PDF-Datei - IHK zu Dortmund

SERIE KREIS UNNA
Selm – Stadt mit Freiraum
FAMILIENUNTERNEHMEN MIT TRADITION
Verzinkerei Dortmund veredelt Metalle
REPORT AUSSENWIRTSCHAFT NRW
Exportmotor brummt: NRW trotzt den Krisen
Mai 2015
Motoren der
Wirtschaft
Wie Migranten die
Unternehmenslandschaft
mitprägen
© Red Dot Design Museum
Keine Frage – die Metropole Ruhr ist mit allem versorgt, was Events und Meetings jeder
Größenordnung zu jeder Tages- und Nachtzeit brauchen: Tagungshotels, Konferenzzentren und eine Infrastruktur, um die uns viele beneiden. Aber manchmal braucht es
eben diesen Wow!-Effekt, der eine gute Veranstaltung zu einem sensationellen Event
macht. Über 160 Special-Event-Locations mit bestens organisiertem Service sorgen
dafür, dass Sie das Ruhrgebiet als Top-Act in Erinnerung behalten.
UND WARUM SOLLTE MAN EINE TAGUNG NICHT MAL MIT DEM
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Die Macher im Westen
EDITORIAL
Der Verkehr stockt die Politik tut viel zu wenig
M
arode oder gesperrte Brücken, holprige und von
Schlaglöchern
übersäte Fahrbahndecken, Umleitungen ohne Ende, stundenlange
Staus, unnütze Wartezeiten, verrottete oder gar fehlende Schienenverbindungen, das ist die Verkehrswirklichkeit in Deutschland. Deutschlands Infrastruktur verkommt. Nicht
nur Wirtschaftsverbände sehen den
Standort Deutschland deshalb als
gefährdet. Sie schlagen Alarm, weil
sich immer mehr Lieferungen verzögern und die Pendler zu spät zur Arbeit kommen. Ohne sehr hohe Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur
wird Deutschlands Wirtschaft Schaden nehmen.
Mit dem Fall der Mauer rückte
Deutschland vom Rand in das Herz
Europas und wurde zur Logistikdrehscheibe für den ganzen Kontinent.
Der LKW-Verkehr wuchs nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) seitdem um mehr als 75
Prozent. Rund um die Straßen werden jährlich 53 Milliarden Euro Steuereinnahmen erzielt. Läppische 10
Milliarden fließen nur zurück. Diese Summe reicht noch nicht einmal,
um vorhandene Schäden zu reparieren, geschweige denn neue Straßen zu bauen. Die von der Politik im
März zugesagten Mittel der 10 Milliarden Investitionsinitiative des Bundes bis 2018 reichen auch nicht. Sie
sind noch nicht einmal der Tropfen
auf den heißen Stein. Die Politik baut
zudem keine Planungskompetenz auf
und die Produktionskapazitäten für
Neubauten und Reparaturen werden
auch nicht beachtet. Selbst wenn also
Udo Dolezych, IHK-Präsident
mehr Geld zur Verfügung gestellt würde - es könnte nicht
überall schnell und effektiv genug investiert werden.
Man darf gespannt sein, was
mit den zusätzlichen Mautgebühren geschehen wird.
Wir fordern drastisch höhere Anstrengungen für die
Verbesserung der Infrastruktur. Laut einer unserer letzten Umfragen sind auch für
unsere Unternehmen in der
Region Verkehr und Erreichbarkeit die heikelsten und wichtigsten Themen. Bei uns ist die Verkehrsdichte am höchsten. Wir sind besonders auf den Neu- und Ausbau des
Verkehrsnetzes angewiesen. Doch die
knappen Gelder fließen in den Süden
Deutschlands und bei uns kommt immer weniger an. Die Kriterien der Projektbewertung müssen endlich deutlich gemacht werden. Eine sachfremde Argumentation oder Ideologie hat
auch in der Verkehrspolitik nichts zu
suchen.
Bei der derzeit laufenden Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplanes setzen wir uns für zahlreiche Projekte wie die A 445 in Hamm,
den kompletten und zügigen Bau des
Rhein-Ruhr-Express und auch den
noch nicht abgeschriebenen B 1 Tunnel in Dortmund ein.
In jedem Fall: Es steht ein Jahrzehnt der Baustellen vor der Tür. Die
IHK zu Dortmund hat mit den IHKs
Hagen und Siegen z. B. für die A 45
einen Masterplan vorgestellt. Es geht
um Brückenneubauten, Umleitungen
über kommunale Straßen und Routen für den Schwerlastverkehr. Sol-
Udo Dolezych und Reinhard Schulz
che Gesamtkonzepte helfen, die Situation zu entzerren.
Die aktuelle Einstufung des Dortmund Airport beim Entwurf des Landesentwicklungsplanes durch die
NRW-Landesregierung zeugt ebenfalls nicht von Transparenz. Der Flughafen wird weiterhin nur als regionalbedeutend eingestuft, obwohl er mittlerweile der drittgrößte im Land mit
fast zwei Millionen Passagieren ist.
Für die Bewertung hat man Werte aus
1999 zu Grunde gelegt. Diese Zahlen
sollen aber angeblich nicht entscheidend sein. Was ausschlaggebend war,
wird aber nicht gesagt. Der Flughafen Münster-Osnabrück mit rund
700.000 Fluggästen wird als regional
bedeutender eingestuft, er habe eine
„Sonderstellung“. Werden wir erfahren, welche Sonderstellung das ist?
Auch in diesem Jahr dürften die
Steuereinnahmen wieder um etwa
sieben Milliarden Euro höher ausfallen. Geld wäre jedenfalls für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur
da. Wie lange können es sich die zuständigen Politiker noch leisten, so
wenig zu tun?
Reinhard Schulz, IHK-Hauptgeschäftsführer
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
3
INHALT
BLICKPUNKT MIGRANTEN IN DER WIRTSCHAFT
8
Kulturelle Vielfalt
als wirtschaftlicher
Erfolgsfaktor
Egal ob Gastronomie, Einzelhandel oder IT-Branche:
Immer mehr Unternehmer mit ausländischen Wurzeln
prägen das Wirtschaftsleben in der Region.
11
Die Migration gehört zum Ruhrgebiet
Seit der Industrialisierung haben viele Zuwanderer
hier eine neue Heimat gefunden.
RUBRIKEN
81 Messekalender
3
Editorial
82 Bekanntmachungen
6
Bild des Monats
BLICKPUNKT
MIGRANTEN IN DER WIRTSCHAFT
7
Wirtschaft in Zahlen
21 Marketing-Club mit
Engagement zufrieden
20, 33, 52, 71 Kompakt
22 Familienfreundlich
„Pluspunkt Familie“
Kulturelle Vielfalt als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor
22 Anschub für Firmen-Kita
23, 34 Jubiläen
INTERVIEW
23 Arbeitsminister besucht GfG
38 Was sonst geschah
14 „Technologievorsprung
24 Wirtschaftswissen macht
43, 49 Persönlich
halten“
Dr. Eric Schweitzer
46 Essen & Trinken
WIRTSCHAFT REGIONAL
73 Recht kompakt
16 Feuerverzinkt
75 Wirtschaft im TV
75 IHK-Veranstaltungskalender
77 Kulturkalender
79 IHK-Weiterbildungsprogramm
80 Impressum
4
8
21 Ästhetisch
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Serie „Familienunternehmen
mit Tradition“: Verzinkerei
Dortmund
20 Über den Wolken
20 Zwei Hülpert-Betriebe
Schüler fit fürs Leben
26 400.000 Lichter verzaubern
Unna
27 Einfacher zum
öffentlichen Auftrag
27 IHK-Sprechtag in Hamm
28 Gastronomie für Generationen
Serie Gastronomie:
„Lokales im Kreuzviertel“
ausgezeichnet
21 Sicherheit per Video
30 Stadt mit Freiraum
Serie „Kreis Unna“: Selm
WIRTSCHAFT REGIONAL
24
Wirtschaftswissen macht
Schüler fit fürs Leben
„Junge Menschen wüssten zu wenig über die Wirtschaft“, lautet ein bekanntes Lamento. Die IHK zu Dortmund tut etwas dagegen: Sie vergab zum vierten Mal den IHK-Schulpreis Wirtschaftswissen.
WIRTSCHAFT REGIONAL
28
Gastronomie
für Generationen
Ein Café, eine Bar und ein Restaurant für alle Generationen –
das ist das „Lokales im Kreuzviertel“ in Dortmund.
WIRTSCHAFT REGIONAL
42
33 Coole E-Bikes für
„Wer eilig ist, fliegt“
... und das schon seit 1925 von Dortmund aus. In diesem
Jahr feiert der Flughafen stolz seinen 90. Geburtstag. Im
fünften Teil unserer Serie „damals“ geht es um die
Geburtsstunde des Airports.
49 Wenn Flüsse über
Radliebhaber
die Ufer treten
34 Installation in
49 Ein ganzer Tag
luftigen Höhen
WLAN-Netz im Westfalenpark
34 Weltmeister als Filmstars
35 Es geht auch anders
Naturnahe Gestaltung
50 Online-Plattform „Dortmund
Ahoi“will inspirieren
52 Berufsbekleidung
53 Wen interessiert‘s?
Frank Pöpsel, Focus-Money
41 Mit Gutschein zur Blume
SONDERTHEMA
42 „Wer eilig ist, fliegt“
54 Häfen · Container ·
48 Das Salz in der Suppe
Restaurant Wielandstuben
Serie Teil 5:
Handelsvertreterrecht
SERVICE REGIONAL
und kleinste Teile
Dortmunder Wirtschaftspreis
SERVICE KULTUR
76 Der Wilde Westen,
Tim und Mickey
Comic-Ausstellung
Eisenbahnen
78 „Rampensäue“ begeistern
SERVICE INTERNATIONAL
mit Ungerechtigkeit
gleichsetzen
72 Mein gutes Recht
74 MINT, Megatrend
40 Moderner Führungsstil
44 Ungleichheit nicht
SERVICE RECHT
für jeden Anlass
MEINUNG
Serie „damals“:
Flughafen Dortmund
Wirtschaftswunder
für die Gesundheit
36 IHK-Jahresbericht
mit Professor Rowold
71 The American
68 Exportmotor brummt:
Schwerter Kleinkunstpreis
SERVICE MESSE
NRW trotzt den Krisen
70 ICC Schiedsgerichtsbarkeit
bringt viele Vorteile
80 Kleine Bauteile
kommen groß raus
Modellbaumesse Dortmund
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
5
BILD DES MONATS
Danke für alles, Kloppo!
Der Pöhler geht
Mittwochmittag, 15. April: Jürgen Klopp, der BVBCoach mit zwei Meistertiteln, Pokalsieg und
Champions-League-Finale auf der Habenseite, erklärt in einer Pressekonferenz, dass er nach dem Ende der Saison nicht mehr
Trainer von Borussia Dortmund sein wird.
Tuchel kommt
Die Nachricht löst bei vielen Menschen – egal ob
Fans, Aktionäre, Mitarbeiter, Journalisten, Trainerkollegen – Erstaunen bis
Entsetzen aus. Auch wenn
Thomas Tuchel schnell als
würdiger Nachfolger angekündigt wurde. Denn
wohin geht nun sportlich
die Reise?
Finale in Berlin
Die Reise geht erstmal nach Berlin. Im Finale des DFB-Pokals hat Jürgen Klopp am 30. Mai die
Chance, mit seinen Jungs
ein letztes Mal einen Titel
zu holen. Ist es doch sein
Wunsch, noch einmal auf
einem Lastwagen „lässig“ um den Borsigplatz
zu fahren.
Zum Borsigplatz
Das Foto zeigt den Erfolgstrainer nach einem 0:1
Sieg 2012 gegen Hertha
BSC in Berlin, der Blick ein
wenig wehmütig und verträumt. Aber vom zweiten DFB-Pokalsieg in der
Hauptstadt unter seiner
Regie dürfen er und Tausende BVB-Fans jetzt noch
einmal träumen.
Text: Tobias Schucht
Foto: picture alliance / Camera 4
6
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Wirtschaft in Zahlen
Wieder weniger grüne Bauherren
Genehmigte Wohngebäude in Nordrhein-Westfalen
2012 • 2013 • 2014
• Anteil
• der Gebäude mit erneuerbaren Energien als primäre Heizenergie
6237
17776
7016
34
19591
5753
17667
65
108
Hamm
377
104
180
80
224
28
Nordrhein-Westfalen
90
135
795
315
145
398
369
106
Dortmund
391
Kreis Unna
In NRW soll nahezu jedes dritte der 17.667 im Jahr 2014 genehmigten Wohnhäuser überwiegend oder ausschließlich mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Hierzu zählen Biomasse, Biogas/Biomethan, Holz, Solaranlagen und Wärmepumpen. Im vergangenen Jahr
war der Anteil der Bauvorhaben mit umweltschonenden Heizenergien mit 61,7 Prozent in
Hagen am höchsten. Im Westfälischen Ruhrgebiet waren es durchweg weniger als im Jahr
Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW
2013, in Hamm und in Dortmund sogar weniger als 2012.
Mehr und weniger Schulabgänger
ohne Hauptschulabschluss
Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen
• 2013 • 2014 • Anteil der Abgänger ohne Hauptschulabschluss
460
497
7321
6375
Dortmund
2741
2371
Hamm
705
595
Bergkamen
1273
1018
17
28
648
525
Schwerte
313
211
Bönen
34
23
404
274
Selm
8
12
206
238
Fröndenberg/Ruhr
Holzwickede
98
78
Lünen
58
48
20
21
587
494
Kamen
152
154
3
2
19
20
43
35
1197
943
Unna
256
165
17
11
467
333
Werne
Im Sommer 2014 gingen in NRW 11.695 Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss von einer allgemeinbildenden Schule ab. Das waren 4,5 Prozent mehr als 2013
(11.190). Der Anteil der Schüler ohne Hauptschulabschluss an allen Schulabgängern stieg
2014 auf 5,5 Prozent. Unterm Strich ist der Saldo in den Kommunen im Westfälischen Ruhrgebiet ausgeglichen: Es gab einerseits im Vergleich zum Vorjahr 56 mehr Jugendliche ohne
Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW
Hauptschulabschluss, andererseits aber auch 56 weniger.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
7
Fehmi Konak, Chef
eines GastronomieGroßhandels, und
seine Mitarbeiterin
Senay Kul. Foto: IHK/Schaper
Kulturelle Vielfalt
als wirtschaftlicher
Erfolgsfaktor
Egal ob Gastronomie, Einzelhandel oder IT-Branche: Immer mehr Unternehmer
mit ausländischen Wurzeln prägen das Wirtschaftsleben in der Region. VON THEO KÖRNER
8
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
BLICKPUNKT MIGRANTEN IN DER WIRTSCHAFT
sie sind auch so gut wie in allen Branchen aktiv“, sagt der Dortmunder Unternehmensberater Zafer $NWDü, der sich ehrenamtlich im
IHK-Dienstleistungsausschuss engagiert.
Starke Stellung der Migrantenbetriebe
E
r kam aus der Türkei nach Deutschland, war zunächst Verkäufer im Einzelhandel, spürte aber schon sehr
schnell, dass er etwas Eigenständiges
aufbauen wollte. Als Fehmi Konak dann AfPack, sein Großhandelsunternehmen für den
Gastronomiebedarf gründete, hatte er eine
Geschäftsidee gefunden, mit der er seit inzwischen zwölf Jahren äußerst erfolgreich
am Markt agiert. Heute hat er 32 Mitarbeiter, weiteres Wachstum nicht ausgeschlossen.
Die Geschichte Konaks, der 2014 den Ethnischen Wirtschaftspreis der Stadt Dortmund
erhielt, ist nur ein Beispiel, wie sich die ethnische Ökonomie verändert hat. Damit ist der
Wirtschaftszweig gemeint, in dem Unternehmer mit Migrationshintergrund die Geschicke eines Betriebs lenken. „Früher haben Migranten meist nur Betriebe für die Nahversorgung gegründet, also etwa den türkischen Lebensmittelladen um die Ecke. Heute sind es
nicht nur zahlenmäßig mehr Unternehmen,
Nach einer Erhebung der Dortmunder Wirtschaftsförderung sind rund 12.000 der insgesamt 42.500 Firmen (nicht nur IHK-Unternehmen) in der Stadt Migrantenunternehmen. Das bedeutet: Inzwischen hat in gut jedem viertem Betrieb der Westfalenmetropole der Inhaber oder Geschäftsführer eine Zuwanderungsvergangenheit. Damit liegt die
Stadt, in der zu 30 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund leben, über dem Bundesdurchschnitt. Landesweit betrachtet, besitzt jeder sechste Unternehmer ausländische
Wurzeln (Studie des IfM, Mannheimer Instituts für Mittelstandsforschung). Beim Blick
auf die Nationalitäten ergibt sich für Dortmund folgendes Bild: 3.000 Betriebe mit türkischem, 2.600 mit polnischem Hintergrund,
800 mit Menschen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien, 700 mit Inhabern aus
dem Gebiet der früheren Sowjetunion, 600
italienisch- und 500 griechisch-stämmige
Unternehmer. Bundesweit betrachtet hat sich
die Zahl der Migrantenbetriebe seit Anfang
der 90er-Jahre verdreifacht.
Dass Zuwanderer in allen Branchen unternehmerisch tätig sind, zeigt die Firmenliste des Vereins selbstständiger Migranten
im Kreis Unna/Hamm/Dortmund (VSM),
deckungsgleich mit dem Kammerbezirk der
IHK zu Dortmund. Dem Zusammenschluss,
2001 als Interessenverbund gegründet, gehören Mitglieder aus fast 25 unterschiedlichen
Wirtschaftszweigen an: von Küchenherstellern über Architekten, Schreinern, Apothekern, Juwelieren und Tankstellenbetreiber
bis hin zu Anwälten und Friseuren. Vom Nischendasein der Migrantenfirmen kann keine Rede mehr sein. „Sie engagieren sich in allen Bereichen, auch in Zukunftsbranchen wie
IT-Technologie und Internetservice“, sagt Zafer $NWDü, der in der Türkei geboren wurde
und mit seiner Familie Anfang der 80er-Jahre
nach Deutschland kam.
»Die ethnische Ökonomie ist nicht mehr
nur durch Kleinund Kleinstbetriebe
geprägt, sondern ihr
gehören mittelständische Firmen und
Großbetriebe an.«
Zafer $NWDü
Engagement für Ausbildung
„Zudem ist die ethnische Ökonomie nicht
mehr nur durch Klein- und Kleinstbetriebe geprägt, sondern ihr gehören mittelständische Firmen und Großbetriebe an“, erläutert $NWDü. „Solche Unternehmen haben nicht
nur eine ganz andere Kapitalausstattung und
deutlich mehr Mitarbeiter, sie müssen auch,
um wettbewerbsfähig zu sein, auf die Qualifikation ihrer Beschäftigten ganz besonderen
Wert legen.“
>
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
9
Vielfalt
Baris Acikgöz (Mitte) ist Geschäftsführer einer Glasbaufirma im Dortmunder Westen.
In seinem Unternehmen arbeiten Mitarbeiter mit sechs
verschiedenen Nationalitäten.
Foto: IHK/Schaper
>
Dieser Anspruch kann zu einer Hürde werden, wenn ein Firmenchef junge Leute ausbilden möchte, ihm aber die formalen Voraussetzen fehlen. Diese Schwachstelle haben Organisationen wie der VSM erkannt.
Durch das Projekt „Perspektivwechsel“, im
Rahmen des Programms „XENOS – Integration und Vielfalt“ vom Bundesarbeitsministerium, dem Europäischen Sozialfonds und vom
Land NRW gefördert, haben 55 Selbstständige (mit und ohne Migrationshintergrund)
auf diesem Weg die Zusatzqualifikation erreicht. In den zwölfwöchigen Lehrgängen bereitete die Berufspädagogin Gabriele Henß,
die selbst im Prüfungsausschuss der IHK Sie-
Evangelia Avrami (r.) und ihr Team beraten Unternehmen und bieten
interkulturelle Schulungen an.
Foto: IHK/Schaper
10
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
gen sitzt, auf die Prüfung der IHK zu Dortmund vor. Das IfM kommt zu dem Ergebnis,
dass sich die Quoten der Ausbildungsbeteiligung bei den Migrantenunternehmen „dem
Niveau der deutschen Betriebe nähern“.
Viele Nationalitäten, ein Team
Bei der Auswahl des Personals sind laut $NWDü
die Zeiten vorbei, in denen beispielsweise ein türkischstämmiger Geschäftsführer
nur Landsleute einstellte. „Schauen wir uns
doch mal in der Dortmunder Nordstadt um.
In den Boutiquen dort, meist von Migranten
geführt, arbeiten Verkäuferinnen verschiedener Nationalitäten, die ein ebenso multikulturell geprägtes Publikum bedienen. Sie alle
eint der Spaß an aktueller Mode.“
Attila Zincirkiran, Chef von 15 VodafoneShops mit Hauptsitz in Hamm, gehört zu den
Geschäftsleuten, die ganz bewusst auf „Diversity Management“, also Wertschätzung von
Vielfalt in der Belegschaft, setzen. Zum einen
erlebt er immer wieder, dass junge Leute (mit
oder ohne Zuwanderungsgeschichte), denen
höhere Schulabschlüsse Schwierigkeiten bereiten, in seinem Unternehmen „wirklich erfolgreich sind“. Zincirkiran ist es nach eigenen Worten „wichtig, das Selbstwertgefühl
der Jugendlichen zu stärken und ihnen Perspektiven zu bieten“. Zum anderen komme es
auch zu einer „Win-win-Situation“. Der aus
Portugal, Russland, Kasachstan oder der Türkei stammende Jugendliche könne mit der
entsprechenden Herkunftssprache am besten
die Gespräche mit Kunden führen, die aus seinem Heimatland kommen. Gleichwohl, betont der Geschäftsmann, „steht die deutsche
Sprache noch immer an erster Stelle“.
Das gilt auch für die Autolackiererei Özer
in Lünen-Brambauer. Italiener, Albaner, Marokkaner, Türken, Polen und Deutsche gehö-
BLICKPUNKT MIGRANTEN IN DER WIRTSCHAFT
Die unterschiedliche Herkunft bereichere
das Leben im Betrieb. Sollte gerade bei den
Jugendlichen Nachholbedarf in puncto Sprache oder Fachwissen auftauchen, „bieten wir
Unterstützung an“.
Multifunktionale Rolle der Migranten
ren hier zum 18-köpfigen Team. Bei der Auswahl seiner Mitarbeiter ist für Firmenchef
Erkan Özer ausschlaggebend, ob der Kollege seine Arbeit sorgfältig, gut und ernsthaft
erfüllt. „Wir wollen schließlich den Kunden
zufrieden stellen.“ Die kulturelle Vielfalt als
Chance erkennen und nutzen – das erweiste
sich immer deutlicher als ein Trend im Wirtschaftsleben, so Kenan Küçük, Vorsitzender
des VSM. Migranten sind ein echter Gewinn,
betont er.
Von solchen Erfahrungen kann auch Baris Acikgöz, Geschäftsführer der Mengeder
Fenster und Glasbau GmbH in Dortmund, berichten. Rund ein halbes Dutzend Nationen
sind in seinem Unternehmen versammelt.
Den Betrieb im Dortmunder Westen hatte der
Vater Anfang der 80er-Jahre von einer alteingesessenen Glasbaufirma übernommen. Was
damals noch eher selten geschah, „ist heute viel häufiger zu beobachten“, erläutert
der VSM-Vorsitzende Kenan Küçük: Migranten steigen in Traditionsfirmen ein, in denen
sich kein Nachfolger finden lässt, und sichern
sowohl Fortbestand als auch Arbeitsplätze.
„Das zeigt, welchen hohen Stellenwert Migrantenbetriebe vor dem Hintergrund des demografischen Wandels haben.“ Viele einheimische Firmen gehen aber noch einen anderen Weg, um Migranten in das Unternehmen
einzubinden. Sie entscheiden sich bei der Besetzung freier Stellen ganz bewusst für Zuwanderer, weil kulturelle Vielfalt Bestandteil
ihres Personalmanagements ist. „Solche Mitarbeiter sind Experten für ihr Herkunftsland.
Will ein Unternehmen sich neue Märkte erschließen, ist das Wissen dieser Beschäftigten sehr wertvoll. Sie kennen die Mentalität,
Traditionen und Emotionen“, betont Küçük.
Das Schwerter Unternehmen Diagramm
Halbach, das 2014 den Interkulturellen Wirtschaftspreis erhielt, den das Multikulturelle Forum jährlich gemeinsam mit der IHK,
der Handwerkskammer, den Wirtschaftsförderungen aus Dortmund, Hamm und dem
>
Die Migration gehört zum Ruhrgebiet
Seit der Industrialisierung haben viele Zuwanderer hier eine neue Heimat gefunden.
„Wie kein anderer Raum verfügt das
Ruhrgebiet über eine lange Migrationsgeschichte“, so formuliert es
der Essener Stadtforscher Dr. Stefan
Hochstadt, der früher an der FH Dortmund tätig war und das Buch „Stadtentwicklung mit Stadtmanagement“
herausgegeben hat. Dass Zuwanderer
die Geschichte des Ruhrgebiets maßgeblich beeinflusst haben, hebt auch
der Regionalverband Ruhr bei der Beschreibung der Route der Industriekultur hervor.
Eine Fülle an Quellen im Westfälischen Wirtschaftsarchiv zeugen von
den Wanderungsbewegungen in ein
Gebiet, in dem 1840 250.000 Menschen siedelten – und in dem heu-
te über fünf Millionen Einwohner mit
ganz unterschiedlicher Herkunft leben.
Im Zuge der Industrialisierung im
19. Jahrhundert kamen zunächst Arbeiter aus den preußischen Ostprinzen und dem heutigen Polen ins Kohlerevier. Zudem lockten Zechen und
Eisenhütten Menschen aus dem damaligen Österreich-Ungarn und Russland an. Nach dem Zweiten Weltkrieg
suchten Vertriebene aus dem Osten
und Flüchtlinge der damaligen DDR
Zuflucht im Ruhrgebiet. Aufgrund des
Arbeitskräftebedarfs in den Folgejahren schloss Deutschland zunächst mit
Italien, später mit Spanien, Griechenland, Portugal und Türkei Anwerbe-
abkommen ab, die zahlreiche „Gastarbeiter“ insbesondere ins Ruhrgebiet
lockte. Seit den 1970er und 1980er
Jahren fanden Flüchtlinge, Asylbewerber, Aus- und Übersiedler eine
neue Heimat im Ruhrgebiet.
Der Fall der Mauer und vor allem
auch die EU-Erweiterung verbunden mit der Arbeitnehmer-Freizügigkeit hat die Migration in die heimische Region noch einmal verstärkt.
Für die wissenschaftliche Aufarbeitung hat die FH Dortmund sogar den
dualen Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit, Schwerpunkt Armut und
(Flüchtlings-) Migration“ am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften geschaffen.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
11
>
Muttersprache
Der Hammer Unternehmer
Attila Zincirkiran (3. v. r.)
betreibt 15 Vodafone-Shops.
Sein Vorteil: Seine Mitarbeiter
reden mit den Kunden in ihrer
Muttersprache. Foto: Theo Körner
12
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Kreis Unna, der Stadt Dortmund sowie dem
VSM vergibt, setzt hier deutliche Akzente.
Auslandsaustauschprogramme für Auszubildende gehören bei Diagramm Halbach ebenso zum Standard wie Weiterbildungsangebote, um Mitarbeiter mit anderen Kulturkreisen
vertraut zu machen. Man stelle auch ganz bewusst junge Leute mit Migrationshintergrund
ein, sagt Personalleiter Detlef Mücke. „Unser Unternehmen hat Geschäftsbeziehungen
in 70 Nationen dieser Welt. Da ist es einfach
hilfreich, wenn Mitarbeiter sich mit kulturellen Gegebenheiten auskennen.“ Beim Festakt
zur Preisverleihung betonte NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider, die Auszeichnung
verdeutliche, dass kulturelle Vielfalt ein Erfolgsfaktor sei.
Diese Pluralität entspricht „unserem humanistischem Gesellschaftsbild“, erklärt Joan Hendrik Rüschkamp, Geschäftsführer des
gleichnamigen Autohauses mit 200 Beschäftigten aus 20 Herkunftsländern. Diese Vielfalt – bei den Kunden und am Arbeitsplatz –
wolle man auch weiter fördern, wie es gerade der Standort im Dortmunder Norden belege. Das Engagement hat dem Unternehmen
bereits zwei Preise eingebracht, 2008 belegte Rüschkamp im von der Bundesregierung
ausgelobten Wettbewerb „Kulturelle Vielfalt
am Arbeitsplatz“ den zweiten Platz in der Kategorie der kleinen und mittleren Unternehmen (50 bis 100 Beschäftigte). Im Jahr davor
gehörte das Autohaus zu den Siegern des Interkulturellen Wirtschaftspreises im heimi-
schen Kammerbezirk. Nach wie vor setzt das
Unternehmen die Sprachenvielfalt gezielt
ein, um Kunden anzusprechen. Gleichzeitig
stellt das Unternehmen auch junge Leute ein,
die eventuell Defizite in der deutschen Sprache haben, „aber Begeisterung für den Beruf
mitbringen“, erläutert Rüschkamp.
Der Pflegedienst Pro Sanitate aus Hamm
hat die Fairness und den respektvollen Umgang miteinander in seinem Unternehmensleitbild verankert und bringt damit zum Ausdruck, „dass sich alle Mitarbeiter, unabhängig ihrer Herkunft, gegenseitig achten“, betont die Pflegedienstleiterin Marita Miks. Das
gelte natürlich auch für den Dienst am Patienten. Dass sieben Nationalitäten für die pflegebedürftigen Menschen im Einsatz sind, habe
im Alltag große Vorteile, betont Miks. Insbesondere bei der Körperpflege und der Hygiene seien die Menschen durch ihre kulturelle Herkunft geprägt. Wenn Mitarbeiter diese
Gegebenheiten kennen, „ist das für den Umgang mit den Patienten von großem Nutzen“.
Im Betrieb von anderen Kulturen lernen
Beschäftigt nun eine Firma Mitarbeiter aus
unterschiedlichen Kulturkreisen, kann die
Vielfalt auch zur Herausforderung werden,
da es vielleicht schon bei der sprachlichen
Verständigung hapert. Möglicherweise stoßen recht verschiedene Vorstellungen, Erwartungen und Haltungen aufeinander, die
kulturell geprägt sind. Evangelia Avrami leitet ein Dienstleistungsunternehmen, das Firmen in solchen Situationen Hilfestellung an-
BLICKPUNKT MIGRANTEN IN DER WIRTSCHAFT
bietet. In den interkulturellen Schulungen
von Avrami Business Communication gehören Umgangsformen, Verhaltensweisen, ungeschriebene Regeln im Miteinander zu den
maßgeblichen Themen. Die Trainings selbst
erlebten eine wachsende Nachfrage, sagt die
gebürtige Griechin. Wenn sich nämlich Missverständnisse häuften, könne dies die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und damit den
Erfolg der Firma schmälern. Dass der Bedarf
an interkultureller Bildung in Unternehmen
steigt, entspricht auch den Erfahrungen des
Multikulturellen Forums mit Standorten in
Lünen, Hamm und Bergkamen. Zu den Themen der Kurse gehören Rituale und Sitten in
verschiedenen Ländern, religiöse Prägungen
oder das Verständnis im Umgang mit der Zeit.
Dass Kursen mit solchen Inhalten ein
hoher Stellenwert beizumessen ist, unterstreicht Dr. Paul Harten, Geschäftsführer der
Limo Lissotschenko Mikrooptik GmbH, Spezialist für Laserstrahlformung mit Optiken.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dortmund beschäftigt 215 Mitarbeiter aus 15 Nationen. Entsprechende Schulungen sind nach
seinen Worten für das alltägliche Miteinander eine Bereicherung. Insbesondere mit den
jungen Beschäftigten hat der Betrieb diese Form von Workshops veranstaltet und die
Treffen vor allem auf den russischen Kulturkreis und die Unterschiede im Kommunikationsstil zu Deutschland fokussiert. Zudem
werden Führungskräfte mit Migrationshintergrund multikulturell geschult. Um mögliche Sprachbarrieren abzubauen, bietet die
Firma spezielle Deutsch- und Russischkurse
an. Wichtig sei es, betont der Geschäftsführer, generell bei Auslandsgeschäften möglichst vielseitig über Land und Leute informiert zu sein. Ohne diese Vorkenntnisse sei
erfolgreiches Auftreten auf Auslandsmärkten
kaum realisierbar.
Die Unterschiede schwinden
Je vielfältiger die Belegschaften aufgestellt
sind, desto mehr schwinden die Unterschiede zwischen alteingesessen Firmen und Migranten-Unternehmen. Diese Entwicklung beobachten Fachleute wie Martin Löckmann
von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Hamm und Hubert Nagusch vom NordstadtBüro der Dortmunder Wirtschaftsförderung.
Im Geschäftsalltag frage kaum noch jemand
danach, welcher Nationalität der Firmenchef
angehöre, sagen beide Fachleute. Die Firmen
werden mit Blick auf das erforderliche Fachkräftepotenzial vor allem auf die Qualifikation schauen, die Herkunft verliere nach und
nach an Bedeutung, ergänzt Michael Dannebom, Wirtschaftsförderer für den Kreis Unna.
„Ob der jeweilige Zuwanderer als Flüchtling
nach Deutschland gelangt, in zweiter oder
dritter Generation hier lebt oder aus den GUSStaaten stammt, beeinflusst aufgrund der Aufenthalts- und Arbeitsbestimmungen und der
Sprachkenntnisse sicherlich seinen Weg. Doch
entscheidend für den Arbeitsmarkt ist die passende Qualifikation. Als Unternehmer braucht
es dann noch die richtige Idee, gepaart mit
dem nötigen Engagement“, erläutert Küçük.
Weiterbildung
Zahlreiche Mitarbeiter des
Autohauses Rüschkamp nahmen an einer Schulung teil,
die das Multikulturelle Forum
Foto: PR
organisierte.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
13
INTERVIEW
„Technologievorsprung halten“
Im Interview sprich
DIHK-Präsident Dr.
Eric Schweitzer über
Innovationshemmnisse
für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland.
»Wir stehen
im internationalen Umfeld
vergleichsweise gut da. Mit
Sorge sehe ich
jedoch, dass wir
hier in den letzten Jahrzehnten zwar nicht
schlechter, aber
viele andere
besser geworden sind.«
14
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Innovationen gelten als Wachstumstreiber einer Wirtschaft. Wie beurteilen Sie die staatliche Förderung
von Forschung und Entwicklung in
Deutschland?
Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren wichtige Schwerpunkte gesetzt – trotz Haushaltskonsolidierung.
Geld allein ist aber nicht alles. Der Ansatz „Hightech-Strategie“, also die Einbettung einzelner Forschungsgebiete
in eine Gesamtstrategie, war ein guter
Schritt, aber natürlich gibt es hier und
da noch Luft nach oben: Der DIHK fordert aber vor allen Dingen, dass die Forschungsmittel dort eingesetzt werden,
wo sie die größte Innovationskraft für
Unternehmen entfalten und damit die
Wettbewerbsfähigkeit stärken. Das ist
leider nicht immer der Fall. Auch ist beispielsweise gerade für Mittelständler der
Zugang zu Erkenntnissen aus der öffentlichen Forschung noch vielfach ein echtes Problem.
Welche Innovationshemmnisse
erkennen Sie besonders für kleine
und mittlere Unternehmen?
Das Steuerrecht, der Fachkräftemangel und bürokratische Belastungen sind
für die Unternehmen besondere Innovationshemmnisse. So würde eine grundsätzliche Vereinfachung des Steuerrechts nicht nur Arbeitsabläufe und Prozesse verschlanken, sondern eben auch
Kosten senken. Der Verzicht auf gewerbesteuerliche Hinzurechnungen – zum
Beispiel bei Lizenzen – die Entschärfung
der Zinsschranke und die Verbesserung
der Verlustvortragsmöglichkeit würden
Entlastungen auf der Finanzierungsseite schaffen und den Spielraum für Innovationen erweitern. Vor dem Hintergrund kürzerer Innovations- und Investitionszyklen wäre zudem die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung hilfreich. Auch der Fachkräftemangel bleibt bei den Unternehmen ein hohes geschäftliches Risiko. Sie haben große Schwierigkeiten, insbesondere Forscher, Ingenieure und Techniker zu finden. Nicht nur akademisches Personal
ist knapp, sondern die gesamte Breite
der beruflich Qualifizierten im technischen Bereich. Gerade kleine und mittlere Unternehmen befinden sich bei der
Fachkräftesicherung im Wettbewerb mit
den Großunternehmen, die sich vielfach
leichter als attraktive Arbeitsgeber präsentieren können.
Deutschland gehört bisher zu den
innovativsten Regionen weltweit.
Wie beurteilen Sie die globale Innovationsdynamik vor dem Hintergrund
des sich verschärfenden Wettbewerbs?
Wir stehen im internationalen Umfeld
vergleichsweise gut da. Mit Sorge sehe ich jedoch, dass wir hier in den letzten Jahrzehnten zwar nicht schlechter,
aber viele andere besser geworden sind.
Der Erhalt der Technologieführerschaft
wird immer aufwendiger. So schickt sich
zum Beispiel China derzeit an, genau jene Branchen strategisch auszubauen,
die den Kern unserer Innovationsbasis
und Exportwirtschaft darstellen. Hier
müssen wir aufpassen, dass wir unseren Technologievorsprung halten können. Zudem sollte uns die Tatsache eine deutliche Warnung sein, dass schnell
wachsende und international agierende Unternehmen in neuen Technologiefeldern, wie IT und Biotechnologie,
nur sehr selten aus Deutschland kommen. Ein wichtiger Grund hierfür ist das
Fehlen von Wagniskapital. Hier sollte
die Politik deutlich aktiver werden und
den Ankündigungen im Koalitionsvertrag, ein Venture-Capital-Gesetz zu verabschieden, das die Rahmenbedingungen hierzulande verbessert, endlich Taten folgen lassen.
Wie kann Deutschland in diesem
Umfeld seine Standortvorteile
nutzen und ausbauen?
Unser großes Plus sind gut ausgebildete Fachkräfte und der Mittelstand. Allerdings sehe ich bei beiden Themen unsere Vorteile schwinden. Bei den Fachkräften gilt es, mehr Interesse bei den jungen Leuten u. a. für MINT-Berufe zu wecken sowie die Integration von Zuwanderern in Arbeitsmarkt und Gesellschaft
bewusst anzugehen. Als IHK-Organisation kommt uns hierbei eine besondere
Rolle zu. So leisten die IHKs ihren Beitrag zur Integration insbesondere durch
die Einrichtung und Unterstützung von
Welcome Centern als zentrale Anlaufstelle für Zugewanderte. Thema Mittelstand: Deutschland hat einen einzigartigen Mix aus großen, international agierenden Konzernen, vielen kleinen Unternehmen vor Ort und einen breiten, familiengeführten Mittelstand, der international seinesgleichen sucht. Die besondere Wirtschaftsstruktur gilt es zu bewahren und auszubauen, zum Beispiel durch
eine mittelstandsfreundliche Gestaltung
der Erbschaftsteuer.
