1/2015 Das Magazin der Deutschen Umwelthilfe und des Global Nature Fund welt www.duh.de; www.globalnature.org Coca-Cola lässt Mehrweg fallen Fracking hilft der Energiewende nicht Autoindustrie trickst beim Spritverbrauch Artenschutz braucht Soforthilfe Bauern brauchen faire Preise & verlässliche Partner. Mit HAND IN HAND-Produkten unterstützen Sie soziale Gerechtigkeit, faire Handelsbeziehungen und langfristige Partnerschaften. Dafür steht das HAND IN HAND-Siegel. Sofía Huarina de Alavi, Bäuerin der KakaoKooperative El Ceibo in Bolivien – seit über 25 Jahren HAND IN HAND-Partner www.rapunzel.de Auf ein Wort Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V. Liebe Leserin, lieber Leser, im Herbst werden sich die Staaten der Welt in Paris nach dem gescheiterten Versuch in Kopenhagen erneut daran machen, ein globales Klimaschutzabkommen zu verabschieden. Zuvor soll Deutschland als Zeichen dafür, dass die Bundesregierung es mit dem Klimaschutz ernst meint, schon mal ein paar der schmutzigsten Kohlekraftwerke vom Netz nehmen. Überfällig ist das ohnehin. Die Deutsche Umwelthilfe macht sich in einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne dafür stark. Damit nicht genug: Wir führen bundesweit den Dialog über einen nachhaltigen Umbau der Stromnetze für die Energiewende, wir engagieren uns für die energetische Sanierung des Altbaubestandes. Nicht zuletzt stellen wir uns dem Fracking in den Weg. Diese Risikotechnologie führt in jeder Hinsicht in die Sackgasse. Lesen Sie mehr auf den Seiten 16 bis 17. Bleiben wir beim Klimaschutz, denn auch Mehrweg ist Klimaschutz. Die umweltfreundlichen, vielfach wiederbefüllbaren Getränkeflaschen sind ein Musterbeispiel nachhaltiger Verpackung. Jetzt greift der amerikanische Getränkekonzern Coca-Cola das deutsche Mehrwegsystem frontal an und verkündet, die meisten seiner Mehrwegflaschen vom Markt zu nehmen. Bei vergleichbaren Attacken des Brauseherstellers in früheren Jahren ist es der DUH immer wieder gelungen, die Politik zu mobilisieren und das Mehrwegsystem zu schützen. So unterschiedliche Umweltminister wie Klaus Töpfer, Angela Merkel, Jürgen Trittin und Sigmar Gabriel verbindet das Thema. Die ganze Geschichte finden Sie auf den Seiten 14 und 15. Trotz all dieser großen Themen wollen wir unseren runden Geburtstag nicht aus dem Auge verlieren: In diesem Jahr wird die Deutsche Umwelthilfe vierzig Jahre alt. Viel Zeit zum Feiern wird nicht bleiben. Ihr PS: Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende oder einer Fördermitgliedschaft. Gerne auch online auf www. duh.de. welt 1/2015 3 INHALT Alle brauchen Wasser 6 SCHAUPLATZ geht die Welt mit ihren Süßwasserreserven um? W ieBeispielsweise das Wirtschaftswunderland China? Durchbruch Über Wasser-Management diskutierten Seenschützer auf ihrer internationalen Konferenz im chinesischen Nanchang. AKTUELL 08 Klimaschutz im Dienst – zum Teil vertagt 08 Mehr Ökologie beim Hochwasserschutz 08 Hormone in Dosen 09 Petition: Über 100.000 Stimmen für eine Abgabe 09 Unwirksame Austauschkatalysatoren 09 Ausschreibung UmweltMedienpreis THEMEN 10 Zwischen Flut und Dürre Das Reich der Mitte floriert und der Kampf für sauberes Wasser wird härter. Auf der Living Lakes-Konferenz in Nanchang trafen sich Seenschützer aus aller Welt. 14 10 Falsche Baustelle sorgt sich ums Fracking. Das hilft D iederBundesregierung Energiewende keinesfalls. Welche Potentiale der Gebäudebereich für die Energieeffizienz birgt, ignoriert die Politik jedoch standhaft. Coca-Cola lässt Mehrweg fallen Coca-Cola nimmt das Mehrwegsystem unter Beschuss. Nicht mit der DUH! 16 Energiewende braucht neuen Schwung Auf fossilem Kurs und wenig energieeffizient: Der Klimaschutz rückt bei der Bundesregierung in weite Ferne. 18 Grauzone Fracking 19 DUHmarkt 16 MAGAZIN ■ NACHHALTIGE ENTWICKLUNG Lieber wegschauen? ■ ENERGIE niedrige Spritverbrauch im Verkaufsprospekt D erklingt vielversprechend. Doch mancher Autokunde ■ NATURSCHUTZ ■ KREISLAUFWIRTSCHAFT UND MEHRWEGSCHUTZ ■ VERKEHR erlebt mit dem neuen Gefährt an der Tankstelle später böse Überraschungen. Ist das ein deutsches Problem? ■ VERBRAUCHERSCHUTZ 20 ■ Staatliche Scheuklappen Die deutsche Autoindustrie trickst bei Angaben zum Spritverbrauch. 4 welt 1/2015 20 INHALT 21 ■ Saubere Luft – dank Blauem Engel Stark rußende Baumaschinen gehören jetzt immer mehr zum alten Eisen. 24 22 ■ Welche Stadtwerke schützen das Klima? 22 ■ Klimabewusst einkaufen 23 ■ Workshop für Kommunen Wie wirkt sich der Klimawandel auf öffentliche Grünflächen aus? DUH hilft Städten sparen Rechner, Netze, Server geht gar nichts. Zumindest O hne an vielen Arbeitsplätzen in einer Stadtverwaltung. 24 ■ Green IT in Kommunen Dort schlummern Sparpotentiale für Budget und Umwelt. Doch vielen Kommunen sind sie gänzlich unbekannt. 24 ■ Auf die Wärme kommt es an 25 ■ Dialog zum Netzausbau An der Ostseeküste moderiert die DUH derzeit Bürgerdialoge zum Netzausbau. 26 ■ Besserer Vogelschutz beim Netzausbau 27 ■ Papiertiger an Nord- und Ostsee Die DUH klagt für mehr Meeresschutz – gemeinsam mit anderen Verbänden. 27 ■ Rezension: Plastik – Fluch der Meere 28 ■ Meilenweit vom Ziel entfernt Statt biologischer Vielfalt droht biologischer Verlust. Es fehlt an Mitteln für den Naturschutz. 28 ■ Ankündigung: Tagung Lebendige Flüsse 29 ■ Kein Platz für Feldhamster? 30 ■ Weniger Torf ist mehr Natur Artensterben schreitet voran 30 ■ Botschafter für den Brückenbau durch die Kinderstube unserer Bodenbrüter M itten fährt landwirtschaftliches Gerät. Andernorts werden 31 ■ Spuren in der endlosen Weite 28 Die Steppen der Mongolei sind zum beliebten Reiseziel geworden – mit allen Vor- und Nachteilen. Flächen zugebaut. Die Bundesregierung konstatiert dramatische Verluste an biologischer Vielfalt. Ist das alles? UNBEKANNTE TIERART 32 Nachtwanderer mit eindrucksvollem Gewand Wegnarr wurde der Feuersalamander auch genannt – einer der schillerndsten Lurche unserer Breiten. MENSCHEN FÜR NATUR 34 32 Ich bin giftig Mut zu Neuem Die Welt von Morgen verantwortungsvoll mitgestalten, ist das Motto der DUH. 35 Impressum Muster warnt er seine Feinde. Wer M itihngelb-schwarzem dennoch angreift, bekommt es mit einer Portion Gift zu tun. Unter den Amphibien ist der Feuersalamander ein Wesen, das noch andere Ausnahmen macht. welt 1/2015 5 SCHAUPLATZ 6 welt 1/2015 SCHAUPLATZ welt 1/2015 7 AKTUELL Ernüchternd Klimaschutz im Dienst – zum Teil vertagt ■ Spitzenpolitiker wählen für ihre Dienstlimousinen nur zögerlich die emissionsarmen Modelle. Nur jeder fünfte Politiker fährt klimaverträglich. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Umwelthilfe in ihrem jüngsten Dienstwagencheck vom März 2015. Das Schlusslicht bei den Bundesländern sind die Mitglieder der bayerischen Staatsregierung. Die Bundesminister sind weiterhin keine Vorbilder bei der Wahl des Dienstwagens. Neben Hamburg und Bremen hält mit Rheinland-Pfalz nun erstmals auch das Kabinett eines Flächenlandes den Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer ein. Er gilt seit 2012 in der EU. Insgesamt gaben alle 229 befragten Politiker Auskunft über CO2-Ausstoß, Spritverbrauch und Motorleistung ihrer Dienstwagen. Nur 42 Spitzenpolitiker erhielten eine „Grü- ne Karte“, weil sie den CO2Grenzwert einhalten. 14 „Rote Karten“ verteilte die DUH für dessen Überschreitung um mehr als 35 Prozent. Am CO2-sparsamsten fahren die Staatssekretäre Gunther Adler (BMUB), Elke Ferner (BMFSFJ) und ein Staatssekretär im Finanzministerium mit jeweils 109 g CO2 / km, dicht gefolgt von Rita SchwarzelührSutter (BMUB – 114 g CO2 / km) und Rainer Baake (BMWI – 115 g CO2 / km). Die einzige „Rote Karte“ auf Bundesebene und damit die Auszeichnung als negativer Spitzenreiter im Gesamtranking geht an Staatssekretär Enak Ferleman (BMVI) mit aus der Zeit gefallenen 224 g CO2 /km. Das Ranking der Landesregierungschefs führt Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen an. Als einziger erhält er in diesem Jahr auf Landesebene die „Grüne Karte“ für seinen Dienstwagen mit ei- 8 welt 1/2015 Echt ungesund ■ Nimmt man Getränke aus Mehr Ökologie beim Hochwasserschutz nahm DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner am 12. März 2015 von Martina Göppert, Key Account Manager bei Unilever Deutschland, und Stefan Zimmer, Senior Zentraleinkäufer bei Kaufland, entgegen. Die Spende stärkt die Naturschutzarbeit der DUH an Flüssen und deren Auen. Die Scheckübergabe fand an der Weißen Elster, einem Nebenfluss der Saale, statt (Hintergrund Foto). Dort schließen die DUH und der Freistaat Thüringen Altarme wieder an den ursprünglichen Flusslauf an. Müller-Kraenner kündigte an, dass die DUH http://l.duh.de/ p180315#download Hormone in Dosen Starke Partner ■ Eine 110.000 Euro-Spende nem CO2-Ausstoß von 118 g/ km. Der Spitzenpolitiker mit dem niedrigsten CO2-Ausstoß ist Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer mit seinem VW Jetta Hybrid 1.4 TSI (95 g CO2 / km). (cg) ■ weiterhin einen Schwerpunkt auf den ökologischen Hochwasserschutz setzen wird und dankte den Unternehmen für die finanzielle Unterstützung. Unilever selbst hat sich das DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha MüllerKraenner (Mitte) mit Projektpartnern an der Weißen Elster. Ziel gesetzt, umweltschonender zu wirtschaften; beispielsweise will das Unternehmen bis 2020 alle Agrarrohstoffe aus nachhaltigen Quellen beziehen. (jk) ■ Dosen zu sich, so riskiert man, dabei gleichzeitig die Substanz Bisphenol A (BPA) aufzunehmen. Dies bestätigen – von der Deutschen Umwelthilfe in Auftrag gegebene – Untersuchungen: Zwei von zehn getesteten Dosengetränken enthielten die hormonaktive Chemikalie BPA. Hersteller von Getränkedosen verwenden offensichtlich noch immer BPA-haltige Epoxidharze für die Innenbeschichtung von Dosen. Die DUH hält die Belastung der Getränke mit kleinsten Mengen der hormonell wirksamen Chemikalie für unakzeptabel. Sie steht im Verdacht, laut Thomas Fischer, DUH-Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft, Herzund Kreislauferkrankungen, Sexualstörungen oder Diabetes zu verursachen. Fischer rät Verbrauchern, Getränke in Mehrwegflaschen aus Glas zu kaufen. Denn Glas ist das einzige Verpackungsmaterial im Getränkesektor, das keine Wechselwirkungen mit dem Füllgut eingeht. Hinzu kommt: die Glas-Mehrwegflasche ist deutlich umweltfreundlicher als die Dose. (cg) ■ AKTUELL Gegen die Tütenflut Pfusch Über 100.000 Stimmen für eine Abgabe ■ Vor einem Berg aus 5.000 Kunststofftüten hat Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, 118.000 Unterschriften an den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Florian Pronold übergeben. Der Tütenberg symbolisierte die Menge, die in zehn Minuten in Berlin verbraucht wird. In ihrer Petition fordern die Unterzeichner Umweltministerin Barbara Hendricks auf, eine Umweltabgabe auf Plastiktüten in Höhe von 22 Cent einzuführen. Am 14. August 2014 hatten die Studentin Stefanie Albrecht und die DUH gemeinsam auf der Internetplattform www.change.org die Unterschriftenaktion gestartet, die nun im Januar endete. „Wir begrüßen die Entscheidung der EU, der Plastiktüte ein Ende zu setzen. Jedoch sind die formulierten Vermeidungsziele nicht ambitioniert genug. Bis 2025 müsste Deutschland seinen Plastiktütenverbrauch lediglich auf 40 Tüten pro Kopf und Jahr senken. Jeder Ire ver- braucht aber bereits heute nur noch 16 Plastiktüten pro Jahr“, betonte Sascha Müller-Kraenner. Von Hendricks forderte er deshalb eine Abgabe auf Plastiktüten einzuführen, um deren massenhaften Verbrauch dauerhaft einzudämmen. In Irland hatte sich der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch seit der eingeführten Abgabe von 328 auf 16 Tüten verringert. (cg) ■ Unwirksame Austauschkatalysatoren ■ Seit März statten DUH-Mit- Sascha MüllerKraenner fordert vom BMUB konsequente Politik zur Müllvermeidung, li: Florian Pronold arbeiter Kfz-Werkstätten Besuche ab, um in der Branche eine sorgfältige Auswahl von Austausachkatalysatoren durchzusetzen. Die DUH hat KfzTeilehändler und Werkstätten bereits mehrfach aufgefordert, ausschließlich Produkte mit dem Blauen Engel oder Original-Austauschkatalysatoren der Fahrzeughersteller zu verkaufen und zu verbauen. Denn billige Kats verlieren ihre emissionsmindernde Wirkung bereits nach kurzer Zeit. Solche Ersatzteile können bestenfalls als Attrappen bezeichnet werden. Die Ergebnisse ihrer Recherchen wird die DUH noch im Frühjahr veröffentlichen. (cg) ■ AUSSCHREIBUNG 2015 Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) vergibt 2015 zum 20. Mal den UmweltMedienpreis für herausragende journalistische und schriftstellerische Leistungen im Themenfeld „Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen“. Nominierungen bis 31. Mai 2015 Die Auszeichnung soll Ansporn und Förderung sein für Autorinnen und Autoren, die sich mit der Zukunft der Erde, mit Chancen und Risiken künftiger Entwicklungen für Mensch und Natur auseinandersetzen, die dafür das Interesse vieler Menschen wecken und sie für die Bewahrung der Natur begeistern. Die Ehrung findet traditionell in Berlin statt. Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen vorgeschlagen werden. Alle Informationen zur Einreichung und zum UmweltMedienpreis finden Sie unter: www.umweltmedienpreis.de Deutsche Umwelthilfe e.V. | Erika Blank, Jürgen Resch | Fritz-Reichle-Ring 4 | 78315 Radolfzell | Tel. 07732 99 95-90 | Fax: -77 | [email protected] welt 1/2015 9 THEMEN Zwischen Flut und Dürre Naturschützer aus 33 Nationen haben sich zu einer Konferenz in Nanchang getroffen. Sie alle engagieren sich für den Schutz von Seen, Feuchtgebieten und Süßwasserreserven. Bei dem Treffen hat sich erneut die Dimension dieser Herausforderung bestätigt. ■ uf dem langen Flug nach China stellt sich plötzlich ein mulmiges Gefühl ein. Grund ist ein Roman von Jan-Philipp Sendker in meinem Handgepäck. Sendker, Autor und Journalist, war viele Jahre Korrespondent in China. In seinem Roman nimmt er Chinas Demokratieverständnis und Rechtsprechung sehr kritisch unter die Lupe. In 10.000 Metern Höhe frage ich mich, ob ich nun Opfer der chinesischen Zensur A 10 welt 1/2015 von Udo Gattenlöhner werde. Zusätzlich könnte ich als Geschäftsführer einer deutschen Nichtregierungsorganisation unter Verdacht stehen, besonders gefährlich zu sein. Letztlich ist die Einreise dann innerhalb weniger Minuten abgewickelt und unterscheidet sich eigentlich nicht von einem anderen Grenzübertritt, beispielsweise in die USA oder die Schweiz. Anlass des Chinabesuches ist die 14. Living Lakes-Konferenz, zu der über 300 Vertreter aus 33 Staaten, unter ihnen 20 Europäer, nach Nanchang in der südchinesischen Provinz Jiangxi gereist sind. Zu der Konferenz im November 2014 hatten der GNF und die NichtRegierungsorganisation Mountain River Lakes Sustainable Development (MRLSD) gemeinsam eingeladen. Thema war der Schutz bedrohter Seen in dicht besiedelten Regionen, ein Problem, das gerade für China äußerst aktuell ist. THEMEN » Die Zuflüsse des Poyang entstammen dem Lushan-Gebirge. Die Berge zählen zum UNESCOWelterbe und sind eine beliebte Tourismusregion. » Der Wasserstand des Poyang Sees schwankt von Natur aus. Eine dramatische Dürre traf den See und sein Umland im Jahr 2011. » Exkursion an den Poyang, der rund 50 Kilometer nördlich von Nanchang liegt. Wirtschaftswunder im Reich der Mitte Das gigantische Wirtschaftswachstum Chinas, von dem man viel hören und lesen kann, bestätigt sich bei der Ankunft in Nanchang. Das Hotel, in dem wir bei einem Besuch vor acht Jahren gewohnt haben, existiert nicht mehr. An seiner Stelle entstand ein neues, größeres und höheres Hotel. Dieses immense Wachstum begleitet den Besucher Chinas ständig. Auf Schritt und Tritt wird deutlich, dass China auf dem Weg zu einer der führenden Industrienationen ist. Entlang des Flusses Gan, der Nanchang durchquert, ist innerhalb weniger Jahre eine Vielzahl neuer Gebäude entstanden. Die meisten sind mehr als 50 Stockwerke hoch. Auf den Hochhausfassaden zu beiden Seiten des Flusses erstrahlt jeden Abend eine bunte Lichterschau. Die Gebäude wurden hierfür mit Living Lakes – Lebendige Seen Dem internationalen Living-Lakes Netzwerk gehören insgesamt 104 Seen an, die jeweils durch eine dort aktive Naturschutzorganisation vertreten sind. Gemeinsames Ziel ist der Schutz von Gewässern, Feuchtgebieten und Trinkwasserreserven. Der Global Nature Fund (GNF), eine deutsche Stiftung, hat das Netzwerk 1998 gegründet. In mehrjährigen Abständen veranstaltet der GNF Living Lakes-Konferenzen in verschiedenen Ländern, bisher zum Beispiel in Kanada, Südafrika, Russland, Italien und in den USA. Eine vor Ort aktive Partner-NGO wirkt jeweils bei der Organisation und der Einladung mit. 2014 tagte das Netzwerk zum zweiten Mal in China. Die chinesische NGO Mountain River Lakes Sustainable Development (MRLSD) half bei organisatorischen Aufgaben. Udo Gattenlöhner (kl. Foto) ist Geschäftsführer des GNF. welt 1/2015 11 THEMEN zigtausenden, zentral gesteuerten LEDs bestückt. Eine halbe Stunde lang wandern illuminierte Tiere, Radfahrer und vieles mehr über die Häuserfronten. Auf einer Insel im Fluss erleuchten im Wechsel künstlerische, kranichartige Gebilde. Verdecken kann der ökonomische Erfolg jedoch nicht, dass die Umweltsituation in China immer dramatischer wird. Der blaue Himmel ist trotz guter Wetterlage in Nanchang nicht zu sehen. Die Luftverschmutzung reicht hier zwar nicht an die der Metropolen Shanghai oder Beijing heran, ist aber trotzdem sehr unangenehm. Nanchang hat immerhin vor einigen Jahren erfolgreich die Motorroller aus der Stadt verbannt. Im ganzen Zentrum sind ausschließlich Elektroroller zugelassen. Trotzdem hängt eine gelbliche Smogglocke über der Stadt. Mehr als 90 Prozent der 190 chinesischen Großstädte überschreiten regelmäßig und massiv die von China selbst festgesetzten Grenzwerte für Smog und Feinstaub. Die Quellen der Luftschadstoffe sind bekannt: Kohlekraftwerke, Industrieanlagen und Straßenverkehr. Naturschutz am Poyang Im Fokus der Arbeit unserer Partnerorganisation MRLSD steht der See Poyang-hu. Der größte See Chinas ist von regulierenden Eingriffen verschont geblieben – sein Wasserstand schwankt zwischen Trocken- und Regenzeit erheblich. In den trockenen subtropischen Sommern sinkt die Fläche des Poyang auf rund 1.000 Quadratkilometer. Im Winter kann der See über 4.000 Quadratkilometer groß werden und dient dann rund einer halben Million Wasservögeln als Winterquartier. Im Jahr 2011 war die Region am Poyang See von der längsten Trockenphase seit über 50 Jahren betroffen. Der See schrumpfte auf ein Viertel der üblichen Größe. Nach der Trockenperiode fielen ungewöhnlich starke Niederschläge, die zu folgenschweren Überflutungen in der Region führten. Eine von MRLSD durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass starke Abholzungen im Umland und landwirtschaftliche Übernutzung die Wasserspeicherfunktion des Sees beeinträchtigen. „Zudem scheint sich auch der Klimawandel negativ auf den See auszuwirken“, so Yan Bangyou vom Forscherteam. Unsere Zusammenarbeit mit den chinesischen Seenschützern geht auf das 12 welt 1/2015 Jahr 2000 zurück. Auf der Suche nach einem auf diese Aufgabe spezialisierten chinesischen Umweltverband kamen wir auf Empfehlung der deutschen Bundesregierung mit der Organisation zusammen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit unterstützte damals die chinesische Dachorganisation CANGO bei der Förderung von NGOAktivitäten in China. CANGO hat 120 Mitglieder in China, unter ihnen MRLSD. Von westlichen Vorstellungen einer Umweltaktivistengruppe ist die chinesische NGO sicherlich noch etwas entfernt, unseres Erachtens ist es jedoch eine der unabhängigsten Partnerorganisationen, die man zum Thema Seenschutz in China finden kann. Marion Hammerl, Präsidentin des GNF, spricht Trinkwasserprobleme an. Wer Trinkwasser braucht, muss die Natur schützen Mit über 1,3 Milliarden Einwohnern ist die Volksrepublik China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die Herausforderung, einer ständig wachsenden Bevölkerung ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen, wird hier besonders deutlich. „In China leben über 22 Prozent der Weltbevölkerung, das Land verfügt aber nur über sieben Prozent der Wasserreserven“, machte GNF-Präsidentin Marion Hammerl in ihrer Eröffnungsrede der Seenkonferenz deutlich. Rund ein Viertel der chinesischen Bevölkerung, schätzt die Weltbank, hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Seen und Feuchtgebiete spielen aufgrund ihrer natürlichen Selbstreinigungskräfte für den Wasserschutz eine zentrale Rolle. Nach wie vor wird ihr Schutz jedoch vernachlässigt, nicht nur in China. „Feuchtgebiete werden oft als Ödland angesehen, fast 70 Prozent sind deshalb in den vergangenen hundert Jahren verschwunden – in China wie auch weltweit“, fasste Chris Percival von der Feuchtgebietskonvention Ramsar die Problematik in seinem Konferenzbeitrag zusammen. Auch den chinesischen Flüssen geht es nicht gut. Ein großer Teil ist so verschmutzt, dass ihr Wasser nicht trinkbar ist. Der zweitgrößte chinesische Fluss, der Gelbe Fluss oder Huangho, ist in weiten Teilen ausgetrocknet. Dadurch trocknen auch Seen im weiten Umfeld aus und der Grundwasserspiegel sinkt. Im Quellgebiet des Jangtse, dem größten Fluss Chinas, sind bereits ein Fünftel al- Dai Xingzhao, Geschäftsführer der Partnerorganisation MRLSD. Fischer sind von Dürreperioden am stärksten betroffen. THEMEN ler Seen verschwunden. Auch der Taihu, drittgrößter See Chinas, leidet unter massivem Algenwachstum, ausgelöst durch ungereinigtes Abwasser. Mir scheint, dass unter dem Druck der massiven Umweltprobleme ein langsames Umdenken in China einsetzt. Die chinesischen Kollegen berichten, dass die Zentralregierung den Wasserschutz mittlerweile ernsthaft angeht. Beispielsweise gebe es umfangreiche Investitionen in Wälder und Feuchtgebiete zugunsten sauberer Wasserquellen. Mehr Naturschutz dank Zusammenarbeit Schneekranich am Poyang Am 2. November 2013 beobachtete ein Mitarbeiter der Poyang Lake National Nature Reserve eine Schneekranich-Familie am Dahuchi See, dem Kernstück des Reservats. Der Muttervogel ist mit einem blauen Ring „# 08“ am rechten Bein markiert. Dieser Kranich wurde im Alter von einem Jahr am 13. August 1993 am Ushkan See in Yakut, Russland, durch einen Experten beringt, etwa 5.000 Kilometer vom Poyang See entfernt. Seit zwanzig Jahren lebt der Vogel in der Wildnis, wahrlich ein langes Leben. Der Kranich war mit seiner Familie auf Nahrungssuche und fütterte das Küken, demnach war dieses Tier immer noch fortpflanzungsfähig. Von diesem Vogel fehlte seit seiner Beringung im Jahr 1993 jede Spur, bis er am 18. Februar 2012 von dem Naturfotografen Yu Huigong in Dahuchi in der Provinz Jiangxi fotografiert wurde. Nun ist er zum zweiten Mal im Reservat gesichtet worden, ein Beleg, dass das Poyang Lake Reservat eine wichtige Station auf der Flugroute der Schneekraniche ist. Im Baustil eines Tempels: Erholungskomplex mitten in Nanchang. Dass die aktuellen Maßnahmen bei weitem nicht ausreichen, die Seen und unser Trinkwasser weltweit zu schützen, waren sich die Delegierten der Living Lakes Konferenz einig. In einer Erklärung fordern sie „gemeinsame Anstrengungen, um die Seen der Welt als Quelle des Lebens zu schützen“. Ausreichende Gesetzgebungen, profundes Wissen und angepasste Technologien zum Wasser- und Seenschutz sind in der Regel vorhanden, es mangelt jedoch an politischem Willen und der Umsetzung. Vorsichtig ktirisierte der Wissenschaftler Xiaohong Wang die bisherige Praxis, indem er betonte „dass eine bessere Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung, Wissenschaft und den in China neu entstehenden NGOs eine unverzichtbare Voraussetzung für erfolgreichen Seenschutz ist.