11.05.2015 13:00 - 14:30 Vorträge a 20+2 Minuten B I: Sonne / Heliosphäre 1. 13:00 -13:22 Opening 2. 13:22 - 13:44 Solar coronal magnetic fields: Source region for space weather activity Thomas Wiegelmann, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen The origin of space weather events are solar eruptions like flares and coronal mass ejections. Due to the low plasma beta in the solar corona, these eruptions are driven by instabilities in the coronal magnetic field. Therefore a detailed knowledge of the 3D-structure, energy and evolution of the solar coronal magnetic field is crucial for understanding and predicting solar eruptions. Unfortunately direct measurements of the coronal magnetic field are not routinely available, but in the solar photosphere the magnetic field vector is measured with high accuracy, e.g. ground based from SOLIS and space-born with SDO. Under suitable model assumptions, e.g. the force-free field assumption (the Lorentz-force vanishes), these measurements can be extrapolated to model the coronal magnetic field. The resulting 3D data-cubes are analysed regarding quantities relevant for space-weather events, like the free magnetic energy and helicity content, the occurrence of current sheets and flux ropes. We aim to address the success and future challenges of this approach for the prediction of space weather events. 3. 13:44 - 14:06 Solare Flares und koronale Massenauswürfe als Ursachen des Weltraumwetters: Phänomene, Beobachtung und Modellierung Alexander Warmuth, Leibnitz-Institut für Astrophysik Potsdam Die grundlegenden, für das Weltraumwetter relevanten Eigenschaften von solaren Flares und koronalen Massenauswürfen werden dargelegt. Danach werden sowohl boden- als auch weltraumgestützte Messsysteme vorgestellt, die eine Charakterisierung dieser Phänomene erlauben. Die dabei gewonnenen Daten dienen als Input für Modelle, die ebenfalls diskutiert werden. Abschließend wird der aktuelle Stand der auf solaren Daten beruhenden Weltraumwetterprognosen besprochen. 4. 14:06 - 14:28 Investigating the triggering and coronal speed and rotation of CMEs Bernhard Kliem, Universität Potsdam 15:00 - 16:30 Vorträge a 20+2 Minuten B I: Sonne / Heliosphäre - Teil 2 5. 15:00 - 15:22 Dr. M. Roth – Kiepenheuer-Institut fuer Sonnenphysik (KIS),Freiburg B II: Thermosphäre / Ionosphäre / Magnetosphäre 1. 15:22 - 15:44 Die Ionosphäre – ein integraler Bestandteil des Weltraumwetters Dr. N. Jakowski, Institut für Kommunikation und Navigation der Deutschen Luft und Raumfahrt (DLR) Die aktive Rolle der Ionosphäre als integraler Bestandteil des Weltraumwetters und dessen sozio-ökonomischen Auswirkungen äußert sich sowohl in den Kopplungsprozessen mit anderen Geosphären wie der Thermo- und Magnetosphäre als auch in der Wechselwirkung des ionosphärischen Plasmas mit elektromagnetischen Funkwellen. Aus diesem Grunde sind sowohl die weitere Erforschung der Ionosphäre in der Gesamtheit der weltraumwetterabhängigen Kopplungsprozesse als auch - im Hinblick auf operationelle Anwendungen - ein echtzeitfähiges Monitoring der Ionosphäre erforderlich. Dieser Übersichtvortrag fokussiert auf die Darstellung ionosphärischer Weltraumwetter- Effekte die auf der Grundlage von Messungen an Signalen globaler Navigationssatellitensysteme (GNSS) wie GPS, GLONASS und Galileo im DLR Neustrelitz erzielt wurden. Die mittels GNSS- Messungen erfassbaren ionosphärischen Störungen umfassen ein breites Spektrum raum-zeitlicher Variationen vom MeterBereich bis zu mehreren tausend Kilometern, bzw. vom Subsekunden-Bereich bis hin zu mehreren Jahren. Diese Variationen hängen oft eng mit solaren Ereignissen wie rapiden Strahlungsausbrüchen und koronalen Massenauswürfen zusammen. Das Verstehen der zugrundeliegenden physikalischen Zusammenhänge und ihre Quantifizierung mittels echtzeitnaher Weltraumwetterdaten einschließlich ionosphärischer Daten ist die Grundlage für eine hinreichend zuverlässige Vorhersage des ionosphärischen Verhaltens. Die im DLR Neustrelitz bisher erreichten Forschungsergebnisse und laufenden Monitoring-/Modellierungsaktivitäten werden im Hinblick auf Anwendungen in der hochgenauen Ortsbestimmung und sicherheitsrelevanten Navigation kurz dargestellt. 2. 15:44 - 16:06 Solar Wind and Interplanetary Magnetic Field (IMF) Forcings of the Coupled Magnetosphere-Ionosphere-Thermosphere (MIT) System Matthias Foerster, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam Under der continuous and sometimes highly variable impingement of the solar wind and its embedded interplanetary magnetic field (IMF) on the Earth's magnetosphere, the high latitude polar cap regions and auroral zones turn out to be very dynamic areas of the geospace environment. Here, the magnetosphere, ionosphere, and thermosphere (MIT) combine to give rise to a rich variety of interactions. A significant portion of solar energy is deposited into these conjugate high-latitude regions of the upper ionosphere and thermosphere in form of auroral particle precipitation, Joule heating, Poynting flux, and ion-drag forcing that impacts the global ionosphere-thermosphere dynamics. Localized maxima of observed energy and particle fluxes, in particular during periods of high magnetic activity, as well as thermospheric density anomalies like the cusp regions affect spacecaft orbits and equipments. In turn, the upper thermosphere/ionosphere is an important plasma source for various magnetospheric regions including the plasmasphere, ring current, plasma sheet, and lobes. Global physical-numerical models and simulations are nowadays mandatory tools for solving forecasting challenges and for acquiring a deeper understanding of the complex interrelated processes in Earth's environment. Modern first-principle numerical models of the MIT-system, like the Upper Atmosphere Model (UAM) presented here shortly, are time dependent, three dimensional (3-D), and global, providing self-consistent solutions of all relevant parameters for any set of initial and boundary conditions. 3. 