dieJohanniter Das Magazin der Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich Am Ende des Lebens Wien 1.2015 Sterbebegleitung statt Sterbehilfe Jahresbericht 2014 Neuer Leiter Organtransporte Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Johanniter! Die erste Ausgabe des Johanniter-Magazins widmet sich dem Themenschwerpunkt „Am Ende des Lebens“. Anlass dafür ist die Parlamentsenquete „Würde am Ende des Lebens“, die im Herbst des vergangen Jahres ihre Arbeit startete. Im Rahmen der Enquete ging es um die Hospiz- und Palliative Care in Österreich und die Frage, ob das Verbot der Sterbehilfe und das Grundrecht auf würdevolles Sterben im Verfassungsrecht verankert werden sollen. Im Rahmen der Sitzungen wurde die Lage der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich ebenso diskutiert wie die rechtlichen Regelungen in anderen Ländern. Zur Unterstützung wurden Experten und Expertinnen verschiedener Berufsgruppen, von Universitäten, der Religionsgemeinschaften und der Bioethik-Kommission beigezogen. Auch die Johanniter brachten gemeinsam mit der Diakonie Österreich ihre Stellungnahme ein. Im Frühjahr 2015 soll die Kommission ihren Endbericht vorlegen, dieser war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 6. Weiters finden Sie in dieser Ausgabe unseren Jahresrückblick, der die Höhepunkte und Herausforderungen des vergangen Jahres Revue passieren lässt und die Situation der einzelnen Arbeitsbereiche näher beleuchtet. Ich wünsche Ihnen eine abwechslungsreiche wie informative Lektüre, Herzlichst Ihr, Wo die Johanniter tätig sind Johanniter-Unfall-Hilfe, Bereich Wien 1210 Wien, Ignaz-Köck-Straße 22 T 01 470 70 30 [email protected] Spenden: Erste Bank IBAN: AT60 2011 1000 0494 0555 BIC: GIBAATWWXXX Johanniter-Unfall-Hilfe, Bereich Tirol 6020 Innsbruck, Josef-Wilberger-Straße 48 T 0512 24 11 [email protected] Spenden: UniCredit Bank Austria AG IBAN: AT88 1200 0100 0680 9783 BIC: BKAUATWWXXX Johanniter-Unfall-Hilfe, Bereich Kärnten 9564 Patergassen, Wiedweg 39 T 04275 634 [email protected] Spenden: Raiffeisenbank Reichenau IBAN: AT17 3946 1000 0010 2152 BIC: RZKTAT2K461 Johanniter-Unfall-Hilfe, Bereich Niederösterreich 2403 Orth an der Donau, Kirchenplatz 1 T 02212 30003 [email protected] Spenden: Raiffeisenkasse Orth/Donau IBAN: AT13 3261 4000 0002 3648 BIC: RLNWATWWODO Mobiles Palliativteam 3340 Waidhofen/Ybbs, Eberhardplatz 6 T 07442 90909 [email protected] Spenden: Erste Bank IBAN: AT60 2011 1000 0494 0555 BIC: GIBAATWWXXX Spenden an die Johanniter sind steuerlich absetzbar! Mitgliederservice [email protected] DI Johannes Bucher Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich Leserbriefe: [email protected] Weitere Informationen finden Sie unter www.johanniter.at 2 die Johanniter 1. 2015 Inhalt 5 } Würde am Ende des Lebens Auf ein Wort } Am Ende des Lebens Sterbebegleitung statt Sterbehilfe Rubriken 4 Kurz & Bündig 1 5 Buchtipp 18 Kärnten 20 Wien 22 Tirol 25 Niederösterreich 27 Termine Jahresbericht 2014 13 } Good old Daseinsvorsorge Katharina Meichenitsch 14 } Wiederaufbauhilfe nach Taifun Haiyan Johanniter International } 40 Jahre im Zeichen der Hilfe Sonderbeilage Jahresbericht 16 } Ich bleibe dort, solang ich gebraucht werde Diakonie Österreich 18 20 Impressum Das Magazin „die Johanniter“ informiert Fördermitglieder der Johanniter-Unfall-Hilfe, Entscheidungsträger und andere Interessenten über Aktivitäten der Johanniter sowie über Neuigkeiten, Ereignisse und Hintergründe im christlichen, humanitären, sozial- und gesundheitspolitischen sowie medizinischen Bereich. Heraus gegeben von Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich, Herbeckstraße 39, 1180 Wien Bundesgeschäftsführung Dr. Robert Brandstetter Geschäftsführung Tirol Franz Bittersam, MA Geschäftsführung Wien Robert Heindl Geschäftsführung Kärnten Johannes Dörfler Präsidium (Vorstand) Präsident: DI Johannes Bucher, Vizepräsident: Med.Rat Dr. Siegfried Bulwas, Bundesfinanzreferent & Schriftführer: Dr. iur. Heinrich Weninger, Bundesarzt: Prim. Dr. Christian Emich, Bundespfarrer: O.Univ.-Prof. Dr. DDr. h.c. Ulrich Körtner, Schriftführer Stv.: Mag. Dr. Bernhard Kadlec, Bereichsbeauftragte: Siegfried Mayerbrugger, Erich Pechlaner, Rudolf Niebler, DI Hansgeorg Schuster Chefredaktion Mag. a Belinda Schneider, [email protected], Redaktion Brigitta Hochfilzer, Cordula Wadl, Mag. a Belinda Schneider, Mag. a Bettina Klinger Erscheinungsweise mindestens 3x jährlich Auflage 37.000 Stk. Anzeigenverkauf Mag. a Belinda Schneider, T +43 1 4707030-5713 Art Direction Mag. a Julia Kadlec Lektorat Rudolf Niebler Fotos falls nicht angegeben JUH Titelfoto istockphoto/Mateusz Zagorski Hergestellt von Riedeldruck Mistelbach Verlags- & Herstellungsort Wien; ZVR-Nr. 269856203 Namentlich gekennzeichnete Artikel und Kommentare geben die Meinung des Autors wieder und müssen nicht der Auffassung des Medieninhabers oder der Redaktion entsprechen. Die Johanniter übernehmen keine Haftung für unverlangte Einsendungen aller Art. die Johanniter 1. 2015 3 Kurz & Bündig Gertrud Eberharter in Pension Gertrud Eberharter trat nach 23 verdienstvollen und ereignisreichen Berufsjahren Anfang Oktober 2014 in den Ruhestand. Als Geschäftsführerin und Verantwortliche für den Bereich Pflege war sie Impulsgeberin und treibende Kraft in der Weiterentwicklung der mobilen Pflege. Gertrud Eberharter hat durch ihren engagierten Einsatz maßgeblich zum Wachsen der Johanniter in Tirol beigetragen. Johanna Gierlinger übernimmt Fundraising Abschied nahmen die Johanniter auch von Geschäftsführerin Mag.a (FH) Johanna Gierlinger, die seit Juli 2011 für die Johanniter in Tirol tätig war und nach ihrer zweijährigen Assistenz der Geschäftsführung zuletzt auch die Geschäftsführung des Bereiches Fahrdienst innehatte. Gierlinger hat in dieser Zeit das Fundraising in Tirol und Oberösterreich auf neue Beine gestellt und damit für beachtliche zusätzliche Spendeneinnahmen für die Johanniter Tirol gesorgt. Sie setzte sich für das Benefizschwimmen und die Entwicklung des Schulsanitätsdienstes ein, für den die Johanniter den Bank-Austria-Sozialpreis 2013 bekommen haben. Ihre Tätigkeit in Tirol beendete sie aus privaten Gründen, die gebürtige Oberösterreicherin kehrte mit ihrer Familie in ihre Heimat Oberösterreich zurück. Sie wird für die Johanniter weiterhin den Bereich Fundraising betreuen. 4 die Johanniter 1. 2015 Neue Geschäftsführung in Tirol Franz Bittersam übernahm mit Jahresbeginn 2015 die Geschäftsführung der Johanniter Tirol und löste Gertrud Eberharter und Johanna Gierlinger ab. Franz Bittersam, MA, trat mit Anfang Jänner die Nachfolge von Getrud Eberharter und Johanna Gierlinger als Geschäftsführer der Johanniter Tirol an. Bittersam hat den Masterstudiengang Soziale Arbeit an der FH St. Pölten mit Schwerpunkt Casemanagement absolviert, ist Master of Arts in Social Sciences, zertifizierter Case Manager, Facilitymanager und IT-Prozessmanager. Darüber hinaus kann Bittersam auf umfangreiche praktische Erfahrung als diplomierter Sozialarbeiter verweisen. Zuletzt war Bittersam 20 Jahre in leitenden Funktionen bei der Lebenshilfe Tirol beschäftigt. Franz Bittersam: „Die Geschäftsführung der Johanniter Tirol zu übernehmen ist eine schöne Herausforderung, der ich mich gerne stelle. Es bedeutet für mich auch einen weiteren Entwicklungsschritt in meiner beruflichen Laufbahn.“ Die Johanniter Tirol schätzt Bittersam als „sehr kompetente und anerkannte Einrichtung im Bereich des Behindertenfahrdienstes und im Bereich der Hauskrankenpflege. Die Johanniter Tirol sind eine Organisation, die sehr viele junge Menschen und Ehrenamtliche beschäftigt. Es ist bekannt, dass es den Johannitern sehr gut gelingt, Ehrenamtliche zu gewinnen, zu halten und intensiv miteinzubinden und auch Zivildiener auf diesem Weg weiter zu beschäftigen“. Spendenoffensive Die Johanniter-Unfall-Hilfe führt derzeit eine Spenden-Sammelaktion in Oberösterreich durch und bittet um Unterstützung für die Katastrophenhilfe. Die Spendenaktion wird von März bis Mai vorwiegend im Raum Linz, Linz Land, Ried im Innkreis, Grieskirchen und Eferding durchgeführt, sie ist behördlich an- gemeldet und vom Amt der Ober österreichischen Landesregierung genehmigt. Die Spendeneinnahmen dürfen nur für den Ausbau der Katastrophenhilfe und der Rettungshundestaffel eingesetzt werden, die im Falle von Großschadensereignissen, Natur- und Umweltkatastrophen in Oberösterreich eingesetzt werden. Auf ein Wort Würde am Ende des Lebens } O. Univ.-Prof. Dr. DDr. h.c. Ulrich Körtner Sterben und Tod gehören zum Leben. Das unveräußerliche Recht auf Leben schließt darum recht verstanden auch das Recht zu sterben ein. Lebensverlängerung um jeden Preis missachtet dieses Recht und damit die Würde des Menschen. Eine Medizin, die unsere Endlichkeit und Sterblichkeit nicht wahrhaben will, ist inhuman. Palliativmedizin und Palliative Care haben Gott sei Dank zu einem Umdenken geführt. Doch noch immer ist die palliativmedizinische Versorgung in Österreich unzureichend. Ob die Enquete-Kommission des Nationalrats substantielle Verbesserungen bewirkt? Es braucht nicht wohlmeinende Absichtserklärungen, sondern echte Reformen – und die kosten Geld. Das Recht auf Leben begründet keine Pflicht zum Leben. Das Recht auf Leben begründet keine Pflicht zum Leben. Das berechtigte Anliegen des Lebensschutzes darf daher nicht als Vorwand dienen, um Menschen in ihren Entscheidungen am Lebensende zu bevormunden und ihre Freiheitsrechte einzuschränken. Strittig ist aber, ob das Recht zu sterben auch das Recht einschließt, sich zu töten oder töten zu lassen. Hierzulande sind Tötung auf Verlangen und Suizidbeihilfe verboten. Und das ist gut so. Es geht nicht, wie Kritiker der bestehenden Gesetzeslage behaupten, um Bevormundung und Entmündigung, sondern um den Schutz der Schwachen. Todkranke und Sterbende gehören zu den Schwächsten. Durch die Liberalisierung der Euthanasie würden jene unter Rechtfertigungsdruck geraten, die trotz schwerer Krankheit am Leben bleiben möchten, statt sich vorzeitig für das sozialverträgliche und kostensparende Ableben zu entscheiden. Wo - wie in den Beneluxstaaten - die aktive Sterbehilfe zugelassen wird, ist es von der freiwilligen zur nicht freiwilligen Euthanasie – zum Beispiel von Demenzkranken – nur ein kleiner Schritt. Allerdings kann es Grenzfälle geben, bei denen sich ein moralisches oder juristisches Urteil von Außenstehenden verbietet. Die Diakonie Österreich, deren Mitglied die Johanniter-Unfall-Hilfe ist, hat darum den Vorschlag ins Spiel gebracht, rechtliche Lösungen für eine Entkriminalisierung der Suizidbeihilfe im Einzelfall zu suchen, ohne das bestehende Verbot gänzlich aufzuheben. Dieser Vorschlag verdient Unterstützung. Grenzfälle müssen aber Grenzfälle bleiben und sollten nicht auf gesetzlichem Wege zur Normalität erklärt werden. Auch sollte außer Streit gestellt werden, daß die Beihilfe zur Selbsttötung – von der gezielten Tötung ganz zu schweigen – grundsätzlich nicht zum ärztlichen Auftrag gehört. Das geltende Euthanasieverbot in den Verfassungsrang zu heben, halte ich jedoch für keine gute Idee. Ein Verfassungsgesetz würde nur die unter Ärzten und Patienten ohnehin schon bestehende Unsicherheit vergrößern, welches medizinische Tun oder Unterlassen als Verstoß gegen das Euthanasieverbot oder gegen das Verbot der Suizidbeihilfe zu beurteilen ist. Auf diese Weise würde womöglich das seit 2006 geltende Patientenverfügungsgesetz ausgehöhlt werden. In einer Patientenverfügung kann ein Patient nach ärztlicher und rechtlicher Aufklärung verbindlich festlegen, dass er unter bestimmten Voraussetzungen auf Therapie und lebensverlängernde Maßnahmen verzichten möchte. Eine jüngst vom Institut für Ethik und Recht in der Medizin veröffentlichte Studie im Auftrag des Gesundheitsministeriums zeigt freilich, dass der Informationsstand in der Bevölkerung, aber auch unter Angehörigen der Gesundheitsberufe immer noch zu gering ist. Hier besteht Handlungsbedarf. O. Univ.-Prof. Dr. DDr. h.c. Ulrich Körtner ist Bundespfarrer der Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich. die Johanniter 1. 2015 5 istockphoto/Mateusz Zagorski Am Ende des Lebens Sterbebegleitung statt Sterbehilfe Dass wir sterben ist eine Tatsache, die viele Menschen gerne verdrängen. Daher setzen wir uns selten mit der Frage auseinander, wie wir sterben möchten. Dabei bieten Pflege und Medizin mit Palliative Care eine umfassende Betreuung und Begleitung und ermöglichen es, zu Hause im Kreise der Familie Abschied zu nehmen. Und es gibt heute gute rechtliche Möglichkeiten, um vorzusorgen und selbst zu bestimmen, wie wir unseren letzten Lebensweg gehen möchten. } Mag. a Belinda Schneider 6 die Johanniter 1. 2015 Schwerpunkt }„Sterben und Tod gehören zum Leben. Das unveräußerliche Recht auf Leben schließt auch das Recht zu sterben ein.“ Rasante Entwicklungen in Wissenschaft und Technik haben den Handlungsspielraum in der Medizin auch am Lebensende enorm erweitert und einen beachtlichen Einfluss auf den Prozess des Sterbens. Die Entscheidung für lebensverlängernde Maßnahmen ist dann oftmals eine schmale Gratwanderung zwischen der Verlängerung des Lebens und des Sterbens, worin sich auch der Konflikt zwischen medizinischer Machbarkeit und medizinischer Notwendigkeit und der Frage nach dem Nutzen für den Patienten spiegelt.1 Darin zeigt sich auch die Kontroverse unterschiedlicher „Glaubensrichtungen“: Während die einen das Recht auf Autonomie und Selbstbestimmung in den Vordergrund stellen, räumen die anderen dem „Schutz des Lebens“ einen höheren Stellenwert ein. Doch lässt sich aus dem Schutz des Lebens auch die Pflicht zu leben, ableiten? Sterben gehört zum Leben „Sterben und Tod gehören zum Leben. Das unveräußerliche Recht auf Leben schließt auch das Recht zu sterben ein. Lebensverlängerung um jeden Preis missachtet dieses Recht und damit die Würde des Menschen“, meint Theologe und Ethikexperte Ulrich Körtner, Bundespfarrer der Johanniter. Und wie verhält es sich umgekehrt: Impliziert das Recht auf Selbstbestimmung auch das Recht auf Sterbehilfe? „Sterbehilfe“ ist in Ländern wie der Schweiz, den Niederlanden und Belgien unter bestimmten Voraussetzungen bereits möglich. Nicht so in Österreich, wo „die Tötung auf Verlangen“ verboten und im Strafrecht verankert ist. „Und das ist gut so“, meint Körtner, „Es geht nicht um Bevormundung und Entmündigung, sondern um den Schutz der Schwachen. Todkranke und Sterbende gehören zu den Schwächsten. Durch die Liberalisierung der Sterbehilfe würden jene unter Rechtfertigungsdruck geraten, die trotz schwerer Krankheit am Leben bleiben möchten, statt sich vorzeitig für das sozialverträgliche und kostensparende Ableben zu entscheiden.