UPDATE.15 - Gerresheimer

Kunden-Newsletter | April 2015
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UPDATE.15
Rubriken
Grußwort1
Thema Auge
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Plastics & Devices
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Primary Packaging Glass
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Personalien 9
Lesenswert9
Web & Event
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Willkommen
Was bietet Gerresheimer im
Bereich der Augenheilkunde?
Dieses Thema eröffnet die
neue Ausgabe der Update.
Unser Spektrum reicht hier von
DropAid, einer neuen Anwendungshilfe bei der Dosierung von Augentropfen über kindersichere Verpackungen für
Augen- und Nasentropfen bis hin zu vorfüllbaren Spritzen, die bei Operationen des
Grauen Stars und Therapien des inneren Auges zum Einsatz kommen.
Im sensiblen Bereich der Augenheilkunde ist
Qualität ein zentrales Thema. Beispielsweise
steigen die Anforderungen an die Qualität
von Spritzen beim Einsatz im pharmazeutischen Bereich immer weiter. Was Qualitätsmanagement für unsere Spritzenproduktion
im Detail bedeutet, können Sie in dieser Update nachlesen. Nicht nur hier gilt das Prinzip „Quality by Design“. Ein weiterer Beitrag
macht am Beispiel der Werkzeugqualifizierung deutlich, dass Quality by Design ein sicherer und wirtschaftlicher Weg ist, komplexe Produkte auf den Markt zu bringen.
Viel Spaß beim Lesen!
Jens Kürten
Group Senior Director
Communication & Marketing
[email protected]
thema auge
DropAid:
Augentropfen genau
und sicher dosieren
Patienten, die Augentropfen benötigen, wissen, wie schwer es ist,
sich diese selbst zu verabreichen. Manchmal treten die ersten
Probleme schon beim Öffnen der kleinen Tropffläschchen auf.
Mit der Anwendungshilfe DropAid bietet Gerresheimer hierfür
eine ideale Lösung an, die künftig jede Augentropfenflasche
begleiten könnte. Sie erleichtert das Öffnen der Tropfflasche
und als Aufsatz hilft sie dem Patienten zusätzlich, den Tropfer
am Auge richtig zu platzieren.
„Wir haben uns in die Lage eines Patienten
versetzt, der sich selbst Augentropfen verabreicht und überlegt, wie man diesen Vorgang leichter gestalten kann. So ist dieses
kleine, aber enorm hilfreiche Werkzeug aus
Kunststoff entstanden, das wir allen unseren
Kunden, die Augentropfen anbieten, gerne
empfehlen möchten“, sagt Nils Düring, Global Senior Vice President Plastic Packaging
bei Gerresheimer.
Die Anwendungshilfe DropAid ist denkbar
einfach einzusetzen und daher insbesondere
auch für Senioren und Kinder geeignet. Mit
ihrer kreisrunden Öffnung, die in Form und
Größe genau auf den Verschluss passt, hilft
sie beim Aufdrehen der Tropfflasche. Durch
die Hebelwirkung lässt sich die Flasche mit
DropAid ohne großen Krafteinsatz öffnen.
Zur Applizierung der Augentropfen setzt
man DropAid senkrecht mit der halbrunden
Öffnung an den Flaschenhals der geöffneten
Flasche an. Damit lässt sich das Fläschchen
stabil am Auge platzieren und die Tropfen
können in der richtigen Anzahl verabreicht
werden.
DropAid passt zu allen bestehenden Gerresheimer Tropfflaschen (System A) für ophthalmische Applikationen. Die Produkte von
Gerresheimer für ophthalmologische und nasale Anwendungen umfassen LDPE-Flaschen
und Tropfer, CLC-Flaschen und Flaschen für
Nasensprays mit Zerstäubern oder Pumpsystemen. Weitere Ma­terialien sowie diverse
Größen und Designs stehen ebenfalls zur
Verfügung. Wahlweise gibt es kindergesicherte und seniorengerechte Verschlüsse.
UPDATE.15
thema auge
Vorfüllbare Spritzen
in der Augenheilkunde
Neben der Vielfalt unterschiedlicher neuer Laser-Technologien bereichern vor allem
die neusten Entwicklungen von vorfüllbaren Spritzen die medizinischen Tools,
die in der Augenheilkunde (Ophthalmologie) zur Anwendung kommen. Dadurch tragen
vorfüllbare Spritzen zur steigenden Anzahl erfolgreich behandelter Augen­erkran-­
kungen bei. Insbesondere Benutzerfreundlichkeit und Risikominimierung zählen zu
den großen Vorteilen, die die Anwendung von Gx RTF®-Spritzen in der Ophthalmologie
mit sich bringt.
Katarakt-OP (Grauer Star)
Gx RTF®-Luerlock Spritze
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Injektion von Viscoelastikum
verhindert ein Kollabieren
der vorderen Augenkammer
während der Katarakt-OP
Netzhaut
Vordere
Augenkammer
Glaskörper
Linse
Makula
Gx RTF®-Luerlock Spritze
Die beiden großen Therapiebereiche, in denen vorgefüllte Spritzen in der Ophthalmologie eingesetzt werden, sind die Operation
des grauen Stars (Katarakt-OP) sowie die Behandlung des inneren Auges (intravitreale
Anwendungen).
Behandlungen der
vorderen Augensektion
Bei der Katarakt-Chirurgie wird die durch den
grauen Star getrübte Linse entfernt und
durch eine künstliche Linse (intraokulare
Linse, sog. IOL) ersetzt. Um die feinen Hornhautzellen während des Eingriffs nicht zu
verletzen, wird Hyaluronsäure mit Hilfe einer
vorgefüllten Spritze in die vordere Augenkammer bzw. den entleerten Linsensack gefüllt.
Therapien des inneren Auges
Ein weiteres großes Anwendungsgebiet umfasst die Behandlung des inneren Auges.
Hierzu zählen z.B. Krankheiten wie die
feuchte Makuladegeneration und diabetische Makulaödeme (DME). Intravitreal in
den Augapfel injizierte Medikamente (bestimmte monoklonale Antikörper) können
unerwünschtes Wachstum von Blutgefäßen
unterbinden und die Sehkraft so erhalten.
Andere Injektionen bekämpfen bakterielle
Infektionen. Das Injizieren von Silikonöl zur
Befestigung einer abgelösten Netzhaut ist
eine weitere spezielle Anwendung von Spritzen in der Ophthalmologie.
Wichtig für Augenchirurgen:
Die einfache Handhabung
Neben den Patienten profitieren auch die Augenchirurgen von den neuen Therapiemöglichkeiten. Eine vorgefüllte Spritze ist sehr
handlich und kann direkt injiziert werden.