“ In einer abschließenden Arbeitssitzung bekräftigten die Delegierten der teilnehmenden Partnerorganisationen die große Bedeutung, die das globale SeenNetzwerk Living Lakes für ihre Arbeit hat. Ebenso betonten sie die Notwendigkeit, erfolgreiche Projektansätze rasch übertragen zu können. Hierfür bildeten die Konferenzteilnehmer Arbeitsgruppen zu den Themen Renaturierung, Naturschutz, Wassermanagement, Klimaschutz und Umweltbildung. Die Seenschützer haben sich das Ziel gesetzt, bei ihrem nächsten Treffen über Erfolge zu berichten. In zwei Jahren wollen sie wieder zu einer WeltSeen-Konferenz zusammenkommen, diesmal in Afrika. ■ welt 1/2015 13 THEMEN THEMEN Coca-Cola lässt Mehrweg fallen Der amerikanische Getränkekonzern setzt auf unökologische Einweg-Flaschen und Getränkedosen. Damit greift Coca-Cola nun zum fünften Mal in den vergangenen 28 Jahren das Mehrwegsystem frontal an. Kunden können die ökologische Variante stärken, indem sie gezielt Mehrweg-Cola kaufen. ■ 14 welt 1/2015 von Christine Göcke THEMEN er Marktführer in Deutschland bei Erfrischungsgetränken, CocaCola, will den hiesigen Markt mit Verpackungsmüll überschwemmen. Das Unternehmen zeigt in Werbe-Spots zwar gerne Mehrwegflaschen, setzt aber zukünftig auf Einweg. Mit Getränkedosen und Plastikflaschen erhofft sich CocaCola eine weitere Profitsteigerung – zu Lasten von Umwelt, Klima und grünen Arbeitsplätzen. D Coca-Cola will das Mehrwegsystem zerstören Coca-Cola Vorstandschef Ulrik Nehammer warb Ende Januar 2015 auf einer Branchentagung „für einen Ausweg aus Mehrweg“ und ruft die Getränkeindustrie auf, gemeinsame Lösungen zu finden, „sonst bleiben wir bis Ende des Jahrhunderts im Mehrweg“. Der erneute Generalangriff von Coca-Cola auf das weltweit größte noch intakte Mehrwegsystem in Deutschland erfährt damit eine neue Dimension: Der amerikanische Brausehersteller will nicht nur selbst aus Mehrweg aussteigen und in seinem Unternehmen mehrere tausend grüne Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Er will auch den Gewinn des Mutterkonzerns, der im Jahr 2014 bei knapp 24 Prozent lag, weiter steigern. Und weitere Hersteller sollen folgen, die Coca-Cola vom Mehrwegausstieg offensichtlich zu überzeugen versucht. Coca-Cola hat seiner Ankündigung, die Mehrwegflaschen abzuschaffen, bereits Taten folgen lassen: Die 1,5 Liter PET-Mehrwegflasche ist aus den meisten Verkaufsregalen verschwunden. Die 0,5 Liter PET-Mehrwegflasche soll dieses Jahr folgen. Der DUH liegen Informationen aus dem Unternehmen vor, nach denen die verbleibende 1,0 Liter Mehrwegflasche in etwa zwei Jahren verschwinden soll. Dann wird es bei dem Softdrink-Riesen – bis auf den Gastronomie-Bereich – ausschließlich Einweg-Getränke geben. Allein bei Coca-Cola in Deutschland sind dadurch bis zu 2.000 Arbeitsplätze be- troffen. Falls andere große Getränkekonzerne nachziehen, sind bis zu 120.000 grüne Arbeitsplätze in der mehrwegorientierten deutschen Getränkewirtschaft gefährdet. Der Zusammenbruch des Mehrwegsystems im Getränkebereich wäre die Folge. Die DUH beobachtet den amerikanischen Getränkekonzern schon lang: In den vergangenen 28 Jahren ist es dessen fünfter Generalangriff auf das hierzulande bewährte Mehrwegsystem. Coca-Cola kämpft weltweit gegen Umweltgesetze und Pfandsysteme. In den letzten Jahren hat der Konzern bereits die Mehrwegpools in Österreich und Norwegen zerstört. „Bundesumweltministerin Hendricks sollte sich ein Beispiel am ehemaligen Umweltminister Töpfer nehmen, der einen beschlossenen Mehrwegausstieg von Coca-Cola Ende der 80er Jahre mit konsequentem Handeln verhindern konnte“, erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Zusätzlich zum geltenden Einwegpfand fordert die DUH, eine Abgabe in Höhe von 20 Cent auf Einweg-Getränkeverpackungen einzuführen. Zudem müssen Einweg und Mehrweg auf der Verpackung deutlich gekennzeichnet sein. Mit diesen beiden Instrumenten wären die gesetzlich festgelegten 80 Prozent an ökologisch vorteilhaften Getränkeverpackungen erreichbar. „Verbraucher sollten zu anderen Colas in umweltfreundlichen Mehrwegflaschen greifen und dem Großkonzern Coca-Cola an der Ladenkasse für den Abbau von Umweltstandards und grünen Arbeitsplätzen eine Quittung erteilen“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. ■ Coca-Cola-Faktencheck: http://l.duh.de/ccfakt Kurze Geschichte der Angriffe auf Mehrweg Im Jahr 1987 reagierte Umweltminister Klaus Töpfer auf die Ankündigung von Coca-Cola, die 1,0-Liter-Mehrwegflasche durch Einweg-PET zu ersetzen, mit einer Verordnung zur Einführung eines Pfandes auf Einweg-PET Flaschen. Daraufhin beschloss Coca-Cola, die 1,5-Liter-Mehrweg PET-Flasche einzuführen. Ende der 90er Jahre forderte Coca-Cola die 72-Prozent-Mehrwegschutzquote abzuschaffen und wollte bundesweit Verkaufsautomaten für Einweg-Getränke aufstellen. Die damalige Bundesumweltministerin Angela Merkel erteilte Coca-Cola eine Abfuhr. Von 2000 bis 2002 kämpfte Coca-Cola verbissen gegen die Einführung eines Pflichtpfandes auf Getränkedosen und Plastikflaschen, scheiterte aber am damals verantwortlichen Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Zur Fußball-WM 2006 in Deutschland torpedierte Coca-Cola das Mehrwegsystem mit einer Einweg-PET Flasche in Fußballform, die als „Mehrwegflasche“ pfandfrei abgegeben wurde. Mit Unterstützung des damaligen Bundesumweltministers Sigmar Gabriel stoppte die DUH diesen Versuch, den Mehrwegschutz und Einwegpfandregelungen zu unterlaufen. Im Januar 2015 wurde bekannt, dass Coca-Cola sich erneut von Mehrweg verabschieden möchte. Noch ist nicht klar, ob sich die amtierende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks – wie ihre Vorgänger – für grüne Arbeitsplätze und den Schutz des Mehrwegsystems einsetzt. welt 1/2015 15 THEMEN Energiewende braucht neuen Schwung Deutschland galt bis vor einigen Jahren als Vorreiter im Klimaschutz, die Welt schaute auf uns. Jedoch sind Klimaschutz und Energiewende hierzulande ins Stocken geraten. nde dieses Jahres unternehmen die Staaten der Welt in Paris einen erneuten Anlauf, ein globales Klimaschutzabkommen zu verabschieden. Ein Grund mehr, mit noch mehr Energie daran zu arbeiten, die Energiewende in einer hoch entwickelten Industrienation wie Deutschland doch noch zu einem Erfolg und einer Blaupause für andere Länder zu machen. Die DUH arbeitet daran, notwendige Entwicklungen wie die energetische Gebäudesanierung gegen Widerstände durchzusetzen und Fehlentwicklungen wie das Fracking zu verhindern. E 16 welt 1/2015 Energ(et)isch sanieren Viele Hausbesitzer sind verunsichert und wissen nicht, wie sie bei einer energetischen Sanierung vorgehen sollen: Muss man das ganze Haus sanieren und was beinhaltet das? Fassadendämmung, neue Fenster, ein neuer Heizkessel – wo beginnt man und wo hört man auf? Welche Maßnahmen sind verpflichtend? Und ab wann lohnen sie sich? Die Deutsche Umwelthilfe empfiehlt jedem Hausbesitzer, zuerst einen Termin mit einem qualifizierten Energieberater zu vereinbaren. Eine Liste von Energie- beratern aus der Umgebung bieten beispielsweise die regionalen Energie- und Klimaschutzagenturen. Die Berater analysieren das Gebäude und die Anlagentechnik und erstellen einen individuellen Sanierungsfahrplan. Nach diesem kann der Hauseigentümer schrittweise vorgehen – je nachdem wieviel er investieren will und kann. Alte Fassade – vom Fachmann saniert Schon durch kleine Veränderungen können Energie und damit Heizkosten ein- THEMEN Energetische Sanierung steigert die Wohnqualität und hilft dem Klima. gespart werden. Mit welchen Materialien gedämmt wird, steht jedem Hausbesitzer frei: Es werden zahlreiche Dämmmaterialien auf dem Markt angeboten. Neben Produkten aus Mineralwolle und Holzfasern zählen dazu auch Rohstoffe wie Schafwolle oder Hanf. Werden dabei die Fenster ausgetauscht, verändern sich in den Wohnräumen auch die Feuchtigkeitsverhältnisse. Regelmäßiges Lüften wird dann notwendig. Wichtig ist vor allem, dass die einzelnen Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind und die Sanierung von einem Profi geplant und Mythenpapier: http://l.duh.de/gebsan einem Fachmann sachgerecht durchgeführt wird. Dann gibt es auch kein Problem mit Schimmelbildung – ganz im Gegenteil: Energetische Sanierung sorgt für ein angenehmes Wohnklima. Die DUH möchte Hausbesitzer und Vermieter darüber aufklären, welche Möglichkeiten der energetischen Gebäudesanierung aus Umweltsicht am sinnvollsten sind. Fassadendämmung ist ein Beispiel: Sie lohnt sich vor allem dann, wenn der Putz ohnehin erneuert werden muss. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt: wer mehr als 20 Prozent seiner Fassade verändert, muss energetisch aufrüsten. Bei einer Heizungsanlage lässt sich häufig schon mit kleinen Veränderungen viel einsparen. Nicht immer muss die ganze Anlage ausgetauscht werden. Auch der Einsatz erneuerbarer Energien auf dem Dach oder im Gebäude kann dazu beitragen, die Energiekosten zu reduzieren. Die DUH widerlegt in ihren Mythenpapieren die Irrtümer der energetischen Gebäudesanierung. Für dieses Jahr ist eine Veröffentlichung zum Thema „Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen“ geplant. » „Nicht meckern, sondern anpacken“ Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, sucht die Kooperation und geht Konflikten nicht aus dem Weg. Was ist die Rolle der DUH bei der Energiewende? Die Deutsche Umwelthilfe möchte nicht meckern sondern handeln: wir packen die praktischen Probleme der Energiewende an. Ein paar Beispiele: Schon heute setzen wir uns erfolgreich für die energetische Gebäudesanierung und für den umweltgerechten Ausbau der Stromnetze ein. Außerdem treten wir für ein Verbot der umweltgefährlichen Frackingtechnologie ein: Deutschland braucht keine weitere fossile Energieförderung. Sascha Müller-Kraenner Wie wollen Sie Fortschritte für die Umwelt durchsetzen? In Deutschland blockieren mächtige wirtschaftliche Interessengruppen und Teile der Politik, die sich als deren Sachverwalter verstehen, den umweltpolitischen Fortschritt und den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitlichen Belastungen. Ich sehe die DUH als kämpferische Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation, die es mit diesen mächtigen Interessen aufnimmt. Wir sind nicht gegen die Wirtschaft, sondern kooperieren mit den Gewinnern der ökologischen Modernisierung gegen ■ die ewig gestrigen Blockierer. welt 1/2015 17 THEMEN Hier wird gefrackt. Doch in Deutschland stehen die Anlagen derzeit dank eines Moratoriums der Bundesländer still. Grauzone Fracking Fracking ist eine Methode, um dichte Gesteinsschichten in 500 und 5000 Metern Tiefe für die Förderung von Gas und Öl durchlässig zu machen. Unter hohem Druck wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in ein Bohrloch gepresst, um das Gestein aufzubrechen. Dadurch kann das Gas oder Öl dann an die Oberfläche strömen. Im vergangenen Jahr kündigte die Bundesregierung an, das „strengste Fracking-Gesetz der Welt“ einführen zu wollen. Doch der Gesetzentwurf der Bundesregierung macht weitreichende Zugeständnisse an die erdgasfördernde Industrie. Verharmloste Methode Was die wenigsten wissen: Bereits seit den 1960er Jahren wird in Deutschland gefrackt, um Erdgas zu gewinnen. Vor allem ab Ende der 1990er Jahre wurde in Niedersachsen sogenanntes Tightgas aus tiefen Sandgesteinen mit der umstrittenen Methode gefördert. Dabei kamen große Wassermengen und hochgiftige Chemikalien zum Einsatz. Das stellt die Erdgaslobby derzeit als unbedenklich dar und hat dafür eigens den Begriff „konventionelles Fracking“ erfunden. Die Bundesregierung verlässt sich in ihrem 18 welt 1/2015 Gesetzentwurf auf die bisherigen Erfahrungen, die keineswegs wissenschaftlich abgesichert sind. Auch das aus den USA bekannte Fracking im Schiefergestein (rechts) und in Kohleflözen soll nach dem Willen der Bundesregierung in Deutschland erlaubt sein. So könnte die kommerzielle Förderung von Schiefergas in einer Tiefe von 3.000 Metern schon bald beginnen – und laut Gesetzentwurf – ab 2018 möglicher Weise auch oberhalb dieser Grenze. Schema einer Bohrung mit Fracking-Methode. DUHmarkt MAGAZIN Die größten Risiken Um den hohen Druck beim Fracking zu erzeugen, werden große Mengen Wasser verbraucht: In Niedersachsen hat man pro Frack zwischen 37.000 und 4 Millionen Liter Wasser in den Untergrund gepresst; ein Vorgang, der an einem Bohrloch mehrfach wiederholt wird. Der immense Wasserverbrauch kann den gesamten Wasserhaushalt einer Region beeinträchtigen. Hinzu kommt: Neben den giftigen Chemikalien, die eingesetzt werden, mischt sich das eingepresste Wasser in der Tiefe mit dem Wasser der Gaslagerstätte. Beim Rückfluss ist das Gemisch mit natürlich vorkommenden radioaktiven Substanzen und Quecksilber belastet. Treten Lecks auf, kann das Grundwasser verunreinigt werden. Wird Gestein unter Druck aufgebrochen, kann sich außerdem der Untergrund großräumig verschieben. Schäden an Gebäuden bis hin zu Erdbeben sind mögliche Folgen. Über ihre DUH Umweltschutz-Service GmbH vertreibt die DUH Bücher, Broschüren und andere Materialien zur Umweltbildung. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor. Ihre Bestellung direkt per Telefon: 07732 9995-0 Wildnis wagen! Warum Natur uns glücklich macht Warten auf den großen Augenblick – Höhepunkte im Leben eines Tier- und Naturfilmers Ob Kind oder Erwachsener – in der Natur ist der Mensch entspannter. In der Natur findet er ein Gegenüber, das das Beste aus ihm herausholt. Otto Hahn, Friedrich-Verlag federkultur, 2012, 320 Seiten, Hardcover gebunden, über 300 Fotos Ulrike Fokken, 271 Seiten, Ludwig Verlag, 2014 € 19,99 zuzügl. € 3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2080 € 29,90 zzgl. € 5,00 Versandkosten Bestell-Nr: 2509 Naturreiseführer aus dem Naturerbe Verlag Jürgen Resch: Umwelt-Preis Festival de l‘Oiseau et de la Nature Ein Dokumentarfilm von Friedemann Hottenbacher & Max M. Mönch F. Neuschulz, W. Plinz, H. Wilkens, 154 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 2002, € 12,00 zzgl. € 3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 20311 Eine werwiewas medienproduktion in Zusammenarbeit mit ZDF / arte Fluch der Meere – Plastik Ein Dokumentarfilm von Friedemann Hottenbacher und Maximilian M. Mönch, in dem sie zu den marinen Mülllandschaften der Erde reisen und das Massenproblem Plastik unter die Lupe nehmen. Lanzarote Nach Meinung von DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner stehen die Risiken der Fördertechnologie in keinem Verhältnis zum Nutzen. Er betont: „Anstatt sich um die Erforschung und Förderung weiterer fossiler Ressourcen in Deutschland zu bemühen, sollte sich die Bundesregierung auf die konsequente Umsetzung der Energiewende konzentrieren.“ Die Bundesregierung plant, in diesem Jahr einen neuen Rechtsrahmen zu schaffen, der die Erdgasförderung durch Fracking langfristig regeln soll. Die DUH fordert eine gesetzliche Regelung, die den Risiken des Fracking und den vorhandenen Kenntnislücken gerecht wird sowie Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten garantiert. (pb, jk, ap) ■ Grand Prix EKOTOPFILM nominiert PRIX EUROPA FLUCH DER MEERE – PLASTIK Elbtalaue Der Energiewende hilft Fracking nicht Pariscience Festival Kragentrappen, blinde Krebse und Vulkane Friedemann Hottenbacher & Maximilian M. Mönch, DVD, 52 Minuten, werwiewas medienproduktion 2013, Horst Wilkens, 144 Seiten, zahlreiche farbige Abb., € 12,00 zzgl. € 3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2020 € 12,00 zuzügl. € 3,50 Versandkosten Bestell-Nr.: 4005 Ich bestelle folgende Artikel: Bestell-Nr. Stückzahl 1/2015 Absender: Name Das Ende der Ozeane Die Weltmeere sind die Grundlage unserer Existenz und unsere wichtigste Ressource. Doch ihre Zerstörung hat ungeahnte Ausmaße erreicht. Straße Mojib Latif, 319 Seiten, Verlag Herder 2014 Widerrufsrecht: Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen bei der Bestell € 22,99 zuzügl. € 3,50 Versandkosten Bestell-Nr: 2079 PLZ, Ort Datum/Unterschrift welt 4/2012 welt 1/2015 Datum/Unterschrift 19 DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732 9995-77 MAGAZIN ■ VERKEHR Staatliche Scheuklappen Die oberste Umweltbehörde der USA hat bereits mehrere Autohersteller – unter anderem auch BMW und Daimler – gezwungen, ihre Spritverbrauchsangaben zu korrigieren. Die Bundesregierung bleibt dagegen untätig. L aut Hersteller 5,1 Liter – das erschien Christine Henning ein passabler Spritverbrauch für einen modernen Kleinwagen. So entschied sie sich für den Opel Adam. Als aber der tatsächliche Verbrauch des Autos bei mehr als 7 Litern lag, fühlte Henning sich getäuscht. Sie reklamierte den Mehrverbrauch beim Händler – ohne Erfolg. Nun beschäftigt sich ein Gericht mit der Klage. So geht es unzähligen Autobesitzern in Deutschland: Der Mehrverbrauch belastet den Geldbeutel der Käufer, führt zu hohen Ausfällen bei der Kfz-Steuer und untergräbt die Bemühungen für den Klimaschutz. Dennoch bleiben die Behörden untätig – sie lassen Autobesitzer damit allein. Um Autohalter zu unterstützen, die ihre Rechte bislang in kostspieligen Einzelklagen durchsetzen müssen, begleitet die DUH derzeit mehrere Zivilklagen – auch jene von Christine Henning. USA machen vor, wie es geht James Strock kennt das Problem – als ehemaliger Umweltminister Kaliforniens hat er in den USA die rechtlichen Grundlagen mitentwickelt, um Umweltstandards durchzusetzen. Bei seinem Deutschland-Besuch Ende Februar erklärte er, mit welchen Mitteln die USA dafür sorgen, dass Verbraucher korrekt über den Spritverbrauch von Pkw informiert werden. Seit 2012 kontrolliert die Washingtoner Umweltbehörde „Environmental Protection Agency“ (EPA) durch eigene Tests die Angaben der Autohersteller (siehe Interview). Bei festgestellten Verstößen werden die Werte korrigiert und Strafen gegen die Hersteller verhängt. Außerdem hilft die EPA betroffenen Autofahrern, ihre Schadensersatzansprüche gegenüber der Industrie durchzusetzen. Josef Göppel, MdB (links) und James Strock, ehemaliger Umweltminister Kaliforniens (rechts), folgten der Einladung der DUH zur Diskussion über Spritverbrauchsangaben. Die Wirkung bleibt nicht aus: Aufgrund dieser Kontrollen weicht der Realverbrauch bei den TOP 10 der amerikanischen Zulassungsstatistik nur um zwei Prozent von den offiziellen Verbrauchsangaben ab. Bei den zehn meistverkauften deutschen Pkw waren es hingegen 38 Prozent – wie eine aktuelle DUH-Analyse offenbarte. Und die Abweichungen sind in den letzten Jahren kontinuierlich angewachsen. Während sie vor zehn Jahren knapp zehn Prozent betrugen, liefern sich die Hersteller heute einen regelrechten Wettbewerb, die Testverbräuche schönzurechnen. Auf das gesamte Autoleben gerechnet, summiert sich jeder verheimlichte Liter Sprit für den Autohalter auf circa 3.000 Euro Mehrkosten. Steuergelder verschenkt Der neue Opel Adam von Christine Henning braucht fast 2 Liter mehr Kraftstoff als angegeben. Die DUH unterstützt sie bei ihrer Klage gegen den Mehrverbrauch. 20 welt 1/2015 Bislang werden Autos in Deutschland nur auf dem Papier sparsamer und emissionsärmer. Berücksichtig man die zunehmenden Abweichungen, sind die CO2-Emissionen der deutschen Neuwagenflotte zwischen 2009 und 2013 sogar noch leicht angestiegen. Dem Bundesfinanzminister sind durch die unrealistischen Herstellerangaben allein im Jahr 2014 etwa 1,4 Milliarden Euro an Kfz-Steuereinnahmen entgangen, weil diese teils auf Grundlage der CO2-Emissionen berechnet werden. Die DUH fordert deshalb von der Bundesregierung, Spritverbrauchsangaben umgehend staatlich nachzukontrollieren, damit Autofahrer nicht erst über den beschwerlichen Klageweg ihr Recht erkämpfen müssen. (ph) ■ MAGAZIN ■ UMWELTZONEN Saubere Luft – dank Blauem Engel Seit Jahreswechsel gibt es für Baumaschinen das überarbeitete Umweltzeichen. Kann der Blaue Engel im Kampf gegen Luftverschmutzung in Städten tatsächlich helfen? „D Die DUHwelt im Gespräch mit James Strock: Herr Strock, Sie waren eine Woche in Deutschland zu Besuch. Was hat Sie in der Diskussion um ehrliche Spritverbrauchsangaben am meisten überrascht? Deutschland hat den Ruf, ein besonders umweltfreundliches Land zu sein – nicht umsonst hat das deutsche Wort »Energiewende« Einzug in die englische Sprache gehalten. Dass die deutsche Regierung allerdings tatenlos diese extremen Falschangaben beim Spritverbrauch toleriert und Autobesitzer mit dem Problem allein lässt, ist schwer nachvollziehbar. Hier kann Deutschland tatsächlich etwas von den USA lernen. Was machen die USA besser? Die Verbrauchsangaben werden von der Umweltbehörde EPA beaufsichtigt. Die Behörde überprüft jährlich 15 bis 20 Prozent der Modellzulassungen per Zufallsauswahl. Außerdem geht sie Hinweisen der US-Staaten, betroffener Autohalter oder Verbraucherverbände nach. ank Blauem Engel gibt es nun für die Kommunen keine Ausreden mehr“, begrüßt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, den Blauen Engel für emissions- und lärmarme Baumaschinen. „Bisher tun sich die Kommunen schwer damit, ausreichend strenge Vorgaben für den Einsatz von Baumaschinen in Umweltzonen und in öffentlichen Ausschreibungen zu verankern. Wir brauchen sie aber dringend, um die Emissionen von Feinstaub und vor allem ultrafeinen Partikeln zu mindern.“ Lokal belasten Baumaschinen die Luft erheblich mit Feinstaub, wie eine Studie des IFEU Instituts Heidelberg im Auftrag des Umweltbundesamts ergeben hat. Deshalb hat die Jury als Umweltzeichen für Baumaschinen im Dezember 2014 den Blauen Engel eingeführt. Die DUH hat an den Kriterien maßgeblich mitgearbeitet. Baumaschinen mit dem Umweltzeichen zu beschaffen. Aus Sicht der DUH dürfen Kommunen bei öffentlichen Ausschreibungen von Bauvorhaben nur noch Angebote von Firmen zulassen, welche entweder Neufahrzeuge mit Blauem Engel-Standard oder Bestandsfahrzeuge mit Partikelfilter einsetzen. Die verstärkte Nachfrage nach Maschinen mit Blauem Engel würde ein deutliches Signal an die Anbieter und Hersteller senden. Unbeantwortet ist noch die Frage nach einer ausreichenden Kontrolle. Resch fordert: „Der Zeichengeber muss sicherstellen, dass die Vergabekriterien tatsächlich eingehalten werden. Nur so kann sich das Umweltzeichen für Baumaschinen als Qualitätslabel in Ausschreibungen durchsetzen und sein Umweltpotential voll entfalten.