16:06 - 16:28 Tbd 16:30 – 17:15 Diskussion 18:30 – 22:00 Dinner Orangerie 12.05.2015 9:00 - 10:30 Vorträge a 13 + 2 min B III: Projekte (aktuelle/zukünftige/notwendige) 1. 9:00 - 9:15 Geplante solare Weltraum-Instrumente und –Missionen zur operationellen Erfassung des Weltraumwetters Dr. Volker Bothmer, Georg-August-Universität Göttingen,Institut für Astrophysik Ein heutiges elementares Ziel der Weltraumwetterforschung ist es, geeignete Instrumente und Missionen für das kommende Aktivitätsmaximum der Sonne zu entwickeln um die durch die Sonnenaktivität gefährdeten technologische Infrastrukturen schützen zu können. Dieser Vortrag fasst die sich zur Zeit international in Entwicklung befindlichen wichtigsten Instrumente und Missionen zur Beobachtung der Sonnenaktivität zusammen. Dabei geht es speziell um die Entwicklung eines Koronographen zur operationellen Detektierung von koronalen Massenauswürfen und dessen Einsatzmöglichkeit im Rahmen von Missionen in GSO, HEO, L1 oder L5 Orbits. 2. 9:15 - 9:30 Weltraumgestützte Grundlagenforschung für Weltraumwetter (Space-Based Science for Space Weather) R. Wimmer-Schweingruber, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Weltraumwetter beginnt an der Sonne, betrifft die Erde und reicht bis an die Heliopause, ja es ist auch in anderen fernen Planetensystemen ein natürliches Phänomen. Bekannt und zum Teil verstanden sind die Grundlagen des Weltraumwetters für Erde und in zunehmendem Maße auch für den Mars. Neuere weltraumgestützte Messungen zeigen eine hohe Variabilität insbesondere in der Ausbreitung der solaren Teilchenstrahlung, welche nahelegen, dass wir deren Transport in der Heliosphäre nur unzureichend verstehen. Dies liegt sowohl an der Mikrophysik (Transport) als auch an schlecht bekannten oder gar unbekannten Randbedingungn an der Sonne und ihrem "Interface" zur Heliosphäre. Wir verstehen nicht wirklich, wie die Sonne die Heliosphäre erzeugt und kontrolliert. Wir können das Auslösen von Flares und CMEs sowie deren Propagation durch die innere Heliosphäre nicht quantitativ voraussagen. Ein verbessertes Verständnis der solaren Komponente von Weltraumwetter erfordert eine Reihe von Messungen und Fernbeobachtungen, auf die ich im Vortrag eingehen werde. 3. 9:30 - 9:45 Strahlungsmessung an Bord der Internationalen Raumstation Thomas Berger, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt, DLR, Köln Günther Reitz, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt, DLR, Köln Die Strahlungsumgebung im Weltraum ist nicht nur in Ihrer Zusammensetzung, sondern auch in der damit verbundenen hohen biologischen Wirksamkeit, mit keinem Strahlenfeld vergleichbar welchem beruflich strahlenexponierte Personen auf der Erde ausgesetzt sind. Die Strahlungsdosen entsprechen einem Vielfachen der Strahlung auf der Erde. Die Anforderungen an Strahlungsdetektoren im Weltraum sind, bedingt durch das komplexe Strahlenfeld, enorm. Die Detektorsysteme, die auf der ISS verwendet werden lassen sich in passive (integrierende) und aktive (zeitauflösende) Systeme einteilen. Passive Systeme für die Orts – und die Personendosimetrie setzen sich aus einer Kombination von Thermolumineszenzdetektoren (TLD) und Kernspurfolien (CR-39) zusammen, welche die Bestimmung der Äquivalentdosis ermöglichen. Im Rahmen der aktiven Dosimetrie finden derzeit vor allem gewebeäquivalente Proportionalzähler (TEPC) und Detektorsysteme basierend auf Siliziumdetektoren ihre Anwendung. Die dabei gewonnen Erkenntnisse und die derzeit auf der ISS durchgeführten Experimente, besonders im Rahmen der Bestimmung von Organ – und Hautdosen, durch die Verwendung von Phantomen haben vor allem das Ziel unter der Einbeziehung von Strahlentransportrechnungen eine bessere Risikoabschätzung für Langzeitaufenthalte des Menschen im Weltraum zu ermöglichen. 4. 9:45 - 10:00 Beobachtung des erdnahen Weltraumes durch niedrigfliegende Magnetfeld-Satellitenmissionen Claudia Stolle, Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Wechselwirkungen zwischen solarer elektromagnetischer und Partikelstrahlung, dem Erdmagnetfeld und der oberen Atmosphäre bestimmen die Ereignisse des erdnahen Weltraumwetters. Während erhöhter Dissipation von Sonnenwindenergie verstärken sich elektrische Stromsysteme in der Magnetosphäre und schließen über die polare Atmosphäre, was unter anderen zu diskreten Polarlichtern führt. Diese Ereignisse sind im Allgemeinen als geomagnetische Stürme bekannt, da Variationen in den elektrischen Strömen sich durch Erdmagnetfeldmessungen erkennen lassen. Solar-terrestrische Prozesse sind jedoch auch in Perioden außerhalb geomagnetischer Stürme signifikant und tragen wesentlich zum geomagnetischen Wetter der Ionosphäre bei. Reguläre Variationen des polaren Elektrojet oder äquatorialer Plasmairregularitäten sind Beispiele dazu. Daten von niedrigfliegenden Satelliten sind zur Erforschung des erdnahen Weltraums unabkömmlich. Dieser Vortrag diskutiert auch das Potential solcher Satellitenmissionen zum Echtzeit-Monitoring und/oder Vorhersage des Weltraumwetter. 5. 10:00 - 10:15 Beiträge des DLR zur satellitengestützten Datengewinnung im Sonne-Erde-System Klaus-Dieter Missling1, Henrike Barkmann1, Heiko Damerow1, Christian Krafft1, Jens Richter1, Mirco Tegler1 Jens Berdermann2, Claudia Borries2, Volker Wilken2, Martin Kriegel2 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt(DLR), Kalkhorstweg 53, D-17235 Neustrelitz, Deutschland 1 Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum (DFD), 2 Institut für Kommunikation und Navigation (IKN) Das Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum mit seiner Empfangsstation in Neustrelitz ist seit 2009 Teil des Real Time Solar Wind (RTSW) Netzwerks zum Empfang des Satellite Advanced Composition Explorer (ACE). Die empfangenen Daten werden in Echtzeit an das Space Weather Prediction Center (SWPC) in Boulder weitergeleitet, stehen aber beispielsweise auch zeitnah den Wissenschaftlern zur Ableitung von Warnungen im Zusammenhang von Sonnenstürmen zur Verfügung. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) wird mit der Erweiterung der Empfangskapazitäten auf den Anfang des Jahres gestarteten Nachfolge-Satelliten Deep Space Climate Observatory (DSCOVR) fortgesetzt. Der Vortrag stellt die genutzten technischen Systeme und ihre Einbindung in internationale Kooperationen vor. 6. 10:15 - 10:30 Bestimmung der solaren Weltraumwetter-Impact-Parameter auf die terrestrische Ionosphäre und deren Vorhersage Volker Bothmer, Institut für Astrophysik der Universität Göttingen (IAG), Göttingen, Deutschland Johannes Hinrichs, Institut für Astrophysik der Universität Göttingen (IAG), Göttingen, Deutschland Malte Venzmer, Institut für Astrophysik der Universität Göttingen (IAG), Göttingen, Deutschland Michael Schmidt, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut der Technischen Universität München (DGFI-TUM), München Denise Dettmering, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut der Technischen Universität München (DGFI-TUM), München Marco Limberger, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut der Technischen Universität München (DGFI-TUM), München Florian Seitz, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut der Technischen Universität München (DGFI-TUM), München Klaus Börger, Weltraumlagezentrum (WRLageZ), Uedem, Deutschland Sylvia Brandert, Weltraumlagezentrum (WRLageZ), Uedem, Deutschland Barbara Görres, Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw), Euskirchen, Deutschland Wilhelm F Kersten, Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw), Euskirchen, Deutschland Das Institut für Astrophysik der Universität Göttingen analysiert im Projekt OPTIMAP (Operational Tool for Ionosphere Mapping and Prediction), welches die Einrichtung eines operationellen Dienstes zur Bereitstellung von Ionosphäreninformationen beim WRLageZ vorsieht und welches durch das ZGeoBw getragen wird, aktuelle Beobachtungen der Sonnenaktivität und des Sonnenwindes in Echtzeit anhand von Daten der Weltraummissionen STEREO, SOHO, ACE, SDO, Proba2 und GOES. Des Weiteren werden bodengebundene Messungen, z.B. die 10.7 cm Radiostrahlung, ausgewertet. Auf diese Weise lassen sich in hoher zeitlicher Auflösung der momentane Zustand der terrestrischen Ionosphäre und die in den folgenden Stunden bis Tagen zu erwartenden Auswirkungen des Sonnenwindes, solarer Flares, Emissionen posteruptiver Arkaden und koronaler Massenauswürfe (im Englischen: coronal mass ejection, CME) bestimmen. Zur Quantifizierung der solar-terrestrischen Zusammenhänge und zur Ergänzung der aus geodätischen Raumverfahren gewonnenen Daten werden die ermittelten solaren Größen im Kalman-Filter des zur Berechnung der VTEC (Vertical Total Electron Content)-Karten verwendeten dynamischen Modells implementiert. 11:00 - 12:15 Vorträge a 13 + 2 min B III: Projekte (aktuelle/zukünftige/notwendige) 7. 11:00 - 11:15 Globale VTEC-Modellierung auf Grundlage geodätischer Raumverfahren und sonnenbeobachtender Weltraummissionen in Nahe-Echtzeit Michael Schmidt, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut der Technischen Universität München (DGFI-TUM), München Denise Dettmering, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut der Technischen Universität München (DGFI-TUM), München Marco Limberger, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut der Technischen Universität München (DGFI-TUM), München Florian Seitz, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut der Technischen Universität München (DGFI-TUM), München Klaus Börger, Weltraumlagezentrum (WRLageZ), Uedem, Deutschland Sylvia Brandert, Weltraumlagezentrum (WRLageZ), Uedem, Deutschland Barbara Görres, Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw), Euskirchen, Deutschland Wilhelm F Kersten, Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw), Volker Bothmer, Institut für Astrophysik der Universität Göttingen (IAG), Göttingen, Deutschland Johannes Hinrichs, Institut für Astrophysik der Universität Göttingen (IAG), Göttingen, Deutschland Malte Venzmer, Institut für Astrophysik der Universität Göttingen (IAG), Göttingen, Deutschland Raumgebundene Beobachtungen liegen heutzutage mit einer derart niedrigen Latenzzeit vor, dass sie zur routinemäßigen Bereitstellung ionosphärischer Informationen, z. B. des absoluten vertikalen Elektronengehalts (VTEC), in Nahe-Echtzeit genutzt werden können. In dem Projekt „Operational Tool for Ionosphere Mapping and Prediction (OPTIMAP)“, das die Einrichtung eines operationellen Dienstes zur Bereitstellung von Ionosphäreninformationen beim WRLageZ vorsieht und das durch das ZGeoBw getragen wird, werden verschiedene geodätische Raumbeobachtungsverfahren und Satellitenmissionen kombiniert. So werden aus den Observablen von GNSS (GPS, GLONASS), der Satellitenaltimetrie (Jason-2), von DORIS sowie von Radiookkultationen (FORMOSAT#3/COSMIC) globale VTEC-Karten für das WRLageZ entwickelt und dort im Rahmen eines operationellen Dienstes bereitgestellt. Die VTEC-Karten werden für aktuelle Zeitpunkte, abhängig von der Latenzzeit bis zur Verfügbarkeit der Beobachtungsdaten, insbesondere aber als Prädiktion für nachfolgende Tage gerechnet. Derzeit werden Stundenblöcke aus GPS- und GLONASS-Messungen sowie Jason-2 OGDR-Passbeobachtungen sequentiell mittels eines KalmanFilters ausgewertet. Zur räumlichen globalen Modellierung des VTEC werden zwei-dimensionale (2-D) Basisfunktionen verwendet, die als Tensorprodukte aus trigonometrischen B-Splines für die Länge und polynomialen B-Splines für die Breite definiert sind. 2-D BSplines zeichnen sich im Vergleich zu Kugelflächenfunktionen durch ihren lokalisierenden Charakter aus und eignen sich daher zur Modellierung einer ungleichmäßigen Eingangsdatenverteilung. Weiterhin können sie zur Multi-Skalen-Darstellung eingesetzt werden, mittels derer sich globale und regionale Modellierungsansätze kombinieren lassen. Zusätzlich zu den geodätischen Messungen werden im Rahmen von OPTIMAP vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen (IAG) Sonnen- und Sonnenwinddaten aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Diese Zusatzinformationen werden in das dynamische Modell des Kalman-Filters integriert und fließen damit unmittelbar in die prädizierten VTEC-Karten ein. 8. 