“ Gefahren der aktiven Sterbehilfe Das belegen auch Erfahrungen aus dem Ausland. „Wir wissen aus Studien in Belgien und den Niederlanden, dass Menschen auch ohne ihren ausdrücklichen Wunsch aktive Sterbehilfe erfahren. Im flämischen Teil Belgiens wurde 2007 eine Umfrage unter Ärzten mit 208 Fällen von aktiver Sterbehilfe durchgeführt. In 32 Prozent der Fälle erfolgte diese ohne ausdrücklicher Zustimmung“, erklärt Dr. Rainer Thell, Anästhesist und Chefarzt der Johanniter. Hauptgründe dafür sind unterschiedlich: Patienten konnten nicht gefragt werden, weil sie im Koma lagen oder demenzkrank waren. In manchen Fällen meinten die Ärzte klar im Interesse der Betroffenen gehandelt zu haben oder dass die Diskussion den Patienten geschadet hätte. }„Durch die Liberalisierung der Sterbehilfe würden jene unter Rechtfertigungsdruck geraten, die trotz schwerer Krankheit am Leben bleiben möchten.“ O. Univ.-Prof. Dr. DDr. h.c. Ulrich Körtner, Bundespfarrer der Johanniter In Belgien wurde im Februar 2014 die Tötung auf Verlangen auch bei Kindern ermöglicht. „Es ist schon sehr befremdlich, dass Kinder vor die schwierige Entscheidung gestellt werden, ob sie ihr Leben beenden möchten“, warnt Dr. Thell vor aktuellen Entwicklungen. Sollte also das in Österreich bestehende Gesetz, das aktive Sterbehilfe untersagt, in den Verfassungs- vgl. Empfehlungen zu Terminologie medizinischer Entscheidungen am Lebensende; Hg.: Bioethikkommission, Wien 2011 1 die Johanniter 1. 2015 7 }„Wir wissen aus Studien in Belgien und den Niederlanden, dass Menschen auch ohne ihren ausdrücklichen Wunsch aktive Sterbehilfe erfahren.“ Dr. Rainer Thell, Anästhesist und Intensivmediziner, Chefarzt der Johanniter rang gehoben werden, um ein „Sterben in Würde“ zu garantieren, wie dies im Zuge der gleichnamigen parlamentarischen Enquete diskutiert wurde? „Das halte ich für keine gute Idee. Es würde die bestehende Unsicherheit bei Ärzten noch vergrößern, wann medizinische Maßnahmen zu ergreifen sind oder unterlassen werden können. Auf diese Weise würde womöglich das Patientenverfügungsgesetz ausgehöhlt werden“, so Körtner weiter. Was heißt Sterben in Würde? So mannigfach und unterschiedlich die gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Präferenzen sind, so umstritten ist wohl auch die Frage, wie sich würdevolles Sterben gestaltet. Eine Annäherung versucht Körtner: „Würde am Ende des Lebens heißt, dass die individuellen Bedürfnisse des Sterbenden so weit wie möglich berücksichtigt werden.” Dies umfasst sowohl die rein körperlichen, medizinischen und pflegerischen Maßnahmen als auch die sozialen, spirituellen oder religiösen Bedürfnisse. „Wichtig ist, zu beachten, dass auch die Angehörigen eigene Wünsche und Vorstellungen vom Sterben haben, die sich nicht unbedingt mit denen des Sterbenden decken müssen“, ergänzt Körtner. Vorsorgen für ein gutes Ende? Wie aber kann man Sorge tragen, dass die eigenen Wünsche am Lebensende berücksichtigt werden, vor allem dann, wenn man im Verlauf einer Krankheit womöglich nicht mehr urteilsfähig ist oder sich nicht mehr artikulieren kann? Grundsätzlich können Patienten Heilbehandlungen und lebensverlängernde Maßnahmen ablehnen. Sie haben sozusagen das Recht, das Sterben zuzulassen! Juristisch festhalten kann man den eigenen Willen in Form einer Patientenverfügung oder einer Vorsorgevollmacht. Auch ein Vorsorgedialog ist hilfreich. Erste Antworten auf letzte Fragen Mit einer schriftlichen Patientenverfügung können nach ärztlicher und rechtlicher Aufklärung Die Position der Johanniter und der Diakonie Österreich „Würde am Ende des Lebens“ lautete der Titel der Parlamentsenquete in Österreich, zu der Expertinnen und Experten verschiedenster Professionen wie Medizin, Ethik, Pflege und Judikatur eingeladen waren. Ausgangspunkt der Enquete war die Frage, ob das derzeit in Österreich existierende „Verbot der Tötung auf Verlangen“ und das „Recht auf ein würdevolles Sterben“ verfassungsrechtlich verankert werden soll. Tatsächlich beschäftigte sich der Österreich-Konvent bereits vor 10 Jahren mit dem Verbot der Sterbehilfe. Erzielt wurde ein Konsens über die Notwendigkeit einer verfassungsrechtlichen Verankerung über Parteigrenzen hinweg. Umgesetzt wurde dies bislang nicht. 8 die Johanniter 1. 2015 Im Dezember brachte Pflegedienstleiterin DGKS Anneliese Gottwald im Rahmen der Enquete die Anliegen und Forderungen der Johanniter und der Diakonie Österreich ein. Die wichtigsten Punkte der Stellungnahme: §Alle Menschen, die eine Palliativversorgung benötigen, sollen diese auch erhalten. Daher sollte ein Rechtsanspruch auf Palliativversorgung in der Krankenversicherung verankert und die Finanzierung durch die öffentliche Hand gewährleistet werden. §Da die Palliativversorgung interdisziplinär ausgerichtet ist, ist eine Finanzierung durch die Ressorts Soziales und Gesundheit und eine gute Kooperation der beiden Ressorts erforderlich. Schwerpunkt medizinische Behandlungen und lebensverlängernde Maßnahmen abgelehnt werden. Soll diese verbindlich sein, muss sie von einem Rechtsanwalt, Patientenanwalt oder Notar beglaubigt sein. Mit einer Vorsorgevollmacht kann eine Vertrauensperson ermächtigt werden, in Behandlungen einzuwilligen und im Unterschied zu einem Sachwalter darf diese Person auch lebenserhaltende Maßnahmen ablehnen (mehr dazu im Infokasten auf Seite 12). Von diesen Vorsorgemöglichkeiten machen in Österreich allerdings nur wenige Menschen Gebrauch. Einer Umfrage des Instituts für Ethik und Recht zufolge haben nur 4,1 Prozent der Österreicher eine Patientenverfügung. Im „Österreichischen Zentralen Vertretungsverzeichnis“ (ÖZVV) sind derzeit weit weniger registriert. Ob diese Instrumente zu wenig in Anspruch genommen werden, weil sie nicht bekannt sind oder weil sie zu teuer sind, ist leider unklar. „Derzeit kostet die Errichtung einer Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht mehrere hundert Euro. Wichtig wäre es daher, eine Kostenübernahme durch die Patientenanwaltschaft oder Versicherungsträger oder zumindest einen kostengünstigen Zugang für Betroffene zu schaffen“, so Anneliese Gottwald, Pflegedienstleiterin der Johanniter. Einen neuen und niederschwelligen Weg geht man in der Palliative Care mit dem Vorsorgedialog. „Dabei geht es um rechtzeitige vorsorgliche Kommunikation über die Wünsche und Vorstellungen eines Patienten, wie das Lebensende gestaltet werden kann. Der Vorsorgedialog schafft mehr Sicherheit für alle Beteiligten“, erklärt DGKS Gottwald. }„Dabei geht es um rechtzeitige vorsorgliche Kommunikation über die Wünsche und Vorstellungen eines Patienten, wie das Lebensende gestaltet werden kann.“ DGKS Anneliese Gottwald, Pflegedienstleiterin der Johanniter „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sind Teilinstrumente eines größeren Kommunikationsprozesses. Und eine Patientenverfügung greift ja nur in dem Moment, wo ich selber nicht mehr aussagefähig bin. Jedenfalls müssen wir dieses gesamte Kommunikationsgeschehen in den Blick nehmen und das ist auch eine §Hospiz- und Palliativversorgung muss in die Langzeitpflege integriert werden, eine Verbindung ist aus Sicht der Praxis unumgänglich und wurde in den letzten Jahren in den österreichischen Einrichtungen stark forciert. §Ausbau der mobilen Versorgung in der Palliative Care: Die Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich soll flächendeckend verfügbar sein und ausreichend öffentlich finanziert werden. §Die Hospiz- und Palliativversorgung soll auch für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Menschen mit Behinderungen eine gute Versorgung ermöglichen. Beim Ausbau sollte auf diese Gruppen speziell Rücksicht genommen werden. §Die Kosten für Aus-, Weiter- und Fortbildung für alle in der Palliative Care tätigen Professionen soll gewährleistet sein. §Ethikberatung in Alten- und Pflegeeinrichtungen und in Organisationen, die chronisch unheilbar kranke Menschen betreuen, ist eine wichtige Hilfestellung, sie soll daher auf- bzw. ausgebaut werden. §Instrumente zur Unterstützung im Selbstbestimmungsrecht und in der Autonomie des Menschen - wie Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht - müssen verstärkt bekannt gemacht werden. Derzeit liegt dem Bundesministerium für Gesundheit eine Evaluierung dieser Instrumente, durchgeführt durch das „Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien“, vor. Die Ergebnisse sollten in die parlamentarische EnqueteKommisssion Eingang finden und weiterführend diskutiert werden. die Johanniter 1. 2015 9 Sein letzter Wunsch Herr P. war ein sehr introvertierter Mensch. Nach seiner Krebsdiagnose und zahlreichen Chemo- und Strahlentherapien wandte er sich an das Palliativteam der Johanniter in Waidhofen an der Ybbs. Dieses hatte bereits seine unheilbar kranke Frau betreut und so hatte Herr P. bereits Vertrauen gefasst und die Möglichkeiten der Palliative Care kennengelernt. Herr P. wusste, dass seine Erkrankung bösartig war und befasste sich intensiv mit seiner Erkrankung und den weiteren Folgen. Mit seinen Kindern konnte oder wollte er nicht über seine Gefühle, Ängste und Wünsche sprechen. Umso stärker wurde im Laufe der Zeit die Beziehung zu den Mitarbeiterinnen des Palliativteams. Sein klarer Wunsch war es, zu Hause zu sterben. Das Palliativteam unterstützte Herrn P., seine Angehörigen, die 24-Stunden-Pflegekraft sowie den Hausarzt dabei, diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Bald traten Symptome wie Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Verwirrtheit auf, die zunächst mit gängigen Schmerzmitteln behandelt wurden. Als alle Möglichkeiten ausgeschöpft waren, wurde eine Schmerzpumpe empfohlen, mit der das Schmerzmittel langsam und kontinuierlich zugeführt wird. Die Angehörigen wurden geschult. In langen Gesprächen versuchte das Palliativteam Sicherheit im Umgang mit dem verwirrten Zustand von Herrn P. und dem Prozess des „Sterbens“ zu vermitteln. organisationsethische Frage an Kliniken oder Einrichtungen der Altenhilfe und Pflege“, ergänzt Ulrich Körtner. Im Sterben nicht allein Um Menschen am Ende ihres Lebens adäquat begleiten zu können, bedarf es vor allem einer gehörigen Portion Zeit und einer engmaschigen interdisziplinären Betreuung. Palliative Care versucht diesem Anspruch gerecht zu werden. Ein speziell ausgebildetes interprofessionelles Team aus Ärzten, diplomiertem Gesundheits- und Krankenpflegepersonal und einer diplomierten Sozialarbeiterin versucht möglichst auf alle Aspekte, die schwere, unheilbare Erkrankungen mit sich bringen, einzugehen. In der Betreuung haben auch die persönlichen Wertvorstellungen und Ängste der Klienten Platz. Hoffnung auf Medizin Wer an Schmerzen und begleitenden Symptomen einer Krankheit oder einer Therapie leidet, verliert schnell den Lebenswillen. Doch dem kann in der Palliative Care mit Hilfe einer genau abgestimmten Schmerztherapie und begleitenden pflegerischen Maßnahmen begeg net werden: „Achtsam durchgeführte Schmerztherapie und Symptomkontrolle zusammen mit einer vertrauensvollen Beziehung kann zu einem Gewinn an Lebensqualität und Lebensmut beitragen“, betont Dr. Elisabeth Voglmayr, Anästhesistin und Palliativmedizinerin im Johanniter-Palliativteam. „Dabei werden zu erwartende Nebenwirkungen auch vorsorglich behandelt.“ Schmerztherapie ist auch gut von palliativer Sedierung abgrenzbar. „Medikamente zur Schmerztherapie können als Nebenwirkung Müdigkeit und leichte Sedierung zur Folge haben. Nur bei Überdosierung können diese zu tiefer Sedierung und abgeschwächter Atmung führen. Mit palliativer Sedierung ist die Möglichkeit eines zeitlich begrenzten und gut kontrollierten tiefen Schlafzustandes gemeint. Diese Möglichkeit wird nur dann gewählt, wenn die Situation für den Patienten andernfalls unerträglich wäre Herr P. konnte seinem Wunsch entsprechend zu Hause und im Kreise „Liebe Sr. Regina, lie seiner Familie in Würde Abschied be Sr. Claudia nehmen. Für die Familie war das keine Wir danken Euch un d dem gesamten Te neue Erfahrung und dennoch war es am für die ganzheitl zung bei der Begleit iche Unterstütun g unserer Eltern. Un ein schwieriger aber auch wichtiger sere Mutter hat vo die ersten Kontakte r ca. 2 Jahren m Prozess, der mit dem Tod nicht beit dem mobilen Palli ativteam geknüpft. au ch wi r ge m er Bald haben kt , endet war. In weiteren Gesprächen wie wichtig Eure Be gleitung für unsere ist au ch fü M r un ut mit den Mitarbeiterinnen der Johanseren Papa und die ter war. So gesamte Familie ein gewachsen. Ihr habt e vertraute Beziehu niter konnten die Angehörigen das viel Empathie für un ng sere Situation bewi auch in Momenten Erlebte verarbeiten. So konnte das esen und uns der Verzweiflung au fgerichtet. Eure fach war uns in vielerlei Palliativteam ein Stück zur Trauerliche Kompetenz Hinsicht Unterstüt zu ng und wertvolle Be bewältigung beitragen. wollen uns für Eure gleitung. Wir n unermüdlichen Ein satz bedanken. So und unseren Eltern seid Ihr mit uns viele schöne und au ch schmerzliche Sc Mit freundlicher Genehmigung des Weg mitgegangen. hr itte auf unserem He ute haben wir das Sohnes von Herrn P. dürfen die JoGefühl, dass unsere Zuhause gefunden Eltern ihr ewiges haben und mit vielen hanniter den Dankesbrief der Faanderen ganz glückli ch sein dürfen. Fam. P.