Eric Schweitzer
studierte Betriebswirtschaftslehre an der FU Berlin. 1990
folgte die Promotion zum Dr.
rer. pol., bis 1993 war er Mitglied der Geschäftsleitung der
Alba AG, seit 1993 Mitglied
des Vorstands der Führungsgesellschaft der Alba Group,
ab 2011 Vorstandsvorsitzender, 2003 bis 2006 Stellvertretender Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft, 1999 bis
2003 Vizepräsident der Europäischen Föderation der Entsorgungswirtschaft, seit Juni 2004 Präsident der IHK zu
Berlin. Seit März 2013 ist er
Präsident des DIHK.
Foto: DIHK e.V.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
15
Feuerverzinkt
Seit 85 Jahren taucht die Verzinkerei Dortmund Stahlteile in
flüssiges Zink und schützt sie so dauerhaft gegen Korrosion.
Spezialisten für das Verzinken von Rohrleitungen in dritter und vierter Generation:
Marc Peter Kaufmann (l.) und sein Vater Jürgen Kaufmann leiten die einzige Verzinkerei im IHK-Bezirk.
16
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
WIRTSCHAFT REGIONAL
VON ROLAND KENTRUP
FOTOS: ROLAND KENTRUP UND VERZINKEREI DORTMUND
I
n Dortmund verzinkte Bauteile sind fast
überall auf der Welt zu finden: Ob Rohre
für eine Nickelmine in Sibirien, Kranschienen für den Tagebau in Australien oder
Anker- und Zugstangensysteme für einen
Offshorehafen in Brasilien, ihren schützenden Überzug haben sie alle in der Verzinkerei
Dortmund erhalten. Aber auch Bauteile an
deutschen Brücken oder Laternenmaste werden in dem Familienbetrieb in DortmundKörne veredelt.
Bundesweit liefern Kunden ihre Produkte
aus Stahl und Eisen per Lkw zur Verzinkung
auf das rund 4.600 Quadratmeter große Betriebsgelände an der Hannöverschen Straße an. Zu ihnen zählen große Kraftwerksbauer wie RWE und Steag, Rohrproduzenten aus dem Mittelstand, Schlosser, Metallund Stahlbauer sowie Privatpersonen. Rohrhändler aus ganz Deutschland schicken ihre
Ware zum Veredeln nach Dortmund und danach feuerverzinkt weiter per Spedition und
mit eigenen Lkw direkt auf die Baustelle oder
ins Ausland. Für den deutschen Bergbau verzinkt das Unternehmen nach wie vor Konstruktionen für die Wasserhaltung. Dieses Geschäftsfeld wird wohl auch nach dem endgültigen Aus aller Zechen bestehen bleiben, da
die Wasserhaltung nicht nur im Ruhrgebiet
dauerhaft betrieben werden muss.
„Wir sind heute ein qualitätsorientierter
Dienstleister für Korrosionsschutz und bieten alle Aktivitäten rund um die Feuerverzinkung von Stahlteilen. Dazu gehört auch
die Beratung im Bereich feuerverzinkungsgerechtes Konstruieren und bei der Vorbereitung des Materials“, erklärt Marc Peter Kaufmann, geschäftsführender Gesellschafter der
Verzinkerei Dortmund Kaufmann GmbH &
Co. KG. Das Traditionsunternehmen mit 32
Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von
2,8 Millionen Euro ist die einzige Verzinkerei
im IHK-Bezirk.
„Das Spannende ist die Vielfalt der Produkte, die wir verzinken: von der Hochdruckleitung für den Bergbau über Balkonund Treppengeländer bis zum Anker für die
Segeljacht auf dem Möhnesee“, erklärt der
42-jährige Industriekaufmann und DiplomBetriebwirt. Aber auch Privatleute kommen
gelegentlich mit ihren Schmuckstückchen
wie einem kunstvollen Gartenstuhl oder einem eleganten Torgitter zum Verzinken vorbei. „Im Kerngeschäft sind wir mit unserer
Anlagentechnik seit Jahrzehnten auf das Verzinken von Rohrleitungen jeglicher Art spezialisiert.“ So veredelt der Betrieb Rohrleitungen, die entlang der Emscher verlegt werden,
genauso wie Rohre mit Flanschverbindungen
für
den
Untertagebergbau oder
Hydraulikhochdruckleitungen mit Kupplungen. Die
Rohrlänge liegt zwischen fünf und sechs Metern. Bei einer Wandstärke von 14 Millimetern kann ein einziges Rohr über 1,5 Tonnen
wiegen.
Wertvolles Industriemetall
Die Maße des Verzinkungskessels mit einer
Länge von 6,5 Metern, einer Breite von 1,1
Metern und einer Tiefe von 1,5 Metern ermöglichen eine Verzinkung von Bauteilen bis
zu neun Metern Länge. Bei größeren Konstruktionen arbeitet der Dortmunder Betrieb
mit Großverzinkereien zusammen. „So können wir dem Kunden den kompletten Bereich
der Feuerverzinkung anbieten“, so Kaufmann. Pro Monat werden im Betrieb 500 bis
600 Tonnen Stahl verzinkt und dabei rund
25 Tonnen Zink verbraucht. Das wertvolle
Industriemetall wird auf dem Weltmarkt zur
Zeit mit einem Preis von über 2.000 Euro pro
Tonne hoch gehandelt.
Seit Jahrzehnten werden auch die Anker- und Zugstangensysteme des Nachbarbetriebs Anker-Schroeder von der Verzinkerei
Dortmund bearbeitet. Ein großer verzinkter
Schäkel von Anker-Schroeder ziert als Hingucker und gemeinsame Spende den Kreisverkehr an der Hannöverschen Straße in unmittelbarer Nähe zum Betriebsgelände in Körne.
Hier begann vor 85 Jahren die Geschichte des Familienbetriebs. Martin Kaufmann,
der Urgroßvater des heutigen Inhabers, erwarb 1930 gemeinsam mit Hermann Meier,
Urgroßonkel von Marc Peter Kaufmann, die
Dortmunder Verzinkerei GmbH. Zunächst
firmierte der Betrieb unter Maschinenfabrik Herm. Meier & Co. KG Abteilung II Verzinkerei. Arno Kaufmann, Sohn von Martin
Kaufmann, übernahm die Betriebsleitung.
Zehn Jahre später löste sich die Verzinkerei
von der Maschinenfabrik und wurde ein eigenständiges Unternehmen. 1948 wurde Arno Kaufmann Komplementär des Unternehmens und der Firmenname geändert in Verzinkerei Dortmund Kaufmann KG. Der Betrieb heizte seinen Verzinkungsofen bis Anfang der 1950er-Jahre noch mit Koks, der in
Waggonladungen auf das Firmengelände mit
Gleisanschluss angeliefert wurde.
Rohre für den Bergbau
1967 trat mit Jürgen Kaufmann, Sohn von Arno Kaufmann, die dritte Generation der Familie in das Unternehmen ein. In den 1970erJahren wurde das Verzinnen und Verbleien
von Kleinteilen eingestellt, die Firma kon-
Meilensteine
1930
Martin Kaufmann und Hermann Meier erwerben die
Dortmunder Verzinkerei
GmbH.
1948
Arno Kaufmann, Sohn von
Martin Kaufmann, wird Komplementär des Unternehmens
und der Firmenname geändert in Verzinkerei Dortmund
Kaufmann KG.
1967
Mit Jürgen Kaufmann, Sohn
von Arno Kaufmann, tritt die
dritte Generation der Familie
in das Unternehmen ein.
1978
Nach Umgründung wird der
neue Name Verzinkerei Dortmund Kaufmann GmbH &
Co. KG in das Handelsregister
eingetragen.
1987
Die Verzinkerei errichtet eine technisch aufwendige Einhausungs- und Filteranlage.
2000
Mit Marc Peter Kaufmann,
Sohn von Jürgen Kaufmann,
kommt die vierte Generation
in den Familienbetrieb.
2007
Marc Peter Kaufmann leitet
als Geschäftsführer das Unternehmen.
2008
Jürgen Kaufmann überträgt
die Gesellschafteranteile auf
seine Söhne Marc Peter und
Martin Kaufmann.
2009
Der Betrieb wird nach der
DASt – Richtlinie 022 für das
Verzinken von tragenden
Stahlbauteilen zertifiziert.
2015
Zertifizierung nach der
Normenreihe EN 1090.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
17
WIRTSCHAFT REGIONAL
1
»Im Kerngeschäft
sind wir seit Jahrzehnten auf das
Verzinken von Rohrleitungen jeglicher
Art spezialisiert.«
Marc Peter Kaufmann
2
zentrierte sich auf ihre Kernkompetenz, das
Feuerverzinken von Stahlteilen im Tauchverfahren. „Rund drei Viertel des Durchsatzes
machten wir damals mit dem Bergbau“, berichtet der 75-jährige Unternehmer, der heute noch als Geschäftsführer tätig ist. „Wir hatten uns spezialisiert auf die Verzinkung von
Rohren und waren auf diesem Sektor führend.“ Der Betrieb nutzte seine Kapazitäten
voll aus und arbeitete Tag und Nacht im Dreischichtbetrieb. 1978 wurde nach einer Umgründung der neue Name Verzinkerei Dortmund Kaufmann GmbH & Co. KG in das Handelsregister eingetragen.
Mit dem Emissionsschutzgesetz für Kesselanlagen musste der Betrieb ab den 1980erJahren immer strengere Auflagen zum Schutz
der Umwelt erfüllen. 1987 errichtete die Verzinkerei eine technisch aufwendige Einhausungs- und Filteranlage, um die Emissionen
zu erfassen sowie Mitarbeiter und Umwelt
besser vor Belastungen durch die Produktion zu schützen. Durch die von Jürgen Kaufmann selbst konstruierte Anlage werden die
Beim Verzinken werden Bauteile aus Stahl in geschmolzenes Zink eingetaucht,
im Kessel auf 450 Grad aufgeheizt und mit einer Zinkschicht überzogen.
18
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
bei der Verzinkung entstehenden Stäube aufgefangen und in speziellen Schlauchfiltern
gefiltert. Als genehmigungspflichtige Anlage
muss die Verzinkerei regelmäßig Emissionsmessungen vornehmen und die Einhaltung
aller Grenzwerte an die Bezirksregierung berichten.
„Um Vollauslastung sicherzustellen,
mussten wir uns seit jeher neue Produkte
am Markt suchen“, sagt Jürgen Kaufmann.
Fündig wurde er in den 1980er-Jahren unter anderem beim Schiffsbau. So konnte er
die Thyssen Nordseewerke, eine große Werft
aus Emden, als neuen Kunden gewinnen. Der
Unternehmer richtete einen Pendeldienst
Emden–Dortmund ein. Jeden Abend brachte ein Spediteur schwarze Schiffsteile nach
Dortmund, die im Betrieb über Nacht verzinkt wurden und am nächsten Morgen silbrig glänzend zurück nach Emden gingen.
Dauerhafter Korrosionsschutz
Mit Marc Peter Kaufmann kam 2000 die vierte Generation in den Familienbetrieb, den
er seit 2007 als Geschäftsführer leitet. 2008
übergab Jürgen Kaufmann seine Gesellschafteranteile an seine beiden Söhne Marc Peter und Martin Kaufmann, der nicht im Unternehmen aktiv ist. Die Verzinkerei Dortmund arbeitet gemäß der gültigen Europäischen Norm DIN EN ISO 1461. Durch die
Norm „Durch Feuerverzinken auf Stahl aufgebrachte Zinküberzüge (Stückverzinken)“
ist der Betrieb an hohe Qualitätsmaßstäbe
und festgelegte Parameter gebunden. „Damit
garantieren wir einen dauerhaften Korrosionsschutz und eine lange Lebensdauer unserer Produkte“, sagt Marc Peter Kaufmann.
Einen Ausbildungsberuf Verzinker gibt
es nicht. Im Betrieb arbeiten unter anderem
Schlosser, Kfz-Mechaniker und Maler, die das
Unternehmen selbst technisch weiter qualifiziert und eingearbeitet hat. Zudem betreibt
die Verzinkerei einen eigenen Fuhrpark, um
85 Jahre Verzinkerei
1 Martin Kaufmann (l.), der
Urgroßvater der heutigen Inhaber, erwarb 1930 gemeinsam mit Hermann Meier (Urgroßonkel) 1930 die Dortmunder Verzinkerei GmbH.
2 Arno Kaufmann (2. Generation) wurde 1948 Komplementär der Verzinkerei
Dortmund Kaufmann KG.
3
bei Lieferterminen sehr flexibel zu sein. LkwFahrer holen auf Wunsch das Material beim
Kunden ab und liefern es nach der Bearbeitung termingerecht zum Bestimmungsort.
Aus Überzeugung arbeitet der Familienbetrieb nur mit fest angestelltem Personal.
Viele der 32 Mitarbeiter sind langjährig beschäftigt. Ein Mix aus jungen und älteren
Mitarbeitern zeichnet die Belegschaft aus. So
wird langjährig erworbenes Erfahrungswissen im Betrieb weitergegeben. „Es gibt einige Familien, aus denen erst die Väter bei uns
gearbeitet haben und jetzt die Söhne bei uns
sind“, sagt Jürgen Kaufmann.
„Der Wettbewerb ist heute viel engmaschiger geworden. Bundesweit sind Verzinkungskapazitäten aufgebaut worden, die heutzutage viel zu hoch sind. Die meisten Verzinkereien können nur noch eine Schicht auslasten“,
berichtet Marc Peter Kaufmann, der Mitglied
im Vorstand des Industrieverbands Feuerverzinken ist, dem der Betrieb seit fast 50 Jahren
angehört. „Wir sind eine der wenigen Verzinkereien in Deutschland, die noch kontinuierlich in zwei Schichten arbeitet.“ Besonderes
4
Augenmerk legt der Inhaber, der sich auch
im Beirat des Unternehmensverbands Östliches Ruhrgebiet engagiert, auf die Qualität
des Verzinkens und die Reinheit der Oberflächen. „Wir verzinken heute kleinere Tonagen und Stückzahlen, erreichen dafür aber
eine bessere Qualität als früher.“ Die Qualitätskontrolle nimmt häufig mehr Zeit in Anspruch als die Verzinkung selbst.
Da die Massenprodukte nicht mehr auf
dem Markt und die Margen entsprechend geschrumpft sind, hat Marc Peter Kaufmann
den Betrieb auf die veränderten Bedingungen eingestellt: „Wir müssen uns den Marktgegebenheiten kontinuierlich anpassen. Dazu gehört, die alten Kunden zu pflegen und
sich gleichzeitig neue Produkte und Anbieter am Markt zu suchen. Das Ohr muss immer am Markt bleiben.“ So sind Hydraulikhochdruckleitungen für Zechen oder Sprinkleranlagen für Tiefgaragen und Hochbauten
Beispiele für neue Produktgruppen, die ihre
Veredelung in der Verzinkerei Dortmund erfahren haben und den Bestand des Familienunternehmens sichern.
Michael Krummrei bereitet ein verzinktes Rohrstück für den Transport vor.
3 Seit den 1930er-Jahren verzinkt der Familienbetrieb Rohre aller Art. Bis Anfang der 1950er-Jahre wurde
der Verzinkungsofen noch mit
Koks beheizt.
4 1987 errichtete die Verzinkerei eine technisch aufwendige Einhausungs- und
Filteranlage, um die Emissionen zu erfassen und die Stäube zu filtern.
Feuerverzinken
bei 450 Grad: Das Zink
darf nie erkalten
› Feuerverzinken ist ein
Verfahren, um Stahl
oder Eisen dauerhaft
vor Korrosion bzw. Rost
zu schützen. Es werden
Schutzzeiten von mehreren Jahrzehnten erreicht.
Dazu wird das Grundmaterial erst gereinigt,
um eine metallisch reine
Oberfläche zu bekommen. Danach werden
die Bauteile aus Stahl
in geschmolzenes Zink
eingetaucht, im Kessel
entsprechend aufgeheizt und mit einer Zinkschicht überzogen. Das
feuerflüssige Metall ist
bei diesem Prozess rund
450 Grad Celsius heiß.
Das Zink darf nie erkalten und muss rund um
die Uhr flüssig gehalten
werden, egal ob verzinkt
wird oder nicht.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
19
Kompakt
IHK-Steuerberater-Sprechtag
Für Gründer und
Jungunternehmer
Über den Wolken
Wie im echten Cockpit können sich Flugschüler und Piloten im neuen Flugsimulator der Chartergesellschaft Star Wings am Dortmund Airport fühlen. Im „Cessna
Citation CJ3 Full Flight Simulator (Level D)“ sammeln sie wertvolle Erfahrungen
für den Flugverkehr. In Montreal hergestellt, ist er die modernste Ausführung eines
Flug-Trainingsgeräts. Nach einer Test- und Zulassungsphase wird er im Juli in den
kommerziellen Betrieb gehen.
Foto: SIG-Aviation Counsulting
Zwei Hülpert-Betriebe
ausgezeichnet
Dortmunder Autohäuser in Hörde und Dorstfeld
sind führend bei „Qualität im Service“.
V
olkswagen hat den Autohäusern Hülpert an der Planetenfeldstraße in Dorstfeld und Hülpert am Phoenix-See in Hörde für ihre hervorragende Servicequalität eine
Auszeichnung verliehen. Ausschlaggebend waren die Ergebnisse interner
Analysen sowie als besonderes bedeutendes Kriterium die Einschätzung
der Kunden. „Diese Auszeichnung, die
wir schon zum zweiten Mal erhalten,
gebührt dem gesamten Team und sie
zeigt, dass sich unsere intensive Arbeit rund um die Zufriedenheit unserer Kunden auszahlt“, freut Necmettin Yildiz, Serviceleiter bei Hülpert in
Dorstfeld. Frank Baszynski, Serviceleiter der Niederlassung am PhoenixSee, ergänzt: „Für uns ist der Preis Bestätigung und Motivation zugleich,
20
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
uns kontinuierlich noch weiter zu verbessern.“ Volkswagen zeichnet mit
dieser Anerkennung Autohäuser aus,
die im Verlauf eines Jahres sehr gute
Arbeitsqualität und eine hochwertige
Betreuung der Kunden sicherstellen
konnten.
Rund 300 Millionen Euro Umsatz
Aktuell beschäftigt Hülpert rund 600
Mitarbeiter an dreizehn Betriebsstätten in Dortmund, Unna, Soest, Kamen und Recklinghausen. Mit jährlich etwa 11.500 verkauften Fahrzeugen und einem Umsatz von rund 300
Millionen Euro ist die Hülpert Unternehmens Gruppe der größte automobile Anbieter für Volkswagen Pkw und
Nutzfahrzeuge, Skoda, Audi und Porsche im östlichen Ruhrgebiet.
Bereits vor dem Start in eine Selbstständigkeit oder nach der Gründung
sollten sich Existenzgründer mit
dem Bereich Steuern befassen. Um
erste Einblicke in das komplexe Thema zu bekommen, bietet die IHK zu
Dortmund in Zusammenarbeit mit
der Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe Sprechtage als Einstiegsberatung an. In einem vertraulichen
Einzelberatungsgespräch bis zu einer halben Stunde können steuerliche Fragen mit einem Steuerberater
besprochen werden. Das kostenfreie
und unverbindliche Angebot richtet
sich an Existenzgründer, Jungunternehmer und potenzielle Nachfolger,
die bislang noch nicht steuerlich beraten wurden. Eine Anmeldung ist
erforderlich bei: Veronika Temmann,
Tel. 02381 92141-12, v.temmann@
dortmund.ihk.de. Termine: 10. Juni und 18. November Zweigstelle
Hamm der IHK zu Dortmund, 2. September und 28.Oktober, Dortmund.
Jetzt bewerben
Ausbildungspreis
der Wirtschaft
„Wir suchen die Besten“, unter diesem Motto steht auch 2015 wieder der Ausbildungspreis der Dortmunder Wirtschaft. Engagierte Unternehmen werden für ihre Leistungen geehrt, jugendlichem Nachwuchs mit einer fundierten Ausbildung einen chancenreichen Start ins
Berufsleben zu ermöglichen. Bewerbungen können mit geringem Zeitaufwand vom 1. Juni bis zum 19. Juni 2015 mittels Fragebogen unter
www.ausbildungspreis-dortmund.
de eingereicht werden. Der Ausbildungspreis der Dortmunder Wirtschaft wird von den Verbänden „Die
Familienunternehmen – ASU“, „Die
jungen Unternehmen – BJU“, den
Unternehmerverbänden für Dortmund und Umgebung sowie vom
Einzelhandelsverband WestfalenMünsterland vergeben. Unterstützer sind die Agentur für Arbeit Dortmund, IHK, HWK und die Signal Iduna Gruppe.
WIRTSCHAFT REGIONAL
Sicherheit per Video
Die Moog Pieper GmbH, Schwerte, beschreitet mit der Integration digitaler
Videoüberwachungslösungen in das Portfolio neue Wege in der Unternehmensausrichtung.
E
in wichtiger Schritt wurde jetzt
mit der Anstellung der beiden ITSecurity-Experten Andreas Fieberg und Marcel Hamp getan. Andreas Fieberg blickt auf eine erfolgreiche
Laufbahn im Video-Security-Business
zurück. Als Gebietsleiter Süd/A/CH
und Director Marketing unterstützt
der 40-Jährige künftig die strategische Neuausrichtung des Unternehmens in dem Video-Security- sowie
IT-Systemhaus-Channel und ist in diesem Rahmen zuständig für die Kommunikation und das strategische Marketing. Mit Marcel Hamp konnte das
Schwerter Unternehmen einen Spezialisten auf dem Gebiet IP-basierter Sicherheitslösungen gewinnen. Bereits
seit Oktober 2014 als Sales Engineer,
Gebietsleiter Ruhrgebiet, für Moog
Pieper tätig, zeichnet Hamp künftig
gemeinsam mit Fieberg auch für den
Andreas Fieberg und Marcel Hamp Foto: PR
Auf- und Ausbau der digitalen Videoüberwachung verantwortlich.
Die Verpflichtung der IT-Security-Experten leitete die Umsetzungsphase der strategischen Neuausrichtung in Richtung des stark wachsenden Marktes „digitale Videoüberwachung“ ein. Erste Schritte sind Schulungen des zwölfköpfigen TechnikerTeams auf IP-basierte Security-Lösungen sowie die Ausdehnung der Kommunikation im Security-Channel. In
Planung sind zudem die Veranstaltung eigener Hausmessen sowie die
Integration eines Webshops. Langeweile, so Fieberg, werde in der nächsten Zeit wohl nicht aufkommen: „Mit
unserer im Juli stattfindenden Hausmesse fällt der offizielle Startschuss.
Parallel laufen bereits die Vorbereitungen für das neue Produktportfolio,
auf das zukünftig über einen eigenen
Webshop auf der neuen Website zugegriffen werden kann.“
Moog Pieper GmbH
› Die Moog Pieper GmbH entwickelt,
konstruiert, fertigt und installiert
komplette Video-, Sicherheits- und
Bildverarbeitungssysteme für die
Industrie sowie individuelle VideoSecurity-Lösungen für den Vertrieb
über Fachhandel, Errichter und ITSystemhäuser.
Mit Engagement
zufrieden
Die Mitglieder des Marketing-Clubs (MC)
Dortmund e. V. haben turnusgemäß einen neuen Vorstand gewählt. Dr. Michael Peschke wurde zum zweiten Mal in Folge zum Präsidenten gewählt. „Ich freue
mich, dass die Mitglieder unsere Leistungen honoriert haben und mit unserem Engagement zufrieden sind“, sagte er. Ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt wurden
Jürgen Wallinda-Zilla, Öffentlichkeitsarbeit und Ideenpreis, Kathrin SchickleBerger, Geschäftsführender Vorstand, Elke Niermann, die weiter als Schatzmeisterin tätig bleibt und Gregor Mönnighoff, zuständig für das Club-Programm.
Der MC Dortmund ist ein führendes Marketing-Netzwerk in der Region Dortmund. Zu den über 360 Mitgliedern zählen Unternehmer, Geschäftsführer, Marketing- und Vertriebsleiter, Produktmanager, Werbefachleute, Unternehmensberater, PR-Spezialisten und Wissenschaftler.
Ästhetisch
Wie sich Tänzer auf einen Auftritt vorbereiten und welche ungeheure
Köperbeherrschung es für den Tanz auf Zehenspitzen braucht, erlebten
Mitglieder des Marketing-Clubs Dortmund beim Ballett Dortmund.
Bei Kurzvorträgen und einer Podiumsdiskussion nutzen sie außerdem
die Möglichkeit, mit den Verantwortlichen von Ballett und Theater ins
Gespräch zu kommen.
Foto: Jan Heinze
www.mc-dortmund.de
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
21
WIRTSCHAFT REGIONAL
Familienfreundlich
Der Wettbewerb „Pluspunkt Familie“ startet in die nächste Runde.
M
itmachen können alle Unternehmen mit Sitz im Kreis
Unna. Flexible Notfallregelungen für die Kinderbetreuung oder
kurzfristige Freistellungen im Pflegenotfall sind ebenso willkommen, wie
die Förderung von Gesundheitsbewusstsein durch beispielsweise Gesundheitszirkel oder -tage. Die Unternehmen können sich selbst bewerben
oder von Mitarbeitern vorgeschlagen
werden. Der Bewerbungszeitraum
läuft bis zum 15. Juni 2015. Hierzu
reicht im ersten Schritt eine Kurzbewerbung, deren Vorlage unter www.
kreis-unna.de/Pluspunkt-Familie abrufbar ist. Im zweiten Schritt erhalten die
Unternehmen die Gelegenheit, dem
Bündnis für Familie bei einem persönlichen Besuch im Unternehmen
ihre familienfreundlichen Angebote
ausführlich vorzustellen. Eine Jury,
bestehend aus Vertretern von HWK
Dortmund, IHK zu Dortmund, Evangelischem Kirchenkreis, Wirtschafts-
Zahlreiche Institutionen aus Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen den
Wettbewerb. Schirmherr ist Landrat Michael Makiolla (Mitte).
Foto: Kreis Unna
förderung Kreis Unna, DGB, den Geleichstellungsstellen sowie dem Unternehmensverband Westfalen-Mitte, bewertet die eingereichten Bewerbungen.
Die Prämierung erfolgt im November 2015 durch den Landrat Michael Makiolla, der den Wettbewerb
zum dritten Mal als Schirmherr unter-
stützt: „Um qualifizierte Mitarbeiter
zu gewinnen und vor allem auf Dauer zu halten, wird es immer wichtiger, möglichst gute Voraussetzungen
für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie zu schaffen. Daher freue ich
mich sehr, dass das Bündnis für Familie Kreis Unna wieder zu diesem Wettbewerb aufgerufen hat.“
Anschub für
Firmen-Kita
Sonderthema Juni 2015
Bauen · Erhalten / Gewerbliche Immobilien /
BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement
Immobilien im Großraum Dortmund
Das Preistief im Immobilien-Sektor ist überwunden
Investmentmarkt – die Party geht weiter
Immobilien bleiben eine der interessantesten Anlageklassen
Die Wirtschaftlichkeit der Wärmedämmung
Wann sich energetische Sanierungsmaßnahmen wirklich rechnen
Firmen, die das redaktionelle Umfeld für ihre Werbung nutzen wollen, bitten wir um
Auftragserteilung bis spätestens zum Anzeigenschluss am 29. Mai 2015.
Gebr. Lensing GmbH & Co. KG
Anzeigenservice Fachzeitschriften, Westenhellweg 86–88, 44137 Dortmund
Telefon 0231 9059 6420, Telefax 0231 9059 8605, [email protected]
22
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Wenn Unternehmen sich als attraktive Arbeitgeber positionieren wollen, müssen sie ihren Mitarbeitern etwas bieten. Dabei kommt es nicht nur
auf das Gehalt an. Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen eine ebenso wichtige Rolle. Mit der Fortsetzung des Förderprogramms „Betriebliche Kinderbetreuung“ leistet das Bundesfamilienministerium einen wichtigen Beitrag
zur Gestaltung einer familienfreundlichen Arbeitswelt. Das Programm
richtet sich an Arbeitgeber aller Unternehmensgrößen. Die Förderung ist
als maximal zweijährige Anschubfinanzierung für neue betriebliche KitaGruppen konzipiert, um die Startphase zu erleichtern. Über die Fördermöglichkeiten berät die Servicestelle „Betriebliche Kinderbetreuung“ kostenlos
unter Tel. 0800 0000945.
Jubiläen
25 Jahre
Leonhard Vertriebsgesellschaft mbH
GfG-Chef Hans-Jörg Hübner (r.) erklärt NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider die
Funktion eines tragbaren Gaswarngeräts.
Foto: GfG
Arbeitsminister besucht
Gesellschaft für Gerätebau
Guntram Schneider lobt Geschäftsführer Hans-Jörg Hübner:
„Der richtige Mann am richtigen Ort“.
D
ie grün-weiß-rote NRW-Fahne
flatterte vor dem Stammhaus
der Gesellschaft für Gerätebau
streng im Wind, als der prominente
Gast aus der Landeshauptstadt vorfuhr. Getreu der chinesischen Weisheit „Einmal sehen ist besser als 100
Mal hören“ besuchte der Minister für
Arbeit, Integration und Soziales NRW,
Guntram Schneider, Anfang April das
Traditionsunternehmen an der Klönnestraße in Dortmund. Im Mittelpunkt des Treffens mit GfG-Geschäftsführer Hans-Jörg Hübner und im Beisein von Dirk Vohwinkel, dem Leiter
der Ausbildungsberatung der IHK zu
Dortmund, stand das Thema Fachkräftesicherung.
Die GfG in Dortmund, lobte
Schneider, habe das Potenzial Zugewanderter längst erkannt und werde ihren Stellenwert auch in Zukunft
weiter ausbauen. An die Adresse von
GfG-Chef Hans-Jörg Hübner gerichtet, sagte der NRW-Arbeitsminister:
„Die wirtschaftlichen Erfolge der Gesellschaft für Gerätebau zeigen, dass
Sie der richtige Mann am richtigen
Ort sind.“
Hübner bedankte sich für die kleine Laudatio und bekräftigte, es sei
ihm seit Jahren ein wichtiges Anliegen, Männer und Frauen mit Migrationshintergrund einzustellen. Das
gelte für Auszubildende, für Ältere
und sogar für Menschen, die das Rentenalter bereits erreicht hätten. Für
das weltweit aktive Netzwerk aus fünf
Produktionsstätten und Vertriebsgesellschaften sind Mitarbeiter aus 21
Nationen für die GfG im Einsatz. „Wir
profitieren von deren Erfahrungsschatz und wissen genau, was ausländische Märkte von uns erwarten“, erklärt Hübner.
Diversity-Gedanken leben
Lob für die Personalpolitik der GfG
kam auch aus dem Hause der Dortmunder Agentur für Arbeit. „Es geht
zunehmend darum, vorurteilsfrei ein
breites Bewerberpotenzial in die Personalauswahl einzubeziehen und den
Diversity-Gedanken zu leben – so, wie
es die GfG praktiziert. Es hat mich gefreut, dass die Personalpolitik der GfG
diese Würdigung des Arbeitsministers gefunden hat“, sagte Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung.
Am 28.Februar 1990 gründete Norbert Josef Leonhard die Leonhard
Vertriebs GmbH in Dortmund. Als
erfahrener Experte auf dem Gebiet der Vertriebs- und Handelswirtschaft beschäftigt er sich mit dem
Verkauf und dem Export von Industriebdarf, speziell Maschinenersatzteilen und kompletten Maschinerien, vornehmlich nach Polen. Das
Unternehmen hat mittlerweile nicht
nur Kunden im Mittelstand, sondern
auch Großunternehmen, die zu seinen Stammkunden zählen.
25 Jahre
Mira Maximilian
Vor 25 Jahren, im April 1990, gründeten Anke und Wolfgang Müller die beiden Textileinzelhandelsgeschäfte Mira und Maximilian in
der Dortmunder Innenstadt. In den
1990 neu gebauten Propsteiarkaden richteten sie sich als Damenoberbekleidungs- und Herrenausstattergeschäft ein: im Erdgeschoß
getrennt und im ersten Obergeschoß verbunden, mit der Idee, Paare einzukleiden. Kurzlebige Modetrends sind nicht ihre Zielsetzung.
Sie setzen mit ihrem Sortiment auf
Qualität und Nachhaltigkeit und
bieten Marken wie van Laack, Eton,
Hiltl, Heinz Bauer Manufakt, Luisa
Cerano, Perserico, Montecore, Hanro, Zimmerli oder Novila an. Beide sind von Anfang an überzeugte Mitglieder der jetzt seit zehn Jahren bestehenden Dortmunder Qualitätsroute.
GfG
› Die Gesellschaft für Gerätebau gehört weltweit zu den führenden Unternehmen der Gaswarnbranche.
GfG-Spezialgebiet ist die Entwicklung und Produktion von stationären
Gaswarnsystemen und tragbaren
Gasmessgeräten mit intelligenten
Sensoren zum Schutz von Mensch,
Umwelt und Industrieanlagen.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
23
WIRTSCHAFT REGIONAL
Gewinner: Schüler der Friedensschule Hamm, des Max-Planck-Gymnasiums Dortmund und des Ruhrtal-Gymnasiums Schwerte
freuen sich über IHK-Schulpreis Wirtschaftswissen.
Fotos: IHK/Stephan Schütze
Wirtschaftswissen macht
Schüler fit fürs Leben
„Junge Menschen wüssten zu wenig über die Wirtschaft“, lautet ein bekanntes Lamento. Die IHK zu
Dortmund tut etwas dagegen: Sie vergab zum vierten Mal den IHK-Schulpreis Wirtschaftswissen.
»Grundlagenwissen
über Wirtschaft ist
genauso wichtig wie
das ABC und das
Einmaleins.«
Udo Dolezych
24
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
W
ir unterstützen es sehr gerne,
wenn die Schulen jungen Menschen Wirtschaftsbildung vermitteln und sie damit besser
aufs Leben vorbereiten“, sagte Udo Dolezych,
Präsident der IHK zu Dortmund. Rund 300
Gäste waren zur Verleihung des Preises im
Dortmunder Signal Iduna Park gekommen.
Ausgezeichnet wurden die Friedensschule
Hamm, das Max-Planck-Gymnasium Dortmund und das Ruhrtal-Gymnasium Schwerte. Mit zukunftsweisenden und vorbildlichen
Projekten haben sie dazu beigetragen, wirtschaftliche Themen und Zusammenhänge in
den Schulalltag zu integrieren.
„Grundlagenwissen über Wirtschaft ist
genauso wichtig wie das ABC und das Einmaleins“, sagte Dolezych. Dass sehr vielen
Jugendlichen ein grundlegendes Marktverständnis fehlt, zeigen die Studien und Umfragen zu diesem Thema, zum Beispiel die „Jugendstudie 2012 – Wirtschaftsverständnis
und Finanzkultur“. Danach können 40 Prozent der Jugendlichen mit dem Begriff „So-
ziale Marktwirtschaft“ nichts anfangen; 35
Prozent können das Prinzip von Angebot und
Nachfrage nicht erklären. Das nicht vorhandene Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge könne auch Schaden anrichten,
sagte Dolezych. So führe der falsche Handyvertrag schnell in die Taschengeldpleite
– oder der erste Mietvertrag für die eigene
Wohnung und der damit verbundene Möbelkauf können zur Schuldenfalle werden.
Wirtschaftswissen gehörte daher frühzeitig in die Schule, forderte der IHK-Präsident. Die IHK stehe als Partner bereit, indem
sie mit Unternehmern in die Schulen gehe,
Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen organisiere und Berufsinformationen sowie Unterrichtshilfen zu wirtschaftlichen Grundfragen ermögliche. Auch das Projekt „Schulticker“ der Ruhr Nachrichten wird
von der IHK unterstützt.
Ehrengast der diesjährigen Preisverleihung war der Mittelfeldstratege von Borussia
Dortmund, Sebastian Kehl. Er gratulierte den
drei Schulen herzlich.
1.
Der erste Platz und 3.000 Euro gehen an die Friedensschule in
Hamm. Das Preisgeld wird vom
Unternehmen des IHK-Präsidenten „Dolezych GmbH & Co. KG“ gestiftet. Die Friedensschule wurde ausgezeichnet für ihr Projekt
„Culture Club“. Schülerinnen und Schüler
führen den Club in eigener Regie – und lernen dabei unternehmerisches, selbstständiges Denken und Handeln, und sie übernehmen Verantwortung und trainieren Kommunikations- und Teamfähigkeit. Bei der Speisenzubereitung beachten Schülerinnen und
Schüler auch länderspezifische Eigenheiten.
So vermittelt das Projekt auch interkulturelle
Kompetenzen – was bei einem Anteil von fast
50 Prozent Schülerinnen und Schülern mit
Migrationshintergrund nicht unwichtig ist.
Ein Selfie mit Fußballstar Sebastian Kehl macht allen Spaß.
2.
Der zweite Platz und das Preisgeld
von 1.500 Euro gehen an das MaxPlanck-Gymnasium in Dortmund.
Dort gibt die Schülerfirma „Student Style“.
Schülerinnen und Schülern einen Einblick in
eine Firma mit ihren unterschiedlichen Abteilungen und die Chance aktiver Mitarbeit.
Von der Geschäftsidee über die Produktion und das Marketing sowie die Preisgestaltung profitieren die Nachwuchs-Unternehmer vom realen Wirtschaftsleben in einem
Unternehmen.
3.
Der dritte Platz und 1.000 Euro
gehen an das Ruhrtal-Gymnasium in Schwerte für die Schülerfirma „Tütenwunder“: In Anlehnung an die bekannten „Wundertüten“ verkauft die Schülerfirma kleine Geschenktüten mit Überraschungen für Kinder – mit wirtschaftlichem
Erfolg. Auch bei diesem Projekt entdecken
die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen
Fähigkeiten für wirtschaftliches Handeln –
und werden vielleicht sogar in ihrem Berufsorientierungsprozess positiv beeinflusst.
„Hand in Hand“ lautet das Motto der Friedensschule. Alle neuen Fünftklässler
bekommen eine „Handplätzchen“. Auch an die Gäste der Veranstaltung wurden die süßen Mitbringsel anschließend verteilt.
Koordinator Schule Wirtschaft:
Torsten Mack
Tel. 0231 5417-251
E-Mail: t.mack
@dortmund.ihk.de
Ein strahlender zweiter Platz für das Max-Planck-Gymnasium.