“ (ag, jk) ■ Nachfrage lenkt den Markt Um sowohl Arbeitnehmer auf Baustellen als auch Anwohner zu schützen, fordert die DUH die Kommunen auf, zukünftig ausschließlich Welche Autohersteller waren von den Nachkontrollen der EPA betroffen? In den letzten drei Jahren wurden die Verbrauchswerte von fünf Herstellern und mehr als 1,4 Millionen betroffenen Fahrzeugen korrigiert: Kia, Hyundai, Ford, BMW und Mercedes mussten die offiziellen Verbrauchswerte um bis zu 18 Prozent ändern und insgesamt eine dreistellige Millionenstrafe zahlen. Das hat ■ Wirkung gezeigt. welt 1/2015 21 THEMEN MAGAZIN ■ KOMMUNALE ENERGIEWENDE Welche Stadtwerke schützen das Klima? Aus 51 Projekten von 38 kommunalen Unternehmen hat die Deutsche Umwelthilfe insgesamt sechs Wettbewerbssieger ermittelt. Die ausgezeichneten KlimaStadtWerke leisten beachtliche CO2-Einsparungen. B ereits seit zehn Jahren nutzen die Stadtwerke Grevesmühlen GmbH in Mecklenburg-Vorpommern erneuerbare Energien (EE). Für diese vorausschauende Ausbaustrategie hat die Deutsche Umwelthilfe das Unternehmen als „KlimaStadtWerk“ prämiert. Strom aus Sonne, Windkraft und Biogas sind dort die drei tragenden Säulen der Energieerzeugung. Durch ihren konse- quenten Ausbau produzieren die Stadtwerke heute so viel EE-Strom, dass der Bedarf aller Haushalte in Grevesmühlen komplett gedeckt wird. Als sechstes und letztes „KlimaStadtWerk“ wurden die Gemeindewerke Enkenbach-Alsenborn in Rheinland-Pfalz für ihr Konzept „Virtuelles Kraftwerk“ geehrt. Dezentrale, unabhängig voneinander arbeitende Erzeugungseinheiten Die Stadtwerke Grevesmühlen nutzen seit zehn Jahren Erneuerbare Energien. Dafür hat sie die DUH ausgezeichnet. werden dabei über eine Software zusammengeschaltet. Dadurch entsteht ein Verbundsystem. Die intelligente ■ VERBRAUCHERSCHUTZ Klimabewusst einkaufen Agnes Sauter hat Fragen der DUHwelt-Redaktion zur Energieeffizienz von Elektro- und Elektronikgeräten beantwortet. Sie leitet die Abteilung ökologischer Verbraucherschutz bei der DUH. Helfen die EU-Ökodesign- und die EU-Label-Richtlinien tatsächlich dem Klimaschutz? Immerhin ist das Energieeffizienzlabel für Verbraucher inzwischen eines der wichtigsten Entscheidungskriterien beim Kauf von Waschmaschinen, Kühlschränken oder Fernsehern. Das Label und die ÖkodesignMindeststandards haben die Industrie zur Entwicklung immer sparsamerer Geräte verpflichtet. Früher waren Staubsauger mit hohen WattZahlen marktbeherrschend. Inzwischen haben die Hersteller – dank der EU-Vorgaben – energiesparende Geräte entwickelt, mit gleicher oder verbesserter Reinigungsleistung. Wie viel hilft es dem Klima, wenn sich die Warmhaltefunktion meiner Kaffeemaschine nach 40 Minuten abschaltet? Für den Klimaschutz ist die Summe vieler kleiner Einsparungen durchaus relevant. Die EU will die Energieeffizienz von Produkten und Dienstleistungen bis 2020 um 20 Prozent steigern. Ein Bündel von Maßnahmen soll zu diesem Ziel beitragen. Die europaweit geltenden Anforderungen an Effizienz und Ressourcenverbrauch fokussieren Produktgruppen mit einem Marktvolumen von mindestens 200.000 Stück pro Jahr, bei denen ein hohes Einsparpoten- 22 welt 1/2015 Agnes Sauter zial besteht. Auch die Verbraucher profitieren, wenn zum Beispiel der Stromverbrauch der Stereoanlage im Stand-by-Modus statt 76 Euro pro Jahr nur 2,50 Euro kostet. Heißt das, Energieeffizienz ist zum Selbstläufer geworden? Keineswegs. Die Vorgaben müssen auch in der Praxis greifen und der Staat muss das kontrollieren. Darüber hinaus fordern wir, das Label verbraucherfreundlicher zu gestalten. Das Nebeneinander von unterschiedlichen Effizienzskalen, zum Teil sogar bei derselben Produktart, kann der Verbraucher kaum noch durchschauen. Außerdem führen die Plus-Klassen Verbraucher in die Irre: Beispielsweise reicht das Label für Kühlschränke bis Klasse D. Dadurch erscheint ein A+-Kühlschrank als überdurchschnittlich effizient. Dabei besitzt dieses Gerät die schlechtesten Effizienzeigenschaften, die für neue Modelle auf dem EU-Markt gerade noch erlaubt sind. Die DUH fordert, zur einheitlichen Skala von A bis G zurückzukehren und die Geräte mindestens alle drei Jahre entsprechend dem Stand der Technik neu einzustufen. In den aktuellen Anhörungen in Brüssel zur Novellierung der Ökodesign- und Energiekennzeichnungs-Richtlinien setzt sich die DUH genau dafür ein. (rm, jk) ■ MAGAZIN ■ STADTNATUR Wärme und Strom – wichtige Geschäftsfelder An dem DUH-Wettbewerb haben sich zahlreiche mittlere und kleinere Energieversorger aus dem ländlichen Raum beteiligt und die Energiewende als Chance verstanden, regional die Wertschöpfung zu erhöhen. Im Geschäftsfeld „Wärme“ haben viele Unternehmen dabei erneuerbare Energien in bestehende Versorgungskonzepte integriert oder neue Nahwärmenetze auf Basis von EE realisiert. Kritisch anzumerken ist dabei, dass die Mehrzahl der eingereichten Konzepte auf Grundlage von Biomasse als Brennstoff nach den heutigen EEG-Konditionen betriebswirtschaftlich unrentabel wäre. (vg, of) ■ Workshop für Kommunen – machen Sie mit! Wie wirkt sich der Klimawandel auf öffentliche Grünflächen aus? Auswertung des Wettbewerbs: Vernetzung der Anlagen gewährleistet, dass weniger vor Ort erzeugter EE-Strom an die übergeordnete Stromnetzebene abtransportiert werden muss. Der Anteil der CO2-armen Stromerzeugung im Ortsnetz kann dadurch gesteigert werden. Alle Stadtwerke des Monats sind unter www.duh.de/klimastadtwerk-desmonats.html zu finden. Mit dem sechsten prämierten Energieversorger endet der Wettbewerb. Die DUH kommt dabei zu folgendem Ergebnis: „Die teilnehmenden Stadtwerke engagieren sich vor allem in den Geschäftsfeldern Strom und Wärme. Die Themen Energieeffizienz und klimaschonende Mobilität spielen noch eine untergeordnete Rolle“, resümiert Oliver Finus, Projektmanager bei der DUH. http://www.duh.de/klimastadtwerkwettbewerb.html Förderer: Kooperationspartner: Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund Die Klimaschutzmaßnahmen der Stadtwerke können Sie in dem DUHHandlungsleitfaden Stadtwerke mit Klimazukunft unter http://www.duh.de/ klimastadtwerk-leitfaden.html nachlesen. STADTWERK MIT KLIMAZUKUNFT Handlungsempfehlunge n für mehr Klimaschutz HANDLUNGSLEITFADEN v.l.n.r.: Andreas Alter, Bürgermeister der Verbandsgemeinde EnkenbachAlsenborn; Anita Frank, stellvertretende Leiterin der Gemeindewerke; Jürgen Wenzel, Ortsbürgermeister; Verena Gal, Projektmanagerin Kommunaler Umweltschutz der DUH; Lisa Rothe, Klimaschutzmanagerin der Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn in Stadtwerken A m 21. April 2015 lädt das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ zum Workshop „Grünund Freiflächen im Zeichen des Klimawandels – Chancen und Risiken für die Stadtnatur“ nach Neuss ein. Hier sollen die naturnahe Bepflanzung und Pflege öffentlicher Grünflächen unter Berücksichtigung des Klimawandels diskutiert werden. Parks, Straßenbäume oder Freiflächen beeinflussen nicht nur Temperaturen, Verdunstung oder die Luftqualität in Kommunen, sondern sind auch selbst vom Klimawandel betroffen. Veränderte Niederschlags- und Temperaturmuster wirken sich beispielsweise auf Vegetationsperioden oder auf die Arten-Zusammensetzung aus. Im Workshop werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt und anhand beispielhafter Projekte aus Kommunen veranschaulicht. Die Stadt Neuss und die Deutsche Umwelthilfe unterstützen das Workshop-Angebot. (th) ■ Weitere Auskünfte zum Workshop bei: Deutsche Umwelthilfe, Tobias Herbst, [email protected]. Anmeldung und Information unter www.kommbio.de welt 1/2015 23 MAGAZIN ■ KOMMUNALER KLIMASCHUTZ Green IT in Kommunen R echner, Server, Netze sowie Heimelektronik verbrauchen zusammen mehr als zehn Prozent des Stromes in Deutschland. Und man kann davon ausgehen, dass dieser Wert noch kräftig steigen wird. Gerade kleine und mittlere Kommunen haben viel Potential, ihre IT-Infrastruktur noch klimafreundlicher zu gestalten. Doch häufig fehlen ihnen die nötigen Ressourcen, um solche grundsätzlichen Projekte anzugehen. Das Erfolgsprojekt Mauenheim zieht Interessenten aus aller Welt an. ■ ERNEUERBARE ENERGIEN Auf die Wärme kommt es an Nahwärme noch stärker zu nutzen, bietet ökologische Perspektiven für Bioenergiedörfer. Die Technik ist durchaus vorhanden. Oft fehlen aber schlüssige Konzepte und deren Finanzierung. Hier setzt die Deutsche Umwelthilfe mit ihrem Projekt greenITown an: Acht Modellkommunen mit bis zu 35.000 Einwohnern werden ausgewählt, um sie zu beraten. Auf Basis einer umfangreichen Ist- und Anforderungsanalyse der IT-Infrastruktur werden für sie maßgeschneiderte Strategien entwickelt. Doch es soll nicht bei acht Kommunen bleiben – aus den gewonnenen Erfahrungen entstehen später Tools, Leitfäden und Workshops. Sie sollen anderen Kommunen helfen, diesen Weg nachzugehen. (sh) ■ www.greenitown.de greenITown 24 welt 1/2015 I n Bioenergiedörfern schlummern weitere Potentiale: Die meisten von ihnen besitzen Nahwärmenetze auf der Basis von Holzhackschnitzel- oder Pelletheizungen. Sie nutzen die Abwärme ihrer Biogasanlagen. Auch neue Techniken wie Langzeitwärmespeicher oder große solarthermische Freilandanlagen kommen immer häufiger zum Einsatz. In Baden-Württemberg entstand das erste Bioenergiedorf im Jahr 2006 in Mauenheim; mehr als hundert sind seitdem hinzugekommen. Noch immer sind enorme Abwärmepotentiale aus Biogasanlagen oder Holzheizkraftwerken vorhanden. Allein in Baden-Württemberg gibt es 800 Biogasanlagen, von denen etwa zwei Drittel noch kein sinnvolles Abwärmekonzept haben. Die Wärme geht verloren, Ressourcen werden unvollständig verbraucht und Geld wird sprichwörtlich verbrannt. Viele Biogasanlagenbetriebe und Kommunen haben das Potential erkannt und wollen aktiv werden. Das Projekt „Gute Bioenergiedörfer in Baden-Württemberg“ unterstützt sie dabei. Im Rahmen des Projektes können landwirtschaftliche Betriebe, Gemeinden oder Initiativen sich kostenfrei beraten lassen. Verbände und Energieagenturen wirken an dem Projekt mit, so dass ein lebhafter Austausch mit allen Akteuren der Branche möglich ist. Herausforderung Finanzierung Um von regionalen Sparkassen und Hausbanken gefördert zu werden, sind mehrere Kriterien zu erfüllen: Die größte Herausforderung ist, Sicherheiten zu stellen, die die Kreditwürdigkeit der Betreiber belegt. Ein weiteres entscheidendes Kriterium für eine erfolgreiche Finanzierung ist die verbleibende EEG-Vergütung der Energieanlage. Denn Kreditinstitute tun sich schwer, Nahwärmenetze und Bioenergiedörfer zu finanzieren, wenn die Restlaufzeit unter 15 Jahren liegt. Die Bodensee-Stiftung informiert Banken und Sparkassen darüber, wie sie Nahwärmenetze fördern und finanzieren können. Zudem zeigt sie Anlagenbetreibern Perspektiven auf, wie sie Biogasanlagen auch ohne EEG-Vergütung ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll betreiben können. Das Beratungsunternehmen Clean Energy GmbH und das Bürgerunternehmen Solarcomplex AG sind dabei die Projektpartner der Stiftung. (dv) ■ Förderer: MAGAZIN ■ ENERGIEWENDE Dialog zum Netzausbau Zur Energiewende gehört auch der Netzausbau. An der schleswigholsteinischen Ostküste diskutieren Bürger, Politiker und Netzbetreiber derzeit kontrovers über die Pläne für neue Stromleitungen. Die DUH ist als unabhängige Moderatorin dabei. N eun Dialogveranstaltungen innerhalb von zwei Wochen haben Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH, und sein Team im Januar 2015 im Raum Segeberg bis nach Lübeck über die Bühne gebracht. Auftraggeber ist das Energiewendeministerium in Kiel. Doch trotz der vielen Erfahrung in der Moderatorenrolle kann von Routine keine Rede sein. „Jede Strecke hat ihre eigene Geschichte. Die Belange und Akteure in jedem Ort sind unterschiedlich und darauf müssen wir uns immer wieder neu einstellen“, sagt Nadine Bethge, eine Mitarbeiterin von Ahmels. Sorgen über mögliche Gesundheitsauswirkungen, Einschnitte in das Landschaftsbild oder aber die Auswirkungen von Erdkabeln auf die Landwirtschaft treiben die Betroffenen häufig um. dem Schutz von Siedlungen, von Naturund Kulturräumen sowie Denkmälern in Einklang zu bringen. Besonders in Lübeck und den betroffenen Gebieten weiter nördlich spielt der Tourismus eine große Rolle. Wichtig sei es, herauszufinden, wo der Schuh drückt, weiß Bethge. Bei der Moderation muss das Team, trotz aller vorausgegangenen Recherchen und Vorabgespräche, flexibel und intuitiv reagieren. „Wenn wir feststellen, dass den Menschen ein Thema ganz besonders am Herzen liegt, geben wir den Raum für Diskussionen oder bieten Fachdialoge an“, sagt sie. Schließlich sollen vor der Planungsphase möglichst alle Bedenken und baulichen Möglichkeiten berücksichtigt werden. Derzeit stehen für die Ostküstenleitung drei Korridore mit 15 möglichen Varianten zur Debatte, die alle ihr Für und Wider mit sich bringen. Oberstes