11:15 - 11:30 Delayed response of ionospheric electron content to solar EUV variations at different time scales Christoph Jacobi, Institute for Meteorology, Universität Leipzig Robert Schäfer, Fraunhofer IPM, Freiburg Norbert Jakowski, Institut für Kommunikation und Navigation der Deutschen Luft und Raumfahrt (DLR) The ionospheric response to solar EUV variability is analyzed based on primary ionization calculations using measured solar EUV spectra and EUV proxies like F10.7. The EUV variability is compared with ionospheric TEC analyses. At time scales of the solar rotation and longer, there is a time lag between EUV and TEC variability of about one day, indicating dynamical processes in the thermosphere/ionosphere system. This lag is not seen at shorter time scales. If this time lag is taken into account in a new proxy, the TEC variance explained by EUV variations increases by about 5%. 9. 11:30 - 11:45 Development of the Expert Service Center Ionospheric Weather within the Space Situation Awareness Programme C. Borries, J. Berdermann, Institut für Kommunikation und Navigation, DLR Neustrelitz Disruptions of satellite missions and modern communication, navigation and remote sensing systems can be the consequence of perturbations in the ionosphere. Navigation signals transmitted by Global Navigation Satellite Systems (GNSS) are delayed, refracted and diffracted by the highly variable ionosphere affecting the accuracy, availability, continuity and integrity of GNSS signals. Since these services are relevant in diverse safety of life and precise positioning applications, detection, monitoring and prediction of ionospheric effects are important for mitigating related threats to human life and economy. A comprehensive system to monitor, predict and disseminate space weather information and alerts is currently being developed under the Space Situational Awareness (SSA) Programme of the European Space Agency (ESA). Within this activity, a dedicated space weather network is organized around internationally distributed Expert Service Centres (ESCs). Being part of this network, the ESC Ionospheric Weather comprises the expertise concerning space weather effects in the upper atmosphere, including the ionosphere, which is specifically applicable in the domains of space surveillance and tracking and transionospheric radio links. In this talk, we present an overview on the current status of the ESC Ionospheric Weather, the targeted end-user groups and the provided services and products. The initial product delivery, which was established in the Preparatory Phase of SSA, is being further developed as part of the recently started SSA Period 2. The planned coordination and development activities within the P2-SWE-I activity will be presented including the description of the contributing assets. 10. 11:45 - 12:00 LOFAR's Key Science Project - Solar Physics and Space Weather with LOFAR Gottfried Mann, Astrophysical institute Potsdam LOFAR (Low Frequency Array) is a novel radio interferometer at low frequencies 10-240 MHz. It was originally designed by ASTRON in the Netherland. It consist of core and remote stations in the Netherlands and 8 international stations distributed in Central Europe. Five of them are located in Germany. Since 2010 it is operated as the International LOFAR Telescope (ILT) by a European consortium. The science with LOFAR is organized by Key Science Projects. One of them "Solar Physics and Space Wheather with LOFAR" is coordinated by the Leibniz-Institut fuer Astrophysik in Potsdam. LOFAR can be used for solar observations, since the solar radio radiation in LOFAR's frequency range is emanated from the corona, where the source of Earth's related solar activity is rooted. It will be reported in which way LOFAR can be used to study the solar-terrestrial relationship. 11. 12:00 - 12:15 Space Weather contributions of the SEPServer and HESPERIA EU funded projects Bernd Heber on behalf of the SEPServer and HESPERIA consortia SEPServer was a three and HESPERIA is a two-year collaborative project funded under the Seventh Framework and the Horizon 2020 Programme of the European Union, respectively. The implementation of these projects aimed at the construction of Internet server, hosting a number of solar energetic particle (SEP) and electromagnetic (EM) data sets, as well as state of-the-art analysis and space weather forecasting methods. German contributions are from the Astrophysical Institute Potsdam (SEPServer only) and the Christian-Albrechts-University. We will give an overview of results achieved in SEPServer with respect to solar energetic particles and present how HESPERIA continues towards SEP event caused particle radiation now cast. 13:15 - 14:30 Vorträge a 20+5 Minuten B IV: Weltraumwetter Programme /Gremien/Organisationen 1. 2. 3. 13:15 - 13:40 tbd – European Space Administration, SSA-SWE 13:40 - 14:05 tbd - DLR Raumfahrtmanagement, National delegate 14:05 - 14:30 Das Weltraumlagezentrum und Weltraumwetter Herr Oberstleutnant (OTL) Steffen Neumann Dieser Beitrag stellt den Auftrag und daraus folgend die Aktivitäten sowie die zukünftige Ausrichtung des Weltraumlagezentrums (WRLageZ) in Bezug auf Weltraumwetter dar. Die Erfassung, Analyse und Bewertung der Weltraumlage ist Teil der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge. Die Luftwaffe ist als Betreiber fliegender Plattformen und als Nutzer weltraumgestützter Kommunikations- und Navigationsdienste in ihren Einsatzverfahren davon unmittelbar und weitreichend betroffen. Um die Risiken zu überwachen und die Nutzung des Weltraums sicher, wirksam, nachhaltig und wirtschaftlich zu gestalten, ist eine Erfassung und Bewertung der Weltraumlage eine unverzichtbare Voraussetzung. Daher haben BMWi und BMVg im November 2011 den gemeinsamen Aufbau eines Weltraumlagezentrums beschlossen, um die in der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung vom 30. November 2010 formulierte ressortübergreifende Zusammenarbeit umzusetzen. Das Weltraumlagezentrum mit