Tipps zur Steuerung einer Märklin-Drehscheibe von Friedel Weber Das Ziel, ein komplett arbeitendes Betriebswerk in den vollautomatischen Betrieb einer WDPZugfahrtautomatik (ZFA) zu integrieren, war von Anfang an recht hoch gesteckt. Ich persönlich habe noch keine Demo-Anlage erlebt, wo eine Drehscheibe im Dauerbetrieb arbeiten würde. Schon die ersten Versuche zeigten, dass die Zuverlässigkeit der ursprünglichen Mechanik dazu nicht ausreichen würde, und so war erstmal monatelanges Optimieren erforderlich. Die Details dazu habe ich hier beschrieben: http://www.moba-tipps.de/drehscheiben-umbau.pdf und ich kann nur wiederholen: Nur wenn die Mechanik so verändert wurde, dass sie wirklich zuverlässig läuft, hat man überhaupt eine Chance für einen automatischen Betrieb. Nach hunderten von Testläufen all der erfassten Fahrstraßen, Profilen und ZFA-Zeilen kann ich inzwischen feststellen, dass die Mechanik bei mir jetzt weitgehend funktioniert. Hardware-Fehler treten üblicherweise nicht mehr auf. Aber solche Zuverlässigkeit ist die absolute Voraussetzung für einen Automatikbetrieb. Also: Nur wer meint, dass auch seine Technik so zuverlässig funktioniert, sollte eine vollautomatische Einbindung der Drehscheibe anfangen. Es macht schließlich keinen Spaß, ständig die ZFA unterbrechen zu müssen, weil mal wieder eine Lok in die Grube gefahren ist oder irgendwo hängen bleibt. Die Notwendigkeit einer Bühnen-Rückmeldung Sehr oft werden Drehscheiben so umgebaut, dass an allen aktiven Gleisabgängen ein Rückmeldekontakt in Form eines Reed-Kontaktes oder - besser - Hall-Sensors sitzt. Der meldet dann zurück, ob die Bühne korrekt angekommen ist, und erst danach wird die Lok sich in Bewegung setzen. Ich habe so etwas nicht. Und ich würde es auch nur gebrauchen, wenn durch irgendwelche Ungenauigkeiten mein Programm sich bezüglich der "intelligenten Drehscheibe" (iDS) verschluckt hat. Wenn die Bühne - was sehr selten passiert! - aus Gründen der Software mal nicht am gewünschten Gleis ankommt, wird die Lok bei mir zwar losfahren, aber dann auf einen Sicherheitskontakt kommen und sofort stoppen. Das mache ich mit meiner oft zitierten Segmentabschaltung (http://www.moba-tipps.de/steuerung.html#Kurzschluss), aber ein Not-Aus wäre auch möglich. Im Falle des Falles passiert also nicht so ganz viel. Man muss zwar manuell eingreifen, aber das muss man ja auch, wenn der Bühnenkontakt meldet, dass die Lok nicht angekommen ist. Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 1 von 10 Wie gesagt: Diese Situation passiert nur ganz selten (meist nach irgendwelchen Umbauten!) und lohnt nach meiner Erfahrung nicht den immensen Bauaufwand für Dutzende von Rückmeldern. Wenn die Mechanik zuverlässig arbeitet und ein lastgeregelter Decodermotor zum Einsatz kommt, halte ich die Rückmeldung aller Gleise für verzichtbar. Als Erstes richtet man die Bühne ein - gemäß Handbuch einschließlich des Teils der „intelligenten Drehscheibe“. Das ist simpel und man macht es nur einmal. Hier möchte ich gleich einen Tipp loswerden: Wenn Sie zu Testzwecken Drehbefehle an die Bühne geben, warten Sie immer so lange, bis die Bühne den vorherigen Befehl vollständig abgearbeitet hat – z. Bsp bis die GleisSperrsignale weiße Lichter zeigen. Wenn Sie die Befehle nämlich zu schnell absenden, kommt unser