IEK-STE – GSTE – Tagung Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Thema: Akzeptanz der Transformation des Energiesystems Wolfgang Fischer 26.2.2015 Worüber ich sprechen werde Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft 1. Was ist Akzeptanz? 2. Energiequellen, Energietechniken, Energiewende: Einstellungen in der deutschen Bevölkerung 3. Bekanntheit, Wissen und „falsche Vorstellungen“ über Energietechniken 4. Faktoren mit Einfluss auf Akzeptanz von Energietechniken 5. Fazit 16. März 2015 2 1. Was ist Akzeptanz? Akzeptanz = passive oder aktive Zustimmung Verschiedene Formen der Akzeptanz von Technik, abhängig von der Art der Technik: – Produkt- und Alltagstechnik > Kauf – Arbeitstechnik > aktive Nutzung – Großtechnik > Tolerierung Akzeptanz von Großtechniken = „aktive oder passive Zustimmung zu Entscheidungen oder Handlungen anderer“ [Schubert & Klein, 2006] – äußert sich in Einstellungen und Verhalten Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft – kann zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessen werden 16. März 2015 3 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Messung von Akzeptanz: Jährliche Panelbefragung IEK-STE Repräsentativ > bundesweit n=1000; Methoden der deskriptiven Statistik (Häufigkeiten, Mittelwerte, Standardabweichungen) + Signifikanztests; Multivariante statistische Analysen (Zusammenhänge zwischen den Variablen) > Ergebnisse der deskriptiven Analyse. Vertrauensintervall = 95%; Schwankungsbreite max. 3,2% 16. März 2015 4 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft 2. Einstellungen zu Energiequellen & -techniken & Energiewende Quellen: WI/IEK-STE Befragung 2009; IEK-STE Panelbefragung 2011/12; 2013; 2014 16. März 2015 5 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Quellen: WI/IEK-STE Befragung 2009; IEK-STE Panelbefragung 2011/12; 2013; 2014 16. März 2015 6 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft * Quellen: IEK-STE Panelbefragung 2011/12; 2013; IEK-STE Befragung „CCS-Chancen“ 2013 16. März 2015 7 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Thema Gesundheitsversorgung Arbeitslosigkeit Wirtschaftliche Lage Energiewende Schutz vor Kriminalität Energiewende Wichtigkeit für Persönliche Wichtigkeit Deutschland Rang MittelSD2 Rang MittelSD2 wert1 wert1 1 2,7 1,3 1 2,4 1,3 1 2,7 1,4 3 3,0 1,4 1 2,7 1,4 2 2,8 1,3 2 3,4 1,4 4 3,4 1,4 3 3,5 1,4 4 3,4 1,4 1 Je niedriger der Mittelwert, umso häufiger wurde das Thema als „wichtigstes Thema für Deutschland“ bzw. als „persönlich wichtigstes Thema“ bewertet. Quelle: Schumann, D., Fischer, W. & Hake, J.-F. (2013). 16. März 2015 8 Bedeutung der Bezahlbarkeit – Rangfolgen im Vergleich Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Wichtig für Deutschland Bezahlbarkeit Strom & Wärme Verlässliche Versorgung Verringerung THGEmissionen Sicherheitspolit. Kooperation Förderung internat. Energiehandels Rang Mittelwert 1 1,8 2 Persönlich wichtig Rang Mittelwert > Erneuerbare 1 2,5 2,4 < Kernenergie 2 2,6 3 2,9 < Energieverbrauch 3 2,8 4 3,6 Ausbau Stromnetz 4 3,2 5 4,2 Bezahlbarkeit Strom 5 3,8 1 Je niedriger der Mittelwert, umso häufiger wurde das Thema als „wichtigstes Thema für Deutschland“ bzw. als „persönlich wichtigstes Thema“ bewertet. Quelle: Schumann, D., Fischer, W. & Hake, J.-F. (2014) 16. März 2015 9 Bezahlbarkeit der Energiewende aus Sicht der Bürger - Elektrizität Ausgaben für eigenen Haushaltsstrom in letzten 5 Jahren Stromrechnung bezahlen gestiegen gleich geblieben gesunken weiß nicht 74 % 15 % 8% 3% keine Schwierigkeiten Schwierigkeiten künftig Schwierigkeiten* künftig keine Schwierigkeiten* 63 % 21 % 38 % 47 % Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft * Bei weiteren Preissteigerungen Quelle: Schumann, D., Fischer, W. & Hake, J.-F. (2014) 16. März 2015 10 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft 3. Bekanntheit, Wissen und „falsche Vorstellungen“ CCS = CO2-Abscheidung und -Speicherung, V2G = Vehicle-to-grid, NEP = Netzentwicklungsplan, EnEV = Energieeinsparverordnung; E-Mobilität = Elektromobilität. Quelle: IEK-STE Panelbefragung 2014 16. März 2015 11 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Beispiel: Wissen über CO2 „Bitte sagen Sie uns, ob die Aussage zutrifft: CO2 ist…“ Quelle: IEK-STE Befragung “CCS-Chancen” 2013 16. März 2015 12 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft 4. Faktoren mit Einfluss auf Akzeptanz von Energietechniken Faktor Einfluss auf Akzeptanz von Energietechniken Geschlecht Frauen bewerten Energietechniken negativer und schätzen Risiken höher ein als Männer Alter Jüngere Befragte bewerten