seinen nach derzeitigem Sachstand geplanten 56 Dienstposten befindet sich am Luftwaffenstandort Uedem, zusammengesetzt aus Personal des Zentrum Luftoperationen und des Raumfahrtmanagements des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das WRLageZ hat den Auftrag, ein diversifiziertes und fundiertes Weltraumlagebild zu generieren, bereitzustellen und hieraus abgeleitet zeitgerecht Analysen, Berichte und Warnungen zu erstellen. Ein solches Weltraumlagebild bildet sich aus drei Säulen: Weltraumüberwachung, Weltraumaufklärung und Weltraumwetter. Raumgestützte Systeme tragen bereits heute erheblich zur Auftragserfüllung der Streitkräfte in allen Fähigkeitskategorien bei. Sie zeichnen sich durch ihre weltweite Einsatzmöglichkeit außerhalb von Souveränitätsansprüchen Dritter und ihre hohe Verfügbarkeit aus. Raumgestützte Systeme bieten einzigartige Möglichkeiten, weltweit und unabhängig von terrestrischen Netzen und Einrichtungen agieren zu können. Unter Berücksichtigung der regional uneingeschränkten Einsatzerfordernisse sind damit raumgestützte Systeme teilweise zur Hauptplattform bzw. zum Hauptmedium bestimmter Fähigkeiten geworden. Insbesondere gilt dies für die Führungsfähigkeit sowie die Nachrichtengewinnung und Aufklärung, ohne die entsprechende Fähigkeiten nicht bzw. nur sehr eingeschränkt verfügbar wären. Ein aktuelles Weltraumlagebild ist Voraussetzung für die zielgerichtete und sichere Nutzung des Weltraums. Hierzu sind in einem ständigen Analyseprozess Gefährdungen für die eigenen und mögliche Leistungseinschränkungen der raumgestützten Systeme, aber auch Bedrohungen für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu erkennen und ggf. Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einzuleiten. Der Weltraumüberwachung und -aufklärung als angestrebte neue Fähigkeiten, die eine Erfassung und Ermittlung von Eigenschaften und Verhaltensweisen von Weltraumobjekten durch Auswertung von Signaturen über der Zeit und Bildern ermöglichen soll, kommen hierbei besondere Bedeutung zu. Das Weltraumwetter beschreibt die Veränderungen der physikalischen Bedingungen im erdnahen Weltraum. Der aktuelle Zustand unseres Weltraumwetters (engl. „space weather“) ergibt sich aus einem komplexen Wechselspiel zwischen Vorgängen auf der Sonne, im interplanetaren Raum sowie in der Erdmagnetosphäre und -atmosphäre. Es stellt somit als Umgebungsvariable einen entscheidenden Faktor des Weltraumlagebewusstseins dar. Die Auswirkungen von Störungen des Weltraumwetters auf unser Leben sind vielfältig. Turbulenzen des Weltraumwetters können Handy, Radio, Fernsehen, Funk, GPS, etc. in Mitleidenschaft ziehen und im Extremfall selbst auf der Erde technische Anlagen beschädigen. Die größten Probleme mit dem Weltraumwetter haben Satelliten. Hochenergetische Teilchen, die durch Sonneneruptionen auf Geschwindigkeiten bis zu 80% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, können die empfindliche Elektronik und die energieversorgenden Solarzellen von Satelliten beschädigen und im Extremfall zerstören. Im Hinblick auf diese potentielle Gefährdung erfasst das WRLageZ das Weltraumwetter, quantifiziert die Einflüsse und bereitet sämtliche Daten als Information für zivile und militärische Kunden auf. Die Bewältigung dieser umfangreichen Aufgabe gelingt nur im Verbund mit Partnern. Im nationalen militärischen Bereich ist dies das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr, und auf ziviler Seite werden Vorhaben mit verschiedenen Einrichtungen durchgeführt. Das WRLageZ befindet sich noch im Aufbau. Neue Hard- und Software sowie eigene Sensorik werden beschafft. Mit Kollisionswarndiensten für militärische Satelliten, Wiedereintritts-vorhersagen sowie Analysen und Vorhersagen der GPSGenauigkeitsabweichung in den Einsatzgebieten stellt das WRLageZ jedoch bereits heute unverzichtbare Dienste bereit. 15:00 - 16:45 Vorträge a 13+2 Minuten B V: Operationelle Dienste 1. 15:00 - 15:15 Infrastruktur- und methodische Beiträge zum Weltraumwetter-Monitoring durch das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Dr. T. Schüler, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Eine der wesentlichen Aufgaben des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie (BKG) besteht in der Bereitstellung und Pflege der nationalen übergeordneten geodätischen Referenznetze. Diese Aufgabe wird auf nationaler sowie internationaler Ebene wahrgenommen. In praktischer Hinsicht unterhält das BKG hierzu deutschlandweit das GREF GNSS Netzwerk sowie eine Reihe von EUREF- (europäisches Ausland) und IGS-Stationen (internationaler Bereich), unter anderem sogar in Tibet und auf Island. Großes Augenmerk wird in diesem Zusammenhang auf die Echtzeit-Verfügbarkeit der geodätischen GNSS-Beobachtungen gelegt. Weiterhin betreibt das BKG in Zusammenarbeit mit Partnern in Wettzell (Bayerischer Wald, zusammen mit der TU München), Südamerika (TIGO, gegenwärtig Chile) sowie in der Antarktis (O'Higgins, zusammen mit DLR) geodätische Observatorien, auf denen neben GNSS-Empfängern auch VLBI-Radioteleskope sowie teilweise Satelliten-Laser-Ranging Systeme installiert sind. Der Berührungspunkt zum Themenkomplex Weltraumwetter ergibt sich aus der Tatsache, dass alle MikrowellenVerfahren (GNSS und VLBI) von der Ionosphäre erheblich beeinflusst werden. Neben der echtzeitnahen Bereitstellung von Daten, die zur Ionosphären-Beobachtung genutzt werden können, werden gegenwärtig auch entsprechende MonitoringMechanismen auf den Observatorien implementiert. Der Vortrag stellt die entsprechenden Aktivitäten in einer Übersicht dar. 2. 