“ milie veröffentlichen: 10 die Johanniter 1. 2015 Schwerpunkt Glossar und alle sonstigen Versuche einer Linderung an Grenzen stoßen.“ Lebens- und Sterbebegleitung „Menschen mit chronischen und unheilbaren Erkrankungen können heute individuelle Begleitung, soziale, medizinische, pflegerische und spirituelle Unterstützung durch Palliative Care erfahren. Allerdings müssen Betroffene und Angehörige intensiver und umfassender über Unterstützungsangebote und rechtliche Rahmenbedingungen informiert werden. Und das Angebot an Palliative Care muss flächendeckend ausgebaut werden“, fasst DGKS Anneliese Gottwald zusammen. So fordern die Johanniter gemeinsam mit der Diakonie unter anderem: einen Rechtsanspruch auf Palliativversorgung, ein klares Bekenntnis zur Finanzierung, die Integration von Hospiz- und Palliativversorgung in die Langzeitpflege, eine eigene Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche, den Aufund Ausbau einer Ethikberatung an Spitälern und vieles mehr (siehe auch Infokasten auf den Seiten 8 und 9). Denn „schwerkranke Men- schen, die medizinisch, pflegerisch und psychisch gut umsorgt werden, äußern in der Praxis kaum den Wunsch nach frühzeitiger Sterbehilfe“, weiß Anneliese Gottwald aus Erfahrung, „umso wichtiger ist es, dass wir die individuellen Bedürfnisse berücksichtigen und ein menschenwürdiges Sterben zulassen!“ Wir danken für das Gespräch: O. Univ.-Prof. Dr. DDr. h.c. Ulrich Körtner: Vorstand des Instituts für Systematische Theologie und Religionswissenschaft der Evangelisch-Theologischen Fakultät und Vorstand des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin, Bundespfarrer der Johanniter Dr. Rainer Thell, Anästhesist und Intensivmediziner, Chefarzt der Johanniter DGKS Anneliese Gottwald, Pflegedienstleiterin der Johanniter Dr. Elisabeth Voglmayr, Anästhesistin und Palliativmedizinerin, Palliativteam der Johanniter in Waidhofen Quellen: Sterbehilfe, Argumentarium Nr.1: Hg.: Institut für öffentliche Theologie und Ethik der Diakonie, www.diakonie.at/ethik Rechtliche Rahmenbedingungen und Erfahrungen bei der Umsetzung von Patientenverfügungen. Folgeprojekt zur Evaluierung des Patientenverfügungsgesetzes (PatVG); Ulrich Körtner, Christian Kopetzki, Maria Kletecka-Pulker, Lukas Kaelin, Stefan Dinges, Katharina Leitner. Unter der Mitarbeit von: Christine Rebernig, August 2014, http://www.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Medizin/Patientenverfuegung/Studie_zur_Patientenverfuegung Empfehlungen zur Terminologie medizinischer Entscheidungen am Lebensende; Hg.: Bioethikkommission, Bundeskanzleramt; Wien 2011. www.bka.gv.at/DocView.axd?CobId=46713 Aktive Sterbehilfe (juristisch: Tötung auf Verlangen) meint die gezielte Tötung eines Menschen auf dessen Verlangen bzw. das zur Verfügung stellen von Mitteln (juristisch: Beihilfe zum Suizid), die zum Suizid geeignet sind. Bei der Beihilfe zur Selbsttötung beschaffen dritte einer Person die Mittel zum Suizid, den finalen Akt setzt der/die Sterbewillige selbst. Passive Sterbehilfe bezieht sich auf Situationen, in denen lebenserhaltende medizinische Maßnahmen nicht eingeleitet, nicht fortgeführt oder abgebrochen werden. Heute spricht man davon, das Sterben zu zulassen. Von indirekter Sterbehilfe ist die Rede, wenn schmerzstillende Medikamente eingesetzt werden, die als Nebenwirkung die Lebensdauer verringern können. Diese oben genannten Bezeichnungen werden heute kritisch hinterfragt, weil sie häufig ein moralisches Urteil mittransportieren und den Sachverhalt nicht adäquat beschreiben. Zwei Beispiele: Passive Sterbehilfe ist nicht unbedingt passiv. Das Abstellen eines Beatmungsgeräts etwa ist durchaus eine aktive Handlung. Bei indirekter Sterbehilfe geht es weniger um Hilfe zum Sterben als um die Frage, ob es noch eine medizinische Indikation für weitere Behandlungsmaßnahmen gibt. Auch wird gefragt, ob der Begriff „Hilfe“ nicht eine Beschönigung der aktiven Sterbehilfe darstellt. Schließlich geht es um Handlungen, die den Tod eines Menschen gezielt herbeiführen. Daher spricht man heute vom Abbruch lebensverlängernder Maßnahmen, von Sterbebegleitung, Therapie am Lebensende oder davon, das Sterben zu zulassen. Unter Sterbebegleitung und Therapie am Lebensende versteht man Maßnahmen, wie Pflege, Betreuung und medizinische Behandlung in der letzten Phase des Lebens mit dem Ziel, die Lebensqualität zu erhalten, das Leben zu verlängern oder Schmerz zu lindern. Sterben zulassen, bedeutet, dass lebensverlängernde Maßnahmen unterlassen werden, wenn eine weitere Behandlung nicht sinnvoll ist oder dadurch der Sterbeprozess verlängert würde. die Johanniter 1. 2015 11 Vorsorge: Rechtliche Grundlagen Beachtliche Patientenverfügung Für die beachtliche Patientenverfügung gibt es keine inhaltlichen oder formalen Vorgaben. Dabei handelt es sich um eine schriftliche Willenserklärung, mit der im Fall einer zum Tod führenden Erkrankung, Verletzung oder Bewusstlosigkeit auf künstliche lebensverlängernde Maßnahmen verzichtet werden kann. Verbindliche Patientenverfügung Für eine verbindliche Patientenverfügung gibt es genaue formale Vorgaben: Die abgelehnten Maßnahmen müssen nach Aufklärung durch einen Arzt genau beschrieben werden. Der Arzt muss bestätigen und ausführen, weshalb der Patient die Folgen seiner Entscheidung zutreffend einschätzen kann. Die Patientenverfügung muss durch einen Notar, Rechtsanwalt oder Patientenanwalt beglaubigt sein und sie bleibt nur 5 Jahre gültig. Die Kosten trägt der Patient. Es gibt keine Zuschüsse durch die Krankenkasse. Die Patientenverfügung verliert dann nicht nach Ablauf von 5 Jahren ihre Verbindlichkeit, solange sie die Patientin/der Patient mangels Einsichts-, Urteils- oder Äußerungsfähigkeit nicht erneuern kann, zum Beispiel bei Komapatienten. Vorsorgevollmacht Mit einer Vorsorgevollmacht kann ein entscheidungsbefugter Vertreter in medizinischen Angelegenheiten (oder auch wirtschaftlichen oder finanziellen Angelegenheiten) benannt werden. Diese Person kann dann Entscheidungen treffen, wenn man selbst nicht mehr urteilsfähig oder geschäftsfähig ist. Es können auch mehrere Personen benannt werden und es kann genau definiert werden, für welche Angelegenheiten die Bevollmächtigte/der Bevollmächtigte zuständig werden soll. Die Vorsorgevollmacht muss von einem Notar, Rechtsanwalt oder Gericht errichtet werden. Vorsorgedialog Ein Vorsorgedialog sollte alle Aspekte der eigenen Vorstellung von einem guten oder gelungenen letzten Lebensabschnitt umfassen und in schriftlicher Form festhalten. Idealerweise wird ein Vorsorgedialog nicht erst geführt, wenn jemand akut im Sterben liegt, sondern, wenn die Möglichkeit des eigenen Todes vielleicht auch noch in etwas weiterer Ferne liegt. In Dialog tritt die erkrankte Person selbst, der oder die Hausarzt/Hausärztin, die Pflegefachkraft sowie Angehörige. So können im Ernstfall die sehr persönlichen Wünsche des sterbenden Menschen berücksichtigt werden. 12 die Johanniter 1. 2015 Was ist Palliative Care? Palliative Care steht jedem chronisch oder unheilbar kranken Menschen ab der Diagnosestellung zur Verfügung. Es geht dabei um einen multiprofessionellen Betreuungsansatz in enger Absprache mit Betroffenen und deren Familie. Das umfasst Pflege, Medizin und soziale wie spirituelle Belange. Herzstück der Palliative Care ist die Schmerztherapie, um die Lebensqualität möglichst lange zu gewährleisten. Ab wann kann man Palliative Care in Anspruch nehmen? Der richtige Zeitpunkt für das Zuziehen eines Palliativteams ist ganz verschieden. Der Erkrankte selbst entscheidet, ab wann und wie intensiv er das Angebot der Palliative Care nutzen möchte. Wir wissen aus unseren Erfahrungen, dass der Zeitpunkt der Hilfesuche stark vom Leidensdruck und von der Persönlichkeit des Menschen abhängt. Einerseits werden wir zur Unterstützung ab der Diagnoseübermittlung angerufen, andererseits manchmal erst wenige Stunden vor dem Sterben. Wer kann das mobile Palliativteam anfordern? Jeder Betroffene, dessen Angehörige oder Betreuende kann uns telefonisch anfordern, ohne bürokratischen Aufwand. Ein Anruf genügt und wir vereinbaren einen Termin. Wie häufig ist man dann in Kontakt? Es erfordert von Seiten der Palliative Care einen sehr sensiblen und flexiblen Umgang in den Gesprächen und in der Begleitung. Wir sind da, wenn der Wunsch besteht und wir ziehen uns wieder zurück, wenn kein weiterer Bedarf besteht. Das bestimmt der Klient selbst. Welche Kosten entstehen? Die Begleitung durch das Palliativteam ist für die Betroffenen kostenlos, unsere Arbeit wird durch den Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds sowie durch Spenden finanziert. Sie sind häufig mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert. Welchen Rat möchten Sie Menschen mitgeben? } DGKS Evelyn Heymans, Ich möchte jedem jungen Menschen Leiterin des mobilen Palliaden Rat mitgeben, sein Leben be- tivteams der Johanniter in wusst zu leben, sich nichts für spä- Waidhofen an der Ybbs ter aufzuheben und sich auch der Endlichkeit des Lebens bewusst zu sein. Und ich möchte jedem Menschen raten, sich auch darüber Gedanken zu machen, wie man seinen letzten Lebensweg gehen möchte. Ein rechtzeitiger Dialog darüber, hilft allen Beteiligten. Das Gespräch führte Mag.a Bettina Klinger. Gastkommentar Good old Daseinsvorsorge Mitte Jänner geht ein Raunen durch die soziale Szene in Österreich – ein börsennotiertes, französisches Unternehmen namens ORPEA hat den österreichi schen Altenheimbetreiber Senecura geschluckt. Damit gehen die etwa 4.000 Betten, das sind 5 % aller Plätze in Österreich, auf das Konto des Konzerns, der knapp 56.000 Betten in ganz Westeuropa betreibt. Schon länger, aber spätestens seit Übernahme der schweizerischen Senevita und der deutschen Silver Care im Vorjahr, hat man mit einem Einstieg eines gro ßen Pflegeanbieters in Österreich spekuliert. Dass die ser nun mit Anfang April auf den Plan tritt, befeuert die Diskussionen um eine gute Versorgung von Menschen im Alter sowie um die Wahl des richtigen Betreibers – sollen ausschließlich Non-Profi-Organisationen zum Zug kommen? Ein bisschen kitzeln Immer wieder kommt dabei das Argument, ein biss chen müsse man die alteingesessenen Anbieter schon kitzeln, so dass Effizienzpotenziale gehoben werden können. Ein forcierter Wettbewerb bringe da mehr, als er den Menschen schade. Außerdem kann mit einer Vergabe an nicht rein-gemeinnützige Betreiber, so wird gemunkelt, den aufmüpfigen NGOs ohne großes Aufse hen die Rute ins Fenster gestellt werden. Dass Wettbewerb stimulierend wirken kann, mag für Bereiche der Produktion oder Industrie gelten. Die Erbringung von sozialen Dienstleistungen hingegen unterliegt anderen Funktionsmechanismen. Bei sol chen so genannten Vertrauensgütern, deren Qualität nur schwer messbar ist, können unter marktwirtschaftli chen Bedingungen Anreize für den Betreiber entstehen, die Qualität zu senken und daraus Gewinn zu erwirt schaften. Dass die KlientInnen die Qualität der Leistung nicht beurteilen können, trägt dazu bei, dass Non-ProfitOrganisationen überhaupt entstanden sind. Denn hier liegt das Vertrauen in die Leistung höher, weil Gewinne nicht ausgeschüttet sondern re-investiert werden. Und die Empirie bestätigt, dass die Qualität bei NPOs höher liegt als bei For-Profit-Anbietern. Doch hat die Sichtweise, dass aufgrund der demogra phischen Entwicklung ein voluminöser „Markt“ entsteht, bei dem Gewinne massiv abgeschöpft werden kön nen, nichts an ihrer scheinbaren Faszination verloren. Obwohl eigentlich die anhaltende Sparkur, die öffent lichen Haushalten seit den 1990er Jahren auferlegt wurde, thematisiert werden müsste. Denn die Auswir kung auf soziale Dienstleistungen geht schleichend vor sich, meist in Form von nicht valorisierten Kostenbeiträ gen oder ungedeckten Lohnabgeltungen, und birgt so manch Verschlechterung in der Versorgung. } Mag. a Katharina Meichenitsch, Sozialexpertin Diakonie Österreich Vorboten…? Offen bleibt mit dieser Übernahme die Frage, wie die einzelnen Gemeinden, wo die Altenheime stehen, rea gieren werden. Auch die Senecura hat, wie gemein nützige Organisationen, Versorgungsaufträge mit den Bundesländern und Gemeinden für ihre Heime abge schlossen. Diese garantieren die Kostenübernahme für den Betrieb des Alten- oder Pflegeheimes. Dass nun öffentliche Gelder in ein börsennotiertes Unternehmen gepumpt werden, das wiederum mit seiner schlagar tig erreichten Marktgröße Spielregeln zu beeinflussen versuchen wird, wird manchem Bürgermeister Sorgen bereiten. Und nicht zuletzt ist fraglich, welche Änderungen der Arbeitsbedingungen die hunderten MitarbeiterInnen zu erwarten haben, wenn die Interessen der shareholder stärker berücksichtigt werden als jene der KlientInnen oder öffentlicher Verwaltungen. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass diese Übernahme kein Einzelfall bleiben könnte. Mit TiSA, der zur Zeit noch wenig beachteten „Schwester“ von TTIP, wird zur Zeit an einem Regelwerk gebastelt, das genau dies ermög lichen soll: den Markteintritt von großen Konzernen in Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge. Zudem hat die Europäische Union in ihrer neuen Vergaberichtli nie, die in Österreich demnächst umgesetzt werden muss, bereits eine ausschließliche Vergabe von sozialen Dienstleistungen an gemeinnützige Organisationen fast unmöglich gemacht. Hier haben sich BefürworterInnen der Marktorientierung durchgesetzt. Stärkung der Gemeinnützigkeit Was dagegen tun? Eine Stärkung der Gemeinnützig keit. Und hier ist nicht nur die Forcierung neuer Schlag worte und Modelle, wie etwa soziale Innovation oder die Einführung einer gemeinnützigen Stiftung gemeint, sondern das explizite Bekenntnis und der Ausbau der good old Daseinsvorsorge – den sozialen, gemeinnützi gen Wohnbau, das non-profit geführte Altenheim oder die gemeinschaftlich über Elternvereine organisierte Kinderbetreuung. Nur so kann verhindert werden, dass gewinngeleitete Interessen unser aller Lebensqualität bestimmen. die Johanniter 1. 