Energietechniken positiver und schätzen Risiken geringer ein als ältere Befragte Berufsausbildung Hat keinen systematischen Einfluss auf die Akzeptanz oder Risikoeinschätzung von Energietechniken Risikoeinschätzung Je höher die Risiken eingeschätzt werden, desto negativer ist die Einstellung zu der jeweiligen Energietechnik Nutzeneinschätzung Je höher der Nutzen eingeschätzt wird, desto positiver ist die Einstellung zu der jeweiligen Energietechnik 16. März 2015 13 „Akzeptanzfaktoren“ – Beispiel Freileitung Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Wie sehr stimmen Sie mit folgenden Aussagen überein? „Ich würde den Bau einer neuen Freileitung in der Nähe meines Wohnhauses akzeptieren, wenn….“ Zustimmung Neutral Keine Zustimmung ich dafür eine finanzielle Entschädigung erhalten würde. 44% 19% 37% Mast- und Leitungskonstruktionen verwendet würden, die einen geringeren Einfluss auf das Landschaftsbild haben als bisherige Freileitungen. 44% 26% 31% ich mich finanziell an der Freileitung beteiligen könnte und dadurch Rendite erzielen würde. 24% 21% 55% ich am Planungsprozess beteiligt würde. 24% 26% 50% Quelle: Schumann, D., Fischer, W. & Hake, J.-F. (2013) 16. März 2015 14 5. Schlussfolgerungen Hohe Zustimmung zu erneuerbaren Energieträgern ist prinzipiell eine gute Voraussetzung für die Umsetzung der Energiewende Akzeptanz neuer Anlagen vor Ort ist damit aber nicht garantiert Nicht jedes neue Projekt stößt auf Ablehnung vor Ort auf positive Beispiele sollte stärker aufmerksam gemacht werden Energiewende ist in ihrer Bedeutung und Tragweite noch nicht umfassend in der Bevölkerung angekommen Information und Kommunikation sind Daueraufgaben Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Das Wissen über Energiethemen in der Bevölkerung ist gering; zudem gibt es „falsche Vorstellungen“ und unterschiedliche Auffassungen über „richtige“ Informationen Verfahren notwendig, in denen gemeinsame Problemwahrnehmungen und konsensual akzeptierte Informationen (und damit gemeinsames Wissen) ermöglicht werden können 16. März 2015 15 Positive Einschätzung des Nutzens ist bedeutsam für eine positive Einstellung zu einer Energietechnik Der Nutzen einer Energietechnik sollte stärker als bisher in den Mittelpunkt von Information und Kommunikation gestellt werden Finanzielle Beteiligung oder Beteiligung am Planungsprozess sind nicht immer die immer ausschlaggebenden „Akzeptanzfaktoren“ Die Perzeption negativer Auswirkungen auf Mensch, Umwelt (Landschaft), Eigentum steht im Vordergrund – Fokus: Beeinträchtigungen mindern, Entfernung ! Die Akzeptanz durch Betroffene ist nicht immer die Lösung Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Beispiel KKWs: Widerstand weniger vor Ort, aus Politik & Gesellschaft Akzeptabilität: Wer ist legitimiert und willens, Entscheidungen aus „gesellschaftlicher Verantwortung“ zu treffen und durchzusetzen? „Postdemokratie“ - „Repräsentative Demokratie“ - „Partizipative/Direkte Demokratie“ Verlust von Vertrauen 16. März 2015 16 „Eigentlich klingt es plausibel, was Sie sagen. Aber ich glaube Ihnen nicht.“ Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Kritiker von TTIP zu Wirtschaftsminister Gabriel, nach FAZ v. 24.2.15 16. März 2015 17 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Vertrauen in Verbraucherverbände 5,3 Wissenschaftler 5,1 Umweltschutzorganisationen 4,9 Bürgerinitiativen 4,4 Bundesnetzagentur 4,3 Kommunen 4,0 Journalisten 3,7 Übertragungsnetzbetreiber 3,6 Landesregierung 3,6 Bundesregierung 3,5 Politische Parteien 2,8 1 = überhaupt kein Vertrauen 7 = absolutes Vertrauen IEK-STE Panelbefragung 2014/15 16. März 2015 18 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft http://www.cicero.de/bilder/karikaturen-zur-energiewende?image=5 16. März 2015 19 Gewünschte Entfernung eines Batterieparks zum eigenen Wohnhaus 100,0% 10,4% 9,0% 10,5% 90,0% 80,0% 70,0% 55,7% 55,1% 60,0% 63,5% 50,0% 40,0% 30,0% 18,4% 19,6% 20,0% Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft 19,5% 10,0% 11,3% 10,6% 0,0% 3,3% 4,5% 1,0% 3,3% Bundesweit Schwerin Aachen 100 m 200 m 500 m 1 km Mehr als 2 km Ist mir egal IEK-STE MeMO-Befragung 2015 16. März 2015 20 Entfernung: Gemeinden vs. Bürger Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft IEK-STE MeMO-Befragung 2015 16. März 2015 21 Bereitschaft, gegen einen Batteriepark in der Nähe des Wohnhauses aktiv zu werden 3,8 3,75 3,7 Mittelwert 3,65 3,6 3,78 3,55 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft 3,5 3,45 3,53 3,52 3,4 3,35 Bundesweit 16. März 2015 Schwerin IEK-STE MeMO-Befragung 2015 Aachen 22
© Copyright 2024 ExpyDoc