Berlin - Kulturnews

Kovacs
Foto: Robert Winter
+B_s67_titel.kab_+B_s83_titel 21.04.15 14:01 Seite 67
19. 5., 20 Uhr
C-Club
Berlin
Entertainment | Theater | Klubs + Konzerte | Ausstellungen
+B_s68s69_entertainment.kab_+B_s68s69_entertainment 22.04.15 16:54 Seite 68
Steffen Henssler:
Hamburg, New
York, Tokyo …
TEMPODROM 2. 5., 20 Uhr
… meine kulinarische Weltreise“: So heißt die
neue Kochshow des Hamburger Kochs Steffen
Henssler. Diesmal erzählt er uns, wo er überall
Einflüsse für seine eigene Art zu kochen
gesammelt hat. Es klingt ein bisschen absurd,
aber ausgerechnet die Sushi-Ausbildung hat der
Koch, der eigentlich noch immer aussieht wie
ein Lausbub, in den USA gemacht. Für die
aktuelle Show verspricht er uns live und in
Höchsttempo frische Burger, ein saftiges Steak
und ein Gericht aus Asien, über das Henssler
vorab nix verraten will. Und natürlich verspricht
der Name Henssler auch, dass ohne Ende
gequasselt wird beim Kochen. So geht es eben
zu in der Küche, schon seit Ewigkeiten.
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FIL
Gerd Dudenhöffer:
Gerd Dudenhöffer
als Heinz Becker
Gerd Dudenhöffer
Foto: handwerker promotion
Steffen Henssler
Foto: ©diegocastellano
Entertainment
WÜHLMÄUSE 9. + 10. 5., 20 Uhr
Marc-Uwe Kling:
Viel Schönes dabei
Er ist der Prototyp des deutschen Mittelstandsspießers: Stolzer Besitzer eines Eigenheims im
saarländischen Bexbach, verheirateter Vater
eines Sohnes, Hobbyheimwerker, Mitglied in
diversen Vereinen. Er ist passionierter Bier trinker, ein notorischer Nörgler und Stammgast
in der Kneipe Eckstübche. Die Rede ist von
Heinz Becker, der Paraderolle des Kabarettisten
Gerd Dudenhöffer: 1982 für die Bühne entwickelt, bekam der „Becker Heinz“ zehn Jahre
später auch eine eigene TV-Serie, die sechs
Staffeln lang kleinbürgerliche Befindlichkeiten
und Marotten aufs Korn nahm und dafür bis
heute von vielen Fans geliebt wird. Bis 2004
war die „Familie Heinz Becker“ auf dem
Bildschirm zu sehen, nun ist Gerd Dudenhöffer
wieder solo unterwegs mit seinem aktuellen
Programm „Vita. Chronik eines Stillstandes“.
Marc-Uwe Kling scheint es in diesem Jahr sehr
gemütlich anzugehen. Ganze 13 Konzerte wird
er geben, außerdem „Lesedünen“-Abende veranstalten und darüber hinaus vielleicht mal ein
paar Känguru-Abende machen. Ansonsten: nix.
Ein Spiel will er entwerfen, steht auf seiner
Homepage. Aber das ist wohl nur ein Scherz.
Zu den Konzerten: Kling geht gemeinsam mit
Julius Fischer und Michael Krebs auf Tour, es
werden Songs von allen dreien gespielt. Mehr
ist vorab nicht rauszukriegen, wenn man von
irgendwelchen Scherzen über den sechsten Teil
der Wanderhuren-Trilogie absieht. Nur eines
wissen wir: Die Lieder des Poetry-Slammers
und Kabarettisten sind es immer wert, dass sie
nicht nur von Kling selbst mit Gitarre gegeben
werden, sondern mit einer Band.
ASTRA KULTURHAUS 12. 5., 20 Uhr
+B_s68s69_entertainment.kab_+B_s68s69_entertainment 22.04.15 11:33 Seite 69
Entertainment
Dave Davis
Bülent Ceylan
Sa. 6. Juni 2015 – Postbahnhof
Fr. 13.11. & Sa. 14.11.2015 – Tempodrom
Enissa Amani
Serdar Somuncu
Fr. 16. Oktober 2015 – Postbahnhof
Fr. 20.11. & Sa. 21.11.2015 – Tempodrom
Bodo Wartke
Gregor Meyle
Di. 20.10. - Sa. 24.10.2015 – Admiralspalast
So. 13. Dezember 2015 – Columbiahalle
Foto: Eugen Zymner
Marc-Uwe Kling
HG Butzko
FIL:
Pullern
im Stehn
BABYLON 11.–13. 5., 20 Uhr
Eigentlich kümmert sich FIL um
die neuesten Trends in der
Hauptstadt, um sie in seinen
Programmen als Komiker aufs
Korn zu nehmen, so wie zum
Beispiel die Hipster, als diese
anfingen, Bart zu tragen. FILs
Reaktion: Was ist da los, hatten
die Schiffbruch? Jetzt aber
kommt FIL mit seinem autobiografischen Roman „Pullern im
Stehn“ auf Lesetour, und die ist
einen Tick ernster als seine üblichen Auftritte. Denn der komische Mann mit seinen lustigen
Cartoons hat eine Kindheit im
Märkischen Viertel hinter sich,
die nicht immer fröhlich war.
