Der Wassergraben

DER NATUR AUF DER SPUR
Der Wassergraben
Ein Überbleibsel alter Kulturlandschaften
Das Anlegen ganzer Wassergrabensysteme hatte früher meistens zum Ziel, grössere Feuchtgebiete landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Der Wasserabfluss bei Niederschlägen konnte auf diese Weise beschleunigt und
der Grundwasserspiegel reguliert werden. Ähnliche Gräben entstanden auch zur Bewässerung der Felder. Im
Rahmen von Meliorationen wurden viele dieser Wassergräben zugeschüttet oder in Röhren unter den Boden
verlegt. Dadurch verschwand nicht nur ein prägendes Landschaftselement. Auch unzählige Tier- und Pflanzenarten verloren einen wertvollen Lebensraum.
Abb. aus HESS/LANDOLT/HIRZEL: Flora der Schweiz
Der Wassergraben: Ein Lebensraum zwischen Bach und
Weiher
Abb. aus BEZZEL: Kompendium der Vögel Mitteleuropas
Je nach anfallendem Wasser hat der Wassergraben einen anderen Charakter.
Einmal gleicht er mehr einem Bach, ein anderes mal mehr einem Weiher.
Entsprechend präsentiert sich die Tier- und Pflanzenwelt. Hier fügen sich
Vertreter des Weihers und des Baches zu einer Lebensgemeinschaft zusammen. Das Wasser ist meist nährstoffreich und sauerstoffarm. Unter diesen
Bedingungen sind räuberische Fische selten, was den Reichtum unter den
Kleintieren noch begünstigt.
Die Gelbe Schwertlilie ist ein Bewohner der
Wassergräben. Die Verbreitung erfolgt über
schwimmfähige Samen.
Wassergräben sind die Kinderstuben vieler Tierarten
Abb. aus ENGELMANN: Lurche und Kriechtiere
Naturnah gepflegte Wassergräben mit einem extensiv genutzten Randstreifen, bestehend aus Hochstauden wie Mädesüss, Schwertlilie und
Baldrian, beherbergen eine Vielzahl verschiedener Tierarten. Die Blüten
der Hochstauden werden von nektarsuchenden Insekten besucht. Die im
Winter stehenbleibende Vegetation bildet auch für eine grosse Zahl von
Kleintieren aus der Umgebung willkommene Überwinterungsquartiere.
Im Wasser entwickeln sich zudem Frösche, Molche, Libellen und zahlreiche andere Wasserinsekten.
Der Graureiher ist ein Gast an Wassergräben. Er
lauert hier auf Frösche, Mäuse, Fische und Käfer.
Wassergräben werden von der Nutzung des Umlandes
beeinflusst
Der ökologische Wert eines Wassergrabens hängt im wesentlichen von
der Beschaffenheit der Sohle und der angrenzenden Bewirtschaftung ab.
In naturfern gestalteten Abflussrinnen, die mit Betonplatten verkleidet
sind, ist der Artenreichtum gering. Hier gedeihen in der Regel nur wenige
Wasserpflanzen, und für die meisten Tiere fehlt die Lebensgrundlage. An
jedem Wassergraben sollte ein genügend breiter Krautsaum vorhanden
sein. Er kann die Randeinflüsse der landwirtschaftlichen Nutzung abpuffern und verhindern, dass Giftstoffe und Dünger ins Wasser gelangen.
Die Mooreidechse bewohnt sehr unterschiedliche Lebensräume wie Wälder, Waldlichtungen
und Moore. Häufig sucht sie Grabenränder als
Versteck auf.
Wassergräben vernetzen die Landschaft
Kastengraben
Alte naturnahe Wassergräben vernetzen auf ideale Weise
Wasserlebensräume wie Weiher, Bäche und Seen miteinander. Entlang dieser linearen Lebensräume kann ein für
das Überleben wichtiger Austausch der verschiedenen Tierund Pflanzenarten stattfinden. Von einem intakten “Netz“
an Lebensräumen, das sich durch die ganze Landschaft
zieht, hängt langfristig das Überleben eines grossen Teils
der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt ab.
Trapezform
Wassergräben weisen, je nach Entstehungsgeschichte und Unterhaltsmassnahmen, unterschiedliche Profile auf. Diese reichen von
der Trapezform bis zum Kastengrabentyp (SEIFFERT et al., 1995).
Bestell-Nr.:
A 16
Serie:
Der Natur auf der Spur
Material:
Alu 3 mm, Eloxaldruck
3farbig, Ecken gerundet,
Senkkopflochung oben
und unten (5 mm)
246 x 645 mm
Grösse:
© carabus Naturschutzbüro, 6006 Luzern
© 2007, carabus Naturschutzbüro, Luzern
Druck: Schilderkop AG, 6032 Emmen
Stück-Preis: Fr. 294.- (exkl. MWSt)
www.carabus.ch