Steuerprogramm durcheinander und weiß hinterher nicht mehr, wo das Bühnengleis steht. Wenn Sie einmal ein Durcheinander bekommen haben – gleich aus welchem Grund – ist es am einfachsten, den mechanischen Sperrhebel gegenüber dem Bühnenhaus zu lösen und die Bühne von Hand dorthin zu drehen, wo sie lt. Programm stehen müsste. Danach ist alles wieder in Ordnung. Aufbau des Gleisbildes Mein Gleisbild des Betriebswerks sieht nun so aus: Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 2 von 10 Wie man sieht, habe ich mir keine große Mühe machen können, um mit Hintergrundsymbolen die Drehscheibengleise schöner darzustellen. Das kann man tun, wenn man mehr Platz im Gleisbild hat. Ich möchte aber die ganze Anlage auf einem Bildschirm sehen, und da musste ich etwas Platz sparen. Im Folgenden erkläre ich die Symbole und die Steuerung anhand meiner speziellen Lösung. Natürlich gibt es unendlich viele Möglichkeiten, eine Drehscheibensteuerung zu realisieren. Dies soll also nur ein Beispiel sein und dazu anregen, selbst andere, interessantere Programmabläufe sich auszudenken und zu realisieren. Im Inneren des "Drehscheibenkreises" sieht man die bekannten Symbole für einen Step nach links und nach rechts (auch die farbig aufgehübscht!). Die brauche ich normalerweise ebenso wenig wie das Symbol für einen 180 Grad Turn in der Mitte unten. Interessanter ist in der Mitte das große iZNF mit zwei überstehenden Gleissymbolen. Das ist also das Bühnengleis und darüber die beiden Gleisstücke zeigen rechts den jeweils 2 cm langen Sicherheitskontakt an beiden Enden des Bühnengleises und links die Rückmeldung aller 13 Gleisstutzen davor. Am linken Rand haben die Gleise die Rückmeldenummer des Sicherheitskontaktes 18="Grubenfahrt". Das sind die Blindstutzen gegenüber den aktiven Anschlüssen. Man weiß ja nie..... Man sieht, dass die Gleise 3 und 5 nicht aktiv sind - darauf steht nur je eine Revell-Plastiklok. Die drei Symbole über dem Gleis zeigen links einen Schalter für die Anzeige, ob gerade ein Lokwechselprogramm gefahren wird oder nicht. Rechts der grüne Kreis mit Kontakt 43 zeigt die Rückmeldung an, dass der Bühnenmotor gerade läuft, und in der Mitte fasst ein Stellwerkswärter zusammen, dass die Bühne nur frei ist, wenn das Bühnengleis und alle Sicherheitskontakte frei sind und der Bühnenmotor steht. Dann ist nach einer kleinen Zeitverzögerung die Bühne zum nächsten Einsatz bereit. In der Mitte oben ist der Lichtschalter für die Bühnenhausbeleuchtung. Wenn die Drehscheibe längere Zeit steht, macht der Bühnenmeister Frühstückspause, und das Licht geht aus. So etwas geht alles mit STW's. Unten links sieht man den Bühnen-Hauptschalter. Wenn er rot ist, wird in der ZFA keine FS über die Bühne gestellt - wenn ich also mal in einer laufenden ZFA die Bühne stilllegen will. Unten rechts der Pfeil zeigt an, woher der Zug kommt, der gerade auf dem Bühnengleis stehen mag. Hier zeigt er nach links - die letzte FS führte also aus einem Schuppen. Damit verhindere ich, dass eine anschließende Fahrstraße auf das ursprüngliche Gleis zurück führt. Alle 7 Gleise im 9-ständigen Ringlokschuppen haben jeweils 3 Gleisabschnitte: Die gemeinsam angezeigten Gleisstutzen, bei denen also 13 Stutzen parallel auf einen Kontakt (hier = 33) geschaltet sind, einen Brems- und einen Stoppkontakt