Herne

Das Magazin für unsere Geschäftskunden
1 · 2015
Revolverheld live
Gewinnen Sie jetzt Konzertkarten!
Nicht nur für Bergleute!
Entspannung pur im Kasinoverein
Klimafreundlich versorgt
Neuer Schlosscampus in Strünkede
Wer ist
schneller?
Geschwindigkeit ist ein Erfolgsfaktor.
Aber manchmal gewinnt auch, wer langsam macht …
Auch als Tablet-App
und als Online-Magazin
verfügbar
Sicherheit
schaffen
... auch in der Energiewende: Rund um die Uhr versorgen wir die Menschen unserer Stadt
sicher und zuverlässig mit Strom, Erdgas und Wasser. Darüber hinaus bieten wir eine
Vielzahl innovativer Dienstleistungen und unseren ganz persönlichen Kundenservice.
Damit Sie Sicherheit genießen können.
www.stadtwerke-herne.de
Startpunkt
3
Langsam gegart, schnell geliefert:
Karl Brinker weiß, wie wichtig das
jeweils richtige Tempo für die
Qualität des Produktes ist.
Mehr dazu lesen Sie ab
Seite 6.
Liebe Leserin, lieber Leser!
Als Energiedienstleister wissen wir, wie wichtig
es ist, schnell zur Stelle zu sein, wenn es mal drauf
ankommt. Und wir wissen auch, dass unsere Kunden es
sehr schätzen, dass wir nah dran und schnell vor Ort sind.
Geschwindigkeit ist ein Erfolgsfaktor, nicht nur für die Stadtwerke:
Wie es bei anderen Unternehmen im Mittleren Ruhrgebiet aussieht
und warum das Tempo auch in der digitalen Kommunikation immer
wichtiger wird, lesen Sie in dieser Ausgabe – und Sie erfahren, wie
unfassbar schnell beispielsweise ein Rasenmäher, ein Motorrad und
ein von Sabine Lisicki geschlagener Tennisball sein können …
So, jetzt aber schnell weiterblättern!
Erleben Sie die digitale Ausgabe der ener.go mit zahlreichen interaktiven und multimedialen
Elementen. Das Tablet-Magazin (iOS, Android) erhalten Sie kostenlos im App Store und bei
Google Play: Einfach „ener.go“ in die Suche eingeben oder den jeweiligen QR-Code scannen.
Die Online-Ausgabe finden Sie unter www.stadtwerke-herne.de/energo-online
App Store
(iOS)
Google Play
(Android)
INHALT
SCHWERPUNKT GESCHWINDIGKEIT
ENERGIE FÜR IHR BUSINESS
06__ Mit Tempo und Timing
14 __ Aus Tradition harmonisch
Extra schnell oder bewusst langsam? Drei Betriebe
aus dem Mittleren Ruhrgebiet zeigen, wie wichtig
das richtige Timing für ihren Erfolg ist.
Früher Bergmannsklub, heute Familientreffpunkt:
Der Kasinoverein Harmonie Unser Fritz.
09 __ Bloß keine Warteschleife
Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Patrik Berend über
Geschwindigkeit als Wettbewerbsvorteil
10 __ Breitband statt Schmalspur
16 __ Nachhaltiger Gewerbepark
SMART-TEC-stwh versorgt Unternehmen auf dem
neuen Herner Schlosscampus klimafreundlich.
17 __ Industrie trifft Kultur
Herne legt eine ExtraSchicht ein.
Die Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet sorgt
für den nötigen Schub im Datenkabel.
STANDARDS
12 __ Schneller!
04 __ Life & Style
19 __ Berdis Business
Geschwindigkeits-Superlative aus aller Welt
18 __ e-News
19 __ Impressum
Aktionen in
dieser Ausgabe
s Gewinnen Sie Karten
für Revolverheld beim
Zeltfestival Ruhr (S. 4)
s ener.go verlost fünf
MiPow Playbulbs (S. 5)
s Gewinnen Sie den
Entspannungs-Ratgeber „Muße“ von Ulrich
Schnabel (S. 9)
ener.go 1 · 2015
Life & Style
4
NNGEWI E
C
CHAN
Helden des Deutschrock
Gewinnen Sie Karten für Revolverheld beim Zeltfestival Ruhr!
Beim Zeltfestival Ruhr kommen die Stars an
den Kemnader See. Auch die deutsche Band
Revolverheld ist als einer der Top-Acts dabei. Mit
authentischen Texten und eingängigen Melodien
bringt das Männerquartett einen Hit nach dem
anderen heraus. „Immer in Bewegung“ ist nicht
nur der Titel des aktuellen Albums, die Jungs aus
dem Norden sind tatsächlich ständig auf Tour.
Ihren Fans ist aber selbst das nicht genug, die
Konzerte der Band sind stets ausverkauft. Auch
beim Zeltfestival ist wegen des großen Andrangs
bereits ein Zusatzkonzert geplant. Mit ein wenig
Glück können Sie aber dennoch live dabei sein:
Für den Auftritt von Revolverheld beim Zeltfestival Ruhr am 28. August verlosen wir exklusiv
unter den Lesern der ener.go 3 x 2 Karten.
Wenn Sie dabei sein
möchten, besuchen
Sie unsere Aktionsseite
im Web oder schicken
Sie uns das Antwortfax.
Teilnahmeschluss ist
der 29. Mai 2015.
www.stadtwerke-herne.de/energo
APPETIZER
Unwissenheit macht den Abflug
FlightBoard Ist mein Flug verspätet?
Zu welchem Gate muss ich? Landen
meine Gäste pünktlich? Für mehr als
3.000 Flughäfen weltweit gibt Flight
Board Antworten auf diese Fragen. Die
App zeigt minutengenau Abflugs- und
Ankunftszeiten sowie Verspätungen
an. Dank einer Aktualisierung alle fünf
Minuten sind auch kurzfristige GateÄnderungen für viele Flughäfen direkt
ersichtlich. Doch nicht nur für den
App-Nutzer selbst dient FlightBoard
als mobile Anzeigentafel: Die Fluginformationen können mit Freunden
und Kollegen geteilt werden, etwa um
Nachzügler direkt zum Gate zu führen
oder das Empfangskomitee über eine
Verspätung zu informieren.