Beliebtes Objekt der Begierde bei Schülern sind Sammelbilder – Die Tauschkurse
des Sammelbilder-Marktes liefern den Jugendlichen ein anschauliches Beispiel
für das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Moderatorin Anna Deschke,
Moderatorin Radio 91.2, und Sebastian Kehl.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
25
In stimmungsvolles Licht getaucht: Lichtbögen, Pavillons und Lichtbilder schmücken Unnas Innenstadt.
400.000 Lichter
verzaubern Unna
Un(n)a Festa Italiana: Vom 3. bis 7. Juni weht wieder ein Hauch von
Dolce Vita durch die Straßen der Stadt – auch Besuch aus Pisa hat
sich angesagt.
D
ie Innenstadt wird zu einer großen Piazza mit Musik, Kulinarischem, Tanz und Spaß für jedermann. Tausende bunte Lichter, mit
denen die italienischen Bühnenbauer
aus Bari am Sporn des italienischen
Stiefels der Stadt eine traumhafte Atmosphäre verleihen, machen das Fest
zu etwas ganz Besonderem. Von der
Bahnhofstraße bis zum Lindenplatz
ein einzigartiges Ambiente: Lichtbö-
26
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
gen, Pavillons und Lichtbilder, die die
Häuserfassaden schmücken, sorgen
dafür, dass man glaubt, auf einer italienischen Piazza zu stehen.
Überregionaler Besuchermagnet
Un(n)a Festa Italiana mit ihrer besonderen Kulisse und dem italienischen
Kulturprogramm hat sich in den vergangenen Jahren zum überregionalen Besuchermagneten entwickelt.
Fotos: pr
Das Fest ist aus der Unnaer Veranstaltungsreihe nicht mehr wegzudenken.
Und gerade was das Programm betrifft, hat Unna beste Beziehungen:
Seit 1996 besteht eine innige Partnerschaft mit Pisa, der Stadt des schiefen
Turms. Aus der Toskana werden daher
wieder rund 100 Gäste das bunte Programm an diesen tollen Tagen bereichern.
In traditionellen Kostümen marschieren die berühmten pisanischen
Fahnenschwinger auf den Marktplatz
ein. Folkloregruppen, Musikensembles, Handwerker und Händler sorgen
dafür, dass man tatsächlich glaubt,
auf einer Piazza zu flanieren. Da gibt
es neben den Showbands auf den großen Bühnen eben auch die Spontankonzerte des eigens aus Pisa angereisten Orchesters in der Fußgängerzone, Tanzeinlagen mit den Besuchern
und dem italienischem Straßentheater oder ein aufregendes Nachtschießen der Balestrieri (Armbrustschützen) auf dem Kirchplatz.
Aber nicht nur die Musik und italienische Lebensfreude, sondern auch
der Duft der italienischen Spezialitäten ziehen die Besucher in ihren Bann.
Auf der Piazza duftet es nach Pasta,
perlt der Prosecco. Hier gibt es kulturelle und kulinarische Appetithappen mit dem sonnenverwöhnten Aroma Italiens. Scampi, Rosmarin-Kartoffeln, zum Abschluss fruchtige Fragole. Am anderen Ende der Bummelmeile: Limoncello, Formaggio, Grappa und die berühmte Salami aus der
Toskana und aus anderen Regionen –
das italienische „Überlebenspaket“ bis
zur nächsten Festa Italiana.
WIRTSCHAFT REGIONAL
Einfacher zum
öffentlichen Auftrag
Die Auftragsberatung in Nordrhein-Westfalen umfasst ein
partnerschaftliches Dienstleistungsangebot der öffentlichen
Hand, der Industrie- und Handelskammern und der Wirtschaft. Dieses Dienstleistungsangebot unterstützt öffentliche
Auftraggeber und Unternehmen bei der Planung und Durchführung von Beschaffungsvorgängen durch Information, Beratung und Betreuung. Die IHK zu Dortmund bietet ihren Mitgliedern an, sich im elektronischen Anbieterpool der Auftragsberatung NRW als Partner für öffentliche Auftraggeber zu präsentieren. Die Aussagefähigkeit der im elektronischen Anbieterpool erfassten Unternehmensdaten wird durch ein vorgeschaltetes Präqualifizierungsverfahren abgesichert. Über diesen Weg können sich Unternehmen als qualifizierte potentzielle Auftragnehmer darstellen. Dass spart in der Praxis Zeit und
Kosten, da nicht bei jedem Verfahren die Eignung aufs Neue
nachgewiesen werden muss. Im Zuge der Registrierung wird
in einer Datenbank hinterlegt, dass Firmen für Vergabeverfahren infrage kommen und die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen. Die öffentlichen Auftraggeber, die über einen
Zugang zum Vergabeportal des Landes verfügen, können mithilfe des elektronischen Anbieterpools nach Unternehmen suchen, die in der Lage sind, die benötigte Leistung zu erbringen
und diese im Rahmen eines Vergabeverfahrens um die Abgabe
eines Angebots bitten.
› Informationen: www.dortmund.ihk24.de, Dokument-Nr.
14885; Ansprechpartner: Roland Georgii, Tel. 0231 5417-99,
[email protected]
Rund um die Finanzierung:
IHK-Sprechtag in Hamm
Für Betriebserweiterungen, Verlagerungen, Umstrukturierungen, Übernahmen oder auch Sanierungen gibt es interessante Finanzierungs- und Förderprodukte von Land und Bund.
Darüber informiert die IHK zu Dortmund am 25. Juni in der
Zweigstelle Hamm gemeinsam mit den Experten von NRW.
Bank und Bürgschaftsbank. In individuellen Gesprächen geben sie gezielte Handlungsempfehlungen. Der Sprechtag bietet die Möglichkeit, sich ausführlich über Fördermöglichkeiten beraten und informieren zu lassen. Das Beratungsangebot
richtet sich sowohl an Gründer, bestehende Unternehmen wie
auch potenzielle Nachfolger, die konkreten Kapitalbedarf haben und mehr über eine zukunftsfähige Finanzierungsstruktur
wissen wollen. In Einzelgesprächen werden Finanzierungslösungen nach Maß erarbeitet, zum Beispiel für den Kapitalbedarf zur Auftragsvorfinanzierung oder für Erweiterungs- und
Festigungsinvestitionen. Eine vorherige Anmeldung und Terminabsprache ist erforderlich. Die Anzahl der individuellen
Gesprächstermine ist begrenzt. Die Beratung ist kostenlos.
› Informationen und Anmeldung: Anke Schulze-Altenmethler,
Tel. 02381 92141-14, [email protected]; weitere Termine: 27.08., 22.10, und 3.12. in Dortmund, 19.11. in Hamm.
Michael Stümpges, WP/StB
Stephan Brune, WP/StB
Dirk Timmer, WP/StB
Klaus Schlüter, StB/FBIStR
Dr. Claus Becker, RA
Ralf Spielhofen, RA
Westfalen-Center
Lindemannstraße 77
44137 Dortmund
Tel. 0231 58707-0
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
27
Serie Gastronomie
Lokales im
Kreuzviertel
Café, Bar, Restaurant
Essener Str. 24
44139 Dortmund
Tel. 0231 2890383
[email protected]
www.lokales-im-kreuzviertel.de
Öffnungszeiten:
Di-Do ab 15:00 Uhr
Fr-So und feiertags
ab 10:00 Uhr
Küche: saisonale, frische
Gerichte und hausgemachte
Kuchen/Torten
Nicht nur ein Augenschmaus: Die selbstgebackenen Kuchen und Torten.
Fotos: IHK/Oliver Schaper
Gastronomie
für Generationen
Ein Café, eine Bar und ein Restaurant für alle Generationen –
das ist das „Lokales im Kreuzviertel“ in Dortmund.
VON SANDRA SCHRÖDER
E
igentlich war der Traum von einer eigenen Gastronomie von Ute Döring
und ihrer Tochter Anika Grotjahn bereits erfüllt und auch schon ausgeträumt: Zwei Jahre führten sie zusammen ein
Restaurant am Dortmunder Westpark. Allerdings konnten sie in den damaligen Räum-
Mittendrin: Die Spielecke für die kleinen Gäste.
28
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
lichkeiten ihre Vorstellungen von einer generationenübergreifenden und familienfreundlichen Gastronomie nicht verwirklichen und
gaben auf.
Der neue Standort machte es möglich
„Für uns war das Thema Gastronomie erledigt und wir haben nicht nach einem neuen Standort gesucht“, erinnert sich Ute Döring. Doch dann bekamen sie ihr heutiges Ladenlokal angeboten. „Es entsprach genau unseren Vorstellungen. Wir wollten immer eine Gastronomie schaffen, die für jeden etwas bietet – für Familien, für Singles, für Alt
und Jung. Mit dem großen Platzangebot und
der räumlichen Aufteilung war unser Generationenkonzept möglich.“ Die Entscheidung
fiel dann gemeinsam und recht kurzfristig –
„überwiegend aus dem Bauch heraus“.
Das ist nun fünf Jahre her. In dieser Zeit
haben die beiden ihren Traum endlich verwirklicht: Das Lokales bietet als Café, Restaurant und Bar mit einem Innen- und Außenbereich rund 100 Gästen Platz. Eine lange Theke lädt wie die (Hoch-)Tische im vorderen und hinteren Gastraum zum Verweilen
ein. Der ruhige Bier- oder Weinkenner oder
die lebhafte Familie mit Kindern sind ebenso willkommen wie feierfreudige BVB-Fans,
die ihre Mannschaft über die an der Wand
hängenden Bildschirme anfeuern wollen.
Die Fußballbegeisterung der Gäste hat sogar
WIRTSCHAFT REGIONAL
schon angesteckt und aus der fußballuninteressierten Anika Grotjahn einen Anhänger mit Trikot und Schal gemacht.
Beikost und Spielecke
Für die Verkostung – selbst der jüngsten Gäste
– sorgt Küchenchefin Ute Döring. So stehen neben Beikost für Babys ab sechs Monaten köstliche Kleinigkeiten für Zwischendurch, hausgemachte Suppen, Spezialitäten mit Fleisch und
Fisch, vegetarische Speisen auch selbstgebackene Kuchen und Torten auf der Menükarte. „Bei
uns wird alles frisch zubereitet, sogar die Brühe wird noch selbst gekocht“, berichtet Döring
stolz. Sie legt Wert auf saisonale Zutaten und
passt die Karte immer entsprechend an. „Wenn
die Spargelzeit zu Ende ist, ist sie auch bei uns
zu Ende.“
Über die verschiedenen Babybreie mit Apfel-Kürbis oder Karotten-Lachs freuen sich junge Mamas und Papas besonders. Denn so kann
das Gläschen getrost zu Hause vergessen werden. Für noch mehr Freude und strahlende Kindergesichter sorgt die große Spielecke mit Kinderküche, Bausteinen, Büchern und Parkgarage für Spielzeugautos. In Sichtweite können die
Kleinen alles erkunden und die Großen in Ruhe ihr Essen oder Getränk genießen. Diese Familien- und Kinderfreundlichkeit hat sich bewährt und viele Stammkunden gewonnen: „Wir
kennen viele Kinder von der Geburt an und sehen sie aufwachsen. Es ist toll, die Entwicklungen vom Krabbeln zum Gehen oder
vom Brabbeln zum Sprechen mitzuerleben“, sind sich Mutter und Tochter
einig. Und wenn man dann – auch
in der größten Hektik – mit großen
Kulleraugen und „Du Frau“ angesprochen wird, wissen Ute Döring
und Anika Grotjahn, dass ihre Entscheidung vor fünf Jahren richtig
war und sie ihren Traum der generationenübergreifenden Gastronomie mittlerweile leben.
7 FRAGEN AN
Ute Döring
Inhaberin und
Küchenchefin
1
Wie beginnt ein typischer Arbeitstag bei Ihnen?
Mit „Mise en Place“, um den Tagesablauf stressfrei
erledigen zu können. Danach beginne ich mit dem Backen
der Kuchen und Torten.
2
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Ich esse gerne alles, was mit Gemüse zu tun hat
und Schnelles aus der Pfanne.
3
4
Was halten Sie von Kochshows?
Ich kann dabei entspannen.
5
Schon mal von einem Michelin-Stern geträumt?
Nein.
Was ist Ihnen im Job am wichtigsten?
Die Frische der Produkte, die ich verwende.
Ich verkaufe nur das, was ich selber auch essen würde.
6
Welche Eigenschaften braucht ein guter Koch?
Wichtig ist ein Feingefühl für Lebensmittel,
eine gute Zunge – aber auch Geduld.
7
An welches Kompliment denken
Sie besonders gern zurück?
„Wir würden die Teller ablecken, wenn am
Nebentisch keiner sitzen würde.“
Anika Grotjahn serviert Frische mit Freude.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
29
WIRTSCHAFT REGIONAL
Serie über den Kreis Unna – Teil 9: Selm
Stadt mit Freiraum
Selm hält noch große Flächen für Gewerbeansiedlung vor – bis zu fünf Hektar sofort verfügbar.
VON CHRISTIAN WEIHER
F
ür eine Stadt wie Selm, die ja eigentlich „Selmborkcappenberg“ heißen
müsste, ist es schon ungewöhnlich, eine Rolle im doch sich eher zum Ruhrgebiet hingezogenen Kreis Unna zu spielen.
Wer beispielsweise Bork an einem sonniWerne
gen Vormittag erreicht, um im Amtshaus
Selm
mit dem Selmer Bürgermeister Mario
Löhr zu sprechen, spürt während
der Anreise die Randlage einer
Lünen
Bergkamen
Gemeinde, deren Weiden und
Bönen
Felder sich bereits weit dem ofKamen
fenen Münsterland zuneigen.
Doch halt: Selbst Selm hat
Unna
noch eine Bergbaugeschichte – allerdings eine, die der
Stadt in den FolgejahrHolzFröndenberg
zehnten eher wie eine Last
wickede
am Halse hing. Die Zeche
Hermann nahm 1909 ihren
Betrieb auf, stellte ihn wegen erwieseSchwerte
ner Unwirtschaftlichkeit aber bereits 19 Jahre später wieder ein. In dieser Zeit wuchs das
Dorf Selm auf Kleinstadtgröße, die Einwohnerzahl stieg von 2.000 auf 10.000. Als „Hermann“ geschlossen wurde, fiel die Arbeit weg
– aber die Leute blieben. Ein Buch zur Stadt-
30
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
geschichte aus dieser Zeit trägt nicht umsonst
den Titel „Uns wurde nichts geschenkt“. „Der
Selmer“, sagt Löhr, „hat nie große Ansprüche gehabt.“ Das allerdings ist nicht nur eine Feststellung, das ist ein Lob. Denn wer keine hohen Ansprüche hat, der ist dem anderen
eher zugetan. Trotz aller gefühlten Selbstständigkeit der einzelnen Gemeinden Selm,
Bork und Cappenberg sei das Zusammengehörigkeitsgefühl da, wenn es darum gehe, an
einem Strang zu ziehen.
Hauptaufgabe Wirtschaftsförderung
Mit dem Abschied von der Kohle, meint
der Bürgermeister, habe sich damals etwas
grundlegend geändert: Niemals mehr wollte sich die Stadt von einem Großbetrieb abhängig machen, unternahm allerdings jede
Anstrengung, dennoch von hohen Arbeitslosenzahlen herunterzukommen. Derzeit sind
1.122 der 26.433 Bürger ohne Arbeit, eine
Zahl, die sich seit 2013 um etwa 100 verringert hat. Eine eigene Arbeitslosenquote weist
Selm nicht aus, weil die Stadt unter Lünen
gelistet wird.
Wie gesagt, man bezeichnet solch eine
Gegend allgemein als ländlichen Raum.
Umso schwieriger ist das Wirtschaften
als Gemeinde dort, weil ja selbst die Landwirtschaft nicht mehr als Arbeitsplatzreservoire gilt. Deswegen macht Selm (immer daran denken, dass im gleichen Atemzug auch Bork und Cappenberg genannt
werden müssen!) die Wirtschaftsförderung zur Hauptaufgabe. „Wir halten größere Flächen für Gewerbe vor“, so Löhr.
20 bis 50 Hektar gelten als Zukunftsflächen, „aber drei bis fünf Hektar können
wir in kürzester Zeit ausweisen.“ Der erste Ansprechpartner für Interessenten ist
der Bürgermeister selbst: „Einfach direkt
anrufen!“ Er weiß natürlich, dass Logistikunternehmen den direkten Weg zur Autobahn suchen und damit Selm nicht die erste Wahl sein dürfte. Aber 15 Minuten zur
A 1 und 25 zur A 2, das wäre ja nun auch
nicht allzu weit vom Schuss. Trotz der
eher von Idylle geprägten Lage ist es gelungen, namhafte Unternehmen zu halten
und zu holen. Wüllhorst Fahrzeugaufbauten beschäftigt 200 Mitarbeiter, die Saria
AG, eine Rethmann-Tochter, 100. Das Unternehmen Interhydraulik ist von Lüdinghausen nach Selm gezogen, ferner siedeln
hier noch Kalthoff Luftfilter und – nicht zu
vergessen – Kannes Brottrunk.
Unterhalb dieser eher größeren Unternehmen hat sich ein Teppich kleinerer Ansiedlungen und ausgebauter Betriebe ausgerollt – Hellweg Baumarkt, Dänisches
Bettenlager in Selm, Elektro Lange in Bork,
Pflanzen Grünewald, Viehhandlung Prott
… Funkelnder Stern aber ist und bleibt
das Cappenberger Schloss, das mit seinen
Veranstaltungen und Ausstellungen 60 bis
80.000 Gäste jährlich zieht – ein Kulturpunkt zwar, aber einer mit wirtschaftlicher
Bedeutung. Und so ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
auch von 3.925 im Jahr 2005 über 4.130
in 2010 auf 4.384 in 2013 gestiegen. Allerdings ist die Anzahl der Unternehmen in
Selm gesunken: von 955 auf 917.
Zusammenarbeit
mit kleinen Gemeinden
Nochmal zurück zur Flächenvermarktung,
denn eigentlich macht sich Löhr ganz andere Gedanken dazu. Ihm schwebt eine Zusammenarbeit der kleinen Gemeinden vor. „Wir alle bringen unsere Flächen
ein, vermarkten sie zusammen und rechnen nach einem Verteilungsschlüssel ab“,
schlägt er vor. Wenn es beispielsweise um
eine Großansiedlung auf 20 oder 30 Hektar gehe, bekäme längst nicht mehr jede Stadt eine Vermarktungsgenehmigung
vom Regionalverband Ruhr dafür. Ganz
anders sähe das aus, wenn zwei oder drei
Hübsch anzusehen: das Amtshaus in Bork.
Gemeinden solch eine Fläche z. B. in ein
interkommunales Gewerbegebiet einbrächten. Viele Gemeinden hätten in der
Vergangenheit solche Gelände als Einzelkämpfer entwickelt, aber es nicht geschafft, sie an den Markt zu bringen. „Da
steckt eine Menge Geld drin, aber die Flächen liegen nur ‚rum.“
Geld ist in den meisten Gemeinden
knapp. Löhr sieht eine Menge Möglichkeiten, auch auf Verwaltungsebene zu kooperieren und zu sparen. „Warum muss
zum Beispiel jede Kommune einen Baubetriebshof vorhalten?“, fragt er sich, „lasst
uns doch zusammenarbeiten, wir brauchen nicht mehr alles selber!“ Er weiß natürlich, dass er sich damit Kritik einfängt,
weil so etwas in der Regel mit einem Verlust von Arbeitsplätzen einhergeht. Schon
klar, aber man muss eben gucken, was
geht – und was nicht. Schon sein Vorgänger im Amt hat den Chauffeur abgeschafft,
und Löhr selber hat angeordnet, dass sein
Büro nur noch einmal die Woche gereinigt wird. Früher sei jeden Tag gefeudelt
worden. „Was soll das denn? Mache ich
doch zu Hause auch nicht.“ Das mag mancher als Symbolpolitik verstehen, für Löhr
aber scheint ohne Ausnahme alles auf dem
Prüfstand zu stehen.
Wer jetzt aber denkt, er knausert, nur
weil Selm diese alte Geschichte mit der
Zeche Hermann noch nachhängt, der
täuscht sich. Denn Geld, meint er, könne
man auch geschickter ausgeben. Als Beispiel führt er das Projekt „Aktive Mitte“ an.
Auf dem Gelände eines alten Sportplatzes
in Selm und der Umgebung möchte die
Gemeinde alle Einrichtungen zusammenführen, die das Leben von Bürgern mitbestimmen. Schule, Sport und barrierefreies Wohnen sollen verzahnt werden, ein
>
Fotos: Stadt Selm
Stadt Selm
› Bürgermeister Mario Löhr
Tel. 02592 69-228
[email protected]
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
31
WIRTSCHAFT REGIONAL
>
Thomas Preuss
ist Regionalbetreuer
der IHK für Selm,
Tel. 0231 5417-218
[email protected]
Haus der Wirtschaft entstehen, wo viele verschiedene Angebote denkbar sind und nicht
zuletzt ein Café. Die Kosten schätzt Löhr auf
27 Millionen Euro. Etwa sieben Millionen davon müsste die Stadt tragen, der große Rest
werde vom Land finanziert. Bis 2020 soll alles umgesetzt sein.
Begeistert ist der Bürgermeister, wenn er
auf das starke bürgerschaftliche Engagement
zu sprechen kommt. „Wir haben dazu einen
zwar nicht runden aber langen Tisch eingerichtet und die Leute aufgerufen, sich bei
den Planungen mit einzubringen“, sagt er –
und das sei passiert. So verfahre man auch in
Bork und in Cappenberg. Es gebe noch einige
Stellschrauben, findet er.
Der Ternscher See und der Haltener Stausee seien nah, eine bessere Fahrradanbindung wünschenswert. Bork liege direkt an der
Römer-Lippe-Fahrradroute – allerdings fehlten Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomie für Radtouristen. Hier hofft Löhr
dringend auf Abhilfe: „Die Leute sollen Bork
schließlich wahrnehmen – und nicht vorbei
fahren.“ Vor über zehn Jahren schloss der Supermarkt im Dorfkern von Bork seine Türen.
Für die 400 Quadratmeter Verkaufsfläche habe man keinen Nachfolger finden können und
Kaufkraft floss ab. Ein weiterer Supermarkt
ist vorhanden, nur nicht mehr am Markt. Zusätzlich siedelt Lidl 1.000 Meter weiter etwas
außerhalb des Dorfes, wo es bessere Parkmöglichkeiten gibt. Wer dorthin will, muss
am Bürgerhaus und Löhrs Büro vorbei. Was
den auf die Idee brachte, wie man die Aufenthaltsqualität vor der Verwaltung erhöhen
könne. Spielgeräte, Café … „Das sind die Themen, die ich diskutieren möchte!“
Hier wohnt man gern
Das idyllisch gelegene Schloss Cappenberg zieht Besucher an.
32
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Die Gemeinde beherbergt Grund-, Haupt-,
Real- und eine neue Sekundarschule sowie
ein Gymnasium. Von den 123 Bauplätzen am
Klockenberg in Selm sind rund 80 Prozent
bereits vermarktet. Die hohe Wohnqualität
schlägt sich nieder beim sogenannten Stadtteilranking der InWIS- Studie der Ruhr- Universität Bochum. Demnach liegen die Selmer Stadtteile im vorderen Drittel von 50
bewerteten Wohnstandorten im nördlichen
Kreis Unna. Der Ortsteil Bork schaffte es mit
Platz vier sogar, unter die „Top Ten“ zu kommen. Die Bereiche Gewerbe und Wohnen finden sich im Projekt Dieselweg. 14 Grundstücke seien dort bereits verkauft, vier weitere
reserviert. „Wir gehen davon aus, dass diese
kurzfristig auch vermarktet werden können“,
so Löhr. Insgesamt stünden dort Bauflächen
in einer Größenordnung von 48.000 Quaratmetern zur Verfügung, auf denen – neben
der Wohnbebauung – Kleingewerbe, nicht
störende Dienstleistungsunternehmen bzw.
nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe
angesiedelt werden können.
Nichts ist großstädtisch hier, aber dennoch hat man Probleme wie die Großen
auch. Sie sind schon stur, die Selmer, die Borker, die Cappenberger. Deswegen fühlt sich
Löhr manchmal, als stünde er drei Kleinstädten vor, deren Bürger ihm „platt vorn Kopp“
sagen, was Sache ist. Daran hat er Spaß. Aber
wie gesagt: „Wenn es um was geht, stehen sie
zusammen.“
Aber so schlimm, wie damals nach dem
Schließen der Zeche Hermann, wird es nimmer mehr. In Selmborkcappenberg.
Kompakt
Familienfreundlichkeit
Onlinetool misst
Aktivitäten
Seit zwei Jahren betreibt Oliver Raukohl seinen Shop „Electric Ride“ in Unna.
Foto: IHK/Printz
Coole E-Bikes für
Radliebhaber
Nach den Wünschen seiner Kunden baut Oliver Raukohl in
seinem Shop in Unna Drahtesel zu Elektrorädern um.
VON GERO BRANDENBURG
G
anz entspannt in die Pedale
treten und mit bis zu 25 Kilometern pro Stunde den Hügel
hoch? Mit entsprechender Motorisierung kein Problem. Die Zeiten sind
vorbei, da Pedelecs und E-Bikes nur
für Senioren attraktiv waren. Auch
bei jüngeren Zielgruppen liegen beide
Fahrradtypen voll im Trend, weshalb
sich Oliver Raukohl über zu wenige
Kundenanfragen nicht beklagen kann.
Er betreibt seit zwei Jahren den Shop
„Electric Ride“ an der Lippestraße in
Unna und baut dort in seiner Werkstatt Fahrräder jeder Art zu Pedelecs
und E-Bikes um. „Wir gestalten jedes
Fahrrad individuell nach den Wünschen der Kunden“, betont Raukohl,
dessen guter Ruf mittlerweile überregional bekannt ist. Aus einem Umkreis
von 400 Kilometer reisen Interessenten an. Erst kürzlich baute er für einen
Auftraggeber aus der Schweiz vergoldete Speichen ein, und auch nach Spanien hat er schon Räder verkauft. Die
Umbauten kosten ab 1.000 Euro aufwärts, spezielle Wünsche haben natürlich einen höheren Preis. So finden sich in seinem E-Bike-Shop auch
Räder, die frappierend an echte Harley-Davidsons erinnern. „Das sind natürlich Modelle für echte Liebhaber“,
schmunzelt der frühere Motocross-
Fahrer Raukohl. Wer jetzt bei ihm
sein Fahrrad umrüsten lassen möchte,
muss mit Wartezeiten von einigen Wochen rechnen. Immerhin: In der neuen, größeren Werkstatt können Raukohl und seine zwei Mitarbeiter an
vier Rädern gleichzeitig arbeiten.
250 Watt und 25 km/h schnell
Und die Unterschiede zwischen Pedelec und E-Bike? Das Pedelec ist ein
Fahrrad, das die Tretbewegungen des
Fahrers mit einem Elektromotor unterstützt. Hört der Fahrer auf zu treten, stoppt der Motor. Das E-Bike fährt
auch dann, wenn der Fahrer nicht in
die Pedale tritt. Sein Elektromotor
lässt sich über einen Griff bedienen,
über den der Fahrer das Tempo regulieren kann. Pedelecs gelten als Fahrräder, wenn sie höchstens 250 Watt
Leistung bringen und nicht schneller
als 25 Stundenkilometer fahren. Fahrer von E-Bikes mit bis zu 500 Watt
starken Motoren bedürfen immer einer Mofa-Prüfbescheinigung, müssen
also mindestens 15 Jahre alt sein. Bei
einer Geschwindigkeit von 45 km/h
wird der Motor abgeregelt. Auf dem
Radweg darf man mit einem E-Bike
nicht mehr fahren. Notwendig sind
auch Versicherungskennzeichen und
eine Betriebserlaubnis.
Wie lässt sich familienfreundliche Personalpolitik möglichst effektiv und effizient steuern? Wie wirken sich die eingesetzten Maßnahmen im Unternehmen aus? Bei der
Suche nach verlässlichen Antworten
hilft der VB-kompass. Mit dem vom
Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik an der Steinbeis-Hochschule Berlin entwickelten Onlinetool können Personalverantwortliche kostenlos, einfach und
ohne viel Zeitaufwand überprüfen,
was ihre Aktivitäten für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf tatsächlich bewirkt haben und
auch beziffert werden. Das ermöglicht eine deutlich bessere Steuerungsfähigkeit. Das Onlinetool ist
abrufbar unter
www.vereinbarkeitscontrolling.de
Förderprogramm
Stärkung der
Tourismusbranche
Unter dem Titel „Erlebnis.NRW-Tourismuswirtschaft stärken“ hat am
16. April die Landesregierung in
Düsseldorf den EFRE-Projektaufruf
für die nordrhein-westfälische Tourismusbranche gestartet. Teilnahmeberechtigt sind touristische Einrichtungen und Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen. Bis zum 15. Juli
können sich die Teilnahmeberechtigten mit ihren Projektskizzen bei der
NRW.Bank „Projektbüro
Erlebnis.NRW“, Düsseldorf, um Fördergelder bewerben. Voraussetzung
für eine Förderung ist, dass die Projekte zu einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und
mittelständischen Unternehmen in
der Tourismuswirtschaft beitragen.
Des weiteren soll nach dem Willen
der Landesregierung mit dem Projektaufruf die weitere Umsetzung
des Masterplans Tourismus NRW
flankiert werden. Ausführliche Informationen mit aktuellen Förderkonditionen zum Projektaufruf „Erlebnis.NRW-Tourismuswirtschaft stärken“ stehen im Internet unter
www.efre.nrw.de
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
33
Jubiläen
25 Jahre
IUK GmbH
Installation in luftigen Höhen
Die Bauarbeiten für das flächendeckende öffentliche WLAN-Netz im Westfalenpark
laufen derzeit auf Hochtouren. Um die Antennen an neuralgischen Punkten zu platzieren, nutzt Dokom21 sämtliche Möglichkeiten – auch die Seilbahn. In luftige Höhe
begaben sich: Georg Ziegenfuß, Obermonteur bei Volker Schulte Elektrotechnik,
Westfalenpark-Leiterin Annette Kulozik und Markus Isenburg, Marketingleiter bei
Dokom21 (v. l.).
Foto: Stephan Schütze
Weltmeister als Filmstars
„Wir sind alle Weltmeister!“ – Sieben Weltmeister sind die
Hauptdarsteller der Kino-Show des Deutschen Fußballmuseums.
P
hilipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Mario
Götze, Manuel Neuer, Mats Hummels und Christoph Kramer lassen in
der zwölfminütigen Produktion den
WM-Erfolg von 2014 Revue passieren.
Gedreht wurde mit den sechs aktuellen Nationalspielern zu Beginn der
vorigen Länderspielpause in einem
Frankfurter Hotel; die Sequenzen mit
WM-Kapitän Lahm wurden nachträglich in München aufgenommen.
Die Kino-Show mit einer ganz neuartigen holografischen Projektionstechnik, bei der die Nationalspieler als
freigestellte, dreidimensionale Raumbilder erscheinen, wird ein Glanzpunkt der Dauerausstellung werden.
Im Film erinnern sich die Spieler in
kurzen szenischen Episoden an die
Schlüsselmomente der WM in Brasilien und an die vorausgegangenen Titelerfolge 1954, 1974 und 1990. „Die
Drehaufnahmen haben allen Beteiligten Riesenspaß bereitet“, kann Manuel Neukirchner, Direktor des Deutschen Fußballmuseums, berichten.
34
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
„Alle Spieler haben das Drehbuch
hochprofessionell umgesetzt. Die Besucher werden durch die eingesetzte Projektionstechnik meinen, die Nationalspieler stünden ihnen leibhaftig gegenüber. Diese Nähe, verbunden
mit teils unbekannten Filmmaterial
von Weltmeisterschaften, machen unsere Kino-Show zu einem besonderen
Erlebnis, das es in dieser Form noch
nicht gibt.“ Philipp Lahm war von den
Dreharbeiten angetan: „Interessant zu
sehen, was technisch alles möglich ist!
Es lohnt sich sicherlich, das Ergebnis
mal vor Ort im Deutschen Fußballmuseum anzuschauen.“
Realisiert wird die Main-Show des
Deutschen Fußballmuseums, das in
diesem Sommer eröffnet werden soll,
durch die Produktionsfirmen mach2media und Kimming Entertainment.
Beide Unternehmen entwickeln und
produzieren verschiedenste TV- und
Filmformate, unter anderem die Helene Fischer Show, den Bambi oder das
weltweite Motorsportformat GT Academy.
Das IUK GmbH Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung (IUK) wurde 1990 als Spinoff der Universität Dortmund gegründet. Im Mittelpunkt der Forschung standen Chancen und Risiken der Informatisierung von Unternehmen und Gesellschaft, neue
Unternehmens- und Organisationskonzepte wie Netzwerkorganisation, Telekooperation, Lean Management und Just-in-Time-Kooperation. Seit 2000 hat sich das im Besitz der Mitarbeiter befindliche Institut auch mit Projekten Diversitysensibler Personalentwicklung einen Namen gemacht. Seit 2010 ist
IUK Sitz von NBCC Deutschland, einer Niederlassung des internationalen Zweiges des US-Board for Certified Counselors. Zu den wichtigsten
Aktivitäten von NBCC Deutschland
gehören das Training und die Zertifizierung von Karriereberatern und
Arbeitsvermittlern nach internationalen Standards.
25 Jahre
BUK Buch und
Kunst GmbH
Am 5. Mai 1990 eröffnete das Ehepaar Sabine und Wilfried Lentz seine erste Buchhandlung unter dem
Namen BUK Buch und Kunst Verlagsbuchhandlung GmbH in der
Hammer Innenstadt. 1996 gaben sie
dieses Geschäft an die Buchhändlerin Luise Harms ab und eröffneten
oder übernahmen Buchhandlungen
in Bönen, Beckum-Neubeckum sowie in Bockum-Hövel und Heessen.
Außerdem wurde 2011 ein Papierund Schreibwarengeschäft in Beckum übernommen, um eine Buchhandlung erweitert und fortgeführt.
Seit 2014 heißt das Unternehmen
BUK Buch und Kunst GmbH und
sieht sich als Stadtteilversorger mit
einem gemischten Verkaufsangebot
von Büchern, Papier, Büro- und Geschenkartikeln sowie Schreibwaren.
Dem stetig wachsenden Druck der
Internetkonkurrenz kann BUK Buch
und Kunst durch den persönlichen
Stammkundenkontakt, mit gutem
Service und einem vielfältigen Angebot seit Jahren standhalten.
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die auf naturnahe Gestaltung ihrer Firmengelände setzen.
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erden Gewerbegebiete in Bebauungsplänen dargestellt,
dann haben sie immer dieselbe Farbe: Grau. Diese Farbgebung
passt zum Bild, das man im Allgemeinen von Gewerbegebieten hat. Viel
versiegelte Fläche und große einheitliche Hallen. Doch das muss nicht so
sein. Immer mehr Unternehmen gestalten ihr Firmengelände naturnah
und leisten somit einen Beitrag zum
Erhalt der Biodiversität.
Maßnahmen, die Unternehmen im
Rahmen einer naturnahen Gestaltung
ihres Firmengeländes ergreifen können, sind vielfältig:
› Minimierung der Bodenversiegelung
› Verwendung wasserdurchlässiger
Bodenbeläge
› Anlage von Biotopen, beispielsweise
in Form von Wasserflächen
› Verwendung heimischer Pflanzen
und Gehölze
› Begrünung von Fassaden und Dächern
› Bewusstes Zulassen von „wilden“
Bereichen, z. B. in Form von wilden
Wiesen oder Strukturen wie Trockenmauern, Erdlöchern, Totholz- oder
Steinhaufen
› Bereitstellung von Brut- und Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse
› Verzicht auf Dünger und Pflanzenschutzmittel u. v. m.
Begrünte Lärmschutzwand bei Tedi in am
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Foto: Tedi
Egal ob ein umfassendes Gesamtkonzept oder einzelne Maßnahmen,
bereits kleine Schritte leisten einen
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am Standort. Mit einem naturnah gestalteten Firmengelände präsentieren sich Unternehmen zukunftsorientiert und nachhaltig. Zudem schaffen sie für ihre Mitarbeiter ein attraktives Arbeitsumfeld. Die anfänglichen
Aufwendungen für die naturnahe Gestaltung können sich durch niedrigere Kosten bei der Pflege oder beispielsweise Einsparungen bei Abwassergebühren schnell amortisieren.
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eigene Unternehmensstandort aufweist, kann zunächst den Selbstcheck
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und in der neuen IHK-Broschüre dabei sein möchten, wenden sich an
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Dabei ist es egal, ob eine Einzelmaßnahme oder ein Gesamtkonzept
umgesetzt wurden.
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
35
Stellten den IHK-Jahresbericht 2014 vor: IHK-Präsident Udo Dolezych (Mitte), Hauptgeschäftsführer Reinhard Schulz (r.) und der
stellv. Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber.
Foto: IHK/Schaper
„Die Wirtschaftslage hat
sich weiter aufgehellt“
IHK zu Dortmund legt Jahresbericht für 2014 vor: Präsident Udo Dolezych betont die optimistische
Stimmung und die Zuversicht der Unternehmen in der Region.
»Die Umfrageergebnisse machen
Mut und stimmen
uns optimistisch.
Ich freue mich,
dass unsere
Unternehmen die
gegenwärtige Lage
weiter zuversichtlich einschätzen.«
IHK-Präsident Udo Dolezych
36
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
D
as vergangene Jahr war ein politisches Krisenjahr, und die Krisen in
der Welt machen sich in unserer
Volkswirtschaft bemerkbar. Wenn
wir aber den wirtschaftlichen Blick auf unsere Region richten, sieht es dort glücklicherweise gut aus.“ Udo Dolezych, Präsident der
Industrie- und Handelskammer (IHK) zu
Dortmund, zeigte sich bei der Vorstellung
des IHK-Jahresberichts für 2014 zufrieden.
„Die Wirtschaftslage hat sich gegenüber dem
Herbst weiter aufgehellt“, betonte Dolezych.
In Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna
seien die Unternehmen positiv und optimistisch ins Frühjahr 2015 gestartet.
Die positive Entwicklung verdeutlicht
die aktuelle Konjunkturumfrage. Insgesamt
beteiligten sich daran im April 484 Unternehmen aus der IHK-Region. „Die Umfrageergebnisse machen wieder Mut und stimmen
uns optimistisch. Ich freue mich, dass unsere
Unternehmen die gegenwärtige Lage weiter
zuversichtlich einschätzen“, sagte Dolezych.
92 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen ihre wirtschaftliche Lage als gut oder
befriedigend. Dies ist gegenüber der Umfrage vom November 2014 ein Zuwachs von fünf
Prozentpunkten. Auch die Erwartungen für
die kommenden Monate sind positiv. 93 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die Lage stabil bleibt oder sich
verbessert.