Tickets & Infos 030 - 75 54 92 560 www.d2mberlin.de
Karten gibt es auch an allen guten Vorverkaufsstellen.
HG Butzko:
Super Vision
MEHRINGHOF THEATER
15. 5., 20 Uhr
Das Mehringhof Theater feiert im
Mai sein 30-jähriges Bestehen
mit einem fetten Jubiläumsprogramm, an dem auch HG
Butzko teilnimmt. Der mistet in
seinem aktuellen Programm den
Augiasstall der deutschen Politik
aus: den Bundestag und das
Kabinett. Ausgangspunkt seiner
Überlegungen ist ein harmloser
Satz aus Angela Merkels Regierungserklärung: „Diese Bundesregierung will die Quellen des
guten Lebens allen zugänglich
machen.“ Manchmal etwas
populistisch (wenn er die Diätenerhöhung behandelt), meist aber
fundiert und vor allem mit viel
schwarzem Humor nimmt
Butzko diesen Satz auseinander
und startet eine furiose Kritik an
den politischen Verhältnissen in
unserem Land.
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+B_s70s71_theater.kab_+B_s70s71_theater 22.04.15 11:29 Seite 70
Sophiensaele
Foto: © Burkhard Peter
Foto: © Joe Goergen
Theater
Haus der Berliner Festspiele
52. Theatertreffen
Songs of the T-Shirt
SOPHIENSAELE ab 21. 5.
Wenn wir unseren Kleiderschrank durchforsten
und uns die Etiketten anschauen, werden wir
feststellen, dass die meisten Kleidungsstücke
made in China, Indien oder Bangladesch sind.
Und schon plagt uns das schlechte Gewissen:
Ist es moralisch verwerflich, sich günstige Kleidung zu leisten, die unter unmenschlichen
Arbeitsbedingungen in der Ferne produziert wird?
Oder sollten wir gerade diese T-Shirts kaufen,
um die Arbeitsplätze und den Lohn von zahlreichen Näherinnen zu sichern? Diesen Gewissenskonflikt machen Sophia und Lisa Stepf vom
Flinntheater zum Ausgangspunkt ihres Performance-Projektes „Songs of the T-Shirt“. Durch
die Nachstellung von Interviews werden einzelne Schicksale von Näherinnen, Aufsehern und
Menschenrechtsanwälten erzählt, die den
Zuschauer auf eine theatrale Irrfahrt durch die
globale Textilindustrie mitnehmen. Nach
„Krishna’s Elite“ (2013) und dem 2014 vom
Zürcher Theater Spektakel ausgezeichneten
Projekt „Shilpa – The Indian Singer App“ bleibt
das Flinntheater thematisch also im fernen Osten.
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HAUS DER BERLINER FESTSPIELE U. A.
1.–17. 5.
Ach, Theatertreffen. Ein guter Jahrgang: viele
Uraufführungen, mehrere unverbrauchte, junge
Regisseure, vom Gorki, vom Burgtheater, aus
Stuttgart. Erfrischend, politisch, Haltung! Nur
fehlt eine wichtige Stütze der deutschen Theaterszene: das platte Land. Als einziges Haus, das
nicht in der ersten Liga spielt, ist Hannover dabei,
mit Thom Luz’ „Atlas der abgelegenen Inseln“,
aber, mal ehrlich, echte Provinz ist das auch
nicht. Und Theatertreffen-Juror Till Briegleb tönt
im Radio, dass er in diese auch gar nicht fahren
würde: „Es hat überhaupt keinen Sinn, in die
Provinz zu gehen und Leuten die Hoffnung zu
geben, sie könnten zum Theatertreffen eingeladen zu werden.“ Puh. Natürlich ist das arrogant.
Aber man kann diese Einladungspraxis aber auch
anders verstehen: Die vielgelobte Theaterszene
in der Provinz wird finanziell von der Politik ausgeblutet, viele Häuser pfeifen auf dem letzten
Loch und produzieren nur um den Preis radikaler
Selbstausbeutung weiterhin tolles Theater. Soll
man diese Praxis jetzt auch noch loben, indem
man diese Häuser zum Theatertreffen einlädt,
von wegen: Alles in Butter, läuft doch? Nein, man
kann die diesjährige Juryentscheidung begrüßen,
auch wenn die eingeladenen Häuser tatsächlich
sehr vorhersehbar sind.
Die Stunde, da wir
zuviel voneinander
wussten
RADIALSYSTEM 27.–31. 5.
Die Uraufführung der neuen Nico-&-The-Navigators-Produktion fand nicht in der Berliner Heimat
des Theaterkollektivs statt, sondern untypisch
im Hamburger Kulturzentrum Kampnagel – und
kollidierte an der Elbe ungeplant mit der HandkePremiere „Die Stunde da wir nichts voneinander
wussten“ am örtlichen Thalia. Ein Doppelbezug,
der in Berlin nicht da ist, egal: Das Stück jedenfalls übernimmt wie bei Handke Elemente der
Nummernrevue, es geht um „tragikomische
Helden des Alltags und ihre verzweifelten
Kommunikationsversuche“. Die Gruppe um
Regisseurin Nicola Hümpel hat sich seit ihrer
Gründung 1998 von einer bildstarken Performanceästhetik immer weiter in Richtung Musiktheater bewegt, zuletzt waren ihre Arbeiten
meist in Opernhäusern zu sehen. Entsprechend
ist eine Premiere an einem Theater der Freien
Szene auch eine Rückkehr zu NavigatorsAnfängen, zu Stücken wie „Eggs on Earth“ und
„Lucky days, Fremder!“
+B_s70s71_theater.kab_+B_s70s71_theater 22.04.15 11:29 Seite 71
Foto: © Torsten Elger
Theater
NEU
&
HÖRENSWERT
Benjamin Richter
The Grand Momentum
Richters Musik
ist Emotion pur.