Für Android, iPhone und iPad
App Store
(iOS)
Google Play
(Android)
5
O-TON
Die Stadt Herne hat mit ihrem Klimaschutzkonzept wichtige Weichen für die Zukunft
gestellt, zu der die Stadtwerke Herne mit
KlimaPlus 2020 beitragen. Schon vor zehn
Jahren hatten die Stadtwerke an ÖKOPROFIT
teilgenommen, um auch im eigenen Haus nach
Verbesserungen in Sachen Umwelt- und
Klimaschutz zu fahnden. Mit der erneuten
Auszeichnung im Januar 2015 zeigt der
Versorger, dass er seine Vorreiterrolle ernst
nimmt und im Austausch mit anderen Firmen
den Klimaschutz in Herne voranbringt.
Johannes Auge, Geschäftsführer B.A.U.M. Consult GmbH
Neues Nass für Wanne-Eickel
Ein modernes Bad braucht ein modernes Energiekonzept. Beim Neubau
des Wananas, der im Februar begonnen hat, bringen daher auch die Stadtwerke Herne ihre Kompetenzen mit ein. „Im Auftrag der Bädergesellschaft
stellen wir die Energiezentrale samt Blockheizkraftwerk und Gasbrennwertanlage bereit“, erklärt Dr. Hermann Meier zu Farwig, Leiter Energetische Gebäudetechnik der Stadtwerke. „Außerdem begleiten wir das Bauprojekt mit
unserer Expertise in Sachen Energie- und Bädertechnik.“ Auf dem Dach des
neuen Wananas installieren die Stadtwerke zudem eine Photovoltaik-Anlage.
Das ursprüngliche Spaßbad war 2011 abgebrannt. Nun entsteht an gleicher
Stelle ein Neubau mit großzügigem Freizeit- und Sportbereich: Auf mehr als
5.000 Quadratmetern bieten ab nächstem Sommer Multifunktionsbecken,
Strömungskanal und Röhrenrutsche Wasserspaß pur.
Wenn Sie die MiPow Playbulb
gewinnen möchten, besuchen Sie
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schicken Sie uns das Antwortfax.
Teilnahmeschluss: 29. Mai 2015.
www.stadtwerke-herne.de/
energo
Licht trifft Sound
Hier spielt die Musik: Die MiPow Playbulb erhellt nicht
nur den Raum, sie beschallt ihn auch. Die LED-Leuchte
enthält einen eingebauten 360°-Lautsprecher. Übertragen wird die Musik direkt vom Smartphone oder
Tablet per Bluetooth. Die Playbulb und weitere stylische
Energiespar-Produkte gibt es im Grünspar-Shop der
Stadtwerke (shop.stadtwerke-herne.de). Mit ein
bisschen Glück kommen Sie aber auch anders an
die Sound-Lampe: Unter den Lesern der ener.go
verlosen wir fünf Exemplare!
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ener.go 1 · 2015
Schwerpunkt Geschwindigkeit
Mit Tempo und Timing
Im globalen und zunehmend digitalen Wettbewerb wird der Faktor
Geschwindigkeit immer wichtiger. Auch mittelständische Betriebe
müssen heute meistens ziemlich schnell sein – aber manchmal
auch ganz bewusst langsam.
Die Flaschen müssen in Windeseile befüllt werden,
damit möglichst wenig Sauerstoff ans Bier gelangt.
Der Brauprozess aber – darauf legt Braumeister
Marc Zinkler großen Wert – braucht Zeit, wenn's
ein richtig gutes Produkt werden soll.
100.000
Bierflaschen
werden bei der Privatbrauerei
Moritz Fiege jeden Tag befüllt.
7
Es geht gerade alles besonders flott bei Jürgen
Kessler, und das noch bis Mitte, Ende Mai. So lange
dauert die Hochsaison des Reifengroß- und -einzelhändlers. „Beim Reifen- und Radwechsel selbst
kommt es zu 90 Prozent auf das Geschick der Mitarbeiter an“, sagt Kessler. „Damit wir aber insgesamt so
schnell sind, wie die Kunden es erwarten, müssen die
Termine perfekt getimt sein – und die Mitarbeiter flexibel genug, um Änderungen im Plan aufzufangen.“
Mehr als 100 Fahrzeuge pro Tag macht der Wittener
Unternehmer in Spitzenzeiten fit fürs Frühjahr, mehr
als 4.000 Reifen verlassen dann täglich sein Großhandelslager. Mit dieser Umdrehung fügt Reifen Kessler
sich nahtlos ein in die seit jeher von Tempo bestimmte
Tradition der Autobranche. Henry Ford etwa wurde
vor allem durch Geschwindigkeit weltberühmt. Entscheidend war nicht, wie schnell seine Autos fuhren
– die legendäre Tin Lizzy schaffte gerade 67 km/h –,
sondern wie schnell sie entstanden: Als Ford 1913 die
Fließbandfertigung einführte, beschleunigte das die
Produktionsdauer raketenhaft: von 12 Stunden auf
93 Minuten pro Auto.
Die Auswirkungen dieses Turbos waren enorm. Der
Preis der Fahrzeuge halbierte sich fast – auf ein Niveau, das sich sogar die Fabrikarbeiter leisten konnten.
Entsprechend explodierten produzierbare Menge und
Nachfrage: Binnen 14 Jahren nach Einführung des
Fließbands stieg die Zahl der Autos in den USA von
900.000 auf 20 Millionen an. Kein Wunder, dass andere Hersteller weltweit nachzogen und ebenfalls auf
fließbandgestützte Akkordproduktion umstellten.
Ford mag der prominenteste Nutznießer von Hochgeschwindigkeit in der Wirtschaft sein – der erste war er
bei Weitem nicht. Schon 1790 hatte sich der Amerikaner Oliver Ewans ein Fließband für eine Getreidemühle
patentieren lassen, bald kam die Innovation in Fleischund Konservenfabriken zum Einsatz. Ebenfalls noch
vor Ford hatten die Dampf- und die Webmaschine
sowie andere Errungenschaften der Industrialisierung
den Siegeszug der schnellen Produktion eingeläutet:
Wo bislang das Geschick des Handwerkers seinen
Erfolg bestimmte, machte ab dem 18. Jahrhundert die
schnellere Maschine den Unterschied, indem sie die
Produktivität der einzelnen Arbeitskräfte erhöhte und
Kosten senkte.
