STRUKTUR HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. URSACHE & ANLASS AKTUELLER SACHSTAND ZIELE DES HANDLUNGSKONZEPTES EINBETTUNG IN STÄDTISCHE STRATEGIEN VERANTWORTLICHKEIT & NETZWERK UMSETZUNG DES HANDLUNGSKONZEPTES KOSTEN & FINANZIERUNG & FÖRDERMÖGLICHKEITEN 8. LITERATUR 1. URSACHE & ANLASS Entwicklung der Flüchtlingszahlen Krisenherd Afrika und Naher Osten Krisenherd ehemaliges Jugoslawien 50 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht: jetzt auch rasanter Anstieg in Deutschland [2014 über 200.000 Asylbewerber + 800.000 EU-Einwanderer, 2015 werden bis zu 500.000 Asylbewerber erwartet] Chancen durch Zuwanderung: Ausgleich des demografischen Drucks durch primär junge Menschen Eine Antwort auf zunehmenden Arbeitskräftemangel Ideenreichtum von außen Vielfältiges Bocholt als Attraktion und Lebensperspektive für junge Familien Risiken / Herausforderungen: Gefahr der Ghettoisierung/Parallelgesellschaften Überforderung der Sozialräume/Abflachen der Solidargemeinschaft Radikalisierungstendenzen gegen Zuwanderung Hoher Betreuungsbedarf Schlussfolgerung: Vernetztes und koordiniertes Vorgehen in Bocholt Handlungskonzept mit Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft abstimmen HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 2 2. AKTUELLER SACHSTAND Flüchtlingszahlen in Bocholt: [Stand März 2015] 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 162 77 114 118 130 130 193 317 354 + 72 Herkunftsländer (Schwerpunkt): LAND 1: Syrien LAND 2: Kosovo LAND 3: Serbien/Mazedonien/Bosnien LAND 4: Albanien LAND 5: Georgien LAND 6: Libyen / Ägypten [Stand März 2015 ] 55 Personen 49 Personen 71 Personen 18 Personen 16 Personen 25 Personen 138 Personen ohne Bleibe- HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 perspektive 3 2. AKTUELLER SACHSTAND Status: Anzahl / Durchschnittliche Verweildauer: Zentrale Unterbringungseinrichtung / Notunterkunft [ZUE]: 72 Personen / max. 4-6 Wochen/alles Kosovaren Zugewiesene Flüchtlinge: Davon: Asylbewerber (im Verfahren): Geduldete Flüchtlinge: Anerkannte Flüchtlinge: 354 Personen 279 Personen / Verweildauer unbestimmt Asylbewerberleistungsgesetz 75 Personen / ausreisepflichtig / z. T. AbschiebeHindernisse vorhanden / nach 6 Jahren Bleiberecht Status: Migrant / Eingliederung durch Fachdienste / SGB II Zugang Bleibeperspektive: Grundlage: Asylrecht Art. 16 a GG und Genfer Flüchtlingskonventionen Schlussfolgerung: Flüchtlinge müssen je nach Herkunft und Status unterschiedlich und individuell betreut werden HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 4 3. ZIELE DES HANDLUNGSKONZEPTES Bocholt soll eine für jeden Menschen offene, wachsende und liebenswerte Stadt sein, in der alle Menschen willkommen sind! Die Vielfältigkeit der Menschen ist ein Gewinn für alle Bocholter. Der tolerante Umgang untereinander in der Vielfalt der Hautfarben, der Lebensmodelle, der Geschlechter, der Glaubensausrichtung, der Bildung, der Lebenserfahrungen oder der physischen und psychischen Verfassung ist uns Bewohnerinnen und Bewohnern Bocholts wichtig. Der rechtliche Status eines Menschen tritt in Bocholt in den Hintergrund, es entscheidet sein Dasein. Eine authentisch gelebte Willkommenskultur nutzt und fördert das Engagement aller Bürgerinnen und Bürger in Bocholt und ist auch die Antwort auf den demografischen Wandel: durch Attraktivitätssteigerung Bocholts als lebensoffene Gesellschaft für alle. Je vielfältiger die Bevölkerung unserer Stadt ist, desto kreativere und innovativere Antworten auf die großen Fragen der Zukunft lassen sich finden. Eine kreative und innovative Bevölkerung sichert Arbeit, sichert Einkommen, sichert Zukunft und stabilisiert das Sozialgefüge unserer Stadt. Grundlage zur