Klassische, mit Medikament gefüllte Fläschchen (Vials) werden zunehmend ersetzt, denn
bei der Verwendung von vorgefüllten Spitzen können viele Vorbereitungsschritte wie
das Aufziehen in einer Spritze entfallen. Da
die Spritze bereits mit der richtigen Menge
und Konzentration des Medikamentes geliefert wird, werden Dosierungsfehler minimiert.
Benutzerfreundlichkeit und
Anwendungsschwierigkeiten in der
Ophthalmologie
Neben den Vorteilen gibt es für die vorgefüllten Spritzen auch Herausforderungen hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit und Risikominimierung bei der Anwendung.
Im Gegensatz zu Vials sind vorgefüllte Spritzen innen mit Silikonöl behandelt, damit der
Kolbenstopfen gleiten kann. Das hier verwendete Silikonöl ist absolut harmlos im medizinischen Sinne, kann aber u. U. das Sehvermögen beeinträchtigen, wenn es sich z.B.
nach mehreren Behandlungen im Glaskörper oder Strahlengang des Auges anreichert.
Die Gerresheimer Baked-on®-Silikonisierung
ist eine Methode, bei der die Menge an freiem Silikonöl in der Medikamentenflüssigkeit
zu über 90% reduziert wird. Einbrennsilikonisierte Nadelspritzen wurden mit einer ganzen Reihe verschiedener Kolbenstopfen auf
ihre Funktionalität getestet. Die Ergebnisse
aus 3 Jahren Datenerhebung können unseren Kunden auf Wunsch gern zur Verfügung
gestellt werden.
Es ist sehr selten, dass eine Spritze bricht,
dennoch: bei Glasspritzen in Verbindung mit
sehr zähen Flüssigkeiten, die unter hohem
Druck injiziert werden, haben Patienten und
Chirurgen genau davor Angst. Ein weiteres
Risiko, das berücksichtigt werden muss, ist
ist das Sich-Lösen des Luerlock-Adapters mit
der aufgeschraubten Nadel während der OP.
Die Gx TELC ®-Spritzen minimieren dieses
Problem, denn der Gx TELC® ist ein spezieller
2
Injektion von Viscoelastikum in
den Kapselsack erleichtert die
Implantation der Intraokularlinse
Injektion in den Glaskörper
Netzhaut
Vordere
Augenkammer
Linse
Glaskörper
Makula
Gx RTF®-Spritze mit Aufsteckkanüle
LL-Verschluss, der nicht nur ein Garantieband und Originalitätssiegel bietet, sondern auch extrem fest am Konus befestigt
ist, wodurch ein Verlieren nahezu unmöglich
ist. Um das Risiko des Bruchs zu eliminieren,
kann alternativ auch die ClearJect ® COPSpritze verwendet werden. Diese Spritze bietet zwei Features: Zum einen sind Luer-Lock
Adapter und Spritze aus einem Teil gefertigt
und daher nicht voneinander trennbar, zum
anderen ist die Spritze nahezu unzerbrechlich.
Durch kleine Füllmengen und neue Arzneimittelformulierungen werden vorfüllbare
Spritzen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Dabei kommt es auf zwei Dinge
an. Erstens muss die Graduierung der Spritze
so genau wie möglich sein, zweitens muss
das Restvolumen (und die damit verbundene
Überfüllung der Spritze) so gering wie möglich sein, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Gx RTF®-Spritzen bringen hier sowohl eine
extrem genaue Graduierung als auch enge
Fertigungstoleranzen mit, so dass sie für
High-End-Anwendungen wie in der Ophthalmologie besonders geeignet sind.
2 | APRIL 2015
UPDATE.15
thema auge
Augen- und Nasentropfen im Fokus:
Strengere Gesetze für
kindersichere Verpackungen
2011 sind in Deutschland dreimal mehr Kinder unter 5 Jahren an Unfällen im Haushalt als im
Straßenverkehr gestorben. Zu den größten Risiken zu Hause zählen unabsichtliche Vergiftungen mit Haushaltschemikalien, Kosmetika oder Arzneimitteln. Für nicht verschreibungspflichtige Augen- und Nasentropfen wurde in den USA nun eine neue gesetzliche Regelung
erlassen. Primärverpackungsanbieter wie Gerresheimer können hier durch verbesserte Lösungen Risiken minimieren.
Haushaltschemikalien und
verschreibungspflichtige Medikamente
Für viele Haushaltschemikalien und verschreibungspflichtige Arzneimittel sind kindersichere Verpackungen längst Standard.
Um die Verschlüsse dieser Produkte zu öffnen, erfordert es in der Regel eine spezielle
Abfolge von Handlungen, die vor allem kleine Kinder nicht beherrschen. Um die Verpackung zu öffnen, müssen meist gleichzeitige
oder aufeinanderfolgende Aktionen ausgeführt werden; wie zum Beispiel bei dem bekannten Press-und-Dreh-Verschluss, bei dem
man gleichzeitig die Kappe zusammenpressen und drehen muss, um den Verschluss zu
öffnen. Zusätzlich haben diese Verpackungen oft große Verschlusskappen. Diese erschweren es kleinen Händen, die zwei vorgegebenen,
sich
gegenüberliegenden
Stellen an der Kappe gleichzeitig zu drücken. Es gibt auch Druck-und-Dreh Verschlüsse, bei denen man die Verschlusskappe gleichzeitig herunterdrücken und drehen
muss, um sie zu öffnen. Pumpsprays und
Verpackungsprodukte mit hochziehbarem
Deckel integrieren andere Sicherheitsvorkehrungen zum Öffnen oder Auslösen.
Immer häufiger werden ähnliche Standards
für kindersichere Verpackungen auch für
nicht-verschreibungspflichtige Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel gefordert
und eingeführt, wie ein inzwischen nachweislicher Trend beweist.
Neue gesetzliche Regelungen
für nicht-verschreibungspflichtige
Augen- und Nasentropfen
Sie stehen im Bad, in der Küche oder im
Schlafzimmer herum und sind für Kinder oft
leicht erreichbar: kleine Fläschchen mit Nasentropfen gegen Schnupfen oder Augen-
tropfen gegen Bindehautentzündung. Und
trotz der eher bitteren Inhaltstoffe wie Naphazolin, Oxymetazolin, Tetrahydrozolin oder
Xylometazolin kann es für Kinder verführerisch sein, sie zu probieren. Vor dem Risiko
dieser „Fehlanwendung“ hat die U.S. CPSC
(United States Consumer Product Safety
Commission) im Dezember 2013 eine Richtlinie verabschiedet, die vorsieht, dass alle
verschreibungspflichtigen und freien Medikamente, die mehr als 0,08mg ImidazolinDerivate enthalten, kindersicher verpackt
sein müssen. Imidazolin-Derivate (Tetrahydro­
zolin, Naphazolin, Oxymetazolin, Xylometazolin) sind Vasokonstriktoren, die zur Behandlung gereizter Augen oder einer verstopften
Nase angewandt werden. Nehmen Kinder
diese Substanzen irrtümlich ein, kann dies
selbst bei kleinsten Mengen schwere negative Reaktionen hervorrufen; wie zum Beispiel
eine Schwächung des Zentralnervensystems,
Verringerung der Herzfrequenz und Atemnot. Zwischen 1997 und 2009 haben, laut
der CPSC, 5.675 Kinder unter 5 Jahren
schwere Schäden durch die Einnahme von
Produkten mit Imidazolin-Derivaten, vor allem durch Augentropfen, erlitten.
notwendigen Designentwicklungen. Zur Zeit
sind Standards für kindersichere Verpackungen für dieses Produktsegment noch nicht
weit verbreitet und nur wenige Primärverpackungshersteller bieten bereits Lösungen an,
die auf bestehende Kundenprodukte passen.