Diese Zahlen passen in das positive Gesamtbild. Auch national und international ist
die Konjunktur im Aufwind. Der DIHK geht
von einem Wachstum von 1,3 Prozent für dieses Jahr aus. Die Auslandsnachfrage erhält
Schub durch den schwächeren Euro, aber
auch von der bisherigen guten US-Konjunktur. „Das freut uns umso mehr, da das internationale Geschäft ein wesentlicher Faktor
für die Fortentwicklung der Unternehmen
auch in unserer Region ist“, sagte Dolezych.
Der Auslandsumsatz des Verarbeitenden Gewerbes in der IHK-Region lag 2014 bei über
fünf Milliarden Euro. Die Exportquote wuchs
gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte auf 39,5 Prozent.
In diesem Zusammenhang lenkte der
IHK-Präsident den Blick auch auf das viel
diskutierte Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Er erinnerte daran, dass die
USA für Deutschland und Nordrhein-Westfalen der wichtigste außereuropäische Wirtschaftspartner sind. Der Warenwert der deutschen Exporte lag 2014 bei über 96 Milliarden Euro. „Offene Märkte und ein möglichst
ungehinderter Wettbewerb tragen entscheidend zum Wohlstand aller Länder bei“, sagte Dolezych. Durch einen umfassenden Abbau von Handelshemmnissen zwischen den
USA und der EU würden in Deutschland voraussichtlich 100.000 Arbeitsplätze geschaffen. Deshalb habe die IHK-Vollversammlung
WIRTSCHAFT REGIONAL
im Dezember eine Resolution verabschiedet, in der die Initiative der EU-Kommission und der US-Regierung zum Abschluss
dieses Freihandelsabkommens ausdrücklich begrüßt wird.
IHK-Hauptgeschäftsführer Reinhard
Schulz unterstrich die große Bedeutung
der betrieblichen Berufsausbildung. Mit
5.160 registrierten Ausbildungsverträgen
konnte die IHK 2014 im vierten Jahr in
Folge die Grenze von 5.000 neuen Ausbildungsverträgen überschreiten. Bundesweit sind allerdings nach Berechnungen
des DIHK bis zu 80.000 Ausbildungsstellen im IHK-Bereich unbesetzt, weil keine
oder keine passenden Bewerber gefunden
wurden. „An der Anzahl der Jugendlichen
kann man jetzt nicht mehr viel ändern, an
der Qualität schon“, sagte Schulz. Das
Übergangssystem in NRW sei ein Schritt
in die richtige Richtung. Denn eine frühzeitige und systematische Berufsorientierung führe am Ende zu bewusst getroffenen Berufswahlentscheidungen und
zu einer höheren Ausbildungsquote. Gute Zahlen vom Arbeitsmarkt: Mit fast
383.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (10.000 mehr als 2013) wurde erstmals wieder das Ergebnis von 1980
mit mehr als 381.000 übertroffen.
Veränderungen im Einzelhandel
Schulz ging auf die Veränderungen im
Einzelhandel ein. Der Anteil des Onlinehandels am Einzelhandelsumsatz betrug
2006 noch 3,4 Prozent. Inzwischen ist er
auf 9,4 Prozent gestiegen. „Der Umsatzanteil des Onlinehandels am Non-FoodEinzelhandel liegt sogar bei gut 16 Prozent und wird weiter stark wachsen. Das
entzieht dem stationären Einzelhandel erheblichen Umsatz“, so Schulz. Gewinner
dieser Entwicklung seien 1-A-Lagen der
großen Metropolen, gut gemanagte Shopping-Center in Toplagen (Thier-Galerie in
Dortmund / Allee-Center in Hamm) sowie
Ober- und Mittelzentren mit hoher Strahlkraft. „Der Onlinehandel gehört inzwischen zum Alltag des Konsumenten. Kunden wollen online einkaufen und suchen
entsprechende Anbieter. Bei Bedarf hilft
die IHK den Einzelhändlern durch Beratung“, erläuterte Schulz.
Die IHK als Stimme der Wirtschaft
müsse auch Risiken für die Unternehmen
nennen, sagte IHK-Präsident Dolezych.
Er erinnerte daran, dass das Bundesverfassungsgericht die Verschonung von Betriebsvermögen in der Erbschaftsteuer zur
Sicherung von Arbeitsplätzen und Unternehmen grundsätzlich bestätigt und eine
Neuregelung der Bedürfnisprüfung gefor-
dert hat. „Die Pläne des Bundesfinanzministeriums gehen allerdings deutlich über
die Forderungen des Bundesverfassungsgerichts hinaus und gefährden die Zukunftsfähigkeit vieler Familienunternehmen“, sagte Dolezych. Von den befragten
Unternehmen, die sich dazu äußern wollten, stehen fast 80 Prozent den Vorschlägen des Bundesfinanzministeriums skeptisch bis ablehnend gegenüber.
Bedeutung des Dortmunder Airports
Wie Schulz erläuterte, sind Verkehr und
Erreichbarkeit der wichtigste Standortfaktor für die Unternehmen in der IHK-Region (siehe Editorial). Gerade wegen dieser Ausgangsvoraussetzungen werde sich
die IHK mit voller Kraft für die Verbesserung der Infrastruktur einbringen. Schulz
ging auf den Flughafen Dortmund ein.
Trotz besseren Wissens habe die Landesregierung den Airport wieder nur als regionalbedeutend eingestuft. Dabei wurden
Zahlen aus einer 15 Jahre alten Analyse
zur Bewertung hinzugezogen. „Der Luftverkehr hat sich seither weiter entwickelt.
Die Fakten sprechen heute eindeutig eine
andere Sprache. Daher bestehen wir auf
eine Aktualisierung und der Einordnung
des Airports Dortmund als landesbedeutsamer Flughafen“, betonte Schulz.
Abschließend stellte Dolezych IHKProjekte zum Standortmarketing vor. Das
Westfälische Ruhrgebiet steht mit anderen Regionen im harten Wettbewerb. „Dabei spielt der Standortfaktor Image eine
große Rolle. Wir wollen die Vorzüge unseres Standorts und die Innovationskraft
unserer Unternehmen ins rechte Licht rücken“, machte Dolezych deutlich. Deshalb werde es eine Neuauflage der erfolgreichen Imagepublikation „Die Besten
im Westen“ mit Porträts von Unternehmen aus der Region geben. Zudem präsentiert sich die Region am 30. Juni beim
NRW-Sommerfest in Brüssel. Eine große
Anzeigenkampagne erscheint in den Magazinen der Außenhandelskammern in
Österreich und der Schweiz. „Dabei vermarkten wir die Vorteile unserer Region
und erreichen die Entscheider dieser beiden Auslandsmärkte“, so Dolezych.
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
37
WAS SONST GESCHAH
Lust auf Technik machen
Girls‘ Day bei Goeke.
E
inmal im Jahr gibt es den Girls‘ Day. Er soll das Interesse von Mädchen für technische Berufsmöglichkeiten wecken. Goeke beteiligte sich im mittlerweile neunten Jahr in Folge und nahm Schülerinnen
der Heinrich-Böll-Gesamtschule sowie der Reinoldi-Sekundarschule mit auf Schnuppertour. Sie lernten die
Grundfunktionen eines Kopiersystems kennen, schraubten Komponenten auseinander,
druckten Fotos
von ihrem Smartphone und vieles
mehr. Vielleicht
wird sich das ein
oder andere Mädchen in naher Zukunft für einen
technischen Beruf
entscheiden. Die
Gelegenheit, mal
über den Tellerrand zu schauen,
nahmen jedenfalls
alle gern wahr.
Was macht eigentlich eine Fachinformatikerin oder eine
IT-Systemkauffrau? Diese Fragen wurden beim Girls’
Day bei Goeke beantwortet.
Foto: Goeke
„Im Dialog“: IHK-Ausschuss für Verkehr und Logistik zu
Gast bei Anker Schroeder.
Foto: IHK/Sacha Görke
Im Dialog
IHK diskutiert zur Verkehrspolitik mit der
Landtagsfraktion der Grünen.
A
uf Einladung der IHK zu Dortmund diskutierte der Verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Arndt Klocke, mit dem IHK-Ausschuss für Verkehr und
Logistik über Weichenstellungen für die Verkehrsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen. Die
Sitzung fand im Hause der Anker Schroeder
ASDO GmbH, Hersteller von schweren Verankerungssystemen, in Dortmund statt. Das Traditionsunternehmen hat einen eigenen Gleisanschluss und ist auf einen reibungslosen Zuund Abfluss der Waren angewiesen.
Qualitätsstandards halten
Das Know-how der IHK-Fachgremien für das Sachgebiet „Immobilienbewertung“ ist sehr gefragt.
F
ast in jedem Jahr haben sie die
meisten fachlichen Überprüfungen
im Rahmen des Verfahrens auf öffentliche Bestellung und Vereidigung
als Sachverständiger zu bewältigen. Um
auch bei dieser hohen Nachfrage stets
den anspruchsvollen Qualitätsstandards im Sachverständigenwesen gerecht zu werden, ist für die Mitglieder
des Fachgremiums, die diese Überprüfungen in Nordrhein-Westfalen kooperativ bei den Industrie- und Handelskammern Köln und Dortmund durchführen, ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch unerlässlich. Anlässlich
der Sitzung am 3. März in Dortmund
stellte das NRW-Fachgremium dabei
die Weichen für die nächsten Überprüfungstermine am 17. Juni in Köln sowie
im Februar 2016 in Dortmund.
38
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Mitglieder des Fachgremiums für das Sachgebiet „Immobilienbewertung“
trafen sich bei der IHK zu Dortmund.
Foto: IHK/Stephan Schütze
WIRTSCHAFT REGIONAL
Konkurrenz auf der grünen Wiese
Der Einzelhandelsausschuss der IHK besuchte im April das Factory Outlet Center im münsterländischen Ochtrup.
D
ie Ausschussmitglieder und Vizepräsident Axel Schroeder
wollten sich vor Ort selbst ein
Bild über diese Art der Vertriebsform
und die Strukturen des Centers machen. Anlass der Besichtigung sind
die aktuellen Planungen der Stadt
Werl, wo ebenfalls ein Factory Outlet Center (FOC) angesiedelt werden
soll. Auf Werler Stadtgebiet will ein
Investor neben der Anschlussstelle
zur Bundesautobahn 445 ein Center
mit 13.880 Quadratmetern Verkaufsfläche auf der grünen Wiese realisieren. Die benachbarten Städte sowie
die Einzelhändler der umliegenden
Kommunen sehen das Ansiedlungsvorhaben kritisch, da Auswirkungen
auf die eigenen Strukturen befürchtet werden. Ferner ist eine FOC-Ansiedlung an der geplanten Stelle derzeit planungsrechtlich nicht erlaubt.
Die Mitglieder des Einzelhandelsausschusses nutzten in Ochtrup die Gelegenheit, sich über Themen wie die
Auswirkungen des FOCs auf die nahliegende Innenstadt oder zur Kundenstruktur mit dem Centermanagement
auszutauschen. Beim FOC-Konzept
Die Mitglieder des Einzelhandelsausschusses und Vizepräsident Axel Schroeder (6. v. r.) im FOC Ochtrup.
Fotos: IHK
werben große Marken mit hohen Rabatten. Im Münsterland ist das Großprojekt bis heute umstritten. Die Verkaufsgebäude sollen an ein Dorf im
Münsterland erinnern.
Gefragter Sachverstand
Sachverständige sind Garanten für Objektivität. Die IHK zu Dortmund vereidigte jetzt zwei weitere Experten.
D
ie Nachfrage nach qualifizierten Sachverständigenleistungen
ist ungebrochen. Vor allem öffentlich bestellte und vereidigte Experten sind aufgrund ihrer Kompetenz gefragt und mit ihrer Objektivität sowohl als Gerichts- als auch als
Privatgutachter die erste Wahl. IHKPräsident Udo Dolezych (Mitte) vereidigte am 10. April Diplom-Geologin
Dr. Astrid Pletz (Bodenschutz und
Altlasten, Sachgebiet 2) und DiplomIngenieur Gundolf Straub (Straßenverkehrsunfälle, r.) im Beisein von
IHK-Geschäftsführer Michael Adel (2.
v. r.) und Jost Leuchtenberg (2. v. l.)
vom IHK-Referat Sachverständigenwesen. Mit diesen Neubestellungen
steigt die Gesamtzahl der von der IHK
zu Dortmund öffentlich bestellten
und vereidigten Experten auf 90. Sie
stehen Gerichten, Behörden, Unternehmen, Rechtsanwälten sowie Verbrauchern als Gutachter zur Klärung
von Fragen zur Verfügung. Weitere
Informationen zum Thema sowie das
Sachverständigenverzeichnis finden
Interessierte unter www.dortmund.
ihk24.de/recht/sachverstaendige
Behörden, Gerichte, aber auch Unternehmen sind oft auf Gutachter angewiesen.
Zwei weitere Experten erhöhen die Gutachterzahl der IHK auf nunmehr 90.
Foto: IHK/Michael Printz
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
39
WIRTSCHAFT REGIONAL
Moderner Führungsstil mit
Professor Jens Rowold
Wie motiviert man Mitarbeiter richtig? In der BWL-Seminarreihe von IHK und IT-Club ging es
um „Effektive Führung und Kommunikation“.
VON GUNTHER DENK
E
s reicht nicht, dass Mitarbeiter
wissen, wohin die Reise geht,
sie sollten auch Lust haben, diese Reise mitzumachen und mitzugestalten. In der BWL-Seminarreihe
von IHK zu Dortmund und IT-Club
Dortmund war am 20. April „Effektive Führung und Kommunikation“ das
Thema des Abends. Einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet
der Personalentwicklung und des Veränderungsmanagements übernahm
die Seminarleitung: Professor Rowold
von der Technischen Universität (TU)
Dortmund.
Es war ein packender Nachmittag,
bei dem Jens Rowold erklärte, was
moderne Führungsstile ausmacht und
wie sie eingesetzt werden können. In
den Praxisteilen hatten die Teilnehmer Gelegenheit, die neuen Methoden direkt auf ihr Unternehmen anzuwenden. Im vierstündigen Seminar
konzentrierte sich Prof. Rowold auf
zwei Elemente moderner Führung:
Die Entwicklung einer Unternehmensvision sowie die individuelle Unterstützung im Hinblick auf den persönlichen Wertetyp des Mitarbeiters.
Wichtig: Sinn in der Arbeit
Nur mit einer Vision können Mitarbeiter effektiv motiviert werden, so
Rowold. Die Menschen brauchen Sinn
in ihrer Arbeit. Sie wollen wissen, was
der Grund für die Mühen ist und zwar
jenseits profaner Bezahlung. Eine Unternehmensvision zeigt den Mitarbeitern, worum es geht und macht 50
Prozent der Motivation aus. In der anschließenden Arbeitsphase entwickelten die Teilnehmer eine Vision für ihr
Unternehmen und stellten diese den
anderen vor.
Beim Thema „Individuelle Unterstützung“ wurde klar, dass maximale Motivation nur durch Berücksichtigung des Wertetyps des einzelnen
40
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Prof. Jens Rowold, TU Dortmund
Mitarbeiters erreicht werden kann.
Der Kommunikationsstil spielt dabei
eine herausragende Rolle. Die erfolgreiche „Beeindruckende Kommunikation“ wurde ausführlich erläutert und
im zweiten Praxisteil von den Teilnehmern für die eigene Unternehmenskommunikation eingesetzt.
Das Seminar wurde abschließend
einstimmig gelobt. Beifall fanden insbesondere die praktischen Übungen sowie das Feedback von Rowold.
Diethard Feuerstein, Geschäftsführer der SMF KG aus Dortmund: „Professor Rowold hat in hervorragender
Weise die Verbindung von Praxiserfahrung und Forschungsergebnissen
hergestellt. Seine Fähigkeit, die Seminarteilnehmer durch kleine Aufgaben zur Mitarbeit zu motivieren, sorgte für intensiven Erfahrungs- und Informationsaustausch unter den Teilnehmern.“
Auch dieses Seminar untermauerte den hohen Anspruch der Seminarreihe. Sie richten sich an die Geschäftsführungsebene sowie an leitende Angestellte der Unternehmen.
Als Dozenten werden Hochschulprofessoren verpflichtet, führende Wis-
Diethard Feuerstein, SMF KG
senschaftler in den verschiedenen
Disziplinen der BWL. Teilnehmer erfahren die neuesten Managementtechniken und lernen wirksame Konzepte und Methoden erfolgreicher
Unternehmen kennen.
Die nächsten Seminare
finden statt am
› 8. Juni: Thema „Juristische Fallstricke im geschäftlichen Alltag. Risikomanagement leichtgemacht“.
Es referiert Prof. em. Dr. Wolfgang
Schünemann. Anmeldungen unter:
http://tinyurl.com/krtma9p
› 17. September: „Projektmanagement“. Es referiert Prof. Peter Witt,
Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement, Bergische
Universität Wuppertal. Anmeldungen
unter: http://tinyurl.com/lu64vsm
› 18. November: „Revitalisieren Sie
Ihr Unternehmen! Stimulation von
unternehmerischem Denken und
Innovationsorientierung für Geschäftsführer und Mitarbeiter“. Es
referiert Prof. Dr. Andreas Engelen,
Lehrstuhl für Unternehmensführung,
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Über eine App werden die Gutscheine in den Risse-Filialen gescannt und beim Kauf
aktiviert.
Foto: gurado
Mit Gutschein
zur Blume
Das Gutscheinsystem von gurado aus Dortmund kommt nun auch bei
Blumen Risse zum Einsatz und ist einfach in der Handhabung.
B
eim IT-Dienstleister gurado hat
sich in den vergangenen zwölf
Monaten viel getan. „Wir sind
nun noch stärker vertreten und haben
einige große Systeme laufen“, sagt
Geschäftsführer Georg Dirk. 163 Blumen Risse Filialen verkaufen und entwerten ihre Gutscheine jetzt über ein
System des Dortmunder Anbieters. Es
vereinfacht die Gutscheinadministration für den Blumen- und Pflanzeneinzelhandel.
Der Trend ist deutlich: 2014 waren
Gutschein- und Geldgeschenke die
meist vertretenen Geschenke unter
deutschen Weihnachtsbäumen. Für
viele Unternehmen bedeutet die vermehrte Nachfrage nach Gutscheinen
nicht nur in der Weihnachtszeit einen
großen Verwaltungsaufwand. Hier
bietet das Gutschein- und Ticketsystem gurado eine Lösung. Das Unternehmen hat eine Software entwickelt,
mit der Gutscheine vollautomatisiert
verkauft und verwaltet werden können. Für die Einführung des Systems
bei Blumen Risse wurden 200 Tablet
PCs konfiguriert. Über eine App werden die Gutscheine in den Filialen
gescannt. Gutscheinverkäufe, Einlösungen und Teileinlösungen werden
Vermietung
aus Eigenbestand
provisionsfrei
darüber direkt im System gespeichert.
Es erstellt sowohl eine Liste über alle
Gutscheintransaktionen, als auch eine detaillierte Gutscheinhistorie für
jeden einzelnen Gutschein.
Da die Gutscheine erst beim Kauf
aktiviert werden, kann Blumen Risse
sie von nun an offen im Geschäft präsentieren, ohne Diebstähle fürchten
zu müssen. „Unserer Erfahrung nach
entsteht durch die offene Präsentation eine erhöhte Nachfrage und unsere Kunden können ihre Gutscheinumsätze noch weiter steigern“, berichtet
Georg Dirk.
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Industrie- und Gewerbehallen
Gutscheine für Kuhbar-Eis
gurado hat das System bereits erfolgreich in Mehrfilialbetrieben wie
der Eisdielenkette Kuhbar oder dem
Happy Donazz Franchise umgesetzt.
„Durch die Zusammenarbeit mit praxiserfahrenen Kunden hat gurado sich
schnell zu einem der führenden Gutscheinsysteme entwickelt“, erklärt
Georg Dirk, „auch für unseren Kunden Blumen Risse haben wir das System optimal angepasst.“ Seit Anfang
Mai kommt das gurado-System auch
bei der Werbegemeinschaft Aplerbeck
zum Einsatz.
von der Planung und Produktion bis zur
schlüsselfertigen Halle
Wolf System GmbH
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
41
Postkarte mit Ansicht des Flughafens Dortmund-Brackel, um 1930.
Abb: WWA
„Wer eilig ist, fliegt“
... und das schon seit 1925 von Dortmund aus. In diesem Jahr feiert der
Flughafen stolz seinen 90. Geburtstag. Im fünften Teil unserer Serie
„damals“ geht es um die Geburtsstunde des Airports.
VON JOHANNAH WEBER, WESTFÄLISCHES WIRTSCHAFTSARCHIV DORTMUND
E
Erster Flugplan der Luftverkehrs AG Westfalen (Welu) von Juni 1925.
Insgesamt wurden vier Flugverbindungen angeboten.
42
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
s
damal
in wichtiger Impuls für die Einrichtung eines Flughafens in Dortmund kam von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs. Auf ihre Anordnung hin wurde 1920 im Anschluss an die Bestimmungen des Versailler Vertrags im größten Teil des rheinisch-westfälischen Industriegebiets der
Flugverkehr verboten. Da Dortmund
knapp außerhalb der Demarkationslinie
lag, verlegte die Deutsche Luft Reederei ihren Sitz am 14. Dezember 1920 im
Auftrag des Reichspostministeriums von
Gelsenkirchen-Rotthausen auf das erste
Flughafengelände in Dortmund-Wambel. An den Plänen für einen Flughafen am Standort Brackel, die seitens der
Stadt schon länger verfolgt wurden, hielt
man aber weiterhin fest.
Am 27. April 1925 wurde der Flughafen Dortmund-Brackel in Betrieb genommen. Als erstes Flugzeug traf eine Ma-
WIRTSCHAFT REGIONAL
Persönlich
Interessen. Dies galt für den Ausbau der
Eisenbahn ebenso wie für die Dortmunder Kanalpläne. Auch mentale Barrieren
gegen technische oder wirtschaftliche
Neuerungen spielten hier stets eine Rolle.
Störfeuer gegen den Dortmunder
Flughafen gab es immer wieder seitens
des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk in Essen. Dort wurde die „Luftverkehrsgesellschaft Ruhrgebiet“ gegründet, „um den gesamten Flugverkehr für
Westdeutschland nach Essen zu ziehen,
ein Bestreben, dem die Provinz Westfalen nicht zustimmen kann“, hieß es in
einer Denkschrift, die vom Dortmunder
Verkehrsdezernenten, Magistratassessor Karl Schantz, im März 1925 verfasst
wurde.
Welu bringt Aufwind
Werbung für den Flughafen, 1926.
schine der Deutsche Aero Lloyd AG mit
sechs Passagieren aus Bremen in Dortmund ein und wurde dort von der Presse sowie zahlreichen Schaulustigen empfangen. Die offizielle Eröffnung durch
den Dortmunder Oberbürgermeister
Ernst Eichhoff, an der auch Vertreter der
Reichsregierung und der preußischen
Staatregierung, der Kommunen sowie
weitere Persönlichkeiten aus Politik und
Wirtschaft teilnahmen, fand am 24. Mai
1925 statt.
Zunächst konnten die Städte Hannover, Berlin, Halle, Leipzig, Bremen, Hamburg, Frankfurt a. M. und Amsterdam direkt erreicht werden. Im ersten Jahr starteten knapp 1.500 Flugzeuge von Dortmund, drei Jahre später stieg die Zahl
auf knapp 3.500.
Treibende Kräfte
Die Gründung der Dortmunder Flughafen GmbH erfolgte am 16. April 1926,
also ein Jahr nach der Inbetriebnahme
des Flughafengeländes in Brackel. Gegenstand des Unternehmens waren der
Ausbau und Betrieb des Flughafens sowie die Förderung des Flugwesens. Treibende Kräfte hinter der Gründung waren die Dortmunder Handelskammer
und die Stadt Dortmund. Vor allem mit
dem Deutschen Reich, dem preußischen
Staat und dem Provinzialverband Westfalen hatte man politisch starke Partner
gewonnen, ohne deren Mitwirken das
Projekt kaum Realität geworden wäre.
Regionale Verkehrspolitik war immer Gegenstand divergierender regionaler wirtschafts- und strukturpolitischer
Ein herausragendes Instrument zur Weiterentwicklung des Dortmunder Flughafens sowie auch für die regionale Strukturpolitik im östlichen Ruhrgebiet wurde die im Gegenzug im Mai 1925, einen
Tag nach der offiziellen Einweihung des
Flughafens, ins Leben gerufene Luftverkehrs AG Westfalen (Welu). Diese war
mit einem Aktienkapital von einer Million Mark ausgestattet.
Neben dem Provinzialverband Westfalen, der Stadt Dortmund und der Dortmunder Handelskammer engagierten sich die kreisfreien Städte Hagen,
Hamm, Bielefeld, Siegen und Herford,
die Landkreise Dortmund, Hagen, Hörde, Iserlohn, Recklinghausen, Minden,
Burgsteinfurt, Bielefeld, Warendorf,
Herford und Gelsenkirchen sowie bedeutende westfälische Industrieunternehmen wie die Deutsch-Luxemburgische
Bergwerks- und Hütten-AG, das Eisenund Stahlwerk Hoesch, die Phoenix AG
für Bergbau und Hüttenbetrieb, die Harpener Bergbau-AG ebenso wie die gerade gegründeten Unternehmen Kraftverkehrs-AG Westfalen und Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen AG.
Ein besonders wichtiger Partner war
die Deutsche Aero Lloyd AG, die sich
1926 mit der Junkers Luftverkehrs-AG in
Köln zur Deutsche Luft Hansa AG zusammenschloss, in der auch später die Welu
aufging.
Es war ein Verdienst der Welu, dass
sich der Flughafen Dortmund vor dem
Zweiten Weltkrieg zum größten Flughafen des rheinisch-westfälischen Industriegebiets entwickelte. Der Kranich, ursprünglich im Logo der Welu, wurde
zum weltweiten Signum für die deutsche
Luftfahrt.
40 Jahre im Unternehmen
Dr. Peter Lipphardt
verabschiedet
Nach 40 Jahren in der Unternehmensführung wurde Dr. Peter Lipphardt (Foto l. o.)
vor Kurzem feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Seit
1975 prägte er
entscheidend die
Entwicklung der
Montanhydraulik-Gruppe. Entsprechend zahlreich waren die Gäste
auf seiner offiziellen Abschiedsfeier
in der Rohrmeisterei in Schwerte:
120 Wegbegleiter, darunter Dr.
Ralf Becker (Foto
l. u.), der im April
2013 den Vorsitz
der Montanhydraulik-Geschäftsführung übernahm,
zahlreiche Kunden und Lieferanten,
Vertreter der IHK, des Unternehmerverbands und der Gewerkschaft sowie der Holzwickeder Bürgermeister.
In zahlreichen Redebeiträgen wurde
Dr. Peter Lipphardt für seine herausragende Leistung gewürdigt. Auch
sein Nachfolger Dr. Becker weiß dieses Engagement sehr zu schätzen:
„Wenn jemand das Unternehmen
Montanhydraulik verkörpert, dann
ist es Dr. Peter Lipphardt. Er führte
das Unternehmen engagiert, zielführend, menschlich und mutig. Indem
er neue Geschäftsfelder erschloss,
weitere Standorte gründete und Firmen integrierte, stellte er die Weichen für eine zukunftsfähige und erfolgreiche Unternehmensgruppe.“
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
43
WIRTSCHAFT REGIONAL
Prof. Dr. Clemens Fuest bei seinem Vortrag, der im Westfälischen Industrieclub stattfand.
Fotos: IHK/Stephan Schütze
Ungleichheit nicht mit
Ungerechtigkeit gleichsetzen
Der renommierte Volkswirtschaftler und Präsident des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung
Prof. Dr. Clemens Fuest war Gast der IHK-Reihe „Wirtschaft trifft Wissenschaft“.
»In Deutschland hat
sich die Einkommensungleichheit
vor allem bis 2005
erhöht, der Sozialstaat hält aber wirksam dagegen.«
Prof. Dr. Clemens Fuest
V
or allem die Einkommen niedrig qualifizierter Arbeitnehmer blieben in
Deutschland lange Zeit hinter der allgemeinen Einkommensentwicklung zurück.
Dieser Trend hat lange vor den Hartz-Reformen begonnen. Seit etwa 2005 haben sich
die Einkommen dieser Gruppe aber stabilisiert. Dieses war die Kernaussage von Prof.
Dr. Clemens Fuest bei der von IHK-Präsident
Udo Dolezych moderierten Vortrags- und
Diskussionsveranstaltung „Wirtschaft trifft
Wissenschaft“ mit dem Titel „Untergräbt die
Udo Dolezych, Prof. Dr. Clemens Fuest, Dr. Dr. h.c. Wolfram F. Richter
und Reinhard Schulz (v. l.).
44
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
wachsende Ungleichheit die soziale Marktwirtschaft?“. Eine klare Antwort auf diese
Frage gab es an diesem Abend nicht, da es unterschiedliche Bewertungskriterien für Ungleichheit gibt. Das Versprechen Ludwig Erhards aus den 1950er-Jahren „Wohlstand für
alle“ müsse man relativieren, weil die Chancengleichheit zwar bestehe, aber nicht von
allen in gleichem Maße genutzt werden könne. Man war sich aber einig, dass ein Mehr an
Gleichheit nicht automatisch zu mehr Wachstum führt. Vielmehr lebe die soziale Marktwirtschaft vom Wettbewerb.
Bei der Begrüßung von Prof. Fuest betonte Dolezych, dass soziale Gerechtigkeit und
Ungleichheit zum medialen und politischen
Dauerthema der vergangenen Jahre gehörten. Dabei werde aber in der verkürzt geführten Diskussion Ungleichheit mit Ungerechtigkeit gleichgesetzt. Es werde häufig übersehen, dass diese Ungleichheit durch faire Verfahren und Regeln und durch individuell erbrachte Leistungen und Anstrengungen zustande gekommen sei.
Die Frage von Dolezych, ob eine eventuell wachsende Ungleichheit sogar die Demokratie bedrohen könne, beantwortete Fuest folgendermaßen: In Deutschland habe
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sich die Einkommensungleichheit vor allem bis 2005 erhöht, der Sozialstaat halte
aber wirksam dagegen. Seitdem sinke die
Einkommensungleichheit wieder leicht.
Um weiterhin für einen größtmöglichen
sozialen Ausgleich zu sorgen, habe der
Staat verschiedene wirtschaftspolitische
Handlungsoptionen. Beispielhaft nannte Fuest, das Wachstum niedriger Einkommen durch mehr Investitionen in Bildung für benachteiligte Gruppen zu erhö-
hen und Grundsteuern auszuweiten. Abschließend betonte Prof. Fuest, dass sich
die weltweite Einkommensverteilung verändert habe. Gewinner der vergangenen
beiden Jahrzehnte sei die neu entstandene Mittelklasse in den Schwellenländern.
Man könne nicht sagen, dass Marktwirtschaft und Globalisierung zwingend zu
immer größerer Einkommensungleichheit führe. Dies werde durch die aktuellen Entwicklungen nicht bestätigt.
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
45
ESSEN & TRINKEN
Schlemmen bei der GourmeDo
Die kulinarischen Spitzenveranstaltung der Region feiert 2015 ihren fünften Geburtstag.
S
owas funktioniert in Dortmund
nicht; die Leute wollen volle Teller; frisch kochen und anrichten auf einem Event geht nicht“, hörte Marcus Besler oft, als er 2010 Mitstreiter für seine Idee „GourmeDo“
suchte. Aber er ließ sich nicht entmutigen. Mit einem starken Netzwerk
von Spitzengastronomen und Sponsoren, dass er und sein Vater Gerhard mit ihrer Werbeagentur futec
AG und dem Westfalen Institut e. V.
pflegen, setzte man bereits mit der
ersten Auflage von GourmeDo 2011
Zeichen. Qualität und Vielfalt lautete von Anfang an die Devise, und so
wurde nicht nur Haute Cuisine zelebriert, sondern auch vom ersten Tag
an Länderküchen und Newcomern eine große Öffentlichkeit geboten. So
heißt es seitdem: „GourmeDo – Sterneküche trifft Szenegastronomie“. In
diesem Jahr wird es noch einen Tag
mehr GourmeDo geben, denn gestartet wird schon am Mittwochnachmittag des 27. Juli. Zu Hause kann dann
die Küche kalt bleiben, denn es wird
rund 200 verschiedene Gerichte zu
Probierpreisen von maximal zehn Euro geben. „Die Besucherzahl hat sich
in vier Jahren von rund 30.000 auf
50.000 gesteigert“, sagt Marcus Besler. „Durch den großzügigen Aufbau
und die Architektur des Friedensplatzes wird es aber nie unangenehm
voll, sondern es herrscht eine schöne Stimmung.“ Für das besondere
Ambiente sorgt auch diesmal wieder
der stimmungsvoll illuminierte, 700
Quadratmeter große Magic Sky, das
freitragende Dach, das nicht nur vor
zu viel Sonne oder einem Schauer
schützt, sondern im Wesentlichen für
Behaglichkeit sorgt.
Unter anderem sind auch die Hövels Hausbrauerei, die Rohrmeisterei Schwerte,
ErlebBar, Dieckmanns und Schönes Leben wieder dabei. Zu den Neulingen bei
GourmeDo zählt die Lokalmanufaktur.
Foto: pr
Busche Verlagshaus vergibt „Diamanten“
Roter Teppich und jede Menge Prominenz bei Preisverleihung.
G
lamouröser konnte der 12. Spa
Diamond nicht gefeiert werden:
beschwingte Gäste, kurzweilige Laudatoren und eine einzigartige
Atmosphäre waren die Garanten für
eine tolle Award-Ceremony und eine anschließenden Diamonds Night,
die erst in den frühen Morgenstunden
ihr Ende finden sollte. Das Dortmunder Verlagshaus Busche hatte zum
12. Mal das Who’s who der Branchen
Kosmetik und Tourismus zu seinem
jährlichen Branchen-Award Spa Diamond geladen. Diesmal ging es in das
Ostseebad Dierhagen. Das Strandhotel Dünenmeer, selber als bestes „Spa
Hotel“ geehrt, öffnete die Pforten und
empfing Natalia Wörner, Ursula Karven, Gesine Cukrowski, Raul Richter,
Caroline Beil, Eva Habermann, Nina &
Julia Meise, Ludger Pistor, Uwe Rohde, Sebastian Deyle, Nina Bott, Boris
Entrup, Simon Licht, Jo Groebel und
viele weitere tolle Gäste.
Prominenz – darunter Ursula Karven (3. v. l.) und Natalia Wörner (4. v. l.) – beim Spa Award.
46
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Foto: pr
WIRTSCHAFT REGIONAL
Zuckerrohr statt Plastik
Dortmunder Burger-Brater haben etwas gegen Kunststoff.
E
s ist offiziell: Der Verbrauch
von Plastiktüten soll laut
EU drastisch sinken und
darf daher fortan versteuert
oder gar verboten werden. Dortmunder Burgerbrater aus der
Brückstraße haben da ein einfaches Mittel: Zuckerrohr und Recyclingpapier statt Plastik, heißt
hier die Devise. „Wir legen viel
Wert auf ein umweltbewusstes Angebot“, betont Matthias
Strasser, Geschäftsführer des
Lokals Chill’R in der Brückstraße 32. Weil die Gäste die hausgemachten Burger auch daheim
genießen wollen, richtete das
Lokal einen Außer-Haus-Dienst
ein. Aber nicht irgendeinen: Der
„Burger-Bringer“ kommt mit
dem Lieferfahrrad. Frisch und
warm bleibt das Essen in recycelbaren Zuckerrohrverpackungen, die ganz ohne Plastik auskommen. Genauso sehen das
die Jungs von Food Brother. In
der Brückstraße 42-44, geben
sie ihre Burger-to-Go nur in recycelten, unbedruckten Papierboxen und -tüten heraus. „Die
kosten uns zwar mehr, das ist
es uns aber wert“, erklärt Adrian Balbegi, einer von vier Geschäftsführern der Food Brother
GmbH. Das Fleisch kommt nicht
vom Großmarkt, sondern von
einem Dortmunder Metzger,
auch die Brötchen liefert der
Bäcker täglich frisch. „Der mit
25 Quadratmetern recht kleine Laden hat die Brückstraße in
kürzester Zeit wirtschaftlich belebt“, schildert Dr. Josef Pultuskier, Geschäftsführer der Terrania AG und Vermieter der jungen Existenzgründer. „Das Konzept des liebevoll zubereiteten
Burgers, fernab von Kommerz,
kommt an.“ Der Erfolg gibt den
Studenten recht; die Expansion ist bereits geplant. Und das
nach nicht einmal einem Jahr.
Die Burger zum Mitnehmen gibt es bei Food
Brother nur in recycelten, unbedruckten Papierboxen und -tüten.
Foto: Food Brother
Beste Bedienungstheke bei Homberg & Budnik
Rewe gewinnt den Fleisch-Star 2015.
D
ie beste Fleischbedienungstheke finden Kunden bei Rewe Homberg & Budnik in
Dortmund-Höchsten. Hier
machen die Inhaber Tina
und Uli Budnik sowie ihr
Fleischermeister Raimund
Nickisch mit seinem Team
den Unterschied. Von der
Fachzeitschrift Lebensmittel Praxis wurden sie mit
dem renommierten Branchenpreis Fleisch-Star
2015 in der Kategorie bis
1.500 Quadratmetern Verkaufsfläche ausgezeichnet.
Fleischermeister Raimund
Nickisch (mit Urkunde) und
sein Team freuen sich über
die Auszeichnung.
Foto: pr
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
47
… und auf die Teller kommt nur Gutes: Jürgen Faßbender (hintere Reihe, l.) mit seinem Wielandstuben-Team.
Fotos: Wielandstuben
Das Salz in der Suppe
Seit nunmehr 50 Jahren ist Jürgen Faßbender, Inhaber des Restaurants Wielandstuben in Hamm,
im Einsatz für die Gäste und den guten Geschmack.
A
m 1. Mai 1965 startete Jürgen
Faßbender seine gastronomische Laufbahn in Hamm mit
der Eröffnung der Gaststätte „Zum
Stadion“. Gefühlte 40.000 Frikadellen
später war das „Stadion“ Geschichte
und Jürgen Fassbender bereit für sein
neues Restaurant: die „Wielandstuben“. Seitdem gehört das Restaurant
mit seinen großzügigen Gasträumen
und dem romantischen Innenhof zu
Hamm und Umgebung wie das Salz in
der Suppe.
Die Küche der Wielandstuben ist
heute klassisch-französisch geprägt
auf Basis hochwertiger frischer Produkte. Zu der mediterranen Leichtigkeit gesellt sich auf der Speisekarte
aber auch gern einmal deftige Hausmannskost, natürlich frisch interpretiert vom Küchenchef Lukas Erfurth
und seiner Mannschaft.