Er erschafft einen
völlig neuen atmosphärischen und mitreißenden Sound mit
Melodien aus Pop,
Rock und Klassik. Mit
der Hitsingle Enjoy the
Silence Sonata, bei der
Depeche Mode auf
Beethoven trifft.
Schaubühne
Silje Nergaard
Chain of Days
Hausbesuch
Europa
PRIVATWOHNUNGEN, VORANMELDUNG VIA HAU ab 6. 5.
Die Idee der Staatengemeinschaft
hat es Rimini Protokoll angetan:
Schon bei ihrer vorigen Arbeit
„Welt-Klimakonferenz“ in Hamburg
schlüpfte jeder Zuschauer in die
Rolle einer bestimmten Nation und
versuchte, die Interessen dieser
Nation im Kampf gegen den
Klimawandel zu verteidigen.
„Hausbesuch Europa“ kommt auf
den ersten Blick kleinformatiger
daher: Thema ist das „Haus Europa“, und man trifft sich in einer
Privatwohnung. Nicht das Publikum kommt ins Theater, sondern
das Theater kommt zum Publikum:
Interessierte Berliner können einen
Hausbesuch zu sich ins Wohnzimmer einladen, 15 Menschen
werden so „Teil einer Inszenierung,
die persönliche Geschichten und
die Mechanismen des politischen
Europa miteinander verzahnt.“ Wir
hoffen, dass die Klischeevorstellungen bei dieser Inszenierung nicht
überhand nehmen und wünschen
uns kulinarisch, dass die Mittelmeerländer den Abend stärker
prägen als die Skandinavier.
Bella Figura
Die norwegische
Sängerin Silje
Nergaard – eine der
besten Jazzsängerinnen Skandinaviens –
singt auf ihrem neuen
Album wunderschöne
Songperlen mit
Melodien aus Folk,
Pop, Jazz und Country.
U.a. mit Hunting High
and Low von a-ha.
SCHAUBÜHNE ab 16. 5.
Startheater Schaubühne! Yasmina
Reza, Heldin des gehobenen Boulevard zwischen Broadway und
Theatertreffen, hat ein neues Stück
geschrieben, und die Uraufführung
geht nicht etwa nach Paris oder
nach New York, sondern an den
Lehniner Platz, wo Intendant Thomas Ostermeier inszeniert, toll.
Und die Hauptrollen spielen die
Yellow-Press-Lieblinge Mark
Waschke (frischgebackener
„Tatort“-Star) und Nina Hoss (mit
internationalem „Homeland“Fame). Toll, toll. Was so etwas
noch mit dem einstigen politischen Anspruch dieses Theaters
zu tun hat, weiß zwar niemand
mehr, aber, okay, man wird wohl
auf lange Sicht mit ausverkauften
Aufführungen wuchern können,
und das sogar, ohne sich allzu
weit unter Niveau zu begeben.
Handlung: Sie sitzt im Auto vor
dem Restaurant, ihr Liebhaber
überredet sie zum Aussteigen, kurz
nachdem er verraten hatte, dass
ihm das Restaurant von seiner
Frau empfohlen wurde … Paare,
Passanten. Kann man nichts
dagegen sagen, auch Boulevard
ist tolles Theater. Überhaupt:
Toll, toll, toll.
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Henrik Schwarz
Instruments
Der Berliner Produzent,
DJ und Komponist
Henrik Schwarz hat
einige seiner bekanntesten Club-Tracks für
ein klassisches Orchester neu arrangiert.
Das Ergebnis ist faszinierend: Groove ohne
elektronische Beats!
+B_s72s79_klubs.kab_+B_s72s79_klubs 22.04.15 15:46 Seite 72
Klubs + Konzerte
Alabama Shakes
ASTRA KULTURHAUS 3. 5., 20 Uhr
HEIMATHAFEN NEUKÖLLN 4. 5., 20 Uhr
Die Liste der amerikanischen TV-Serien, in denen Joshua
Radins Songs gespielt werden, reicht von „Scrubs“ über
„Grey‘s Anatomy“ bis „Dr. House“ und noch weiter. Besonders
passend fügen sich die Radins Kreationen in Szenen mit Liebesgeständnissen, Seitensprüngen, todkranken Patienten …
Eigentlich funktionieren sie überall dort, wo große Gefühle im
Spiel sind. Genau darin liegt nämlich die Gabe des US-amerikanischen Sängers und Autors: süße Folkpopmelodien, die
stark innerlich, doch nie zu schwer sind.
Valentine
Joris
Bereits mit fünf Jahren klimpert Valentine auf den schwarz-weißen Tasten, an
denen sie einige Jahre später Popballaden wie „Feel so bad“ komponieren wird.