Erreichung der Ziele ist dieses HANDLUNGSKONZEPT HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 5 4. EINBETTUNG IN STÄDTISCHE STRATEGIEN Einbindung in den laufenden städtischen Strategieprozess »Innovatives Bocholt« Abgrenzung zu Teil-Strategien: Integrationsplan FB 20 Öffentliche Ordnung mit der Priorität MIGRATION IN BOCHOLT Willkommenskultur / Paket (Wirtschaftsförderungsgesellschaft) mit der Priorität NEUBÜRGER IN BOCHOLT Handlungskonzept Flüchtlinge (FB 22 Soziales) mit der Priorität FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT Einbettung und Umsetzung im Rahmen des städtischen Quartieransatzes Schlussfolgerung: Zentrale Koordinierung und Vernetzung der verschiedenen Ansätze und Bündelung der Aufgaben aus Sicht der Bürgerschaft und Verwaltung muss konsequent angestrebt werden „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ (Aristoteles) HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 6 HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 7 6. UMSETZUNG DES HANDLUNGSKONZEPTES Umsetzung einer Willkommens- und Anerkennungskultur im MehrebenenSystem 1. Umsetzung ist Querschnittsaufgabe mit zentraler städtischer Steuerung (Planungsebene) 2. Koordinierungsstelle mit Einbindung der Fachbereiche und zivilgesellschaftlichen Akteure (Umsetzungsebene) Am Beispiel von 2 Adressatengruppen: 5.1. Asylbewerber [im Verfahren] 5.2. ZUE/temporäre Notunterkunft [Beispiel siehe Folie 9] [Beispiel siehe Folie 10] Integrationsplan & Konzept Willkommenskultur: 5.5. 5.6. 5.7. 5.8. EU-Bürgerin und EU-Bürger Weltweite Zuwanderung zur Arbeitsaufnahme Austausche der Städtepartnerschaften Ausländischer Tagestourist & ausländische Unternehmensvisiten HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 8 6. UMSETZUNG DES HANDLUNGSKONZEPTES Individuelles Beispiel einer Hilfeplan-Matrix: [hier] zugewiesene syrische Familie mit 2 Kindern Bildquelle: picture alliance / dpa Erstkontakt FB 20 x FB 22 Vermittlung in Fachdienste und zum Profiler Wohnen Gesundheit Finanzen Qualifizierung zentrale und dezentrale Wohnung Behandlungsschein AsylbLG, (372,--) Arbeitsagentur Anerkennung von Qualifikationen AWO Arbeit Freizeit Jobcenter Arbeitsgelegenheiten KiTa / Schule / FB 23 EWIBO Sprache Schaltzentrale „Profiler“ Betreuungsdienste Pateneinsatz Ehrenamtliche Mitarbeit / Pateneinsatz Kontakt Sportverein X DRK DeutschKurse VHS Betreuung JUSINA WEITERE Migranten Organisationen AK Asyl IntegrationsHANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 paten SKF SKF-Frauen 9 6. UMSETZUNG DES HANDLUNGSKONZEPTES Individuelles Beispiel einer Hilfeplan-Matrix: [hier] Kosovarische Familie mit 3 Kindern-zentrale Unterkunft Keine kommunale Zuweisung Bildquelle: N24 Erstkontakt Wohnen X Zentral Gesundheit Finanzen Qualifizierung Sprache Arbeit Freizeit FB 20 FB 22 Nach AsylbLG Taschengeld X FB 23 EWIBO AWO DRK Zentralstelle für Betreuung Ehrenamtliche / Paten Arbeitsgelegenheiten Sportverein X X VHS JUSINA X WEITERE HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 10 7. KOSTEN & FINANZIERUNG & FÖRDERMÖGLICHKEITEN 1. Kosten / Aufwände bei zugewiesenen Flüchtlingen [Asylverfahren] Personalressourcen Wichtige Ressourcen schon vorhanden (FB 20, 22, 23 und zivilgesellschaftliche Akteure) Einige Organisationen setzen ehrenamtliche Lotsen ein, bzw. planen dies (EWIBO, LiA, AK Asyl, SKF...): Durch frühzeitiges Profiling ab dem ersten Kontakt mit dem Leistungsbezieher kann der Leistungsbezug wesentlich früher beendet werden. Berechnungsgrundlage: Aufwand pro Flüchtling: ca. 1000 € mtl. bei 350 Flüchtlingen = 350.000 € städtischer Anteil: 65 % = 227.500 € Status: bisher zwei halbe Stellen bei FB 22/AWO Erforderliche, zukünftige Aufgaben Integrationsmaßnahmen: FB 