Händehygiene
„wie sage ich es meinem
Kinde?“
Bernd Gruber
-Fachkrpfl. für Hygiene und Infektionsprävention-Diplom-Pflegewirt-
Händehygiene ist die einfachste,
schnellste und effektivste Prävention
der nosokomialen Infektion.
Dieses umzusetzen ist sowohl
ökonomisch aber auch ethisch von
hoher Wichtigkeit.
Kein Mensch bittet um eine Infektion
8. Osnabrücker Hygienetag
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Prof. Wolfgang Witte
Die zehn wesentlichen Risikofaktoren
für die Verbreitung einer Infektion sind
Die zehn Finger des Personals
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Umsetzungsprobleme
Fehlende Konsequenz bei Fehlverhalten
Viele Vorgesetzte nehmen das Problem Hygiene nicht
ernst
Fehlende Einsicht in die Bedeutung der
Hygienemaßnahmen
Die „oberen Ränge“ lassen sich bei Hygienemängeln
oft nichts sagen
Fehlende Kontrolle, ob die Hygienevorschriften
eingehalten werden
Fehlendes Wissen /fehlende Information
Bergler, Pschologie der Hygiene; Motivation durch Erziehung, Führung
und Vorbildautorität; Steinkopfverlag, 2009; 139-142
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Möglichkeiten der Intervention
1. negativ
Besserwisserei=
Motivationskiller
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Möglichkeiten der Intervention
2. positiv
Compliance steigern
Streptococcus
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Definition Compliance
Im medizinischen Bereich meist auf den
Patienten bezogen als das Verhalten von
Patienten auf eine ärztliche Anordnung hin
Allg: Ausführung von Verhaltenweisen, die
auf Grund eines Gebotes, einer Vorschrift,
Empfehlung oder Vereinbarung als
Richtung weisend vorgegeben sind
Schwarzer R et al. Compliance als universelles Problem des Gesundheitsverhaltens. In R.
Schwarzer (Ed.), Gesundheitspsychologie. Enzyklopädie der Psychologie. Göttingen,
Germany:Hofgrefe. 2005
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Risikofaktoren
Hohe Arbeitsdichte
Intensivstation
Tragen von Handschuhen/Kittel
Situationen mit einem hohen Risiko für
Transmission
Berufsgruppe: Pflegeassistent, Arzt
Männliches Geschlecht
CDC Guideline for hand hygiene in health-care settings. MMWR. 2002;51:No.RR-16
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Handabdruck nach Toilettengang
und Waschung
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Handabdruck während
Lagerungsmaßnahme und Bedienung der
Infusionspumpe
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Warum folgen Ärzte nicht
klinischen Richtlinien?
Fehlendes Problem Bewusstsein (54,4%)
Inhaltlich mit Richtlinien nicht vertraut
(56,5%)
Stimmt inhaltlich nicht mit Richtlinien überein
(7%-85%)
Zweifel an praktischer Umsetzbarkeit (13%)
Zweifel an Effektivität der Maßnahmen (26%)
Überwindung alter Gewohnheiten (42%)
Externe Faktoren
Cabana et al. Why don`t Physicians follow clinical practice guidelines?
A framework for improvement. JAMA. 1999;282:1458-65.
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8. Osnabrücker Hygienetag
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Was würde die
HD Compliance fördern?
unmittelbare Verfügbarkeit HD-Mittel, z. B.
Kitteltaschen Format
Grundsätzlich positive Einstellung gegenüber HD
nach Patientenkontakt
Überzeugung, für andere Kollegen ein Vorbild zu
sein
Bewußtsein, daß man beobachtet wird
Pittet et al. Hand Hygiene among Physicians: Performance, Beliefs, and Perceptions. Ann
Intern Med. 2004;141:1-8.
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Modell der Compliance (Schwarzer, & Luszczynska, 2005).
Wahrgenommene
Kompetenz
Handlungsergebniserwartung
Risikowahrnehmung
Absichtsbildung
Planung der
Handlung
Planung zur
Bewältigung
von Barrieren
Verhalten
Barrieren und
Ressourcen
Schwarzer, R., & Luszczynska, A. (2005). Compliance als universelles Problem des Gesundheitsverhaltens. In
R. Schwarzer (Ed.), Gesundheitspsychologie. Enzyklopädie der Psychologie. Göttingen, Germany: Hogrefe
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Personalhygiene
Welche Einstellung hat das Personal
zur Hygiene?