Doch nach ihrer dritten LP zieht sich die damals 22-Jährige aus der Musik
zurück, der Druck des Majorlabels wiegt zu schwer. Nach einer musikalischen
Pause heuert Valentine in der Liveband von Axel Bosse an, und da ist sie dann
wieder: die Lust, Songs zu schreiben. Diesmal in Eigenregie – und latent beeinflusst von Bosses Indiepop.
Wer Clueso, Tim Bendzko oder Philip Poisel mag,
kann sich freuen: Denn mit Joris ist die deutsche
Singer/Songwriter-Szene um einen vielversprechenden Newcomer reicher. Nachdem sich der Bielefelder
in seinem Studium an der Mannheimer Popakademie
musikalisch austoben konnte, wartet er heute mit
einem ganz eigenen Stil auf: bittersüße Melodien, viel
Gefühl und ein rauer Analogsound.
COMET CLUB 4. 5., 20 Uhr
72
LIDO 5. 5., 20 Uhr
Foto: Hanzh Chang
Foto: Nina Stiller
Foto: FKP Scorpio
Foto: Pieter M. van Hattem
Bevor Brittany Howards 2012 mit ihrer Band durchstartete und Musikgrößen
wie Adele, Bon Iver oder Robert Plant begeisterte, war sie Postbotin. Und noch
immer fällt die US-Amerikanerin auf der Bühne weniger durch Starglamour auf
– es sind viel eher ihre entzügelten Gesangsperformances im Schlabbershirt, die
aufmerksam machen. Eben dieses relaxte Auftreten macht Howards’ Quartett
Alabama Shakes und seinen Mix aus Blues, Southern Soul und Garagenrock so
unwiderstehlich.
Joshua Radin
+B_s72s79_klubs.kab_+B_s72s79_klubs 22.04.15 15:47 Seite 73
Klubs + Konzerte
Missincat
Naturally 7
PRIVATCLUB 6. 5. 20 Uhr
Foto: A.S.S. Concerts
Naturally 7 aus New York reisen mit leichtem Gepäck – denn sie
benötigen keine Instrumente, um Funkbässe, Gitarrensoli sowie
alles andere, was einen ordentlich groovenden Beat ausmacht, zu
inszenieren. Nur mit ihren Mündern erzeugen die Mitglieder der siebenköpfigen A-capella-Crew eine Instrumentalvielfalt, die staunen
macht. „Hidden in plain Sight“ heißt das neue Werk, mit dem die
Vokalakrobaten uns ein Liveerlebnis der besonderen Art bescheren.
ES KANN NUR EINEN
GEBEN. ODER .000!
Eigener Stil. Eigene Cola.
Foto: Zoe Vincenti
ADMIRALSPALAST 5. 5., 20 Uhr
Als Caterina Barbieri 2009 nach Berlin zog und als Missincat ihr Soloprojekt
startete, wohnte ihrer Musik ein mädchenhafter Zauber inne. Für ihr drittes
Album „Wirewalker“ musste der süßliche Gesang zu Akustikgitarre, Vibraphon
und Glockenspiel jedoch etwas anderem weichen: reifem Pop mit großen
Gesten. Und auch damit überzeugt die Italienerin, die sich bereits die Bühne
mit The XX, Amy Winehouse und Hundreds teilte.
+B_s72s79_klubs.kab_+B_s72s79_klubs 22.04.15 15:47 Seite 74
Klubs + Konzerte
LOFT.DE
FACEBOOK .COM/LOFTCONCERTS
Teitur
I AM KLOOT METZ
14.5. POSTBAHNHOF | 20H
24.6. CASSIOPEIA | 21H
HEIMATHAFEN NEUKÖLLN 10. 5., 20 Uhr
ANDREYA TRIANA BEATSTEAKS
14.5. GRÜNER SALON | 20H
3.7. WUHLHEIDE | 19H
Irgendwo im Nordatlantik zwischen Norwegen und Island liegen die
dänischen Färöer-Inseln – ein einsamer Ort von melancholischer
Schönheit, den Teitur Lassen seine Heimat nennt. Zwar lebt der
Singer/Songwriter mittlerweile im Londoner Großstadtdschungel,
doch seine Songs durchdringt noch immer jene Sehnsucht, die,
umrahmt von leisen Gitarren und pathosfreien Streichern, wesentlich den Sound des blassen Insulaners prägt.
ZUSATZSH OW
HUDSON TAYLOR THÅSTRÖM
20.5. BANG BANG CLUB | 20H
5.7. POSTBAHNHOF | 21H
MANU DELAGO HANDMADE TIMBER TIMBRE
21.5. BADEHAUS SZIMPLA | 20H
14.7. HEIMATHAFEN NEUKÖLLN | 21H
SLOWLY ROLLING CAMERA FARIN URLAUB RACING TEAM
27.5. BADEHAUS SZIMPLA | 20H
20.8. WUHLHEIDE | 19:30H
LIANNE LA HAVAS THE CAT EMPIRE
28.5. GRÜNER SALON | 20H
17.10. HUXLEYS | 20H
COASTS
TOCOTRONIC
31.5. MAGNET | 20H
23.10. COLUMBIAHALLE | 20H
ST. PAUL & THE BROKEN BONES CARO EMERALD
15.6. POSTBAHNHOF | 20H
3.11. COLUMBIAHALLE | 20H
ROCKO SCHAMONI & ORCHESTER MIRAGE TONBANDGERÄT
Aktion
Foto: Yep Roc Records
TICKETS: KOKA 36 (030) 611 013 13
Foto: Paw Gissel
18.6. HEIMATHAFEN NEUKÖLLN | 21H 6.12. HEIMATHAFEN NEUKÖLLN | 21H
Mit Astra Rakete in den Party-Kosmos!