als iZNF. Der Stoppkontakt ist jeweils nur 6 cm lang, und die Lok soll 2 cm vor dem Ende des Gleises stoppen. Da sie sehr langsam in den Schuppen fährt, klappt das sehr gut mit der Angabe „Stopp am Anhaltepunkt 2cm vor Gleisende“. In die Gleise 1,2,4,5 passen aufgrund der Bauart des Ringlokschuppens nur kurze und mittellange Loks. Das zuletzt benutzte Gleis zeigt der Zähler oberhalb von Gl 1. Die Gleise 7-9 nehmen nur lange Schlepptenderloks auf. Der Zähler unterhalb von Gl 9 zeigt das zuletzt benutzte Gleis. In der Matrix "Epoche" einer jeden Dampflok, die für die Bühne freigegeben ist, ist das Feld "Dampf kurz" oder "Dampf lang" definiert und angehakt, so dass sie nur in die vier kurzen oder in die drei langen Abschnitte fahren kann. Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 3 von 10 Die genannten Zähler sollen also bewirken, dass die eingefahrenen Loks erst nach allen anderen wieder ausfahren. Es wird immer das letzte Tor vor dem zuletzt als Einfahrt genutzten zur Ausfahrt freigegeben. Wenn der Lokstand allerdings frei ist, das vorletzte, wenn der auch frei ist, das drittletzte. Das ist in den Bedingungen der ZFA für das Stellen der Fahrstraßen aus dem Schuppen oder von den Zufahrtgleisen auf die Bühne festgelegt. In der Zeile darüber sieht man noch einen grünen "GO"-Schalter, einen Zähler und ein GleisSperrsignal. Davon später mehr! Am linken Rand im Monitorfeld sieht man einen Zähler und die drei Soundtaster für den Drehscheibensound. Mit der Erklärung der Symbole kann sich der erfahrene WDP-Programmierer schon in etwa vorstellen, wie das Ablauf vonstatten geht: Typische Fahrstraßen zur und von der Bühne Alle Fahrstraßen haben passende Profile, mit denen Magnetartikel und Soundeffekte geschaltet werden. • Für den reinen Drehscheibenbetrieb gibt es genau doppelt so viele Fahrstraßen, Profile und ZFA-Zeilen, wie es Gleisstutzen gibt - jeweils eine FS auf die Bühne und eine von der Bühne. • In der ZFA wurden umfangreiche Prüfungen eingebaut (s.o.!), dass immer nur eine der FS gestellt wird, die gerade gewünscht wird. Da kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen. Viel Feinarbeit haben die Profile erfordert, aber eigentlich nur einmal, denn sie sind natürlich für alle FS z. Bsp. in den Lokschuppen sehr ähnlich und für alle Loks sowieso (Lok-ID=0). Hier zwei Beispiele: Die Auffahrt vom iZNF "B12" auf die Bühne mit einer netten Ergänzung: Hier steht ein schwenkbarer Wasserkran, der per Servo langsam zur Lok schwenkt, nachdem diese vom Kohlebunker losgefahren ist und gleich wieder angehalten hat. Wenn der Kranausleger an der Lok angekommen ist, ertönt das Geräusch eines starken Wasserschwalls aus dem Lautsprecher unter der Bühne, ausgelöst durch den eingezeichneten Soundtaster. Nach 12 Sekunden hört das Rauschen auf, der Wasserkran schwenkt zurück und die Lok fährt weiter auf die Bühne. So etwas programmiert man alles mit einem entsprechenden Profil: Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 4 von 10 Zur Erklärung: 1. Am Startkontakt von B12 werden zuerst alle Geräuschfunktionen der Lok aktiviert, und 1 sec später fährt sie langsam an und beschleunigt auf 15 km/h. 2. Aber schon 8cm hinter dem Kontakt 61 verzögert sie auf 8 km/h und stoppt wieder, sobald der Startkontakt 63 frei ist. 3. Zwei Sekunden später dreht das Servo den Wasserkran langsam zum Loktender, und weitere 7,5 Sekunden später werden gleichzeitig die passende Geräuschfunktion der Lok aktiviert (sofern vorhanden!) und es ertönt aus dem Lautsprecher unterhalb der Bühne ein lautes Geräusch von fließendem Wasser. 