Ergebnisse 2. Fachforum I

DIVERSE – Fachforum
Verbesserung der Anerkennungspraxis von
formalen, non-formalen und informellen
Fertigkeiten, Kenntnisse, Kompetenzen von
Drittstaatangehörigen
Karlshochschule, 27. März 2015
2. Fachforum DIVERSE; 27.März 2015
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Zeitplan
Zeit
Thema
14:00 Uhr
Begrüßung und Präsentation der Ergebnisse des Forschungsprojekts
DIVERSE:
Anerkennung, Diversity-Management und Freiwilligenarbeit
14:30 Uhr
Rahmenbedingungen für die Anerkennung formaler, non-formaler und
informeller Kompetenzen
15:30 Uhr
Kaffee-Pause
16:00 Uhr
Das Anerkennungsschema der Karlshochschule
17:00 Uhr
Kamingespräch mit Alex Almeida, Dirk Dickgießer, Petar Drakul, Argyri
Paraschaki
18:00 Uhr
Imbiss
Und weitere Möglichkeiten für informelle Gespräche und Networking
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Überblick über das Projekt
•
Titel
– DIVERSE (Diversity Improvement as a Viable Enrichment Resource for
Society and Economy)
•
Rahmen
– Förderung: European Integration Fund
– Koordination: Katholische Universität Mailand (WWELL Research Centre)
– Partner: Hochschulen und NROs aus zehn teilnehmenden Ländern
(Italien, Spanien, Portugal, Deutschland, Niederlande, Finnland, Schweden,
Polen, Estland, Ungarn)
•
Laufzeit
– Dezember 2013 bis April 2015
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Themenfelder
Beteiligung von Nicht-EU-Bürgern an ehrenamtlichen
Aktivitäten
Erfassung und Verbesserung der Anerkennungspraxis
von Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen von
Nicht-EU-Bürgern in der Europäischen Union
Diversity-Management-Konzepte in Profit- und NonProfit-Organisationen insbesondere im Hinblick auf
kulturelle Diversität durch Nicht-EU-Bürger
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Handlungsempfehlungen / Ergebnisse
Verbesserung der Beteiligung von Personen mit
Migrationshintergrund an ehrenamtlichen Aktivitäten
1. Bessere Finanzierung und Qualifizierung von
Migrantenorganisationen
2. Unterstützung von Kooperationen mehrerer Organisationen
3. Interkulturelle Öffnung traditioneller Freiwilligenorganisationen
4. Zielgruppengerechte Ansprache und Verbreitung von
Informationen über Möglichkeiten des Ehrenamts
5. Verbesserung der Anerkennung freiwilliger Arbeit
6. Weiterführende Forschung
.
Fachforum am 27.02.2015
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Handlungsempfehlungen / Ergebnisse
Verbesserung der Anerkennungspraxis von
Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen von NichtEU-Bürgern in der Europäischen Union
1. Andere Möglichkeiten der Kostenaufteilung des
Anerkennungsverfahrens in Betracht ziehen
2. Verminderung der Bürokratie zu Gunsten von Flexibilität
3. Wertschätzung non- und informeller Lernergebnisse im
öffentlichen Diskurs
4. Verbesserung der bestehende Instrumente zur Anerkennung
non- und informeller Lernergebnisse
5. Verwendung von Lernergebniseinheiten
Fachforum am 27.03.2015.
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Handlungsempfehlungen / Ergebnisse
Diversity-Management-Konzepte in Profit- und NonProfit-Organisationen insbesondere im Hinblick auf
kulturelle Diversität durch Nicht-EU-Bürger
1.
Klarere Definition der Potentiale und des Nutzens von DiversityManagement
2.
Abgleich des Diversity-Managements mit der strategischen
Positionierung der Unternehmen
3.
Beseitigung der verdeckten kognitiven Voreingenommenheit gegenüber
der Vielfalt in der Arbeitnehmerschaft
4.
Aufbau eines langfristigen Projektmanagements
5.
Flexibilisierung der Instrumente des Diversity-Managements
6.
Weiterentwicklung des Diversity-Managements entsprechend der
Nachfrage von KMU
7.
Änderung politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen zur
einfacheren Einbindung von Nicht-EU-Bürgern in Unternehmen
Fachforum am 13.04.2015
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Verbesserung der Anerkennungspraxis
von formalen, non-formalen und
informellen Fertigkeiten, Kenntnisse,
Kompetenzen von Drittstaatangehörigen
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Ausgangslage
Zuwanderung
Quelle: Stat. Bundesamt (2014)
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Ausgangslage
Demografischer Wandel
Quelle: Stat. Bundesamt (2014)
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Ausgangslage
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2013): Arbeitsmarktbericht
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Ausgangslage
Arbeitslosenquote in %
Gesamtdeutschland
Personen mit Migrationshintergrund
Arbeitslosenquote
Quelle: Stat. Bundesamt (2014)
Ausländer
0
2
4
6
8
10
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Ausgangslage
Überqualifizierung
31 % der im Ausland geborenen ausländischen Arbeitnehmer und
20 % der in Deutschland geborenen ausländischen Arbeitnehmer
arbeiten unterhalb ihres Qualifikationsniveaus
Quelle: Eurostat (2012).