Diese ausgewogene Mischung aus
Tradition und Moderne spiegelt sich
wider im Ambiente der drei Gasträume. Dort sorgt Service-Chef Hermann Oberle gemeinsam mit seinem
Team dafür, dass sich die Gäste zu jeder Zeit wohlfühlen. Die Gäste kürten die Wielandstuben mehrfach zum
„Restaurant des Jahres in Westfalen“
(Westfalen-Magazin) und zur „Service-Oase in Gold 2014/2015“ (American Express). Auch in den Gastrono-
48
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Wie sich die Zeiten ändern: Der junge Jürgen Faßbender beim Flambieren.
Das Foto stammt aus den 1970er-Jahren.
mieführern erhalten die Wielandstuben seit Jahren eine konstant gute Bewertung.
50 schöne und ereignisreiche Jahre, die Leib und Seele zusammengehalten haben, sind für Jürgen Faßbender aber auch Anlass, über den
eigenen Tellerrand zu blicken und
dort hinzuschauen, wo tägliche Nahrung keine Selbstverständlichkeit ist,
wo Armut und Vertreibung das Leben bestimmen. Seine Unterstützung
gilt „Burundi-Kids-e. V.“, einer Organisation, die in Burundi – einem der
kleinsten und ärmsten Staaten in Af-
rika – Straßenkindern, Kriegs- und
Aidswaisen ein Zuhause geben, ihre
medizinische Versorgung sicherstellen und ihre Ausbildung fördern. Deshalb steht auch im Jubiläumsjahr der
Wielandstuben ein besonderer Topf
für den Verein „Burundi-Kids“ bereit,
mit dem Ziel, dass er gut gefüllt an
die Organisation übergeben werden
kann. Dabei helfen soll unter anderem
die Aktion „Fifty-Fifty“. Jeder 50. Gast
der Wielandstuben zahlt nur 50 Prozent seiner Speisen. Die andere Hälfte fließt direkt in den Spendentopf für
„Burundi-Kids“.
WIRTSCHAFT REGIONAL
Persönlich
Wenn Flüsse über
die Ufer treten
Ehrennadel in Silber
Auszeichnung für
Günther Papenmeier
Das IHK-Fachforum Wasser 2015 informiert Unternehmen über
mögliche Risiken und Maßnahmen zum Hochwasserschutz.
W
asser ist nicht nur eine Voraussetzung für Leben, es
ist auch ein unverzichtbarer Rohstoff für die Industrie. Wasser kann aber auch eine Gefahr sein.
Immer wieder fordern Überschwemmungen Menschenleben und verursachen Schäden in Milliardenhöhe.
Hochwasserereignisse können auch
Unternehmen treffen, die ihren Standort nicht direkt, aber in der Nähe eines Gewässers haben, das von Hochwasser bedroht ist. Deshalb beschäftigt sich das diesjährige IHK-Fachforum Wasser am 11. Juni in DormagenZons mit dem Erkennen, Vorbeugen
und Managen von Hochwasserrisiken. Experten erklären, wie sich Unternehmen vor Hochwasser schützen
können. Die Teilnahme ist kostenlos.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.ihk-krefeld.de, Ansprechpartner: Jürgen Zander, Tel. 02131
9268-570, [email protected]
Ein ganzer Tag für
die Gesundheit
Am 14. Juni findet die dritte Messe
für Ganzheitsmedizin im Kurhaus Bad
Hamm statt. An diesem Tag verbinden
sich erneut alle Wege der Gesundheit:
die Schulmedizin, die komplementäre Medizin, Naturheilverfahren, Wellness, Prävention und Quantenphysik.
Die Besucher dürfen sich auf frische
Inspirationen und Informationen freuen, diesmal auch mit Liveaktionen an
den Ständen und Verlosungen. Rund
90 Institutionen, die knapp 300 Fachgebiete abdecken, sind dabei, Vorträge und Workshops runden das Angebot ab. Ins Leben gerufen hat die Messe das Netzwerk Gesundheit & Leben
Westfalen. Dessen Mitglieder und Interessierte treffen sich regelmäßig zum
Austausch, Kennenlernen und Kooperieren.
www.gesundheit-bad-hamm.de
So können Unternehmen herausfinden, ob sie betroffen sind:
Unternehmen in Überschwemmungsgebieten werden in ihren Entwicklungsmöglichkeiten mitunter massiv eingeschränkt. Wer unsicher ist,
ob sein Betriebsgelände gefährdet ist,
kann dies unter www.flussgebiete.
nrw.de recherchieren. Unter der Rubrik „HWRM-RL – Hochwasser gemeinsam meistern“, Unterpunkt „Hochwasserrisikokarten/Hochwassergefahrenkarten“ auf das entsprechende Teileinzugsgebiet klicken, die passende Detailkarte auswählen und
schließlich HQ 100 anklicken, wobei
es egal ist, ob die Risiko- oder die Gefahrenkarte ausgewählt wird.
Ansprechpartnerin:
Nadine Schmutzler
Tel. 0231 5417-112
E-Mail: n.schmutzler
@dortmund.ihk.de
Der Geschäftsführer der F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG Günther Papenmeier hat vom Fachverband Elektround Informationstechnische Handwerke NordrheinWestfalen die silberne Ehrennadel bekommen. Der Verband würdigt damit die besonders verdienstvolle Tätigkeit im Interesse des elektro- und informationstechnischen
Handwerks. Papenmeier sei ein kritischer, aber auch ein loyaler Partner im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Verband und Fachausschuss Systemelektronik. Die Liste seiner Ehrenämter ist lang. So ist
Günther Papenmeier unter anderem
seit 1994 Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss der ET-Innung Iserlohn und seit 1999: Vorstandsmitglied in der Innung. Der Name Papenmeier gehört zu Schwerte, denn
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
49
Einer der Lieblingsorte: Im Stendels am Vinckeplatz genießen Tina Teschlade (2. v. l.) und Carina Hauswald (3. v. l.)
zusammen mit dem Stendels-Team einen guten Tropfen Wein.
Was sind Deine
Lieblingsorte?
Antworten gibt’s auf Dortmund Ahoi: Die neue Online-Plattform
will inspirieren und zeigt die Stadt von ihrer besten Seite.
VON GERO BRANDENBURG
L
ieblingsorte! Jeder Dortmunder
hat einen. Oder gleich mehrere.
Davon sind Carina Hauswald und
Tina Teschlade überzeugt – und haben
auch gleich dutzende Beispiele parat:
Wer mit Kindern oder ohne Kinder die
Natur genießen möchte, den zieht es
in den Westpark, in die Bolmke oder
den Bittermärker Wald. Zum Tanzen
und Feiern geht’s etwa in FZW, ins Domicil oder ins Sissikingkong. Und wen
besondere Gaumenfreuden locken,
der isst und genießt beispielsweise im
Schönes Leben, im Café Creme oder
beim Pottburger. So geraten die beiden jungen Frauen beim Aufzählen
auch immer mehr ins Schwärmen.
Keine Frage, Carina Hauswald und Tina Teschlade stecken viele Ideen und
fast noch mehr Herzblut in ihr Projekt
„Dortmund Ahoi“.
Seit Mitte Februar 2015 gibt es die
Online-Plattform. Mit 130 Lieblingsorten fing es an, weitere folgen nach
und nach. „Dortmund Ahoi“ bündelt
und beschreibt die Locations in sechs
Kategorien: Essen und Trinken, Läden und Dienste, Abenteuer und Ausflüge, Kind und Kegel, Kultur und Kurioses, Tanzen und Feiern. Die Plattform soll wie andere Initiativen und
Kampagnen dazu beitragen, ein
neues Dortmund lebendig werden
Ahoi! Mit 130 Lieblingsorten
ist die Plattform gestartet.
Auch im „Unterhaltung Lieblingsstücke“ im Kreuzviertel verbringen
die Freundinnen gerne ihre Zeit.
50
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Fotos: IHK/Schütze
zu lassen. „Wir zeigen, was es schon
gibt, sagen Danke für kreative Orte und an Dortmunder Originale und
wollen gemeinsam mit Partnern neue
Ideen anstoßen“, sagt Hauswald.
Dortmund ist jung und kreativ
Gleichzeitig will das Ahoi-Team, dem
neben Hauswald und Teschlade noch
sieben weitere Crewmitglieder angehören, mit viel Lokalpatriotismus
auch gegen gängige Vorurteile angehen. Dortmunds Ruf als graue Kapitale der Montanindustrie hat endgültig ausgedient. Die Stadt ist jung, kreativ und hip, bietet also unheimlich
viel Lebensqualität. Wer nach Berlin-Prenzlauerberg-Flair, HamburgerHafen-Fernweh oder kölscher Gelassenheit sucht, wird hier vor Ort fündig. Angesagte Szene-Gastronomie,
WIRTSCHAFT REGIONAL
Einzelhändler mit dem besonderen Etwas und ein reiches Kulturangebot gibt es eben auch in der Westfalenmetropole. Vernetzung ist bei „Dortmund Ahoi“ das
Zauberwort. Partner, Förderer und Ideengeber sind
ausdrücklich eingeladen, sich zu beteiligen – mit Ideen, Tipps und Inspiration.
„Ahoi“ hieß es schon zu Schulzeiten
Die Inspiration zu „Dortmund Ahoi“ kam den beiden
Initiatorinnen früh, gewissermaßen schon zu Schulzeiten, wenngleich an die Online-Plattform damals noch
nicht zu denken war. Während des Unterrichts an der
Schule in Castrop-Rauxel schrieb Tina Teschlade Botschaften auf ihren Holztisch und sagte damit „Ahoi“.
Carina Hauswald, die in der nächsten Stunde an eben
diesem Tisch saß, ließ sich inspirieren, antwortete und
eine enge Freundschaft begann. Und da Castrop-Rauxel eher beschaulich ist, zog es das Duo schon immer
zum Shoppen, Ausgehen, Fußball schauen, Kultur tanken oder einfach Leute treffen nach Dortmund.
Nach dem Abitur 2001 reisten die Freundinnen in
die ferne Welt: Frankreich, La Réunion, Australien,
Afrika, USA, China, Indien, Brasilien und Metropolen in Europa waren die Ziele. Doch eines, erzählt Tina Teschlade, war den Beiden immer klar: ,„Unser Herz
schlägt für Dortmund – und da wir schon immer etwas gemeinsam machen wollten, haben wir ‚Dortmund
Ahoi‘ ins Leben gerufen.“ Quasi nebenbei ins Leben gerufen. Denn Carina Hauswald arbeitet in einer internationalen Beratung für Marketing und Kommunikation mit Sitz in Köln. Und Tina Teschlade, die als Redakteurin die Öffentlichkeitsarbeitet der Online-Plattform
verantwortet, ist gerade in Elternzeit und muss sich daheim stets auch um Tochter Greta kümmern.
So bleiben vor allem die Abende und die Wochenenden für „Dortmund Ahoi“ – aber das sind ja sowieso die besten Zeiten, um sich seinen Lieblingsorten zu
widmen.
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
51
Kompakt
Effizienzpreis NRW
15.000 Euro
zu gewinnen
Marc Homfeldt (3. v. l.) mit Models im Westfälischen Industrieklub.
Foto: IHK/Schaper
Berufsbekleidung
für jeden Anlass
Corporate Fashion: Marc Homfeldt berät Unternehmen seit 20 Jahren.
D
ie Mitarbeiter sind das Aushängeschild eines jeden Unternehmens. Kompetent, freundlich und kundenorientiert sollen sie
sein – und gut aussehen. Egal ob in
der Gastronomie, im Einzelhandel,
im Handwerk oder bei Veranstaltungen – die passende und professionelle Berufskleidung, neudeutsch Corporate Fashion genannt, gewinnt immer größere Bedeutung. „Wichtig ist,
dass die Mitarbeiter sich in ihrer Kleidung wohlfühlen, dann repräsentieren sie das Unternehmen am besten“,
sagt Marc Homfeldt. Der Dortmunder begleitet den Wandel in der Branche seit vielen Jahren und hat viele
Trends erlebt. Sein eigenes Unternehmen „Homfeldt promotion- & workwear“ hat er 1995 gegründet und ist
damit Textilkaufmann in vierter Generation.
Früher genügte selbst in der gehobenen Gastronomie oft ein einheitliches Unisex-Hemd für alle. „Heute
müssen es oft zwei verschiedene Passformen sein, natürlich jeweils für Damen und Herren“, betont Homfeldt.
Egal ob T-Shirts, Polos, Jacken, Hemden, Blusen, Sakkos oder Sicherheitsanzüge: Mit höheren Ansprüchen an
die Berufskleidung ist auch der Informationsbedarf bei den Unternehmen
gestiegen. Homfeldt berät umfassend
und ehrlich, gemeinsam mit seinen
52
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Kunden strebt er die beste Lösung an.
Gerade in der Textilbranche gib es bei
gleicher Optik große Unterschiede in
Qualität und Preis – aber nicht immer
muss es die teure Variante sein. „Der
Anlass ist sehr wichtig. Wenn der Kunde beispielsweise eine einmalige Veranstaltung plant, reichen oft auch Mitarbeiter-T-Shirts für 1,50 Euro. Schon
drei Euro sind da manchmal zu viel.“
Etliche kleine und große Unternehmen aus ganz Deutschland wissen Homfeldts faire und kompetente Beratung zu schätzen und arbeiten
seit Jahren eng mit ihm zusammen.
Die Geschäftsidee kam ursprünglich
von Homfeldts Vater, der einen Bekleidungsgroßhandel am Westenhellweg führte. Er fragte seinen Sohn, ob
dieser nicht die Belieferung von Betrieben mit Blaumännern übernehmen wolle. Marc Homfeldt, der nach
der Banklehre sein BWL-Studium an
der Universität Dortmund absolvierte, sagte zu. Schnell wuchs das Geschäft, bald schon stattete Homfeldt
die Kunden eines großen Tabakkonzerns mit Werbeschürzen aus. Ein
großer Auftrag, umso schwerer wog
die Einschränkung der Tabakwerbung
vor zwölf Jahren. Doch Homfeldt erschloss sich neue Kundengruppen
und kann nunmehr auf 20 erfolgreiche Jahre in der Branche zurückblicken.
Unternehmen aus NRW können
sich noch bis zum 8. Juni um den
mit 15.000 Euro dotierten Effizienz-Preis NRW bewerben. Im Mittelpunkt steht das ressourceneffizienteste Produkt. Die Effizienz-Agentur NRW vergibt den Preis in diesem
Jahr bereits zum sechsten Mal.
Ansprechpartner bei der IHK:
Fabian Stütz, 0231 5417-229
[email protected]
www.effizienzpreis-nrw.de
Lebensmittelhygiene
Neue Internetseite
Unter www.onlinehilfe-lebensmittelhygiene.de finden Gastronomen,
Händler und Lebensmittelhersteller praxistauglich aufbereitete Tipps
rund um das Thema Lebensmittelhygiene. Das Portal gibt Tipps zum
Umgang mit leicht verderblichen Lebensmitteln, Aufbau eines Hygienekonzepts, zu den regelmäßig vorgeschriebenen Schulungen und vieles mehr. Darüber hinaus enthält
es Checklisten und einen Überblick
über rechtliche Grundlagen. Da die
Vorschriften zur Lebensmittelhygiene auf europarechtlichen Vorgaben beruhen, ist die neue Onlinehilfe bundesweit einsetzbar.
Beilagen – bitte beachten.
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Beilagen folgender Firmen bei:
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MEINUNG
Wen interessiert‘s?
Kommentar: Frank Pöpsel, Chefredakteur Focus-Money
M
edien brauchen Skandale, und
wenn es mal mit den Skandalen
nicht klappt, wird aus einem Skandälchen ein Skandal. Die eigentlichen Probleme werden dabei gern übersehen.
Denn wenn die Meute trabt, dann nur in eine
Richtung. Beispiel gefällig? Das Gewehr G36
der Bundeswehr. Auf 372 Seiten stellt ein Gutachten des Bundesrechnungshofs und diverser anderer Experten fest: Wenn man das Gewehr im Dauerfeuer nutzt, wird es heiß und
trifft nicht mehr so genau. Wissen Sie, wie
lange das Gewehr im Dienst ist? Seit sage und
schreibe 19 Jahren. Rechnet man noch die Erprobung und Beschaffungszeit mit ein, sind
die Probleme der Truppe ein Vierteljahrhundert lang nicht aufgefallen!
Doch wen interessiert’s? Eine Stellungnahme des Herstellers Heckler & Koch zu den
Vorwürfen vom 10. April enthielt aber auch
noch eine andere verblüffende Tatsache. So
führt die Firma aus, dass „die Bundeswehr bei
einer Friedensstärke von circa 180.000 Soldaten und einer Mobilmachungsstärke von circa
250.000 Soldaten gerade mal 170.000 Sturmgewehre G36 im Bestand hat. Bis 1990 hatte
die Bundeswehr eine Mobilmachungsstärke von circa 500.000 Soldaten und einen Bestand von zwei Millionen Sturmgewehren“.
Der eine Teil der Truppe hat also ein Gewehr, das nicht trifft, der andere Teil hat überhaupt kein Gewehr. Und: Kaputtgehen dürfen die Gewehre auch nicht, denn Ersatz ist
ja keiner da. Doch wen interessiert’s? Da sind
uns sogar die Griechen bei Weitem überlegen. Während Finanzminister Yanis Varoufakis immer noch nach Wegen sucht, die fälligen Steuern einzutreiben, schreitet sein Kollege, der für den Militärbereich zuständig
ist, zügig zur Tat: Verteidigungsminister Panos Kammenos möchte weitere Projektile des
russischen Luftabwehrsystems S-300 kaufen.
Kosten: eine Million Dollar pro Stück. Man
hat es ja.
Dabei ist die Flugabwehr nur Teil eines
riesigen
Rüstungskomplexes
an
der Ägäis. Mit 130.000 Soldaten auf elf
Millionen Einwohner unterhalten die Griechen in dieser Relation die mit Abstand größte Armee Europas. Deutschland müsste statt
seiner tatsächlich 180.000 rund 1,4 Millionen
Soldaten unter Waffen halten, wollte man es
den Hellenen gleichtun.
Aber halt: Da fehlen uns ja die Gewehre! Und wofür verwendet Deutschland seinen Staatshaushalt, wenn schon nicht für Gewehre? Ganz einfach: für Arbeit und Soziales,
Gesundheit, Familie und Senioren sowie Bildung und Forschung. Hier kann man ja gar
nicht genug ausgeben, um die Nation glücklich zu machen. Doch angeblich werden doch
die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer? Die rotbraune Linie zeigt die Zinsausgaben der Bundesregierung. Das könnte sinnbildlich das sein, was man den Reichen in den gierigen Rachen schmeißt. Beide Kurven sind auf einen Anfangsstand 2006
von 100 basiert und umfassen auch das kommende Haushaltsjahr. Sie sehen, dass die Sozialausgaben gestiegen sind (um 32 Milliarden Euro), während die Zinsen trotz deutlich höherer Schulden um 39 Prozent gesunken sein dürften. Diese Zinsersparnis der öffentlichen Schuldner geht dann den Reichen,
die über ihre Direktanlagen, aber auch indirekt etwa über Lebensversicherungen oder
Pensionskassen die Schulden der öffentlichen
Hand finanziert haben, durch die Lappen.
Und kann im Staatshaushalt dann wieder umverteilt werden. Denn zum Beispiel im Bund
fließt gut die Hälfte des gesamten Haushalts
in die oben zitierten Posten. Wer sich dieser
Robin-Hood-Mentalität entziehen will, dem
bleibt nur der alte Spruch aus den USA: „Never fight the Fed.“
Auf Deutschland übertragen, lautet der
Satz: Kämpfe nie gegen die Europäische Zentralbank! Mitmachen heißt jetzt die Devise.
Wer nicht bei Aktien dabei ist, kann sich seine Altersvorsorge und seinen Vermögenszuwachs eben abschminken. Das sollte die Medien einmal interessieren!
Frank Pöpsel
Der diplomierte Volkswirt
und gelernte Bankkaufmann,
Jahrgang 1965, leitet seit 13
Jahren Jahren als Chefredakteur das Wirtschaftsmagazin Focus-Money. Zuvor war
der Geldanlagespezialist für
die Magazine Focus und Capital tätig. Pöpsel gilt als ausgewiesener Wirtschaftskenner
und Analytiker.
Foto: S. Ugurlu/Focus-Money
© FOCUS-MONEY 19/2015
Ausgaben im Bundeshaushalt 2006–2016
%
Ausgaben für Arbeit,
Soziales, Familie,
Gesundheit und Bildung
2006 = 100
120
100
Zinszahlungen
80
60
2006
07
08
09
10
11
12
13
14
15
2016
Quelle: Bundesfinanzministerium
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
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Container-Reedereien
müssen sich
radikal erneuern
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Foto: © chungking / Fotolia
Überkapazitäten und niedrige Erträge belasten derzeit den Containertransport.
Mit neuen Kooperationsmodellen könnten Container-Allianzen jährlich über eine
Milliarde Dollar sparen.
SONDERTHEMA HÄFEN · CONTAINER · EISENBAHNEN
C
ontainer-Reedereien sollten
ihre Organisationsstrukturen
umfassend reformieren sowie
neuartige Formen der Zusammenarbeit eingehen, um im Wettbewerb
dauerhaft zu bestehen und ihre Rentabilität wieder zu steigern. Eine mittelgroße Allianz in der Containerschifffahrt könnte jährlich über eine Milliarde US-Dollar sparen. Dies sind zentrale
Ergebnisse der neuen Boston Consulting
Group (BCG)-Studie „The Transformation Imperative in Container Shipping:
Mastering the next Big Wave“.
„Wir rechnen nicht damit, dass
es im Containertransport in nächster Zeit zu einer nennenswerten Erholung kommt. Überkapazitäten werden
auch künftig die Regel sein“, sagt Jens
Riedl, Partner und Managing Director
bei BCG und einer der Verfasser der
Studie. Besonders mittelgroße Container-Reedereien sollten sich daher rascher erneuern und sich durch weiterentwickelte Bündnisse Skalenvorteile
verschaffen. „Unsere Analysen auf Basis umfangreicher Benchmarking-Daten haben ergeben, dass einzelne Allianzen durch engere Bündnismodelle jährlich über eine Milliarde US-Dollar einsparen könnten“, ergänzt Lars
Kloppsteck, Principal bei BCG. Insgesamt würden sich laut Studie die geschätzten operativen Aufwendungen
eines mittelgroßen Bündnisses um bis
zu drei Prozent pro Jahr verringern.
Im Teufelskreis
Insbesondere mittelgroßen, global tätigen Container-Reedereien fällt es
schwer, mit den erzielten Erträgen
auch nur ihre Kapitalkosten abzudecken. Durch Investitionen in neue, immer größere Schiffe wollen sie eine
Trendwende erreichen, verschaffen
sich aber nur vorübergehend Wettbewerbsvorteile. „Tatsächlich verstärkt
sich durch solche Maßnahmen nur der
Teufelskreis, der zu den Überkapazitäten und niedrigen Erträgen geführt
hat, von denen der gesamte Sektor in
Mitleidenschaft gezogen wird“, erklärt
Lars Kloppsteck. Die Container-Reedereien konzentrieren sich bisher vor allem auf Kostensenkung. Um jedoch
längerfristig zu überleben, müssen sie
umfassendere Reformen vornehmen
und die möglichen Hebel weitergehend ausreizen.
Die Studie hat dazu drei Stufen definiert. Erstens: Finanzierung der Transformation: Die Spediteure können ihre
Kosten- und Umsatzstruktur kurzfristig verbessern, indem sie ihre strategische Ausrichtung zusätzlich schärfen
sowie Preisfindung, Beschaffung und
Projektumsetzung überdenken. Zweitens: Mittelfristigen Vorteil ausbauen:
Dazu gehört die Entwicklung eines klar
definierten Geschäftsmodells und der
dazu benötigten Fähigkeiten. Die Studie nennt mögliche Modelle: HochseeSpezialist, Regionaler Spezialist, Spezialist für Kurzstreckenseeverkehr oder
Produkt-Spezialist, wobei große Unternehmen auch mehrere Modelle kombinieren können. Drittens: Eine effiziente
Organisationsstruktur, ein engagiertes
Team und eine leistungsorientierte Unternehmenskultur sind erfolgskritisch.
„Umfassende
Transformationen
sind wichtig, reichen aber nicht aus,
um die Spediteure aus dem Teufelskreis zu befreien, in dem sie gefangen
sind“, erklärt Jens Riedl. Bisher ging
es bei den Allianzen vor allem darum,
die Slotkosten zu optimieren und das
Netzwerk zu erweitern. In effizienteren Allianzen könnten die Partner weitere Synergien nutzen – zum Beispiel
durch gemeinsame Beschaffung, zusammengelegte Containerbestände,
geteilte IT-Entwicklungen, sowie die
Konsolidierung von Servicezentren.
Die Studie zum Download:
http://on.bcg.com/1OWwQ0L
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
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SONDERTHEMA HÄFEN · CONTAINER · EISENBAHNEN
Mehr Bewegung
Der Dortmunder Hafen steigert seinen Schiffsgüterumschlag um 24 Prozent.
Parallel dazu legte 2014 in ganz Deutschland der Güterverkehr zu.
V
erursacht durch Schleusensperrungen und Streiks, war der
Dortmunder Hafen im Jahr 2013
an insgesamt 109 Tagen mit dem Binnenschiff nur eingeschränkt erreichbar. Gerade vor diesem Hintergrund
freut sich Uwe Büscher, Vorstand der
Dortmunder Hafen AG, über das positive Ergebnis des Jahres 2014: „Die
Zahlen sprechen für sich. Sie belegen
eindrucksvoll den Stellenwert unseres
Hafens für die Region und für die im
Hafen ansässigen Unternehmen.“
Von Januar bis Dezember 2014
betrug der Schiffsgüterumschlag inklusive Containern 2,94 Millionen
Tonnen, das sind 24 Prozent mehr
als 2013. Somit konnte das mit Abstand beste Ergebnis seit der Weltwirtschaftskrise 2008 erzielt werden.
Es liegt um 20 Prozent höher als der
Durchschnitt der zurückliegenden
fünf Jahre.
Anstieg der Tonnage
Damit liegt der Dortmunder Hafen
im Trend, denn in ganz Deutschland
hat der Güterverkehr 2014 stark zugenommen: Nach vorläufigen Angaben
des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg das Transportaufkommen gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent
auf 4,5 Milliarden Tonnen. Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2008
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
wurde um 0,4 Prozent übertroffen.
Zum Anstieg der Tonnage gegenüber
dem Jahr 2013 trugen vor allem der
Straßenverkehr und der Seeverkehr,
aber auch die Luftfahrt und die Binnenschifffahrt bei. Der Transport von
Rohöl in Rohrleitungen blieb nahezu
konstant. Dagegen ging das Aufkommen im Eisenbahnverkehr zurück.
Auf der Straße wurden – nach einer Schätzung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur – im Jahr 2014 rund 3,5 Milliarden Tonnen und damit 3,7 Prozent mehr befördert als 2013. Das war
der höchste Anstieg aller Verkehrsbereiche im Berichtszeitraum. Eine Ur-
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56
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Volksbank
sache hierfür ist die starke Zunahme
von Baustofftransporten aufgrund
der milden Witterung zu Beginn des
Jahres 2014. Die Seeschifffahrt wuchs
mit 2,4 Prozent im Vergleich der Verkehrszweige am zweitstärksten. Sie
steigerte ihre Beförderungsmenge
auf 301 Millionen Tonnen. Flugzeuge transportierten mit 4,4 Millionen
Tonnen 1,9 Prozent mehr Fracht als
im Vorjahr. Die Binnenschifffahrt legte mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent
moderat auf 229 Millionen Tonnen
zu. Der Transport von Rohöl in Rohrleitungen veränderte sich bei einer
Beförderungsmenge von 87 Millionen
Tonnen kaum (plus 0,2 Prozent).
Rückgang auf der Schiene
Dagegen verlor die Eisenbahn im Jahr
2014 als einziger Verkehrszweig Tonnage: Auf Schienen wurden 365 Millionen Tonnen befördert, das waren 2,4
Prozent weniger als im Vorjahr. Hier
gab es während der Tarifstreiks insbesondere im Oktober und November
starke Rückgänge.
2014 wurden im Dortmunder Hafen 2,94 Millionen Tonnen Schiffsgüter bewegt
– inklusive Containern. Das ist das beste Ergebnis seit 2008.
Foto: Dortmunder Hafen AG / Vogelsang
SONDERTHEMA HÄFEN · CONTAINER · EISENBAHNEN
Schifffahrt unter Druck
Fusionen und Übernahmen (engl. Mergers & Acquisitions, M&A) in der weltweiten
Transport- und Logistikbranche: 82 große Deals prägten das vergangene Jahr.
»In der Branche
herrscht weiterhin
ein immenser Konsolidierungsdruck.«
Dietmar Prümm, PwC
D
er weltweit wachsende Güterverkehr
zieht nach wie vor Investoren an und
belebt das M&A-Geschehen: Nachdem 2013 noch der Personenverkehr
im Fokus der Käufer stand, waren 2014 vor
allem Logistik und Straßengüterverkehr attraktiv. EU-weit verzeichneten diese beiden
Sektoren 21 M&A-Deals mit einem Volumen
von 50 Millionen Dollar oder mehr – nach
nur zehn im Jahr zuvor. Das ergibt eine Auswertung der Beratungsgesellschaft PwC zu
den M&A-Aktivitäten für den Bereich Transport und Logistik. „Die Gründe sind so vielfältig wie die Branche: Wachstum in neuen
Märkten, eine bessere regionale Abdeckung,
aber auch Partizipation an Wachstumsfeldern wie dem Onlinehandel und der Automatisierung von Logistikprozessen sind Triebfedern für Logistiker, die Konsolidierung der
immer noch stark fragmentierten Branche
voranzutreiben“, sagt Dietmar Prümm, Leiter
des PwC-Bereichs Transportation & Logistics
in Deutschland.
Dieser Trend ist auch weltweit zu beobachten: So waren 2014 insgesamt 82 Deals
den Sektoren Logistics und Trucking zuzuordnen, 2013 waren es nur 51.
Den aktivsten Einzelsektor innerhalb
der Transport- und Logistikbranche stellte
aber nach wie vor die Schifffahrt dar: 2013
wurden weltweit 53 Deals mit einem Volumen von 50 Millionen Dollar oder mehr abgewickelt, 2014 waren es insgesamt 56. Anders als im boomenden Logistikgeschäft war
dies jedoch eher krisenbedingter Natur. „In
der Branche herrscht weiterhin ein immenser Konsolidierungsdruck. Die Frachtraten bewegen sich weiter auf niedrigem Niveau, und
der Welthandel hat nach der Finanzkrise immer noch nicht richtig Fahrt aufgenommen“,
sagt Dietmar Prümm. In diesem Umfeld können sich große Unternehmen besser behaupten und ihre Kapazitäten besser auslasten. Das
verschärft den Druck zu Fusionen und Übernahmen (zum Beispiel Hapag Lloyd / CSAV) –
aber auch zu Kooperationen, wie das Beispiel
der Reedereien Maersk und MSC zeigt, die im
Herbst 2014 die Allianz 2M eingegangen sind.
Im Luftverkehr ist ein leichter Rückgang
der M&A-Aktivitäten zu beobachten (2013:
38 Deals mit einem Volumen von 50 Millionen Dollar oder mehr; 2014: 30 Deals). Der
Großteil entfällt hier auf Flughafenbetreiber und Flugnebenbetriebe. Bei den zehn
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
2014 kam es in der
Schifffahrt zu 56 Fusionen und Übernahmen
mit einem Volumen von
50 Millionen Dollar oder
mehr. Der Konsolidierungsdruck ist meist
krisenbedingt.
Foto: © EvrenKalinbacak / Fotolia
Luftverkehr-Deals mit Targets in der EU
handelte es sich in acht Fällen um Flughafen-Investments. Hintergrund war
vor allem die steigende Nachfrage nach
Passagier-Flugbeförderung, die Investments in Flughafen-Infrastruktur unverändert interessant macht – gerade für institutionelle Investoren. Kurz vor Jahresfrist haben noch mehrere britische Flughäfen den Besitzer gewechselt (Flughafen Bristol an Ontario Teachers Pension Fund of Canada; Flughäfen Aberdeen, Glasgow, Southampton an Ferrovial/
Macquarie). Aus deutscher Sicht sind die
Beteiligungen der Fraport AG am Flughafen Ljubljana und an 14 griechischen Regionalflughäfen zu nennen.
Bei den Fluglinien hingegen gab es
in Europa kaum größere Deals, mit Ausnahme des Einstiegs von Etihad bei Alitalia. Das liegt vor allem daran, dass außereuropäische Anteilseigner nicht mehr
als 49 Prozent an europäischen Fluglini-
en halten dürfen und auch innerhalb der
EU grenzüberschreitende Deals regulatorische Hürden zu überwinden haben.
Airline-Deals außerhalb Europas fanden
überwiegend in Asien und innerhalb der
jeweiligen Landesgrenzen statt. „Angesichts des anhaltend niedrigen Ölpreises
erwarten wir für 2015 nur wenige Airline-Transaktionen, da auch die kleineren Fluglinien damit finanziellen Spielraum erhalten und der Fusionsdruck somit vorübergehend nachlässt“, sagt Dietmar Prümm.
Leichte Belebung und hohe Preise
Insgesamt zeigte sich das Transaktionsgeschäft in Transport und Logistik 2014
im Vergleich zum Vorjahr leicht belebt.
So waren 209 Fusionen und Übernahmen mit einem Dealvolumen von jeweils mehr als 50 Millionen Dollar zu
verzeichnen; 2013 lag die Zahl mit 200
Deals knapp darunter. Der Gesamtwert
dieser Transaktionen stieg leicht von
72,1 auf 76,6 Milliarden Dollar. Angesichts der hohen Nachfrage nach renditestarken Targets befinden sich die Preise für Unternehmen der Branche aktuell
mit dem Zweifachen des Umsatzes (Median) auf einem historischen Höchststand. Dazu beigetragen hat der hohe
Anteil an Transaktionen mit Häfen- oder
Mautstraßen-Betreibern im ersten Halbjahr sowie Flughäfen im vierten Quartal,
da Infrastruktur-Unternehmen in der Regel zu höheren Preisen – gemessen am
Umsatz – verkauft werden als Logistikdienstleister und Unternehmen im Personen- und Gütertransport. Hier sind oft
institutionelle Investoren anzutreffen.
Deren Nachfrage nach Investitionsobjekten übersteigt das Angebot deutlich, obwohl die Fähigkeit staatlicher Haushalte,
Verkehrsinfrastruktur zu erhalten und
auszubauen, international stark eingeschränkt ist.
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
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SONDERTHEMA HÄFEN · CONTAINER · EISENBAHNEN
Zusammenarbeit erwünscht
Eisenbahnunternehmen und Hersteller wollen beim Bau und bei der Beschaffung von
Schienenfahrzeugen künftig stärker kooperieren.
E
ine Umfrage der Managementund Technologieberatung BearingPoint zeigt, dass sowohl Eisenbahnunternehmen als auch Hersteller von Schienenfahrzeugen in
Europa eine intensivere Zusammenarbeit und mehr Transparenz über alle Phasen des Produkt-Lebenszyklus
hinweg wünschen. Ihr gemeinsames
Ziel: die Planung und termingerechte Auslieferung von Schienenfahrzeugen zur Stärkung des Verkehrsträgers Bahn zu optimieren. Hierfür werden in der Umfrage die wesentlichen
Schnittstellen identifiziert, die eine
engere Zusammenarbeit im Management erfordern: vollständiger Austausch von Dokumentationen, bessere Kommunikation unter den Betei-
ligten, komplette Betrachtung der Lebenszykluskosten und mehr Standardisierung von Schienenfahrzeugen
und ihrer Komponenten.
„Unsere Studie macht deutlich:
Beide Seiten setzen auf neue Formen
der Zusammenarbeit, und an erster
Stelle stehen Offenheit und Transparenz“, sagt Ralf Stenger, Director bei
BearingPoint. „Das ist besonders für
Hersteller eine Kehrtwende. Denn
die Branchenakteure stehen in starker Konkurrenz zueinander und halten ihre Entwicklungsschwerpunkte bis dato streng unter Verschluss.“
Diese überraschenden Ergebnisse diskutierten Branchenentscheider während eines BearingPoint Roundtables.
Alain Bullot, Managing Director Fer
de France, kommentierte beim Treffen: „Es gibt noch viele Möglichkeiten, die im Rail Sektor unbedingt erforderlichen Innovationen zu verbessern, aber es ist eine Frage der Kultur des Topmanagements, das zu verwirklichen.“ Beim Roundtable wurden verschiedene Wege hin zu mehr
Kooperation besprochen. Laut Umfrage arbeiten mehr als 95 Prozent der
Eisenbahnunternehmen und Hersteller zurzeit mit klassischem Projektmanagement. Insgesamt plant die Hälfte der Befragten aber für die Zukunft
eine gemeinschaftliche Projektarbeit.
Die Teilnehmer sind sich darin einig,
dass Projekte nur so im gesetzten Zeitund Budgetrahmen erfolgreich abgeschlossen werden können.
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
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Motor der
europäischen
Kreuzfahrt
Die Costa Gruppe ist Marktführer in den
kontinentaleuropäischen Märkten.
E
ine Analyse des Internationalen Verbands der
Kreuzfahrtunternehmen (CLIA) belegt, dass sich
der Kreuzfahrtboom mit neuem Passagierrekord
weltweit fortsetzt. Dabei verbrachten 2014 fünf von zehn
Gästen aus Kontinentaleuropa ihren Urlaub an Bord eines Kreuzfahrtschiffs der Costa Gruppe. Mit der Costa
Diadema (4.947 Passagiere) hat das Unternehmen im
November 2014 sein neues Flaggschiff in den Dienst gestellt. Bis 2016 werden zwei weitere Schiffe die Flotte der
Costa Gruppe erweitern. Sie werden derzeit durch Mitsubishi Heavy Industry/Nagasaki (Japan) für die Marke
Aida gebaut.
Die aktuellen CLIA-Zahlen zeigen eine Steigerung
der Passagierzahlen in den großen europäischen Kreuzfahrtmärkten. Dabei ist die Costa Gruppe Marktführer in
allen wesentlichen Märkten Kontinentaleuropas.
› Deutschland ist nunmehr größter Kreuzfahrtmarkt in
Europa und hinter den USA die Nummer zwei weltweit. Mit den Marken AIDA und Costa ist hier die Costa
Gruppe Marktführer, deutsche Passagiere buchten jede
zweite Kreuzfahrt bei den Marken der Costa Gruppe.
› Italien ist aktuell der drittgrößte Kreuzfahrtmarkt Europas. Dort ist die Costa Gruppe ebenfalls Marktführer
2014.
› Frankreich ist jetzt auf Platz vier im europäischen Vergleich. Costa ist mit einem Anteil von rund 45 Prozent
und höherem Wachstum als der Markt im Durchschnitt
auch hier Marktführer, mit deutlichem Abstand vor den
Wettbewerbern.