4. Nach 12 Sekunden wird der Loksound ausgeschaltet; das Wassergeräusch hört von selbst auf, und weitere zwei Sekunden später schwenkt der Wasserkran mit etwas schnellerer Drehgeschwindigkeit zurück. 5. Jetzt wird der RM 43 abgefragt, der den Betrieb des Bühnenmotors anzeigt. Die Bühne sollte inzwischen am Gleis B12 angekommen sein und damit der RM 43 frei sein. Falls nicht, wartet die Lok noch und fährt nach 3 Sekunden langsam beschleunigend auf 15 km/h auf die Bühne, wo sie mittig zum Stehen kommt. Das alles kann man sehr nett sehen in dem Filmchen (170MB): http://www.moba-tipps.de/Data/bw-wasserkran.mp4 und gerade die verschiedenen Soundeffekte (s.u.!) geben eine interessante Vorstellung. Im zweiten Beispiel geht es um eine Fahrstraße von der Bühne in den Ringlokschuppen Gleis 1: 1. Die Anforderung der Bühne zum Gleis 1 erfolgte schon mit dem Stellen der FS, da der Gleisstutzen mit aufgezeichnet wurde. 2. In der zweiten Profilzeile wird das Schuppentor geöffnet. Kontakt 30 ist das Bühnengleis. Die Bühne dreht sich gleichzeitig zum Ziel-Gleisstutzen, was unterschiedlich lange dauert, während sich das Tor langsam öffnet. 3. Kontakt 43 ist bekanntlich die Bühnenmotor-Rückmeldung. Es wird geprüft, wann Kontakt 43 frei ist, der Motor also nicht mehr läuft und die Bühne somit am Gleis angekommen ist. Dann fährt die Lok mit 20 km/h los. 4. Ein Wendebefehl braucht dazu nicht eingegeben zu werden. Das macht die iDS automatisch. Die Lok fährt nun also rückwärts vom Bühnengleis los in den Schuppen mit 20 km/h und Stopp an Kontakt 31. Dieser Stopp ist aber unnötig – das macht das iZNF auch allein. 5. Am Kontakt 41 schließt sich zwei Sekunden später auch das Schuppentor 6. 2,5 weitere Sekunden später erfolgt der Wendebefehl für die spätere Ausfahrt Alles in Allem nichts besonderes, aber es sieht einfach schön aus! Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 5 von 10 Variante für eine bessere zeitliche Koordinierung Den eben beschriebenen Ablauf habe ich etwa 6 Monate so gelassen, und Vielen von Ihnen wird er ausreichen. Ich wollte aber gern einen etwas anderen Ablauf haben: Es sollte nach dem Stellen der FS zuerst ein Hup-Signal ertönen und dann erst zwei Sekunden später die Bühne anfangen, sich zu drehen. So ähnlich dürfte das in der Wirklichkeit auch gewesen sein. Mit dem Stellen der FS soll also ein akustisches Signal ertönen, mit einer entsprechenden Verzögerung soll die Bühne anlaufen und dann das Schuppentor aufgehen. Wenn die Bühne angekommen ist, soll die Lok nach einer weiteren kurzen Pause in den offenen Lokschuppen fahren und natürlich die Fahrtrichtung (rückwärts) beachten. Eigentlich schien das „ganz easy“ zu sein. Bisher fuhr die DS sofort los, sozusagen bevor der Lokführer überhaupt seinen Platz eingenommen hatte und das störte mich. Aber so ganz einfach war die Problemlösung dann doch nicht und nur mit Unterstützung unserer Betatester aus dem Forum realisierbar: 1. Zuerst sorgt ein virtuelles Gleissperrsignal (rechts unten im Bild) für einen verzögerten