Viele der damals revolutionären Herstellungsverfahren
wurden über die Jahre verfeinert und weiter automatisiert. Sie sind heute ebenso selbstverständlich wie
die auch schon von Ford eingesetzte Just-in-TimeProduktion. Dennoch ist bis heute kein Ende der
Beschleunigung in Sicht: Durch die Globalisierung hat
der Faktor Zeit noch an Bedeutung gewonnen; von
Industrie 4.0, dem Internet der Dinge und Big Data
erwarten Experten einen weiteren Schub. „Lange hat
man in Unternehmen geglaubt, dass nur die Größe
zählt“, sagt der Wirtschaftsprofessor Patrik Berend
mit Blick auf das Mantra der Economies of Scale.
Perfektes Timing und große
Flexibilität – nur so werden
aus Kunden zufriedene
Kunden, findet Jürgen
Kessler. Mehr als 100 Fahrzeuge pro Tag bekommen
in der Werk statt des
Wittener Reifenhändlers
derzeit ihre „Sommerschlappen“ aufgezogen.
10
Minuten
dauert ein
Radwechsel bei
Reifen Kessler
im Idealfall.
Analog zu Letzterem spricht er von den Economies of
Speed als entscheidendem Erfolgsfaktor: „In volatilen
und globalen Märkten geht es heute mehr und mehr
darum, Wettbewerbsvorteile durch höhere Geschwindigkeit zu erreichen.“
Diese Entwicklung spüren längst auch mittelständische Unternehmen. „Obwohl die Menschen heute
mehr Freizeit haben, sind sie ungeduldiger geworden
und wollen alles immer schneller“, beschreibt Karl
Brinker die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte.
Für ihn und seine gleichnamige Großbäckerei ist das
eine zweischneidige Angelegenheit. Grundsätzlich ist
wie in allen Betrieben Schnelligkeit gefragt, um Durchlaufzeiten kurz und Kosten niedrig zu halten. Hinzu
kommt, dass Backwaren die „frischeste Produktgruppe überhaupt“ sind und schnellstmöglich vom Ofen
zum Kunden gelangen müssen.
Zugleich setzt Brinker aber auf Entschleunigung: „Hefebackwaren brauchen viel Zeit, um den optimalen
Geschmack zu entwickeln“, erklärt der Geschäftsführer des Betriebs mit Sitz in Herne, der seinen Teiglingen einen mehrstündigen Garprozess gönnt. Aber
wenn dieser zu Ende ist und die Brötchen im Ofen
sind, muss es schnell gehen. Aus diesem Grund backt
das Unternehmen alle Kleingebäcke direkt in seinen
60 Filialen. Den enormen Ausstoß des Geschäftsbereichs „Brinker frostig“ wiederum ermöglicht moderne Technik: Mit einem selbst entwickelten Gärschrank
produziert Brinker bis zu 1,5 Millionen Tiefkühlbrötchen am Tag.
Schwerpunkt Geschwindigkeit
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ener.go 1 · 2015
Dem optimalen Geschmack zuliebe gönnt Karl Brinker seinen
Teiglingen einen mehrstündigen Garprozess. Sind die Brötchen
dann erst einmal gebacken, muss alles schnell gehen – schon nach
vier Stunden darf die Ware nicht mehr „frisch“ genannt werden.
1.500.000
Brötchen
produziert die Bäckerei
Brinker täglich allein für
ihr Tiefkühl-Geschäft.
Der Spagat zwischen schnellen und langsamen Prozessen gehört auch bei der Privatbrauerei Moritz Fiege
zum Alltag. Was in Herne das „Slow Baking“, ist in Bochum das „Slow Brewing“: „Wir lassen unserem Bier
bei der Lagerung die nötige Zeit zum Reifen, je nach
Sorte bis zu acht Wochen“, erklärt der erste Braumeister Marc Zinkler. Danach freilich ist auch hier Tempo
gefragt: Weil Sauerstoff Bier schal macht, muss es vom
Tank so direkt wie möglich in die Flasche. „Deshalb
ist eine schnelle Abfüllanlage ein wichtiges Qualitätsmerkmal“, sagt Zinkler, dessen Arbeitgeber zuletzt
2013 in Schnelligkeit investiert hat: Die neue Abfüllanlage schafft bis zu 25.000 Flaschen pro Stunde.
Auch bei der Auslieferung sowie der Beantwortung
von Kundenanfragen und Reklamationen drückt die
Privatbrauerei aufs Tempo – Bereiche, die nach Ansicht
von Experten besonders wichtig sind (siehe Interview
nächste Seite). Und sowohl für Brinkers Tiefkühlware
als auch für Kesslers Reifengroßhandel gilt: Was bis
heute Mittag bestellt wird, ist morgen beim Kunden.
Möglich wird das dank ausgeklügelter Logistik und
intelligenter Software. Sie hat in vielen Fällen die
Beschleunigungsfunktion übernommen, die einst
Maschinen vorbehalten war. Bislang konnte Großbäcker Brinker jeden betroffenen Geschäftskunden
binnen drei Stunden über etwaige Probleme mit der
Ware informieren. Die neue Software erledigt das auf
Knopfdruck in einer Sekunde – ein Zeitgewinn von
Ford’scher Dimension.
9
GEWINNCHANCE!
Tun Sie doch absichtlich mal nichts!
Heute schon Däumchen gedreht? Die Wand angestarrt? Und dabei an nichts Besonderes
gedacht? Nein? Dann wird es Zeit! Denn Muße ist heute, da immer alles schnell gehen muss, ein
bedrohtes Gut. Dabei haben Hirnforscher und Psychologen längst herausgefunden, wie wichtig
Zeiten des absichtslosen Nichtstuns sind. Der Autor Ulrich Schnabel beschreibt in seinem Buch,
warum wir immer in Zeitnot sind – und wie wir es schaffen, Inseln der Muße zu finden.
ener.go verlost fünf Exemplare des Buches. Besuchen Sie bis zum 29. Mai 2015 unsere Aktionsseite im Web oder schicken Sie uns das Antwortfax. www.stadtwerke-herne.de/energo
Bloß keine Warteschleife
Je vergleichbarer Preis und Qualität, desto wichtiger das Tempo:
Prof. Dr. Patrik Berend, Studiengangsleiter für Wirtschaftsingenieurwesen an der Rheinischen Fachhochschule Köln, über die
„Economies of Speed“.
Herr Professor Berend, weshalb sehen Sie
Geschwindigkeit als Erfolgsfaktor?
Wir beobachten eine zunehmende Beschleunigung
von Veränderungen bei den Kundenbedürfnissen:
Geschäftskunden fordern Technologiewechsel, Privatkunden ständige Anpassungen an neue Moden oder
Geschmackstrends. Unternehmen müssen ihre Strategien und Strukturen so anpassen, dass es gelingt,
diese Kundenbedürfnisse schnell zu befriedigen.