Gebot: flexibel bleiben Während an der Westküste landwirtschaftliche Aspekte und städtebauliche Maßnahmen für Kontroversen sorgten, geht es beim Bau der Ostküstenleitung vor allem darum, den Netzausbau mit Über den Ortsrand hinaus Im April und Mai finden weitere vier Bürgerdialoge, angefangen in Lübeck bis hoch nach Göhl, nah bei der Insel Fehmarn statt. „Unsere Erfahrungen Philipp Schröder vom Planungsbüro BHF erklärt, wie die Korridorvarianten entstehen. von der Tour an der Westküste zeigen, dass ein ortsübergreifender Dialog dabei hilft, den Trassenbau als ein Projekt zu sehen, das nicht an den Ortsgrenzen halt macht. Kompromisse sind möglich“, stellt Bethge fest. Nach den Ergebniskonferenzen aller Dialogbeteiligten im April und Juli 2015 wollen sich die Planer mit den eingebrachten Ideen an die Arbeit machen. Denn laut Planung sollen die Leitungen 2018 stehen, damit die erneuerbare Energie aus den Windrädern und Solardächern überall da ankommt, wo sie gebraucht wird. (akm) ■ Seit 2011 moderiert die DUH Dialogveranstaltungen und bietet allen Akteuren eine neutrale Plattform für Informationsaustausch und Beteiligung. Dr. Peter Ahmels (rechts) im Gespräch mit Karsten Kohlmorgen, Ordnungsamt Kaltenkirchen-Land. welt 1/2015 25 MAGAZIN ■ ENERGIEWENDE Besserer Vogelschutz beim Netzausbau Für die Energiewende werden Stromnetze ausgebaut; Freileitungen sind dabei unverzichtbar. Doch für anfliegende Vögel stellen sie eine Gefahr dar. D ie Kollision mit einer Freileitung kann einen Weißstorch töten. Diverse Studien zeigen: Grundsätzlich können Vögel unabhängig von ihrer Art und Größe mit Freileitungen kollidieren. Einige Arten, insbesondere Großvögel mit schlechter Manövrierfähigkeit, sind aber besonders gefährdet. Die meisten Todesfälle beim Anflug auf Freileitungen kommen in Durchzugs- und Rastgebieten mit großen Vogelzahlen vor, wie etwa in Küstennähe oder in großen Feuchtgebieten des Binnenlandes. In diesen beiden Landschaftstypen betrifft das Risiko vor allem Entenvögel, Watvögel und Möwen. In Wäldern der Mittelgebirge zählen Schwarzstorch, Raufußhühner, Waldschnepfe und Ziegenmelker zu den Arten bzw. Gruppen mit hoher Gefährdung. Worin liegen die Gefahren? Bei Hoch- und Höchstspannungsfreileitungen spannt sich auf oberster Ebene ein Erdseil von Mast zu Mast. Es führt keinen Strom, sondern ist ein Erdungsseil, auch Blitzschutzseil genannt. Dieses Seil ist relativ dünn – deshalb nehmen Vögel es mitunter zu spät wahr, um im Flug auszuweichen. Eine Kollision kann den Vogel schwer verletzen und damit tödlich enden. Warum manche Vögel Erdseile zu spät erkennen, ist nicht genau erforscht. Da ihre Augen seitlich am Kopf liegen, ist die Geradeaussicht auf kurze Distanz erschwert. Dies könnte eine Rolle bei solchen Unfälle spielen. Viele Faktoren beeinflussen das Risiko Zählungen dokumentieren für besonders konfliktträchtige Trassenabschnitte Verlustraten zwischen 200 bis 700 Vögeln pro Jahr und Leitungskilometer. Doch Wissenschaftler und Naturschützer weisen darauf hin, dass man solche Zahlen 26 welt 1/2015 keinesfalls hochrechnen kann. Denn wie risikoreich eine Freileitung für einen Vogel ist, hängt von vielen Faktoren ab: zum Beispiel von Relief und Vegetationsstruktur, dem Verlauf und der Bauweise der Leitung und natürlich auch von den vorhandenen Vogelarten und deren Verhaltensmustern. Leitungsabschnitte sind daher in unterschiedlichem Maß gefährlich für Vögel. Besser sichtbar dank optischer Markierung Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN) des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) hat im Februar Vogelschutz-Empfehlungen für neue Hoch- und HöchstspannungsFreileitungen veröffentlicht. Netzbetreiber, Behörden, Planungsbüros sowie NABU und DUH haben an ihnen mitgewirkt. Der VDE empfiehlt schwarz-weiße Markierungen an den Erdseilen, damit die Vögel diese frühzeitig erkennen und sicher überfliegen können. Studien zeigen, dass die Zahl der Kollisionen damit deutlich gesenkt werden kann. Die Empfehlung enthält zudem eine Methodik, mit der die Trassenabschnitte ermittelt werden können, die eine große Kollisionsgefahr bergen und daher markiert werden sollten. Diese Methodik ermöglicht schon bei der Trassensuche für neue Stromleitungen eine Einschätzung, in welchen Gebieten eine Freileitung trotz Markierung ein hohes Risiko für Vögel wäre. So kann man dies in der Planungsphase berücksichtigen und solche Gebiete meiden. Stromschlag durch Kurzschlüsse spielt bei Höchstspannungsleitungen dagegen keine Rolle. Sie sind ein Problem der Mittelspannung. Hier fordert das Bundesnaturschutzgesetz einen wirksamen Schutz vor Stromschlag. Seit 2011 beschreibt eine VDE-Anwendungsregel wirkungsvolle Maßnahmen gegen Stromschlag an MittelspannungsFreileitungen. (jk, jg) ■ Besondere Kollisionsgefahr besteht für: » nacht- oder dämmerungsaktive Arten » Vögel, die täglich Pendelbewegungen über Freileitungen zwischen Nahrungs-, Brut- und Schlafplätzen ausführen » Vögel während der Balz (Balzflüge mit komplexen Luftmanövern, verminderte Aufmerksamkeit) » unerfahrene Jungvögel und gebietsunkundige Individuen » Arten mit hohem Gewicht, schlechter Manövrierfähigkeit und schlechtem dreidimensionalen Sehvermögen MAGAZIN ■ MEERESNATURSCHUTZ Papiertiger an Nord- und Ostsee Deutschland ist untätig beim Schutz von Meeressäugetieren, Seevögeln, Sandbänken und Riffen in seinen Küstengewässern. Naturschutzverbände haben deshalb die Bundesregierung verklagt. in einer Richtlinie, dass er bis zum Jahr 2020 erreicht sein muss. Deutschland geht nur unzureichend gegen die intensive und zerstörerische Fischerei und den Rohstoffabbau vor. Der Unterwasserlärm und zu viele Schadund Nährstoffe machen der deutschen Meereslandschaft ebenso zu schaffen. „Nord- und Ostsee können nur aufatmen, wenn insbesondere die Stickstoffeinträge aus den Flüssen gemindert werden“, fügt Stöcker hinzu. (jk) ■ ■ DVD Umwelt-Preis Festival de l‘Oiseau et de la Nature Pariscience Festival Grand Prix EKOTOPFILM nominiert PRIX EUROPA FLUCH DER MEERE – PLASTIK Ein Dokumentarfilm von Friedemann Hottenbacher & Max M. Mönch Schweinswal Eine werwiewas medienproduktion in Zusammenarbeit mit ZDF / arte D ass es soweit kommen muss, ist ein Armutszeugnis für die Naturschutzpolitik der Bundesregierung. Etwa 70 Prozent der deutschen Küstengewässer stehen zwar seit 2007 formal unter Schutz. Bis heute hat die Bundesregierung in den Natura 2000-Gebieten jedoch keinerlei Schutzmaßnahmen eingeführt. „Wenn es darum geht, Arten, Lebensräume und Naturprozesse vor Beeinträchtigungen zu schützen, versagt Deutschland auf ganzer Linie“, sagt Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz bei der DUH. „Die Bundesregierung muss die Fischerei mit Grundschlepp- und Stellnetzen in ausgewählten Natura 2000-Gebieten der deutschen Nordund Ostsee unterbinden. Dies steht der Natur nach europäischem und nationalem Umweltrecht zu. Deshalb klagen wir gemeinsam mit sechs weiteren deutschen Umweltverbänden gegen die Bundesregierung.“ arten in der Ostsee wie Bergente, Eiderente und Eisente ist es schlecht bestellt. Seit 1995 sind ihre Bestände um über 60 Prozent zurückgegangen. Solche Zahlen dokumentieren, dass die deutschen Meere weit von einem „guten Umweltzustand“ entfernt sind. Diesen hat die EU definiert und verlangt Eisente In ihrem Dokumentarfilm reisen Friedemann Hottenbacher und Maximilian M. Mönch mit Meereswissenschaftlern zu marinen Mülllandschaften. Aus jährlich sechs Millionen Tonnen weltweitem Plastikmüll sind in den letzten Jahrzehnten mehrere Ozean-Strudel entstanden. Müll, der sich im Meer immer stärker zersetzt. Dabei verbindet er sich teilweise mit Giftstoffen. Meerestiere fressen diese Substanzen und so gelangen die Gifte am Schluss in die menschliche Nahrungskette. Etliche Tiere verhungern jedoch zuvor mit plastikgefülltem Magen. In einfachen, aber dadurch umso wirkungsvolleren Animationssequenzen erklären die Filmemacher in ihrer Dokumentation, wie die Ozean-Vermüllung ■ abläuft. (cg) Regie: Friedemann Hottenbacher, Maximilian M. Mönch, Produktion: werwiewas medienproduktion 2013, € 12,00 Zu bestellen über den DUHmarkt auf Seite 19 Schweinswal ade? In der zentralen Ostsee östlich der Halbinsel Darß leben höchstens noch 450 Schweinswale. Vor allem Stellnetze sind eine Todesgefahr für die Tiere. Aber auch um einst charakteristische Meeresvogel- Plastik – Fluch der Meere Junge Eiderenten welt 1/2015 27 MAGAZIN Naturschutzgelder für Soforthilfe ■ NATURSCHUTZ Meilenweit vom Ziel entfernt nt Das Artensterben schreitet voran. Das belegt ein Naturschutzz-bericht der Bundesregierung. Auch die weiteren Daten zeigen erschreckende Tendenzen. A n gut gewählten Zielen mangelt es nicht. In ihrer Nationalen Strategie hat die Bundesregierung 2007 formuliert, wie sie der biologischen Vielfalt helfen will. Aber der Verlust von Arten und Lebensräumen schreitet voran. Das offenbart der sogenannte Indikatorenbericht, den die Bundesregierung – nach zähem internem Ringen – Anfang Februar vorgelegt hat. Manches unterschlägt der Bericht sogar, etwa Daten zur Fischerei, die etwas über die Lebewesen-Vielfalt im Meer aussagen könnten. Traurige Zwischenbilanz Die Artenzahl geht – laut Bericht – am stärksten auf den landwirtschaftlichen Flächen zurück. Intensiver Ackerbau mit hohem Pestizideinsatz bereitet Flora und Fauna Probleme; Massentierhaltung führt zu überdüngten Böden. „Der Kiebitz als Bodenbrüter hat kaum mehr eine Chance, seinen Nachwuchs großzuziehen. Denn die zeitlich eng getakteten und immer früheren Bearbeitungsschritte auf Wiesen und Äckern zerstören seine Nester“, sagt Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz bei der DUH. 28 welt 1/2015 Die DUH und vier weitere Umweltverbände erinnern die Bundesregierung an ihre eigenen Ziele: Ein Biotopverbundsystem soll auf zehn Prozent der Landesfläche eingerichtet sowie fünf Prozent des Waldes in unbewirtschafteten Naturwald überführt werden. Nur eine nachhaltigere Landwirtschaft und mehr Ökolandbau könnten den Arten- und Biotopverlusten entgegenwirken. Die Naturschutzverbände appellieren an Bund und Länder, mit einem Soforthilfeprogramm einzugreifen. Sie fordern, die finanziellen Mittel für den Naturschutz aufzustocken, um das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 iin der Praxis zu verwirklichen. Auch die verbliebenen Hotspots der biologischen vve Vielfalt wie etwa das Stettiner Haff zu Vi V schützen, kostet Geld, mahnen die Verssc bände. Stöcker ergänzt: „Die Natur bietet bä b uns sauberes Wasser oder CO2-Senken u wie Moore und Feuchtwälder. Um all w das zu erhalten, braucht der Naturschutz d eeine bessere finanzielle Ausstattung. Stattdessen werden in den Ländern trotz St besserer Gesamthaushaltszahlen immer be b mehr Naturschutz-Stellen abgebaut.