen der Schweden die Stadt in württembergischen Schutz zu nehmen. Der Stadt wurde eine Bedenkzeit
von 24 Stunden gegeben. Während dieser Frist ließ der Kommandant der Besatzung in Radolfzell die auf dem F r i e d i n g e r S c h l o ß b e r g liegenden Soldaten mit Hinterlassung
aller Munition und allem Proviant in die Stadt kommen. Die württembergischen Truppen aber
benutzten diese günstige Gelegenheit und holten sich die zurückgelassenen Vorräte auf dem
Schloßberg. Radolfzell ergab sich dem Obersten Rauh zu Singen, die österreichische Besatzung aber erhielt freien Abzug mit Sack und Pack und Fahnen.
1633 näherte sich der schwedische Feldmarschall Horn von Bayern und Schwaben
kommend, rasch dem Bodensee. Unverrichteter Sache mußte er von Konstanz, wie auch im
folgenden Frühjahr von Überlingen abziehen; doch boten die Klöster zu Kreuzlingen und
Salem Vorrat an Lebensmitteln und Schätze genug. Und was die Schweden bei uns nicht
ausraubten, das besorgten die württembergischen Truppen von Radolfzell aus und nach
ihnen die Kaiserlichen, welche am 4. Juli 1634 die Stadt wieder befreiten und ihr eine österreichische Besatzung gaben.
Friedingen war wohl schon des öftern von kleineren Truppenzügen der Schweden
ausgeplündert und von Nachzüglern und anderem Kriegsgesindel arg genug geplagt worden. Und noch heute spricht man von den Schweden als Dieben, Schelmen und als Blutsauger.
Die größten Leiden aber kamen über unsere Vorfahren erst durch den Kommandanten
Widerhold vom Hohentwiel. Die Hohentwieler Garnison, welche im französischen Solde
stand, war von 1635 – 1650 von mehr als 90 Flecken und Städten die Geißel und der Schrecken. Auch Friedingen mußte monatlich Kriegssteuer an Geld und Lebensmitteln an die Hohentwieler Garnison abliefern. Widerholds räuberischen Scharen trieben die Einwohner in
Furcht und Schrecken. Und da die Leute auch noch für den Unterhalt der Garnison von Radolfzell zu sorgen hatten, so waren sie eingeklemmt zwischen Freund und Feind, deren beide von der armen Landbevölkerung Gehorsam verlangten. Am meisten scheinen die Leute
den räuberischen Widerhold gefürchtet zu haben; denn er ließ Schloß und Dorf verwüsten,
weshalb sich noch gegen Ende des Krieges die gesamte Einwohnerzahl von hier nach Radolfzell flüchtete. Am 18. Mai 1643 erschienen der Vogt und der Schloßmeier vor dem Rate
daselbst und klagten, wie der Kommandant auf Twiel, O b e r s t W i d e r h o l d , d i e H ä u s e r u n d S c h e u n e n des Ortes abheben und auf die Festung hinführen lasse,
"ainzig und allein zu diesem End, daß sie nit draußen zu hausen begehren und zue keiner
(7)
contribution sich verstehen wollen; als wolten sie hinaus mit ihrer Habe ziehen, allein hoffen
sie, man werde andern f r y d i n g i s c h e u n t e r t h a n e n von oberkait wegen auch dahin
alles ernstes anhalten, daß selbige mit ihnen den flecken bewohnen und nach proportion
mitcontribuieren helfen sollen."
Der Rat befahl sodann allen Untertanen von Friedingen, die sich in die Stadt geflüchtet hatten, zu H a u s u n d H o f zurückzukehren und so gut als möglich ihre Güter zu bebauen,
bei Verlust des Bürgerrechts und Beschlagnahme ihrer unter zellischer Botmäßigkeit gelegenen Güter. Bis zum Jahre 1647 war das Schloß Hohenfriedingen größtenteils zerstört und
die Mauern ausgebrannt, der Weinberg am Schloßberg, wie auch im Böhle, im Nesselbohl
und der Wartlande aufs greulichste verwahrlost und verwüstet. Das Dorf war in den 40er
Jahren ganz verödet; denn erst 1651 beschloß der Rat, zur Unterkunft eines Rebknechtes
daselbst wieder eine Behausung nebst Stall aufzurichten.