Sind nicht Qualität und Preis viel wichtiger?
Oft sind Qualität und Preise heute sehr ähnlich. Dann
kommt es Kunden auf den Faktor an, der den Unterschied ausmacht. Das kann ein guter Kundendienst
sein, der Probleme kompetent und vor allem schnell
löst. Das Gegenteil der Economies of Speed aus Kundensicht ist eine Telefon-Warteschleife.
In welchen Unternehmensbereichen kommt es
besonders auf Tempo an?
Eigentlich in allen. Einerseits im Marketing und Vertrieb: Kunden wollen den Suchprozess schnell und
erfolgreich beenden. Wichtig ist auch die Logistik: Der
Kunde verlangt eine schnellstmögliche Lieferung. Das
schlechteste Gegenbeispiel ist eine neue Küche, auf
die man wochenlang warten muss. Vor der Auslieferung geht es aber auch um zeitnahe Marktforschung,
um die Bedürfnisse von Kunden frühzeitig herauszufinden, und um die Verschlankung der Systeme und
Prozesse, um effizient und zügig reagieren zu können.
Wie finden Unternehmen heraus, ob sie schnell
genug sind?
Sie sollten systematisch alle zeitbezogenen Komponenten von Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette überprüfen. Zentral sind die Optimierung von
Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten und die
Lieferpünktlichkeit der eigenen Lieferanten. Wichtig
sind auch Verbesserungen in der Durchlaufzeit und
der Auslieferungsgeschwindigkeit. Vor allem aber
braucht man Mitarbeiter, die schnelle Änderungen
durchführen können und wollen. Der Feind der
Economies of Speed ist letztlich der Kollege, der
denkt: „Das haben wir schon immer so gemacht!“
„Das haben wir schon
immer so gemacht“ – dieser
Satz ist für Professor Patrik
Berend ein Garant für den
Misserfolg.
ener.go 1 · 2015
Schwerpunkt Geschwindigkeit
10
Breitband statt
Schmalspur
0,056
Die Digitalisierung unserer Welt durchdringt mittlerweile alle
Lebensbereiche. Der Ausbau des dafür benötigten Datennetzes
kommt kaum hinterher. Für viele Unternehmen in der Fläche
bleibt das Internet vor allem eines: zu langsam.
Mbit/s
Verbindungsgeschwindigkeit
waren vor 20 Jahren
bei der Internetnutzung
die Regel.
1.000
Mbit/s
sind heute möglich,
wenn der Internetzugang
über Glasfaser erfolgt.
Gerade 20 Jahre ist es her, dass Microsoft-Gründer
Bill Gates eine Fehleinschätzung kundtat, für die er
bis heute den Spott der Netzgemeinde erntet. „Das
Internet“, verkündete der Herr über Windows und
Office im Jahre 1995, „ist nur ein Hype.“ Fast mag
man es ihm nachsehen, denn was heute an Technologie und Möglichkeiten gang und gäbe ist, war damals
für viele Experten nicht vorhersehbar. Die Konzerne
waren schon froh, wenn die Menschen die Technikhürde übersprangen und dem Tennisstar Boris Becker
nacheiferten. Der gab den Anti-Nerd in einem immens
erfolgreichen Werbespot für den Internetprovider
AOL und nahm mit seinem lakonischen „Hä, bin ich
da schon drin, oder was?“ die Menschen mit auf die
ersten Reisen ins World Wide Web.
Es fiepte und zischte, wenn Modems über die Telefonleitung die Verbindung herstellten und Verbin-
dungsgeschwindigkeiten von maximal 56 Kilobit pro
Sekunde (Kbit/s) aufnahmen. Aus heutiger Sicht ist
das unfassbar langsam, und auch die Einführung von
ISDN (bis zu 128 Kbit/s) linderte die Tempo-Misere
im Netz kaum. Video-on-Demand? E-Mail-Anhänge
von mehreren Megabyte? Software aus dem Internet
laden? Internetshops mit hochwertiger Grafik und
Produktvideos? Musik streamen? Das alles ging gar
nicht, und es kam auch niemand auf die Idee, solche
Services ernsthaft anzubieten. Die Datengeschwindigkeit war zu dürftig – „Schmalband“ eben.
Doch die Internetwirtschaft ruhte nicht, auch nicht,
nachdem die Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre
geplatzt war. Die Investoren und die Ideen kamen
und gingen, und das Internet dehnte sich aus wie das
Universum nach dem Urknall. Immer neue Angebote
und Webdienste wurden geboren, und das Bedürfnis
11
nach Geschwindigkeit wuchs stetig. Mit der Einführung von DSL zu Beginn der 2000er-Jahre wurde das
Internet, dank höherer Übertragungsfrequenzen ab
einem Megabit pro Sekunde (Mbit/s), „breitbandig“
– und blieb doch vielen Privatnutzern und vor allem
Unternehmen bis auf den heutigen Tag zu langsam.
