Laudatio von Frau Staatsministerin Malu Dreyer anlässlich der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an: Herrn Prof. Dr. Kai Paschen, 71 Jahre, wohnhaft in Kaiserslautern. Den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, meine sehr geehrten Herren und Damen, verleiht der Bundespräsident an Persönlichkeiten in Anerkennung ihrer um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste, wie es in der Verleihungsurkunde zum Ausdruck gebracht wird. Sehr geehrter Herr Professor Dr. Paschen, Sie erkrankten im Alter von 13 Jahren an Kinderlähmung. Aufgrund dieser Erkrankung mussten Sie sage und schreibe vier Jahre im Hamburgischen Seehospital „Nordheimstiftung“ bei Cuxhaven behandelt werden. Seither sind Sie zu 100 Prozent schwerbehindert. Trotz dieses Handicaps machten Sie 1959 Ihr Abitur und studierten anschließend Medizin. 1966 legten Sie das Staatsexamen ab und arbeiteten als Assistenzarzt in verschiedenen Kliniken. 1973 erhielten Sie Ihre Facharztanerkennung für Laboratoriumsmedizin. 1974 habilitierten Sie sich für das Fach „Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin“ und wurden Oberarzt. Parallel dazu waren Sie Leiter des Zentrallabors im Kreiskrankenhaus Böblingen. Von 1975 bis zu Ihrer Pensionierung im Jahre 2004 waren Sie Chefarzt des Zentrallabors und der Blutbank im Städtischen Krankenhaus Kaiserslautern, das später in das „Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin“ der Westpfalz-Klinikum GmbH KaiserslauternKusel-Kirchheimbolanden-Rockenhausen umbenannt wurde. Von 1998 bis 2002 waren Sie außerdem Ärztlicher Direktor der Westpfalz-Klinikum GmbH. Neben Ihrer Lehrverpflichtung an der Universität Tübingen hatten Sie auch Lehraufträge an der Universität Mainz am Akademischen Lehrkrankenhaus Kaiserslautern inne. Darüber hinaus waren Sie viele Jahre verantwortlicher Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift „Magnesium-Bulletin“. Trotz Ihrer Körperbehinderung und obwohl Sie seit 1997 auf den Rollstuhl und zunehmend auch auf Hilfe bei Dingen des täglichen Lebens angewiesen sind, engagierten Sie sich seit 1981 im Lions Club Kaiserslautern. Seit 1995 sind Sie Mitglied im Vorstand der Lions-Hilfe Kaiserslautern e.V. Schwerpunkte Ihres Engagements sind hier vor allem die Unterstützung von Behinderten und deren Einrichtungen sowie die Jugendarbeit, besonders an Schulen. So setzten Sie sich unter anderem für Blindenleseplätze an der Stadtbibliothek Kaiserslautern ein, waren Mitbegründer der Tafel in Kaiserslautern und vieles mehr. Mit besonderer Tatkraft sind Sie, sehr geehrter Herr Professor Dr. Paschen, seit 2004 in mehreren Polio-Selbsthilfegruppen aktiv. Sie sind Gründer der Regionalgruppe 77 Pfalz und ärztlicher Berater der Landesverbände Rheinland-Pfalz und Saarland des Bundesverbandes Polio e.V. Vielen Betroffenen haben Sie mit kostenlosen Gutachten geholfen und sind jederzeit für solche Hilfen ansprechbar. Sie halten Referate und organisieren Symposien und sonstige Veranstaltungen sowie Fortbildungen für Ärztinnen, Ärzte, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten. Leider mussten Sie gesundheitsbedingt Ihr Engagement in der PolioSelbsthilfe erheblich einschränken. Ihr herausragendes und anerkennenswertes ehrenamtliches Wirken für Ihre Mitmenschen hat Ministerpräsident Beck zum Anlass genommen, Sie für die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland vorzuschlagen. Ich freue mich, dass der Bundespräsident diesen Vorschlag aufgegriffen und Ihnen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen hat. Es ist mir eine besondere Ehre, Ihnen diese Auszeichnung jetzt überreichen zu dürfen.
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