Ablauf. Das ist notwendig, denn ohne eine solche Verzögerung meldet das Programm beim Stellen der Fahrstraße, dass das Bühnengleis leer sei. Der Grund ist, dass mit dem Stellen der FS sofort die Lok im Programm vom Start ZNF zum Ziel-ZNF übertragen wird und deshalb das Programm damit bei einer verzögerten Anforderung der Drehscheibe nicht mehr weiß, ob das Bühnengleis besetzt ist und somit, ob die Lok auf "vorwärts" oder "rückwärts" steht. Das Sperrsignal erhält deshalb eine Stellungsrückmeldung, so dass die Fahrbefehle für die Lok erst verzögert abgehen. Beachten Sie aber, dass beim Gleissperrsignal der Haken im Feld "virtueller Magnetartikel" nicht gesetzt sein darf. Die Stellungsrückmeldung funktioniert eben nur mit scheinbar realen Magnetartikeln. Es gibt die Verzögerung durch einfachen Zeitablauf - die zweite der drei Möglichkeiten der Stellungsrückmeldung. Die habe ich genutzt und einfach 8 Sekunden Verzögerung eingetragen. Jetzt habe ich nach dem Stellen der FS 8 Sekunden Zeit, "irgendetwas" zu machen. 2. Es macht keinen Sinn, nun mit Hilfe von Profilen und dem dortigen Eintrag von Verzögerungen die Drehscheibe zeitverzögert anzufordern. Die Profile werden erst aufgerufen und abgearbeitet, wenn die Stellungsrückmeldung - und damit die eingestellte Zeitverzögerung abgelaufen ist. Dann aber ist die Lok im Programm schon auf dem Ziel-ZNF. Geht also nicht! Aber die Folgeschaltungen des Startkontaktes einer FS werden bereits abgearbeitet, während die Lok noch wegen der Stellungsrückmeldung warten muss. Jetzt wird ein weiterer Zähler benötigt, und jede von der Bühne herunter führende FS bekommt bei besetztem Bühnengleis als Folgeschaltung den Zähler eingetragen mit der Nummer des jeweiligen Gleisstutzens. Im Bild ist das der Zähler in der Mitte unten neben dem Gleissperrsignal. 3. Und jetzt gibt es bei meinen 13 Gleisstutzen zusätzlich 15 STW, die etwas ganz einfaches machen: a. Wenn Zähler größer Null, lasse nach 500msec die Hupe ertönen. b. Wenn Zähler gleich "n" ist, fordere Bühne an zum Gleisstutzen "n" - Diesen STW gibt es 13 x und die Anforderung passiert jeweils nach 2 Sekunden Verzögerung. c. Wenn Zähler größer Null ist, setze ihn nach 10 Sekunden zurück auf Null. Verrückt, nicht? Aber jetzt passiert genau der gewünschte Ablauf: Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 6 von 10 - Eine FS von der Bühne in den Schuppen wird gestellt. Das Gleissperrsignal erlaubt der Lok, erst verzögert los zu fahren. Die Nummer des Schuppengleises erscheint im Zähler. Es ertönt eine Hupe. Nach 2 Sek läuft die Bühne an und macht nebenbei ein lautes rumpelndes Geräusch (s.u.!) Das „Gleissperrsignal“ (s.o.) gibt nach Ablauf der Wartefrist die weiteren Profilzeilen frei. damit geht das Schuppentor geht auf. Wenn die DS angekommen ist und der Bühnenmotor steht, fährt die Lok drei Sekunden später rückwärts in den Schuppen. - am Ende stoppt sie und wendet die Fahrtrichtung auf vorwärts. - das Schuppentor schließt sich langsam wieder. Sound für die Drehscheibe Das Summen des kleinen Drehscheibenmotors ist ja nicht gerade sehr originalgetreu. In "meiner" Epoche von 1930 waren Drehscheiben oft mit Druckluft betrieben und hatten ein ganz besonderes Geräusch. Solch einen Sound zu bekommen, ist im Internet nicht schwer, aber das Problem besteht