2015 13 Johanniter International Wiederaufbauhilfe nach Taifun Haiyan Johanniter werden mit 50.000 Euro von Stadt Wien unterstützt Johanniter starten Hilfsprojekt in San Juan Die Johanniter schickten damals ein Einsatzteam auf die Insel Leyte, wo sie vor allem in der Stadt Ormoc für die erste medizinische Versorgung sorgten. Zeitgleich mit der Katastrophenhilfe setzten auch die Vorbereitungen für den Wiederaufbau ein. Nun starten die 14 die Johanniter 1. 2015 Johanniter ein großes Hilfsprojekt auf der Insel Leyte, das durch die Stadt Wien mit 50.000 Euro finanziert wird. Wiederaufbau von Schule und Gemeindeinfrastruktur Der Wiederaufbau konzentriert sich vor allem auf die Gemeinde infrastruktur und die Schulen im Barangay San Juan in der Stadt Ormoc, wo die Grundschule, öffentliche Toiletten, die Gemeindehalle und das Gesundheitszentrum durch den Taifun Haiyan teilweise oder vollständig zerstört wurden. „Wir wollen die Johanniter beim Wiederaufbau der Infrastruktur unterstützen. Mit unserer Hilfe soll die Schule renoviert, Sanitäranlagen errichtet und die Trinkwasserversorgung ermöglicht werden. Wir wollen vor allem Kindern und Frauen dadurch den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung ermöglichen“, so Sandra Frauenberger, Wiener Stadträtin für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz. Die Johanniter arbeiten eng mit der philippinischen Partnerorganisation Balay Mindanaw Foundation (BMFI) zusammen und legen größten Wert auf die Verwendung lokaler Ressourcen und die Förderung lokaler Kapazitäten, welche die Eigeninitiative der Bevölkerung erfordern und das Projekt so nachhaltig machen. Alle Aktivitäten werden sowohl mit den Behörden als auch mit den zivilgesellschaftlichen Organisationen vor Ort abgestimmt. Beim Wiederaufbau der Gemeindeinfrastruktur soll zudem auf Katastrophenvorsorge geachtet werden. } Spendenkonto: Johanniter-Unfall-Hilfe Bank Austria, BLZ 12000 BIC/SWIFT: BKAUATWW IBAN: AT30 1200 0006 8404 7707 Kennwort: Philippinen Foto: Brigitta Hahn Im November vor einem Jahr traf der Taifun „Haiyan“ Südostasien mit voller Wucht und hinterließ ein verheerendes Bild der Zerstörung. Dem letzten Lagebericht des Nationalen Rats für Katastrophenschutz und Katastrophenmanagement der Philippinen zufolge wurden 6.300 Menschen getötet, 28.689 Menschen verletzt und 1.061 Personen werden immer noch vermisst. Insgesamt waren ca. 16 Millionen Menschen von Taifun Haiyan betroffen, davon haben ca. 4 Millionen Menschen ihr Obdach verloren. 500.000 Häuser wurden komplett und weitere 600.000 teilweise zerstört. Jahresbericht 2014 der Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich „Helfen macht Freu(n)de“ – lautete lange Zeit das Motto der Johanniter, die vergangenes Jahr ihr 40jähriges Jubiläum feiern durften. Das Jubiläum war nicht nur Anlass zu feiern sondern auch eine gute Möglichkeit, um auf die Dienste der Johanniter aufmerksam zu machen, neue Projekte wie superhands vorzustellen und durch eine Benefizvorstellung im Theater der Josefstadt um weitere Unterstützung zu bitten. Ganz besonderer Dank gilt hier den uns bereits seit Jahren eng verbundenen Freunden und Förderern, der Intendanz des Theaters in der Josefstadt und unserem Bundesfinanzreferenten Dr. Weninger, der die Benefizgala initiiert und organisiert hat. Ein herzliches „Danke“ möchte ich an dieser Stelle auch allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sagen, die in den vielen Jahren wesentlich zur Entwicklung und zum Erfolg der Johanniter beigetragen haben und das Jahr 2014 mit außergewöhnlichem Engagement - neben den laufenden Aufgaben - zu einem ganz besonderen Jahr gemacht haben. Die Johanniter haben sich in den 40 Jahren ihrer Geschichte enorm gewandelt, doch im Kern ist eines unverändert: die Johanniter sind eine große Gemeinschaft, die Menschen in Not helfen möchte. Warum wir das tun, beantwortet unser neues Motto „Aus Liebe zum Leben“, das uns die nächsten 40 Jahre begleiten möge. DI Johannes Bucher Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe Impressum: Herausgegeben von Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich Redaktion: Dr. Robert Brandstetter, Mag. a Belinda Schneider 1180 Wien, Herbeckstraße 39 T +43 1 470 70 30 - 5713 Grafik und Layout: Mag. a Julia Kadlec Druck: Riedeldruck Mistelbach Verlags- und Herstellungsort: Wien ZVR: 269856203 2 Sonderbeilage Jahresbericht 2014 Vorwort Liebe Johanniterinnen, liebe Johanniter, Auf einen Blick Mobilität mit 14.329 Transporten für Menschen mit Behinderungen Mehr 18.052 Rettungs- und Notarzteinsätze für Kranke und Menschen in lebensbedrohlichen Situationen 109.338 Krankentransporte 14.589 Einsatzstunden im Bereich Soziale Dienste 21.499 Einsätze in der Hauskrankenpflege 2.150 Notfalleinsätze durch den Pflegenotdienst 1.946 Besuche leistete das Palliativteam 13.479 Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen in 783 Kursen Knopfdruck zur Stelle mit 2.177 Hausnotrufanschlüssen zur Sicherheit unserer Kunden und Kundinnen Per 40 Jahre im Zeichen der Hilfe Die Johanniter leisteten vergangenes Jahr 190.000 Einsätze und legten dabei 2,8 Millionen Kilometer zurück. Das Engagement der Ehrenamtlichen ist ungebrochen und die Hauptgeschäftsfelder haben sich überwiegend positiv entwickelt, vor allem die Ausbildung in Wien und Tirol wächst. Vergangenes Jahr feierten die Johanniter ihr 40jähriges Bestehen. Was mit einem einzigen Rettungsauto und wenigen Ehrenamtlichen in Wien begann, hat sich zu einer Hilfsorganisation entwickelt, die nicht nur in Österreich sondern auch über Grenzen hinweg tätig ist. Bundespräsident zu Besuch Den ehrenvollen Auftakt zum Jubiläum gab Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, der sowohl dem Präsidium als auch den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen seine persönlichen Glückwünsche überbrachte und gemeinsam mit Johanniter-Präsident Dipl.-Ing. Johannes Bucher in Wien die Ausstellung mit historischen Meilensteinen der Johanniter und einem Überblick über die Tätigkeitsbereiche eröffnete. Benefiztheater Der 40. Geburtstag war nicht nur Anlass für einen Festakt mit rund 150 geladenen Ehrengästen und ein Sommerfest für Mitarbeitende im Johanniter-Center-Nord, in dessen Rahmen wohlverdiente Ehrenamtliche ausgezeichnet wurden. Das Jubiläum war zugleich eine wichtige Gelegenheit, um im Rahmen einer Benefizvorstellung im Theater in der Josefstadt Spenden zu sammeln. Dank der Unterstüt- zung der Intendanz und großzügigen Sponsoren und Wohltätern konnten die Johanniter rund 15.000 Euro für das Projekt „superhands“ akquirieren. Gemeinsam mit den Beiträgen von rund 40.000 Fördermitgliedern haben die Johanniter im vergangen Jahr etwa 2,2 Millionen Euro Spenden gewonnen, mit denen vorwiegend kostenfreie oder nicht kostendeckende Dienste finanziert werden. Davon werden etwa Einsätze und Ausstattung des Katastrophenhilfsdienstes oder der Rettungshunde abgedeckt oder das Projekt superhands mitfinan- Sonderbeilage Jahresbericht 2014 3 Einsätze Tortensegment Einsätze gesamt 190.013 davon Fahrdienste 145.149 davon Pflege 36.825 190.013 Einsätze 190.013 Einsätze davon soziale Dienste 8.039 8.039 36.825 8.039 36.825 soziale Dienste 145.149 Pflege 145.149 Einsätze Tortensegment Fahrdienste ziert. Doch auch in Bereiche wie die Fahrdienste oder Pflege werden Gelder zugeschossen. soziale Dienste Zwischen Wettbewerb und Pflege Kostendruck Foto: B. Hochfilzer Fahrdienste soziale Dienste Die Johanniter agieren in einem komplexen sozialwirtschaftlichen Pflege Umfeld: Der Wettbewerb nimmt zu, der KostendruckFahrdienste erhöht sich. Zudem wird die Arbeit der Johanniter stark von politischen Rahmenbedingungen bestimmt, dies betrifft unter anderem den Rettungsdienst: 2009 wurde die bodengebundene Vergabe des Tiroler Rettungswesens neu regelt und erstmals europaweit ausgeschrieben. Seit 2011 organisiert nun die Rettungsdienst GmbH die Rettung in Tirol, eine Bietergemeinschaft bestehend aus Rotem Kreuz, Samariterbund, Johannitern und Maltesern. Die Ausschreibung des Rettungswesens hat viel Staub aufgewirbelt, Einsätze Tortensegment zumal die Rettungsdienste quali- Krankentransporte sind keine Einsätze gesamt 190.013 tative Verschlechterungen im Ret- Taxifahrt Einsätze gesamt 190.013 In Wien trifft der Kostendruck die tungswesen, Rückgang davoneinen Fahrdienste 145.149 des Ehrenamts und Probleme Rettungsdienste auch aufgrund davon Pflege 36.825 in der davon Fahrdienste 145.149 Organisation der Katastrophenhilmassiver Sparmaßnahmen seidavondavon soziale Dienste Pflege 8.039 36.825 fe befürchteten. Die Johanniter wie tens der Wiener Gebietskrankenauch andere große Hilfsorganisa- kasse. Diese sieht im Bereich der davon soziale Dienste tionen vertraten die Meinung, dass 8.039 Krankentransporte ein großes der Rettungsdienst eine tragende Einsparungspotenzial und richtete Säule des Zivil- und Katastrophen- 2013 eine eigene Leitstelle ein, die schutzes in Österreich sei und da- Aufträge an sechs private Fahrtenher nicht als isolierte Dienstleistung dienste vergibt. Geht es nach dem behandelt werden sollte. Willen der Krankenkasse, so sollen kranke oder nicht gehfähige PerDas Europäische Parlament hat sonen zu Arztterminen mit billigen dies mit seiner Entscheidung be- Fahrtendiensten ohne medizinisch stätigt und mit der Novellierung qualifizierten Personal befördert des europäischen Vergaberechts werden, um so bei den teureren 2014 festgehalten, dass das EU- Krankentransporten, bei denen Vergaberecht nicht auf den Ret- Patienten von zwei ausgebildeten tungsdienst anzuwenden ist. Es Rettungssanitätern begleitet werbleibt jedoch abzuwarten, ob die den, zu sparen. Landesregierungen von den neuen Gestaltungsmöglichkeiten Ge- Sparen um jeden Preis? brauch machen oder ob die Ver- Die Wiener Rettungsorganisatiogabe weiterhin vom Preis bestimmt nen haben wiederholt Bedenken bleibt, ohne dabei die Qualität der angemeldet haben, dass hier auf Versorgung ausreichend zu be- medizinische Sicherheit zu Lasten rücksichtigen. der Patienten und Patientinnen ver- Februar März Eisregen in Österreich und Slowenien: Ehrenamtliche der Johanniter halfen gemeinsam mit der Feuerwehr. Johanniter Tirol erhalten BACA-Sozialpreis für Schulsanitätsdienst. 4 Sonderbeilage Jahresbericht 2014 Rettungshunde bei Lawinentraining in Osttirol. 13.479 Kursteilnehmer 13.479 Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmerinnen Kursteilnehmer Kursteilnehmer 13.479 13.479 Kurse Kurse 783 783 Davon Davon zichtet wird: Zum einen, weil die Wien Mitarbeiter der Fahrtendienste Wien über keine qualifizierte Sanitäterausbildung verfügen, im besten Fall einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs 9.921 9.921 absolvieren; zum anderen, weil für die Fahrtendienste keine Hygiene547 vorschriften gelten, obwohl 547 diese auch heikle Dialyse- und Chemotherapiepatienten transportieren. Immer wieder kommt es auch vor, Tirol dass heikle Transporte, die den EinTirol satz von Tragsessel oder Krankentrage erfordern, von solchen 3.134Taxis durchgeführt werden. 3.134 Das Bundesministerium für Gesundheit hat 209 209 Eindazu festgestellt, dass solche sätze Sanitätern und Rettungsorganisationen vorbehalten sind. „Hier wird auf dem Rücken von Kärnten Kärnten kranken Menschen gespart, das ist unverantwortlich. Gerade Che424 motherapie- und Dialysepatienten 424 können ein geschwächtes Immunsystem haben. Es ist riskant, ihnen 27 27 eine Fahrt im keimbelasteten Taxi zuzumuten. Wenn ein Patient im 9.921 9.921 Wien Wien Auto kollabiert, kann er gar nicht adäquat versorgt werden, weil die Fahrer weder die entsprechende Ausbildung haben, noch eine Ausstattung an Bord ist“, warnt Dr. Brandstetter, Bundesgeschäftsführer der Johanniter. „Es ist auch zu befürchten, dass das in der Branche viele Jobs kosten wird und auf diese Weise langfristig der Kollektivvertrag ausgehöhlt wird, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Haunotrufanschlüsse Haunotrufanschlüsse Diese Entwicklung ist bei den Wiener Rettungsdienstanbietern be2007 1520 2007 und 1520hat einen Rückreits spürbar 2008 1765 2008 1765 gang der Krankentransportfahrten 2009 2006 2009 2006verursacht. Hinum fast 5 Prozent gegen sind die Einsätze im Rettungsdienst um rund 12 Prozent und im Organtransport um 6 Prozent gestiegen, was auf starke Zuwächse in Wien und Niederösterreich zurückzuführen ist. Ausbildung ist gefragt Ausbildung mit Qualität – das ist das Motto der Johanniter in allen Ausbildungsbereichen: dazu zählen 3.134 3.134 Tirol Tirol 424 424 Kärnten Kärnten 0 0 2500 2500 5000 5000 7500 7500 Erste-Hilfe-Kurse, die Ausbildung von betrieblichen Helfern, Reanimationsübungen für medizinisches Fachpersonal und verschiedeHausnotrufanschlüsse nen Aus-und Weiterbildungen im Hausnotrufanschlüsse Bereich Pflege. „Moderne Unterrichtsmethoden und genügend Zeit 2.006 2009 2009Üben – das unterscheidet 2.006 zum die Johanniter von anderen Anbietern“, erklärt Doris Wundsam, Leiterin 1.765 2008 des 1.765 2008Wiener Ausbildungszentrums das Erfolgsrezept der Johanniter. Die Bilanz kann sich sehen lassen, 1.520 2007 hat doch der Ausbildungsbereich 1.520 2007 seit Jahren einen satten Zugewinn 0 500 1.000 1.500 2.000 zu verzeichnen. 