Chuck Prophet
Unbekanntes Trinkobjekt im Anflug, Konfettikanonen geladen: Astra Rakete
ist der neue Partykracher mit 5,9% vol., aromatisiert mit spritzigem CitrusVodka. Auf diesen kosmischen Partytreibstoff fliegen nicht nur Astranauten!
Dass mit Astra Rakete die Fete abgeht wie Schmidts Katze, seht Ihr im neuen
Online-Spot: Hier feiern tierisch parodierte Filmstars bis zum PartySiedepunkt. Für die überraschende Schlussszene des Videos standen exklusiv die Hamburger DJs Moonbootica parat. Schaut am besten selbst, was
beim Wiedereintritt in die Atmosphäre passiert: www.astra-rakete.de. Hier
gibt es auch die tierischen Highlights des Films als Snippets zum Teilen mit
Freunden.
FRANNZ-CLUB 10. 5., 20 Uhr
„My life is an experiment/that doesn’t proof a thing“: Mehr als
vier Takte und zwei Songzeilen benötigt Chuck Prophet nicht, um
die Tiefenentspanntheit der Kalifornier unter Beweis zu stellen.
Einst Gitarrist bei der Psychedelic-Rock-Band Green On Red, hat
Prophet inzwischen nicht weniger als dreizehn großartige und leider völlig unterschätzte Soloalben herausgebracht, die Americana,
Rock’n’Roll und Soul in Einklang bringen.
Ihr wolltet schon immer ein echter Astranaut werden? Wir verlosen ein
Astra Rakete Party-Set für alle Fälle. Schreibt bis zum 27. 5. eine E-Mail mit
Name, Adresse und Alter sowie dem Stichwort „Astra Rakete“ an
[email protected]. Teilnahme ab 18 Jahren.
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+B_s72s79_klubs.kab_+B_s72s79_klubs 22.04.15 15:47 Seite 75
Klubs + Konzerte
Ella Eyre & Mapei
LIDO 11. 5. 20 Uhr
I Am Kloot
Foto: Shari Denson
Foto: KBK
In der Kategorie Volumen beeindruckt die Newcomerin Ella Eyre
(Foto) gleich in zweierlei Hinsicht: auf den ersten Blick mit ihrer
Haarpracht, auf den ersten Ton mit ihrer reifen Soulstimme. Dem
steht Mapei in nichts nach, die mit Anleihen aus Dancepop und
Gospel frischen Wind in die HipHop-Szene bringt. Ein Doppel
der Powerfrauen ist so verheißungsvoll, dass ihr Auftritt beim
Frankfurter Women of the World Festival direkt um eine kleine
Tour ergänzt wurde.
Foto: Prime Tours
POSTBAHNHOF 14. 5., 20 Uhr
Sophie Hunger
Wer schon einmal in Manchester war, weiß
um den rauen Charme der Industriestadt.
Und dass I Am Kloot dort beheimatet sind,
hört man eben auch nicht nur am Sprachgestus – den schlichten Akustik-Arrangements und der destruktiven Romantik ihrer
Songs wohnt das dortige Lebensgefühl
ebenfalls inne. Kein Wunder, dass das Trio
2014 den Soundtrack zur BBC-Miniserie
„From there to here“ beisteuern durfte, die
eine Familie zur Zeit des IRA-Anschlags in
Manchester porträtiert.
HEIMATHAFEN NEUKÖLLN 14. 5., 20 Uhr
Die Singer/Songwriterin Sophie Hunger könnte ein Weltstar sein,
will es aber nicht – und wird dadurch noch bewundernswerter.
Doch, so bescheiden die Schweizerin auch sein mag, ihr einzigartiger Mix aus Jazz, Pop und Folk zieht weite Kreise und darf völlig
zu Recht im großen Stil zelebriert werden, wie etwa während der
Sophie Hunger Festspiele 2013 in Berlin.
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Klubs + Konzerte
The Love Bülow
BI NUU 14. 5. 20 Uhr
Jonathan Jeremiah
FRANNZ-CLUB 15. 5., 20 Uhr
Der jüngste Beweis dafür, dass es Jonathan Jeremiah mit den
ganz Großen aufnehmen will: An seiner neue LP werkelte der
Londoner in den legendären Abbey Road Studios, wo einst auch
die Beatles so manches Songwriting-Wunder vollbrachten. Und
dabei war Jeremiahs mit warmer Baritonstimme intonierter Westcoastpop auch bislang bereits von der hochwertigen Sorte.
Laura Marling
HEIMATHAFEN NEUKÖLLN 16. 5., 20 Uhr
Auch eine Jungmeisterin des zeitlos schönen Akustikfolks verspürt mitunter den
Drang, sich zu verändern. So griff Laura Marling für ihr fünftes Album „Short
Movie“ zur elektrischen Gitarre und siehe da: Auch die harmoniert mit dem
bezaubernden, doch nie harmlos klingenden Gesang der Britin. Inspiration für
den neuen Sound fand Marling in Los Angeles, wo sie zweieinhalb Jahre lebte
und etwas völlig Neues erlebte: Einsamkeit in einer Millionenstadt.
