Kleine Pause fürs Foto auf der Piste. Rechts oben: Aller Anfang ist schwer. Rechts unten: So sah er aus, der Skipass der ersten TuRa-Freizeit in St. Michael. Die Skifahrer TuRa Meldorf zieht es seit Jahrzehnten in die Berge Von Stefan Carl Meldorf – Fast 30 Sparten bietet TuRa Meldorf und ist damit ein klassischer Breitensportverein. Eine Surf-Abteilung, die sich angesichts der Nähe zum Speicherkoog aufdrängt, findet sich nicht. Auf anderen Brettern, und das ist für einen Sportverein aus dem norddeutschen Flachland ungewöhnlich, haben dagegen schon Tausende TuRaner gestanden: auf Skiern. In wenigen Tagen brechen die Skibegeisterten und die, die es noch werden wollen, zum 30. Mal auf nach Österreich. Als es 1985 das erste Mal nach St. Michael im Lungau ging, war dies vor allem Ute Michaelsen zu verdanken. Bis heute organisieren sie und ihre Helfer die Skifreizeit für die gesamte Familie. „Die Idee dazu kam über den Hand- Ute Michaelsen organisiert seit 30 Jahren die Ski- und Snowboardfreizeit von TuRa Meldorf. von der ball, über Juliane Josef, mit der ich zusammen spielte“, sagt Ute Michaelsen. „Sie war Lehrerin in Itzehoe. Gemeinsam mit dem Mein Busunternehmen Rathje bot die Schule schon einige Jahre lang Skifreizeiten an. Und da haben wir uns angeschlossen“, erinnert sich Michaelsen an den Auftakt der TuRaner SkiGeschichte. Ute Michaelsen war seinerzeit im Vorstand aktiv und hatte schon vorher über ihren früheren Handball-Trainer in Hochdonn erfahren, wie prägend und schön gemeinschaftliche Erlebnisse sein können. „Mein Trainer hat mir damals das Tor zur Welt aufgemacht. Und das wollte ich weitergeben“, erklärt sie. Die erste Tour nutzte Michaelsen zum Lernen. „Ich war damals schon über 30, war noch nie im Leben Ski gefahren und hatte keine Ahnung, wie das alles abläuft.“ Doch schon im zweiten Jahr machte sich TuRa gemeinsam mit dem TSV Brunsbüttel auf eigene Faust auf die Reise. Generationen von TuRanern sind seitdem aufgebrochen, um am Katschberg Ski zu fahren – die jüngsten vier, fünf Jahre alt, die ältesten über 70. „Wir fahren immer wieder ins selbe Skigebiet, aber das hat sich über die Jahre verändert, sodass es jedes Mal anders ist“, sagt Michaelsen. Überhaupt hat sich vieles gewandelt, seit die TuRaner das erste Mal die 14-stündige Busfahrt auf sich Küste genommen haben. „Aus der Jugendherberge ist mittlerweile ein Jugendgästehaus geworden. Damals schliefen wir in Sechser-Zimmern; WC und Dusche waren auf dem Flur.“ Heute gibt es Ein-Bett-, ZweiBett- und DreiBett-Zimmer. Beim „Fünfer“ sind die Betten auf zwei Räume verteilt – und natürlich liegen die sanitären Räume schon längst nicht mehr auf „halber Treppe“. Allerdings habe das einfache Jugendherbergsleben niemandem geschadet, ist Ute Michaelsen überzeugt. Im Gegenteil: , Heute ziehen sich die Jugendlichen früher auf ihre Zimmer zurück. Das liegt an den Fernsehern, die es auf jedem Zimmer gibt. Und natürlich schleppen sie alle ihren Laptop mit.“ Einerseits bedauere sie diese Entwicklung, andererseits sei es im Bus wesentlich ruhiger als früher – und das wiederum stört Michaelsen nicht. Die Meldorferin kann hunderte Geschichten erzählen – ob von den munteren Abschlussabenden, glimpflichen Unfällen und bösen, bei denen Knochen brachen. Eindeutig überwiegen allerdings die schönen Erinnerungen, die sich in den Jahren aneinandergereiht haben – sogar die eine oder andere Ehe habe sich während der Fahrten angebahnt. „Und wenn ein TuRaner zu mir sagt: Die Tage am Katschberg waren in meiner Jugendzeit immer die schönsten – dann ist das einfach ein gutes Gefühl.“ Wer so fühlt, der schickt seine eigenen Kinder dann gerne mit TuRa in die Berge. Das lässt sich denken und erklärt, warum die Skifreizeit ein Dauerrenner und nicht nur bei TuRanern beliebt ist. „Funktioniert haben die Reisen aber nur, weil wir so viel Unterstützung gefunden haben, vor allem von Lehrern, die uns als Skilehrer begleitet haben“, sagt Michaelsen. Fotos: privat Vornehmlich kamen die von der Meldorfer Gelehrtschule, aber nicht nur. Einige Schüler absolvierten später ein Sportstudium und legten die Prüfung zum Skilehrer ab. „Ein Skirennfahrer ist aus unseren Reihen aber noch nicht hervorgegangen“, sagt Michaelsen. Irgendwann sei die Sache zu groß geworden. „Bei bis zu 200 Leuten, die mitkamen, wusste ich manchmal nicht mehr, wie der oder die hieß, die da mit uns fuhr. Außerdem wurden wir Organisatoren älter“, erklärt die Meldorferin, warum sie heute nicht mehr mit so großen Gruppen in die Berge fährt. Das sei aber nicht falsch verstanden: Bei der nächsten Fahrt, die am 2. April startet, kommen knapp 90 Leute mit. Es besteht also kein Grund zur Sorge, dass die Flachland-Tiroler demnächst das Skifahren einstellen. Im Gegenteil: Die Fahrt 2016 ist längst geplant. An den munteren Abschlussabenden ist so manches Lied entstanden. Diese Zeilen passen auf die Strophenmelodie des Peter-Maffay-Liedes „Über sieben Brücken musst Du geh’n“. Infos rund um TuRa TuRa Meldorf e. V. – Turn- und Rasensportverein Meldorf e. V., – Gründungsjahr 1885, 1934 Mitglieder. Sparten: Aqua-Fitness, Badminton, Drums Alive, Fechten, Fit und Vital, Floorball, Frauen-Fitness, 50plus, Fußball, Gymnastik, Gesundheitssport für jedermann, Handball, Judo, KidsDance Discofox-Tanzkurse, Koronar-Herzsport, Leichtathletik, Männer-Fitness, Radsport, Reha- Sportgruppe, Rollstuhlsport, Sambo, Schwimmen, Tai-Bo, Tanzen, Turnen, Volleyball. Vorstandsmitglieder: 1. Vorsitzende Uta Bielfeldt, 2. Vorsitzender Dr. Sebastian Günther, Kassenwart Joachim Calsen, 1. Beisitzer Lars Kleinschmidt, 2. Beisitzer Axel Utech, 3. Beisitzer Kirsten Szelat, Jugendwart Jakob Kühl. Geschäftsstelle Ute Staack. Internet: www.turameldorf.de
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