Nur wenige Häuser sind hier wohl stehen geblieben; der Kirchturm, das alte Kellhofgebäude und das im Mitteldorf gegenüber dem Pfarrhof stehende Haus des späteren Vogtes
Spiri, heute dem Josef Fendrich, alt, gehörig. Die Leute erzählen, ein alter Holunderbaum sei
dort in der Stube, im teilweise zerstörten Hause emporgewachsen und habe mit seinen duftenden Blüten die Flüchtlinge bei ihrer Rückkehr ins Vaterhaus, ins heimatliche Dorf, begrüßt. Gewiß sehr bezeichnend für die damalige Verlassenheit im Dorfe. Ein Kirchlein – ein
Holunderbusch – einige alte Scheunen -- das wars, was der 30jährige Krieg unsern Urahnen
übrig ließ. Gleichgiltig, mutlos und hoffnungslos haben die Überlebenden des Lebens harten
Kampf wieder aufgenommen. Die Rebberge fehlten, Wälder waren gelichtet, Obstbäume
verwahrlost, Äcker und Wiesen eine Wildnis geworden. Bei der Dorflinde, wo sich jung und
alt einst trafen, kreischten Scharen von Raben, zu stehlen, was an Genießbarem Menschenhände nicht raubten oder zerstörten. Die Glocken im alten, durchschossenen Turme schwiegen, trauernd um ihre Verlassenheit, Friedhofstille auf dem Kirchplatz! Nachts verließ die
Eule ihre Wohnung im alten Kellhofgebäude, kam hervor aus den Klüften des zerstörten
Gemäuers der einstigen Bergfeste, hoch vom Berge herab. Sie störte mit ihrem Rufe keine
Bewohner in der Nachtruhe.
Eine Rechnung vom Jahre 1611/12 zeigt den wirtschaftlichen Aufschwung des Fleckens Friedingen, während zu Beginn der 50er Jahre kaum nennenswerte Abgaben an
Grundzinsen und Zehnten an den Kasten nach Radolfzell abgeliefert wurden. (Siehe auch
Wirtschaftliches.)
Die folgenden Jahre brachten noch keine Befreiung von Quartierlasten, von Durchmärschen und Kriegssteuern. Ein Fluchen und Schwören war bei der Bevölkerung in Stadt und
Land eingerissen, so daß sich der Rat von Radolfzell genötigt sah, am 28 Nov. 1650 einen
Strafbefehl gegen das Fluchen und Schwören zu erlassen.
Im Jahre 1702 wurden aus dem Nellenburgischen 97 Mann Landwehr ausgehoben, die
am 23. Juli 1702 in Aach abmarschierten, um in Kenzingen Verschanzungen anzulegen.
Der spanische Erbfolgestreit, der von 1700 – 1714 dauerte, brachte auch für unsere
Gegend wieder Einquartierung. In Oberschwaben lag die 21 000 Mann starke Armee des
Feldmarschalls von Thüngen. Stockach wurde von den Bayern verbrannt; überall sengend
und brennend zogen die Franzosen durch unsere Gegend.
1707 überwinterten drei kaiserliche Regimenter in und um Radolfzell.
(8)
1744 rückte eine 7000 Mann starke französische Abteilung in Radolfzell ein und besetzte die Stadt. Die Bewohner, auch die von Landorten, hatten den ganzen Winter über
wieder unter drückenden Quartierlasten zu leiden.
Recht unruhig war wieder das Ende des 18. Jahrhunderts. In Frankreich tobte die große Revolution, und es kamen wieder schwere Zeiten für den Hegau. Im Jahre 1796 – 99
befanden sich republikanische Truppen in unserer Heimat. Aus Furcht vor ihnen flüchteten
viele Bewohner, besonders Frauen, in die nahe Schweiz. Aber auch hier fanden sie keine
sichere Zuflucht. Der Landgrafschaft Nellenburg legten die Franzosen eine Brandschatzung
von 400 000 Franken auf.
Die Gemeinderechnungen aus jenen Jahren geben uns Aufschluß über die drückenden Quartierlasten.
Anno 1797 hat die Gemeinde für Soldatensachen ausgegeben
1797 reicht der Adlerwirt Wendelin Meyer eine Rechnung an die
Gemeinde ein: "ein Bett 44 nacht dem Leutnant geben"
1797 Zwei Klafter Holz für die Wachstube
1797 Drei Bürger erhalten für einen Gang mit einem Rekruten
nach Radolfzell
1797 Mathias Müller, Rekrut, erhält Handgeld und Transportierungskosten nach Freiburg durch Philipp Kornmayer
Der Soldat, der den Rekrut angeworben hat
169 fl
2 fl
12 Kr.
2 fl
2 fl
24 Kr.
20 Kr.
64 fl
5 fl
30 Kr.
1798 lagen hier weiße französische Husaren, die westlich vom Dorfe biwakierten.