darin, dass man ja nicht weiß, wie lange er laufen soll, weil die Drehscheibe immer unterschiedlich lang unterwegs ist. Die genaue Zeit zeigt nur die Bühnenmotorrückmeldung - bei mir der RM 43. Als ganz passable Lösung habe ich nun ein paar Stellwerkswärter dienstverpflichtet und zwar so: Es gibt zwei Sorten von Sound: Einen Startsound mit dem Anlaufgeräusch der Drehscheibe etwa 12 Sekunden lang und einem Fortsetzungssound. Außerdem gibt es noch ein Hupsignal der Bühne. Solche Sounds kann man sich selbst zurecht schneiden mit einem Soundprogramm - z. Bsp. "Audacity", das es kostenlos im Netz gibt. Unter der Platte direkt an der Bühne sitzt ein Lautsprecher meines 5+1 Soundsystems. 1. Wenn der Bühnenmotor anfängt zu laufen, startet der erste STW über einen Soundtaster den Startsound. 2. Ein „Sound-Zähler“ stand auf Null und wird durch einen zweiten STW nach 10 Sekunden auf 01 geschaltet. 3. Der dritte STW stellt nach 500 msec den Zähler auf 02, wenn er auf 01 stand. 4. Und er startet den Fortsetzungssound, wenn der Zähler auf 02 steht und der Bühnenmotor immer noch läuft. 5. Außerdem schaltet er den Zähler wieder auf 01 zurück, so dass das ganze Spiel sich so lange wiederholt, wie der Bühnenmotor läuft - das Symbol RM 43 also ROT zeigt. 6. ein vierter STW stellt den Soundzähler wieder auf Null, wenn die Bühne steht. Wenn die Bühne angekommen ist, hört also nach 0-3 Sekunden der Sound auf. In der Praxis ist das genau genug, wie man in dem o.a. Video gut feststellen kann. Erweiterung: Die Idee mit dem dauernd sich wiederholenden Sound habe ich erstmalig im WDP-Forum als Beitrag von Edwin Schefold gelesen. Sie eignet sich also auch für verschiedene andere Soundwiedergaben, bei denen die abzuspielende Länge variabel und vorher nicht bekannt ist. So kann man - wie in dem Forumbeitrag -, wenn man über eine passende Lautsprecheranlage verfügt, einen Zug über eine Stahlbrücke donnern lassen: http://www.windigipet.de/foren/index.php?PHPSESSID=bkihe70qmicgb3lulqpvot2ni6&topic= 70620.msg157681#msg157681 Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 7 von 10 Deutlich anspruchsvoll wäre es, einen Lautsprecher an der Paradestrecke zu platzieren und vorbeifahrende Züge per Sound zu untermalen: Der Startsound lässt die herannahende Lok ertönen, deren Geräusch in das Rollen der Räder übergeht, das sich dann in Fortsetzungssounds wiederholt, bis der Schienenkontakt wieder frei ist. Und wenn man dann noch verschiedene Startsounds für Dampf- Diesel- und Elektroloks in groß und klein hat und die über Stellwerkswärter passend auswählt, kann man seiner Phantasie schon ganz schön seinen Lauf lassen. weitere Fahrstraßen Mein Gleisbild hat 7 Dampflok- und einen E-Lok-Schuppenplatz, zwei Zufahrten, zwei Reserve-Stumpfgleise B17 und B18 sowie ein Lok-Service-Gleis B12 für Bekohlung, Besandung, Wasser etc. Entsprechend diesen Nutzungen gibt es nun eine Fülle von Bedingungen in den ZFA-Zeilen, wann welche Lok in welcher Reihenfolge wohin fahren soll und darf. Außerdem gibt es eine Fülle von Zu- und Abfahrten mit An- und Abkupplungen mit Hilfe von Entkupplungsgleisen und eingebauten elektrischen Kupplungen. Ich will die Möglichkeiten hier nur kurz schildern: interne BW-Vorgänge Wenn gerade kein Lokwechsel abläuft, soll die Drehscheibe und das Betriebswerk ab und zu ein