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Foto: Dave Morley
Foto: Ribbon Music
Foto: MCT Agentur
Foto: Tobias Bechtle
„Bloß nicht erwachsen werden“, das ist das Fundament, auf dem The Love Bülow
ihr Indierap-Empire erbaut haben. Es scheint zu funktionieren, schließlich versorgen die fünf Berliner ihre Fans bereits seit sechs Jahren mit kecken Wortspielen,
eingängigen Poprefrains und antidepressiven Beats. Das kommende Album der
Indierapper ist ein Paradebeispiel für erfolgreiches Crowdfunding und verortet sie
einmal mehr am Nabel der Zeit.
Chris de Burgh
TEMPODROM 19. 5., 20 Uhr
Die Stimme: nuancenreich und ausdrucksstark. Die Texte:
tiefgründig und niveauvoll. Keine Frage, Chris de Burgh ist
ein meisterlicher Geschichtenerzähler. Mit Gitarre und Klavier berührt der Ire mit Kompositionen wie „Lady in Red“
oder „High on Emotion“. Seine kommende Tour reichert de
Burgh zudem mit Songperlen seines neuen Albums „The
Hands of Man“ an, dessen Mix aus Folkpop und Softrock
seine eigene Gedankenwelt reflektiert.
+B_s72s79_klubs.kab_+B_s72s79_klubs 22.04.15 15:47 Seite 77
Kovacs
Klubs + Konzerte
Intro & Piranha präsentieren:
MARINA &
THE
DIAMONDS
Fr. 08.05. Einlass 20:00
C-CLUB 19. 5., 20 Uhr
Astra Kulturhaus
motor.de, nbhap & Spex präsentieren:
Souldiva oder Rebellin? Es scheint, als könne sich die 24-jährige Sharon Kovacs nicht entscheiden.
Soll sie auch nicht. Denn egal, ob die Niederländerin in potenziellen James-Bond-Songs gegen
pathetische Streicher ansingt oder zwischen Akkordeon und Flamencogitarren mit dem Vermächtnis
großer Jazzikonen spielt: Ihre dunkle, mystisch angehauchte Stimme lässt einem das Blut in den
Adern gefrieren. Seit Amy Winehouse ist niemand eleganter angeeckt.
SEKUOIA
Do. 14.05. Einlass 20:00
Berghain Kantine
Musikexpress präsentiert:
PATRICK
WATSON
Fr. 15.05.
en Nach frage
wege n der groß
tch en
Einlass 20:00 ver legt in s Gre
KulturNews, putpat.tv
& The Leisere Society präsentieren:
JONATHAN
JEREMIAH
Fr. 15.05. Einlass 20:00 frannzClub
ByteFM & Testspiel.de präsentieren:
PUBLIC SERVICE
BROADCASTING
Fr. 22.05. Einlass 19:00
tba hnh of
ver leg t in den Pos
ByteFM präsentiert:
BRISTOL
Di. 26.05. Einlass 19:00 Gretchen
Visions präsentiert:
BLACK REBEL
MOTORCYCLE
CLUB
Fr. 26.06. Einlass 19:00
Astra Kulturhaus
DAMIEN
RICE
spec. guest: Mariam The Believer
Foto: Robert Winter
Di. 04.08. Einlass 18:30 Tempodrom
Missincat
06.05.2015 Privat Club 20:00 Uhr
THE
WATERBOYS
Fr. 02.10. Einlass 19:00 Postbahnhof
Infos unter www.mct-agentur.com
Online Tickets unter www.tickets.de
Ticket Hotline: 030 - 61 10 13 13
13.05.2015
Privat Club 20:00 Uhr
Lapko
Foto: Marek Sabogal
S O N G S O F L OV E A N D D EAT H - L I V E 2 0 1 5
25.05.2015
UDK
20:00 Uhr
13.05.2015 Lido 20:00 Uhr
COMET CLUB 20. 5., 21 Uhr
25.05.2015
Comet
20:00 Uhr
In Harjavalta, der Heimatstadt von Lapko, gibt es nicht viel. Dafür
ist das Dorf im Südwesten Finnlands wie dazu geschaffen, sich in
einem Proberaum zu verschanzen und kreativ auszuleben. Auf
diese Weise entwickelte das Alternative-Rock-Trio einen prägnanten
Stil, der sich vor allem durch druckvoll-melodische Soundschichten
und Ville Maljas hohen Gesang auszeichnet. Ach, und ein Quäntchen nordische Melancholie darf natürlich auch nicht fehlen …
19.11.2015
Huxley‘s
20:00 Uhr
TICKETS: 030 / 479 974 77 | www.semmel.de
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+B_s72s79_klubs.kab_+B_s72s79_klubs 22.04.15 15:47 Seite 78
Klubs + Konzerte
A Tribute to Velvet
Underground
HUXLEYS NEUE WELT 21. 5., 20 Uhr
ABGESAGT
Konzertvorschau
28. 5. Postbahnhof
Tom Klose
Hazmat Modine
Johannes Oerding
St. Paul &
The Broken Bones
26. 5. Heimathafen Neukölln
Dagobert
27. 5. SO 36
Princess Chelsea
2. 6. Privatclub
Doldrums
4. 6. Privatclub
Jace Everett
7. 6. Privatclub
Jackson Browne
8. 6. Admiralspalast
Oh Land
10. 6. Sommerloft
Toto
11. 6. Tempodrom
Marla Glen
13. 6. C-Club
14. 6. Kulturbrauerei
15. 6. Postbahnhof
Lisa Mitchell
17. 6. Sommerloft
The Gaslight Anthem
18. 6. Postbahnhof
Wu-Tang Clan
24. 6. Columbiahalle
Ron Sexsmith
5. 7. Heimathafen Neukölln
Lindsey Stirling
7. 7. Zitadelle Spandau
Chris Young
22. 9. C-Club
Bryan Ferry
25. 9. Tempodrom
Trailer Park Boys
25. 9. Postbahnhof
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Foto: Four Artists
13. 5. Privatclub
Foto: Centralstation
Leslie Clio
Foto: Robert Winter
Sie haben nicht nur die Banane zum popkulturellen Symbol gemacht,
sondern auch Generationen von Musikern beeinflusst – wenn auch
erst nach ihrer Auflösung 1971. Die Rede ist natürlich von The Velvet
Underground. Wie bedeutend Lou Reed & Co. wirklich waren, zeigt die
schwedische Tribute-Band der etwas anderen Art: Nina Persson (The
Cardigans), Magnus Carlson (Weeping Willows) und Ebbot Lundberg
(The Soundtrack Of Our Lives) sind allesamt selbst verdiente Musiker.