1798 Am 1. November. Zwei Soldaten und der Feldwebel
haben beim Adlerwirt verzehrt für
1798 An denselben für Nachtquartier
1798 Die Gemeinde nimmt 1700 fl auf, um die Quartierlasten zu
bestreiten. Sie gibt in diesem Jahre für Nachtquartier der
Franzosen aus
2 fl
28 Kr.
17 fl
682 fl
45 Kr.
1799 gehörte für hier zu den schlimmsten Kriegsjahren. Die Gemeinde bezahlte an die
Bürger, die durch die Franzosen viel gelitten hatten, im Juni 1799 905 fl aus. Von hier wurden im Juni 68 Zentner Getreide nach Bietingen, im gleichen Monat 106 Zentner Heu nach
Eglisau und im Juli ebendahin 319 Zentner Heu gliefert.
Am 10. August kamen russische Quartiermacher zum Adlerwirt, es waren zwei Dolmetscher.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Zürich am 25. September 1799, werden die russischen Krankenwagen durchgeführt. Der Adlerwirt verpflegt die "Bolaggen" (Polen) und erhält
für abgegebenen Wein 2 fl für sechs Maß.
Die Bürger wurden vielfach bestohlen und ausgeraubt, und wir finden dies auch bestätigt, wenn wir nachfolgende Schilderung lesen.
Wie die Franzosen in den Revolutionskriegen bei uns hausten, die Leute trotz der genossenen Gastfreundschaft ausraubten und mißhandelten, zeigt ein Schreiben des damaligen Pfarrers Huber, der da schildert, wie die Franzosen das Pfarrhaus ausplünderten.
(9)
Pfarrer Anton Frey, welcher vor Huber hier amtete, vermachte der Kirche 80 Gulden zu
einem neuen Kelche. Wegen Ausbruch der Revolutionskriege hielt es Huber für nicht ratsam,
den Kelch anzuschaffen.
Er schreibt: Am 2. August 1796 rückten die Franzosen in unserer Gegend an, hielten
sich aber nicht lange auf, sondern drangen nach Bayern vor, mußten sich aber wieder zurückziehen. Die Friedenshoffnung blieb ohne Erfolge.
Im Jahre 1799 brach der Krieg wieder aus, und am 6. März überschwemmten die
Franzosen die hiesige Gegend. Am 21. März war die Schlacht bei Ostrach, am 26. bei
Stockach vorgefallen. Die Franzosen wurden ohngeachtet des tapferen Widerstandes von
der K. K. österreichischen Armee unter dem Kommando Sr. K. H. Prinz Carl besiegt und
mußten sich zurückziehen.
"Damals wurde hier und in der Umgegend Ostern in e i n e t r a u r i g e verwandelt. Zu
Mittag erschien vor dem Pfarrhaus nur e i n französischer Fußgänger. Ich ging nun die Treppe hinunter in der Hoffnung, durch das zuvorkommende Anerbieten von Speisen und Getränken menschlich behandelt zu werden und öffnete die Haustüre. Allein bei Öffnung derselben stürzte der Franzose mit gefälltem Bajonett und gespanntem Hahnen auf mich unter
fürchterlichem Geschrei: " D u G e l d h e r " . Mit dem stets auf den Rücken stoßenden
Bajonett ward ich die Treppe hinauf bis in das Wohnzimmer verfolgt, wo mir dann wieder das
Bajonett unter wildem Geprüll": "Du Geld, Geld her", auf die Brust gesetzt wurde. Dann
drangen mehrere Patrioten (Franzosen – schlechte Subjekte) in das Haus, suchten mir die
Bein- und übrigen Kleider aus, andere eilten dem Schlafzimmer zu, nahmen da, was ihnen
behagte, durchsuchten alles. Jetzt stürzte wieder eine andere Rotte daher und rief immer:
Geld, Fleisch, Wein, Branntwein, Kaffee!
Allein bei z w e i h u n d e r t dergleichen ungeladenen G ä s t e zu bewirten, war unmöglich. Indessen wurde soviel als möglich, Brot, Wein und Branntwein auf den Tisch ge(10)
bracht. Was für mich auf den Mittag zubereitet war, ward in der Küche schon verschlungen.