› Auch in China nimmt die Costa Gruppe inzwischen die
führende Position ein. Etwa vier von zehn Buchungen
im schnell wachsenden chinesischen Markt werden für
Costa-Schiffe gemacht. Derzeit unternimmt die Costa
Atlantica die erste 86-tägige Kreuzfahrt um die Welt
mit chinesischen Passagieren.
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
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Die Gewichtsbeschränkung von Brücken erschwert Transporte: ein Schwerlasttransport der Dortmunder Firma August Alborn GmbH
auf dem Weg von Ennigerloh nach Osnabrück.
Foto: A. Alborn GmbH
Die Last mit der
Verkehrsinfrastruktur
Marode Brücken und zahlreiche Baustellen hemmen die Schwertransporte in Deutschland.
Dabei sollte eine tragfähige Infrastruktur für eine Exportnation selbstverständlich sein.
VON WOLFGANG DRAAF, BUNDESFACHGRUPPE SCHWERTRANSPORTE UND KRANARBEITEN (BSK) E. V.
G
roßraum- und Schwertransporteure wie beispielsweise Autokranunternehmen sind existenziell auf eine tragfähige und von
Fahrwiderständen freie Infrastruktur
angewiesen. Nur unter diesen Voraussetzungen ist das Schwergutgewerbe
in der Lage, seinen Beitrag zu einer
prosperierenden Wirtschaft zu leisten
und somit auch Voraussetzungen zu
schaffen, dass Deutschland nach wie
vor als eine der größten Exportnati-
62
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
onen der Welt dastehen kann. Denn:
Export heißt auch immer Transport.
Was sich vor einiger Zeit bereits
angedeutet hat, läuft in den vergangenen Monaten in einer nicht für möglich gehaltenen Geschwindigkeit ab:
die Gewichtsbeschränkung von Bauwerken gerade auch auf Bundesautobahnen. Und die Zahlen sind erschreckend. Allein in Nordrhein-Westfalen
sind 28 Bauwerke auf insgesamt 14
Bundesautobahnen mit Schwerpunkten rund um Köln und Dortmund betroffen: insbesondere die A 1 zwischen dem Autobahnkreuz Kamen
und Ausfahrt Kamen-Zentrum, die A 2
zwischen dem Autobahnkreuz Kamen
und dem Autobahnkreuz Dortmund
Nordost sowie die A 45 zwischen der
Ausfahrt Schwerte/Ergste und dem
Autobahnkreuz Hagen (Stand: März
2015). Alle Nordseehäfen wie auch
die westlichen Ostseehäfen sind nur
noch eingeschränkt erreichbar. Auch
Hessen hat speziell in Nordhessen mit
Ablastungen (nachträglichen Verringerungen des zulässigen Gesamtgewichts von Fahrzeugen) rund um Kassel zu kämpfen.
Nicht nur die Bundesautobahnen sind betroffen, auch Großstädte wie Köln oder Hamburg weisen ein
erhebliches Maß an mindertragfähigen Bauwerken aus. Allein in Köln
sind vier der fünf Rheinbrücken marode und müssen einer Generalsanierung unterworfen werden. Der Aufwand beläuft sich dabei ersten Schätzungen zufolge auf 150 Millionen Euro. Nimmt man die Rheinbrücke bei
Leverkusen und zwei von drei Bonner Rheinquerungen hinzu, sieht die
Situation für die in dieser Region ansässigen Autokranunternehmen alles andere als rosig aus. Anders ausgedrückt: Die Lage ist existenzgefährdend. Kranaufträge, von denen früher
drei bis fünf pro Tag erledigt werden
konnten, bedürfen heute einer längeren Vorplanung und erheblicher Umwege.
Aber wie soll man einem Kunden
klar machen, dass sich das Abladen eines Lkws wegen der erheblichen Verlängerung der An- und Abfahrt zur
Baustelle kostenmäßig mehr als verdoppelt? Oder dass ein Schwertransport mit entsprechendem Gewicht
SONDERTHEMA HÄFEN · CONTAINER · EISENBAHNEN
und entsprechenden Abmessungen aus
dem Siegerland zum Hafen Bremen nicht
mit 340 Kilometern Transportentfernung
angesetzt werden kann, sondern mit 930
Kilometern? Oder der Tatsache, dass ein
Transport vom Hafen Emden nach BadenWürttemberg heute nur noch über den
Umweg via Berlin darstellbar ist?
Neben der Ablastung der Bauwerke erschweren zunehmend auch Baustellen auf
Brückenbauwerken die Schwertransporte. Auch das marode Straßennetz muss
saniert werden, was zu einer vermehrten Bautätigkeit auf Bundesautobahnen
führt. Hier ist dann weniger das Tragverhalten, als vielmehr die Durchlässigkeit dieser Baustellen für Großraum- und
Schwertransporte das Problem.
Leider ist es noch nicht möglich, dass
in den regelmäßigen Absprachen zwischen Bund und Ländern die Einrich-
tungsfolge von Baustellen unter dem Gesichtspunkt getroffen wird, dass zumindest eine Nord-Süd- und eine Ost-WestRoute offen bleiben. Bundesländer sowie
Städte und Kommunen tragen das ihre
für die Verkehrsinfrastrukturproblematik
bei. Auch die Planung und der Einbau von
Kreisverkehren vernichten Schwertransportstrecken, wenn sie ohne Berücksichtigung dieser Transporte einfach gebaut
werden (Dabei gibt es einen Leitfaden zur
Gestaltung beim BSK e. V.). Und ganz fatal
wird die Situation, wenn selbst die Wege
zu den Umschlagsplätzen in den Binnenhäfen beeinträchtigt werden. Das Schwergutgewerbe braucht die Wege zum Wasser
und zur Schiene, da ansonsten Transporte
dieser Größenordnungen nicht mehr möglich sind und damit der Industriestandort
Deutschland massiv gefährdet ist.
Bundesfachgruppe Schwertransporte und
Kranarbeiten: www.bsk-ffm.de
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Nadelöhr in Hamm
Der schlechte Zustand der Brücken sorgt auch für eine Beeinträchtigung
der Wirtschaft in Dortmund, Hamm und im Kreis Unna.
Das Gewerbegebiet Hamm-Uentrop verfügt über eine gute verkehrstechnische Erschließung direkt an der A 2. Viele dort
ansässige Unternehmen sind auf diese
Erreichbarkeit angewiesen. Leider führt
die Zollstraße als Hauptzufahrt über eine unscheinbare Brücke, die einen Arm
der Lippe überquert. Bereits jetzt werden
Schwertransporte über 40 Tonnen über
diese Brücke nicht mehr genehmigt. Das
zwingt mehrere Anlieger des Gewerbegebiets, wie beispielsweise das RWE-Kraftwerk, ein Betonfertigteilwerk oder einen
Baustoffhändler zu Umwegen von rund 15
Kilometern, die obendrein auch noch quer
durch die Innenstadt führen. So müssen
etwa 20 bis 30 Schwertransporte pro Monat wegen der Gewichtsbeschränkung der
L 667 umgeleitet werden. Nicht auszudenken, wenn eine solche ansonsten nachrangige Brücke in einigen Jahren weiter abgelastet würde und noch mehr Lkw den Umweg durch die Innenstadt nehmen müssten. „Das gefährdet ganze Gewerbestandorte“, warnt IHK-Verkehrsexperte Stefan
Peltzer. Deshalb plädiert die IHK zu Dortmund dafür, sich nicht nur auf die großen
Autobahnbrücken zu konzentrieren und
einen frühzeitigen Dialog mit der ansässigen Wirtschaft zu führen.
Die Brücke an der Zollstraße in Hamm sorgt für Verdruss, weil sie nur noch für Lkw unter
40 Tonnen befahrbar ist.
Foto: IHK/Stefan Peltzer
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Nur eines von vielen Projekten zur
vernetzten Mobilität: Die App Switch
soll in Hamburg die intelligente
Kombination von Bus, U- und S-Bahn,
car2go, Fähre, Fahrrad und Mietwagen
erleichtern.
Grafik: SwitchH
Mobiler dank Smartphone
Vernetzte Mobilität wird zum starken Trend. Innovative und intermodale Services ermöglichen
den europäischen Bahnbetreibern gute Geschäftschancen.
D
ie Verbreitung von Smartphones
verändert auch die Mobilitätswelt. Bahnkunden wollen nicht
nur schnell ein Ticket kaufen und ihr
Ziel pünktlich und komfortabel erreichen. Sie greifen auch immer öfter
auf vernetzte Mobilitätsangebote zurück: von der Bahn über Carsharing bis
hin zum Taxi. Dies öffnet den europäischen Bahnbetreibern neue Geschäftsmöglichkeiten, setzt aber voraus, dass
sie sich an die neuen Kundenwünsche
anpassen und entsprechende Dienstleistungen bieten können. Das ergibt
das neue Executive Rail Radar von Roland Berger Strategy Consultants, das
auf einer Umfrage unter Geschäftsführern und Topmanagern europäischer
Bahnbetreiber basiert.
Bahngesellschaften haben weiterhin vor, ihre Profitabilität zu verbessern und ihre finanzielle Stabilität zu
sichern. Für 38 Prozent der Befragten sind das die Topthemen auf ihrer
Agenda – gefolgt von einer Steigerung
der Servicequalität (33 Prozent) und
Wachstum (28 Prozent). „Die aktuelle Studie zeigt, dass Wachstumsstrategien bei den Bahnbetreibern deutlich
wichtiger geworden sind als in den vergangenen Jahren“, erklärt Roland Berger-Partner Andreas Schwilling. „Die
Herausforderung für die Marktteilnehmer liegt jetzt vor allem darin, die richtigen Wachstumsfelder zu identifizieren und gezielt sinnvolle Partnerschaften dafür einzugehen.“
Neben dem heutigen Kerngeschäft
versprechen sich Bahngesellschaften künftiges Wachstum vor allem im
Dienstleistungsbereich. So geht rund
ein Viertel der Befragten davon aus,
dass intermodale Applikationen für
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werden – allen voran in reifen Märkten wie Deutschland. Fast 20 Prozent
der Bahnmanager erwarten eine starke Entwicklung der elektronischen Tickets – vor allem in osteuropäischen
Ländern wie Polen, Russland, Rumänien und der Slowakei. Mehr Zuspruch
werden laut zwölf Prozent der Befragten auch die sogenannten „Mobilitätskarten“ finden. Dabei geht es um Monatskarten für öffentliche Verkehrsmittel, die zusätzliche Möglichkeiten beinhalten – etwa den Zugriff auf Carsharing- und Ridesharing-Angebote oder
auf vergünstigte Taxifahrten. „Die Relevanz der integrierten Mobilitätsangebote in unserer Umfrage zeigt, dass
europäische Bahnmanager hier gute
Wachstumsmöglichkeiten für die Zukunft sehen“, sagt Andreas Schwilling.
Die Studie Executive Rail Radar zum
Download: http://bit.ly/1EUPD5Y
SONDERTHEMA HÄFEN · CONTAINER · EISENBAHNEN
60 Tonnen Blau-Weiß
Eine neue Lokomotive sorgt für Schwung im Schienennetz des
Hammer Hafens. Das alte Modell hatte nach 43 Jahren Dienstschluss.
B
ereits seit Februar ist die neue
Diesellokomotive, Typ R500C,
des Ursprungsherstellers Linke-Hofmann-Busch des im Hammer
Hafen in Betrieb und ersetzt die alte
Rangierlok des Herstellers Orenstein
& Koppel aus dem Jahr 1972. 700.000
Euro investierten die Stadtwerke
Hamm in die 60 Tonnen schwere Lokomotive der Westfälischen Lokomotiv-Fabrik Reuschling in Hattingen.
Das Traditionsunternehmen fertigte die Hammer Lokomotive erstmals
nach einem Baukastenprinzip aus alten und neuen Teilen. Das Untergestell mit Getriebe und die Radsätze
sind generalüberholt, der Motor, die
Steuerung und sämtliche Aufbauten
sind neu. Der Scania-Motor verfügt
über knapp 700 PS und erfüllt die Abgasnorm Stufe IIIB. Die Stadtwerke
Hamm haben sich aus Kostengründen
für diese Variante entschieden, denn
bei der Anschaffung einer fabrikneuen Lok wären die Kosten etwa doppelt
so hoch gewesen (ca. 1,4 Millionen
Euro). Ihren Dienst versieht das blauweiße Schmuckstück auf dem rund
zwölf Kilometer langen Schienennetz
im Hammer Hafen sowie im Schichtbetrieb innerhalb des Werkverkehrs
der Salzgitter Mannesmann Precision
GmbH. Da die neue Lokomotive im
Gegensatz zu ihrer Vorgängerin über
eine entsprechende Zulassung verfügt, können künftig jetzt auch Ganzzüge über das angebundene Schienennetz direkt vom Hammer Bahnhof
abgeholt werden. Dies verringert bei
den im Hafen ansässigen Firmen Wartezeiten und Abhängigkeiten von anderen Dienstleistern.
Insgesamt wurden im Jahr 2014
auf dem Schienennetz im Hafen
Hamm 11.237 Wagenladungen mit
einem Gesamtgewicht von 576.374
Tonnen bewegt. Dies ist eine Gewichtssteigerung gegenüber dem
Vorjahr um rund 14 Prozent. Bereits
heute steht fest, dass eine weitere der
drei in Hamm zur Verfügung stehenden Lokomotiven im Jahr 2016 außer Dienst gehen und ersetzt werden
muss. Mit der technischen Aktualisierung der Lokomotiven sichern die
Stadtwerke einen reibungslosen Ablauf der Transportgüter für die Hafenanlieger im Hafen.
Die neue Lokomotive für das Schienennetz im Hammer Hafen. Foto: A. Rother
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
65
Das weltgrößte Containerschiff, die MSC Oscar, nahe Rotterdam. Das 396 Meter lange Schiff kann mehr als 19.000 Container laden.
Foto: Mediterranean Shipping Co SA
Risiko Mega-Schiff
Die weltweiten Schiffsverluste erreichen ein zehn-Jahres-Tief. Doch die wachsende Größe
der Containerschiffe könnte künftig ungeahnte Schadensdimensionen verursachen.
D
»Die Branche sollte
sich auf Schäden
von über einer
Milliarde US-Dollar
einstellen, insbesondere wenn große
Containerschiffe
beteiligt sind.«
Sven Gerhard, AGCS
er langfristige Abwärtstrend bei den
Schiffsverlusten hat sich 2014 mit 75
gemeldeten Großschäden weltweit
fortgesetzt. Damit war das vergangene Jahr das sicherste Jahr für die Schifffahrt
seit zehn Jahren, so das Ergebnis des jährlich
von Allianz Global Corporate & Specialty SE
(AGCS) veröffentlichten Safety and Shipping
Review 2015. Die Studie analysiert die gemeldeten Schäden bei Schiffen über 100 Bruttoregistertonnen.
Die Verluste gingen im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent zurück und lagen deutlich unter dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre (127 Fälle). Seit 2005 sind
die weltweiten Schiffsverluste um mehr als 50
Prozent gesunken. Dem Bericht zufolge konzentrierten sich mehr als ein Drittel der Totalverluste 2014 auf zwei Regionen: die Meere um Südchina, Indochina, Indonesien und
die Philippinen (17 Schiffe) sowie die Gewäs-
ser Japans, Koreas und Nordchinas (12 Schiffe). Auf Fracht- und Fischereischiffe entfielen
zusammen über 50 Prozent aller Verluste. Die
häufigste Ursache von Totalverlusten in der
Schifffahrt ist mit 65 Prozent Schiffsuntergang (49 Schiffe). Aufgrund laufen (13 Schiffe) sowie Brände/Explosionen (4 Schiffe) waren weitere wichtige Ursachen, im Vergleich
zum Vorjahr waren diese jedoch deutlich
rückläufig. Nach Angaben der Studie wurden
2014 weltweit insgesamt 2.772 Schiffsunglücke gemeldet (einschließlich der Totalverluste). Die Gebiete östliches Mittelmeer und
Schwarzes Meer zeigten sich dabei mit 490
Vorfällen als der aktuelle Unfall-Hotspot (plus
fünf Prozent gegenüber 2012). Die Britischen
Inseln, die Nordsee, der Ärmelkanal und der
Golf von Biskaya lagen mit 465 Schiffsunglücken an zweiter Stelle (plus 29 Prozent).
Ein Schiff in der Region der Großen
Seen in Nordamerika kann den Titel des größ-
2(2+ƞ2"+ǽ
Ų/!"+&11")01+!ǽȥ
*zum Beispiel:
ein neues Stahllager mit Verwaltungsgebäude
für die Bepro GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen
ein Projekt mit dem Büro für Architektur
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ten Unglücksschiffs für sich beanspruchen:
Berichten zufolge war es in den vergangenen
acht Jahren an insgesamt 19 Unglücken beteiligt – davon allein sechs in einem Jahr. Es
überstand bereits ein Feuer, einen Motorschaden, einen Ruderausfall und einen Zusammenstoß mit einem schwimmenden Baumstamm.
Sicherheit auf Passagierschiffen
Während der langfristige Abwärtstrend bei
den Schiffsverlusten zuversichtlich stimmt,
haben aktuelle Fährunglücke wie die der Sewol und der Norman Atlantic drei Jahre nach
der Costa-Concordia-Katastrophe erneut erhebliche Bedenken ausgelöst. Das betrifft vor
allem die Qualität der Trainings- und Notfallmaßnahmen auf Passagierschiffen. 2014 wurden sieben Totalverluste von Passagierschiffen gemeldet. „In vielen Fällen ist die Konstruktion der Schiffe nicht der einzige Schwachpunkt. Die beiden Fährunglücke decken besorgniserregende Defizite bei der Notfallvorbereitung der Besatzungen von Autofähren
und Passagierschiffen auf“, sagt Sven Gerhard, Global Product Leader bei der AGCS.
Den generellen Trend zu kleineren Besatzungen beurteilt die Studie mit Blick auf die
Sicherheit kritisch. Weniger Personal müsse
deutlich mehr leisten. Eine nur Minimalanforderungen genügende Personalstärke lässt
nach Ansicht der AGCS-Experten kaum Spielraum für Schulungen an Bord und sollte daher nicht zur allgegenwärtigen Praxis auf
Schiffen werden.
Wie groß ist zu groß?
Auch die Sicherheit von Frachtschiffen rückt
mit immer größeren Schiffen in den Blickpunkt, wie der Stapellauf des bislang größten Containerschiffs zeigt, der MSC Oscar mit
einer Kapazität von 19.224 TEU. Mit einer
Länge von vier Fußballfeldern kann der Ozean-Riese mehr als 19.000 Standardcontainer
transportieren. Dieser Trend zu immer größeren Kapazitäten dürfte sich weiter fortsetzen,
sodass bald mit Schiffskapazitäten von bis zu
22.000 TEU zu rechnen ist. „Größere Schiffe bedeuten auch potenziell größere Schäden. Die Branche sollte sich für die Zukunft
auf Schäden von über einer Milliarde US-Dollar einstellen, insbesondere wenn große Containerschiffe oder schwimmende OffshoreAnlagen beteiligt sind“, sagt Sven Gerhard.
Das maximale Risiko in diesem Zusammenhang betrifft nicht nur die Schäden an Schiff
und Fracht, sondern kann auch Umweltschäden oder Betriebsunterbrechungen umfassen.
Grundsätzlich stelle sich die Frage, so die AGCS-Experten, ob nach einer Kapazitätssteigerung von mehr als 80 Prozent innerhalb von
zehn Jahren das Risikomanagement nicht neu
überdacht werden müsse.
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Ruhr Wirtschaft Mai 2015
67
SERVICE INTERNATIONAL
Exportmotor brummt:
NRW trotzt den Krisen
Die Exporte wachsen weiter und bleiben Eckpfeiler der Wirtschaft.
Gewinner 2014 waren die USA, die größten Verluste wurden im Außenhandel mit Russland erzielt.
VON DOMINIK STUTE
»Gerade kleine und
mittlere Unternehmen tun sich beim
Handel mit den
USA noch schwer.
Unterschiedliche
Standards, Normen
und Zertifizierungen
führen zu hohen unnötigen Kosten beim
Markteinstieg.«
Wulf-Christian Ehrich,
Geschäftsführer International der IHK zu Dortmund
und NRW-Federführer
Außenwirtschaft
68
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
W
ar 2014 ein Krisen- oder Erfolgsjahr? Global betrachtet, wurden die Medien vor allem von
negativen Themen, wie ISIS,
Ebola, Boko Haram und dem kriegerischen
Konflikt zwischen Russland und der Ukraine beherrscht. Doch der Report Außenwirtschaft NRW 2014/2015, den die Industrieund Handelskammern in NRW jetzt vorstellten, zeigt: Aus Sicht der nordrhein-westfälischen Exporteure war auch das Jahr 2014
wieder ein Erfolgsjahr. Mit einem Gesamtumsatz von über 180 Milliarden Euro stieg
das Exportvolumen Nordrhein-Westfalens
ein weiteres Mal an und trug wesentlich zur
positiven Entwicklung der Unternehmen bei.
„Die Unternehmen aus NRW sind sehr flexibel in ihren außenwirtschaftlichen Aktivitäten. Massive Umsatzeinbrüche im Zuge des
Konflikts zwischen Russland und der Ukraine
konnten durch florierende Geschäfte in den
USA, dem asiatischen Raum, aber auch der
EU mehr als ausgeglichen werden“, sagt Dr.
Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer IHK
NRW, bei der Vorstellung des Reports.
Mit Blick in die Zukunft erwarten 25 Prozent der Unternehmen in NRW steigende Exportumsätze. 15 Prozent gehen von geringeren Umsätzen aus. Die mit Abstand besten
Aussichten liegen aus Sicht der Unternehmen
in Nordamerika – über 41 Prozent erwarten
hier in diesem Jahr bessere Geschäfte. Getrieben wird diese Entwicklung von der positiven
konjunkturellen Entwicklung der USA, durch
die geplante Investitionen und Exporte aus
NRW neue Höchstwerte erreichen. „Die USA
sind zwar bereits der wichtigste Exportmarkt
NRWs außerhalb der EU, doch gerade kleine und mittlere Unternehmen tun sich beim
Handel mit den USA noch schwer. Unterschiedliche Standards, Normen und Zertifizierungen führen zu hohen unnötigen Kosten
beim Markteinstieg. Dies ist auch der Grund
dafür, warum sich im vorigen Jahr 62 Prozent der Unternehmen aus NRW generell für
ein TTIP-Abkommen ausgesprochen haben
und auch in diesem Jahr 85 Prozent die gegenseitige Anerkennung solcher Standards,
Normen und Zertifizierungen fordern“, betonte Wulf-Christian Ehrich, Geschäftsführer International der IHK zu Dortmund und
NRW-Federführer Außenwirtschaft.
Auch vor dem Ukraine-Konflikt
war Russland schon „Sorgenkind“
Ein völlig gegensätzliches Bild zeigt sich
bei den außenwirtschaftlichen Aktivitäten
NRWs mit Russland. Um rund eine Milliarde Euro sind die Exporte allein im Jahr 2014
zurückgegangen. Auch die Investitionsabsichten der Unternehmen sind stark rückläufig. Nur noch knapp 15 Prozent wollen 2015
in Russland und den angrenzenden Ländern
Investitionen tätigen, im Jahr davor waren
es noch fast 22 Prozent. Dementsprechend
negativ betrachten die nordrhein-westfälischen Unternehmen auch die Geschäftsaussichten für das laufende Jahr: Über 55 Prozent erwarten, dass es 2015 weiter bergab
geht. Zurückzuführen ist diese Entwicklung
teilweise auf den Konflikt zwischen Russland
und der Ukraine, im Zuge dessen Sanktionen
der EU und die unsichere politische Lage im
Allgemeinen die Geschäfte mit Russland behindert haben. Doch die Probleme begannen bereits vor dem Ausbruch der politischen
Krise. Nach Ansicht der in Russland aktiven
deutschen Unternehmen führen mangelnde
Strukturreformen und die fehlende Diversifizierung der Wirtschaft schon lange dazu,
dass die vor Jahren noch gelobte russische
Wirtschaft kaum wächst. Damit einher geht
auch die stetige Abwertung des Rubels, die
ebenfalls bereits 2012 begann. Und auch der
Verfall des Ölpreises, der sich in den vergangenen zwei Jahren teilweise halbierte, bringt
die vom Ölexport stark abhängige russische
Wirtschaft in große Bedrängnis.
Die wesentliche Bedeutung der Europäischen Union als Zielmarkt nordrhein-westfälischer Exporte hat auch 2014 weiter zugenommen. Waren im Wert von über 116 Milliarden Euro wurden in die EU exportiert, dies
entspricht fast 65 Prozent der gesamten Exporte NRWs und einer Steigerung von rund
vier Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Acht der zehn wichtigsten Exportmärkte NRWs liegen in der EU. Deutschlands direkte Nachbarn Niederlande und Frankreich
sind mit 19,4 und 16 Milliarden Euro Volumen die mit Abstand wichtigsten Zielmärkte.
Interessant ist, dass die Exporte nach Spanien im vorigen Jahr um 8,6 Prozent gewachsen sind und Spanien damit die Schweiz aus
den Top Ten verdrängt hat. Ebenfalls beeindruckend ist das Wachstum des Exportvolumens in Richtung Polen, das ebenfalls bei
über acht Prozent lag. Hier zeigt sich die zunehmende Bedeutung der MOE-Staaten für
die nordrhein-westfälische Wirtschaft.
Exporte aus NRW
nach Russland
Quelle: IT.NRW
Die IHKs als Partner im
internationalen Geschäft
Der Report Außenwirtschaft NRW dient auch
einer Bestandsaufnahme der Aktivitäten der
16 Industrie- und Handelskammern im Bereich Außenwirtschaft im vergangenen Jahr.
Als erster Ansprechpartner auf dem Weg
zum internationalen Erfolg ihrer Mitgliedsunternehmen richten sie ihr Angebot konsequent nach den weltweiten Entwicklungen
und den daraus resultierenden Bedürfnissen der Unternehmen aus. Dafür unterstützen NRW-weit mehr als 150 Mitarbeiter die
Mitgliedsunternehmen beim Erfolg im Auslandsgeschäft. Zu den Angeboten gehören
die Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten, die individuelle Beratung zu Ländern und Märkten sowie zum Zoll und Außenwirtschaftsrecht sowie die Organisation
einer Vielzahl von Veranstaltungen und Unternehmerreisen. Über 450.000 Ursprungszeugnisse oder sonstige außenwirtschaftliche Bescheinigungen wurden allein durch
die IHKs in NRW im Jahr 2014 ausgestellt.
Rund 110.000 individuelle Beratungen haben die IHKs zum Thema Außenwirtschaft
durchgeführt und mehr als 19.000 Besucher
informierten sich bei 629 Fach- und Länderveranstaltungen. Darüber hinaus gab es 18
Unternehmerreisen mit 284 Teilnehmern.
Ansprechpartner:
Dominik Stute
Tel. 0231 5417-315
E-Mail: d.stute
@dortmund.ihk.de
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
69
SERVICE INTERNATIONAL
ICC Schiedsgerichtsbarkeit
bringt viele Vorteile
Mehr Sicherheit bei internationalen Geschäften: Vereinbarungen auf Basis eines UN-Abkommens
können Unternehmen großen Ärger ersparen.
VON ROLAND KUSSEL
N
ach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden von
Deutschland allein im Jahr
2014 Waren im Wert von 1.133,5 Milliarden Euro exportiert und Waren im
Wert von 916,6 Milliarden Euro importiert. Sicherlich wird der mit Abstand größte Teil der zugrunde liegenden Geschäfte korrekt und reibungslos abgewickelt. Dennoch gibt
es genügend Potenzial, dass sich Exporteur und Importeur uneinig sind.
Zu Streitfällen kommt es insbesondere, wenn die Bezahlung nicht erfolgt
oder Ansprüche geltend gemacht werden, weil die Ware unvollständig, zu
spät oder nicht in der vereinbarten
Qualität geliefert wurde.
Wer im internationalen Geschäft
in dieser Situation auf seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen pocht,
wird möglicherweise enttäuscht.
Häufig bleibt unklar, welches Recht
tatsächlich gilt. Selbst wenn der Geschädigte vor einem deutschen Gericht Recht bekommt, heißt das nicht
automatisch, dass ein solches Urteil
im Ausland vollstreckt werden kann.
Die Durchsetzung von Urteilen ist in
vielen Ländern der Welt, wenn überhaupt, nur mit viel Geduld, Zeit und
Geld möglich.
Aus diesem Grund vereinbaren
immer mehr Unternehmen eine ICCSchiedsgerichtsklausel. Kommt es zu
einem Streitfall, bietet ein Schiedsgerichtsverfahren zahlreiche Vorteile:
› Die ICC bestimmt Schiedsrichter mit
Expertise aus der Branche. Die beteiligten Parteien können bei der Nominierung mitwirken.
› Die Schiedsgerichtsbarkeit kommt
schneller zu einem Ergebnis als ein
Gerichtsverfahren.
› Das Schiedsgericht kann Sicherungsmaßnahmen anordnen, um
die Durchsetzung eines späteren
Schiedsspruchs sicherzustellen.
70
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Wohl dem, der im internationalen Geschäft eine Schiedsgerichtsklausel vereinbart hat. Das vereinfacht im Streitfall vieles. Foto: Thinkstock
› Das Schiedsgericht kann in beinahe
jedem Land und jeder Sprache aktiv
werden.
› ICC-Schiedsgerichtsverfahren sind
nicht öffentlich. Daher bleibt die
Vertraulichkeit geschützt.
Ein UN-Abkommen aus dem Jahr
1958 über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche wurde von mehr als 140 Staaten unterzeichnet. Darunter wichtige Handelspartner wie die Länder
der Europäischen Union, die USA und
China. Diese Staaten sind also verpflichtet, ein Schiedsgerichtsurteil anzuerkennen und auf Antrag zu vollstrecken. Dabei dürfen keine höheren
Kosten entstehen als bei der Vollstreckung eines inländischen Urteils. Unternehmen finden auf der Homepage
der Internationalen Handelskammer
(www.iccgermany.de) weitergehende Informationen und Muster einer
Schiedsgerichtsklausel in englischer
Sprache. Die ICC bietet zwar Muster-
klauseln in verschiedenen Sprachen
an, die zugrunde liegende Schiedsgerichtsordnung ist jedoch nur in der
englischen und französischen Sprache verbindlich. Für „Spätaufsteher“
gibt es noch ein besonderes Bonbon.
Wenn sich beide Parteien einig sind,
kann die ICC-Schiedsgerichtsbarkeit auch noch nach Auftreten eines
Streits vereinbart werden.
Die IHK zu Dortmund bietet am
2. Juni gemeinsam mit der Internationalen Handelskammer eine Veranstaltung zum Thema Schiedsgerichtsbarkeit an. Oliver Wieck, Generalsekretär
der ICC Germany e. V., berichtet über
die Inhalte des Verfahrens sowie praktische Erfahrungen.
Ansprechpartner:
Roland Kussel
Tel. 0231 5417-249
E-Mail: r.kussel
@dortmund.ihk.de
Kompakt
Infoveranstaltung
Das Packer Avenue Marine Terminal im Hafen von Philadelphia ist der wichtigste
Containerumschlagplatz am Delaware River. Hier werden große Mengen Stahl und
Schwergut, aber auch Automobile verladen.
The American
Wirtschaftswunder
Konjunktureller Aufschwung in den USA: Veranstaltung der IHK stellt
die wirtschaftsstarke Region rund um Pennsylvania in den Fokus.
VON DOMINIK STUTE
N
ach einigen schwierigen Jahren
erholt sich die US-Wirtschaft
zunehmend. Das BIP wächst
konstant um zwei bis drei Prozent
,und der private Konsum wird durch
die sinkende Arbeitslosenquote beflügelt. Außerdem profitieren die Unternehmen vor Ort von den vergleichsweise niedrigen Energiepreisen und
Lohnkosten. Dieses neue „American
Wirtschaftswunder“ stärkt auch die
außenwirtschaftlichen Beziehungen
zwischen den USA und NordrheinWestfalen – somit auch der IHK-Region Dortmund, Hamm und Kreis Unna. Seit 2006 sind die Ausfuhren von
NRW in die USA um 13 Prozent auf
nahezu elf Milliarden Euro angestiegen. Etwa 17 Milliarden Euro an Direktinvestitionen flossen zudem allein
2012 aus den USA nach NRW. Umgekehrt waren es sogar über 30 Milliarden Euro. Und auch für das aktuelle Jahr rechnen laut Report Außenwirtschaft NRW 2014/2015 über 41
Prozent der nordrhein-westfälischen
Unternehmen mit noch besseren Geschäftschancen auf der anderen Seite
des Atlantiks. Hierbei spielt sicherlich
perspektivisch auch das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den
USA eine Rolle, durch das der schon
stark ausgeprägte Außenhandel vor
allem für kleinere Unternehmen erleichtert werden könnte.
Das Beispiel Pennsylvania
Pennsylvania reiht sich in diese Erfolgsgeschichte nahtlos ein. Der im
Osten der USA liegende Bundesstaat
beheimatet auf fast 120.000 Quadratkilometern etwa 13 Millionen Einwohner. Mit einer Wirtschaftsleistung
von 570 Milliarden US-Dollar steht
Pennsylvania auf Platz 18 der größten
Wirtschaftsräume der Welt und ist damit größer als die Schweiz oder Belgien. Mit der strategisch ausgezeichneten Lage im sogenannten „East Coast
Corridor“ zwischen Boston, New
York, Philadelphia und Washington
D.C. können 40 Prozent der US-Bevölkerung und 60 Prozent der kanadischen Bevölkerung in einem Umkreis
von 800 Kilometern erreicht werden.
Die Wirtschaftsförderung Pennsylvanias zielt besonders darauf ab, die Region auch für ausländische Unternehmen attraktiv zu machen. So gibt es
vor Ort bereits etwa 6.000 Unternehmen in ausländischer Hand, die rund
230.000 Mitarbeiter beschäftigen.
IHK zu Dortmund informiert
Geschäftspraxis
Russland
Sanktionen, unsichere politische Lage und hausgemachte Probleme der
russischen Wirtschaft: Unternehmen
haben es im Moment nicht leicht,
Geschäfte in Russland zu machen.
Um in den schwierigen Zeiten trotzdem noch erfolgreich handeln zu
können, bietet die IHK am 23. Juni
eine Informationsveranstaltung an,
bei der es unter anderem um aktuelle Finanzierungsprobleme, effiziente Vertragsgestaltung, steuerliche
Optimierungsmöglichkeiten und aktuelle Zertifizierungsvorschriften für
die Eurasische Zollunion geht. Mehr
Informationen bei: Dominik Stute,
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Tschechien
Verzeichnis
listet Kontakte
Wegen der starken Nachfrage nach
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AHK Tschechien ein gedrucktes Firmenverzeichnis mit mehr als 110
renommierten tschechischen Unternehmen aus 16 Branchen erstellt, die Geschäftsmöglichkeiten
mit deutschen Unternehmen anstreben. Das Verzeichnis listet deutschsprachige Ansprechpartner in den
Unternehmen, das jeweilige Tätigkeitsfeld sowie Profile der gesuchten Geschäftspartner in Deutschland auf. Außerdem erhält der Leser einen ersten Überblick über die
wirtschaftlichen und rechtlichen
Rahmenbedingungen in Tschechien.
Bei Interesse melden Sie sich bei:
Dominik Stute, Tel. 0231 5417-315,
[email protected]
Darüber, welche Chancen sich insbesondere für heimische Unternehmen
in Pennsylvania und Umgebung bieten, informiert die IHK zu Dortmund
am 28. Mai. Gemeinsam mit der lokalen Wirtschaftsförderung Pennsylvanias berichten Experten aus den
USA und deutsche Unternehmen, die
vor Ort bereits erfolgreich aktiv sind,
aus erster Hand von ihren praktischen
Erfahrungen. Weitere Informationen zum Programm und Anmeldung:
Dominik Stute, Tel. 0231 5417-315,
[email protected]
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
71
SERVICE RECHT
Serie: Die meistgestellten Rechtsfragen an die IHK
Mein gutes Recht
Handelsvertreter kaufen und verkaufen keine eigenen Waren, sind aber selbstständige Unternehmer.
Sie repräsentieren traditionell einen bedeutsamen Berufszweig. Dem Handelsvertreterrecht kommt im
Handelsgesetzbuch sogar ein eigener Abschnitt zu. Grund genug, einige Rechtsfragen, die sich
Handelsvertretern immer wieder stellen, auch in diesem Rahmen einmal zu beleuchten.
VON JOST LEUCHTENBERG
Was kennzeichnet den
Handelsvertreter?
Handelsvertreter ist, wer als selbstständiger Gewerbetreibender ständig damit betraut ist, für einen anderen Unternehmer in dessen Namen
und für dessen Rechnung Geschäfte zu vermitteln oder abzuschließen,
§ 84 Abs. 1 HGB. Der Kaufmann, der
als Händler tätig ist, handelt dagegen im eigenen Namen und für eigene
Rechnung. Der Kommissionär wiederum handelt zwar ebenfalls für fremde
Rechnung, aber im eigenen Namen.
Der Handelsmakler erledigt im Unterschied dazu Geschäfte von Fall zu Fall
für verschiedene Unternehmer und ist
damit nicht ständig für einen anderen
Unternehmer tätig. Und der Handlungsreisende schließlich ist nicht
selbstständig, sondern steht regelmäßig in einem Angestelltenverhältnis.
Welche unterschiedlichen Arten
der Handelsvertretertätigkeit
gibt es?
Bezirksvertreter: Ihnen ist ein bestimmter Bezirk oder Kundenkreis
zugeordnet. Sie haben auch für solche Geschäfte Anspruch auf Provision, die ohne ihre Mitwirkung mit Personen ihres Bezirks oder Kundenkreises abgeschlossen werden (§ 87 Abs.
2 HGB).
Alleinvertreter: Hierunter versteht
man einen Bezirksvertreter, dem ein
verstärkter Kundenschutz eingeräumt
wird. Er hat Anspruch darauf, dass
das Unternehmen, das er vertritt, weder selbst noch durch andere Beauftragte in „seinem“ Bezirk tätig wird.
Einfirmen-/Mehrfirmenvertreter: Wie
sich aus der Bezeichnung bereits ergibt, werden Einfirmenvertreter nur
für ein Unternehmen tätig, während
Mehrfirmenvertreter mehrere Unternehmen mit verschiedenen Produkten
vertreten. Mehrfirmenvertreter unter72
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
liegen zumeist einem Konkurrenzverbot, dürfen also ohne anderweitige
vertragliche Vereinbarung nicht miteinander im Wettbewerb stehende
Unternehmen vertreten.
Vermittlungsvertreter/Abschlussvertreter: Der Vermittlungsvertreter ist
lediglich mit der Vermittlung von Geschäften betraut, der Abschlussvertreter kann dagegen auch den Vertragsschluss im Namen des von ihm vertretenen Unternehmens selbst herbeiführen.
Müssen Handelsvertreter ein Gewerbe anmelden und sich in das
Handelsregister eintragen lassen?