Fazit:
Keine Verwendung des Terminus „Drittstaatler“
Arbeitsmarkt und Arbeitssuchender müssen besser
zusammenfinden
Grundlage: Anerkennung formaler, non-formaler und
informeller Kompetenzen
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Leitthema
Verbesserung der Anerkennungspraxis für
formale, non-formale und informelle Kenntnisse,
Fähigkeiten und Kompetenzen von Drittstaatlern
(Personen mit ausländischen Bildungs- und
Erwerbsbiografien)
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Glossar
Formales, non-formales und informelles Lernen
Formales Lernen
strukturierter Kontext, intentional, formalisiert (Abschlüsse /
Nachweise). Z.B. Berufsbildung, Studienabschlüsse
Non-formales Lernen
teil-strukturierter Kontext, intentional, nicht formalisiert
(keine Abschlüsse, ggf. Nachweise). Z.B. Workshops,
Konferenzen
Informelles Lernen
alltägliche Erfahrung, nicht intentional, nicht formalisiert
(keine Abschlüsse / Nachweise). Z.B. Arbeit, Familie,
Freizeit
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Glossar
Fertigkeiten, Kenntnisse, Kompetenzen
Fertigkeiten
erlernte Handlungsmuster. Bsp.: Rechnen, Babys wickeln,
Fahrradfahren etc.
Kenntnisse
erlerntes Wissen. Bsp.: Fremdsprach-Vokabeln,
Wissen über Medikamente oder Mechanik etc.
Kompetenzen
Verknüpfung von Fertigkeiten, Kenntnissen und
Fähigkeiten. Bsp.: selbständiges Problemlösen,
Unterrichten, angemessenes Handeln z.B. im
Straßenverkehr
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Datenerhebung
1. Literaturrecherche
- Sehr aktuelle Studien wegen der neuen Gesetzeslage
2. Neun Experteninterviews
- Zwei Leitfäden (Experten aus der Verwaltung und
Organisationen; Experten aus der
Kompetenzerfassungs- und Anerkennungspraxis)
3. Zwei Stakeholder-Workshops
- 17 Teilnehmer aus Behörden, Kammern, Kompetenzerfassungs- und Anerkennungspraxis, Migrantenorganisationen, arbeitssuchende Drittstaatler
4. Audit-Schema-Test
- 11 Teilnehmer („Drittstaatler“) aus 10 Ländern
Design eines Verfahrens (Audit-Schema) zur Anerkennung
non- und informeller Kompetenzen
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Anerkennung formaler Qualifikationen
-
2012: Berufsqualifizierungsfeststellungsgesetz (BQFG)
-
2014: Gesetz über die Anerkennung ausländischer
Berufsqualifikationen in Baden-Württemberg (LAnGBW)
-
Berücksichtigung reglementierter und nicht-reglementierter
Berufe
-
-
Reglementierte Berufe (insges. 471): u.a. Gesundheitsberufe,
juristische Berufe, Handwerksmeister, Lehrer
-
Nicht-reglementierte Berufe: alle anderen
Auf Grundlage der Gesetze können nur formale Qualifikationen
anerkannt werden.
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Anerkennung formaler Qualifikationen
Quelle: Institut der Deutschen
Wirtschaft Köln (2012).
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Bewertung des BQFG
BQFG wurde bereits evaluiert
- große Anerkennung
- rechtlicher Anspruch auf Anerkennung,
- Berücksichtigung nicht-reglementierter Berufe
- teilw. Möglichkeiten zur Berücksichtigung „alternativer Methoden“,
- Noch zu verbessern:
- Abstimmung zwischen Bundes- und Landesebene
- Komplexität und fehlendes Verständnis für den
Anerkennungsprozess
- Kosten des Verfahrens
Quelle: BMBF (2014): Bericht zum Anerkennungsgesetz.
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Anerkennung non- und informeller Kompetenzen
-
Das Thema ist seit etwa einem Jahrzent auf der Agenda
-
Aufholbedarf in Deutschland im Vergleich zu Irland, Niederlande, Dänemark,
Norwegen, Schweiz, Australien, Kanada, Südafrika, Großbritannien und Belgien
-
Lösungsannäherung: Externenprüfung; Ad-hoc-Lösungen (z.B. IT-Branche)
-
Hindernisse:
-
Zuständigkeiten zuordnen (Stakeholder): BMBF, BMAS, BMWI, BMFSJF,
Kultusministerkonferenz, Deutscher Industrie- und Handwerkskammertag,
Zentralverband des Deutschen Handwerks, Arbeitgeber- und
Arbeitnehmerverbände, u.e.m.