Das ganze Haus wurde durchsucht, Schlösser zerbrochen, und was sie leicht fortschleppen
konnten, nahmen sie mit. Da der Keller zu weit entfernt war und der Wein nicht geschwind
hergebracht werden konnte, wurde unten im Hausgang ein Zuber mit Wein gefüllt, woraus
die Soldaten mit Feldflaschen, Kübeln, Schmalzhäfen Wein schöpften, wie es hiesige Bürger
bezeugen können, die selbst Wein forttrugen.
Währen dieses stürzten wieder mehrere berauscht daher, schlugen auf mich ein und
verlangten die Öffnung der Kirche mit aller Gewalt. Auf dringende Vorstellung und Versprechen stunden sie endlich ab.
Im Jahre 1796 wurden die Kirchenparamente in die Schweiz zur Sicherheit geführt;
aber in diesem Jahr 1799 war es wegen des raschen Überfalls nicht möglich.
Das war anno 1799 der Ostertag, und an diesem habe ich auch die 80 fl zum neuen
Kelch eingebüßt."
Pfarrer Huber bemerkt dann weiter, daß er aus seiner Tasche die 80 fl ersetzte und einen Kelch anschaffte.
Auf diese rohe Art und Weise, wie hier die Ausplünderung des Pfarrhauses geschehen
ist, dürfte es noch in vielen, besonders besseren Häusern gemacht worden sein. Und insbesondere hatten auch Weiber und Mädchen von diesen frechen Unholden viel zu ertragen.
Und gewiß haben unsere Vorfahren, in Not und Elend gekommen, ausgerufen:
"Gebs Gott, daß unsere Nachkommen derlei Kriegsgefahren niemals ausstehen müssen!"
Doch die Kriegsdrangsale hörten noch nicht auf. Zwar wurden die Franzosen von dem
berühmten Erzherzog Karl geschlagen und mußten sich über den Schwarzwald zurückziehen und unsere Gegend war von den Franzosen befreit; dafür aber kamen österreichische
Infanterie und Husaren. Der ganze Landstrich zwischen Untersee und Schaffhausen war von
österreichischen Truppen besetzt.
Die Bauern mußten den Truppen eine Menge Fuhren von Stockach nach Eglisau liefern. Für diese Entfernung, 6 ½ Meilen, erhielt der Fuhrmann pro Zentner 13 Kreuzer.
Das Jahr 1800 brachte wieder neue Kämpfe. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai
führte der General Moreau unvermutet und in aller Stille das französische Heer unterhalb
Stein und Büsingen über den Rhein. Die Österreicher zogen sich fluchtartig zurück. Am 1.
Mai 1800 erschien ein französisches Heer unter General Vendemme vor der Festung Hohentwiel und forderte deren Übergabe. Die niebesiegte wurde ohne Schwertstreich übergeben, und durch Pulvers und Feuers Macht sank sie in Schutt und Asche. Weithin hat die
brennende Feste während der 6 ½ Monate dauernden Zerstörung den Berggau beleuchtet.
Daß auch Friedingen mit Einquartierung und Kriegskontributionen in diesem Jahre und
den folgenden nicht verschont blieb, ist nach Lage des Dorfes – eine Stunde vom Twiel –
selbstverständlich.
Die Gemeinderechnung aus diesem Jahr zeigt wieder Kosten mit 300 und 500 fl für Militärsachen, wie diese Ausgaben alle mit einem Ausdruck genannt sind.
(11)
Das letzte Vieh mußten die Bauern aus dem Stalle holen und ins Lager nach Singen
liefern. Ein Bürger erhielt für einen Stier 88 fl. Der Stier wurde im Lager abgeschlachtet, gewogen und pro  mit 8 Kr. an die Gemeinde vergütet. Den Mindererlös mußte die Gemeinde
tragen. So legte sie in der Zeit von einem Monat (Mai) für Mindergewicht 180 fl darauf.
Die Gemeinderechnungen in diesen Jahren enthalten fast nur Ausgaben und Einnahmen für Militärsachen. So wird abgegeben:
1800
18. März
Denen blessierten Franzosen fünf Sacktücher (Taschentücher)
gegeben, à 14 Kr., macht
Den Herren Unteroffizieren Wein und Essen
Der Adlerwirt erhält für Verpflegung der Herren Offiziere für
Wein, Brot, Eier, Käse, Hühner, Zucker, Kaffee und Branntwein, Speck und Zitronen.
