Obstfax 5/ 2015 20.4.2015 - und Beratungszentrum Arenenberg

Bildungs- und Beratungszentrum
Arenenberg
Fachstelle Obstbau TG / SH
Urs Müller
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Patrick Stadler 071 695 12 65
Ueli Henauer
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Obstfax 5/ 2015
Wetterprognose
Vegetation
Boden
Düngung
20.4.2015
Bis Mittwoch schön mit starker Abkühlung nachts, Donnerstag bewölkt, geringe Niederschläge nicht ausgeschlossen, Freitag wieder besser.
Bei den Kirschen ist die Entwicklung praktisch innerhalb einer Woche vom Ballonstadium zur Vollblüte erfolgt. Bei den ganz frühblühenden Sorten sind sogar schon
fast ein Drittel der Blütenblätter wieder abgefallen. Die Hauptsorten Regina und
Kordia hingegen sind noch nicht in Vollblust, werden diesen jedoch bis am Mittwoch
auch erreichen. Auch bei den Zwetschgen ist Fellenberg noch etwas weiter zurück
als beispielsweise Dabrovice, Tegera oder Cacaks Schöne, bei welchen ebenfalls
schon Blütenblätter fallen. Beim Kernobst ist Mammern dieses Jahr den übrigen Gebieten etwas voraus, hier wird bis Mittwoch wohl die Hauptblüte (50 % offene Blüten)
vorliegen. In den anderen Gebieten sind Williams offen, Kaiser und Conference jedoch noch im Ballonstadium. Bei den Äpfeln sind erste Blüten bei früh blühenden
Sorten (Gravensteiner, Hana, Julired, Idared) offen. Andere Sorten wie Greenstar,
Kanzi , Gala und Golden sind noch im Grünknospen oder Ballonstadium
Der Boden erwärmt sich nur sehr langsam, Stickstoffaktivierung aufgrund der nicht
grossen Niederschlagsmengen der letzten Wochen eher gering und daher vorwiegend aus dem Holzkörper. Bei stark blühenden Kulturen (Kirschen, Zwetschgen; Birnen) erfolgte N Düngung allenfalls unmittelbar nach der Blüte über das Blatt ergänzen.
Kernobst
Ausdünnung
Feuerbrand
Pilzkrankheiten
Spinnmilben
Wanzen
Bitte die Tabelle sowie die Hinweise zu Brevis im Anhang beachten.
Die angesagten Temperaturen bis am Mittwoch reichen kaum aus, um das Erregerinfektionspotential (EIP) stark ansteigen zu lassen. Die Infektionsgefahr für Neuinfektionen ist deshalb vorerst für Birne und Apfel gering. Es ist jedoch anzufügen, dass
gerade Birnenanlagen mit Befall im letzten Jahr etwas anders beurteilt werden müssen. Massnahmen sind jedoch bis am Mittwochmorgen keine nötig.
Neubeurteilung der Lage am Mittwochmorgen!
Behandlungen mit LMA oder Blossom Protect in Birnenanlagen mit Befall im Vorjahr
frühestens am Mittwochnachmittag
Die Niederschläge und die Blattnasszeiten vom Freitag / Samstag haben im Thurgau
zu mittleren Infektionsperioden für den Apfelschorf geführt. Der gleichzeitige Ascosporenausstoss (ermittelt in Güttingen) war gering, wider erwarten. Die Reife der Ascosporen ist jedoch weit fortgeschritten, so dass die nächsten Niederschläge mit
Fungizid sicher gut abgedeckt sein müssen. Mehltaubekämpfung in die Behandlung
einbauen. Gegenwärtig stehen bei der Mittelwahl alle Optionen offen.
Mit der aufgehenden Blüte muss auf die Probleme der letzten Jahre in Sachen Kernhaus- und Kelchfäulen aufmerksam gemacht werden. Kelchfäule tritt bei Gala stark
auf, betroffen sind auch Sorten mit offenen Kelch. Auch bei Kernhausfäulen ist Gala
anfällig, Sorten mit tiefer Stielgrube ebenfalls. Dort bleibt Wasser lange liegen und
begünstigt Infektionen. Nebst Chorus, Scala und Frupica (Anilino-Pyrjmidine) können
die Produkte Cercobin und Derosal eingesetzt werden (beeinflussen Regenwurmaktivität, deshalb möglichst wenig Abdrift verursachen). Anilinopyrimidine nach der Blüte nicht mehr einsetzen
Bei heutiger Kontrolle wurden erste Imagos gesichtet. Werden Spinnmilben noch vor
dem Aufblühen behandelt, sollten die vorhandenen Stadien abgeklärt werden. Apollo
nicht mehr einsetzen, Matacar und Trevi wirken auf Imagos nicht. Alternativen sind
Kanemite, Magister oder Kiron.
Bekämpfung bei Birnen im Ballonstadium mit Reldan, Pyrinex oder nützlingsschoneder mit Audienz sofort
8268 Salenstein
T +41 71 663 3333, F +41 71 664 2867
www.arenenberg.ch, [email protected]
2/2
Steinobst
Fruchtansatz
Ausdünung
Zwetschgen
Pflaumensägewespe
Monilia /
Schrotschuss
Bei Kirschen und Zwetschgen ist eine trockene Blüte oft nicht ideal für die Befruchtung. Gegenwärtig sind keine grösseren Niederschläge in Sicht. Dem kann nachgeholfen werden: zusätzlich zum Pflanzenschutz ein bis zweimal mit 2000 l Wasser /
ha befeuchten. (Behandlung der Monilia vorher durchführen und antrocknen lassen)
Der Blust scheint in vielen Parzellen gut bis sehr gut. Um die manuelle Fruchtausdünnung zu reduzieren gibt es zwei Möglichkeiten
1. Armicarb
10 -15 kg / 10‘000 m3 (zwei Behandlungen)
2. ATS flüssig 58 %
10 -15 kg / 10'000 m3 (zwei Behandlungen)
Die Wirksamkeit ist höher, wenn die Behandlung der Blüten am alten Holz jetzt erfolgt und eine zweite Behandlung der Blüten am einjährigen Holz später nachgefahren wird. Behandlungen bei beiden Produkten bei trockenem Wetter durchführen
Die Sägewespe gehört bei den Zwetschgen zu den Hauptschädlingen. Es stehen
Neonicotinoide und Phosphorsäureester zur Verfügung, beide Wirkstoffgruppen erfassen auch Läuse, Phosphorsäureester auch Spanner. Behandlung ausserhalb des
Bienenfluges bei abgehender Blüte.
Blütenmonilia ist bei trockener Witterung kaum eine Gefahr. Ausser bei Cercobin und
Derosal sind bei den anderen Wirkstoffgruppen bei günstigen Infektionsbedingungen
zwei Behandlungen nötig. Bei der gegenwärtigen Witterung kann auf eine Behandlung reduziert werden. Mit Delan als Zusatz werden alle wichtigen Pilzkrankheiten erfasst.