Es fehlt an Netzkapazitäten, was Dr. Hermann Rodler,
Managing Director bei Nokia Networks und Präsidiumsmitglied der „Initiative D21“, so begründet: „Der
Netzausbau rentiert sich für die Netzbetreiber nur
dann, wenn sie für wesentlich schnellere Anschlüsse
auch entsprechend mehr erlösen können. Das war aus
verschiedenen Gründen nicht gegeben.“
Für die Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet
(TMR) hat das Zögern der überregionalen Netzbetreiber eine Marktlücke aufgetan, die das Unternehmen
bereits seit der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre konsequent bearbeitet. „Der Breitbandausbau rumpelt
hinterher“, analysiert TMR-Vertriebsleiter Jörg Borowycz und wundert sich, auf welche Zustände er teilweise bei den Kunden trifft: „Die Anforderungen an
Übertragungsgeschwindigkeiten sind explosionsartig
gestiegen. Bildgebende Verfahren, Videos und so weiter benötigen sehr viel Bandbreite. Internetauftritte
und -shops erzeugen ein riesiges Datenvolumen. Man
denke nur an Architekten, die ihre Zeichnungen per
E-Mail verschicken. Bei manchen dauert das ewig.“
Während die TMR gemeinsam mit den Stadtwerken
im Mittleren Ruhrgebiet ordentlich Tempo auf die
Leitung bringt, sieht es vor allem in ländlicheren Gebieten weniger gut aus. Viele Haushalte und Firmen
müssen hier nach wie vor mit dem Schmalspur-Netz
leben. Kein Wunder also, dass die Bundesregierung
als Ziel ausgegeben hat, bis 2018 für alle Haushalte Internetanschlüsse mit einer Downloadgeschwindigkeit
von mindestens 50 Mbit/s zu schaffen. Dafür schichtet
die öffentliche Hand jetzt Finanzmittel um und fördert
den Breitbandausbau mit Milliardenbeträgen. Ob
die Punktlandung zur flächendeckenden Versorgung
möglich ist? „Selbst im Technologiemix mit Glasfaser,
Kabel, Kupfer und Mobilfunk ist das Ziel schwierig zu
erreichen“, sagt Rodler. „Unmöglich ist es aber nicht.“
„Technologiemix“ ist das Zauberwort für die
Fläche. Für Unternehmen jedoch gibt es nur einen
Königsweg, und das ist die von TMR und Stadtwerken zur Anbindung von Unternehmen und Gewerbegebieten bevorzugte Glasfaser. Die häufig besonders
vom Mittelstand nachgefragten Bandbreiten von
10 bis 50 Mbit/s sind damit völlig problemlos möglich,
und darüber hinaus bringt Glasfaser noch den Vorteil
der Symmetrie, wie Jörg Borowycz erläutert: „Downund Upload laufen in der gleichen Geschwindigkeit.
Bei Kupferleitungen oder auch anderen Medien, an
„ Die Anforderungen
sind explosionsartig
gestiegen.“
Jörg Borowycz, TMR-Vertriebsleiter
denen nicht nur die meisten Haushalte, sondern auch
noch viele Unternehmen hängen, ist der Upload viel
langsamer als der Download.“ Auf solchen Leitungen
müssen sich die angebundenen Nutzer die Bandbreite
teilen. Je mehr Nutzer an einer Kupferleitung hängen,
desto geringer wird die Leistung. Mit Glasfaser ist
dieser Flaschenhals Geschichte.
Während Politik und Wirtschaft den Ausbau der
Netze vorantreiben, wächst das Datenvolumen unaufhörlich weiter. Die Versorgung mit einem schnellen
Zugang ist längst zu einem entscheidenden Standortfaktor geworden. Unternehmen, die auf einem
„weißen Fleck“ der Breitbandkarte beheimatet sind,
müssen wohl oder übel harte Entscheidungen treffen,
so Nokia-Manager Rodler, und „einen Umzug oder
eine Verlegung der entsprechenden Funktionsbereiche erwägen“.
Vielleicht ins Mittlere Ruhrgebiet? Hier begannen TMR
und Stadtwerke mit dem Aufbau schneller Netze bereits, als Bill Gates noch meinte, der Hype werde bald
wieder vorüber sein …
Dr. Hermann Rodler,
Präsidiumsmitglied der
„Initiative D21“, dem
Netzwerk für die digitale
Gesellschaft
Jörg Borowycz,
Vertriebsleiter der
Telekommunikation
Mittleres Ruhrgebiet
Glasfaser fürs Gewerbe
Die Stadtwerke Herne verlegen seit 1994 Glasfaserkabel im Stadtgebiet und haben so bis heute ein entsprechend großes Netz über die
Stadt gelegt. Bereits damals war klar: Glasfaser ist die Zukunftstechnologie – und die einzige Möglichkeit, den Kunden große Datenmengen exklusiv zur Verfügung zu stellen. Deshalb nutzen die Stadtwerke
bei anstehenden Tiefbauarbeiten entstehende Synergien und verlegen
Lichtwellenleiter gleich mit.
In enger Kooperation mit der Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet kommt diese hochmoderne Infrastruktur Unternehmen in Herne
zugute. So können Highspeed-Leitungen mit bis zu 1.000 Mbit/s
realisiert werden.
Zuletzt entschieden sich die fünf großen Wohnungsunternehmen in
Herne für eine Kooperation mit den Stadtwerken, um die Versorgung
ihrer Wohnungen mit modernsten Multimediaprodukten und Telekommunikationsdiensten auf Basis der Glasfasertechnologie
sicherzustellen.
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Schwerpunkt Geschwindigkeit
ener.go 1 · 2015
RASEN-RASER
Bei dieser Mähmaschine herrscht Helmpflicht:
Der Honda Mean Mower ist der schnellste Rasenmäher der Welt. Im spanischen Tarragona
erreichte der 109-PS-Protz 187,6 km/h und
übertraf damit den bestehenden GuinnessWeltrekord um mehr als 45 km/h. Den Rasen
damit trimmen kann man immerhin noch bei
einer Geschwindigkeit von bis zu 24 km/h …
WÜRFEL-ZAUBERER
Manch Laie ist an dem bunten Spielwürfel
schon verzweifelt. Der Niederländer Mats
Valk hingegen löst das Rätsel des Zauberwürfels in gerade einmal 5,55 Sekunden!
Damit hält er den Weltrekord im
sogenannten Speedcubing.
ELEKTRO-RENNER
Es soll das schnellste Elektroauto der Welt sein:
Detroit Electric bringt in diesem Jahr ein Sportcoupé auf den Markt, das in 3,7 Sekunden auf
100 Sachen sprintet und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h schafft. Die Basis des
SP:01 ist die gleiche wie beim Tesla Roadster
und stammt von der Lotus Elise.
Schneller!
Rasante Rekorde aus aller Welt
13
SPEED-READER
Anne Jones ist sechsmalige SchnellleseWeltmeisterin und verschlingt beeindruckende
4.251 Wörter pro Minute. Den letzten Band der
Buchserie Harry Potter – immerhin 607 Seiten
stark – las die Britin in 47 Minuten und
1 Sekunde. Das schaffte sie nicht mit Magie,
sondern mit einer speziellen SpeedReading-Technik.
BALL-KANONE
Ihre stärkste Waffe ist der Aufschlag. Und für
den erhielt der deutsche Tennisstar Sabine
Lisicki im vergangenen Jahr einen Eintrag ins
Guinness-Buch der Rekorde: Mit 210,8 km/h
schlug sie den Ball über das Netz. Die 25-Jährige
löste damit die bisherige Rekordhalterin Venus
Williams ab (207,6 km/h).