wenig "Action" produzieren. Dafür werden Loks aus dem Schuppen über die Bühne zur Bekohlung gefahren und umgekehrt. Oder es werden Loks aus dem Schuppen auf die Reservegleise gefahren, um beim nächsten Lokwechsel gleich zum Einsatz kommen. Da kann man sich viele Möglichkeiten ausdenken. Damit nicht dauernd ein hektischer Betrieb herrscht, laufen solche internen Abläufe nur, wenn man "Zufallszähler" (auf Seite 2 oben links) einen Wert zwischen 90 und 100 aufweist. Dann läuft solch ein Vorgang ab - etwa alle 5 Minuten einmal. Aber beim Programm-Start darf sofort solch eine Aktion starten. Das geschieht mit Hilfe des "GO"-Schalters unten links im Bild. Er wird bei jedem Programmstart auf grün gesetzt und bei jeder Nutzung auf "unsichtbar" (oder rot). Wenn er grün ist, kann das Programm sofort starten. Wenn er "unsichtbar" ist, startet es nur bei Zufallszähler zwischen 90 und 100 und wenn kein Lokwechsel abläuft. Damit wären also alle Symbole aus dem Bild auf Seite 2 erklärt! Lokwechsel Ein automatischer Wechsel der Lok eines Zuges sozusagen mitten im Fahrbetrieb war die "Abschlussaufgabe", die ich mir gestellt hatte. Bei der Deutschen Reichsbahn verfuhr man auch schon so, dass bei weiten Strecken - z. Bsp. von Köln nach Berlin - Loks aus dem BW in der Mitte der Strecke - hier also Minden - eingesetzt wurden: Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 8 von 10 Die Lok startete z. Bsp. in Köln und wurde in Minden durch eine andere ersetzt. Diese zog den Zug nach Berlin und den Gegenzug wieder zurück bis erneut nach Minden, wo sie wieder ausgetauscht wurde und dringend ins BW musste. Die erste Lok hatte inzwischen des BW verlassen und fuhr nach Köln weiter. Eine einzelne Lok hätte die Strecke Berlin-Köln und zurück nicht geschafft. Entsprechend dieser Strategie habe ich vier Entkupplungsgleise auf der Anlage platziert - drei am Beginn von Stumpfgleisen aber eines auch mitten in der Hauptstrecke am Bahnhof. Alle Entkupplungsgleise haben zusätzlich noch eine Lichtschranke, damit der Entkupplungsvorgang präzise erfolgen kann (http://www.moba-tipps.de/steuerung.html#Lichtschranke). Wer solch ein "Szenario" nachstellen möchte, muss als Erstes sich mit den Zugtrennungsund -kupplungs-FS befassen und seine Züge als echte Züge bestehend aus Lok und Wagen definieren. Nur dann kann das Programm diese auch logisch trennen. WDP kann das ab Version 2012 und unbedingt lesenswert ist der Workshop von Jürgen Gräbner dazu: (http://www.windigipet.de/files/Automatische%20Zugzusammenstellung3.pdf). Die abgekuppelte Lok fährt also im Rahmen einer Zugtrennungsfahrstraße ins BW und wenn es eine Dampflok ist - über die Drehscheibe zur Bekohlungsanlage, wo sie ein Kranmakro auslöst (http://www.moba-tipps.de/zuege.html#Grossbekohlung). Derweil kommt eine andere Lok aus dem Ringlokschuppen zur Drehscheibe und von dieser als Zugkupplungsfahrstraße zum wartenden Zug zurück, wo sie dann automatisch ankuppelt. Die ursprüngliche Lok fährt anschließend über die Drehscheibe in den Ringlokschuppen und wartet auf den nächsten Einsatz. Soweit die Theorie! Der ganze Ablauf wird gesteuert über einen "Aktionszähler" für die Drehscheibe (ganz oben im Bild) und je einen vierbegriffigen Magnetartikel pro Entkupplungsgleis. Das ist das sichtbare Signal, das außer rot und grün