-
Instrumente sind selten wissenschaftlich fundiert oder evaluiert
-
Bestehende Instrumente leisten v.a. Kompetenzerfassung, keine
Bewertung. (Bsp.: ProfilPASS, Kompetenzbilanz für MigrantInnen)
Quelle: Englmann (2009): Brain Waste.
Seidel et al. (2008): Stand der Anerkennung nonformalen und informellen Lernen.
Bretschneider (2006): Kompetenzentwicklung aus Perspektive der Weiterbildung.
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Trend: Lernergebnis-Einheiten (Learning Outcome Units)
-
Erster Schritt zur Validierung: Berufe als LernergebnisEinheiten verstehen.
-
„Die Frage ist nicht, wann und wo eine Person gelernt hat,
sondern WAS eine Person kann.“ (CEDEFOP)
-
ECVET-Programm*: Lernergebniseinheiten
* European Credit System for Vocational Education and Training
Quelle: CEDEFOP (2009): Europäische Richtlinie für die Validierung nonformalen und informellen Lernens.
http://www.ecvet-info.de/de/237.php
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ECVET-Programm
Quelle: CEDEFOP (2009): Europäische Richtlinie für die Validierung nonformalen und informellen Lernens..
http://www.ecvet-info.de/de/237.php
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ECVET-Lernergebnis-Einheiten für Bäcker/in (Meister)
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ECVET-Lernergebnis-Einheiten für Bäcker/in (Meister)
ECVET-Lernergebnisse für Bäckerei (Meister)
U 2: Budgetierung, Kalkulation und Finanzierung
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ECVET-Lernergebnis-Einheiten für Bäcker/in (Meister)
ECVET-Lernergebnisse für Bäckerei (Meister)
U 7: Herstellung von Brot und Kleingebäck
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Effekte des Anerkennungsverfahrens
Ein effektives Anerkennungsverfahren:
-
… gibt eine Antwort auf den Fachkräftemangel
-
… bietet Arbeitgebern Transparenz über die Kompetenzen seiner
Bewerber
-
… erleichtert Personen ohne deutsche Qualifizierung einen
Arbeitsmarktzugang
-
… erleichtert tarifliche Eingruppierung und faire Entlohnung
-
… bietet Aufstiegsmobilität
-
… verhindert die Verschwendung von Ressourcen (Humankapital)
durch Einstellung in Berufen unterhalb des Qualifikationsniveaus
-
… ermöglicht europäische Mobilität
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Kosten des Verfahrens
Anerkennungsverfahren – insbesondere für non- und informelle
Kompetenzen sind kostenintenisiv (oft weit über 1.000 Euro)
Viele Länder halten es für nicht akzeptabel, den Einzelnen finanziell zu
belasten.
Es gibt drei mögliche Optionen:
• ein Kostenbeitrag entsprechend der Dauer des Validierungsverfahrens;
• ein einheitlicher Kostenbeitrag, unabhängig von der Dauer des
Verfahrens und der Anzahl der durchgeführten Zertifizierungen;
• ein Kostenbeitrag entsprechend der Anzahl und dem Niveau der
beantragten und durchgeführten Zertifizierungen.
Quelle: CEDEFOP (2009): Europäische Richtlinie für die Validierung
nonformalen und informellen Lernens.
oder: nachfolgende, einkommensabhängige Gebühren!
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Kosten des Verfahrens
Nachfolgende, einkommensabhängige Gebühren
- Antragsteller entrichten Ihren Kostenanteil erst in den Jahren nach dem
Verfahren
- die Höhe der Kosten hängt vom Einkommen des Antragstellers ab
- gut verdienende Antragsteller – also die größten Profiteure des
Anerkennungsverfahren – werden stärker belastet
- wenig Risiko für die Antragsteller
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Handlungsempfehlungen / Ergebnisse
Verbesserung der Anerkennungspraxis von
Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen von NichtEU-Bürgern in der Europäischen Union
1. Andere Möglichkeiten der Kostenaufteilung des
Anerkennungsverfahrens in Betracht ziehen
2. Verminderung der Bürokratie zu Gunsten von Flexibilität
3. Wertschätzung non- und informeller Lernergebnisse im
öffentlichen Diskurs
4. Verbesserung der bestehende Instrumente zur Anerkennung
non- und informeller Lernergebnisse
5. Verwendung von Lernergebniseinheiten
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