0 500 2014 1.000zählten 1.500 die 2.000 Johanniter insgesamt 13.479 Kursteilnehmer in 783 Kursen. Allein in Wien konnten fast 12 Prozent mehr Menschen geschult werden. Einsätze: Fahrdienste und Pflege Einsätze: Fahrdienste und Pflege 2.500 2.500 185.737 185.737 2012 2012 183.102 183.102 2011 2011 2010 2010 150000 150000 10000 10000 176.033 176.033 160000 160000 170000 170000 180000 180000 190000 190000 200000 200000 Mai Schwere Unwetter: 25 Ehrenamtliche helfen bei Aufräumarbeiten in Wien, Döbling. Beim superhands-Flashmob in Wien machen die Johanniter auf die Situation pflegender Teenager aufmerksam. Sonderbeilage Jahresbericht 2014 5 Einsätze ges davon Fahrd davon Pflege 190.013 Einsätze 190.013 Einsätze 969 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen 969 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen 36.825 173 238 238 173 558 558 Zivildiener 8.039 36.825 145.149 Hauptberufliche Ehrenamtliche Pflege Im Bereich Pflege war ein leichter Anstieg der Einsätze zu verzeichnen, Zivildiener was vor allem auf die nach wie vor Hauptberufliche starke Nachfrage an HauskrankenEhrenamtliche pflege in Tirol zurückzuführen ist. In Zivildiener Wien ging hingegen die Nachfrage Hauptberufliche nach kurzfristigen Einsätzen durch Ehrenamtliche den Pflegenotdienst zurück. Forschung Im Bereich der Forschung konnten 2014 zwei Projekte abgeschlossen werden: Dazu zählt die Entwicklung der Notfallkarte, mit der im Rettungswesen medizinische Daten für den Notfall lesbar gemacht werden, sowie die mobile Photovoltaikanlage REMULES für den Einsatz im Katastrophenschutz, deren Prototyp unter anderem bei den Johannitern und im Rahmen von Katastrophenschutzübungen getestet wurde. davon sozial 8.039 soziale Dienste Pflege 145.149 Fahrdienste An den Projekten wie diAALock, die intelligente Tür mit Zugriffsmanagement für Notfälle, und AHEAD, die Hörbrille mit Notruf, die diskrete Unterstützung im Alltag bietet, wurde weiter gearbeitet und die Prototypen entwickelt. Im Rahmen von SemCare wurde mit der Entwicklung einer digitalen Pflegedokumentation für den Pflegenotdienst begonnen. Außerdem startete man vergangenes Jahr mit Public Safety NET mit dem Ausbau der Kommunikationsmöglichkeiten für Einsatzkräfte im Krisenfall. Weiters wurde die Projektmanagementsoftware CanDo hinsichtlich ihres Einsatzes im Krisen- und Katastrophenfall geprüft und Adaptionsempfehlungen ausgespochen. Danke an Spender Viele Leistungen der Johanniter für kranke und bedürftige Menschen werden von der öffentlichen Hand nicht übernommen. Um diesen Menschen dennoch entsprechende Hilfe bei der Bewältigung des Alltags bieten zu können, sind die Einsätze To Einsätze ge 40.100 Förderer und 438 Dauerspender davon Fahr davon Pfleg davon sozi soziale Dienste Pflege auf Spenden angewieJohanniter sen. Neben Zuwendungen durch Fahrdienste soziale Dienste langjährige fördernde Mitglieder Pflege 2014 auch und Spender, konnten zusätzliche Mittel Fahrdienste durch Sponsoringbeiträge zur Festschrift und zum Benefizabend lukriert werden. Zudem zeigte sich die Bevölkerung in Tirol und Oberösterreich bei den Haussammlungen der Johanniter spendenfreudig. Johanniter-Präsident DI Johannes Bucher: „Wir möchten uns für die zahlreichen Spenden herzlich bedanken und hoffen, dass wir auch 2015 auf entsprechende Unterstützung aus der Bevölkerung zählen dürfen. Der Bedarf an spendenfinanzierten Leistungen ist ungebrochen groß.“ Juni Bundespräsident Dr. Heinz Fischer gratulierte zum 40. Geburtstag der Johanniter und eröffnete die Jubiläums-Ausstellung. 6 Sonderbeilage Jahresbericht 2014 Johanniter feierten 40-jähriges Bestehen. Vier Rettungshunde haben erfolgreich die Prüfung der Internationalen-Rettungshunde-Organisation bestanden. superhands Infokampagne, Flashmob und Networking „Young Carers“, wie in der Fachsprache pflegende Kinder und Jugendliche genannt werden, gehören zu einer schwer erreichbaren Zielgruppe, weil sie in der Anonymität leben und sich selbst kaum als pflegende Angehörige sehen. Die Website von superhands eignet sich als Online-Kommunikationsmittel in besonderem Maße, weil die Zugangsschwelle vergleichsweise niedrig ist und die Anonymität gewahrt bleiben kann. Daher ist der kontinuierliche Anstieg der Besucherzahl - trotz geringer Werbemittel - erfreulich: Im Jahr 2014 besuchten um rund 30 Prozent mehr Menschen superhands, als im Jahr zuvor, was vor allem auf die Infokampagne in Schulen und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zurückzuführen ist. Insgesamt verzeichnete www. superhands.at 12.570 Besucher. Seit Projektstart im Oktober 2012 haben insgesamt 24.878 Perso- nen die superhands-Webseiten besucht! Schulmailing Rund 2.500 Schulen, 400 Familienberatungsstellen und 260 evangelischen Pfarrgemeinden erhielten ein superhands-Infopaket, bestehend aus Factsheet, Poster, Flyer und die Einladung zur Teilnahme am Flashmob-Ideenwettbewerb. FM4-Jugendzimmer Die FM4-Radiosendung „Im Jugendzimmer“ zum Thema „Pflegende Teenager“ erreichte rund 50.000 Hörer. Zu Wort kamen drei junge Erwachsene, die als Kind einen Elternteil gepflegt haben. Dank superhands konnten sie ihre persönlichen Erfahrungen vermitteln und Betroffenen Mut machen, Hilfe zu suchen. Flashmob ter am Tag der Pflege mit einem Flashmob auf die Situation von pflegenden Teenagern aufmerksam und hinterließen als Zeichen der Solidarität grüne Handabdrücke. Weitere Kampagnen auf Facebook sind geplant. Sensibilisieren, Netzwerke bilden Auch Fachkräfte wurden über superhands informiert. Pflegeexpertin DGKS Anneliese Gottwald klärte über die schwierige Situation der betroffenen Jugendlichen auf und stellte das Hilfsangebot bei rund 30 Pflege-, Hospiz- und Palliative inrichtungen in Wien und Niederösterreich vor. Ebenso fanden Gastvorträge am AKH und an der Pflegekrankenschule statt. Dank der guten Vernetzung mit der Pflegewissenschaft der Universität Wien und dem Zentrum Qualität in der Pflege in Berlin fand ein regelmäßiger Austausch über aktuelle Entwicklungen statt. Mit dem Slogan „Chillen statt Pflegen“ machten die Johanni- August September Geburt bei Verkehrskontrolle in Wien. Zugunglück in Wien-Kledering: Einsatzübung mit ÖBB und 140 Ehrenamtlichen. Rettungshundeübung in Ungarn. Erste-Hilfe-Jugendbewerb: Die Kärntner Jugend belegt wieder ausgezeichnete Plätze. Sonderbeilage Jahresbericht 2014 7 Wien Ausbildung hoch im Kurs Die Johanniter-Unfall-Hilfe in Wien war vergangenes Jahr vor allem von starken Einbußen im Krankentransport betroffen, der wie eingangs erwähnt auf die Sparmaßnahmen der Wiener Gebietskrankenkasse zurückführen ist. Erfreulich ist hingegen der starke Anstieg von Rettungseinsätzen von fast 22 Prozent und der Organtransporte um rund 6 Prozent. bei dem rund 75 Patienten versorgt werden mussten. Daneben gab es weitere Übungen in Zusammenarbeit mit anderen Rettungsorganisationen. Einen realen Einsatz hatten 25 Ehrenamtliche der Johanniter Ende Mai in Wien-Döbling, wo sie nach einem Murenabgang mit technischem Equipment und bei den Aufräumarbeiten halfen. Üben für den Ernstfall Auch die Rettungshunde müssen immer wieder für Such- oder Katastropheneinsätze trainieren und sich für den Einsatz qualifizieren. Im vergangen Jahr nahm die Rettungshundegruppe an einem Lawinentraining in Osttirol sowie an einer internationalen Einsatzübung in Ungarn teil. Das wöchentliche Training gibt den Hunden die nötige Sicherheit um bei der Prüfung durch die Internationale Rettungshundeorganisation gute Figur zu machen. Vergangenes Jahr haben vier Rettungshunde die Prüfung zur Trümmersuche erfolgreich bestanden. 2014 hat der Katastrophenhilfsdienst dank des engagierten Führungsnachwuchses auf rein ehrenamtlicher Basis zwei hervorragend geplante und groß angelegte Einsatzübungen durchgeführt: Im Frühjahr fand eine Einsatzübung auf militärischem Übungsgelände in Blumau statt und im September folgte ein Einsatzübung in Zusammenarbeit mit den ÖBB: Rund 140 Ehrenamtliche übten unter realen Bedingungen den Einsatz nach einem Zugunglück am Zentralverschiebebahnhof in Wien-Kledering, Helfer auf vier Pfoten Ausbildung am Puls der Zeit Das Wiener Ausbildungszentrum hat 2014 in 799 Kursen (inklusive internen Schulungen) insgesamt 12.056 Personen geschult. Im Vergleich zum Vorjahr wurden um fast 12 Prozent mehr Menschen in Erster Hilfe ausgebildet. Aufgrund neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen für betriebliche Ersthelfer wurden vermehrt Auffrischungskurse in Anspruch genommen während bei den ErsteHilfe-Grundkursen ein Rückgang spürbar war. Auch die Kurse Erste Hilfe für den Führerschein und Erste Hilfe am Kind wurden weniger in Anspruch genommen. Erste Hilfe macht Schule Ein großer Erfolg war das im vergangenen Jahr gestartete Projekt „Leben retten macht Schule“, das in Kooperation mit der Stadt Wien, dem Verein Puls und den Wiener Rettungsorganisationen in den dritten Schulstufen der Wiener Volksschulen eingeführt wurde. Dabei Oktober „Leben retten macht Schule“ – Start des Erste-Hilfe-Unterrichts in Wiener Schulen. 8 Sonderbeilage Jahresbericht 2014 Neues Einsatzfahrzeug für Orth an der Donau, danke für die Spenden der Gemeinden Orth und Mannsdorf! Erfolgreiche Benefizvorstellung im Theater in der Josefstadt. 15.000 Euro für superhands. Danke an alle Unterstützer! Niederösterreich Hilfe in schwierigen Zeiten werden Kinder in Reanimation geschult mit dem positiven Nebeneffekt, dass diese ihr Wissen an die Eltern weitergeben. Rasche Hilfe im Pflegenotfall Im Jahr 2014 hatte der Pflegenotdienst 2.150 Einsätze, davon 1.370 tagsüber und 780 in der Nacht. Aufgrund der Optimierung des stationären Entlassungsmanagements kam es zu einer Reduzierung der Einsätze, bei denen keine diplomierte Krankenpflegekraft des Pflegenotdienstes, sondern vielmehr eine Heimhilfe benötigt wurde. Zudem begleitete das Team die Entwicklung einer elektronischen Pflegedokumentation, die 2015 fertiggestellt werden soll. Hausnotruf Wo andere aufgeben, machen wir weiter - so könnte das Motto der Johanniter in Orth an der Donau lauten, wo mit einer kleinen Rettungsstation und wenigen Mitarbeitern die rettungsdienstliche Versorgung der Gemeinden Orth, Mannsdorf und der umliegenden Region sichergestellt wird. 1.770 Einsätze absolvierten die Johanniter in Orth, darunter 1.377 Krankentransporte und 393 Rettungseinsätze. Dabei legte das Team von 3 hauptberuflichen Mitarbeitern und derzeit 12 ehrenamtlich Aktiven rund 100.453 Kilometer zurück. Waidhofen an der Ybbs In Waidhofen an der Ybbs bieten die Johanniter eine besondere Form der Unterstützung an: Das Palliativteam begleitet Menschen mit unheilbaren Erkrankungen. 183 Menschen suchten vergangenes Jahr Unterstützung in einer schwierigen Zeit und wurden im Rahmen von 1.946 Hausbesuchen durch die speziell ausgebildeten Mitarbeite- rinnen begleitet. 101 Patienten und Patientinnen haben in dieser Zeit Abschied genommen, 48 konnten ihren letzten Lebensweg im Kreise der Familie beschreiten. Neben der Beratung und Begleitung der Klienten wurde am Auf- und Ausbau einer elektronischen Datenbank gearbeitet, in die die Daten aller an der Betreuung mitwirkenden Disziplinen erfasst werden. Ein hoher Stellenwert wird zudem der Fortund Weiterbildung sowie dem internen Qualitätsmanagement und der Teamsupervision beigemessen. Regelmäßige Vernetzungstreffen mit Anbietern der Gesundheitsdienste sowie die Teilnahme an Koordinatorentreffen und Ärztetreffen in NÖ erleichtern die Zusammenarbeit im Sinne der Palliative Care. Auch die engmaschige Betreuung als Palliativkonsiliardienst am Landesklinikum und als mobiles Palliativteam im ambulanten Bereich ist inzwischen bestens etabliert und ein Vorzeigemodell in der Gesundheitslandschaft. Foto: Clemens Tiefenthaler i.A. des BMASK Foto: JBMEIA/Dragan Tatic 2.177 Menschen vertrauen auf den Hausnotruf der Johanniter. Für 518 Neukunden konnten die Mitarbeiter ein neues Gerät montieren, ergänzend dazu wurde die Montage von 413 Schlüsselsafes durchgeführt. Orth an der Donau Bundesminister Hundstorfer besucht Freiwilligenmesse Kooperation: Johanniter und LIFEtool starten den Aufbau Europas größter Testregion für assistive Technologien. Johanniter leisten Sanitätsdienst am Tag der offenen Tür im Außenministerium. Sonderbeilage Jahresbericht 2014 9 Tirol Ehrenamt boomt – Ausbildungssektor wächst weiter 8.037 Einsatzstunden haben die 64 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Johanniter Tirol im Jahr 2014 absolviert. Besonders erfreulich: Bei den freiwilligen Einsatzstunden wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 50 Prozent verzeichnet und auch die Zahl der Ehrenamtlichen hat mit 23 Prozent einen beachtlichen Zuwachs erfahren. Darunter viele Zivildiener, die den Johannitern Tirol auch nach Erfüllung ihrer staatsbürgerlichen Pflicht als ehrenamtliche Mitarbeiter erhalten blieben. Ausbildungskompetenz eindrucksvoll bestätigt Das vielseitige Ausbildungsangebot der Johanniter Tirol war auch 2014 stark nachgefragt. 202 ErsteHilfe-Kurse (Basis- und Spezialkurse) mit insgesamt 2.881 Teilnehmern wurden durchgeführt. Im Bereich Pflege wurden insgesamt 68 Heimhelferinnen und Heimhelfer ausgebildet und haben damit eine gesetzlich anerkannte Berufsausbildung absolviert. „Besonders stark nachgefragt sind die Fortbildungsangebote im Bereich der Behindertenarbeit. Auf diesem Gebiet besteht auch in Zukunft noch viel Ausbildungsbedarf“, weiß Nicole Raslagg, Ausbildungsleiterin im Bereich Pflege. 87.500 Einsätze, 819.400 gefahrene Kilometer Der Fuhrpark der Johanniter Tirol umfasst insgesamt 37 Fahrzeuge. Dazu zählen: 1 Rettungswagen, 5 Krankentransportwagen, 20 Fahrzeuge für den Behindertentransport sowie 11 PKWs für die sozialen Dienste und die Hauskrankenpflege. 819.400 Kilometer wurden bei insgesamt 87.500 Einsätzen zurückgelegt. Die meisten Einsätze entfallen auf den Krankentransport (9.460), die Hauskrankenpflege und sozialen Dienste (41.030), den Behindertentransport (33.020) sowie Ambulanzdienste mit 140 Einsätzen. Ambulante Betreuung voll ausgelastet „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind voll ausgelastet“, zieht Pflegedienstleiterin Carina Floiss Bilanz im Bereich der ambulanten Betreuung und verweist auf mehr als 40.760 Einsätze von Hauskrankenpflege, Heimhelfern und Haushaltshilfen. Das sind knapp 1.100 Einsätze mehr als ein Jahr zuvor. SchulSani-Projekt läuft erfolgreich Das 2012 an der HAK/HASCHWörgl begonnene Projekt Schulsanitätsdienst wurde aufgrund des großen Interesses inzwischen auf weitere Schulen ausgeweitet. Dem Bedarf entsprechend werden kontinuierlich Ausbildungen angeboten. November Rudolf Niebler übergibt die Leitung des Organtransportes an Martin Müller. 