Die neue Regelung hat daher viele Aktivitäten bei den Herstellern von Primärverpackungen für Tropfflaschen sowie Nasensprays und
Zerstäuber veranlasst und der Zeitaspekt ist
dabei zu einem zentralen Thema geworden.
Der Einsatz und die Verbreitung kindersicherer Verpackungen werden wahrscheinlich
weiter zunehmen und z.B. auch auf Nahrungsergänzungsmittel ausgeweitet werden.
Je nach Land und Gesetzgebung wird der
Druck auf die Primärverpackungshersteller,
neue Lösungen zu entwickeln, wachsen. Wo
nicht ohnehin behördliche Anforderungen
die verbindliche Einhaltung von kindersicheren Standards vorgeben, sollte es trotzdem
im Interesse der Verpackungshersteller sein,
effiziente Lösungen zu entwickeln, die sowohl die Gesundheit des Patienten als auch
das Produkt schützen, da sie sich damit einen
Wettbewerbsvorteil verschaffen können. Vor
diesem Hintergrund werden Primärverpackungshersteller eine führende Rolle bei der
Erzielung von mehr Kindersicherheit im Haushalt übernehmen.
Weitere Informationen zum Thema „kindersichere Verpackungen“ finden Sie in
dem Artikel von Christina Desirée Holder
und Marek Miszczak, Gerresheimer Plastic Packaging, der im Februar im EPM
Magazine erschienen ist.
Der amerikanische Verband der Hersteller
und Händler von OTC-Produkten und Nahrungsergänzungsmitteln (Consumer Healthcare Products Association) sieht aufgrund
der neuen Regelung einen großen Bedarf an
3 | APRIL 2015
UPDATE.15
plastics & devices
Twist-Off Advanced:
ein neues Produkt der Marke Duma®
Es gibt nichts Gutes, was man nicht noch besser machen könnte, müssen sich die Entwickler von Gerresheimer gedacht haben und stellen jetzt als Ergebnis ein neues Mitglied der
Duma-Familie vor: Duma® Twist-Off Advanced für feste Arzneimittel. Die Verbesserungen
reichen von einer vereinheitlichten Wandstärke über ein optimiertes Design des Verschlusses bis zur Kompatibilität mit allen anderen hochwertigen Duma ® Twist-Off und Duma ®
OneLiner-Verschlüssen.
„Ein pharmazeutischer Kunststoffbehälter
ist ein unauffälliges Stück Perfektion. Der
neue Behälter ist das Ergebnis unserer langjährigen Zusammenarbeit mit verschiedensten Kunden und nimmt deren Wünsche auf.
Wir arbeiten kontinuierlich daran, auch bewährte Pharmaverpackungen weiterzuentwickeln und so Mehrwert für Pharmazeuten
und Patienten zu schaffen“, sagt Nils Düring, Head of Plastic Packaging.
Duma® Twist-Off Advanced-Behälter sind
stabiler als ihre Vorgänger, da man die dünneren Bereiche zugunsten einer einheitlichen
Wandstärke entfernt hat. So ist die Durchlässigkeit (Permeabilität) noch weiter verringert. Auch die Barriereeigenschaften sind verbessert. Der Durchmesser des Flaschenhalses
ist optimiert, ebenso auch das Design des
Verschlusses. Die Abmessungen sind unverändert. Die Kompatibilität mit allen anderen
hochwertigen Duma® Twist-Off-Verschlüssen,
inklusive Duma® OneLiner ist gegeben. Darüber hinaus liegt eine vollständige Dokumentation für die Registrierung des Produktes vor.
Die neuen Duma ® Twist-Off AdvancedBehälter und Verschlüsse gibt es in vielen
verschiedenen Größen von 15 bis 600 ml.
Die Gerresheimer Markenprodukte Duma®,
Dudek™ und Triveni umfassen ein breites
Angebot von Behältern in HDPE und Deckeln
in LDPE & PP für den pharmazeutischen
Markt. Mit einer großen Auswahl an Systemen
für feste Darreichungsformen, Verschlüssen
und Sicherheitsverfahren kann das Sortiment vollständig den individuellen Anforderungen der Kunden angepasst werden.
Das Technische Competence Center der Gerresheimer
Regensburg GmbH in Wackersdorf gewinnt den Wettbewerb
„Excellence in Production“
Ende 2014 wurde in Aachen der diesjährige Preis „Excellence in Production“ verliehen. Gesamtsieger und damit „Werkzeugbau des Jahres 2014“ ist das Technische
Competence Center der Gerresheimer Regensburg GmbH in Wackersdorf. Zusätzlich wurde das Unternehmen Sieger der
Einzelkategorie „Interner Werkzeugbau mit
mehr als 50 Mitarbeitern“. Gerresheimer
gehört regelmäßig zu den Finalisten des
Wettbewerbs und ist 2009 und 2011 bereits als Kategoriesieger ausgezeichnet
worden.
Im Jahr 2014 haben sich 292 Unternehmen
für den renommierten Werkzeugbau-Preis
beworben, 11 davon erreichten das Finale.
Der vom Werkzeugmaschinenlabor der
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hoch-
schule Aachen und dem Aachener Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie ausgelobte Preis wurde 2014 bereits zum elften
Mal vergeben. Die hochkarätige Jury setzt
sich aus Vertretern von Industrie, Politik und
Wissenschaft zusammen.