WÜSTEN-RAKETE
Gut, dass in der Wüste kein Blitzer steht. Denn
dann wäre es für Rocky Robinson teuer
geworden: Mit seinem „Top Oil-Ack Attack“
kam er in der Großen Salzwüste im USBundesstaat Utah auf 605,697 km/h. Statt
eines Bußgelds erlangte der Amerikaner
dafür den Weltrekord für die schnellste Landgeschwindigkeit auf einem Motorrad.
POWER-PFOTE
Von 0 auf 100 km/h in drei Sekunden: Das
schafft nicht nur ein Rennwagen, sondern auch
das schnellste Landtier der Welt. Der Gepard
ist ein exzellenter Sprinter und kommt auf
Spitzengeschwindigkeiten von 112 km/h. Auf
der Kurzstrecke gibt es für seine Beute also kein
Entrinnen. Über mehr als 400 Meter hält die
Raubkatze dieses Tempo aber selten durch.
Energie für Ihr Business
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ener.go 1 · 2015
Aus Tradition harmonisch
Mit Kegelbahn, Tennisplatz und Schwimmbad bietet der Kasinoverein Harmonie
Unser Fritz seit fast 60 Jahren ein umfangreiches Freizeitangebot – anfangs nur
für hochrangige Bergmänner, mittlerweile für die ganze Familie.
VIDEO
„Ausleben und erholen“
Uwe Adamaschek erzählt,
warum Jeans im Verein früher verpönt waren – und
heute „Wildwest“ herrscht.
QR-Code mit
dem Smartphone scannen
und direkt
online gehen.
Damals, vor mehr als einem halben Jahrhundert,
herrschte noch eine andere Ordnung: Vor dem mit
roten Klinkersteinen umrandeten Kamin saßen hochrangige Zechenmitarbeiter in schweren Sesseln. In
geselliger Männerrunde ließen sie den Arbeitstag ausklingen. Der Kasinoverein Harmonie Unser Fritz war zu
Beginn seiner Gründung 1959 dem Führungspersonal
des namensgebenden Bergbaubetriebs vorbehalten.
Die Räume der ehemaligen Direktorenvilla boten
dem exklusiven Männerverein ausreichend Platz.
Dessen Name war bewusst dem Begriff „Offizierskasino“ nachempfunden. Hier sollte nur Zutritt
bekommen, wer Rang und Namen hatte. Bergmannselite unter sich.
Heute sind auch Menschen ohne Bergbauvergangenheit willkommen, Männer, Frauen und Kinder
gleichermaßen. „Viele neuere Mitglieder kommen aus
der direkten Nachbarschaft“, sagt Uwe Adamaschek,
seit drei Jahren Vereinsvorsitzender. Die Neubausiedlung, die auf dem ehemaligen Zechengelände
15
Historische Fotos erinnern an die Zeche Unser Fritz,
für deren Führungspersonal der Kasinoverein einst
gegründet wurde.
Seit drei Jahren führen Uwe Adamaschek (l.) und Fritz Bödecker
den Verein, der in der denkmalgeschützten ehemaligen Direktorenvilla seinen Sitz hat.
entstand, brachte junge Familien in die Gegend. Für
diese ist das Vereinsangebot unschlagbar günstig:
Knapp 20 Euro im Monat kostet die Familienmitgliedschaft. Dafür gibt es Tennisplatz, Liegewiese, Kegelbahn, Schwimmbecken, Grillpavillon und Billardtisch
inklusive. „Außerdem haben wir eine Gastronomie im
Haus, machen Ausflüge und bieten ein umfangreiches
Freizeitangebot“, ergänzt Vereinsgeschäftsführer Fritz
Bödecker.
Vor allem das 200 Quadratmeter große Schwimmbecken hat es den Mitgliedern angetan – und kostet den
Verein mit Abstand das meiste Geld. Vor einem Jahr
investierte der Vorstand 35.000 Euro in eine moderne, energieeffiziente Pumpe und neue Filtertechnik.
Den mühsamen Abbau der alten und den Einbau der
neuen Anlage regelte der Stadtwerke-Kunde in Eigenregie. „Unser wichtigstes Kapital ist nicht der Vereinsbeitrag, sondern das persönliche Engagement unserer
Mitglieder“, so Uwe Adamaschek. „Wenn es etwas
zu tun gibt, rufen wir keine Klempner, Gärtner oder
Heizungsbauer, sondern bitten zunächst im Verein um
Unterstützung. Das klappt meistens auch ganz gut.“
Seit dem Ende des Revier-Bergbaus ist das Vereinsleben schwieriger geworden. Als 2001 die Zeche
Ewald in Herten ihren Betrieb einstellte, verlor der
Kasinoverein seine letzte direkte Verbindung zum
Bergbau und mit ihr seine langjährige Bestandsgarantie. Während die Stadt bereits Pläne für die Umnutzung des Geländes schmiedete, kämpfte der Verein
für den Fortbestand seiner Anlage – und gewann.
Mit vereinten Kräften handelte der Vorstand günstige
Konditionen aus, kaufte das Grundstück und die
denkmalgeschützte Direktorenvilla. Seitdem ist das
finanzielle Polster des mittlerweile gemeinnützigen
INFO
Vereins dünner, doch Uwe Adamaschek und der weitere Vorstand machen das Beste daraus. „Für uns ist
das Satzungsziel, das bergmännische Brauchtum und
den Heimatgedanken zu pflegen, nicht nur eine Worthülse. Der Kasinoverein ist eine Familie mit Tradition
und Zusammenhalt“, sagt der Vorsitzende.
Damit diese Familie auch ohne Zechen und Kumpel
fortbesteht, freut sich der Kasinoverein über neue
Mitglieder. Ein Tag der offenen Tür zeigt Interessierten, was der Verein bietet und weshalb er zu Recht
die Harmonie im Namen trägt (siehe Infokasten). So
wollen Uwe Adamaschek und die Vereinsmitglieder
die kommende Generation für die „grüne Oase im
Wanner Norden“ begeistern.
www.kasinoverein.de
Früher Feuerlöschteich, heute Hauptattraktion:
das Schwimmbecken des Kasinovereins
Neue Mitglieder
willkommen
Seit 1978 sind im Kasinoverein Harmonie Unser Fritz
auch Nicht-Bergbauangehörige willkommen. War
die Öffnung damals noch
notwendig, um ihn auch
nach dem Zechensterben zu
erhalten, macht die Vielfalt
seiner Mitglieder heute den
Verein aus. Eine für Vereinsangehörige geöffnete
Gastronomie, diverse Sportangebote und ein ehrenamtlich organisiertes Sommerprogramm machen den
Kasinoverein vor allem für
Familien attraktiv.