15:15 - 15:30 Ionospheric Monitoring and Prediction Center (IMPC) J. Berdermann, N. Jakowski, M. M. Hoque, K.D. Missling, M. Kriegel, C. Borries, T. Gerzen, V. Wilken, H. Barkmann and M. Tegler German Aerospace Center (DLR), Institute of Communications and Navigation (IKN), Earth Observation Centre (EOC), Kalkhorstweg 53, D-17235 Neustrelitz, Germany In order to provide space weather information that is in particular relevant for users of communication and navigation systems, the German Aerospace Center (DLR) is operating the online platform Space Weather Application Center Ionosphere (SWACI) since 2004 (http://swaciweb.dlr.de). SWACI has started as a feasibility study supported by the state government of Mecklenburg-Vorpommern for the real time provision of now- and forecast products characterizing the ionospheric state. Since then, SWACI has been continuously extended and improved and is now a grown up system that forms the infrastructure for the establishment of an Ionospheric Monitoring and Prediction Center (IMPC) at DLR. The IMPC, as a permanent ionospheric weather service, will primarily use ground as well as space based GNSS data from extended geodetic networks such as IGS and satellite missions such as GRACE, respectively. In addition, non-GNSS data such as solar wind data, radio beacons and in cooperation with international partner institutions also vertical sounding data will be processed to provide relevant information for GNSS users in the area of telecommunication, precise radio-measurements and navigation. DLR is experienced in the reception, archiving, distribution and utilization of earth observation data in operation mode. Therefore the future IMPC will be based on the advanced infrastructure developed at DLR, where a fully automated Data Information and Management System (DIMS) will be used for quality control, long-term data archiving as well as for dissemination of data to end users. A very large amount of ionospheric data covering high, medium and low solar activity periods over the globe has been captured, processed as well as archived since 1995. The captured data is being used for ionospheric research including modelling and characterization of ionospheric parameters and effects. This talk provides an overview of currently available SWACI, as well as future IMPC products. 3. 15:30 - 15:45 Vorstellung eines ionosphärischen Störungsindexes V. Wilken, N. Jakowski, J. Berdermann, M. Kriegel Ionosphärische Störungen können einen starken Einfluss auf globale Navigationssatellitensysteme und andere weltraumgestützte Systeme haben. Sowohl die Detektion von Störereignissen als auch die Bestimmung ihrer räumlichen und zeitlichen Ausdehnung in nahe Echtzeit ist schwierig und Gegenstand der derzeitigen Forschung. Wir informieren über einen neuen Ansatz für einen Störungsindex der Ionosphäre, der neben einer groben räumlichen Abschätzung auch die Bestimmung der Ausbreitungsrichtung von ionosphärischen Störungen ermöglicht. Obwohl ein solcher Index nicht die exakten Ausbreitungsbedingungen einer ionosphärischen Störung am Ort der Messung wiedergeben kann, beschreibt er dennoch über größere Bereiche die Wahrscheinlichkeit einer potentiellen Störung auf Kommunikations-, Navigations- und Fernerkundungssatellitensysteme. Die Berechnung des ionosphärischen Störungsindex beruht auf der Ermittlung von TEC-Werten (Total Electron Content) über Zweifrequenznavigationsmessungen, der sich als hervorragender Parameter zur Beurteilung von ionosphärischen Störungen bewährt hat. Die Qualität des Index ist abhängig von der genutzten Datenbasis. Die hier gezeigten Beispiele sind aus den Daten der GNSS-Referenznetzwerke von IGS und EUREF berechnet. Eine operationelle Verfügbarkeit des Index in nahe Echtzeit kann zukünftig über den Web-Service des IMPC (SWACI) ermöglicht werden. 4. 15:45 - 16:00 The Neutronmonitor database (NMDB) and its applications to space weather Dr. C. Steigies, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel The Neutronmonitor database (NMDB) has been started with funding of the FP7 program of the European Commission. Its goal is to provide Neutron Monitor data from all available stations in a common format to interested users. To improve the already existing world data centers, which host Neutron Monitor data in 1 hour resolution, NMDB is additionally providing high-resolution data (up to 1 minute resolution) and makes it available in real-time, where possible. With the availability of real-time data from the worldwide Neutron Monitor network a whole new range of space weather applications is made possible, some of which have been developed as demonstration tools in the NMDB project. Neutron Monitors are sensitive to so called Ground Level Enhancements (GLE), where energetic particles from the sun can be detected on the surface of the earth. ALERT applications to detect these events in real-time have been developed. In several cases alerts can be provided 5 to 15 minutes before a satellite based measurement provides an alert. By using the whole network of Neutron Monitors ionisation and dose rates in the atmosphere can be calculated at aircraft altitudes for all longitudes and latitudes. This information is used to determine dose rates for aircrew and frequent flyers, the availability of real-time data allows airlines to react quickly in case of geomagnetic events. 5. 16:00 - 16:15 PANDOCA - Professional AviatioN DOse CAlculator Daniel Matthiä, Matthias M. Meier, and Günther Reitz, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Linder Höhe, 51147 Köln, Germany PANDOCA (Professional Aviation Dose Calculator) wurde am Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für die Berechnung der Strahlenexposition auf Reiseflughöhen entwickelt. Den Berechnungen liegt eine Beschreibung der galaktischen kosmischen Strahlung zugrunde bei der als Primärteilchen Atomkerne der Elemente Wasserstoff bis Eisen berücksichtigt werden. Mit Hilfe von Transportrechnungen (GEANT4) und unter Berücksichtigung der Abschirmwirkung des Erdmagnetfeldes wird das Strahlungsfeld auf Reiseflughöhen berechnet. Vergleiche mit experimentellen Daten, die auf zahlreichen Flügen mit einem gewebeäquivalenten Proportionalzähler (tissue equivalent proportional counter, TEPC) gewonnen wurden, zeigen eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den Modellrechnungen und den Messungen. Neben der Strahlenexposition durch galaktisch kosmische Strahlung kann PANDOCA auch zur Abschätzung der zusätzlichen Dosis, die während solarer Teilchenereignisse auftreten kann, eingesetzt werden. Grundsätzlich kann der Anstieg der Dosisraten während dieser Ereignisse basierend auf Zählraten von Neutronenmonitoren am Erdboden oder Satellitenmessungen berechnet werden. 