In den Augen der Jury ist der bis ins Detail
standardisierte Prozess der Auftragsabwicklung bei Gerresheimer nahezu einzigartig
für die Werkzeugbaubranche. Gerresheimer
Regensburg fertigt Werkzeuge und Automatisierungstechnik für die Pharma- und
Medizintechnikbranche. Die branchentypisch
hohen Anforderungen bei Qualität und Entwicklungstempo werden durch eine ganzheitliche Projektbetreuung im Technischen
Competence Center (TCC) Wackersdorf des
Unternehmens erfüllt. Dort können voll­
Von links nach rechts: Peter Dechant (Director
Commercial Affairs TCC/SEC), Michael Wiglenda
(Director Technical Competence Center) und
Holger Heining (Head of Molds), Gerresheimer
Regensburg GmbH, Wackersdorf, Deutschland.
integrierte Anlagen von der Spritzgussmaschine über die Werkzeugtechnologie bis
zur Automatisierung komplett eigenständig konzipiert werden, hinzu kommt ein
breites Angebot von Dienstleistungen rund
um den Werkzeugbau. Zum Leistungsumfang gehören Serienkonstruktion, Betriebsmittelkonstruktion, Prozessentwicklung, Projektmanagement, Qualitätsplanung, Werkzeugbau, Automatisierungstechnik und
Fertigungseinleitung/Vorserienfertigung.
Zwei weitere TCC betreuen den amerikanischen und asiatischen Markt.
4 | APRIL 2015
UPDATE.15
plastics & devices
Qualität nach Maß
Gerresheimer setzt bei der Werkzeug­qualifizierung
auf integrierte Prozesse
Quality by Design (QbD) verankert Qualität bereits während der Entwicklungsphase systematisch in Produkt und Fertigungsprozess. Konsequent umgesetzt ist dies der sicherste
und wirtschaftlichste Weg, komplexe Produkte auf den Markt zu bringen. Der Pharma- und
Medizintechnik-Spezialist Gerresheimer setzt für seine Werkzeuge daher auf eine integrierte Qualifizierungs- und Validierungsstrategie, die Produkte rasch und kosteneffizient
marktreif macht, das Prozessfenster für eine stabile Serienfertigung bereitstellt sowie Optionen für unterschiedliche Einsatzszenarien und Qualifizierungsniveaus anbietet.
Besonders wirtschaftlich und schnell ist die
Qualifizierung, wenn DQ und IQ beim Werkzeugbauer erfolgen und anschließend OQ
sowie PQ on-Site, also am geplanten Fertigungsort, stattfinden. Bei dieser Vorgehensweise folgen alle Prüfprozesse überlappungsfrei aufeinander und es ist keinerlei
Requalifizierungsaufwand erforderlich. Im
internationalen Geschäft kann es allerdings
Sinn machen, einen Großteil der Qualifizierung am Entwicklungsstandort durchzuführen und dann die Spritzgussmaschine samt
Werkzeug – oder auch nur das Werkzeug
selbst – an den späteren Produktionsstandort zu verlagern. „Wir haben für unsere global agierenden Kunden dafür zwei TransferSzenarien im Programm, bei denen ein Teil
der OQ vor Ort wiederholt wird, um das Zusammenspiel des Werkzeugs mit veränderten
Umfeldbedingungen oder einer anderen Spritzgussmaschine zu prüfen.“, sagt Michael
Wiglenda, Director Technical Competence
Center, Gerresheimer Regensburg GmbH,
Wackersdorf.
Unterschiedliche
Qualifizierungslevel
DQ: Design Qualification
IQ: Installation Qualification
OQ:Operational Qualification
PQ: Performance Qualification
Nach den Regeln der Good Manufacturing
Practice ist im Entwicklungs- und Industrialisierungsprozess eine umfassende Qualifizierung und Validierung der Spritzgusswerkzeuge mit den vier Stufen Design Qualification (DQ), Installation Qualification (IQ),
Operational Qualification (OQ) und Performance Qualification (PQ) erforderlich. Vom
Werkzeugbauer wird dabei allerdings häufig
nur ein Teil dieser Qualifizierungsleistung erbracht. „Wenn Werkzeuge nicht auf der später genutzten Spritzgussmaschine unter den
Bedingungen der späteren Fertigung überprüft werden, bedeutet dies für den Kunden
einen zeit- und kostenträchtigen Requalifizierungsaufwand.“, erläutert Dr. Peter Mayr,
Head of Quality Assurance TCC, Gerreshei-
mer Regensburg GmbH, Wackersdorf. „Wir
bieten unseren Kunden daher einen kompletten, integrierten Qualifizierungs- und Validierungsprozess unter realen Produktionsbedingungen.“ Bestandteil dieser Qualifizierung ist
auch die Definition des Prozessfensters für
eine stabile Serienproduktion. Hierfür werden bei Gerresheimer zunächst in einem
Screening nach dem SIM-Approach die kritischen Parameter der Produktion ermittelt.
Ein faktorielles, mit dem speziell auf den
Qualitätsbereich ausgerichteten Programm
„Minitab“ ausgewertetes Design of Experiment (DoE) ermöglicht es dann, den mittleren Prozess und die Prozessgrenzen für die
Fertigung festzulegen.
„Darüber hinaus umfasst unser Qualifizierungsangebot auch unterschiedliche Optionen für den Qualifizierungslevel, mit denen
individuell auf das konkrete Kundenprojekt
eingegangen werden kann.“ Wird das Werkzeug beispielsweise nur für die Fertigung eines Prototyps benötigt, reicht eine Qualifizierung nach dem Gerresheimer-­­­ Level Prototype
aus, bei dem lediglich eine DQ und ein Teil
der OQ durchgeführt werden. Werkzeuge für
klinische Tests oder Serienfertigung benötigen dagegen eine komplette Qualifizierung
nach dem Gerresheimer-Level STANDARD,
bei dem Qualifizierung und Validierung auf
Basis der mittleren Prozess­parameter durchgeführt werden. Ist das Produkt besonders
komplex, das potentielle Einsatzrisiko hoch
oder das regulatorische Umfeld besonders
anspruchsvoll, können Qualifizierung und
Validierung nach dem Gerresheimer-Level
STANDARD PLUS durchgeführt werden, bei
dem die Probeläufe zusätzlich mit den Maximal- und Minimalparametern des Prozessfensters durchgeführt werden.
5 | APRIL 2015
UPDATE.15
plastics & devices
Lückenlose Qualität
Gerresheimer Bünde deckt beim Qualitätsmanagement
die gesamte Wertschöpfungskette ab
An die Qualität von Spritzen für den pharmazeutischen Einsatz werden immer höhere Anforderungen gestellt. Für kritische Fehler,
welche die Integrität der Spritze als Primärverpackung infrage stellen, wird inzwischen eine Fehlerquote von maximal 1 ppm
gefordert. Qualitäts­management ist daher eine unserer wichtigsten Aufgabenstellungen bei der Fertigung von Spritzen. Dies betrifft
sowohl die systematische Beherrschung der Produktionsprozesse als auch die lückenlose Kontrolle der Produkte.