Samt Visuals, Kostümen und Coversongs gastiert das Trio nun auch in
Deutschland.
C.W. Stoneking
GRÜNER SALON 23. 5., 20 Uhr
Mister Stoneking macht keine halben Sachen. Mit seinem
historischen Sound aus Rock’n’Roll, 20er-Jahre-Blues und
New-Orleans-Jazz lässt der Australier eine wilde Zeit aufleben,
als sei er deren personifizierte Auferstehung höchstpersönlich.
Dabei achtet der 1974 geborene Sänger, Gitarrist und Banjospieler auf eine astreine Kostümierung: weißes Hemd, Fliege
und pomadisiertes Haar.
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Klubs + Konzerte
Manu Delago Handmade
BADEHAUS SZIMPLA 21. 5., 20 Uhr
Foto Universal Music
Foto: FKP Scorpio
Das Schweizer Instrument Hang, bestehend aus zwei Halbkugelsegmenten aus Stahlblech, hat ihn berühmt gemacht: Manu Delago. Mit
seinen beeindruckenden Performances erreichte der Tiroler nicht nur
Millionen Youtuber („Mono Desire“), sondern auch Weltstar Björk, die
ihn im Handumdrehen für ihre Tournee engagierte. Gemeinsam mit
seiner Band und weiteren instrumentalen Kuriositäten groovt sich der
Hangspieler in nie gehörte Klangsphären.
»SHORT MOVIE«
CD / LP / DIGITAL
OUT NOW
Brandon Flowers
HUXLEYS NEUE WELT 29. 5., 20 Uhr
Daraus, dass ihm die Radiotauglichkeit seiner Songs am Herzen liegt, macht Brandon Flowers keinen Hehl. Ebenso
wenig aus dem Selbstbewusstsein, mit dem der US-Amerikaner einst seine Combo The Killers als beste Band der Welt
betitelte. Das kann sich Flowers aber locker leisten, meistert
er doch die Gratwanderung zwischen eingängigen Ohrwurmmelodien und Avantgarderock, wie auch die Single „Can’t
deny my Love“ aus seiner zweiten Soloplatte zeigt.
15.05.2015 HAMBURG / KNUST
16.05.2015 BERLIN / HEIMATHAFEN
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Ausstellung
Impressionismus –
Expressionismus.
Kunstwende
Pierre Auguste Renoir: Badende mit blondem, offenen Haar (um 1903)
Abb.: Österreichische Galerie Belvedere, Wien. © Belvedere, Wien
BERLIN, ALTE NATIONALGALERIE
22. 5.–20. 9.
Die Gemälde des Impressionismus und des
Expressionismus erfreuen sich auch heute noch
großer Beliebtheit. Bei der Gegenüberstellung beider Stilrichtungen verleiten allerdings schon ihre
Bezeichnungen „Eindrucks-“ und „Ausdruckskunst“ zur Charakterisierung als gegensätzliche
Formen. Dabei fallen ihre Gemeinsamkeiten oft
unter den Tisch, zum Beispiel die positive
Wertung von Subjektivität und eine antiakademische Einstellung. Die Alte Nationalgalerie in
Berlin widmet sich mit der Ausstellung „Kunstwende“ dem Vergleich dieser Kunstformen und
versucht, nicht nur die bekannten Unterschiede,
sondern auch Gemeinsamkeiten hervorzuheben.
So ist die Ausstellung nach gemeinsamen Hauptmotiven gegliedert, die meist dem Alltag entnommen wurden: Zu sehen sind farbenprächtige
Abbildungen von Straßen, Plätzen, Menschen und
Landschaften am Rande der Stadt, die die individuelle Wahrnehmung des jeweiligen Künstlers
widerspiegeln. Darunter sind Bilder von bedeutenden französischen und deutschen Künstlern wie
Monet, Degas, Slevogt und Kirchner.