6. 16:15 - 16:30 A Space Weather Index for the Radiation Field at Aviation Altitudes Matthias M. Meier & Daniel Matthiä, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Linder Höhe, 51147 Köln, Germany The additional dose contribution to the radiation exposure at aviation altitudes during Solar Particle Events (SPEs) has been a matter of concern for many years. After the Halloween storms in 2003 several airlines began to implement mitigation measures such as rerouting and lowering flight altitudes in response to alerts on the NOAA S-scale regarding solar radiation storms. These alerts are based on the integral proton flux above 10 MeV measured aboard the corresponding GOES-satellite which is operated outside the Earth’s atmosphere in a geosynchronous orbit. This integral proton flux has, however, been proved to be an insufficient parameter to apply to the radiation field at aviation altitudes without an accompanying analysis of the shape of the energy spectrum. Consequently, false alarms and corresponding disproportionate reactions ensued. Since mitigating measures can be quite cost-intensive, there has been a demand for appropriate space weather information among responsible airline managers for about a decade. Against this background, we propose the introduction of a new Space Weather index D, based on dose rates at aviation altitudes produced by solar protons during solar radiation storms, as the relevant parameter for the assessment of corresponding radiation exposure (J. Space Weather Space Clim. 4 A13 (2014), DOI: http://dx.doi.org/10.1051/swsc/2014010) 7. 16:30 - 16:45 Weltraumwetterdienste mit bodengestützten magnetischen Daten Jürgen Matzka, Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Claudia Stolle, Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Bodengestützte Magnetometerdaten sind ein zuverlässiges, echtzeitnahes und vielseitiges Weltraumwetterwerkzeug. Sie dienen sowohl dere Bestimmung von Magnetfeldänderungen am Erdboden als auch der Diagnostizierung elektrischer Stromsysteme in der Ionosphäre und Magnetosphäre. Ortsnahe Magnetometerdaten erlauben die Abschätzung von natürlichen Induktionseffekten im Untergrund, die Einfluss auf das Stromübertragungsnetzwerk haben können. Bei der exakten Positionsbestimmung horizontaler Ölbohrungen dienen sie der Korrektur der magnetischen Missweisung während magnetischer Stürme. Als diagnostisches Mittel für magnetosphärische und ionosphärische Stromsysteme ist die globale Verteilung der Magnetometer entscheidend. Storm sudden commencements, die mit einigen Stunden Vorlaufzeit magnetische Stürme ankündigen und somit prognostisch genutzt werden können, sind auf der Tagseite der Erde besonders ausgeprägt. Magnetometer in hohen und mittleren Breiten zeigen den polaren Elektrojet und, bei magnetischen Stürmen, seine temporäre Ausweitung, was die stärksten in Nord- und Mitteleuropa beobachteten Magnetfeldänderungen bringt. Zur Überwachungen des magnetosphärischen Ringstromes, und damit der Strahlungsgürtel, sind Magnetometer in niedrigen Breiten geeignet. Sie erlauben auch die Abschätzung der Vertikaldrift und geben damit einen Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit von Plasmairregularitäten und eine einhergehende Beeinträchtigung der Radiowellenausbreitung. Wir stellen die existierende deutsche und globale Infrastruktur sowie existierende und geplante Dienste vor. Dabei beleuchten wir auch geomagnetische Indizes, wie den Kp-Index, und ihre Rolle. 17:15 – 18:30 Vorträge a 13 + 2 min B VI: Industrie / Nutzung von Weltraumwetterinformationen in Deutschland 1. 17:15 - 17:30 Einfluss von Weltraumwetter auf Satelliten und Satellitenmissionen Axel Wagner Airbus Defence and Space – Space Systems Neben bekannten Effekten durch Weltraumwetter auf Infrastruktur am Boden (z.B. Stromnetze) oder in der Luft (Strahlungsbelastung in Flugzeugen), gibt es auch verschiedene Einflüsse im Weltraum, insbesondere auf Satelliten. Hier ist zwischen direkten Auswirkungen bei den Satelliten und Auswirkungen auf die Satellitenmission zu unterscheiden. Als direkte Auswirkungen sind beispielsweise Degradierungen von Solarzellen oder von Verstärkern zu nennen. Beides beeinflusst die Lebensdauer und damit die wirtschaftliche Nutzungsphase der Satelliten. Neben diesen eher langfristigen Effekten wurden aber auch bereits komplette Ausfälle von geostationären Satelliten beobachtet, z.B. im Januar 1994 zwei Kanadische Telekommunikationssatelliten während einer Periode verstärkter energetischen Elektronen Flusses, mit der Folge des Zusammenbruchs der landesweiten Kommunikation für einige Stunden. Insgesamt sind diese Effekte bislang jedoch eher selten, gemessen an der gesamten Nutzung von Satelliten. Die Einflüsse von Weltraumwetter auf die Satellitenmission sind dagegen häufiger. Hier beispielsweise der Ausfall der Kommunikationslinks durch Störungen der Übertragungsstrecke. Ein weiteres Beispiel kann aus dem Bereich der radargestützten Erdbeobachtung beschrieben werden: der Einfluss der Atmosphäre auf die Bildqualität. Zur Erstellung der hochgenauen Bildprodukte werden Modelle zur Korrektur der Atmosphäre im Prozessor eingebaut. Diesen Modellen liegt für die Ionosphäre eine weltweite TEC Karte zugrunde. Solar Events (speziell solar flares während Phasen hoher Aktivität im 11jährigen Sonnenaktivitätszyklus) führen zu zeitlich und räumlich stark veränderlichen TEC Werten und erfordern regelmäßige Updates der im Prozessor zugrundeliegenden Karten. Ansonsten wären prozessierte Bilder fehlerbehaftet und würden u.U. nicht die spezifizierte Qualität erreichen. Diese und weitere Effekte müssen weiter analysiert werden. 2. 