Eingangskontrolle
der Rohmaterialien
Formung
der Spritze
Gx RTF ®-Prozess
Kanülenmontage
100 % Inline-Inspektionssystem
Visuelle und metrische Tests der
Rohmaterialien (Chargenfreigabe)
Audit und Lieferantenmanagement
Qualifikation neuer Rohmaterialien
Visuell
Dimensional
Konusdimension
Fingerauflage und Glaskörperdimension
Kosmetische Defekte
Druckinspektion
Visuell
Dimensional
Kanülenpräsenz
Kanülenkraft
Kanülenhaken
Kanülenbohrung
Kanülenrichtung
Axiale Abweichungen
Kanülenlänge
Gesamtlänge
Nadelschutz
Integrität von Wanne und Beutel
Inprozesskontrolle: Visuelle und metrische Inspektion kritischer Qualitätsattribute
Visuell
Dimensional
Funktionstests der Gummikomponenten
und Kanülen
Chemische Tests des Typ-I-Glases
(Flammenspektrometer und Titration)
gemäß EP, USP, JP
IR-Identifizierungstests der Rohmaterialien
gemäß EP, USP, JP
Visuell
Dimensional
Kanülenhaken
Visuell
Dimensional
Gleichmäßigkeit
der Silikonisierung
Abziehkraft des
Nadelschutzes
Gleitkraft
Funktionstests
(z.B. Gx TELC®)
Test von Kanülen haken und Kanülensilikonisierung
Chargen-Review inkl. Double Check der kritischen Prozesse
Bulk: finale Tests gemäß
Produktspezifikation, Ausgabe von CoC/CoA
Gx RTF®: finale Tests gemäß unterschriebener Produktspezifikationen,
Ausgabe von CoC (CoA auf Wunsch)
Funktionstests:
Abziehkraft der Kanüle
Verstopfte Kanüle
Integritätstests
Auf Wunsch
Chemische Tests auf Arsen, Klebstoff rückstände und andere Extractables
Weitere Tests
Konusbruch-Testpaket
Hybridinspektion
Tungsten-Analyse
Arsen-Analyse
Fehler können auf jeder Stufe des Wertschöpfungsprozesses eintreten, von bereits
bei den angelieferten Rohmaterialien vorhandenen Fehlern über Fehler bei der Formung
der Spritze und bei der Kanülenmontage bis
hin zu Fehlern bei Ready to fill-Prozess, Sterilisierung und Verpackung. Qualitätskontrolle und ein auf den Ergebnissen der Prüfung
beruhendes Prozessmanagement begleiten
bei Gerresheimer Bünde daher jeden Produktionsschritt von der Rohmaterialanlieferung
bis zum Versand der fertigen Produkte.
Wir arbeiten bei Produktentwicklung und
Fertigung nach den Prinzipien von Quality by
Analyse der Klebstoffrückstände
Design (QbD) und statistischer Prozesskontrolle (SPC). Produkte und Prozesse werden
so gestaltet, dass eine definierte Produktqualität zuverlässig und dauerhaft gesichert ist.
Hierfür ist es erforderlich, sowohl das Produkt, als auch die Einflüsse von Variablen wie
Materialeigenschaften und Prozessparametern auf die Produktqualität vollständig zu
verstehen. Wenn alle kritischen Produktattribute identifiziert sind und ermittelt wurde,
welche Prozessparameter entscheidenden
Einfluss auf die spezifikationsgerechte Erzeugung dieser Attribute haben, wird das
Prozessfenster für eine stabile Fertigung definiert. Zeigen sich später in der statistischen
Silikonölverteilung
Prozesskontrolle kritische Abweichungstendenzen, werden die entsprechenden Parameter sofort nachgeregelt, um eine wirtschaftliche Produktion sicherzustellen.
6 | APRIL 2015
UPDATE.15
plastics & devices
Eingangskontrolle
der Rohmaterialien
Schon bei der Eingangskontrolle werden
entscheidende Weichen für die Qualität des
Endprodukts gestellt. Alle verwendeten Rohmaterialien von Spritzenkomponenten wie
Röhrenglas, Nadeln und Kolbenstopfen bis
hin zur Palette für die verpackten Produkte
werden daher in dimensionalen, visuellen,
chemischen und funktionalen Tests genau
unter die Lupe genommen. Beim Röhrenglas
wird beispielsweise geprüft, ob die Dimensionen der Spezifikation entsprechen. Abweichende Durchmesser, aber auch eine ovale
Verformung der Röhren würden Dichtigkeit
und Funktionsfähigkeit der Spritzen infrage
stellen. Hinzu kommt eine Prüfung des Röhrenglases auf Fehler wie Sprünge, Abplatzungen und Kratzer, Luftlinien, Einschlüsse
oder Verunreinigungen.
Kanülenmontage
Bei den eingeklebten Kanülen, prüfen wir
nach diesem Schritt eine Reihe weiterer Produktattribute ab. Hierzu gehören Anwesenheit, Orientierung, Abzugskraft und Durchgängigkeit der Kanüle sowie dimensionale
Kriterien wie axiale Abweichungen und die
Gesamtlänge der Spritze einschließlich Kanüle. Für den schmerzarmen Einsatz der Kanüle ist es wichtig, dass ihre Spitze keine
Haken aufweist. Hierbei erreichen unsere
Kamerasysteme eine Auflösung von bis zu
20 µm. Für Bulkprodukte ist die Fertigung
auf dieser Stufe beendet, so dass nach den
finalen Tests das Certificate of Compliance
(CoC) und das Certificate of Analysis (CoA)
ausgestellt werden können. Auf Wunsch
werden weitere Prüfungen, beispielsweise
auf Arsen-, Wolfram- und Klebstoffrückstände in die Analyse einbezogen.
Formung der Spritze
Gx RTF®-Prozess und Sterilisation
Im Formungsprozess werden Schulter, Konus
und Fingerauflage der Spritze hergestellt, anschließend wird die Spritze bedruckt. Sowohl
der Formungsprozess, als auch die erforderlichen Transportprozesse sind eine potentielle Quelle für neue Fehler. Dementsprechend
findet auch bei diesem Wertschöpfungsschritt eine lückenlose In-line-Qualitätskontrolle statt, bei der auf spezifikationsgerechte
Dimensionen, kosmetische Fehler und eine
korrekte Bedruckung geprüft wird. Für die
automatisierte 100%-Prüfung wird das von
Gerresheimer entwickelte G3-Kamerasystem
mit 10 hochauflösenden Kameras pro Fertigungslinie verwendet. Das System ist in der
Lage, die Dimensionen der Spritze einschließlich komplexer Bereiche wie der Fingerauflage zu prüfen sowie kosmetische Fehler bei
Schulter, Spritzenkörper, Fingerauflage und
Konus zu identifizieren. Zusätzlich findet eine
visuelle Prüfung der Spritzen durch intensiv
geschulte Mitarbeiter statt, um zurzeit noch
nicht automatisiert identifizierbare Fehler
aufzudecken.