10 Sonderbeilage Jahresbericht 2014 Tiroler Johanniter-Café feiert 20-jähriges Jubiläum. Stadt Wien spendet 50.000 Euro für Wiederaufbau in San Juan auf der Insel Leyte, Philippinen. Kärnten Stolz auf Nachwuchs Die Johanniter-Unfall-Hilfe Kärnten feierte 2014 ihr 30-jähriges Bestehen in Patergassen. Die gemeinnützige Organisation wurde 1983 auf Betreiben von Ehrenamtlichen ins Leben gerufen und ist seither rund um die Uhr für die rettungsdienstliche Versorgung von Notfällen in den Gemeinden Reichenau, Gnesau und Bad Kleinkirchheim zuständig. In 30 Jahren waren 180 Freiwillige 74.300 Mal im Einsatz! Auf Ehrenamtliche ist Verlass net in 40-Stunden-Wochen ergibt sich eine Anzahl von 577 Wochen! Neben der Aufrechterhaltung des „Normalbetriebes“ wurden zusätzlich 23 Ambulanzdienste geleistet, bei denen insgesamt 80 Sanitäter im Einsatz waren. Insgesamt leisteten die Johanniter Kärnten 2.670 Einsätze und transportierten 2.943 Patienten. Dabei wurden rund 167.000 Kilometer zurückgelegt. Unter realen Bedingungen üben und sich im mit den Besten messen – das ist die Idee des jährlich stattfindenden Erste-Hilfe-Jugendbewerbs in Kärnten. In Feldkirchen traten Jugendliche der Rettungsorganisationen gegeneinander an, um in theoretischen und praktischen Prüfungen ihr Können und Wissen in Erster Hilfe unter Beweis zu stellen. Die erfolgreiche Bilanz: Platz 1, 4 und 8 im Silberbewerb, Platz 6 im Bronzebewerb. Auch in der Einzelwertung schafften alle Anwärter das Erste-Hilfe-Abzeichen in Gold! „Diese unglaubliche Zahl kommt zustande, weil wir uns in einem Gebiet befinden, von wo aus die nächsten Krankenhäuser und Heilanstalten relativ weit entfernt sind“, erläutert Bereichsbeauftragter Siegfried Mayerbrugger. 23.000 Einsatzstunden Die Johanniter Kärnten leisteten 2014 insgesamt mehr als 23.000 Bereitschaftsstunden, umgerech- Jugend ist top Foto: Thomas Struck Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer der Johanniter wäre die Region Reichenau, Gnesau, Bad Kleinkirchheim nur unzureichend rettungsdienstlich versorgt. Die Johanniter haben sich vor rund 30 Jahren ganz bewusst dafür entschieden, in diesem Einzugsgebiet mit einer Rettungsstation in Patergassen Fuß zu fassen, um im Notfall die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. In den vergangen Jahren konnte die Versorgung tagsüber nicht mehr auf rein ehrenamtlicher Basis gedeckt werden, daher sind derzeit neben 47 Ehrenamtlichen auch drei hauptberufliche Mitarbeiter und zwei Zivildiener in Kärnten tätig. Dezember Raiffeisenkasse und Johanniter spenden Defibrillator für Orth. Parlamentsenquete „Sterben in Würde“: DGKS Gottwald bringt Stellungnahme der Johanniter und der Diakonie ein. Sonderbeilage Jahresbericht 2014 11 Über die Johanniter Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist seit über 40 Jahren in der Tradition des evangelischen Johanniterordens in Österreich tätig. Seit ihrer Gründung am 21. Juni 1974 entwickelten sich die Johanniter mit heute rund 1.000 Beschäftigten, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie Zivildienern und 40.000 Fördermitgliedern zu einer Hilfsorganisation mit einem breiten Angebot an sozialen Dienstleistungen. Zu ihren Aufgaben zählen heute unter anderem Rettungsdienst und Krankentransport, Organtransport und Behindertenfahrdienst, Sanitätsdienst und Katastrophenschutz, Ausbildung in Erster Hilfe und Pflege. Mobile Hauskrankenpflege, Pflege im Notfall, Palliative Care als Beratung und Begleitung am letzten Lebensweg aber auch die Arbeit mit Jugendlichen sind ebenso Bestandteil der Tätigkeit der Johanniter wie superhands, Netzwerk und Anlaufstelle für pflegende Kinder und Jugendliche. Die Johanniter sind Teil eines internationalen Netzwerkes und helfen in Österreich und weltweit. Jugend Buchtipp Wundervoll! Die beste Zeit hatte August, als er zwei Jahre lang mit einem Astronautenhelm herumlief. Er fühlte sich wie Major Tom, der einsame Held im Weltall, ohne Kontakt zur Außenwelt. Doch dann wurde es Zeit, den Helm abzunehmen und sein Gesicht zu zeigen. Und alle haute es um! Ab diesem Zeitpunkt ändert sich im Leben des Teenagers und dem seiner Familie alles. Dieser mutige Schritt, sich alleine der Außenwelt zu stellen, ist nicht nur ein Meilenstein für den Protagonisten selbst, sondern gleichzeitig auch der Beginn einer unglaublichen Sogwirkung, die der Roman erzeugt. „Ich heiße übrigens August. Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer!“ 27 Operationen am Gesicht waren notwendig, um Auggie, wie ihn seine Eltern und seine Schwester liebevoll nennen, ein halbwegs selbstständiges Leben zu ermöglichen. Eine seltene genetische Krankheit hat das Gesicht des Buben entstellt. Nach vielen Jahren Privatunterricht durch seine Mutter im geschützten Zuhause entscheidet sich die Familie schließlich für den Wechsel in eine öffentliche Schule, eine Middle School, das im Österreichischen Bildungssystem der ersten Unterstufe entsprechen würde. Darin erzählen unterschiedliche Personen ihre persönlichen Beziehungen zu August. Das Spannende daran ist, dass man dadurch neue Sichtweisen kennenlernt und besser versteht, wie und warum August – trotz seines auffallenden Äußeren – immer mehr neue Freunde für sich gewinnen kann. Besonders berührend fand ich das Kapitel aus Sicht seiner um fünf Jahre älteren Schwester Via, die sich Zeit ihres Lebens um August sorgt, ihn tröstet und ihn beschützt. Doch als auch sie die Schule wechselt, erzählt sie zunächst niemanden von ihrem erkrankten Bruder, aus dem tiefen inneren Wunsch heraus, einmal als unbelastete Persönlichkeit wahrgenommen zu werden. Als die Eltern die Einladung zur Theateraufführung mit Via in der Hauptrolle erhalten, droht ihre künstliche Fassade einzubrechen. Auf einfühlsame, unterhaltsame und spannende Art schildert die Autorin das Leben des jungen August, der durch seinen Mut, die eigene Perspektive zu wechseln, sich selbst am meisten beweist. „Wunder“ von Raquel J. Palacio wurde 2014 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und ist das Romandebüt der in New York lebenden Autorin. (bk) Wunder von Raquel J. Palacio; Carl } Hanser Verlag; 381 S.;17,40 EUR; ab 10 Jahren Rätselspaß für Kids O U A B A U C H S C H M E R Z E N A I M G D H W F O E Y W E R A D Q S S B U S R O L L A T O R X E B Z L A I J M Z B A S Z E L A S V I W Z Y R E A P B E A Z H R G E P F L E G E Y X M S V Y B I S C O F D P I Z Z M Z R L I D A G R U G J L U L T V Y E F H I B Y C E E P U H O L T N X C M I A P A R E H T E N U S J S K S E T O L H F R R H U R S O M S T T T W V P S T C E O I N H R A R A E Y U E B T W X G B U L D A T O W M S G B H S G E K E E S F W N E W G O W E W F L A H M O I B E U D Y S A X I D R H H W T B A F L F E S G K E R G A N N A X R V C T N H V B M C T M U I Z S B N Z B I S K M H C J M W I N E T S U H I Buchstabensalat! Unser Pflegenotdienst hat auf der Fahrt alle Buchstaben durcheinandergebracht. Kannst du Ordnung in das Chaos bringen? Superhands, Pflege, Masern, Mumps, Fieber, Husten, Halsweh, Rollstuhl, Rollator, Gehhilfe, Bauchschmerzen Die Auflösung findest Du auf Seite 27! die Johanniter 1. 2015 15 „Unglücklich verwirrte Menschen fühlen sich in ihrer Realität sehr unverstanden und alleine. Mich an ihre Seite zu stellen ist meine Aufgabe.“ Heidrun Jannach begleitet ehrenamtlich Menschen mit Demenz in Altenhilfe-Einrichtungen der Diakonie. „Ich höre und schaue, was es Neues gibt… denn wer nicht neugierig ist, stirbt blöd, das hat schon mein Großvater gesagt.“ Waltraud Heinschink wohnt in einer Hausgemeinschaft der Diakonie für Menschen mit Pflegebedarf. „Ich bleibe dort, solang Was verbindet eine ehrenamtliche Helferin, eine Mitarbeiterin im Flüchtlingsbereich und eine Pflegeheim-Bewohnerin? Alle drei sind Hoffnungsträgerinnen der Diakonie und erzählen, wie sie Hoffnung suchen, Hoffnung finden und anderen Hoffnung geben. Fotos: Christian Stemper Heidrun Jannach ist seit vielen Jahren in der evangelischen Kirche engagiert und betreut Menschen mit Demenz. Die Diakonie hat Frau Jannach im Herbst 2014 um ihre Geschichte gebeten, weil sie eine „Hoffnungsträgerin“ für Menschen mit Demenz ist. 16 „Das Bild der unglücklich verwirrten Menschen war mir seit Kindheit vertraut. Damals bei meiner Großmama kannte man diese Krankheit noch nicht. Aber ich musste keine großen Schwellen überwinden, um mich diesen Menschen zu nähern“, erzählt Frau Jannach aus ihrer eigenen Lebensgeschichte. Seit 2011 ist Heidrun Jannach als Begleiterin tätig. „Diese Menschen fühlen sich in ihrer Realität sehr unverstanden und alleine. Da mit ihnen zu gehen, sich ihnen an die Seite zu stellen, die Johanniter 1. 2015 ist meine Aufgabe“, betont Heidrun Jannach. Mit fortschreitendem Alter können kognitive Fähigkeiten verloren gehen. Das Emotionale bleibt den Menschen vollkommen erhalten. Also muss man sich ihnen auf der emotionalen Ebene nähern. „Letztens habe ich versucht, für eine alte Dame zu singen. Sie ist 94 Jahre alt und hat ihr Sprechvermögen weitgehend verloren. Die Dame hat mit mir mitgesunden, und danach hat sie folgenden Satz gesagt: „Gell du hilfst mir, dass ich noch ein bissl dableiben kann…“. Solche Momente sind sehr bewegend. „Da weiß ich dann, wofür ich dort sitze. Weil sich die Menschen sonst völlig verloren fühlen“, betont Frau Jannach. Sie ist eine Hoffnungsträgerin, denn Hoffnungsträger erkennen die Bedürfnisse und Nöte von Menschen und stellen sich an deren Seite. „Und ich bleibe dort, solang ich gebraucht werde“, betont sie. „Hoffnung geben kann ich nur über meine Nähe zu anderen Menschen. Hoffnung ist ein Lebensmittel. Hoffnung macht das Leben möglich. Und Hoffnungsträgerinnen dürfen diese Lebensgrundlage vermitteln.“ Den grauen Hof begrünen Veronika Handl, ebenfalls Hoffnungsträgerin der Diakonie, erzählt: „Ich versuche die Menschen über ihre eigenen Ziele zu motivieren. Irgendwann fingen die Leute in diesem grauen Flüchtlingsheim an, ihre Zimmer auszumalen. Und die Möbel bunt anzumalen. Die Kinder haben dann auch versteckt Diakonie „Ich versuche, die Menschen über ihre eigenen Ziele zu motivieren.“ Veronika Handl betreut Flüchtlinge in der Diakonie ich gebraucht werde“ } Roberta Rastl-Kircher, Diakonie Österreich die Farben genommen und gemalt. Wir haben begonnen den grauen Hof zu begrünen. Die Farbe hat die Traurigkeit vertrieben.“ Menschen, die in einer schlimmen Situation sind, brauchen Motivation, um nicht in die Traurigkeit zu fallen. „Ich kann sie festhalten, damit sie nicht umfallen. Es geht um tiefe Gespräche. Wer ein Hoffnungsträger ist, kann das mit anderen Leuten teilen. Ich habe die Gabe, an der Haltung der Menschen zu sehen, wenn es ihnen nicht gut geht. Und dann kann ich auf die Person zugehen. Und dann gebe ich so viel ich kann. Das ist meine Lebensaufgabe. Nicht nur im Bereich der Flüchtlinge. Überhaupt.“ „Ich bin ein Stehaufmännchen“ Waltraud Heinschink lebt in einem Pflegeheim der Diakonie in Wien. „Die Schwester im Heim sagt zu mir, ich bin ein Stehaufmännchen. Weil ich mich immer wieder zusammenrappel. Ich freu mich jedes Mal, wenn ich wieder aufsteh´ und wieder weiter mache“, erzählt sie. „Und ich höre und schaue, was es Neues gibt. Meine Sitznachbarin hat gesagt, ich bin neugierig. Aber ich hab gesagt, wer nicht neugierig ist, stirbt blöd.“ Frau Heinschink hofft immer, dass in ihrer Familie Frieden und Gesundheit kommt oder bleibt. Und manchmal hält sie sich an Dingen fest wie Blumen und Topfpflanzen. „So stell ich mir einen Halt auf einem Klettersteig am Berg vor. Da halt ich mich so fest, dass ich´s in den Händen spür. Sonst fall ich hinunter. Und das will ich nicht. Ich will noch da bleiben. Ich will gern noch sehen, was aus meinen Enkelkindern wird.“ Mit diesen Hoffnungsträger-Bildern will die Diakonie zeigen: Hoffnung hat viele Gesichter. Suchen und finden, geben und nehmen, zutrauen und ermöglichen. Das alles macht Hoffnung. Denn Hoffnungsträger sind wir alle! So können auch Sie Hoffnungsträger/in werden: Spenden: www.diakonie.at/ich-moechte-helfen/geldspenden Ehrenamtlich Mitarbeiten: www.diakonie.at/ich-moechte-helfen/mitarbeiten Mehr Infos zur Hoffnungsträger-Kampagne: www.diakonie.at/kampagnen die Johanniter 1. 2015 17 Stürmische Einsätze Stürmisch ging es heuer bei den Ambulanzdiensten der Johanniter in Bad Kleinkirchheim und St. Oswald zu – im wahrsten Sinne des Wortes. Die vorgesehenen Weltcuprennen der Damen, Anfang Jänner in Bad Kleinkirchheim, mussten aufgrund eines Sturms ganz, beziehungsweise nach einigen Läuferinnen, abgebrochen werden. Aufgrund der gefährlichen Wetterverhältnisse wurden seitens der Johanniter Patergassen zu den geplanten 20 Mitarbeitern zusätzliche Kräfte in Bereitschaft versetzt. Unterstützung erhielten die Kärntner von Kollegen aus Wien. Ein bisschen weniger „stürmisch“, aber dafür umso lauter und begeisterter waren die hunderten Besucher beim alljährlichen MusiOpen-Air in St. Oswald. Auch hier sorgten die Johanniter für den Ambulanzdienst. Insgesamt neun Ehrenamtliche waren sowohl Freitag als auch Samstag vor Ort. 18 die Johanniter 1. 2015 Johanniter Kärnten Sinnvolles machen Die Johanniter in Kärnten sind, wie viele andere Rettungsorganisationen, nicht nur auf den Einsatz ihrer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen angewiesen, sondern auch auf die große Unterstützung von Zivildienern. David Rusterholz (19) ist einer dieser „guten Geister“ und seit Anfang Jänner der neue Zivildiener bei den Johannitern in Kärnten. Kindernotfallkurs Kindernotfallkurs der JUH trifft auf großes Interesse: 22 Teilnehmer erfuhren vor Kurzem im Johanniterzentrum Patergassen, wie sie in Notfallsituationen richtig und schnell reagieren können. Schwerpunkte waren die Reanimation bei Säuglingen und Kindern sowie der Umgang mit Kinderkrankheiten. Dr. Helge Harmina stand Rede und Antwort. Erste Hilfe kann Leben retten! Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um unmittelbare Notfälle handelt, bei denen sich der Allgemeinzustand des Patienten rasch verschlechtert. Das ist gerade bei Säuglingen und Kindern der Fall. Atemwegserkrankungen, diverse Kinderkrankheiten oder auch Sturzgeschehen können für die Kleinen – schneller als für Erwachsene – zu akuten Gefahren werden. Aus diesem Grund bot die Johanniter-Unfall-Hilfe den ersten Kindernotfallkurs in Patergassen an. David, du bist jetzt seit rund einem Monat der neue Zivi. Wie schwierig ist es, sich in ein bestehendes Team zu integrieren und sich als Neuling zu behaupten? Überhaupt nicht! Bei meinen bisherigen Besuchen in der Station wurde ich schon total herzlich aufgenommen. Ich habe meine theoretische Ausbildung bereits absolviert und beginne jetzt mit dem Praktikum als Sanitäter. Ein bisschen nervös bin ich vor dem ersten Dienst schon, aber ich freue mich auch über die neuen Herausforderungen. Warum hast du dich für den Zivildienst entschieden? Wie viele meiner Kollegen glaube ich, dass ich damit einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leiste und etwas „Sinnvolles“ mache. Die Nähe zur JUH Patergassen hat mich in meiner Entscheidung nur noch bestärkt. Auch wenn du dadurch drei Monate mehr „ableisten“ musst? Ja, das war für mich nie ein Thema. Außerdem denke ich, dass es eine tolle Zeit wird, denn viele Johanniter kenne ich persönlich und mit einigen bin ich sogar sehr gut befreundet. Wie schaut dein Plan für die nächsten Monate aus? Ich lasse das jetzt alles auf mich zukommen und bin gespannt, wie ich die Theorie in der Praxis umsetzen kann. Da ich mir sehr sicher bin, dass mir die Arbeit gefallen wird, werde ich auch nach meinem Zivildienst als Ehrenamtlicher bei der JUH bleiben. „Wir wollen Eltern und Verwandten, die Kinder beaufsichtigen, Sicherheit bieten, sollte es zu unvorhersehbaren Notfall- oder Krankheitsgeschehen kommen“, betont Ausbildungsleiter Siegfried Mayerbrugger, der für den theoretischen und praktischen Aufbau der Schulung verantwortlich ist. „Wer sich gut auskennt, kann auch richtig und schnell reagieren – denn die ersten Minuten sind entscheidend.“ Schwerpunkte des Kurses waren die richtige Reanimation von Säuglingen und Kindern sowie der (oft akute) Verlauf von Kinderkrankheiten, wie Atemwegserkrankungen, Masern oder Röteln. „Das Interesse ist selbstverständlich sehr groß“, sagt auch Dr. Helge Harmina, der sich zur Verfügung stellte, um den 22 Teilnehmern im Anschluss Rede und Antwort zu stehen. „Wer als Ersthelfer zu einem Kindernotfall kommt, steht vor einer besonders großen Herausforderung.“ die Johanniter 1. 2015 19 27 Jahre sind genug: Rudolf Niebler übergibt die Leitung des Bereichs Organtransporte an Martin Müller. Neuer Leiter für Organtransporte Der ehrenamtliche Johanniter-Mitarbeiter, Rudolf Niebler, übergibt nach 27 Jahren die Leitung des Bereichs Organtransporte an seinen Nachfolger Martin Müller. Rudolf Niebler (68) legt nach 27 Jahren seine Funktion als Leiter der Organtransporte in Wien zurück. Der mittlerweile pensionierte Schriftsetzer ist seit 1984 ehrenamtlich bei den Johannitern tätig und leitete seit 1987 den Bereich Organtransporte. In dieser Zeit legte er eine Vielzahl an Transporten selbst zurück. Foto: Clemens Tiefenthaler i.A. des BMASK Doch an ein Ereignis kann er sich heute noch erinnern: „Einmal wurden wir an einem 24. Dezember zu einer Organentnahme in ein niederösterreichisches Krankenhaus gerufen. Die Spenderperson war 24 Jahre alt und die Eltern waren schwer verzweifelt. Dieser Heilige Abend war ein sehr trau- riges und einschneidendes Erlebnis für mich, weil Verzweiflung und Hoffnung häufig sehr nah beieinanderliegen“, erzählt Rudolf Niebler. ehrenamtlich engagieren!“, so Martin Müller. Seinem Nachfolger Martin Müller und dem rund 20-köpfigen ehrenamtlichen Team wünscht er: „…dass alle trotz Zeitdruck konzentriert und vorsichtig fahren und wieder sicher und wohlbehalten von den Einsätzen zurückkommen!“ Spenderorgane sind für viele schwerkranke Menschen die letzte Hoffnung. Wenn es soweit ist, dann ist ein fachkundiger und schneller Transport notwendig. Für den Transport eines Spenderherzens müssen gerade mal 3 Stunden reichen. Organe werden europaweit von der Stiftung „Eurotransplant“ vermittelt. Die Johanniter arbeiten seit 1987 eng mit dem Transplantationszentrum am Wiener AKH zusammen und führen bodengebundene Blut- und Organtransporte durch. Ein Bereitschaftsdienst von rund 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern ist dafür Tag und Nacht einsatzbereit: sie führen mehr als 3.000 Organtransporte jährlich durch. Martin Müller (27) hat 2006 bei den Johannitern seinen Zivildienst absolviert und ist seither regelmäßig ehrenamtlich im Organtransport im Einsatz. „Wir transportieren häufig auch die Organempfänger zu Nachuntersuchungen. Dabei ist es immer wieder schön zu sehen, wie die Menschen durch das Spenderorgan an Lebensqualität gewinnen. Das ist auch der Grund, weshalb wir uns alle Johanniter-Kompetenz: Organtransport Sozialminister bei Freiwilligenmesse Über 7.000 Besucher und Besucherinnen besuchten heuer die Wiener Freiwilligenmesse, darunter auch Sozialminister Hundstorfer, der sein Know-How beim Erste-Hilfe-Quiz der Johanniter testete. Die Johanniter bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten für Ehrenamtliche: vom Rettungsdienst und Krankentransport über den Sanitätsdienst oder Organtransport bis hin zur Katastrophenhilfe und der Rettungshundegruppe. In der Eventund Präsentationsgruppe sind ebenso Ehrenamtliche willkommen. Sie bringen Zeit und Interesse mit, wir sorgen für die entsprechende Ausbildung. Weitere Informationen: www.johanniter.at/ehrenamt BM Hundstorfer beim Erste-Hilfe-Quiz der Johanniter auf der Wiener Freiwilligenmesse. 20 die Johanniter 1. 2015 Foto: JBMEIA/Dragan Tatic Ambulanzdienst bei Außenminister Johanniter Wien Zum Nationalfeiertag öffnete das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres seine Tore: Zahlreiche Besucher und Besucherinnen nahmen die Gelegenheit wahr, um sich selbst ein Bild über die vielfältigen Aufgabenbereiche zu machen und Außenminister Sebastian Kurz persönlich kennen zu lernen. So auch die vier ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Johanniter, die am Tag der offenen Tür Ambulanzdienst leisteten! Zu den Feierlichkeiten rund um den Nationalfeiertag in Wien waren insgesamt 72 Ehrenamtliche der Johanniter mit 27 Einsatzfahrzeugen am Heldenplatz und beim Sicherheitsfest tätig, um für die medizinische Versorgung der Besucher und Besucherinnen zu sorgen. Sie leisteten insgesamt etwa 900 Einsatzstunden! Die Johanniter beim Ambulanzdienst im Außenministerium, im Bild mit Bundesminister Sebastian Kurz. Kinder-Sanitätertag: Rollenwechsel auf der Rettungsstation Einen Tag lang konnten Kinder bei den Johannitern Rettungssanitäter spielen und „echte“ Einsätze erleben. Einmal Rettungssanitäter oder Rettungssanitäterin sein! Das wünscht sich so manches Kind und für einige ging dieser Traum bei den Johannitern in Erfüllung. In der Rettungsstation im Wiener Johanniter-Center-Nord konnten rund 20 Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren einen Tag lang in die Rolle eines Rettungssanitäters und einer Notfallsanitäterin schlüpfen. Am Vormittag lernten die Mädchen und Burschen die wichtigsten Erste-HilfeTricks: Sie übten einen Armverband und einen Kopfverband anzulegen und schienten sogar ein Bein. Dabei lernten sie auch einiges über Hygiene und die wichtigsten Materialien. „Mullbinden, ein Dreieckstuch, eine sterile Wundauflage und Heftpflaster sollte man immer dabei haben“, erklärt der 10jährige Michael. „Und wenn meine Oma plötzlich zusammenbricht, wie erkenne ich, ob sie noch lebt“, fragt Robert Beißmann, ehrenamtlicher Leiter der JohanniterJugend. „Du musst sie ansprechen und leicht an der Schulter schütteln“, ruft Linda, „Wenn sie sich nicht rührt, machst du den Notfallcheck: Du musst sehen, hören und fühlen, ob sie noch atmet“, weiß die 12jährige. „Wenn du merkst, dass sie atmet, legst du sie in die stabile Seitenlage“, ergänzt Timor, „Wenn sie nicht mehr atmet, musst du sie reanimieren.“ werden sie Papa und Mama mit dem neu erworbenen Wissen beeindrucken. Und vermutlichen wissen die „Kleinen“ bereits mehr als ihre Eltern. Denn wer weiß, wie lange deren letzter ErsteHilfe-Kurs zurückliegt? 30 mal Herzdruck-Massage und 2 mal beatmen: Wie die Wiederbelebung funktioniert, wissen die Kinder ganz genau und sie machen das wie die Profis. Auch den Defibrillator verwenden sie dazu und dass man so ein Gerät in vielen öffentlichen Einrichtungen, wie Banken oder in U-Bahn-Stationen findet, ist ihnen bekannt. „Das sieht man auch oft in den amerikanischen Serien“, meint Linda, „Das ist echt cool, dass ich das auch kann.“ Nachmittags durften die Kinder in Teams Patienten behandeln. Die frisch gebackenen „Sanis“ sorgten bei den realistisch dargestellten Unfallszenarien für die fachkundige Versorgung. Sicher die Johanniter 1. 2015 21 Beruf Pflege Neue Aus- und Weiterbildungen in der Pflege Foto: B. Hochfilzer „Wir möchten Empathie nicht nur unterrichten sondern sie in den Ausbildungen gemeinsam mit unseren Kursteilnehmern auch leben“, nennt Nicole Raslagg, Ausbildungsleiterin für den Bereich Pflege, eines der wichtigsten Anliegen bei allen Johanniter-Kursen. „Die Kursteilnehmer stehen bei uns im Vordergrund. Das persönliche Gespräch ist uns wichtig. Wir wollen un- sere Kursteilnehmer kennenlernen, uns gemeinsam mit ihnen weiterentwickeln und bei Bedarf auch zusätzliche Unterstützung bieten oder organisieren. Das unterscheidet uns in vielen Punkten von anderen Ausbildungseinrichtungen und entspricht unserer Vorstellung von höchster Qualität bei allen Schulungen und Kursen.“ Als Anbieter von mobiler Hauskrankenpflege sind die Johanniter der ideale Partner in der Pflegeausbildung. Die Kursleiter können nicht nur auf die fachliche Kompetenz sondern auch auf die entsprechende praktische Erfahrung verweisen, die es ihnen ermöglicht, auf individuelle Anforderungen einzugehen. Unterrichtet wird ausschließlich in kleinen Gruppen mit durchschnittlich 16 bis maximal 20 Teilnehmern. „Wir halten uns selbstverständlich ganz klar an die gesetzlichen Vorgaben im Ausbildungswesen, die für alle Ausbildungseinrichtungen gleichermaßen verpflichtend sind. Unsere Lehrinhalte werden jedoch vorwiegend auf den Bedarf im extramuralen Bereich abgestimmt, das heißt z.B. auf Mitarbeiter 22 die Johanniter 1. 2015 von Altenheimen, in der Hauskrankenpflege oder in der Behindertenbetreuung. Diese Bereiche unterscheiden sich sowohl in der Personalsituation als auch in der Arbeitsstruktur wesentlich vom klinischen Bereich. Auch bei den zu betreuenden Klienten muss man eher von Langzeitpflegebedarf sprechen“, erklärt Raslagg die Schwerpunktsetzung der Johanniter-Angebote. Praxisnähe von Anfang an Neben einem „Ausbildungs-Kernteam“ können die Johanniter Tirol auf einen sehr großen Pool erfahrener Referenten zugreifen. Alles Referenten mit direktem Praxisbezug aus dem Pflegebereich und spezialisiert auf die Bedürfnisse der verschiedenen Berufsgruppen, von führenden und leitenden Mitarbeitern über diplomiertes Pflegepersonal bis hin zu Pflegehilfen, Heimhilfen und Behindertenpädagogen. „Authentischer, praxisbezogener Unterricht. Ein weiterer Qualitätsanspruch“, so Raslagg. Kooperationen mit Altenheimen fördern den Praxisbezug in der Ausbildung zusätzlich. „Die theoretische Ausbildung wird von Anfang an eng mit der Praxis verknüpft. Be- Gabriele Neumann: „Der Praxisbezug im Unterricht ist mir sehr wichtig!“ Johanniter Tirol Großes Interesse für Erste Hilfe Auf der Berufsinformationsmesse BeSt3 vom 22. bis 24. Oktober in der Innsbrucker Messehalle informierten die Johanniter Tirol über ihr umfassendes Ausbildungs- und Berufsangebot. „Besonders erfreulich war das große Interesse der Jugendlichen an Erste-Hilfe-Kursen“, zeigten sich die Johanniter-Mitarbeiter am Info-Stand begeistert, denn „so macht das Vermitteln von Erste-Hilfe-Kenntnissen besonders viel Spaß.“ sonders bei der Heimhelfer-Ausbildung ist das eine wertvolle Bereicherung. Schon beim Betreten des Hauses entstehen erste Kontakte zu den Bewohnern. Die Kursteilnehmer können erste Eindrücke sammeln und für die Heimbewohner stellen diese Besuche eine willkommene Abwechslung im Alltag dar.“ Aktuell bestehen Kooperationen mit den Altenheimen Kirchbichl, Wörgl und St. Josef in Grins. 200 Stunden Theorie und 200 Stunden Praxis müssen angehende Heimhilfen absolvieren. Die Kursinhalte umfassen vorwiegend unterstützende Maßnahmen in der Basisversorgung sowie hauswirtschaftliche und sozialpädagogische Inhalte. Die Ausbildung wird mit einer kommissionellen Prüfung abgeschlossen. Der Bedarf an gut ausgebildeten Heimhilfen ist groß. Fotos: B. Hochfilzer Zusatzqualifikation für Behindertenbetreuer Die Schulungen „Unterstützung in der Basisversorgung“ für Mitarbeiter aus dem behindertenpädagogischen Bereich bilden einen weiteren zentralen Ausbildungsschwerpunkt. Mit dieser Zusatzausbildung dürfen Behindertenbetreuer ihre Klienten z.B. bei der Körperpflege unterstützen. „Weiters werden die Betreuer dahingehend qualifiziert, Veränderungen, die Gesundheitsbeeinträchtigungen nach sich ziehen könnten, frühzeitig zu erkennen und diese Informationen an das medizinische oder pflegerische Personal, das nicht permanent vor Ort ist, weiterzuleiten.