17:30 - 17:45 Weltraumwetterrelevanz für die Abteilung Flugmeteorologie des DWD Dorothea Banse, Leiterin Referat Systeme und Betrieb Flugwetterdienst im Deutschen Wetterdienst, Offenbach Krisen sind geprägt von hoher informativer Ungewissheit, einen hohen Grad an Komplexität und Unsicherheit. Krisen sind aber auch gekennzeichnet durch hohen Handlungsdruck. In Krisensituationen sind schnelle schwerwiegende Entscheidungen auf Basis abgesicherter Informationen erforderlich. Krisenprävention ist immer dann gefragt, wenn die abzuwendenden Schadenshöhen der Krise höher sind als die Aufwände für den Betrieb des Krisenmanagements. Weltraumwetter als Oberbegriff für eine Reihe von schadensträchtigen Phänomenen von Sonne und Ionosphäre hat ein erhebliches Schadenspotenzial, auch für Deutschland. Trotz vielfältiger Aktivitäten in Bezug auf das Weltraumwetter gibt es bis heute noch keine umfassenden Absprachen für den Eintrittsfall. Der Deutsche Wetterdienst erstellt derzeit keine Analysen, Warnungen oder Vorhersagen für die Phänomene, die mit Weltraumwetter in Verbindung stehen. Voraussetzung wäre eine ständige Überwachung der Sonne und die Ableitung von verschiedenen Warnungen für Radio Black Out, Solar Radiation Storm oder Geomagnetik Storm. Es ist jedoch zu erwarten, dass zum Schutz der Luftfahrt aufgrund neuer Bestimmungen der Internationalen Zivilen Luftfahrt Organisation ICAO Beobachtungen und Warnungen international ausgetauscht werden. Welche Rolle die Flugwetterdienste – und speziell der Flugwetterdienst des DWD – dann haben werden, ist derzeit noch völlig offen. Im Gegensatz hierzu ist das Warnsystem für Vulkanasche bereits ein voll etabliertes und praktiziertes System. Würde es zu einem mehr oder minder schwerwiegenden Ereignis kommen, stünden diverse Einrichtungen in Deutschland im Fokus von Öffentlichkeit, Wirtschaft und Staat. Eine übergreifende Kooperation und ein geregeltes Zusammenarbeiten aller Fachexperten und Entscheidungsträger ist angebracht. 3. 17:45 - 18:00 Relevanz von Ionosphäre und Weltraumwetter für Anwendungen beim ESA / European Space Operations Centre Joachim Feltens (Telespazio Vega, at ESOC), René Zandbergen (ESA/ESOC) (http://navigation-office.esa.int/) Die Hauptaufgabe des Europäischen Operationszentrums für Weltraumforschung (ESOC) in Darmstadt ist der operationelle Satellitenbetrieb. Im Hinblick auf eine zuverlässige Bahnbestimmung von – und Kommunikation mit Satelliten stellen die Effekte verursacht durch das Weltraumwetter im allgemeinen und der Ionosphäre im besonderen einen kritischen Aspekt dar. Beim Navigation Support Office wird seit 1993 an diesem Thema gearbeitet, wobei von Anfang an die routinemäßige Erstellung von Total Electron Content (TEC) Karten die Kernaufgabe war/ist, anfangs nur basierend auf der Auswertung von Zwei-Frequenz GPS Messungen, inzwischen auf den kombinierten Auswertung der Daten verschiedener GNSS Systeme. Seit 1998 trägt ESOC mit diesen TEC Karten zum International GNSS Service (IGS) bei und seit 2012 läuft dieses System im Rahmen des Space Situational Awareness Programms der ESA routinemäßig als Precursor Dienst. Die Produkte und Dienste werden seitdem immer weiter verbessert und ausgebaut. Ein besonderer Augenmerk gilt dabei der 3D Modellierung, die derzeit in Vorbereitung ist. Eine Vorhersagefunktion über 36 Stunden ist für die ESA Mission SMOS im Einsatz. 2009/2010 wurde eine Studie mit dem Thema 3D Assimilations-Modellierung im Rahmen des ESA Technical Research Programms durchgeführt, und eine Nachfolgestudie ist zur Zeit in Vorbereitung. Seit 2012 besteht eine Kooperation mit dem DLR in Neustrelitz, Institut für Kommunikation und Navigation, u. a. mit dem Ziel der Erstellung eines Modells für die Plasmasphäre, welches auf ESOC-Seite in zukünftigen Ionosphärenmodellen (2D oder 3D) integriert werden soll. Für die hochgenaue Korrektur von Tracking Daten der interplanetaren Sonden der ESA wurde gerade ein ESOC-interner Dienst aufgebaut, basierend auf der Auswertung von GNSS Daten in Nahezu-Echtzeit. Neben der Bereitstellung von Korrekturen für die Ionosphäre umfaßt dieser neue Dienst auch Korrekturen für die Troposphäre. 4. 18:00 - 18:15 Weltraumwetterinformationen für Fluggesellschaften Capt. M. Nezel - AeroLogic Radiation Safety Officer Nach Darstellung der für den Flugverkehr relevanten Weltraumwetterparameter und ihrer operationellen Konsequenzen wird am Beispiel des Bereiches Strahlenschutz gezeigt, wie operationell brauchbare Informationen beschaffen sein sollten und dies mit dem Istzustand verglichen. Die z. Zt. angebotenen Informationen werden einer Kritik unterzogen und daraus eine Zielvorstellung formuliert. Diese sollte von nationaler Seite in die Bemühungen um ein benutzerorientiertes europäisches Weltraumwetterinformationsystem eingebracht werden. 5. 18:15 - 18:30 Abhängigkeit des Luftverkehrs von meteorologischen und Weltraumwettereinflüssen Capt. U. Kröger, Vereinigung Cockpit Der Vortrag wird die Abhängigkeit des Luftverkehrs von meteorologischen Einflüssen darstellen, die weit über die essentiellen Daten wie Luftdruck, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Art und Untergrenze der Bewölkung, Wettererscheinungen hinausgehen (diese Daten werden typischerweise im METAR) übermittelt. In die Presse gerät der Luftverkehr, wenn Dinge nicht normal ablaufen (z.Bsp. Starkwind, Turbulenz, Wintereinbrüche, Gewitter). Für eine erhöhte Aufmerksamkeit sorgen Phänomene „neueren“ Datums wie Vulkanasche oder solare Effekte auf die Ionosphäre (GPS Genauigkeit, Kommunikation, Polarlichter). Die Verfügbarkeit aktueller Informationen zu allen o.g. Parametern (Grenzwerte) im Cockpit eines Verkehrsflugzeuges (im direkten Zugriff der Flight Crew) ist, ungeachtet bestehender Datenübermittlungsmöglichkeiten, unzureichend und bedarf dringender Modernisierung. Die Arbeit der VC konzentriert sich derzeit darauf, moderne Informationsmöglichkeiten zu nutzen und weiterzuentwickeln, um die Sicherheit/Robustheit des Luftverkehrs weiter zu steigern. Dabei gilt es die „Best Practises“ zum ICAO-Standard zu erheben. 18:30 – 22:00 BBQ + Diskussion 13.05.2015 9:00 - 10:30 Diskussion Block VII: Vorschläge / Koordinierte Aktionen / Definition zukünftiger Kernpunkten … 11:00 - 13:00 Standortführung
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