Der überwiegende Anteil von Spritzen am
Standort Bünde wird Ready-to-Fill (RTF) ausgeliefert. Hierbei übernehmen wir zusätzlich
das Waschen, Silikonisieren und Sterilisieren
sowie die Montage fester (RNS) oder flexibler
Nadelschutzelemente (FNS). Auf dieser Stufe
des Wertschöpfungsprozesses umfasst die
Qualitätskontrolle unter anderem eine Kontrolle von Positionierung, Abziehkraft und
Integrität der Nadelschutzelemente, eine erneute Prüfung von Nadelposition und Nadelspitze sowie eine Prüfung der Silikonisierung
von Spritzenkörper und Kanüle einschließlich
einer Messung der Gleitkräfte des Kolbenstopfens. Nach der Sterilisation durch Ethylenoxid (EtO) werden in externen Labors mikrobiologische Tests auf Sterilität und das
Vorhandensein von Endotoxinen sowie auf
eventuelle Rückstände von EtO und Ethylenchlorhydrin (ECH) durchgeführt. Den Abschluss bilden Prüfungen der Verpackung und
ihrer Bedruckung. Nach Abschluss der finalen Tests wird für RTF-Spritzen das CoC und
auf Wunsch ein CoA ausgestellt. Kundenspezifisch sind auch hier weitere Prüfungen,
beispielsweise für Extractables und Leachables, auf die Gleichmäßigkeit der Silikonisierung sowie eine computertomographische
Integritätsprüfung der Spritze möglich.
7 | APRIL 2015
UPDATE.15
plastics & devices
Gerresheimer eröffnet sein
erstes Entwicklungszentrum in China
Ende letzten Jahres
hat Gerresheimer ein
neues technisches Kompetenzzentrum für medizinische Kunststoffsysteme in Dongguan
City, China, eröffnet.
Damit verfügt Gerresheimer jetzt über drei solcher Zentren an den
Standorten Wackersdorf in Deutschland,
Peachtree City in den Vereinigten Staaten
und jetzt auch in China.
„Unsere Entwicklungszentren sind ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal für uns und bieten entscheidenden Mehrwert für unsere
Kunden. Das neue Entwicklungszentrum in
China stellt sicher, dass wir die wachsende
Nachfrage im asiatischen Markt optimal abdecken können. Zukünftig werden wir so
zusätzlich zur lokalen Produktion auch Entwicklungsarbeiten in enger Zusammenarbeit
mit unseren Kunden vor Ort leisten“, erklärt
Andreas Schütte, Vorstand Plastics & Devices
bei Gerresheimer.
Im neuen technischen Kompetenzzentrum
(TCC) in China werden große Projekte selbständig vor Ort bearbeitet und betreut. In
den drei weltweiten Entwicklungszentren
von Gerresheimer wird die Industrialisierung
von medizinischen Kunststoffsystemen wie
Insulin-Pens, Inhalatoren, Lanzetten oder
Autoinjektoren vorbereitet. Dort werden alle
wichtigen Querschnittsfunktionen bis zur
Überführung des Produktes in die Serienfertigung zusammengefasst. In der Projektarbeit vor Ort oder im Verbund mit den anderen Standorten zählen dazu Projektschritte
wie Serien- und Betriebsmittelkonstruktion,
Prozessentwicklung, Projektmanagement,
Qualitätsplanung, Werkzeugbau, Automatisierungstechnik, Fertigungseinleitung und
Vorserienfertigung.
In seinem Werk in Dongguan City produziert
Gerresheimer seit 2006 Produkte zur Verabreichung von Medikamenten, sogenannte
Drug Delivery Devices, wie beispielsweise
Inhalatoren, aber auch Lanzetten für Diabetiker und Produkte für die Infusion.
Stephane Pianigiani,
Geschäftsführer des
Gerresheimer Werkes in Dongguan
Für den Geschäftsführer
Stephane Pianigiani markiert die Eröffnung des neuen technischen Entwicklungszentrums in Dongguan den Höhepunkt seiner
nun dreijährigen Tätigkeit
für Gerresheimer in China.
In dieser Zeit haben sich
die Mitarbeiter- und Umsatzzahlen seines Werkes
verdreifacht. Schnelles Wachstum zu managen ist sein
tägliches Geschäft geworden. Noch immer begeistert
ihn die Geschwindigkeit, mit der sich die Dinge in
China verändern und die Bereitschaft eines jeden
Einzelnen, etwas für die Gemeinschaft zu leisten.
Stephane Pianigiani wurde in Italien geboren und
wuchs zehn Jahre lang in Hongkong auf. Später studierte er Ökonomie im französischen Nizza sowie Politikwissenschaften und Business Administration in Italien. Neben seinen Muttersprachen Französisch, Italienisch und Englisch spricht er fließend Spanisch und
langsam, aber sicher auch Mandarin. Von 2003 an
arbeitete Stephane Pianigiani als Sales Manager für
die Firma Edp, die 2008 von Gerresheimer erworben
wurde und heute zum Geschäftsfeld Plastic Packaging gehört. Im Jahre 2011 führte ihn seine berufliche Karriere bei Gerresheimer zurück nach China, in
das Land seiner Kindheit.
primary packaging glass
Jugend forscht bei Gerresheimer:
Intelligentes Glas
Seit August 2014 erforschen Roderich Wallrath
(19, links) und Fabian Marischen (18, rechts)
von der TU Dortmund in einer Werkstatt der
Gerresheimer Essen GmbH die Sputtertechnik. Das ist eine Technik, mit der Glas durch
einen chemischen Prozess beschichtet werden kann. Diese Beschichtung kann dafür
sorgen, dass Glas neue Eigenschaften bekommt wie etwa eine veränderte Lichtdurchlässigkeit. Das gibt es beispielsweise
bei Autoverglasung. Das Glas von Windschutzscheiben oder Dachfenstern kann sich
der Stärke des Sonnenlichtes anpassen. Man
spricht dann von „elektrochromem“ Glas,
einem „intelligenten“ Glas, das seine Eigenschaften den Umgebungsbedingungen anpasst.
„Wir werden nicht jeden Tag gefragt, ob
wir ein Jugend-forscht-Projekt unterstützen. Aber da wir uns mit Glas gut auskennen, erschien es uns naheliegend, dieses
Projekt zu fördern. Die Begeisterung der beiden jungen Leute für ihr Vorhaben hat uns
beeindruckt“, sagt Bruno Bürkel, Executive
Vice President von Gerresheimer Primary
Packaging Glass.
