1. Weltkrieg - Kriegsopfer Nach mehr als vier Jahren endeten die

1. Weltkrieg - Kriegsopfer
Nach mehr als vier Jahren endeten die Kampfhandlungen des 1. Weltkriegs mit dem Waffenstillstand am 11.
November 1918. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. floh nach Holland ins Exil und in Berlin wurde die Republik
ausgerufen.
Die Bilanz des Krieges war verheerend. In Frankreich und in Westflandern waren weite Landstriche
verwüstet; Dutzende Dörfer und Städte ausgelöscht. Eine weitere Folge des Krieges war die Überschuldung
der Staaten Europas. In Mitteleuropa entstanden vor allem nach dem Zerfall der Donaumonarchie zahlreiche
Nationalstaaten. Deutschland verlor einen großen Teil seines Staatsgebietes: Elsaß-Lothringen gehörte
fortan wieder zu Frankreich, die Provinzen Posen und Westpreußen sowie Teile von Oberschlesien wurden
Teile des neu gebildeten Staates Polen, das Memelland fiel an Litauen, Danzig wurde zur Freien Stadt
erklärt, die Kreise Eupen und Malmedy mussten an Belgien abgetreten werden. Das Saarland wurde für 15
Jahre der Verwaltung des Völkerbundes unterstellt, während die Kohlengruben an Frankreich fielen.
Weiterhin verlor Deutschland seine Kolonien.
Deutschland wurden horrende Reparationszahlungen aufgebürdet.
Am schlimmsten war jedoch, dass Millionen Soldaten ihr Leben auf den Schlachtfeldern verloren und andere
schwere körperliche und seelische Schäden davon trugen. Nicht wenige der Kriegsverletzten konnten den
angestammten Beruf nicht mehr ausüben.
Bei "de.statista.com" im Internet sind Zahlen für Gefallene einzelner Länder verzeichnet:
USA
114.000
Serbien-Montenegro
278.000
Italien
578.000
Großbritannien
715.000
Frankreich
1,3 Millionen
Rußland
1,8 Millionen
Deutsches Reich
2,0 Millionen
Österreich-Ungarn
1,1 Millionen
Osmanisches Reich
864.000
Durch die Errichtung von Denkmälern und Gedenktafeln wurde der Gefallenen und Vermissten gedacht. An
den beiden Seiten der Vorhalle des alten Rathauses an der Kaiserstraße sind große Steintafeln angebracht.
Unter der Inschrift "Es starben fürs Vaterland 1914 1918" sind die Namen der im Bereich der "alten" Stadt
Würselen beheimateten Gefallenen und Vermissten des 1. Weltkriegs eingemeißelt worden. Insgesamt sind
es 366 Namen. Doch entspricht diese Angabe der genauen Anzahl der Gefallenen und Vermissten?
Eine Liste der Kriegsopfer aus Würselen wurde in den Heimatblättern des Kreises Aachen 1937
veröffentlicht. Sie enthält die Namen von 326 Gefallenen, deren Tod beim Standesamt Würselen beurkundet
wurde. Ferner sind auf dieser Liste 35 Vermisste namentlich aufgeführt. Beide Angaben differieren zwar nur
um 5 Personen, jedoch gibt es auch Unterschiede bei den Namensnennungen. Es gibt Angaben von Namen
auf den Tafeln, die nicht in der Liste enthalten sind und umgekehrt. Eine größere Glaubwürdigkeit besitzt die
Liste von 1937, da sie durch die Beurkundung gestützt wird.
Einige Familien mussten den Tod von mehreren Söhnen betrauern. Einige Beispiele seien hier angeführt. Im
Bereich der "alten" Stadt Würselen verloren zwei Familien jeweils drei Söhne: Familie Dondorf in der
Südstraße 83 (Christian, Cornel und Simon) und die Familie Bücken (Gerhard, Hubert und Servatius) aus
Bissen; den Tod von jeweils zwei Söhnen betrauerten u.a. die Familie Dondorf von der Südstraße 53 (Josef
und Nikolaus), die Familie Berks (Josef und Nikolaus) von Drisch, die Familie Gorgels (August und Nikolaus)
aus Haal und die Familie Gieren, Schlosstraße 8 (Johann und Lambert).
In der Gemeinde Bardenberg wurde zwischen 1914 und 1924 der Tod von 103 Gefallenen beurkundet*.
Dort fielen u.a. die Brüder Heinrich und Wilhelm Flecken, sowie die Brüder Peter und Josef Kever.
Aus der Gemeinde Weiden verloren 67 Soldaten ihr Leben auf den verschiedensten Kriegsschauplätzen.
Besonders hart traf es auch hier die Familien, die den Tod mehrerer Söhne zu betrauern hatten: Es fielen
u.a. die Brüder Karl und Peter Josef Gatzweiler, Ludwig Joseph und Peter Josef Kirschall, Gottfried und
Johann Mertens, Kornel und Paul Montag. Den Tod der drei Söhne Gottfried, Johann und Peter hatte die
verwitwete Therese Willems geborene Geller aus Dommerswinkel zu betrauern.
Die Zahl der Gefallenen der Gemeinde Broich betrug 130. Zu dieser Gemeinde gehörten z.Z. des 1. Weltkrieges folgende Orte: Broich, Euchen, Linden, Neusen, Kellersberg, Ofden, Schleibach und Vorweiden. Aus
dieser Gemeinde traf es besonders die Familie Mertens aus Kellersberg, die die beiden Söhne Josef und
Nikolaus verlor, die Familie Claßen aus Vorweiden, die den Tod der Söhne Hermann und Leopold zu
beklagen hatte, die Familie Huppertz, deren Söhne Hubert und Kaspar Josef ihr Leben verloren sowie die
Familie Kleiker, deren Söhne Arnold Josef und Eberhard auf dem westlichen Kriegsschauplatz starben.
Zahlreiche Gefallene waren ledig, andere verheiratet, d.h. es blieben zurück Kriegerwitwen und
Kriegswaisen. In der Chronik der Bürgermeisterei Bardenberg sind für das Jahr 1920 verzeichnet: 17
Kriegerwitwen und 63 Kriegerwaisen, 2 Kriegervollwaisen.
Verzeichnet sind außerdem 78 Kriegsbeschädigte, darunter 13 (?) Schwerbeschädigte. Für die Gemeinden
Broich, Weiden und Würselen liegen solche Angaben leider nicht vor.
* Im "Bardenberger Heimatheft" 19 gibt der Autor des Aufsatzes "Wie erlebten die Bardenberger den 1. Weltkrieg und die Nachkriegszeit?", Heribert Reuters, an, dass bis zum Ende des Jahres 1918 die Gemeinde
Bardenberg den Heldentod von 139 Soldaten zu beklagen hatte. Es heißt im genannten Aufsatz weiter "Die
Namen sind in einem Verzeichnis der Gemeinde festgehalten. Heute besitzt der Heimatverein im Archiv
dieses Namensverzeichnis." Leider kann der Heimatverein sein Archiv wegen des baufälligen Daches in der
alten Schule nicht benutzen, so dass ein Abgleich zwischen den beurkundeten Gefallenen und den im
Namensverzeichnis angegeben Toten derzeit nicht möglich ist.