Verschaffen Sie sich selbst
einen Eindruck: Am Sonntag, 24. Mai 2015, lädt der
Verein ab 12 Uhr zum Tag
der offenen Tür ein.
ener.go 1 · 2015
Energie für Ihr Business
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Der Schlosscampus bietet Firmen
verkehrsgünstige und citynahe
Flächen – und das innovative
Versorgungskonzept der
Stadtwerke Herne.
Nachhaltiger Gewerbepark
Die Stadtwerke setzen beim neuen Schlosscampus mit
SMART-TEC-stwh auf eine hocheffiziente Energieversorgung.
Ein klimafreundliches Gewerbegebiet – das ist alles andere als Alltag. Mit dem Herner Schlosscampus,
vormals Dienstleistungspark Schloss Strünkede, wird
dieser Anspruch Realität. Die Spezialisten von SMARTTEC-stwh, eine Dienstleistungsmarke der Stadtwerke Herne, haben für die Versorgung des Areals mit
Wärme und Kälte ein äußerst fortschrittliches Konzept
erdacht. „Dreh- und Angelpunkt ist ein zentrales und
hocheffizientes Nahwärmenetz“, erläutert Stephan
Becker von den Stadtwerken Herne. Das speist sich
überwiegend aus einem zentralen und hochmodernen Blockheizkraftwerk. Falls dies nicht ausreicht,
kommen Brennwertkessel hinzu.
Damit nicht genug. „Angedacht ist, den Ostbach, der
unter dem Areal verläuft und als Abwasserkanal dient,
in die Versorgung mit einzubinden“, sagt Stephan
Becker. Die Emschergenossenschaft hat vor, den Kanal
zu sanieren. Im Rahmen dieser Arbeiten ließe sich
ein System installieren, so Becker, das die Wärme der
Abwässer nutzt. Auch geothermische Anlagen sind
machbar.
SCHLOSSCAMPUS
Ein weiterer großer Vorteil des Konzepts: Firmen,
die sich auf dem Schlosscampus ansiedeln, müssen
nicht selbst in Anlagen investieren. Das übernimmt
SMART-TEC-stwh, auf Wunsch auch Wartung und
Instandhaltung. Die Firmen zahlen lediglich für die
gelieferte Energie. Die zentrale Versorgung hat noch
einen weiteren positiven Effekt: In den Gebäuden ist
mehr Fläche verfügbar, die sonst für eine Heizungsanlage benötigt würde.
Eine erste Firma, die von dem Konzept profitiert,
ist der Versicherungsmakler Büchner-Barella. Ende
2014 wurde der Neubau des Unternehmens auf dem
Schlosscampus fertig. Auf rund 1.500 Quadratmetern Bürofläche sind die bisher verteilten vier NRWDependancen zusammengeführt. Rund 60 Mitarbeiter
beschäftigt Büchner-Barella in Herne. Derzeit wird
das Gebäude übergangsweise von einem effizienten
Mikro-Blockheizkraftwerk des SMART-TEC-Partners
Kirsch versorgt. Mit dem Aufbau des Nahwärmenetzes wird dieses Provisorium enden.
Auch um die Themen Straßenbeleuchtung und
Mobilität hat sich Stephan Becker Gedanken gemacht.
„Mit LED-Leuchten der neuesten Generation rücken
wir Straßen und Wege ins rechte Licht. Auch für die
Gebäude können wir repräsentative Lichtkonzepte
umsetzen“, so Becker. In Sachen Mobilität bieten die
Stadtwerke Leasing-Elektrofahrzeuge samt Flottenmanagement. Eine Elektro-Zapfsäule kann direkt am
Firmenparkplatz entstehen. So wird der nachhaltige
Gewerbepark mit SMART-TEC-stwh Wirklichkeit.
www.smart-tec-stwh.de
SMART-TEC-stwh
mit neuen Partnern
Neben Blockheizkraftwerken von Kirsch und
Wärmepumpen der
Firma Waterkotte bietet
SMART-TEC-stwh seit
Kurzem auch Brennwerttechnik an. Gleich zwei
neue Firmen erweitern
das Spektrum um diesen Bereich: die ELCO
GmbH mit Hauptsitz im
hessischen MörfeldenWalldorf und die ATAG
Heizungstechnik GmbH
aus Bocholt. Beide Firmen stehen für effiziente
und kraftvolle Heizungslösungen. ATAG bietet
sie für Ein- und Mehrfamilienhäuser an, ELCO
darüber hinaus auch für
große Wohnanlagen und
gewerbliche Immobilien.
ELCO ist zudem Experte
für Solarthermie.
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Die Herner Spielorte
s Flottmann-Hallen
s Kulturbrauerei Hülsmann
s LWL-Industriemuseum
für Archäologie
Industrie
trifft Kultur
Am 20. Juni erlebt das Revier wieder
seinen kollektiven Kulturrausch. Zum
15. Mal verwandelt die ExtraSchicht
eine Nacht lang ehemalige Industrie-
www.extraschicht.de
stätten in spektakuläre Kulturorte.
Ob Tanz, Akrobatik, Poesie oder
Lichtshows – die Nacht der Industriekultur bietet an 45 Spielorten von 18
bis 2 Uhr ein imposantes Programm. In
Herne sind drei Spielorte mit von der
Partie. An diesen besonderen Orten
rücken Künstler und Kreative das
Kulturleben der Stadt ins Rampenlicht.
Und wer dann noch nicht im Kulturrausch ist, der hat es nicht weit in die
nächste Stadt . . .
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ener.go 1 · 2015
e-News
Grubengold
in Gasform
Die Stadtwerke Herne bohren auf dem Gelände der ehemaligen
Zeche Mont-Cenis nach einem ganz besonderen Bodenschatz:
Grubengas. Das ist eigentlich eine Folgeerscheinung des Bergbaus, die beim Austreten die Atmosphäre belastet – Grubengas
ist um ein Vielfaches schädlicher als CO2. Als Brennstoff für ein
Blockheizkraftwerk jedoch liefert das Gas auf umweltschonende
Weise Strom und Wärme. 20.000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen vermeiden die Stadtwerke mit ihrer Grubengas-Nutzung in
Sodingen jährlich. Die Gasquelle auf dem Gelände war jedoch
zuletzt aufgrund von steigendem Grundwasser nicht mehr erreichbar. Nun hat die Erschließung eines neuen Zugangs zur EnergieVorratskammer 300 Meter unter der Erdober fläche begonnen:
Acht bis zwölf Wochen dauert es, bis sich der Bohrkopf durch
den Stein zum Hohlraum hindurch frisst. Ab dem Sommer soll das
Blockheizkraftwerk auf Mont-Cenis dann wieder mit Grubengas
laufen und unter anderem 72 Einfamilienhäuser, 200 Wohnungen
und die Akademiehalle versorgen.