Sputtertechnik – einfach erklärt
Das Verfahren der Sputtertechnik funktioniert in etwa so: Wenn man einen luftdicht
abgeschlossenen Behälter mit einem bestimmten Gas befüllt, kann man dieses Gas
zum Leuchten bringen, indem man es “unter Strom setzt”. Genauso läuft es beispielsweise in einer Neonröhre ab. Das leuchtende Gas wird “Plasma” genannt und mit rich-
tigen Einstellungen des Stroms bzw. der
Spannung kann man das Plasma quasi verschieben wie man möchte, also beispielsweise in die Nähe einer Probe, die man vorher in den Behälter gelegt hat. Das Plasma
hat aber die Eigenschaft, ganz langsam einen winzigen Teil des Materials abzutragen,
das in seiner Nähe ist. Wenn man nun auch
noch eine Glasscheibe in die Nähe hält,
kann es sein, dass sich das abgetragene Material auf der Scheibe abschlägt. Genau das
ist der gewünschte Effekt und dieses wird
„sputtern“ (aus dem Englischen to sputter =
zerstäuben) genannt.
In der Anwendungswelt spricht man
nicht von elektrochromem Glas, sondern von
“Intelligentem Glas”. Zurzeit haben wenige
Luxusautos dieses Glas verbaut. Es wird beispielsweise auch in der Gebäudeverglasung
zur Temperaturregulierung verwendet, ist
allerdings noch ziemlich teuer.
Inzwischen haben die beiden jungen Forscher das Projekt abgeschlossen und den
ersten Preis beim Regionalwettbewerb von
„Jugend forscht“ gewonnen. Auch auf Landesebene waren sie erfolgreich und konnten
den dritten Preis in der Kategorie „Technik“
erzielen.
8 | APRIL 2015
UPDATE.15
personalien
Primary Packaging Glass
Mark Howell wird Senior
Vice President Sales Tubular
Glass Converting und
Moulded Glass Americas
Seit dem 1. Oktober
2014 ist Mark Howell
Senior Vice President
Sales für Tubular Glass
Converting und Moulded Glass Americas.
Mark Howell war zuvor Senior Sales Director – Container & Closure Business Unit bei REXAM Healthcare
(Geschäftsbereich von REXAM PLC). Er war
verantwortlich für die globale Vermarktung
und Vertrieb der Business Unit und für die
Entwicklung und Umsetzung von Vertriebsstrategien, Business Plans, Forecasts und Ergebnisse. Vorher war Howell bei Rexam Regional Sales Director und Werksleiter. Mark
Howell hat einen MBA Abschluss der University of Notre Dame.
Primary Packaging Glass
Jim Baldwin wird
Vice President Operations
Americas Tubular Glass
Converting
Zum 1. Januar 2015
ist Jim Baldwin zum
Vice President Operations Americas Tubular Glass Converting
ernannt worden.
Jim Baldwin kam 1987
zu Gerresheimer in
dem Tubular Glass
Converting Werk in Warsaw, Indiana/USA. In
2000 wechselte er in das Tubular Glass Converting Werk in Morganton, North Carolina/
USA, als Production Maintenance Manager
und wurde 2006 zum Werksleiter in Morganton.
Kailiang Chen wird
Vice President Operations
Europe Tubular Glass
Converting
Lothar Haaf wird Senior
Product Manager Ampoules
Europe Tubular Glass
Converting
Zum 6. Februar 2015
hat Herr Kailiang Chen
als Vice President Operations Europe Tubular
Glass Converting die
operative Verantwortung für die Werke
Wertheim in Deutschland, Boleslawiec in
Polen und Chalon in
Frankreich übernommen.
Zum 6. Februar 2015 übernimmt Lothar
Haaf die Funktion Senior Product Manager
Ampoules Europe Tubular Glass Converting.
Außerdem bleibt er Geschäftsführer des
Werks in Wertheim.
Zusätzlich wird Chen die operative Leitung
des Werks in Wertheim übenehmen und
zum Geschäftsführer bestellt werden. Chen
war seit 2011 Einkaufsleiter, u.a. für neue
Produktionslinien, bei Danaher Corporation,
Asien. Zuvor war er als Projektleiter bei Magna Mirrors Engineering GmbH in Deutschland tätig. Kailiang Chen studierte Elektround Informationstechnik.
Plastics & Devices
Peter Danielsen neuer
Global Key Account Manager
für Johnson & Johnson
Zum 1. Januar 2015 ist
Peter Danielsen Global
Key Account Manager
für Johnson & Johnson
geworden, zusätzlich
zu seinen bestehenden
Aufgaben im Plastic
Packaging Key Account
Management.
Haaf übernimmt damit die kommerzielle und
technische Verantwortung für das AmpullenPortfolio von Gerresheimer in Europa. Haaf
ist im Mai 2004 als Head of Technology und
Quality zu Gerresheimer gekommen. Seit
Dezember 2007 war er Werksleiter in Wertheim. Im August 2013 wurde er zusätzlich
zum Geschäftsführer von Wertheim ernannt.
lesenswert
Die Produktion von
vor­füllbaren Spritzen:
wie man Risse vermeidet und
seine Prozesse kontrolliert
Dr. Andrea Behrenswerth und Marc-Oliver Luther von Gerresheimer Bünde sowie Bernhard Hinsch von Hinsch Consulting, Hamburg, erklären in diesem Beitrag die am häufigsten auftretenden
Defekte bei der Spritzenproduktion, ihre
Ursachen sowie Ansätze zu ihrer Vermeidung im Produktionsprozess. Sie zeigen
auf, mit welchen Verfahren diese Defekte bei Gerresheimer Bünde identifiziert
und klassifiziert werden.
http://ondrugdelivery.com/
publications/55/Issue_55_Hi_Res.pdf
S. 48–52
9 | APRIL 2015
UPDATE.15
web & event
Webseite „Jobs & Karriere“:
Smartphone-fähig und neuer Look
Die Nutzung des Internets erfolgt heutzutage nicht mehr ausschließlich über den Computer,
sondern vielmehr über verschiedene Endgeräte, wie beispielsweise Tablets oder Smartphones.
Insbesondere potentielle Bewerber, die auf der Suche nach einer neuen beruflichen Heraus­
forderung sind, greifen oftmals auf diese Endgeräte zurück, um auch unterwegs auf dem neuesten Stand zu bleiben. Für uns Grund genug, unsere Webseite „Jobs & Karriere“ diesbezüglich
zu überarbeiten und nutzerfreundlicher zu gestalten.
Eckdaten zur Neugestaltung
Der Bereich „Jobs & Karriere“ ist auf unserer
Webseite der Anlaufpunkt für potentielle
Bewerber, die sich für eine Anstellung bei
Gerresheimer interessieren. Hier findet man
u.a. Informationen zu Einstiegsmöglichkeiten, aktuelle Stellenangebote, Karriere-News
oder Erfahrungsberichte unserer Mitarbeiter.
Optisch sichtbar aufgewertet wurden die einzelnen Inhaltsseiten nun durch moderne Gestaltungsmodule und eine neue Bilderwelt.