Ape Culture
Affen faszinieren uns Menschen schon seit der Antike,
da sie uns als einzige Tiere wirklich ähnlich sehen. Auf
Grund dieser optischen Ähnlichkeit bemühte sich der
Mensch darum, sich vom Affen abzugrenzen, wobei die
Kultur als wesentliches Unterscheidungsmerkmal galt.
Doch wie nah steht uns der Affe wirklich? Leben wir
nicht bereits auf einem „Planet der Affen“? Mit dem
Verhältnis des Menschen zu seinem nächsten Verwandten
beschäftigt sich „Ape Culture“: Künstler wie Ines Doujak,
Pierre Huyghe und Klaus Weber setzen sich in ihren
Skulpturen und Installationen kritisch mit dieser Thematik
auseinander, indem sie Materialien aus den Naturwissenschaften und der Populärkultur aufgreifen.
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„Koko: le gorille qui parle“ (R: Barbet Schroeder, Frankreich 1978)
Abb.: © Les Films du Losange (Filmstill)
BERLIN, HAUS DER KULTUREN DER WELT
30. 4.–6. 7.
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Norbert Bisky: r.e. (2009)
Foto: Bernd Borchardt, Abb.: VG Bild-Kunst, Bonn, Sammlung des Künstlers
Ausstellung
Black Bandits
BERLIN, HAUS AM LÜTZOWPLATZ ab 24. 4.
„Schwarze Jäger“ war der Beiname einer 1813 gegründeten
Freiwilligeneinheit des preußischen Heeres im Krieg gegen
Frankreich. Ihre Mitglieder trugen Kleidung im einheitlichen
Schwarz und sahen sich als patriotische Feiheitskämpfer, unter
ihnen viele Künstler und Intellektuelle wie Friedrich Ludwig Jahn,
Joseph von Eichendorff und Theodor Körner. Sie unterstanden
dem Befehlshaber Adolph Freiherr von Lützow (nach dem der
Platz vor dem Ausstellungshaus benannt ist). Anlässlich des 200.
Jahrestages der Waterloo-Schlacht am 18. Juni, die das Ende der
Napoleonischen Kriege markiert, hat das Haus am Lützowplatz
eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst rund um Lützow und
seine „Black Bandits“ erarbeitet. Hierbei geht es nicht um die
bloße Illustration von Geschichte, sondern darum, ihre Spuren im
heutigen Kollektivbewusstsein und den Prozess des Erinnerns zu
veranschaulichen. Darunter sind Werke von Künstlern wie Gerhard
Richter, John von Bergen und Norbert Bisky.
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Ming Wong: Lerne Deutsch mit Petra von Kant (2007)
Abb.: © Courtesy Ming Wong and carlier|gebauer
Ausstellung
Fassbinder – JETZT
BERLIN, MARTIN-GROPIUS-BAU 6. 5.–23. 8.
Rainer Werner Fassbinder gilt als einer der bedeutendsten deutschen Filmregisseure und hat sich mit „Berlin
Alexanderplatz“ 1980 ein Denkmal gesetzt, bevor er 1982 starb. Anlässlich seines 70. Geburtstages hat das
Deutsche Filmmuseum Frankfurt eine Ausstellung über Werk und Leben des Regisseurs erarbeitet, die nun im
Martin-Gropius-Bau präsentiert wird. Dabei werden neben seiner Arbeitsweise auch die zeitgenössische
Rezeption und der Einfluss auf die heutige Kunstproduktion beleuchtet. Zu sehen sind Originaldokumente und
persönliche Gegenstände aus seinem Nachlass, die einen tiefen Einblick in das Lebensumfeld des gebürtigen
Bayern erlauben. Anhand von Filmausschnitten werden Themen und ästhetische Mittel seiner Arbeit veranschaulicht und Werken von zeitgenössischen Künstlern wie Runa Islam gegenübergestellt. Darüber hinaus setzen
Arbeiten von Jeroen de Rijke, Maryam Jafri und Jeff Wall neue Interpretationsimpulse für die aktuelle
Fassbinder-Rezeption, indem sie Strategien und Motive seiner Filme aufgreifen.
Boris Becker
HAMBURG, EVELYN DREWES GALERIE 9. 5.–30. 6.
Boris Becker: Hochbunker Hamburg Feldstraße (1986)
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Irgendwie bedrückend, diese monströsen Konstruktionen, die
auf den Fotografien von Boris Becker – der nicht mit seinem
Namensverwandten, dem Ex-Tennisspieler zu verwechseln ist –
zu sehen sind: Hochbunker und Brückenbauten der Stadt
Hamburg sowie Häuserfronten und symbolträchtige Gebäude
Berlins sind die Motive. Beckers schlichte Werke leben vor
allem von der optischen Wirkungskraft, die er durch neutrale
Lichtverhältnisse und spezielle Perspektiven hervorhebt. Dabei
bewegen sich seine Bilder irgendwo zwischen Inszenierung und
Dokumentarfotografie. Dass die Arbeiten des 1961 geborenen
Kölners an die Fotografien Bernd Bechers erinnern, ist kein
Zufall, da Becker an der Kunstakademie Düsseldorf von Becher
unterrichtet wurde. Inzwischen steht er seinem Lehrer aber in
nichts mehr nach und gilt als Hochkaräter der deutschen
Fotografieszene.