Als selbstständiger Unternehmer
muss der Handelsvertreter natürlich sein Gewerbe bei der zuständigen kommunalen Gewerbemeldestelle anmelden. Eine Handelsregistereintragung benötigt er jedoch nur dann,
wenn sein Unternehmen einen nach
Art und Umfang in kaufmännischer
Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert. Für die überwiegende
Anzahl der Handelsvertreter trifft dies
in der Praxis aber nicht zu.
Was sind die grundlegenden
Pflichten und Rechte des Handelsvertreters?
Kern des Pflichtenkreises des Handelsvertreters ist die Vermittlungsund Abschlusspflicht, § 86 Abs.1 HGB.
Daneben hat bei seiner Tätigkeit das
Interesse des von ihm vertretenen
Unternehmers wahrzunehmen. Zudem kommt ihm gegenüber diesem
auch eine Berichtspflicht (§ 86 Abs.
2 HGB) z. B. über Vermittlungserfolge zu. Aus der Pflicht zur Interessenwahrnehmung folgen weiter die Verschwiegenheitspflicht (§ 90 HGB) sowie grundsätzlich auch ein Wettbewerbs- bzw. Konkurrenzverbot.
Ausnahmen hiervon bedürfen einer
ausdrücklichen vertraglichen Regelung. Schließlich hat der Handelsvertreter noch die Pflicht, alle Gegenstände, die ihm vom vertretenen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, sorgfältig zu behandeln, aufzubewahren und nach Beendigung des
Vertragsverhältnisses wieder an dieses herauszugeben.
Wer Pflichten trägt, dem stehen aber
auch Rechte zu. Dies ist beim Handelsvertreter an erster Stelle das Recht
auf Zahlung von Provision seitens des
von ihm vertretenen Unternehmens
(§ 87 Abs. 1 HGB). Daneben kann der
Handelsvertreter verlangen, dass ihm
die zur Ausübung seiner Tätigkeit erforderlichen Unterlagen, wie Muster,
Zeichnungen, Preislisten, Geschäftsbedingungen, Kundenlisten etc. zur
Verfügung gestellt werden. Aus der
allgemeinen Unterstützungs- und
Treuepflicht folgt, dass auch das Unternehmen nicht in Konkurrenz zum
eigenen Handelsvertreter treten darf.
Wie wird die „Bezahlung“ des
Handelsvertreters geregelt?
Die übliche Vergütung des Handelsvertreters ist seine Provision (§ 87
HGB). Die Provision ist eine Erfolgsund keine Tätigkeitsvergütung. Sie ist
also erst dann verdient, wenn das vertretene Unternehmen das vermittelte
Geschäft ausgeführt hat. „Verprovisioniert“ werden grundsätzlich nur Geschäfte, die auf Aktivitäten des Handelsvertreters zurückzuführen sind.
Dies können auch Nachbestellungen
von Kunden sein, die der Handelsvertreter ursprünglich für das Unternehmen geworben hat, wenn es sich
um Geschäfte der gleichen Art handelt. Eine Besonderheit gilt für den Bezirksvertreter (siehe oben): Sein Provisionsanspruch gilt für alle in seinem
Recht kompakt
Bezirk oder mit seinem Kundenkreis
vom Unternehmer abgeschlossenen Geschäfte, selbst wenn sie ohne sein Mitwirken zustande gekommen sind. Die
Höhe der Provision sollte konkret vertraglich vereinbart werden. Fehlt eine
solche Vereinbarung, gilt nach § 87b
HGB der „übliche“ Satz. Dieser ist bisweilen aber nicht leicht zu ermitteln.
Habe ich am Ende meiner Tätigkeit als Handelsvertreter einen
Ausgleichsanspruch?
Die Voraussetzungen hierfür regelt dezidiert § 89 b HGB. Danach steht dem
hauptberuflich (§ 92 b HGB!) tätigen
Handelsvertreter ein Ausgleichsanspruch zu, wenn der Unternehmer aus
der Geschäftsverbindung mit neuen
Kunden, die der Handelsvertreter geworben hat, auch nach Beendigung des
Vertragsverhältnisses erhebliche Vorteile hat und die Zahlung eines Ausgleichs
an den Handelsvertreter der Billigkeit
entspricht. Der Ausgleichsanspruch
entfällt jedoch, wenn der Unternehmer
den Handelsvertretervertrag aus einem
wichtigen Grund wegen schuldhaften
Verhaltens des Handelsvertreters kündigt. Ein Ausgleichsanspruch besteht
auch dann nicht, wenn bei Vertragsbeendigung eine Vereinbarung geschlossen wird, nach der ein Dritter anstelle
des Handelsvertreters in das Vertragsverhältnis eintritt. Kündigt der Handelsvertreter selbst, besteht regelmäßig
kein Ausgleichsanspruch, es sei denn,
dass ein Verhalten des Unternehmers
hierzu begründeten Anlass gegeben
hat oder dass dem Handelsvertreter
eine Fortsetzung seiner Tätigkeit wegen seines Alters oder Krankheit nicht
zugemutet werden kann. Unbedingt
zu beachten ist, dass der Ausgleichsanspruch innerhalb eines Jahres nach Beendigung des Vertragsverhältnisses geltend gemacht werden muss. Ein vorheriger Ausschluss des Anspruchs ist nicht
möglich.
Wie hoch ist der Handelsvertreter-Ausgleichsanspruch
nach § 89 b HGB?
Ohne hier auf alle Details der Berechnung des Ausgleichsanspruchs eingehen zu können, nur so viel: Die Annahme, der Ausgleichsanspruch des Handelsvertreters betrage generell eine Jahresprovision, ist falsch. Hierbei handelt
es sich vielmehr um die Höchstgrenze,
berechnet nach dem Durchschnitt der
Provisionen oder sonstigen Vergütungen der letzten fünf Jahre der Tätigkeit
bzw. bei kürzerer Tätigkeit während
der konkreten Vertragsdauer. Die Höhe des Ausgleichsanspruchs ergibt sich
aus den Vorteilen, die der Unternehmer auch nach Beendigung des Vertrages daraus zieht, dass der Handelsvertreter neue Kunden geworben hat und
den sog. Billigkeitskriterien. Dies sind
etwa eine vom Unternehmer finanzierte zusätzliche Altersversorgung für den
Handelsvertreter, die wirtschaftliche
und soziale Lage der Vertragsparteien
oder die konjunkturelle Situation. In jedem Fall ist eine konkrete Beurteilung
aller Aspekte des jeweiligen Einzelfalls
vorzunehmen.
Ansprechpartner
bei der IHK zu Dortmund: Jost
Leuchtenberg, Tel. 0231 5417-240,
[email protected]
Service
› Hilfe bei der Suche nach einem Handelsvertreter oder einem Vertretungsangebot
bieten unter anderem der Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung und Vertrieb Westfalen-Mitte (CDH) e. V., www.cdh-westfalen-mitte.de, oder die Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb
(CDH), www.cdh.de.
› Außerdem können Interessierte in der IHK-Datenbank unter mehr als 14.000 im
Handelsregister eingetragenen Unternehmen aus den Städten Dortmund und
Hamm sowie dem Kreis Unna recherchieren. Es besteht auch die Möglichkeit, einen landes- oder bundesweiten Adressenbestand abzufragen.
› Weitere Informationen unter www.dortmund.ihk24.de
Ansprechpartner
für den Bereich Handelsvertreter
bei der IHK zu Dortmund ist Jochen Odenell,
Tel. 0231 5417-111, [email protected]
Nachvertragliche
Wettbewerbsverbote
dürfen nicht „uferlos“
sein
V
ereinbart ein Arbeitgeber
mit einem Vertragspartner
ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot, darf dabei das notwendige Maß nicht überschritten
werden. Anderenfalls werde die
grundgesetzlich geschützte Berufsausübungsfreiheit verletzt. Das hat
der Bundesgerichtshof (BGH) mit
Urteil vom 20.01.2015 (Az.: II ZR
369/13) im Fall einer Gesellschaft
entschieden, die im Bereich Arbeitnehmerüberlassung tätig war,
und hinzugefügt, die Grenze hierfür betrage in zeitlicher Hinsicht in
der Regel zwei Jahre. Im entschiedenen Streitfall hatten sich die Gesellschafter bei der Trennung auf
ein Wettbewerbsverbot von fünf
Jahren Dauer geeinigt. Nachdem
der ausgeschiedene Gesellschafter
gegen das Verbot verstoßen hatte,
forderte der Vertragspartner eine
Vertragsstrafe in sechsstelliger Höhe. In seiner Begründung weist das
Gericht darauf hin, dass nachvertragliche Wettbewerbsverbote nur
gerechtfertigt seien, wenn sie notwendig seien, um einen Vertragspartner vor der illoyalen Verwertung seiner Arbeitserfolge durch
den Vertragspartner zu schützen.
Daher dürften sie räumlich, gegenständlich und zeitlich das notwendige Maß nicht überschreiten. Dafür seien zwei Jahr regelmäßig ausreichend. Das vorliegend vereinbarte Wettbewerbsverbot von fünf
Jahren sei daher nichtig.
› IHK-Tipp: Wettbewerbsverbote unterliegen Beschränkungen,
die sich aus der grundgesetzlich
geschützten Berufsausübungsfreiheit ergeben. Der Schutz soll
nur so lange gelten können, wie
die Beziehungen zu den ehemaligen Kunden fortdauern. Dafür
sieht die Rechtsprechung zwei
Jahre regelmäßig als Grenze an.
Abweichungen nach oben sind
zwar nicht ausgeschlossen, müssen aber gesondert begründet
werden.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
73
Gewinner, Finalisten und Laudatoren (v. l.): Thomas Westphal, Dr. Laura Faltz, Uwe Samulewicz, Dr. Anton Mindl, Jürgen Vrankar,
Dr. Bettina Horster, Daniel Schroeder, Eva Ernst, Dirk Schroeder und Ullrich Sierau.
Foto: Wirtschaftsförderung Dortmund
MINT, Megatrend
und kleinste Teile
Dr. Bettina Horster erhielt den Dortmunder Unternehmerinnenpreis.Der
Dortmunder Wirtschaftspreis ging an den Halbleiterhersteller Elmos.
D
en Dortmunder Unternehmerinnenpreis 2014 gewann eine erfolgreiche
IT-Unternehmerin:
Dr. Bettina Horster von der Vivai Software AG. Sie setzt erfolgreich auf informationstechnische Innovationen
und setzt sich dafür ein, junge Frauen
für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu begeistern. Der Dortmunder
Wirtschaftspreis 2014 ging an die Elmos Semiconductor AG. Nahezu jedes
Auto enthält Sensoren oder Halbleiter,
die in Dortmund von der Elmos Semiconductor AG hergestellt wurden.
Beide Preise wurden kürzlich im Club
„The View“ im U-Turm überreicht.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau hielt die Laudatio: „Bettina Horster hat die Mobile Szene durch diverse
Studien und die langjährige Beratung
des Bundeswirtschaftsministeriums
maßgeblich beeinflusst. Ihr neuestes
EU-Forschungsprojekt dreht sich um
den nächsten Megatrend, der mittlerweile allgegenwärtig geworden ist:
M2M ist die Kommunikation von Maschine zu Maschine – ein Zukunftstrend mit tollen Perspektiven. Unternehmen wie die Vivai AG brauchen
wir am Zukunftsstandort Dortmund.“
Die gebürtige Schweizerin hat ihr Interesse für Informatik und Mathema-
74
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
tik eher zufällig entdeckt. Heute ist es
ihr wichtig, den Frauenanteil in informationstechnischen Berufen zu steigern. Die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf sei in der Branche sehr gut
möglich, so Horster und werde bei der
Vivai AG durch freie Arbeitszeiten und
Heimarbeitsplätze großgeschrieben.
Insgesamt wurden 45 Unternehmerinnen von Bürgern für den Unternehmerinnenpreis nominiert. Aus
den Bewerbungen haben sich insgesamt drei Finalistinnen durchgesetzt.
Neben Bettina Horster als Gewinnerin sind Dr. Laura Faltz, Geschäftsführerin der Werbeagentur WDD Dr.
Faltz, Stute & Partner GmbH und Eva
Ernst, Geschäftsführerin der Stellfeld
und Ernst GmbH, die herausragenden
Unternehmerinnen. Laura Faltz überzeugte die Jury dadurch, wie sie ihren
Antrieb stets aus dem Reiz des Kreativen schöpft. Die Erfolgsgeschichte
von Eva Ernst ist die eines Familienunternehmens, das sie nunmehr über 20
Jahre zu einem Unternehmen mit 200
Mitarbeitern entwickelt hat.
Dortmunder Wirtschaftspreis
Elmos produziert winzig kleine Teile zur Steuerung der Elektronik von
Fahrzeugen für die Motoreinspritzung, Klimaanlage, Einparkhilfe oder
das Licht. Rund 300 Millionen dieser
kleinen Teile werden für die Automobilindustrie produziert. „Die Elmos
Semiconductor AG gestaltet die Zukunft von uns allen mit. Eine Zukunft
zum Beispiel, in der es keine Knöpfe
und Schalter mehr in Ihrem Auto geben wird. Elmos ist ein Top-Unternehmen aus Dortmund, das auch im Silicon Valley, in Singapur und Shanghai
zu Hause ist“, würdigte Uwe Samulewicz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Dortmund, in seiner Laudatio
den Preisträger.
41 Bewerber, drei Finalisten
Drei Finalisten gingen aus den 41 Bewerbern hervor. Zu den Top Drei gehören neben dem Gewinner auch die
renommierten Unternehmen Anker
Schroeder ASDO GmbH und die AtlasSchuhfabrik GmbH. Anker Schroeder
stellt Verankerungen her und sorgt für
die nötige Stabilität von Bauwerken
in Dortmund und in aller Welt, wie
der Schnettkerbrücke sowie dem New
York Times Hochhaus in New York.
Die Atlas Schuhfabrik hat sich auf
Sicherheitsschuhe spezialisiert und
verkauft ihre Produkte in ganz Europa. Das Know-how dazu kommt aus
Dortmund, was die Jury beeindruckte.
Beide Wettbewerbe werden von
der Wirtschaftsförderung Dortmund
durchgeführt. Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, sieht in den ausgewählten Unternehmen, dass die Stadt sich immer mehr durch forschungs- und wissensintensive Wirtschaftszweige zur
Wissensmetropole entwickelt habe,
was sich in Zukunft weiter fortsetzen würde. „Denn schließlich bietet
Dortmund einen echten Heimvorteil
für Unternehmen, nämlich den heute
wertvollsten aller Rohstoffe: Wissen.“
SERVICE REGIONAL
Kalender
Wirtschaft im TV
Veranstaltungen der
IHK zu Dortmund
Geheimsache Freihandel
Wem nützt das transatlantische Abkommen?
Es soll „der größte Wirtschaftsdeal der Geschichte“ werden, schwärmen Topmanager
in Deutschland und EU-Beamte in Brüssel. „TTIP“ ist bei vielen Verbrauchern jedoch
höchst umstritten. Auch in Washington ist man sich sicher: Die Freihandelszone zwischen der EU und den USA bringt für 800 Millionen Menschen mehr Jobs, Wachstum
und Wohlstand. Doch je weiter die Verhandlungen voranschreiten, desto alarmierter und
Fr., 22. Mai, ZDFinfo, 19:15 Uhr
verunsicherter sind viele Beobachter.
makro: Stirbt Deutschland aus?
Wenn die Generation der Babyboomer in den nächsten Jahren in Rente geht, verabschieden sich ganze 20 Millionen Arbeitnehmer in den Ruhestand, so viele wie nie zuvor.
Wie eine schrumpfende Gesellschaft eine ganze Regionen umkrempelt, das erleben viele Teile Ostdeutschlands seit Jahren. So gilt der Osten gleichsam als Modellregion, wenn
Fr., 22. Mai, 3sat, 21 Uhr
es darum geht, den demografischen Wandel zu stemmen.
Indonesien: Reifeprüfung für ein Riesenland
In den vergangenen Jahren übertraf Indonesiens Wirtschaftswachstum mit rund sechs Prozent alle Erwartungen. Fast unbemerkt hat
sich der größte muslimische Staat der Welt im Schatten von Brasilien, Indien und Südafrika vom Entwicklungs- zum Schwellenland gemausert. Doch das Wirtschaftswunder steht auf der Kippe: Investoren ziehen ihr Geld ab, die Landeswährung geriet im Sommer 2013 in Turbulenzen.
Foto: Phoenix/ZDF/Daniel Raquet
Fr., 22. Mai, Phoenix, 22.30 Uhr
Leben in Putins Reich
Zwei Schweizer in fremder Heimat: Bauer Hans Michel und Schreinermeister Jörg Duss.
Weshalb wollen beide in Russland bleiben? Ein Stimmungsbild im Zeichen des Ukraine-Konflikts. Bauer Michel wanderte vor zehn Jahren in die russische Provinz aus und
baute dort allen Schwierigkeiten zum Trotz einen großen Milchwirtschaftsbetrieb auf –
„Schweizer Milch“. Heute beschäftigt er 45 Angestellte, und sein Unternehmen gilt als
Di., 26. Mai, 3sat, 13:25 Uhr
Vorzeigebetrieb.
9. Juni
11. Petersberger
Industriedialog
Königswinter/Bonn
Ralf Bollenberg
Tel. 0231 5417-106
[email protected]
10. Juni
Sitzung des
Kompetenzkreises Energie
IHK zu Dortmund
Fabian Stütz
Tel. 0231 5417-229
[email protected]
10. Juni
IHK-Steuerberater-Sprechtage
für Gründer und Unternehmer
Zweigstelle Hamm
Norman Urbanek
Tel. 0231 5417-163
[email protected]
16. und 25. Juni
Existenzgründung in Hamm –
Beratungstag
Anke Schulze-Altenmethler
Tel. 02381 92141-14
[email protected]
25. Juni
IHK-Finanzierungssprechtag
für Gründer und Unternehmer
Zweigstelle Hamm
Norman Urbanek
Tel. 0231 5417-163
[email protected]
Durchgecheckt: Europa in der Euro-Falle?
Die Eurokrise ist nicht überstanden. ARTE fragt nach den tieferen Ursachen für die Probleme. War vor bei der Gründung der Währungsunion bereits absehbar, dass die Einheitswährung zum Scheitern verurteilt ist? Welche Kräfte wollten ihn dennoch durchsetzen? Und:
Wie kann man den Euro noch retten?
Di., 26. Mai, ARTE, 22 Uhr
Foto: ARTE France / © Les Films d‘Ici
Videospiele – Revolution einer Generation
Videospiele führen in vielen Familien zu Spannungen. Manchmal
sind sie die Ursache für Schulversagen. Viele Eltern verteufeln sie.
Doch die Game-Industrie birgt auch kreatives Potenzial. Der Film
deckt das Erfolgsrezept dieser Industrie auf und berichtet nicht nur
von den negativen Einflüssen, sondern auch von den Chancen dieses Megatrends. Foto: ZDF und SRF, RTS
Mi, 27. Mai, 3sat, 21:05 Uhr
die nordreportage: Der Insolvenzverwalter
Wenn nichts mehr geht, kommt er: Insolvenzverwalter Frank Abromeit. Während der
Dreharbeiten ist es ein Sägewerk in Georgsmarienhütte, das seine Türen schließen muss,
ein Familienbetrieb in dritter Generation. „Die Wirtschaftskrise und eine damit einhergehende Auftragsflaute haben dazu geführt, dass viele Firmen in letzter Zeit aufgeben
mussten“, sagt Frank Abromeit. Das bedeutet überreichlich Arbeit für den IndustrieverFr, 29. Mai, NDR Fernsehen, 13:05 Uhr
steigerer aus Belm bei Osnabrück.
Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.
Weitere Informationen
und Anmeldung unter:
www.dortmund.ihk24.de/
veranstaltungen
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
75
Mickey Mouse, Sonntagsseite des Sunday Mirror vom 23. April 1933.
Der Wilde Westen,
Tim und Mickey
Was wäre die Welt ohne sie: Schätze des Comic-Genres zeigt
das Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund.
G
oing West“ zeichnet die Geschichte nach, wie der Comic
in Europa und den USA im 20.
Jahrhundert den Weste(r)n für sich
entdeckte. Wer in der Ausstellung mit
weit mehr als 100 Originalzeichnungen und hunderten von Originalpublikationen Cowboys und Indianer erwartet, kommt mit Klassikern wie „Lu-
Abb.: © Lucky Comics
76
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
cky Luke“ von Morris, „Tim in Amerika“ von Hergé oder „Leutnant Blueberry“ von Jean Giraud auf seine Kosten. Darüber hinaus hat „Going West“
kulturhistorisch viel zu bieten: Es waren Comiczeichner wie George Herriman („Krazy Kat“), James Swinnerton („Little Jimmy“) oder Frank King
(„Gasoline Alley“), die als ersten Reisenden während der 1920er-Jahre
die Landschaft zwischen Grand Canyon und Monument Valley für sich
entdeckten. Fasziniert zollten sie dieser Erfahrung in ihren Comics Tribut:
Entdeckungsreisen, die damals oft
nur per Pferd zu bewältigen waren.
Die Ausstellung bietet einen interessanten Mentalitätsvergleich, denn
auch europäische Zeichner schickten
ihre Helden schon Jahre vor Hergés
„Tim“-Album von 1931 über den Atlantik. Amerika etwa rang mit seiner
Mythenbildung um die Landnahme
im Westen, die verlustreicher und blutiger verlief, als man sich das eingestehen wollte, während der europäische
Abb.: © Disney
Blick zugleich idealisierte wie desillusionierte. Europa hatte seit der französischen Aufklärung, seit Rousseau
und Voltaire, die Idee des „Edlen Wilden“ etabliert und idealisierte das Bild
des Indianers. Gleichzeitig legte man
früh den Finger in die Wunde des ungebremsten US-Kapitalismus und des
Genozids an den nordamerikanischen
Ureinwohnern.
„Going West“ wird an vielen Stellen von dokumentarischen VintageFotografien begleitet und einigen kulturhistorischen Artefakten, wie den
hundert Jahre alten Kachina-Figuren der Hopis. Auch die Entwicklung
des franko-belgischen Autorencomics
während der 1960er- und 1970er-Jahre wäre ohne die hervorragende Westernserien von Giraud oder Hermann
(Comanche“) anders verlaufen. Der
Comic und mit ihm seine Leserschaft
wurden erwachsen, was sich nicht
zuletzt auch in den schwarzhumorigen Parodien des MAD-Magazins widerspiegelte. Eine junge Generation
von Graphic-Novel-Zeichnern beweist
heute mit ganz eigenen Interpretationen, dass der Western auch im frühen 21. Jahrhundert nicht totzukriegen ist.
Die Ausstellung eignet sich für
Menschen jeden Alters. Dazu erscheint ein umfangreicher, reich bebilderter Katalog. Museum für Kunst
und Kulturgeschichte Dortmund, bis
19. Juli 2015 in der Ausstellungshalle;
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, So 10 bis
17 Uhr, Do 10 bis 20 Uhr.
www.dortmund.de
SERVICE KULTUR
Empfehlung
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Das Programm Juni 2015
Maximilianpark Hamm
Ostwennemarstr. 100, 59071 Hamm
Tel. 02381 98210-0, www.maximilianpark.de
9.6.: Jürgen von der Lippe
„Beim Dehnen singe ich Balladen“
13.6. bis 16.7.: Neue Arbeiten von
Alice Bialach, Ausstellung
Museum f. Kunst und Kulturgeschichte
Hansastr. 3, 44137 Dortmund
Tel. 0231 50-25522, mkk.dortmund.de
bis 19.7.: Going West! Der Blick des
Comics Richtung Westen
7.6. bis 2.8.: Front 14/18.
Der Erste Weltkrieg in 3D
Kurhaus Bad Hamm
Ostenallee 87, 59071 Hamm
Tel. 02381 17-5501, www.hamm.de
14.6.: Märchenhafte Pfade –
Natur und Märchen im Kurpark
DASA
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund, Tel. 0231 9071-2479
www.dasa-dortmund.de
bis 9.8.: Territorien Arbeitsräume
Kulturschmiede Fröndenberg/Ruhr
Ruhrstr. 12, 58730 Fröndenberg
Tel. 02373 9772-20
www.kulturzentrum-ruhraue.de
12.6.: Kabarett mit Robert Griess
Künstlerhaus Dortmund
Sunderweg 1, 44147 Dortmund
Tel. 0231 826847
www.kuenstlerhaus-dortmund.de
bis 14.6.: Artist Sweethearts
Rohrmeisterei Schwerte
Ruhrstraße 20, 58239 Schwerte
Tel. 02304 2013001
www.rohrmeisterei-schwerte.de
30.6.: Nachtschnittchen –
Die Ruhrgebietsshow in der Rohrmeisterei
Theater Dortmund
Kuhstraße 12, 44137 Dortmund,
Tel. 0231 5027222, www.theaterdo.de
3.6.: Jetzt gibt’s was auf die Ohren
5.6.: Drei Streifen: Tanz
5.6.: Die Möglichkeit einer Insel
Haus Opherdicke
Dorfstr. 29, 59439 Holzwickede
Tel. 02301 9183972
www.kulturkreis-unna.de
11.6.: Hilda Huang, Klavierkonzert
bis 28.6.: Oskar Kurt Döbrich, Ausstellung
Konzerthaus Dortmund
Brückstraße 21, 44135 Dortmund
Tel. 22696200
www.konzerthaus-dortmund.de
7.6.: 4. Familienkonzert
9.6.: Sinfonieorchester
Orchesterzentrum|NRW
10.6.: Auryn Quartett
Stadtmuseum Bergkamen
Jahnstraße 31, Museumsplatz
59192 Bergkamen-Oberaden
Tel. 02306 306021-0
www.stadtmuseum-bergkamen.de
bis 27.9.: Von Asciburgium bis Oberaden –
Leben in römischen Lagern“
Zentrum für Intern. Lichtkunst Unna
Lindenplatz 1, 59423 Unna
Tel. 02303 1037770
www.lichtkunst-unna.de
21.6.: Familienführung
bis 28.6.: Intern. Light Art Award 2015
Museum Ostwall im Dortmunder U
Leonie-Reygers-Terasse
44137 Dortmund, Tel. 0231 5025522
www.museumostwall.dortmund.de
bis 30.8.: Florian Hüttner: Reviere um‘s U
bis 30.8.: Angenehmer Aufenthalt
bis 9.8.: Meisterwerke im Dortmunder U –
Caspar David Friedrich bis Max Beckmann
Hartware MedienKunstVerein
Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund
www.hmkv.de
bis 12.7.: Das Mechanische Corps.
Auf den Spuren von Jules Verne
Lutz Seiler im HCC
Am 1. Juni liest der Schriftseller Lutz
Seiler aus „Kruso“. In seinem lang
erwarteten Roman erzählt Lutz Seiler ein Inselabenteuer und die Geschichte einer außergewöhnlichen
Freundschaft: Am Ende steht ein
Kampf auf Leben und Tod – und ein
Versprechen. Für sein Werk wurde
er mehrfach ausgezeichnet, unter
anderem mit dem Deutschen Buch1.6. HCC, Dortmund
preis 2014.
HCC Dortmund
Königswall 21, 44137 Dortmund
Tel. 0231 9056166, www.hcc-dortmund.de
1.6.: Lutz Seiler
4. bis 6.6. u. 14.6.: Kulturfestival Ruhr
Theater Fletch Bizzel
Humboldtstrasse 45, 44137 Dortmund
Tel. 0231 142525, www.fletch-bizzel.de
3.6.: Emscherblut, Improvisationstheater
6.6.: C. Heiland und Horst Schulze Entrum
7.6.: Kuckucksei auf Insel drei,
Kindertheater
Döbrich auf Haus
Opherdicke
Von altmeisterlichen Stillleben über
kubistisch angehauchte Aquarelle,
abstrakte Kompositionen und plakative Druckgrafiken bis hin zur Neuen Sachlichkeit reicht das Spektrum
des 1911 geborenen Malers Oskar
Kurt Döbrich. Eine Auswahl daraus
zeigt die Retrospektive im ehemaligen Rittergut Haus Opherdicke.
bis 28.6., Haus Opherdicke,
Holzwickede
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
77
Das WallStreetTheatre (l.), Herr Niels (r.) und „Taschendieb“ Christian Lindemann (u.) begeisterten das Publikum der Rohrmeisterei.
Foto: KulturBüro Schwerte
„Rampensäue“ begeistern
Die Künstler bei den Schwerter Kleinkunstwochen zauberten jede Menge Lachfalten in die
Gesichter des Publikums. Schwerter Kleinkunstpreis ging an außergewöhnliches Quintett.
VON HEIKE POHL, LEITERIN KULTURBÜRO SCHWERTE
M
10. Philharmonisches Konzert:
helden_gesänge
Richard Wagner (1813-1883)
Siegfried-Idyll
Siegfried – Akt 3 (konzertant)
Gabriel Feltz (Dirigent), Andreas Schager
(Siegfr.), Petra Lang (Brünnh.), Olafur
Siguardson (Wotan), Ewa Wolak (Erda)
02. und 03. Juni 2015, 20:00 Uhr
im Konzerthaus Dortmund. Karten & Infos:
0231/50-27222 oder theaterdo.de
DŝĞƚƉŝĂŶŽƐ
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ǁǁǁ͘ǀĂŶďƌĞŵĞŶ͘ĚĞ
78
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
it einem furiosen Finale endeten die 59. Schwerter Kleinkunstwochen unter dem Motto „Falten, Flirts & Fantasien“, die an
acht Abenden durchschnittlich 300
Besucher, bei einer Gesamtzahl von
2.400 Besuchern, in die
Rohrmeisterei lockten.
Gayle Tufts, Wahl-Berlinerin mit amerikanischem Migrationshintergrund, Powerfrau, Sängerin, Kabarettistin und
Entertainerin
brachte die gut gefüllte Rohrmeisterei mit einem „heißen“ Thema noch mal
so richtig in Wallung. Die „Wechseljahre“ – vielleicht nicht jederManns
Thema. Aber die quirlige und vielseitige Künstlerin und ihr begnadeter Pianist verstanden es wunderbar,
das begeisterte Publikum auf höchst
amüsante Art und Weise zu unterhalten. Mit einem künstlerisch abwechslungsreichen Querschnitt durch unterschiedliche Genres der Kleinkunst
beeindruckten aber auch die übrigen Künstler und Künstlerinnen der
59. Schwerter Kleinkunstwochen. Im
Wettbewerb um den 25. Schwerter
Kleinkunstpreis hat überraschend die
Kleinkunst-Mixed-Truppe um Herrn
Niels, dem WallStreetTheatre, Christian Lindemann & Lioba Albus mit ihrem Programm „ComedyNightMix“
gegen die hochkarätigen Konkurrenten der abgelaufenen Kleinkunststaffel durchsetzen konnte.
Einen staunenswerten, skurrilen
und urkomischen Abend bot dieses
außergewöhnliche Quintett, das sich
eigens für diesen Auftritt in Schwerte zusammengefunden hat. Herr Niels
begeisterte sein Publikum mit Physical
Clown Comedy. Mit virtuoser Mimik
und höchst eigenwilliger Körpersprache präsentierte er eine nicht ganz
wortlose brillant pantomimische Bühnenperformance, die ihresgleichen
sucht und die Zuschauer mit seiner scheinbaren
Schwerelosigkeit schwindelig spielte. Geschniegelt und voller Elan das
WallStreetTheatre mit einer explosiven Mischung
aus trockenem englischen
Humor, Slapstick und einer Prise Artistik. Christian Lindemann, jahrelang
Hauptact im weltberühmten „Cirque
du Soleil“, begeistert mit seiner einmaligen Taschendieb Show weltweit
Millionen Menschen. Und es gelang
ihm, auch das Schwerter Publikum zu
überlisten. Der Schwerter Kleinkunstpreis, den die Stadt Schwerte und die
Stadtsparkasse Schwerte gemeinsam
vergeben, ist mit 5.000 Euro und einem nochmaligen Auftrittsengagement dotiert. Er ist einer der ältesten
und hochdotiertesten Kunstpreise seiner Art im deutschsprachigen Raum.
Die offizielle Preisverleihung gibt es
im Frühjahr 2016 im Rahmen der Jubiläums-Schwerter
Kleinkunstwochen, die dann bereits zum 60. Male
stattfinden.
Schon jetzt dürfen sich also alle
Fans des ComedyNightMix und solche die es (sicherlich) noch werden
wollen, darauf freuen. Der Vorverkauf
startet Anfang Dezember 2015.
SERVICE BILDUNG
Empfehlung
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Sozialabgaben sparen
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12.6.2015
225 €
„Meisterhafte“ Konfliktlösung
13.-20.6.2015
Teamleiter und Meister II –
Führen, delegieren, motivieren
17.-18.6.2015
Business-Etikette für die
Chef-Assistenz
18.6.2015
370 €
450 €
225 €
Anlagebuchhaltung nach IAS/IFRS
19.6.2015
225 €
IHK-Zertifikatslehrgänge
und Unterrichtungen
Unterrichtung im Bewachungsgewerbe – Personal
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15.-19.6.2015
1.350 €
Unterrichtung im Bewachungsgewerbe – Personal – Hamm
22.-26.6.2015
405 €
Vertriebsprofi IHK
Lehrgänge zur Vorbereitung
auf IHK-Prüfungen
Erwerb der Ausbildereignung –
dienstags, donnerstags
2.6.-27.10.2015
Geprüfter Logistikmeister
2.6.2015-28.10.2017
480 €
5.372,10
Info: Jasmin Wegner,
Tel. 0231 5417-416
34. Industriemeisterlehrgang
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6.030 €
Fachkaufmann für
Vertriebsmanagement
13.6.2015-25.2.2017
2.650 €
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Sachkundeprüfung, Personal
22.6.2015-26.6.2015
Ab dem 13. Juni 2015 bildet die IHK
zu Dortmund Vertriebsprofis weiter:
Vertriebsstrukturen aufzubauen, zu
organisieren und den Erfolg der getroffenen Maßnahmen zu überwachen sind nur einige Aufgaben der
künftigen Vertriebler.
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Vorbereitung auf die Sachkenntnisprüfung im Einzelhandel
mit freiverkäuflichen Arzneimitteln außerhalb von Apotheken
6.7.-8.7.2015
250 €
Know-how Anlagenbuchhaltung
für Nichtbuchhalter
22.6.2015
225 €
IHK.Die Weiterbildung.
Geprüfte Qualität nach DIN EN ISO 9001: 2008
Bekannte Lehrgangsangebote und Träger, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, können über das
Weiterbildungsinformationssystem (WIS) im Internet unter http://wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste eingesehen werden.
Weitere Information und Anmeldung:
Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, Märkische Straße 120,
44141 Dortmund
Telefon: 0231 5417-99
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Geprüfter
Logistikmeister
Ab dem 2. Juni 2015 bietet die IHK
zu Dortmund in Kooperation mit der
DEKRA-Akademie Dortmund einen
berufsbegleitenden Vorbereitungslehrgang zur Prüfung zum Logistikmeister an. Dieses Angebot richtet
sich an Fachkräfte der Logistikbranche, die sich entsprechend weiterqualifizieren möchten.
Info: Jürgen Brückhändler,
Tel. 0231 5417-415
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
79
Impressum
Herausgeber:
Industrie- und Handelskammer zu Dortmund
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Redaktion: Ute Max, Gero Brandenburg,
Tobias Schucht
Verantwortlich für den Inhalt
des redaktionellen Teils: Georg Schulte
Die Redaktion übernimmt für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Verantwortung
und behält sich deren Kürzung vor.
Adresse der Redaktion:
IHK-Magazin Ruhr Wirtschaft
Märkische Straße 120, 44141 Dortmund
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Die Ruhr Wirtschaft erscheint elf Mal im Jahr.
Die Ausgabe Juli/August erscheint als Doppelausgabe. Die Ruhr Wirtschaft ist gemäß § 13
(1) der Satzung Veröffentlichungsorgan der
IHK. Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im
Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht
als Mitglied der IHK. Für andere Bezieher beträgt der Bezugspreis 50,25 Euro einschl. gesetzlicher Mehrwertsteuer.
Druckauflage: 37.689 (IVW 01/2015)
Kleine Bauteile
kommen groß raus
Flugzeuge, Schiffe, Monster-Trucks und Eisenbahnen:
Sie alle passen in die Westfalenhallen – als Miniaturausgaben.
D
ie Intermodellbau lockte in diesem Jahr 82.000 Besucher in
die Dortmunder Westfalenhallen. Besonders gut kam das FreiflugAreal im Stadion Rote Erde an, gefolgt
von den Aktionen Modellbahn Interaktiv, der Roadworker Arena und den Indoor-Flugvorführungen. 574 Aussteller
aus 20 Nationen ließen die Herzen der
Modellbauer höher schlagen. So klingelte bei ihnen die Kasse, pro Kopf gaben die Messebesucher 322 Euro aus.
Im Vorjahr waren es 272 Euro. Auch
die Ausstellerzahl im Vergleich zu 2014
war um rund ein Dutzend gestiegen.
Nachwuchs für Modellbauer
Gleich mehrere neue Programmpunkte feierten Premiere, darunter eine erfolgreiche Aktionsfläche für Neulinge im Modellbahnbau. Sabine Loos,
Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund GmbH freut das:
„Die Intermodellbau hat die Erwar-
tungen erfüllt. Als weltweit größte
Messe für Modellbau und Modellsport
hat sie sich 2015 erneut stark und innovativ präsentiert.“
Neu war in diesem Jahr auch das
Expertenforum Modellbahn in Halle
7. Die Angebote richteten sich an die
wichtigen Zielgruppen der Messe: erfahrene Modellbauer einerseits, Modellbau-Neulinge und der Nachwuchs
andererseits. Beide Gruppen wurden
erfolgreich angesprochen. Unter anderem gelang es der Messeleitung,
dem Modellbau viel Nachwuchs zuzuführen. 80 Klassen oder Gruppen
von Dortmunder Schulen besuchten
nach Voranmeldung die Messe, über
40 Prozent mehr als im Vorjahr. Viele Kinder nahmen an den Mitmachaktionen der Aktionsfläche Modellbahn
Interaktiv teil. Aussteller, die diese Aktion unterstützten, waren Busch, Donau Elektronik, Faller, Heki Kittler,
Herpa, Lenz, Märklin, Modelleisen-
ISSN: 0343-1452
Redaktionsschluss
dieser Ausgabe: 30. April 2015
Ausgabedatum: 18. Mai 2015
Verlag und Druckerei:
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Derzeit ist die Preisliste Nr. 30
vom 1. Januar 2014 gültig.
Wie die großen: An zwei Messetagen erhoben sich im Stadion Rote Erde wieder
Modellflugzeuge und -hubschrauber in die Luft.
Foto: Westfalenhallen
80
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
SERVICE MESSE
Empfehlung
bahn München, Noch und Viessmann.