Der Adlerwirt beklagte sich, daß die Offiziere so anspruchsvoll
seien und selbst Südfrüchte verlangten, die nur schwer und mit
großen Opfern zu bekommen seien.
S t r a u b und H ö l z l e , zwei Schuhmacher hier, haben für die
Kompagnie Schuhe zu flicken und neue zu machen und erhalten hierfür von der Gemeinde.
Des Weiteren quittieren S e n e s i H ö l z l e , der Schuhmacher, für ein Paar neue Schuhe für einen Bolaggen (Polack,
Polen) den Betrag von
1 fl
4 fl
10 Kr.
30 Kr.
104 fl
8 fl
48 Kr.
2 fl
Es nimmt einem nur Wunder, wo die Leute noch Essen und Trinken herholten, um die
vielen Soldaten zu verpflegen. Ein Bäcker, F i d e l M a u s , hat 4 Wochen 18 Mann im Quartier. Er hat jedem Mann zu geben einen halben neuen Wein per 12 Kr., sechs Pfund schwarzes Brot, jedes Pfund zu 4 Kr., auch jedem Mann für 2 Kr. Weißbrot. So abgegeben am 1.
März 1801.
Im April 1801 muß der damalige Vogt P h i l i p p K o r n m a y e r fast täglich ins Lager
der Truppen, auf Weiterdingen zum französischen Kommandanten, wegen eines französischen Straßenraubes. Es wurde zwischen hier und Steißlingen ein französischer Spitalbeamter, namens M a r t n e t , ausgeplündert und erschlagen. Als Täter waren Leute von hier
und Steißlingen im Verdacht. Friedingen bezahlt als Sühne an die Reichsfreiherrliche von
Stotzing’sche Obervogtei nach Steißlingen 32 fl.
Am 9. Februar 1801 schlossen die kriegerischen Mächte den Frieden von Luneville. Im
Jahre 1805 führte Österreich abermals einen unglücklichen Krieg gegen Frankreich. Österreich verlor die Landgrafschaft Nellenburg, und wir wurden vom 2. Juni 1806 ab Württemberg zugeteilt.
Die Hegaubauern trennten sich nur ungern von ihrem angestammten Herrscherhause,
hingen sie doch mit großer Liebe und Verehrung am österreichischen Kaiserhause. Noch am
30 Oktober 1804 feierten die hiesigen Untertanen den Tag bei des Kaisers Krönung. An Pulver wurden verbraucht für 2 fl und 24 Kr.
Friedingen gehörte jetzt ins Oberamt Stockach. Die Rekruten mußten sich in Heilbronn
stellen. J a k o b S c h m a l sammelte alle Schießgewehre im Dorfe ein und führte diese zur
Ablieferung mit einem Einspänner nach dem Oberamt.
(12)
Ein freudiges Neujahr feierten unsere Groß- und Urgroßeltern anno 1811, nachdem am
2. Oktober 1810 unsere nellenburgischen Lande von Württemberg zu Baden kamen.
Badens damaliger Fürst, Großherzog Karl Friedrich, genoß längst im hohen Maaße
des Volkes Liebe und Verehrung. In unserm Landesteil traten jetzt die badischen Gesetze in
Kraft. Noch kamen keine besseren Zeiten. Neue Kriegsnot brach an. Baden mußte über
6000 Mann mit Napoleon nach Rußland schicken. Von Friedingen waren es fünf Soldaten,
die in Rußland kämpften: K o n r a d K o r n m a y e r und zwei Söhne des damaligen Lehrers
H e n s e . Diese beiden starben an der Beresina den Heldentod für das Vaterland, J . B a d e r und D a n i e l S t ö c k l e , der auch nicht mehr zurückkehrte.
Napoleons Niederlage und unglücklicher Rückzug einigte die Brüder von Nord und
Süd, so daß nach der Völkerschlacht bei Leipzig die Sieger den Franzosen über den Rhein
nacheilten und unaufhaltsam bis Paris vordrangen, das im März 1814 eingenommen wurde.
Den Befreiungskrieg macht von hier J o h a n n e s M a y e r , dessen Enkel heute noch
leben, in Frankreich mit. Wohl spät dachte man an eine Ehrung der Braven, die Deutschland
vom harten Joche befreiten.