Die hierfür notwendigen Fotoaufnahmen
wurden zuvor mit Produktionsmitarbeitern
unserer Werke in Horšovský Týn (Tschechien), Lohr am Main und Essen (Deutschland)
erstellt. Das daraus entstandene Layout der
Webseite wirkt modern, hell und ansprechend.
Elementar für die Überarbeitung ist jedoch
vor allem die Umstellung auf das technische
Konzept „Responsive Design“, das insbesondere durch den Aufruf der Webseite auf
verschiedenen Endgeräten erkennbar wird.
ordnet, dass alle Informationen passend zum
Desktop, Tablet oder Smartphone, übersichtlich und schnell vom Besucher abgerufen
werden können.
Responsive Design
Der Begriff Responsive Design steht für „reagierendes Design“ und beschreibt den Prozess, bei dem eine Webseite automatisch erkennt, mit welchem Endgerät sie aufgerufen
wird, und sich diesem daraufhin anpasst.
Hierbei verändern sich sowohl die Inhaltsals auch die Navigationselemente auf Basis
der aktuellen Bildschirmgröße und -auflösung. Die Funktionen, das Design und die
Inhalte unserer Webseite „Jobs & Karriere“
sind ab jetzt entsprechend so flexibel ange-
Reinschauen lohnt sich!
Besuchen Sie doch einfach mal wieder
unsere Unternehmenswebseite
www.gerresheimer.com/jobs-karriere und
sehen Sie selbst, was sich verändert hat.
10 | APRIL 2015
UPDATE.15
web & event
Gerresheimer erreicht in 2014 alle Ziele
Die Gerresheimer AG hat das Geschäftsjahr 2014 erfolgreich
abgeschlossen. „Das Geschäftsjahr 2014 ist für uns gut
verlaufen. Wir haben alle unsere Ziele erreicht. Die Nachfrage
nach unseren Verpackungen für die pharmazeutische
Industrie war weiterhin hoch. Mit unseren Innovationen und
Produkten adressieren wir wichtige Megatrends. Wir sind
für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt“, sagte Uwe Röhrhoff,
Vorstandsvorsitzender der Gerresheimer AG.
Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2014
(1. Dezember 2013 bis 30. November 2014)
um 1,9 Prozent auf EUR 1.290,0 Mio. Währungsbereinigt hat Gerresheimer damit rein
organisch einen Umsatzzuwachs von 3,7
Prozent erwirtschaftet. Zuletzt hatte Gerresheimer für 2014 ein organisches Umsatzwachstum von rund 4 Prozent vorausgesagt.
Im Wesentlichen hat Gerresheimer die Umsatzzuwächse mit pharmazeutischen Kunst-
stoffverpackungen und Produkten zur sicheren und einfachen Verabreichung von
Medikamenten wie Insulin-Pens, AsthmaInhalatoren und vorfüllbaren Spritzen erreicht. Das Geschäft mit pharmazeutischen
Primärverpackungen aus Glas entwickelte
sich erwartungsgemäß leicht rückläufig, insbesondere aufgrund von Schwächen im
amerikanischen Markt. Der Markt für Kosmetikglasverpackungen entwickelte sich ver-
halten. Der Absatz mit Laborglasprodukten
konnte leicht zulegen.
Im Geschäftsjahr 2014 investierte Gerresheimer EUR 126,6 Mio. (Vorjahr EUR 119,1
Mio.) und damit 9,8 Prozent des Umsatzes
zu konstanten Wechselkursen. Das Ziel waren Investitionen in Höhe von 9 bis 10 Prozent des Umsatzes. Das Unternehmen baut
die Produktionskapazitäten für Produkte zur
Verabreichung von Medikamenten wie Insulin-Pens und Asthma-Inhalatoren insbesondere in den USA und in Tschechien weiter
aus. In China ist im Herbst 2014 das weltweit
dritte technische Kompetenzzentrum eröffnet worden. In Indien wird derzeit ein neues
Werk zur Produktion von Injektionsfläschchen und Ampullen gebaut, das 2015 den
Betrieb starten soll. Ein großes amerikanisches Werk wird 2015 grundlegend überholt werden. Und weltweit werden in zahlreichen Werken die Produktionstechnologien
weiter standardisiert und verbessert.
Gerresheimer
VERANSTALTUNGSKalendeR
2015
05. – 08. mai
Respiratory Drug Delivery (RDD)
Nizza, Frankreich
Palais des Congres d´Antibes
24. – 26. juni
CPhI China
Shanghai, China
SNIEC
12. – 14. mai
FCE Pharma
Sao Paulo, Brasilien
Transamerica Expo Center (TEC)
Gang C1/C2 | Stand C150
22. – 24. september
MedTec China
Shanghai, China | Stand P301
15. – 18. mai
China Medical Equipment Fair (CMEF)
Chongqing, China
Chongqing International Expo Center
13. – 15. oktober
CPhI Worldwide
Madrid, Spanien
IFEMA, Feria de Madrid | Stand 4F30
03. – 04. november
PDA Universe of Prefilled Syringes
Wien, Österreich| Stand 64/65
18. – 19. mai
PDA Pharmaceutical Packaging Conference
16. – 19. november
Baltimore, USA
Compamed/Medica
Four Seasons Hotel Baltimore
Düsseldorf
09. – 11. juni
01. – 03. dezember
MD&M East
CPhI India
New York, USA
Mumbai, Indien
Jacob Javits Convention Center
Impressum: © Design und Redaktion Gerresheimer Group Communication & Marketing
Klaus-Bungert-Straße 4 | 40468 Düsseldorf, Deutschland
Jens Kürten | Telefon: +49 211 6181-250 | Fax: +49 211 6181-241 | [email protected]
Dr. Cordula Niehuis | Telefon: +49 211 6181-267 | Fax: +49 211 6181-28 267 | [email protected]
Marion Stolzenwald | Telefon: +49 211 6181-246 | Fax: +49 211 6181-28 246 | [email protected]
Geschäftsbericht 2014 –
Unser Auftrag
Schon im letzten Jahr haben wir unseren
Geschäftsbericht 2013 unkonventionell als
„Arbeitsbuch“ gestaltet. Nach dem positiven Echo haben wir dieses Konzept weiterentwickelt. Mit dem grauen Umschlag und
dem Layout des Imagekapitels, das mit Handschriften, Fotos und kleinen Illustrationen
arbeitet, sieht er aus wie eine Schreibkladde,
wie wir sie vielfach in unserem Arbeitsalltag
benutzen. Der Titel des Geschäftsberichts
2014 ist „Unser Auftrag“.
www.gerresheimer.com
DropAid:
neue Anwendungshilfe
zur einfachen Dosierung
von Augentropfen
| Einfaches Öffnen der Flasche
| Sichere Positionierung des Tropfers
| Präzise und korrekte Medikation
www.gerresheimer.com