Besonders stark war die Nachfrage
natürlich auch am letzten Messetag,
dem zum zweiten Mal durchgeführten Familiensonntag mit zahlreichen
Familienangeboten. Am Messesamstag gab es Eintrittskarten für „das ers-
te der letzten“ BVB-Spiele mit TrainerLegende Jürgen Klopp zu gewinnen.
Dazu galt es zu schätzen, wie viele
Streichhölzer in einem Karussell-Modell im Messe-Forum verbaut waren.
› 2016 findet die Intermodellbau
vom 20. bis 24. April statt.
Tausend Nadelstiche
Auch großformatige Flugmodelle galt es zu bestaunen.
MESSEKALENDER
Das Programm Juni-August 2015
INTERSCHUTZ – DER ROTE HAHN
8.-13.6.2015, Hannover
Vivanti Juni 2015
27.-29.6.2015, Dortmund
parts2clean
9.-11.6.2015, Stuttgart
ZELLCHEMING-Expo
30.6.-2.7.2015, Frankfurt/Main
Turning Days West 2015
9.-11.6.2015, Dortmund
OutDoor
15.-18.7.2015, Friedrichshafen
Rapid.Tech
10.-11.6.2015, Erfurt
GDS
29.-31.7.2015, Düsseldorf
Intersolar Europe / electrical energy
storage (ees)
10.-12.6.2015, München
gamescom
5.-9.8.2015, Köln
Internationale Tattoo & Piercingconvention
12.-14.6.2015, 20. Dortmund
ACHEMA
15.-19.6.2015, Frankfurt/Main
NEWCAST
16.-20.6.2015, Düsseldorf
THERMPROCESS
16.-20.6.2015, Düsseldorf
GIFA
16.-20.6.2015, Düsseldorf
METEC
16.6.-20.6.2015, Düsseldorf
LASER World of PHOTONICS
22.-25.6.2015, München
CO-REACH
24.-25.6.2015, Nürnberg
HAM RADIO
26.-28.6.2015, Friedrichshafen
Um die Kunst am eigenen Körper
geht es bei der 20. Tattoo & Piercing Convention in den Dortmunder Westfalenhallen. Tätowierer aus
aller Welt stehen mit Rat und Informationen rund um das Thema
zur Verfügung und zeigen ihr Können direkt vor Ort. Zahlreiche Tattoo
Contests in verschiedenen Kategorien ergänzen das Ausstellerangebot.
Ein Rahmenprogramm mit verschiedenen Shows und Acts runden die
Tattoo & Piercing Convention Dortmund ab. 12.-14.6.2015, Dortmund
Wäsche und mehr...
8.-10.8.2015, Dortmund
Dortmunder Antik- und Sammlermarkt
22.-23.8.2015, Dortmund
Brille & Co
22.-23.8.2015, Dortmund
EUROBIKE
26.-29.8.2015, Friedrichshafen
Fair Trade & Friends
28.-30.8.2015, Dortmund
CARAVAN SALON
28.8.-6.9.2015, Düsseldorf
Tendence
29.8.-1.9.2015, Frankfurt/Main
Tag des Gartens
29.-30.8.2015, Köln
spoga+gafa/spoga horse (Herbst/
autumn)
30.8.-1.9.2015, Köln
Zuhause auf vier
Rädern
Sie sind nicht nur Relikte vergangener Tage: Alte Wohnmobile und Caravans sind unter Campingliebhabern sehr begehrt. Auf dem Caravan Salon in Düsseldorf lassen sich
besonders sehenswerte Exemplare
bestaunen. Die knapp 600 Aussteller aus mehr als 20 Ländern präsentieren auf der Messe aber natürlich
auch die aktuellen Fahrzeugtrends
und Neuheiten sowie zahlreiche Urlaubsdestinationen.
Foto: Messe Duesseldorf/ctillmann
28.8.-6.9.2015, Düsseldorf
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
81
BEKANNTMACHUNGEN
Prüfungsordnung für die
Sachkundeprüfung für
Finanzanlagenvermittler
Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund hat am 16. April
2015 aufgrund von §§ 1 und 4 des Gesetzes
zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18. Dezember
1956 (BGBl. I S. 920), das zuletzt durch Artikel 2
Absatz 61 des Gesetzes zur Änderung von Vorschriften über Verkündung und Bekanntmachung sowie der Zivilprozessordnung, des Gesetzes betreffend die Einführung der Zivilprozessordnung und der Abgabenordnung vom
22. Dezember 2011 (BGBl. I S. 3044) sowie
durch Artikel 17 des Gesetzes vom 25. Juli 2013
(BGBl. I S. 2749) geändert worden ist, in Verbindung mit §§ 34f, g, h der Gewerbeordnung in
der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Februar 1999 (BGBl. I S. 202), die zuletzt durch
Artikel 2 des Gesetzes vom 6. September 2013
(BGBl. I S. 3556) sowie durch Artikel 3 des Gesetzes zur Verbesserung des Austauschs von
strafregisterrechtlichen Daten zwischen den
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und
zur Änderung registerrechtlichen Vorschriften
vom 15. Dezember 2011 (BGBl. I S. 2714) geändert worden ist, und Abschnitt 1 der Finanzanlagenvermittlungsverordnung vom 2. Mai 2012
(BGBl. I S. 2006), die durch Artikel 27 Absatz 11
des Gesetzes vom 4. Juli 2013 (BGBl. I S. 1981)
geändert worden ist folgende Prüfungsordnung
beschlossen:
(2) Die Anmeldung erfolgt in der von der IHK
vorgegebenen Form. Dabei hat der Prüfungsteilnehmer anzugeben,
a.) ob die Prüfung auf einzelne Kategorien von
Finanzanlagen nach § 34f Absatz 1 Satz 1 Nr. 1
(offene Investmentvermögen), Nr. 2 (geschlossene Investmentvermögen) oder Nr. 3 (Vermögensanlagen im Sinne des § 1 Abs. 2 des Vermögensanlagengesetzes) der Gewerbeordnung beschränkt werden soll,
b.) ob er von dem praktischen Prüfungsteil gemäß § 3 Abs. 5 FinVermV befreit ist. Dies ist
schriftlich durch Vorlage der Erlaubnis nach §
34d oder § 34e GewO, durch Vorlage des Sachkundenachweises oder einen nach § 19 VersVermV gleichgestellten Abschluss (§ 3 Abs. 5
Nr. 1) oder durch Vorlage der auf einzelne Kategorien von Finanzanlagen beschränkten Erlaubnis nach § 34f GewO oder § 34h GewO
nachzuweisen.
(3) Die Entscheidung über den Prüfungstag,
den Prüfungsort, den Prüfungsablauf und die
erlaubten Hilfsmittel sind dem Prüfungsteilnehmer rechtzeitig mitzuteilen.
§ 5 Nichtöffentlichkeit der Prüfung und
Verschwiegenheit
(1) Die Prüfung ist nicht öffentlich.
(2) Bei der Prüfung können jedoch anwesend
sein:
§ 1 Sachkundeprüfung Geprüfte/r
Finanzanlagenfachmann/-frau IHK
a.) beauftragte Vertreter der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (Bundesanstalt),
Der Nachweis der Sachkunde gemäß § 34f Abs.
2 Nr. 4 GewO auch in Verbindung mit § 34h Absatz 1 Satz 4 GewO kann durch eine Prüfung
nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen
erbracht werden.
b.) Mitglieder eines anderen Prüfungsausschusses für die Sachkundeprüfung „Geprüfter
Finanzanlagenfachmann/-frau IHK“,
§ 2 Zuständigkeit
d.) Personen, die beauftragt sind, die Qualität
der Prüfung zu kontrollieren, oder
Die Abnahme der Sachkundeprüfung erfolgt
durch die Industrie- und Handelskammern.
Der Prüfungsteilnehmer kann bei jeder Industrie- und Handelskammer zur Sachkundeprüfung antreten, soweit die Industrie- und Handelskammer die Sachkundeprüfung anbietet.
§ 3 Berufung von Prüfern und
Zusammensetzung von Prüfungsausschüssen
(1) Die IHK errichtet einen oder mehrere Prüfungsausschüsse für die Sachkundeprüfung. Sie
kann gemeinsame Prüfungsausschüsse mit anderen IHKs errichten.
(2) Die IHK beruft die Mitglieder der Prüfungsausschüsse für die Dauer von längstens fünf
Jahren.
(3) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses
müssen für die Prüfungsgebiete sachkundig,
mit der aktuellen Praxis der Finanzanlagenvermittlung und -beratung durch eigene Erfahrung
vertraut und für die Mitwirkung im Prüfungswesen geeignet sein.
(4) Der Prüfungsausschuss besteht aus mindestens drei Mitgliedern. Der Prüfungsausschuss
wählt einen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Der Prüfungsausschuss ist beschlussfähig, wenn mindestens zwei Drittel der Mitglieder, wenigstens aber drei Mitglieder, mitwirken.
Er beschließt mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen; bei Stimmengleichheit gibt die
Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag.
(5) Die §§ 83, 84, 86 und 89 des Verwaltungsverfahrensgesetzes für das Land NordrheinWestfalen (VwVfG NRW) und § 89 VwVfG finden entsprechende Anwendung. Bei der Sachkundeprüfung darf nicht mitwirken, wer Angehöriger des Prüfungsteilnehmers nach § 20 Abs.
5 VwVfG ist.
(6) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses
sind ehrenamtlich tätig. Für bare Auslagen,
Zeitversäumnis und sonstigen Aufwand ist, soweit eine Entschädigung nicht von anderer Seite gewährt wird, eine angemessene Entschädigung zu zahlen, deren Höhe von der IHK in Anlehnung an das Justizvergütungs- und entschädigungsgesetz /JVEG) festgelegt wird.
(7) Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse können nach Anhörung des Betroffenen aus wichtigem Grunde abberufen werden.
§ 4 Prüfungstermine, Anmeldung zur
Prüfung
(1) Die IHK bestimmt Ort und Zeitpunkt der
82
Prüfung sowie die Zusammensetzung des Prüfungsausschusses und gibt die Prüfungstermine und Anmeldefristen in geeigneter Form
rechtzeitig bekannt.
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
c.) Vertreter der Industrie- und Handelskammern,
e.) Personen, die in einen Prüfungsausschuss
berufen werden sollen.
Diese Personen dürfen weder in die Prüfung
noch in die Beratung über das Prüfungsergebnis einbezogen werden.
(3) Unbeschadet bestehender Informationspflichten, insbesondere gegenüber der IHK, haben die Mitglieder des Prüfungsausschusses
und sonstige mit der Prüfung befasste Personen über alle Prüfungsvorgänge Verschwiegenheit gegenüber Dritten zu wahren.
§ 6 Belehrung, Befangenheit
(1) Zu Beginn des jeweiligen Prüfungsteils wird
die Identität der Prüfungsteilnehmer festgestellt. Die Prüfungsteilnehmer sind nach Bekanntgabe der Prüfer zu befragen, ob sie von
ihrem Recht zur Ablehnung eines Prüfers wegen Besorgnis der Befangenheit gemäß §§ 20
und 21 VwVfG NRW Gebrauch machen wollen.
(2) Für Mitglieder des Prüfungsausschusses gilt
entsprechend § 20 Absatz 4 VwVfG NRW.
(3) Über einen Befangenheitsantrag entscheiden die Prüfer des Prüfungsausschusses ohne
Mitwirkung des betroffenen Prüfers. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Richtet sich der Ablehnungsantrag gegen den Vorsitzenden, so ist
mindestens eine zwei Drittel Mehrheit der anderen Prüfer erforderlich. Wird einem Befangenheitsantrag stattgegeben, so soll der Prüfungsteilnehmer zum nächsten Prüfungstermin
eingeladen werden, sofern der ausgeschlossene Prüfer nicht sogleich durch einen anderen
Prüfer ersetzt oder der Prüfungsteilnehmer einem anderen Prüfungsausschuss zugeteilt werden kann. Besteht die Besorgnis der Befangenheit bei allen Prüfungsausschussmitgliedern, so
hat die IHK zu entscheiden.
§ 7 Täuschungshandlungen und
Ordnungsverstöße
(1) Bei Täuschungshandlungen oder erheblichen Störungen des Prüfungsablaufes kann der
Prüfungsteilnehmer durch die Prüfungsaufsicht
von der weiteren Teilnahme vorläufig ausgeschlossen werden.
(2) Über den endgültigen Ausschluss und die
Folgen entscheidet der Prüfungsausschuss
nach Anhören des Prüfungsteilnehmers. In
schwerwiegenden Fällen, insbesondere bei
vorbereiteten Täuschungshandlungen, kann
die Prüfung für nicht bestanden erklärt wer-
den. Das Gleiche gilt bei innerhalb eines Jahres
nachträglich festgestellten Täuschungen.
§ 8 Rücktritt, Nichtteilnahme
Tritt ein Prüfungsteilnehmer nach der Anmeldung und vor Beginn der Prüfung durch schriftliche Erklärung zurück, gilt die Prüfung als nicht
abgelegt. Tritt der Prüfungsteilnehmer nach Beginn der Prüfung zurück oder nimmt er an der
Prüfung nicht teil, ohne dass ein wichtiger
Grund vorliegt, so gilt die Prüfung als nicht bestanden. Über das Vorliegen eines wichtigen
Grundes entscheidet die IHK.
§ 9 Durchführung und Gliederung
der Prüfung
(1) Die Prüfungssprache ist deutsch.
(2) Die Sachkundeprüfung besteht gemäß § 3
Abs. 1 FinVermV aus einem schriftlichen und einem praktischen Prüfungsteil. Der schriftliche
Prüfungsteil dauert für die Prüfung aller Kategorien nach § 1 Abs. 2 Nr. 2 FinVermV in Verbindung mit § 3 Abs. 2 Satz 1 FinVermV (Vollprüfung) 165 Minuten. Der praktische Prüfungsteil
soll in der Regel 20 Minuten dauern. Dem Prüfungsteilnehmer ist eine Vorbereitungszeit zur
praktischen Prüfung von 20 Minuten zu gewähren.
(3) Die IHK regelt die Aufsichtsführung bei dem
schriftlichen Prüfungsteil.
(4) Im schriftlichen Prüfungsteil soll anhand
von praxisbezogenen Aufgaben nachgewiesen werden, dass der Teilnehmer die grundlegenden fachlichen und rechtlichen Kenntnisse
erworben hat und diese praktisch anwenden
kann. Gegenstand des schriftlichen Prüfungsteils sind fachliche Kenntnisse, insbesondere
über rechtliche Grundlagen und steuerliche Behandlungen von:
a.) Beratung und Vermittlung von Finanzanlagenprodukten, die in § 34f Abs. 1 Satz 1 GewO
genannt sind,
b.) offene Investmentvermögen (§ 34f Abs. 1
Nr. 1 GewO),
c.) geschlossene Investmentvermögen (§ 34f
Abs. 1 Nr. 2 GewO) und
d.) Vermögensanlagen im Sinne des § 1 Abs.
2 des Vermögensanlagengesetzes (§ 34f Abs.
1 Nr. 3 GewO).
(5) Zu den in Absatz 4 genannten Bereichen
sollen die inhaltlichen Vorgaben gemäß Anlage 1 der FinVermV beachtet werden.
(6) Im praktischen Prüfungsteil, der als Simulation eines Kundenberatungsgespräches durchgeführt wird, wird jeweils ein Prüfungsteilnehmer geprüft. Hier soll der Prüfungsteilnehmer
nachweisen, dass er über die Fähigkeiten verfügt, kundengerechte Lösungen zu entwickeln
und anzubieten.
(7) Das Gespräch wird auf der Grundlage einer
Fallvorgabe durchgeführt, die auf eine Situation Finanzanlagenvermittler und Kunde Bezug
nimmt. Die Fallvorgabe bezieht sich auf den im
schriftlichen Prüfungsteil gewählten inhaltlichen Schwerpunkt gemäß Abs. 4b.), c.) oder d.).
(8) Zum praktischen Prüfungsteil wird nur zugelassen, wer den schriftlichen Prüfungsteil bestanden hat und sich innerhalb von zwei Jahren, beginnend ab dem Bestehen des schriftlichen Prüfungsteils, zum praktischen Prüfungsteil anmeldet und diesen ablegt.
(9) Bei der Durchführung der Prüfung sollen
die besonderen Verhältnisse behinderter Menschen berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für die Dauer der Prüfung, die Zulassung von Hilfsmitteln und die Inanspruchnahme von Hilfeleistungen Dritter wie Gebärdendolmetscher für hörbehinderte Menschen. Die
Art der Behinderung ist mit der Anmeldung zur
Prüfung nachzuweisen.
§ 10 Gegenstand und Dauer der
spezifischen Sachkundeprüfung
(1) Gegenstand der spezifischen Sachkundeprüfung sind die Sachgebiete gemäß §§ 1 und
3 FinVermV, die aufgrund der Feststellung gemäß § 5 FinVermV ergänzend zu prüfen sind.
(2) Im Fall der spezifischen Sachkundeprüfung
gemäß § 5 FinVermV können die in § 9 Abs. 2
genannten Zeiten gekürzt werden.
§ 11 Ergebnisbewertung
(1) Die Sachkundeprüfung ist mit Punkten zu
bewerten.
(2) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden,
wenn der Prüfungsteilnehmer in den geprüften
Bereichen jeweils mindestens 50 % der erreich-
baren Punkte erzielt.
(3) Der praktische Prüfungsteil ist bestanden,
wenn der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 %
der erreichbaren Punkte erzielt.
(4) Die Prüfung ist insgesamt bestanden, wenn
der Prüfungsteilnehmer beide Prüfungsteile bestanden hat oder nur der schriftliche Prüfungsteil bestanden ist und der praktische Prüfungsteil gemäß § 3 Abs. 5 FinVermV nicht zu absolvieren ist.
(5) Der praktische Prüfungsteil ist nicht zu absolvieren, wenn der Prüfungsteilnehmer von
diesem gemäß § 3 Abs. 5 FinVermV befreit ist.
§ 12 Ergebnisbewertung der
spezifischen Sachkundeprüfung
(1) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden,
wenn der Prüfungsteilnehmer in den geprüften
Bereichen jeweils mindestens 50 % der erreichbaren Punkte erzielt.
(2) Sofern eine praktische Prüfung stattfindet, ist der praktische Prüfungsteil bestanden,
wenn der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 %
der erreichbaren Punkte erzielt.
(3) Die Prüfung ist insgesamt bestanden, wenn
der Prüfungsteilnehmer die aufgrund der Feststellung gemäß § 5 FinVermV zu ergänzenden
Prüfungsteile bestanden hat.
§ 13 Feststellung und Bekanntgabe des
Prüfungsergebnisses
(1) Der Prüfungsausschuss stellt gemeinsam
das Ergebnis der einzelnen Prüfungsleistungen
und das Gesamtergebnis fest.
(2) Das Ergebnis des schriftlichen Prüfungsteils
ist dem Prüfungsteilnehmer als vorläufiges Ergebnis mitzuteilen. Die Bestätigung des Ergebnisses des schriftlichen Prüfungsteils, das Ergebnis des praktischen Prüfungsteils und das
Gesamtergebnis sind in der Regel nach Abschluss der Beratungen über den praktischen
Prüfungsteil mitzuteilen.
(3) Wurde der schriftliche oder der praktische
Prüfungsteil nicht bestanden, erhält der Prüfungsteilnehmer darüber einen schriftlichen Bescheid, in dem auf die Möglichkeit der Wiederholungsprüfung hinzuweisen ist.
(4) Wenn der Prüfungsteilnehmer die Prüfung
erfolgreich abgelegt hat, wird eine Bescheinigung nach Anlage 2 der FinVermV ausgestellt.
Soweit der Prüfungsteilnehmer den praktischen
Prüfungsteil gemäß § 3 Abs. 5 FinVermV nicht
zu absolvieren hat, ist ein entsprechender Hinweis in der Bescheinigung aufzunehmen.
(5) Prüfungsteilnehmern, die die spezifische
Sachkundeprüfung nach § 5 FinVermV bestanden haben, wird hierüber eine Bescheinigung
ausgestellt.
§ 14 Prüfungswiederholung
Die Prüfung kann beliebig oft wiederholt werden.
§ 15 Niederschrift
Über die Prüfung ist eine Niederschrift zu fertigen, aus der die einzelnen Prüfungsergebnisse, besondere Vorkommnisse oder sonst auffällige Feststellungen zu entnehmen sind. Sie ist
von den Mitgliedern des Prüfungsausschusses
zu unterzeichnen.
§ 16 Rechtsbehelfsbelehrung
Entscheidungen sind bei ihrer schriftlichen Bekanntgabe an den Prüfungsteilnehmer mit einer Rechtsbehelfsbelehrung zu versehen. Diese
richtet sich nach der Verwaltungsgerichtsordnung und den Ausführungsbestimmungen des
Landes Nordrhein-Westfalen.
§ 17 Inkrafttreten
Diese Prüfungsordnung tritt nach ihrer Verkündung im Mitteilungsblatt der Industrie- und
Handelskammer am 1. Juli 2015 in Kraft.
Dortmund, den 16. April 2015
Industrie- und Handelskammer zu Dortmund
gez. Udo Dolezych
Präsident
gez. Reinhard Schulz
Hauptgeschäftsführer
Ergänzung des Finanzstatuts
Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund hat am 16. April 2015 gemäß § 4 Abs. 8 Nr. 8 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I, S. 920 ff.), zuletzt geändert durch Artikel 17 des Gesetzes zur Förderung der elektronischen Verwaltung sowie zur Änderung weiterer Vorschriften vom 25. Juli 2013 (BGBl. I, S. 2749) i. V. m. § 4 Abs. 2 f), in der Fassung vom 25. September 2013, beschlossen:
„Die Vollversammlung beschließt die Anlagen zum Finanzstatut in der vorgelegten Fassung.“
Dortmund, 16. April 2015
gez. Udo Dolezych
Präsident
gez. Reinhard Schulz
Hauptgeschäftsführer
Die Genehmigung des Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW ist am 5. Mai 2015, AZ: IA2-21-22/13 erteilt worden.
Ausgefertigt:
Dortmund, 5. Mai 2015
gez. Udo Dolezych
Präsident
Anlage I FS
gez. Reinhard Schulz
Hauptgeschäftsführer
PLAN GuV
Seite 1/1
Plan
Euro
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
Plan
lfd. Jahr
Euro
Ist
Vorjahr
Euro
Erträge aus IHK-Beiträgen
Erträge aus Gebühren
Erträge aus Entgelten
Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und
unfertigen Leistungen
Andere aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
- davon: Erträge aus Erstattungen
- davon: Erträge aus öffentlichen Zuwendungen
- davon: Erträge aus Abführung an gesonderte Wirtschaftspläne
Betriebserträge
Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für
bezogene Waren
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
Personalaufwand
a) Gehälter
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und
Unterstützung
Abschreibungen
a) Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des
Anlagevermögens und Sachanlagen
b) Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des
Umlaufvermögens, soweit diese die in der IHK üblichen
Abschreibungen überschreiten
Sonstige betriebliche Aufwendungen
- davon: Zuführungen an gesonderte Wirtschaftspläne
Betriebsaufwand
Betriebsergebnis
Erträge aus Beteiligungen
Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des
Finanzanlagevermögens
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
- davon: Erträge aus Abzinsung
Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des
Umlaufvermögens
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
- davon: Aufwendungen aus Aufzinsung
Finanzergebnis
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
Außerordentliche Erträge
Außerordentliche Aufwendungen
Außerordentliches Ergebnis
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Sonstige Steuern
Jahresergebnis
Ergebnisvortrag aus dem Vorjahr
Entnahmen aus Rücklagen
a) aus der Ausgleichsrücklage
b) aus anderen Rücklagen
Einstellungen in Rücklagen
a) in die Ausgleichsrücklage
b) in andere Rücklagen
Ergebnis
Anlage II FS
Seite 1/1
Plan
Euro
Plan
lfd. Jahr
Euro
Ist
Vorjahr
Euro
1.
Jahresergebnis vor außerordentlichem Posten
2.a. +/- Abschreibungen (+)/Zuschreibungen (-) auf Gegenstände des
Anlagevermögens
2.b. - Erträge aus Auflösung Sonderposten
3. +/- Zunahme (+)/Abnahme (-) der Rückstellungen, Bildung Passive
RAP (+) / Auflösung Aktive RAP (+), Auflösung Passive RAP (-) /
Bildung Aktive RAP (-)
Die Positionen 4. – 8. entfallen im Plan
9.
= Plan-Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
10.
+
11.
12.
+
15.
-
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des
Sachanlagevermögens
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des
immateriellen Anlagevermögens
Auszahlungen für Investitionen des immateriellen
Anlagevermögens
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des
Finanzanlagevermögens
Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen
16.
=
Plan-Cashflow aus der Investitionstätigkeit
17a.
17b.
18.
+
+
-
Einzahlungen aus der Aufnahme von (Finanz-) Krediten
Einzahlung aus Investitionszuschüssen
Auszahlungen aus der Tilgung von (Finanz-) Krediten
19.
=
Plan-Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
13.
-
14.
+
20.
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes
(Summe der Zeilen 9, 16 und 19)
IHK zu Dortmund
IHK zu Dortmund
FINANZPLAN
Hinweis: Die Nummerierung der Positionen entspricht der in der Finanzrechnung
Anlagen zum Finanzstatut
Anlagen zum Finanzstatut
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
83
BEKANNTMACHUNGEN
Anlage III FS
BILANZ
Seite 1/1
PASSIVA
31.12. 31.12.
31.12. 31.12.
lfd. Jahr Vorjahr
lfd. Jahr Vorjahr
Euro
Euro
Euro
Euro
…..
….. A.Eigenkapital
…..
…..
A. Anlageverm ögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
…..
…..
I. Nettoposition
…..
…..
1. Selbst geschaffene gew erbliche Schutz…..
…..
II. Ausgleichsrücklage
…..
…..
rechte und ähnliche Rechte und Werte
III. Andere Rücklagen
…..
…..
…..
…..
IV. Ergebnis
2. Entgeltlich erw orbene Konzessionen,
…..
…..
gew erbliche Schutzrechte und ähnliche
…..
…..
Rechte und Werte, sow ie Lizenzen an
..…
..…
B. Sonderposten
solchen Rechten und Werten
3. Geleistete Anzahlungen
…..
…..
Sonderposten für Investitions…..
…..
II. Sachanlagen
…..
…..
zuschüsse zum Anlagevermögen
…..
…..
1. Grundstücke, grundstücksgleiche
…..
…..
C.Rückstellungen
…..
…..
Rechte und Bauten, einschließlich
Bauten auf fremden Grundstücken
1. Rückstellungen für Pensionen und
…..
…..
2. Technische Anlagen und Maschinen
…..
…..
ähnliche Verpflichtungen
3. Andere Anlagen, Betriebs- und
…..
…..
2. Steuerrückstellungen
…..
…..
Geschäftsausstattung
3. Sonstige Rückstellungen
…..
…..
4. Geleistete Anzahlungen und
…..
…..
…..
…..
D. Verbindlichkeiten
Anlagen im Bau
…..
…..
III. Finanzanlagen
…..
…..
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kredit1. Anteile an verbundenen Unternehmen
…..
…..
instituten
2. Ausleihungen an verbundene
…..
…..
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestel…..
…..
Unternehmen
lungen
3. Beteiligungen
…..
…..
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen
…..
…..
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit
…..
…..
und Leistungen
denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
4. Verbindlichkeiten gegenüber ver…..
…..
5. Wertpapiere des Anlagevermögens
…..
…..
bundenen Unternehmen
6. Sonstige Ausleihungen und
…..
…..
5. Verbindlichkeiten gegenüber Unter…..
…..
Rückdeckungsansprüche
nehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
B. Um laufverm ögen
…..
…..
6. Sonstige Verbindlichkeiten
…..
…..
I. Vorräte
…..
…..
1. Roh,- Hilfs- und Betriebsstoffe
…..
…..
2. Unfertige Leistungen
…..
….. E. Rechnungsabgrenzungsposten
…..
…..
3. Fertige Leistungen
…..
…..
4. Geleistete Anzahlungen
…..
…..
II. Forderungen und sonstige
…..
…..
Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Beiträgen, Gebühren,
…..
…..
Entgelten und sonstigen Lieferungen
und Leistungen
2. Forderungen gegen verbundene
…..
…..
Unternehmen
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit
…..
…..
denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
4. Sonstige Vermögensgegenstände
…..
…..
III. Wertpapiere
…..
…..
1. Anteile an verbundenen Unternehmen
…..
…..
2. Sonstige Wertpapiere
…..
…..
IV. Kassenbestand, Bundesbankguthaben,
…..
…..
Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks
Anlage IV FS
GuV
Seite 1/1
AKTIVA
C. Rechnungsabgrenzungsposten
…..
…..
D. Aktiver Unterschiedsbetrag
aus der Verm ögensverrechnung
…..
…..
IHK zu Dortmund
lfd. Jahr
Euro
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9. Abschreibungen
a) Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des
Anlagevermögens und Sachanlagen
b) Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens soweit
diese die in der IHK üblichen Abschreibungen nicht überschreiten
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen
- davon: Aufwendungen aus Zuführung an gesonderte Wirtschaftspläne
Betriebsaufwand
Betriebsergebnis
11. Erträge aus Beteiligungen
12. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des
Finanzanlagevermögens
13. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
- davon: Erträge aus Abzinsung
14. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens
15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen
- davon: Aufwendungen aus Aufzinsung
Finanzergebnis
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
16. Außerordentliche Erträge
17. Außerordentliche Aufwendungen
Außerordentliches Ergebnis
18. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
19. Sonstige Steuern
20. Jahresergebnis
21. Ergebnisvortrag
22. Entnahmen aus Rücklagen
a) aus der Ausgleichsrücklage
b) aus anderen Rücklagen
23. Einstellungen in Rücklagen
a) in die Ausgleichsrücklage
b) in andere Rücklagen
24. Ergebnis
Anlagen zum Finanzstatut
IHK zu Dortmund
Anlage V FS
FINANZRECHNUNG
Seite 1/1
lfd. Jahr
Euro
Vorjahr
Euro
1.
Jahresergebnis vor außerordentlichem Posten
2a. +/- Abschreibungen (+)/Zuschreibungen (-) auf Gegenstände des
Anlagevermögens
2b. - Erträge aus der Auflösung von Sonderposten
3. +/- Zunahme (+)/Abnahme (-) der Rückstellungen
4. +/- Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen (+)/Erträge (-) [bspw.
Abschreibung auf ein aktiviertes Disagio]
5. +/- Verlust (+)/Gewinn (-) aus dem Abgang von Gegenständen des
Anlagevermögens
6. +/- Abnahme (+)/Zunahme (-) der Vorräte, der Forderungen aus IHK-Beiträgen,
Gebühren, Entgelte und sonstigen Lieferungen und Leistungen sowie anderer
Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
7. +/- Zunahme (+)/Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus IHK-Beiträgen, Gebühren,
Entgelte und sonstigen Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die
nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
8. +/- Ein- (+) und Auszahlungen (-) aus außerordentlichen Posten
Anlage VI FS
Konten Konten
klasse gruppe
0
12
13
14
15
16
17
18
19
19. = Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
2
20.
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes (Summe der
Zeilen 9, 16 und 19)
21. + Finanzmittelbestand am Anfang der Periode
20
21
22
23
22. = Finanzmittelbestand am Ende der Periode
24
3
IHK zu Dortmund
84
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
Anlagen zum Finanzstatut
Konten-Bezeichnung
Eigenkapital, Sonderposten und Rückstellungen
Nettoposition
frei
Rücklagen
Ergebnisvortrag (alternativ: Gewinn-/Verlustvortrag)
Jahresergebnis (alternativ: Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag)
Sonderposten
frei
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Steuerrückstellungen
Sonstige Rückstellungen
10
11
17 a. + Einzahlungen aus der Aufnahme von (Finanz-) Krediten
17 b. + Einzahlungen aus Investitionszuschüssen
18. - Auszahlungen aus der Tilgung von (Finanz-) Krediten
Seite 1/3
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
05
06
07
08
09
16. = Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Kontenrahmen
25
26
27
28
29
298
02
024
03
04
1
9. = Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
Anlagen zum Finanzstatut
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen
Aufwendungen zur Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte u. ähnliche Rechte und
Werte
Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände
frei
Geleistete Anzahlungen auf Bestellungen von immateriellen Vermögensgegenst.
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf
fremden Grundstücken
frei
Technische Anlagen und Maschinen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
Finanzanlagen
frei
Anteile an verbundenen Unternehmen
Anteile an verbundenen Unternehmen
Ausleihungen an verbundene Unternehmen
Ausleihungen an verbundene Unternehmen
Beteiligungen
Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
Wertpapiere des Anlagevermögens
Sonstige Ausleihungen und Rückdeckungsansprüche
frei
frei
frei
Umlaufvermögen und aktive Rechnungsabgrenzung
Vorräte
Hilfs- und Betriebsstoffe
Unfertige Leistungen
Handelswaren
Geleistete Anzahlungen auf bezogene Lieferungen u. Leistungen
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Forderungen aus IHK-Beiträgen, Gebühren und Entgelten
Forderungen gegen verbundene Unternehmen und gegen Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht
Sonstige Vermögensgegenstände
Wertpapiere des Umlaufvermögens
Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks
Aktive Rechnungsabgrenzung
Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung
01
10. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens
11. - Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen
12. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen
Anlagevermögens
13. - Auszahlungen für Investitionen des immateriellen Anlagevermögens
14. + Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens
15. - Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen
IHK zu Dortmund
Vorjahr
Euro
Erträge aus IHK-Beiträgen
Erträge aus Gebühren
Erträge aus Entgelten
Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen
Leistungen
Andere aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
- davon: Erträge aus Erstattungen
- davon: Erträge aus öffentlichen Zuwendungen
- davon: Erträge aus Abführung von gesonderten Wirtschaftsplänen
Betriebserträge
Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe u. bezogene Waren
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
Personalaufwand
a) Gehälter
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung
Anlagen zum Finanzstatut
Anlage VI FS
Konten Konten
klasse gruppe
4
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
5
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
6
60 - 61
60
61
62 - 64
62
63
64
65
66 - 70
66
67
68
69
7
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
IHK zu Dortmund
Kontenrahmen
Seite 2/3
Anlage VI FS
Kontenrahmen
Konten Konten
klasse gruppe
Konten-Bezeichnung
Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzung
frei
frei
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Erhaltene Anzahlungen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
frei
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
Sonstige Verbindlichkeiten
Passive Rechnungsabgrenzung
Berufsbildung RAP
Sonstige Passive RAP
Erträge
Erträge aus IHK-Beiträgen
Erträge aus Gebühren
Erträge aus Entgelten
Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
Erträge aus Beteiligungen
Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Außerordentliche Erträge
Erträge aus Zuschüssen aus Wirtschaftsplan an gesonderte Wirtschaftspläne *)
Betriebliche Aufwendungen
Materialaufwand **)
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren
Bezogene Leistungen (für die betriebliche Leistungserstellung)
Personalaufwand
Gehälter
frei
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung
Abschreibungen
Sonstiger betrieblicher Aufwand
Sonstige Personalkosten
Aufwendungen für die Inanspruchnahme von Rechten und Diensten Dritter
Aufwendungen für Kommunikation und den sonstigen laufenden Betrieb
Aufwendungen für Mitgliedschaften und Sonstiges,
sowie Wertkorrekturen und periodenfremde Aufwendungen
Weitere Aufwendungen
Betriebliche Steuern
frei
frei
frei
Abschreibungen auf Finanzanlagen u. Wertpapiere des Umlaufvermögens u. Verluste aus
entsprechenden Abgängen
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Außerordentlicher Aufwand
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
frei
Zuschüsse an gesonderte Wirtschaftspläne *)
Anlagen zum Finanzstatut
8
80
81
9
Seite 3/3
Konten-Bezeichnung
Ergebnisrechnungen
Eröffnung und Abschluss
Verrechnungskonten Eröffnungsbilanz (VerrEB)
frei für Kostenrechnung
*)
sind zu konsolidieren
**)
Aufwand, der unmittelbar mit der betrieblichen Leistungserstellung zu tun hat. Zur betrieblichen
Leistungserstellung gehören z. B. die Aufgaben der Berufsbildung, Carnets, Veranstaltungen etc.
IHK zu Dortmund
Anlagen zum Finanzstatut
Ruhr Wirtschaft Mai 2015
85
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Es lohnt sich, in die Gesundheit
der Belegschaft zu investieren!“
Dr. Dorina Böhm
Geschäftsführerin MicroDissect GmbH
Rückenprävention: Nur was für die „Großen“?
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer von
kleinen und mittleren Betrieben sind der Meinung: Nur große Unternehmen können sich Maßnahmen zur Rückenprävention leisten. Doch sie
irren sich. Rückenprävention muss weder teuer
noch aufwendig sein. Nachhaltige Erfolge lassen
sich schon mit Bordmitteln erzielen. Wie das geht,
zeigt die Präventionskampagne „Denk an mich.
Dein Rücken“. Hier erhalten insbesondere kleine
und mittlere Betriebe konkrete Hilfestellung und
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Belegschaft zu fördern – praktisch, kompakt und
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wahrgenommen haben. So wie Dr. Dorina Böhm.
Die Geschäftsführerin der Firma MicroDissect
aus dem hessischen Herborn verknüpfte einen
Erste-Hilfe-Kurs für ihre 20 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter mit einem Gesundheitstag zum
Thema Rücken. Dazu lieh sie sich kostenfrei Veranstaltungsmodule der Präventionskampagne,
darunter ein Koordinations-Parcours mit fünf
verschiedenen Übungsstationen. Zudem konnte
sie eine Trainerin aus ihrem Fitness-Studio dazu
gewinnen, eine kostenlose Gymnastikstunde
durchzuführen. „Die Resonanz war durchweg
positiv“, berichtet Dorina Böhm. „Wir haben im
Anschluss sogar eines der Module aus dem
Koordinations-Parcours selbst angeschafft. Es
steht nun im Pausenraum und wird sehr häufig
genutzt.“ Für sie steht fest: „Die Aktion werden
wir künftig regelmäßig wiederholen.“
Gute Argumente für die Rückenprävention!
Studien belegen: Nicht (nur) das Gehalt entscheidet heute über die Zufriedenheit von Beschäftigten. Sicherheit und Gesundheit wissen
Beschäftigte ebenfalls zu schätzen! Mit passenden Präventionsangeboten, zum Beispiel zur
Rückengesundheit, können sich gerade kleine
und mittlere Unternehmen von Wettbewerbern
abheben. Zudem sorgen sie für mehr Gesundheit
im Betrieb. Dies wirkt sich für alle positiv aus:
Denn gesunde Beschäftigte sind zufriedene Beschäftigte. Und zufriedene Beschäftigte arbeiten
mit mehr Engagement und sind seltener krank.
Gute Argumente also für die Rückenprävention!
Denk an mich. Dein Rücken
In der Präventionskampagne „Denk an mich.
Dein Rücken“ arbeiten die Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, ihr Spitzenverband
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
(DGUV), die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau und die Knappschaft zusammen.
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