Gibt es Hygienepläne inklusive
Personalhygiene
Wie geht das Personal damit um,
gibt es Sanktionen?
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Motivation durch Hygienemanagement
Hygiene muss in die
Organisationsstruktur und in die
Tätigkeitsmerkmale aller Mitarbeiter
integriert sein
Hier beginnt das eigentliche Umdenken
Das QM basiert auf der kontinuierlichen
Analyse von Prozessen und
Interaktionen
Sonntag H-G, Möller I (1996) Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung im Krankenhaus
unter besonderer Berücksichtigung der Krankenhaushygiene. Zbl Hyg 199, 143-155
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Hand nach Abnahme eines
Ringes vom Mittelfinger
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Hygienerichtlinien mit normativer
Verbindlichkeit
Verhaltensregeln müssen den verbindlichen
Charakter von Normen haben, d.h. sie
müssen unter Sanktionsdruck geraten, wenn
sie in ihrem Geltungsbereich nicht
eingehalten werden. Hygienenormen und
deren Einhaltung müssen deshalb Bestandteil
einer motivierenden Mitarbeiterbeurteilung
auf allen Hierachiestufen sein
Sonntag H-G, Möller I (1996) Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung im
Krankenhaus unter besonderer Berücksichtigung der Krankenhaushygiene. Zbl Hyg
199, 143-155
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Die Verhaltensregeln müssen für
Mitarbeiter glaubwürdig begründet
werden: Man muss wissen, warum und
zu welchem Zweck welche Richtlinien
sinnvoll und notwendig sind: Nur wer
Sinn gibt, motiviert
Bergler, Pschologie der Hygiene; Motivation durch Erziehung, Führung und
Vorbildautorität; Steinkopfverlag, 2009; 126-150
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Risikobewertung
Genaue Grundkenntnisse über
hygienerelevante Probleme
Übertragungswege (Erreger können
nicht fliegen)
Welches Risiko hat welche
Pflegehandlung
Durch welche Hygienemaßnahmen kann
dieses Risiko begegnet werden
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Hand hygiene procedures per patient day and ward (no ICUs)
Durchgeführte Händedesinfektionen pro belegtes Bett/Tag bei 3 ml/Portion
(ohne Intensivstationen)
14,0
12,0
10,0
8,0
Mittelwert
6,0
4,0
2,0
0,0
Reihe1
Stat.
2B
Stat.
4B
Stat.
9B
Stat.
7B
Stat.
4A
Stat.
6A
Stat.
8A
Stat.
9A
Stat.
3B
Stat.
6B
Stat.
1B
Stat.
2A
Stat.
8B
Stat.
7A
Stat.
5B
Stat.
1A
K2B
Stat.
3A
K1A
K2A
3,8
4,1
4,8
5,0
5,1
5,7
5,8
6,0
6,1
6,1
6,2
6,5
6,5
6,9
7,2
8,2
8,6
9,1
9,5
13,7
Plaschczek 2007
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Hygienefortbildung
40
35
30
Station 1
25
Station 2
Station 3
20
Station 4
Station 5
15
Station 6
10
5
0
1. Qrt. 08
2. Qrtl. 08
3. Qrt. 08
4. Qrt. 08
1. Qrt. 09
2. Qrtl. 09
8. Osnabrücker Hygienetag
3. Qrtl. 09
4. Qrtl. 09
Hand Kiss
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Infektionsraten
Stellen Sie hier Ihre Daten der
Infektionserfassung gegenüber
Präsentieren Sie hier zum Beispiel die
HWI Infektionsraten in Verbindung mit
den Anwendungsraten
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8. Osnabrücker Hygienetag
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Vergessen Sie nicht, Ihren Arbeitskollegen ab
und zu als Dankeschön für die gute
Zusammenarbeit auf die Schulter zu klopfen
8. Osnabrücker Hygienetag
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