“(jk) ■ me m Termin Lebendige Flüsse Am 24./25.Juni 2015 laden die DUH und die niederländische ARK Foundation gemeinsam zu einer Lebendige Flüsse-Tagung ein. Sie findet in der Grenzregion zwischen Nijmegen, In ganz Deutschland gefährdet: Die Schachbrettblume liebt Sonne und nasse Füße. Im Flug: Kiebitz Intensive Landwirtschaft bedroht auch die Vielfalt an Biotop-Typen. Insbesondere feuchte Grünlandflächen schwinden – wertvolle Wiesen, die zum gesunden Wasserhaushalt beitragen, Kohlenstoff speichern und Lebensraum für Weißstorch und Bekassine, Schachbrettblume und Wollgras sind. Der Flächenverbrauch durch den Straßen- und Siedlungsbau ist laut Bericht mit 74 statt 30 Hektar pro Tag immer noch mehr als doppelt so hoch wie geplant. Arnhem, Emmerich und Kleve statt. F lüsse und Auenlebensräume zu reaktivieren, ist eines der wichtigsten Ziele im ökologischen Hochwasserschutz. In Grenzregionen müssen Anlieger besonders eng zusammen arbeiten. Über die Ergebnisse und Erfahrungen solch einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit können sich Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“: Foundation MAGAZIN ■ ARTENSCHUTZ Was wirklich zählt. Kein Platz für Feldhamster? I n Deutschland gehört der Feldhamster zu den am meisten bedrohten Säugetieren. In Mannheim will die DUH die Bevölkerung für den Schutz dieser Tierart gewinnen und die letzten badenwürttembergischen Feldhamster retten. Die DUH unterstützt den NABU Mannheim beim Hamsterschutz und macht auf die dramatische Situation der Nager aufmerksam. Im Rhein-NeckarKreis haben drei kleine Wildpopulationen überlebt, die jedoch ständiger Gefahr ausgesetzt sind. Jahrelange Bemühungen um diese Bestände könnten umsonst sein, wenn die rund 600 Tiere schlecht durch den Winter kommen. Landwirte, die Prämien für hamsterfreundliche Bewirtschaftung erhalten, leisten bereits einen wichtigen Beitrag. Ackerränder mit Lupinenbepflanzung und Erntestreifen, die noch etwas länger stehen, verbessern die Nahrungssituation der Feldhamster. Damit der Artenschutz mehr Wertschätzung erfährt, muss die Öffentlichkeit weiter informiert werden. Mit Workshops, Exkursionen und Kartierungen kann auch die Bevölkerung für die bedrohten Tiere gewonnen werden. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, um das Lebensrecht der Feldhamster zu verteidigen, wird diese Tierart eine Zukunft haben. (ab) ■ Intensiver Ackerbau macht ihm zu schaffen. In ganz Deutschland ist der Feldhamster vom Aussterben bedroht. Es geht nicht um Mülltrennen, es geht nicht um Currywurstverzicht. Es geht um die Bewahrung unserer Freiheit. Wir entscheiden jetzt, wie wir künftig leben – und wie unsere Kinder leben. Das klingt sentimental, aber es ist die physikalische Realität. Man kann den Klimawandel politisch ignorieren, aber man kann ihn dadurch nicht außer Kraft setzen. Wir brauchen eine gesellschaftliche Bewegung. Wir müssen mehr werden. Wir brauchen Sie. Ab 24.04. am Kiosk! Fachleute aus Behörden, Naturschutzorganisationen sowie ehrenamtliche Flussschützer auf der Tagung austauschen. Themen sind unter anderem die Chancen von Wildnisentwicklung und extensiver Beweidung in Flusslandschaften. Zudem werden Aktionen von jugendlichen Naturschützern im Rahmen der Big Jump Challenge, einem Wettbewerb zum Europäischen Flussbadetag am 12. Juli 2015, vorgestellt. Auch Fachleute und Projektverantwortliche, die Renaturierungsprojekte angestoßen und umgesetzt haben, kommen zu Wort. Auf einer Exkursion ins Gelderse Poort – ein Naturschutzgebiet im deutschniederländischen Grenzgebiet am Rhein – können sich die Teilnehmer von einem bereits renaturierten Gebiet ein Bild machen. Dort haben halbwilde Weidetiere den Kiesabbau abgelöst. (iw) ■ Programm unter www.duh.de Anmeldung über: Deutsche Umwelthilfe, Ines Wittig, [email protected] Gelderse Poort: Konik-Pferde halten die Landschaft offen. zeozwei. Das Magazin der neuen Bewegung. Jetzt abonnieren: 4 Ausgaben für 20 Euro [email protected] www.zeozwei.de/abo T (030) 25 90 22 00 welt 1/2015 29 MAGAZIN ■ BIODIVERSITÄT ■ HAND IN HAND-PROJEKT Weniger Torf ist mehr Natur Botschafter für den Brückenbau Dass Fairtrade-Produkte bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Menschen schaffen, ist längst bekannt. Im Zierpflanzenanbau verankert der Siegel-Geber seit 2015 auch Kriterien für die biologische Vielfalt. United World Colleges (UWC) regen Jugendliche aus Industrieund Entwicklungsländern dazu an, Erfolg für Estlands Moore Torf wird im Baltikum großflächig abgebaut und in alle Welt verkauft. Wer eines der riesigen, weglosen Hochmoore Estlands durchstreift, begegnet echter Wildnis mit knietiefen Tümpeln, umgefallenen Bäumen und möglicherweise auch einem Singschwan, der dort nistet. Doch die großen intakten Hochmoore schrumpfen, denn der Torf ist begehrt. Im Baltikum wurde er jahrhundertlang als Heizmaterial genutzt und später dann auch zur Stromerzeugung. Nach der Wende 1990 stieg man hier glücklicherweise auf andere Energieträger um. Doch noch immer wird in Estland auf rund 60.000 Hektar Torf abgebaut, fast die Fläche Hamburgs. Das meiste davon geht heute in Gärtnereibetriebe nach Westeuropa. 2,5 Millionen Kubikmeter baltischen Torfs bringen deutsche Kleingärtner zur vermeintlichen Bodenverbesserung aus. Rund das Dreifache importiert Deutschland jährlich für den Gemüsejungpflanzen- und den Zierpflanzenanbau; der Torf stammt fast ausschließlich aus dem Baltikum. Denn Torf hat sensationelle Eigenschaften, was Wasserrückhaltung, Durchwurzelung und Chemismus angeht. Außerdem ist er völlig frei von anderen Kräutern. in ihrer Heimat Mini-Städtepartner- Seit 2014 ist der GNF Mitglied bei Fairtrade. Gemeinsam haben Fairtrade, der GNF und Unternehmen für Erden und Gartenbau einen Jungpflanzen-Standard mit neuartigen Kriterien erarbeitet. Bei Zierpflanzen betrachtet Fairtrade nicht mehr allein die Arbeitsbedingungen in der Jungpflanzen-Produktion im tropischen Herkunftsland, sondern auch die Verwendung von Torf bei der Weiterkultur in Deutschland. Im Blumentopf von Geranie, Weihnachtsstern oder Yuccapalme müssen die Gärtnereien nach FairtradeStandard mindestens 20 Prozent des Torfs durch biodiversitätsschonende Alternativen ersetzen, wie zum Beispiel Kokosfasern, Miscanthusgras oder Sand. So fördert das Siegel aktiven Moorschutz. Seit 2015 gibt es Zimmerpflanzen wie Palmen oder Weihnachtssterne, aber auch Balkon- und Gartenpflanzen mit Fairtrade-Siegel. Die Nachfrage wird einmal mehr entscheiden, wie groß der Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt ausfällt. Bei jedem Weihnachtsstern geht es auch um ein Stückchen Heimat des Singschwans. (ts) ■ Die Projektarbeit des Global Nature Fund wird unterstützt von: Stiftung Ursula Merz www.meopta.com 30 welt 1/2015 schaften auf den Weg zu bringen – ein ambitioniertes Ziel. N achhaltiges Zusammenleben war das große Thema für 39 Kursteilnehmer in Istanbul. Die 16- bis 19-jährigen Schülerinnen und Schüler kamen aus 20 Ländern. Bereits in der bunt zusammengewürfelten Gruppe lernten die Jugendlichen fremde Geschichten, Ethnien, Kulturen und Religionen kennen. „Teilnehmer an unseren Kursen sind Multiplikatoren“, sagt Lisa Helen Naser, die den 14-tägigen Kurs für Jugendliche aus Europa und Entwicklungsländern des Mittelmeerraumes mitgestaltet hat. „Durch sie erreichen wir mehr Menschen als mit punktuellen Projekten in ihren Herkunftsländern.“ Naser ist Mitarbeiterin von EmPower Training e.V., ein deutscher Verein, den ehemalige UWC-Schüler gegründet haben. UWC steht für United World Colleges, eine internationale Bildungsbewegung. Der Kurs bot Faktenwissen zu Themen wie Migration, Nachhaltigkeit oder Macht und Zivilgesellschaft. Ergänzt wurde die Theorie durch Exkursionen, zum Beispiel zum Istanbul Memory Center, das die türkische Öffentlichkeit unabhängig über den Kurden-Konflikt informiert. Auch eine Menschenrechtsorganisation, Energiewissenschaftler und die Müllmännergewerkschaft dis- MAGAZIN ■ NACHHALTIGKEIT Spuren in der endlosen Weite In den am dünnsten besiedelten Staat der Welt zieht der Tourismus ein. Vom Menschen bisher fast unberührte Regionen der Mongolei lassen sich nun bereisen. Hier zeigen sich aber sprichwörtlich die zwei Seiten einer Medaille. kutierten mit den Jugendlichen. Begegnungen auf Augenhöhe sind die Basis für jeden Kurs. Jugendlichen, die ihre Reise- und Aufenthaltskosten nicht selbst tragen können, ermöglicht UWC die Teilnahme über ein Stipendium. Wie sieht eine zukunftsfähige Gesellschaft aus? Während des Kurses hatten die Teilnehmer Gelegenheit, Ideen für eigene Projekte zu entwickeln. EmPower Training hat zudem vermittelt, wie man ein Budget plant oder finanzielle Förderer findet. „Der siebzehnjährige Obada aus Hebron, Palästina, hat Ideen für eine internationale Friedenskampagne“, erzählt Trainerin Naser. „Er startet nun gemeinsam mit Sara aus Syrien und Majlinda aus Albanien eine Städtepartnerschaft zum Thema Frieden.“ Andere Jugendliche wollen sich gegen Luftverschmutzung, Ungleichbehandlung von Frauen oder Ressourcenverschwendung engagieren. „Ihr habt uns den Anstoß gegeben, zusammen die Welt ein bisschen zu verändern“, sagt Malte, Kursteilnehmer aus Deutschland. (jk) ■ Der Hand in Hand-Fonds ist eine gemeinsame Initiative von Deutscher Umwelthilfe und Rapunzel Naturkost für eine gerechtere Welt und lebenswerte Umwelt. Die Mongolei birgt faszinierende Landschaften: Im trockenen Südosten liegt die Wüste Gobi, im unberührten Norden finden sich schneebedeckte Gebirge und große Seen, darunter der Hovsgol See. Er gilt als einer der saubersten und ältesten der Welt. Wie gut ist der Nationalpark geschützt? Der Hovsgol Nationalpark wurde 1992 gegründet. Eine Untersuchung internationaler Experten aus dem Jahr 2011 zeigt, dass selbst im Nationalpark in großem Umfang illegal gefischt und Holz eingeschlagen wird. Die Forschergruppe weist außerdem auf Müll und auf Zeichen starker Überweidung an vielen sensiblen Uferabschnitten hin. Sie fordert Naturschutzkonzepte und deren rasche Umsetzung. Zwischen Entwicklung und Übernutzung Die idyllische Natur am Hovsgol See zieht Wanderer, Reiter und Angeltouristen an. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Besucher im Nationalpark um fast 500 Prozent gestiegen. „Aufgrund besserer Verkehrsanbindung in Richtung Russland im Norden und dem Ausbau eines regionalen Flughafens wird sich dieser Trend fortsetzen“, sagt Badral Yondon, Vorstandsmitglied der Naturschutzorganisation Mongol Ecology Center (MEC). Trotz des Wirtschaftswachstums, das 1992 mit dem Loslösen von der Sowjetunion und der demokratischen Entwicklung der Mongolei einsetzte, lebt ein Drittel der Bevölkerung in großer Armut. So bietet der Tourismus der armen Landbevölkerung einerseits interessante Einnahmequellen. Doch auf der anderen Seite mangelt es den neu entstehenden Touristencamps oft an Umweltmindeststandards, beispielsweise bei der Abwasserreinigung. Die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) hat den Hovsgol See zum „Bedrohten See des Jahres 2015“ erklärt und will damit die Arbeit der Partner vor Ort stärken: MEC bildet Ranger aus und rüstet sie mit Fahrzeugen und GPSGeräten aus. In den Dörfern Hatgal und Hankh entstehen Informationszentren für Besucher und Einheimische. Betreiber von Campingplätzen und Ger-Camps – das sind traditionelle Nomadenzelte – erlernen Besucherlenkung: Bei Führungen sparen sie ökologisch sensible Gebiete zukünftig aus. (ug) ■ www.globalnature.org/ BedrohterSee2015 Förderer: Der GNF hat den Hovsgol zum „Bedrohten See des Jahres“ ernannt. welt 1/2015 31 Unbekannte Tierart Nachtwanderer mit eindrucksvollem Gewand Sein Rückenmuster macht ihn unverwechselbar. Auch sonst grenzt sich der Feuersalamander von anderen Amphibien ab: Er ist lebendgebärend, nachtaktiv und giftig. ■ von Melanie Fessler or Jahrhunderten warf man das Tier ins Feuer – man glaubte, seine giftigen Hautsekrete können Brände löschen. Heute weiß man, dass diese alkaloidhaltigen Sekrete in seinen Ohrdrüsen gebildet werden und zumindest Fressfeinde abschrecken. Sie schützen die Haut der Tiere vor Bakterien und Pilzen und sind für Menschen meist ungefährlich. Der Anblick eines Feuersalamanders – auch Erdsalamander, Wegnarr oder Regenmolch genannt – ist beeindruckend: Wie lackiert schimmert seine Haut, eindrucksvolle gelbe Muster zieren seinen Rücken und machen jedes Tier zu einem unverwechselbaren Individuum. In unseren Breiten lassen sich zwei Unterarten unterscheiden: Der Gebänderte Feuersalamander hat mehrfach unterbrochene, längliche gelbe Streifen auf dem Rücken. Der Gefleckte Feuersalamander dagegen weist ein eher unregelmäßiges Muster auf. Die gelbe Musterung ist neben seinem giftigen Hautsekret eine eindrucksvolle Warnung an seine Fressfeinde. Ausgewachsene Tiere haben allerdings kaum Angreifer zu befürchten, die Gefahr droht vor allem Larven und Jungtieren. V 32 welt 1/2015 Hier fliegt die Tarnung auf... Unbekannte Tierart Larven mit Kiemenbüscheln In Deutschland hat der Feuersalamander seinen Verbreitungsschwerpunkt vor allem im Westen, Süden und Südwesten. Feuersalamander können bis zu 20 Jahre alt werden, in Terrarien sogar weitaus älter. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie mit zwei bis vier Jahren. Feuersalamander paaren sich zwischen April und September und zwar ausschließlich an Land. Das Weibchen setzt zwischen 30 und 70 weit entwickelte Larven ab, meist werden sie über mehrere Tage verteilt geboren. Bei der Geburt platzen die Eihüllen auf. Für die Ablage der Larven bevorzugt das Weibchen den Quellbereich von Fließgewässern, die Larven verstecken sich in den strömungsarmen Bereichen. Bis zu sechs Monaten halten sie sich in den kalten und fischarmen Gewässern auf. Während dieser Zeit wachsen die Tiere heran und entwickeln das typische gelbe Hautmuster. Durch Metamorphose wandeln sie sich schließlich vom Kiemenatmer zum landlebenden Tier mit Lungenatmung. Individualist auf vier Beinen – die Rückenzeichnungen variieren stark. Steckbrief: Feuersalamander (Salamandra salamandra) Verwandtschaft: Larviparie – wenn die Larven lebend geboren werden. Nachtaktiver Regenmolch Seine Nahrung findet der Feuersalamander in den Kleintieren unserer heimischen Laubwälder: Nacktschnecken, Käfer, Asseln, Spinnen und Würmer sind seine Leckerbissen. Die Larven fressen Wasserasseln und Fliegenlarven. Der Feuersalamander ist vor allem nachts aktiv, tagsüber sucht er Unterschlupf in den Wurzeln von Laubbäumen, Steinhaufen oder Höhlen. Bei Regenwetter ist er auch am Tag außerhalb seines Versteckes anzutreffen. Neben strukturreichen Laubwäldern siedelt der Feuersalamander ebenso auf alten naturnahen Friedhöfen in Waldnähe. Gefahr droht dem Feuersalamander vor allem durch den Verlust seiner Larvengewässer und den Straßenverkehr. ■ Der Feuersalamander ist ein Schwanzlurch aus der Familie der Echten Salamander. Er kann bis zu 25 Zentimeter lang werden und ist wuchtiger gebaut als der schwarze, aber zierlichere Alpensalamander (Salamandra atra). Verbreitung: Sein Verbeitungsgebiet liegt in Mittel-und Südeuropa.Dessen nördliche Grenze verläuft durch Mittel- und Norddeutschland. Lebensraum: In Deutschland bevorzugen die Tiere feuchte Laubmischwälder oder auch Friedhöfe mit vielen Versteckmöglichkeiten. Als Tagesverstecke dienen Laubhaufen, Erdspalten und Baumstümpfe. Im Winter ziehen sich die Tiere in Höhlen oder alte Stollen zurück. Lebensweise: Die nachtaktiven Tiere verbringen ihr Leben hauptsächlich an Land. Im Dunkeln jagen die behäbigen Salamander nach langsamen wirbellosen Tieren wie Schnecken, Spinnen und Regenwürmern. Während der hellen Stunden des Tages zieht sich der Feuersalamander in sein Versteck zurück. Nur um die Larven zu gebären, sucht das Weibchen ein Gewässer auf. Gefährdung und Schutz: Der Feuersalamander zählt hierzulande zu den besonders geschützten Tierarten. Sie dürfen weder gefangen, noch verletzt oder getötet werden. Bedroht sind die Tiere vor allem durch die Zerschneidung ihres Waldlebensraums, den Verlust der Larvengewässer und durch fehlende Versteckmöglichkeiten im Wald. Auch der Straßenverkehr stellt eine Bedrohung für die behäbigen Tiere dar. Schutzanstrengungen zielen meist auf den Erhalt der Tagverstecke und der ÜberwinterungsmöglichEgal, ob Gebänderter oder Gefleckter Feuersalamander – ungenießbar sind beide Unterarten. keiten und darauf, Gewässer für die Larvenabgabe zu sichern. welt 1/2015 33 Menschen für Natur Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard aus Tübingen und Fotografin Bettina Flitner. Mut zu Neuem Jeder kann etwas tun, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Elf Persönlichkeiten fragen sich „Was bleibt?“ – mit der daraus entstandenen Ausstellung stößt die Initiative „Mein Erbe tut Gutes“ neue Gedanken an. Termine 2015 K ünftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt hinterlassen – das haben Naturfreunde und Umweltschützer vor Augen. Über den Tod hinaus kann ein Vermächtnis zugunsten der Deutschen Umwelthilfe diese Idee wirkungsvoll in die Tat umsetzen. ■ Gedanken und Portraits von Egon Bahr, Günter Grass, Margot Käßmann, Dieter Mann, Ulf Merbold, Reinhold Messner, Anne-Sophie Mutter, Christiane Nüsslein-Volhard, Friede Springer, Richard von Weizsäcker und Wim Wenders. Die international bekannte Fotografin Zukunftsdenker pflanzen nicht nur Bäumchen Der Apfelbaum ist das Symbol der deutschlandweiten Initiative von 19 Organisationen und Stiftungen, die das gemeinnützige Vererben bekannt machen wollen. Ein Leben trägt Früchte und ein Testament zugunsten einer gemeinnützigen Organisation führt fort, was Menschen zu Lebzeiten wichtig war. Ob mit 34 welt 1/2015 Bettina Flitner porträtiert elf Persönlich- Spenden oder ehrenamtlichem Engagement – die Welt verantwortungsvoll mitzugestalten, ist für viele Menschen Ausdruck ihrer Persönlichkeit und Lebensqualität. Werte und Lebensqualität an die nächste Generation weiterzugeben, ist ein Grundsatz der Deutschen Umwelthilfe, die in die Initiative eingetreten ist. » keiten, die sich mit großer Offenheit auf die Frage „Was bleibt?“ einlassen. Die Ausstellung „Das Prinzip Apfelbaum“ zeigt großformatige Fotoarbeiten: feinsinnig, mehrschichtig, berührend. Stuttgart, 19. März – 15. April 2015 Haus der Wirtschaft Frankfurt, 23. April – 31. Mai 2015 Schloss Hoechst Hamburg, 12. Juni – 08. Juli 2015 Gruner + Jahr, Foyer Menschen für Natur Prominente Verstärkung erhält die Initiative durch elf Persönlichkeiten, die sich Gedanken gemacht haben zur Frage „Was bleibt?“. Was Reinhold Messner, Wim Wenders, Ulf Merbold, Margot Käßmann und andere dabei bewegt, offenbaren die Ausstellung und das Buch „Das Prinzip Apfelbaum“. Die Ausstellungseröffnungen in Stuttgart, Hamburg und Frankfurt bieten bewegende Einblicke, Möglichkeiten der Begegnung und des Gesprächs. (ab) ■ IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. und des Global Nature Fund Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: -77 [email protected], www.duh.de ■ V.i.S.d.P.: Jürgen Resch ■ Redaktion: Christine Göcke (cg), Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk) ■ Autoren: Annette Bernauer (ab), Paula Brandmeyer (pb), Melanie Fessler (mf), Oliver Finus (of), Verena Gal (vg), Udo Gattenlöhner (ug), Annette Grass (ag), Judith Grünert (jg), Tobias Herbst (th), Steffen Holzmann (sh), Patrick Huth (ph), Ann-Kathrin Marggraf (akm), Robert Mathias (rm), Anasha Petersen (ap), Thomas Schaefer (ts), Dimitri Vedel (dv), Ines Wittig (iw) ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch, Patricia Lütgebüter ■ Druck: ProWachter GmbH, Bönnigheim ■ Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2015 ■ Verlag und Vetrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier ■ Heftpreis: 1,50 Euro ■ Persönliche Einladungen und weitere Informationen: Annette Bernauer Tel. 07732 9995-60; [email protected] „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Martin Luther Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002 IBAN: DE45370205000008190002 SWIFT/BIC: BFSWDE33XXX ■ Vermächtnis für die Wildnis Der Letzte Wille von Gerda Rühr gibt Elchen, Wölfen und Kegelrobben eine Heimat. Am Stettiner Haff setzt sich die DUH dafür ein, dass Wildnis eine Chance bekommt. ast jedes Wochenende in ihrer Kindheit war Gerda Rühr mit den Eltern und den beiden Schwestern in der Natur unterwegs. Auf Ausflügen in die Umgebung Stettins vermittelten die Eltern Kenntnisse über die Tiere und Pflanzen. Das gemeinsame Gerda Rühr Naturerlebnis schweißte die Familie zusammen: Als es die Schwestern in andere Regionen Deutschlands verschlug und auch in schweren Zeiten. Gerda fasste im Allgäu Fuß und betätigte sich dort als aktive Naturschützerin für die Feuchtgebiete am Hopfensee. Später, als alleinstehende Rentnerin, war ihre Hilfe in den Haushalten der F Verwandtschaft sehr geschätzt. Auf dem Bauernhof einer Nichte auf Rügen hat sie besonders lange mitgeholfen und erhielt deshalb zu ihrem 70. Geburtstag den „Feuerwehrorden“ der Familie Kypke. Sie ist 103 Jahre alt geworden und ihr testamentarischer Wunsch, den Naturschutz am Stettiner Haff zu stärken, wurde von ihren Angehörigen gerne erfüllt. Dafür dankt die Deutsche Umwelthilfe sehr herzlich. (ab) ■ Deutsche Umwelthilfe und Global Nature Fund werden von zahlreichen Förderern finanziell unterstützt. Die Artikel der DUHwelt geben nicht in jedem Fall die Meinung der Förderer wieder. ■ Bildnachweis: Titel: Feuersalamander, Natur fo toOnline/Joachim Raff; S. 3: Astrid Busch; S. 4: Yunzhen Liu (o), photo 5000/Fotolia.com (m), Marco2811/Fotolia.com (u); S. 5: Marco2811/Fotolia.com (o), Naturfoto-Online/ Dr. Erhard Nerger (m), Javier Castro/Fotolia.com (u); S. 6: amenic181/Fotolia.com (o), lily/Fotolia.com (u.l.), Pitopia/Herbert Esser, 2011 (u.r.); S. 7: Angelika Wolter/ Pixelio.de (o.l.), Marianne J./Pixelio.de (m.l.), paylessimages/ Fotolia.com (o.r.), Werner Raschke/Pixelio.de (m.r.), lily/ Fotolia.com (u.r.); S. 8: Steffen Holzmann/DUH (o), Stephan Gunkel (u); S. 9: Karin & Uwe Annas/Fotolia.com (o.r), AnnKathrin Marggraf/DUH (m), michagehtraus/Fotolia.com (UMP o.), DUH/Sebastian Pfütze (UMP); S. 10: Zhou Ke/ Polaris/laif; S. 11: Udo Gattenlöhner (o.), GNF; S. 12: GNF (2 o.), Yunzhen Liu (m), zhangyang135769/Fotolia.com (u); S. 13: Xu Nanping (o); S. 14: Portraitperle - Pin Up Fotografie; S. 16/17: Ingo Bartussek/Fotolia.com (o), Steffen Holzmann/ DUH (u); S. 18: Andy Illmberger (o), bilderzwerg (u)/beide Fotolia.com; S. 19: Mushy/Fotolia.com; S. 20: DUH (o), Henning (u); S. 21: Petair/Fotolia.com (Bagger), wikimedia; S. 22: Stadtwerke Grevesmühlen (o), DUH (u); S. 23: Gemeindewerke Enkenbach-Alsenborn (u.l.), Stadt Neuss (r); S. 24: Bodensee-Stiftung (o), kjekol (m), Marco2811 (u)/ beide Fotolia.com; S. 25: kaprikfoto/Fotolia.com (l.u.), DUH; S. 26: Amprion GmbH (o), Richard Bergner Elektroarmaturen GmbH & Co. (u); S. 27: Colette/Fotolia. com (o), Dr. Hinrich Bäsemann (m), Stefan Ernst (u)/beide Naturfoto-Online; S. 28: Beate Zoellner (o), Dr. Erhard Nerger (m)/beide Naturfoto-Online; farbkombinat/Fotolia. com (u); S. 29: Ulrich Weinhold (o), Goliath EL/ARK (u); S. 30: Thomas Schaefer/GNF (l), Hand in Hand-Fonds (u); S. 31: UWC (o), U. Gattenlöhner/GNF (u); S. 32: Zerbor (o), Vitalii Hulai (m), Omika (u)/alle Fotolia.com; S. 33: Eric Isselée (l.o.), Javier Castro (l.u.), M.R. Swadzba (r.o.), Stefan Schierle (r.m.)/alle Fotolia.com; S. 34: Initiative „Mein Erbe tut Gutes“; S. 35: DUH (o), privat (u) welt 1/2015 35 ‚‚Für mich ist es keine Frage mehr: Wir alle, die wir hier und jetzt leben, müssen eine ethische Pflicht akzeptieren, diesen Planeten ‘‘ für unsere Nachkommen in einem intakten Zustand zu erhalten. F o: @nt Fot @ /fotol oollia. i de ia Ulf Merbold, Deutscher Astronaut Legat für die Natur setzen Mit dem Letzten Willen ein Zeichen Gestalten Sie die Zukunft! Der kostenlose Testamentsratgeber „Legat für die Natur“ zeigt, wie Sie über Ihr Leben Ratgeber für Erbschaft, Testament und Vermächtnis Deutsche Umwelthilfe e.V. | Legat für die Natur 1 Die Deutsche Umwelthilfe ist Mitglied der Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum.“ hinaus wirken können. Fordern Sie ihn kostenlos und unverbindlich an. Deutsche Umwelthilfe e.V. Fritz-Reichle-Ring 4 | 78315 Radolfzell Tel.: 07732 9995-0 | Fax: 07732 9995-77 E-Mail: [email protected] | www.duh.de Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft Köln IBAN: DE45 3702 0500 0008 1900 02 SWIFT/BIC: BFSWDE33XXX Ihre Ansprechpartnerin Annette Bernauer Tel.: 07732 9995-60 E-Mail: [email protected]
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