Mayer erhielt erst unter Großherzog Leopold eine Kriegsdenkmünze verliehen mit der
Inschrift: Einerseits: "Für Badens Ehre". Andererseits: "Für treue Dienste im Kriege. Leopold" Noch bis zum Jahre 1876 lebte der Veteran, und als man ihr zu Grabe trug, sandte ihm
sein Enkel, der im neuerstandenen Reiche in "Kaisers Rock" gedient hatte, die letzten Grüße, drei Schüsse übers Grab. Konrad Kornmayer, der 1812 in Rußland kämpfte, war ein alter
Haudegen. Er machte auch 1814 den Krieg in Frankreich mit und kehrte wohlbehalten zurück. Spaßhaft meinte er oft: "Weit vom Schuß gibt ‚en alte’ Soldat".
Die Gemeinde hatte in diesen Jahren noch bedeutende Kriegssteuern zu entrichten.
Sie betrugen pro Monat 32 fl 28 Kr. und 6 Heller. In den Befreiungskriegen lag für den Hegau
das Hauptmagazin der Armee in Lörrach. Dorthin lieferte Friedingen:
3,60 Zentner Kochmehl zu 7 Kr. das Pfund,
8,88 Zentner Backmehl à Pfund 6 Kr.,
54 Maß Branntwein à 48 Kr.,
27 Malter Haber à 5 fl und 7 Kr.,
3 ½ Zentner Fleisch à Pfund 14 Kr.
Das fremde Joch war abgeworfen, die Hoffnungen auf Neugestaltung des Vaterlandes
verwirklichten sich nicht. Die versprochene Freiheit kam nicht. Da brach Ende Februar 1848
in Paris die Revolution aus. Der Funke zündete auch bald in unserem Heimatlande. Auch
Friedingen blieb von dieser Bewegung nicht verschont. Überall wurden Volksversammlungen
abgehalten und stürmische Reden gehalten. Von hier waren es etwa 40, die sich an dem
Zuge beteiligten, welcher Ende April zum Abmarsch aufbrach. Die Friedinger schlossen sich
denen von Singen, Hausen und Rielasingen an. Zuvor kamen Trupps von Freischärlern von
Volkertshausen und Aach in unser Dorf, um zu werben. Der damalige Bürgermeister J o h a n n M a y e r beteiligte sich nicht an der Bewegung, weshalb die Freischärler in sein Haus
schossen (gegenüber dem Kranz – früher Schule) und ihn nötigten, mit auf das Rathaus zu
gehen, wo er der neuen Regierung schwören sollte. Mayer tat das nicht und wurde deshalb
als Bürgermeister abgesetzt. Mit diesem hielten es auch der damalige Lehrer H ä u ß l e r
und Dekan J l l . Letzterer hatte einen abgerichteten Pudel, der täglich mit Depeschen am
(13)
Hals hängend, die Korrespondenz mit dem damaligen Pfarrer Joachim von Beuren unterhielt. Niemand getraute sich dem Hund seine Neuigkeiten abzunehmen.
Die 40 Freischärler von Friedingen zogen mit den Singernen am Palmsonntag gegen
Hilzingen bis Tengen, wo sie zum ersten Mal übernachteten. Der Marsch ging dann weiter
über Bonndorf, Rothaus nach St. Blasien, wo zum zweiten Male Quartier bezogen wurde.
Diese waren durchweg gute und bei übermütiger Laune mögen sie auch gewesen sein. Haben doch einige bei Schönau, wo sie öffentlich bewirtet wurden, sich am Karfreitag dem
Tanzvergnügen hingegeben.
In Todtnau mußten die Freischärler Schnee stampfen, und die biederen Schwarzwälder haben ihnen gern den Schneeweg gebahnt.
Am Karsamstag langten unsere Oberländer Freischärler bei Günterstal an. Sie waren
durch große Truppenmassen verstärkt worden. Die bei Kandern angesammelten Freischärler wurden am 20. April geschlagen und suchten sich nun mit den Oberbadenern zu vereinigen, was ihnen aber nicht gelang, da sie von den Freiburgern durch hessische Truppen abgeschlossen wurden.
Die Scharen des Seekreises standen bei Günterstal, unweit von Freiburg. Als die ersten Schüsse fielen, rief der Hauptmann der Singener und Friedinger Freischärler, indem er
sein Schwert in die Erde stieß und sich darauf stützte: "Werft die Gewehre weg und folgt mir,
liebe Leute, wir wollen wieder umkehren."