auch die Buchstaben L und W anzeigen kann. L steht für "Lokwechsel ist möglich" und W für "Lokwechsel läuft gerade“. Diese Signale habe ich als Symbole also wieder selbst zusammen gestellt, aber man kann auch ein Standardsignal verwenden. Der Aktionszähler zeigt den jeweiligen Status des ganzen Lokwechsels an. Dahinter stecken einige STW's aber vor allem komplizierte Bedingungen, unter denen in der ZFA eine Fahrstraße gestellt werden darf - oder eben meistens gerade nicht. Den kompletten Ablauf kann man im Einzelnen gar nicht vollständig beschreiben, und das muss ich hier ja auch nicht, denn da hat jeder Mobaner sicher seine eigenen Vorstellungen. Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 9 von 10 Achten Sie nur auf ein paar technische Details: • Das Abkuppeln mag auch vor einem gebogenen Gleis funktionieren - das Ankuppeln aber sicher nicht. Um hier einen einigermaßen zuverlässigen Ablauf zu bekommen, muss vor und hinter einem Entkupplungsgleis mindestens eine gerade Schiene vorhanden sein - 18cm bei H0. Das gilt auch bei der Verwendung von automatischen Kupplungen an der Lok. • Die Schiene darf kein Gefälle haben, sonst schubst die Lok beim Ankuppeln den Zug vor sich her, ohne dass es zu einer Verbindung kommt. • Die Entkupplungsgleise müssen ausreichend lange und stark ansprechen, um eine sichere Trennung zu erreichen. (Schaltzeit in der MA-Erfassung). • Natürlich müssen alle Loks gut eingemessen sein mit einer 15-Punkt-Messung, weil hier präzises Halten gefordert ist. • Die Kupplungen aller für Lokwechsel verwendeten Loks müssen mit den Kupplungen des jeweils ersten Wagens zusammenpassen, damit ein Ankuppeln automatisch funktioniert. Eigentlich kommen bei Märklin dafür nur durchgängig die neuesten Kupplungen in Frage, weil nur die in den elektrisch betriebenen Kupplungen moderner Loks einigermaßen sicher halten. Bei mir wachen zusätzlich 4 x 2 Stellwerkswärter darüber, ob das An- und Abkuppeln jeweils funktioniert hat und schalten im negativen Fall die Spannung in dem betroffenen Segment ab. Wer diese Technik nicht hat, kann auch im Profil jeweils einen "Message-Befehl" (MSG) eingeben, so dass der Ablauf angehalten wird, bis man selbst das korrekte Kuppeln am Bildschirm bestätigt hat. Ich gebe zu, dass ich bis heute noch kein so zuverlässiges Ab- und Ankuppeln realisieren konnte, so dass es ohne diesen Message-Befehl gehen würde. Es ist schon sinnvoll, den Vorgang jeweils manuell zu kontrollieren. Beispielprojekt Wer sich alle Details ansehen will, kann sich dafür mein ganzes Projekt-2010 herunter laden. http://www.moba-tipps.de/Data/projekt-2010.zip Bedenken Sie aber, dass es sich dabei immer nur um eine Momentaufnahme handelt, weil ich ja dauernd etwas ändere und das Projekt "nie" fertig ist. Und es soll auch niemand etwas Gleiches zu programmieren versuchen, sondern eben nur Ideen mitnehmen für seine eigene Anlage. Friedel Weber im Mai 2015 Wenn Sie diesen Artikel nicht direkt von meiner Webseite geladen haben, finden Sie hier vielleicht noch eine aktuellere Version: http://www.moba-tipps.de/drehscheiben-steuerung.pdf Alles über meinen Drehscheibeneinsatz finden Sie hier: http://www.moba-tipps.de/zuege.html#Drehscheibe Friedel Weber Drehscheiben-Steuerung Seite 10 von 10
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