“ Qualitätssicherung in der Pflege Bei Personen in Führungspositionen stark nachgefragt ist das Fortbildungs Nicole Raslagg, Ausbildungsleiterin Bereich Pflege angebot „Basales und mittleres Pflegemanagement“. Qualitätssichernde Maßnahmen in der Pflege, wie Pflegeplanung, das Erstellen der Pflegeanam nese und noch vieles mehr zählen zu den Unterrichtsschwerpunkten. Individuell dungen gestaltete Fortbil- Anfragen von Heimen, Gesundheitssprengeln oder Behindertenorganisationen zu speziellen Fortbildungs angeboten werden mit Hilfe des großen Referentenpools, bestehend aus ausgebildeten Lehrpersonen für Gesundheits- und Krankenpflege sowie versierten Praktikern, individuell organisiert. Pflegepreis für ehrenamtliche Tätigkeit Roswitha Kogler und Elisabeth Höpperger, die Organisatorinnen des Johanniter-Cafés, erhielten den diesjährigen Pflege- und Betreuungspreis „Die LUISE“. Die Auszeichnung wurde von Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger im Marmorsaal des Sozialministeriums übergeben. Mit der Auszeichnung wurde das jahrelange ehrenamtliche Engagement der beiden Tirolerinnen für die Betreuung und Organisation des Johanniter-Cafés gewürdigt. Kurse für pflegende Angehörige Kurse für Personen ohne medizinische Vorkenntnisse sind bei Hilfspersonal aus Pflegeheimen mehr nachgefragt, als von pflegenden Angehörigen. „Das Hauptproblem bildet hier die Frage, wie kommen die Leute von zu Hause weg?“, weiß Raslagg. Daher empfiehlt sie auch pflegenden Angehörigen, die zweitägigen Pflegekurse für Laien in Anspruch zu nehmen. v.l.: Elisabeth Höpperger, Roswitha Kogler die Johanniter 1. 2015 23 Johanniter Tirol Die beiden Darsteller der Rote-Nasen-Clowns begeisterten bei der 20-Jahr-Feier. 20 Jahre Johanniter-Café Roswitha Kogler übergibt Leitung an Elisabeth Höpperger Vor 20 Jahren wurde von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Johanniter Tirol das „Johanniter-Café“ ins Leben gerufen um für betagte, kranke und einsame Menschen einen Treffpunkt zu schaffen, der geselliges Beisammensein ermöglicht und ein bisschen Abwechslung in den Alltag bringt. Noch heute treffen sich die Freunde des Johanniter-Cafés alle 14 Tage im Innsbrucker Hotel Charlotte. Ein Dank an dieser Stelle an die Hausherren, die ihre barrierefreien Räumlichkeiten schon seit sehr vielen Jahren für diese Treffen kostenfrei zur Verfügung stellen. Im Johanniter-Café werden die wichtigsten Feste im Jahreslauf gefeiert, der jährliche Sommerausflug gehört zu den Programm-Highlights. Pflegende Angehörige sind im Johanniter-Café ebenfalls willkommen und schätzen die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren mobilitätseingeschränkten Partnern oder Angehörigen an diesen Treffen teilzunehmen. Für die Beförderung der Gäste zeichnet der Fahrdienst der Johanniter mit seinem modernen Fuhrpark verantwortlich. Die Teilnahme an den Ausflugsfahrten des Johanniter-Café ist kostenlos und wird durch Spenden finanziert. So kommt etwa der Reinerlös aus dem Verkauf durch den Weihnachtsstand am Christkindlmarkt dem Johanniter- Café zugute. Eine Woche lang wurde in der Innsbrucker Altstadt ein bunter Mix aus handgefertigten Produkten am Johanniter-Stand angeboten. Alle Waren wurden von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Johanniter sowie von Spendern zur Verfügung gestellt, die das ganze Jahr über fleißig gestrickt, gehäkelt, gebastelt und gewerkt haben. Der Reinerlös aus dem Verkauf kommt wie jedes Jahr dem Johanniter-Café zugute. Damit können auch im neuen Jahr 2015 Ausflugsfahrten und gemeinsame Feiern für betagte und einsame Menschen organisiert und finanziert werden. Der Dank gilt daher allen, die beim Johanniter-Stand eingekauft und damit ein wichtiges soziales Projekt unterstützt haben. } Das Johanniter-Café freut sich Elisabeth Höpperger freute sich über viele Kaufinteressenten. 24 die Johanniter 1. 2015 jederzeit über neue Gäste. Der Besuch ist kostenfrei. Nähere Informationen unter 0512/2411-0. Fotos: B. Hochfilzer Heuer feierte das Johanniter-Café sein 20-jähriges Jubiläum, das die Gäste mit einem lachenden und einem weinendem Auge begingen. Denn es hieß Abschied nehmen von Roswitha Kogler, die die Treffen jahrelang ehrenamtlich organisierte. Sie übergab die Leitung in die bewährten Hände von Elisabeth Höpperger. Für Heiterkeit und Unterhaltung sorgten die RoteNasen-Clowns, die als Festgäste geladen waren. Johanniter Niederösterreich Defibrillator für Orth Die Raiffeisenkasse in Orth an der Donau verfügt ab sofort über einen Defibrillator, der im Foyer öffentlich zugängig ist. Finanziert wurde das Gerät von der Raiffeisenkasse und den Johannitern. Im ersten Quartal 2015 finden Gratisschulungen statt. Kostenlose Einschulung Im März führen die Johanniter kostenlose Einschulungen für Mitarbeiter der Raiffeisenkasse und Interessierte aus Orth an der Donau durch. In der zweistündigen Fortbildung wird gelehrt, wie man einen Herzstillstand feststellt und die Wiederbelebung mit Hilfe eines Defibrillators erfolgt. gänglichen Gebäuden wie Bahnhöfen, Flughäfen oder Geldinstituten angebracht, damit sie im Falle eines Kreislaufstillstandes auch von Ersthelfern umgehend eingesetzt werden können. Sobald der Defibrillator eingeschaltet wird, gibt das Gerät einfache Sprachanweisungen, was zu tun ist. Daher können die Geräte auch von Laien ohne Vorkenntnissen verwendet werden. Foto: Thomas Struck Im Foyer der Raiffeisenkasse in Orth an der Donau ist seit Jänner ein Defibrillator öffentlich zugängig, der im Notfall von jedem Ersthelfer verwendet werden kann. Johanniter-Dienststellenleiter Andreas Zajicek übergab den Defibrillator „Lifepack CR+“ Ende Dezember an die Direktoren Johannes Böck und Georg Pregesbauer sowie an Bankstellenleiter Wolfgang Berghold. Finanziert wurde das Gerät im Wert von 1.400 Euro von der Raiffeisenkasse und der Johanniter-Unfall-Hilfe. Defibrillatoren werden seit den 90er Jahren zunehmend in öffentlich zu- „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass im Notfall auch für Laien und Ersthelfer ein Defibrillator verfügbar ist, um Leben zu retten. So ist unser Beitrag sicher optimal investiert. Alle unsere Mitarbeiter wurden darauf eingeschult um im Notfall rasch Hilfe leisten zu können“, so die beiden Geschäftsleiter der Raiffeisenkasse Orth an der Donau. Zweidrittel der plötzlichen Herztode sind auf ein sogenanntes Kammerflimmern zurückzuführen. Mit Hilfe des Defibrillators kann der normale Herzrhythmus wiederhergestellt werden. „Pro Minute Kammerflimmern sinkt die Überlebenschance eines Menschen um etwa 10 Prozent. Daher ist es so wichtig, dass bei einem Herzversagen schnell mit der Reanimation begonnen wird und dabei ein Defibrillator eingesetzt wird. Studien aus den USA zufolge steigt durch Einsatz eines Defibrillators die Überlebenschance um 40 Prozent“, erklärt Johanniter-Notfallsanitäter Andreas Zajicek. Im Bild v.l.n.r.: Bankstellenleiter Wolfgang Berghold, Dir. Johannes Böck, Bereichsbeauftragter Rudolf Niebler, Dienststellenleiter Andreas Zajicek, Dir. Georg Pregesbauer die Johanniter 1. 2015 25 Johanniter Niederösterreich Dr. Steininger, Vorsitzende des Hospizfördervereins; Monika Pausch von KI-JU-PALL, Rita Sperr, Kassiererin, Rita Steinlesberger von Rainbows, Maria Bichl, Vorstand, Evelyn Heymans vom mobilen Palliativteam der Johaniter, Christine Winklmayr, stv. Vorsitzende Spende für Palliativteam Hospizförderverein Amstetten übergab Spende an das Palliativteam der Johanniter. Am 23. Jänner 2015 erhielt das mobile Palliativteam der Johanniter eine Spende von 1.000 Euro vom Hospizförderverein Amstetten. DGKS Evelyn Heymans und DGKS Anneliese Gottwald nahmen im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins den Spendenscheck von Dr. Esther Stei- ninger, Vorsitzende des Hospizfördervereins Amstetten, entgegen. „Wir bedanken uns sehr für die Spende, mit der wir Supervisionsstunden für die Mitarbeiterinnen des Palliativteams in Waidhofen an der Ybbs finanzieren werden“, bedankt sich DGKS Anneliese Gottwald, Pflegedienstleiterin der Johanniter. „Mit der Supervision können unsere Mitarbeiterinnen besondere, auch belasten- de, Ereignisse ihres Berufsalltags mit Hilfe eines Therapeuten nachbesprechen. Das ist für die Zusammenarbeit im Team aber auch für das Wohlbefinden und die Stabilität jeder einzelnen Mitarbeiterin bedeutsam und sehr hilfreich.“ Auch das Kinder- und Jugend-Palliativ-Team von MOKI NÖ und Rainbows wurden mit einer Spende für Supervision unterstützt. Neue Ärztin im Palliativteam Das Palliativteam der Johanniter in Waidhofen an der Ybbs hat mit Dr. Martina Reingruber Verstärkung erhalten. Dr. Reingruber unterstützt den Palliativkonsiliardienst, der im Landesklinikum verankert ist. Seit Anfang Februar ist Dr. Martina Reingruber für das Palliativteam der Johanniter in Waidhofen an der Ybbs tätig. Die ausgebildete Palliativmedizinerin bildet gemeinsam mit DGKS Anna Krendl den Palliativkonsiliardienst, der im Landesklinikum Waidhofen an der Ybbs verankert ist. Die beiden Expertinnen in Palliative Care unterstützen Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige bei der Betreuung von Patienten mit unheilbaren und fortgeschrittenen Erkrankungen. Sie sind Ansprechpartnerinnen für Personal des Landesklinikums und beraten in Fragen der Schmerztherapie, Symptomkontrolle, ganzheitlichen Pflege und psychosozialen Begleitung. Neu im Team: Dr. Martina Reingruber 26 die Johanniter 1. 2015 Der Palliativkonsiliardienst regelt darüber hinaus die Entlassung von Klienten und die weitere ambulante Betreuung, etwa zu Hause durch das mobile Palliativteam der Johanniter, Hospizdienste und andere Professionen. Ziel ist, dass Klienten sowohl im Spital als auch später zu Hause möglichst von einem Team betreut werden und eine reibungslose Informationsweitergabe und Organisation gewährleistet ist. Dr. Reingruber hat im Sommer 2013 die Ausbildung zur Palliativmedizinerin an der Salzburger Akademie für Palliative Care abgeschlossen und ist derzeit Assistenzärztin der Internen Abteilung im Landesklinikum. Mitarbeiter im Profil Termine Das kommt Jeder Tag ist ein Geschenk! Sie ist eine der ersten Mitarbeiterinnen im mobilen Palliativteam der Johanniter, das 2010 seine Dienstleistungen in Waidhofen an der Ybbs anbot. Dass sie heute als Koordinatorin des Palliativkonsiliardienstes im Landesklinikum tätig ist, war zunächst nicht vorhersehbar. Um den Anforderungen im Palliativkonsiliardienst gewachsen zu sein, absolvierte Anna Krendl den Vertiefungslehrgang an der Paracelsus-Privatuniversität in St. Virgil, Salzburg. Der Lehrgang Psychosozial-spirituelle Palliative Care dient der Vermittlung palliativen Fachwissens und der fachspezifischen Rolle im multiprofessionellen Team. Der positive Abschluss erfolgte im November 2014. „Lebe jeden Tag so, als sei es dein letzter! Bleib niemanden etwas schuldig, schon gar nicht dir selbst! Daran Johanniter und Kinderpolizei 7. März 2015, 10:00 – 17:00 Uhr Fun for Kids Wien 1100 Wien, Himberger Straße 2 Gedenkfeier des Mobilen Palliativteams 19. März 2015 3340 Waidhofen/Ybbs, Eberhardplatz 6 „Nachdem ich 26 Jahre auf der Internen im Schwerpunktkrankenhaus St. Pölten gearbeitet hatte, stellte ich immer wieder fest, dass etwas ganz Wichtiges fehlt. Und zwar Zeit. Sobald Menschen mit einer schweren Krankheit konfrontiert waren, hätten sie jemanden gebraucht, der sie in der Situation unterstützt, der für sie da ist. Im Akutkrankenhaus war und ist das notwenige Ausmaß nicht zu erbringen“, erzählt DGKS Anna Krendl. Anfangs wusste sie selbst nicht, was genau Palliative Care ist. Doch als ihr eigener Vater an Pankreaskarzinom erkrankte, durfte sie ihn bis zum Tod begleiten und lernte dabei alle Schwierigkeiten dieser Lebensphase kennen. Anna Krendl: „Damals wusste ich, ich will jedem in einer ähnlichen Situation durch mein erlangtes Wissen helfen, der dieses Angebot annehmen will. Durch die langjährige Tätigkeit im Palliativbereich ändert sich zwar die Einstellung der eigenen Person, aber die persönliche Haltung zum Leben und Sterben ist ausschlaggebend, um in diesem Bereich langjährig tätig sein zu können.“ Präsentation: Neues Johanniter Wohnprojekt 14. – 15. März 2015, 10:00 – 17:00 Uhr Wiener Immobilien Messe, ÖVW Stand Reed Messen Erste Hilfe am Kind 21. – 22. März 2015, 9:00 – 18:00 Uhr 1180 Wien, Thimiggasse 57 14. und 21. April 2015, 18.00-21.00 Uhr 6020 Innsbruck, Josef-Wilberger-Str. 48 Erste Hilfe am Hund 21. März 2015, 9.00 - 13.00 Uhr 6020 Innsbruck, Josef-Wilberger-Str. 48 Anna Krendl muss ich viel arbeiten, das gelingt ganz schwer!“, erklärt die seit 30 Jahren verheiratete Mutter von zwei erwachsenen Töchtern. „Ich genieße und schätze mein Leben in vollen Zügen. Ich reise gerne oder ich begehe einen Weitwanderweg, wo ich tagelang nachdenken oder meditieren kann. Was mein Leben bereichert, sind Freunde und Familie. Meine beiden Töchter sind ein Beweis, dass mein eigenes Leben und die Haltung in meinem Leben gut passen, da die gegenseitige Wertschätzung sehr bereichernd ist.“ Auf die Frage, ob ihr Beruf gut mit dem Privatleben zu vereinen ist, meint Anna Krendl: „Grundsätzlich ja, aber ich muss mich schon bemühen, nicht zu viele Sorgen mit nach Hause zu nehmen. Gleichzeitig machen mich die Probleme anderer demütiger und zufriedener. Ich habe gelernt, das Leben zu schätzen, es jeden Tag als Geschenk zu sehen und gelassener zu leben.“ 11. April 2015, 9:00 – 13:00 Uhr oder 7. Mai 2015, 18:00 – 22:00 Uhr 1210 Wien, Ignaz-Köck-Str. 22 Freiwilligen Messe Tirol 8. Mai 2015, 9.00 - 17.00 Uhr Congress Innsbruck, Rennweg 3 5 Jahresfeier des Mobilen Palliativteams 14. Juni 2015 3340 Waidhofen/Ybbs, Eberhardplatz 6 Auflösung des Rätsels von Seite 15 O U A B A U C H S C H M E R Z E N A I M G D H W F O E Y W E R A D Q S S B U S R O L L A T O R X E B Z L A I J M Z B A S Z E L A S V I W Z Y R E A P B E A Z H R G E P F L E G E Y X M S V Y B I S C O F D P I Z Z M Z R L I D A G R U G J L U L T V Y E F H I B Y C E E P U H O L T N X C M I A P A R E H T E N U S J S K S E T O L H F R R H U R S O M S T T T W V P S T C E O I N H R A R A E Y U E B T W X G B U L D A T O W M S G B H S G E K E E S F W N E W G O W E W F L A H M O I B E U D Y S A X I D R H H W T die Johanniter 1. 2015 B A F L F E S G K E R G A N N A X R V C T N H V B M C T M U I Z S B N Z B I S K M H C J M W I N E T S U H I 27 Krankentransport und Fahrdienste Rücksendungen bitte an: Johanniter-Unfall-Hilfe Ignaz-Köck-Straße 22 1210 Wien Österreichische Post AG / Sponsoring.Post, Verlagspostamt 1180 Wien, Vertragsnr GZ 02Z033314 S, DVR: 0447 803 Sicher und bestens umsorgt
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