Die Fahne ließen sie in einem Hause in Günterstal zurück, und erst nach Jahresfrist
erhielten sie dieselbe wieder zurück.
Die meisten folgten dem Befehl ihres Hauptmanns und warfen die Gewehre weg, alle
aber eilten heimwärts. Ein Friedinger (eben der 82-jährige Bader, der mir so vieles aus jenen
Tagen erzählte, als sei’s erst vor wenigen Tagen geschehen) nahm sein Gewehr noch mit
auf den Feldberg. Doch als er in einem Bauernhause mit Steißlinger Kameraden über Nacht
blieb, war seine Waffe morgens verschwunden. Über den schneebedeckten Feldberg ging
es etwas langsamer, und als der Abstieg gar zu schwierig wurde, nahm mein "Krieger" den
Mantel vorn zusammen, setzt sich auf die schneeige Fläche und hinab ging es ins Tal. Solche, wenn auch unbeabsichtigte Fahrten macht wohl heute auch hin und wieder mancher
Skiläufer auf den Höhen des Schwarzwaldes.
In Tengen, wo sie erstmals mit frohen Hoffnungen das erste Nachtquartier bezogen,
finden wir die enttäuschten Freischärler letztmals übernachten. Der "alte" Hegau, den sie vor
kurzem verlassen, um die "Freiheit" zu erkämpfen, die alte Heimat nahm sie wieder auf. Hier
in Friedingen fanden sie bereits bayerische Truppen einquartiert. Es lag hier die 8. Kompagnie vom königl. bayerischen Regiment Prinz Karl. Dann kamen die 7. und 8. Kompagnie eines hessischen Regiments hierher, dann folgten um Weihnachten 1848 württembergische
Reiter. Alles zusammen waren hier 2587 Mann, "um das Land von den Greueln der Anarchie
zu retten". Recht unbeliebt waren bei uns die hessischen Truppen, die man als "aufdringlich
und frech" bezeichnete.
Im Jahre 1849 wurde abermals ein Aufstand in Szene gesetzt. Der Landesausschuß
ordnete eine Bewaffnung aller Gemeinden und ein Aufgebot aller unverheirateten Männer
von 18 bis 30 Jahren an. Die Freischärler bewaffneten sich, freilich fehlte es jetzt an Gewehren, und da mußten es eben Gabeln und Dreschpflegel sein, mit welchen man außerhalb
(14)
des Dorfes zum Einexerzieren antrat. Doch der Aufstand wurde durch preußische Truppen
niedergeworfen. Auch bei uns quartierten sie sich im Oktober 1849 ein und zogen erst im
November 1850 wieder ab.
Die folgenden Jahre verliefen für Friedingen ruhig. Erst als 1870 die Wacht am Rhein
erscholl und Süd und Nord vereint gen Frankreich zogen, folgten auch von hier den Fahnen
19 Männer, deren Namen in der Ortsgeschichte eingezeichnet seien.
Es sind die noch Lebenden:
a.
hier wohnenden:
1.
2.
Kornmayer Jakob, jung,
Kornmayer Jakob, alt,
3.
4.
Straub, Alban,
Zeller, Matthäus,
b.
Landwirt.
Kreisstraßenwart
(kam als Krankenträger in Gefangenschaft bei Nizza).
Landwirt, machte auch 1866 mit.
Kreisstraßenwart (von Jppingen).
Auswärts wohnende:
1.
2.
3.
4.
Konstantin Mayer,
Höliner, Ludwig,
Mayer, Joachim,
Neidhart, Eusebius,
5.
6.
7.
Neidhart, Kornel,
Schneble, Eduard,
Höliner, Johann,
1866 und 1870/71 in Konstanz
1866 und 1870/71 in Konstanz
in Donaueschingen.
in Aach,
(verwundet bei Weißenburg).
in Mannheim.
in Freiburg.
in Amerika seit 1872,
(unbekannt, ob er noch lebt).
Gestorben sind:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Mayer, Kornel.
Mayer, Dagobert.
Mayer, Guido.
Mayer, Leonhard,
Mayer Xaver,
Mayer, Anselm,
Fendrich, Adolf,
Bader, Lukas,
Kornmayer, Johann.
Streifschuß bei Dijon; Eiserne Kreuz
Akzisor. 1909.
Während des Krieges rückten nach Rastatt ein:
Hermann Schmutz
Eduard Neidhart und
Lukas Kornmayer.