22/zivilgesellschaftliche Akteure Betreuung/Koordinierung : Fachdienste/EWIBO GmbH = Koordinierungsstelle Kostenträger: 100 % Kommune Weitere Finanzierung: EU Strukturfonds/Quartierbezogene Fördermöglichkeiten etc. Erforderliche Personalressourcen: 2 Koordinatoren / Profiler (Betreuung = ca. 160.000 €) Priorisierung dezentraler Unterbringung, damit Kapazitäten frei werden für eine temporäre Unterbringung von Flüchtlingen! Ehrenamtliche Paten (erforderlich: profess. Koordinierung des Einsatzes u. Schulung) HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 11 7. KOSTEN & FINANZIERUNG & FÖRDERMÖGLICHKEITEN 2. Kosten / Aufwände [ZUE/ Notunterkunft] Zur Zeit: temporäre Notunterkunft / Finanzierung durch Landesmittel Betreuungsleistungen der zivilgesell. Akteure sind nicht mit finanziert! Gespräche mit dem Land /der Bez.Reg. laufen bzgl. Rahmenbedingungen/Standards Bei Zuteilung als ZUE: parallel: Standortsuche/Quartier Personalressourcen Der Personalaufwand ist vom Gesetzgeber genau vorgeschrieben. Aufgaben Die Aufgaben sind vom Gesetzgeber genau vordefiniert. Erforderliche Ressourcen bei Betreuung der Notunterkunft: Betreuungsleistungen bei Notunterkunft bedürfen finanzieller Unterstützung; EWIBO zentrales Koordinationsbüro; Kosten für Zentrale Unterkunft (ZUE), Personal, Integrationsmaßnahmen, Verpflegung und Betreuung werden zu 100 % vom Land gegenfinanziert. HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 12 1.Handlungsstruktur Sozialdezernat Politische Begleitgruppe Flüchtlinge Koordinationsbüro Fachdienste Netzwerkforum 1. Sozialdezernat: Planung und Ausrichtung der Gesamtstrategie 2. Koordinationsbüro: Erstprofiling und Zuteilung an die Fachdienste; Koordinierung der Freiwilligenarbeit in Zusammenarbeit mit Freiwilligenagentur u. Freiwilligeninitiativen; Koord. des Netzwerks 3. Politische Begleitgruppe: strategische Begleitung 4. Fachdienste: Umsetzung der Aufgaben und enge Zusammenarbeit mit Koordinationsbüro 5. Netzwerkforum: Treffen u. Austausch u. Abstimmung der verschiedenen Betreuungsmaßnahmen mit den weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 13 Handlungsempfehlungen zur Umsetzung 2. Personalstruktur Aufgabe Stelle Kosten Arbeitsgelegenheit 1 80.000,00 Erstkontaktstelle: Profiling, Betreuung 2 160.000,00 Betreuung vor Ort 2,5 1 zu 100 Flüchtlinge 200.000,00 Sachmittel für Schulungen, Netzwerkforum 10.000,00 HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 14 8. LITERATUR Literatur: Asyl und Asylbewerber: Wahrnehmungen und Haltungen der Bevölkerung, Robert Bosch Stiftung / Allensbach, 2014 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Demografie-Bericht 2010, Demografie-Referat Stadt Bocholt, 2010 Die demografische Lage der Nation, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Berlin 2011 Diversity-Prozesse in und durch Verwaltungen anstoßen – Eine Handreichung für Verwaltungsbeschäftigte; Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Berlin 2012 Effektivität und Effizienz von Diversity, K. G. Ciesinger / C. Weiling, 2008 Exodus – Warum wir Einwanderung neu regeln müssen, Paul Collier, 2014 http://mediendienst-integration.de Nationaler Integrationsplan 2007, S.110ff, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion – Diversity Management in öffentlichen Verwaltungen und Einrichtungen, Charta der Vielfalt, 2014 Vielfalt vor Ort, Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Integration in Kommunen, Hrsg.: Bertelsmann Stiftung, 2011 „Willkommen bei uns? Wie die Integration von Flüchtlingen gelingen kann!“ Volker Maria Hügel (GGUA Münster), VHS-Vortrag in Bocholt, 2015-02-26 HANDLUNGSKONZEPT FÜR FLÜCHTLINGE IN BOCHOLT 2015-04 15
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