Mädchen, ran an die Technik!
Löten, Autos checken, Kabelverbindungen herstellen –
noch gelten diese Tätigkeiten oft als typisch männlich. Die
Stadtwerke Herne wollen junge Mädchen vom Gegenteil überzeugen und laden am 23. April in der Zeit von 8.30 bis 15 Uhr
zum Girls’ Day ein. Der bundesweite Aktionstag bietet Schülerinnen ab der fünften Klasse vielseitige Einblicke in technische
Berufswelten. Bei den Stadtwerken Herne erfahren bis zu sechs
Teilnehmerinnen alles über die Arbeitswelt von Kfz-Mechatronikern sowie Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik.
Dabei sollen die Mädchen unbedingt selbst Hand anlegen. Sie
nehmen an einer spannenden Abgasuntersuchung teil und
führen diverse Lötübungen durch. „Der Girls’ Day kann Mädchen interessante Optionen aufzeigen. Die Stadtwerke wollen
dazu beitragen, dass sich Schülerinnen bei ihrer Berufswahl
nicht von ‚typischen Männerberufen‘ abschrecken lassen, sondern ihren Stärken und Interessen folgen“, betont Wibke Stahl,
Ausbildungsbeauftragte der Stadtwerke.
Cleverer Lärmschutz:
21 Schiffscontainer
rund um die Bohrstelle
dienen als Schallschlucker.
Auch das noch
Marty McFly lässt grüßen
Ein amerikanisches Tüftlerpaar hat
das erste funktionsfähige Hoverboard entwickelt, eine Art Skateboard ohne Rollen. Das Gefährt,
das mittels starker Magnetfelder
ein paar Zentimeter über dem Boden schwebt, hat ein bekanntes
Hollywood-Vorbild: Mit dem sauste der Held des Filmklassikers
„Zurück in die Zukunft II“ durch ein damals noch fiktives Jahr 2015.
49
Prozent Ökostrom aus
Sonnen-, Wind- und Wasserkraft fließen bereits durch
das Netz der Stadtwerke
Herne. Dieser Prozentsatz ist vorbildlich – der
Bundesdurchschnitt für den Anteil an erneuerbaren Energien liegt bei gerade einmal 26 Prozent.
Kolumne
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Berdis Business
Integration
à la FC Bayern
Interkulturelle Kompetenz ist mehr als ein
Schlagwort – sie ist Voraussetzung für
dauerhaften Erfolg. Das zeigt sich nicht
zuletzt am atemberaubenden Erfolg von
Deutschlands bestem Fußballverein.
Deutschland ist Exportweltmeister, darf sich darüber aber nicht
so richtig freuen. Denn einigen Kritikern ist Deutschland dann doch
zu erfolgreich, quasi wie der FC Bayern der Weltwirtschaft. So sieht
es zum Beispiel Brüssel. Statt es sich mit dem immensen Exportüberschuss gutgehen zu lassen, solle Deutschland mehr Waren und
Dienstleitungen importieren und investieren – und der Konjunktur
im Binnenmarkt so Impulse geben. Die USA sind auch sauer und
klingen ein bisschen wie der BVB, der feststellen muss, dass er an
den FCB doch nicht dauerhaft heranreicht: Das extreme Plus der
deutschen Exporte gegenüber den Importen zwinge andere Länder
zum Schuldenmachen. Offenkundig geht es den Amerikanern aber
nur darum, nach der Wirtschaftskrise Ende der 2000er Jahre wieder
Boden gut zu machen. Deutschlands Wirtschaft zieht konzentrische
Kreise um die Welt und ist damit immens erfolgreich.
Für international agierende Unternehmen ist es deshalb essentiell, Gespür und Verständnis für Mentalität und Gepflogenheiten
in anderen Ländern zu entwickeln. Wieviele Werbekampagnen sind
schon gescheitert, weil der kulturelle Hintergrund eines Marktes
nicht beachtet wurde. Wieviele Partnerschaften und Zusammenschlüsse sind – wie etwa DaimlerChrysler – an Mentalitätsbarrieren
wieder zerbrochen? Kein Wunder also, dass interkulturelle Kompetenz von den Unternehmen als Erfolgsfaktor gesehen wird. Etwa
durch interkulturelle Teams, die von mehr als der Hälfte der Unternehmen gezielt gefördert werden, wie die Personalberatung Michael
Page jetzt in einer Studie zum Thema „Diversity“ herausgefunden
hat. Wo wäre der Spitzenfußball ohne diesen Ansatz?
Doch die Integration von Ausländern und Migranten in Unternehmen ist kein Selbstläufer. Wenn das Management nicht aktiv an
einer Unternehmenskultur arbeitet, in der sich die positiven Eigenheiten und Eigenschaften der verschiedenen Kulturen entfalten
können, dann wird es schwierig. Denn unterschiedliche Nationalitäten, Kulturen und Religionen können für Spannungen sorgen,
denen die Führung aktiv und konstruktiv begegnen muss.
Auch wenn viele Fußballfans im Ruhrgebiet – mich eingeschlossen – das ungern hören: Der FC Bayern ist ein Musterbeispiel für
interkulturelle Kompetenz. Er wird, wie Manchester United oder der
FC Barcelona, mehr und mehr zu einer Weltmarke, und sein Kader
ist international so aufgestellt, dass er das Beste aus verschiedenen
Fußballwelten vereint und nachhaltig Spitzenleistung ermöglicht. Mit
einer gehörigen Portion „Mia san mia“ zelebrieren Karl-Heinz
Rummenigge und Pep Gardiola Multikulti auf Bajuwarisch. Das
verdient Respekt. Und damit ist auch geklärt, wer für interkulturelle
Kompetenz verantwortlich zeichnet: die Führungsspitze.
Christoph Berdi, Marketingexperte und
Chefredakteur der Zeitschrift „Handelsjournal“
IMPRESSUM
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Illustrationen: J. Neubert (S. 19), Wirtschaftsförderungsges. Herne (S. 16 o., u.)