Alle Veteranen, bis auf Konstantin Mayer, nahmen an der Schlacht bei Weißenburg
und der Belagerung von Straßburg teil. Zum 14. Armeekorps unter General Werder gehörig
(15)
finden wir die Braven am 31. Oktober in Dijon, am 18. Dezember im Treffen bei Nuits, vom
15. – 17. Januar in der dreitägigen Schlacht bei Montbéliard und Belfort an der Lisaine-Linie.
In 200 Tagen hatten die deutschen Heere 21 siegreiche Schlachten geschlagen, 150
Gefechte bestanden und 26 feste Plätze genommen. Dieser "Krieg ohne gleichen" brachte
eine herrliche Frucht: "Ein einig deutsches Vaterland". Unsere Krieger kehrten heim, umjubelt von der ganzen Gemeinde. Ende Mär 1871 marschierte das sechste Infanterieregiment
hier durch nach Konstanz. Die Ankunft kam so unerwartet, daß die Einwohner keine Vorbereitung mehr treffen konnten, um den durchmarschierenden Kriegern einen Empfang zu bereiten; auch die Böller waren nicht gleich zu Handen. Da wußte sich der Schmied Knecht zu
helfen. Er holte aus seiner "napoleonischen Waffenschmiede" den Ambos heraus, lud ihn mit
Pulver, und – Kanonendonner begrüßte auch hier das sechste Regiment.
Die Friedinger Krieger kamen erst im Laufe des Frühjahrs und Sommers nach Hause.
Die Gemeinde bereitete ihnen am 18. Juni 1871 eine Festlichkeit im Gasthaus zum
Löwen. Daran beteiligte sich die ganze Gemeinde. Morgens war feierliches Hochamt mit Te
Deum unter dem Geläute aller Glocken. Während des Amtes wurde eine Kollekte für die Invaliden veranstaltet; diese ergab 17 fl 30 Kr. Am Montag darauf war ein feierliches Seelenamt
für die gefallenen Krieger, d i e s e H e l d e n s ö h n e d e s V a t e r l a n d e s . Nach dem
Festgottesdienst war Festzug durch den geschmückten Ort, die Musik spielte, Reden wurden
gehalten und die Krieger reichlich bewirtet.
Seither sind 40 Jahre verflossen, die Veteranen sind alt geworden, viele gingen schon
hinüber zur großen Armee. Die noch Lebenden aber wollen wir ehren als die treue Wacht
am Rhein, als die Helden, die auf Frankreichs Erde ein deutsches Vaterland erkämpfen und
gründen halfen.
Zu Ehren der Veteranen veranstaltete der Kriegerverein an Kaisers Geburtstag (27.
Jan. 1911) eine erhebende Feier. Hauptlehrer Graf hielt die Festrede. Bürgermeister Neidhart überreichte den noch hier lebenden vier Kämpfern des großen Krieges (Straub Alban,
Kornmayer Jakob alt, Kornmayer Jakob jung und Matthäus Zeller) je 10 M aus der Gemeindekasse und den drei Nichtkombattanten (Hermann Schmutz, Lukas Kornmayer und Eduard
Neidhart) je 5 M als Geschenk aus der Militärvereinskasse.
So ehrte man die Braven zur 40-jährigen Erinnerungsfeier der Wiederaufrichtung des
deutschen Vaterlandes.
Im Rathaussaal da hier hängt eine Gedenktafel, worauf die Namen der Veteranen verzeichnet sind. Dem inhaltsschönen Gedichte, das die Krieger begrüßt, schließt sich auch
Jungdeutschland mit Freuden an:
Allen den Lorbeer, allen den Dank!
Ob sie im Kampfe das Leben gerettet,
Ob sie als Helden im Grabe gebettet,
Ob freudig begrüßt, ob schmerzlich beweint,
Sie haben uns Deutschland, das große, geeint.
Drum unter Jubel, drum unter Tränen,
Bieten wir Deutschlands tapferen Söhnen,
Allen den Lorbeer, allen den Dank!
(16)
Im Jahre 1874 gründeten die Veteranen einen Kriegerverein, der 1883 seine erste,
1899 die zweite Fahne erhielt. Vorstände des Kriegervereins waren seit seiner Gründung
Albert Fendrich, Akzisor Mayer, Jakob Kornmayer I, Alban Straub, Jakob Mayer alt und seit
1886 Bürgermeister Neidhart.
Heute zählt der Kriegerverein 78 Mitlieder.
(17)