Saisonprogramm 2015

Saisonprogramm
2015
Stockholm und Breslau,
zwischen Königsberg und
Budapest. Unter dem Titel
„Pläne für Europa“ werden
die Mühlhäuser Museen
Stüler allerdings nicht nur
in seiner Geburtsstadt gedenken, sondern ihn in Kooperation mit den dortigen
Museen auch an seinen
Wirkungsorten wieder in
Erinnerung rufen.
Liebe Mühlhäuserinnen und Mühlhäuser, liebe Gäste,
wir freuen uns sehr, Ihnen in diesem Jahr einen neuen Mitarbeiter
vorstellen zu dürfen. Ein solcher Zuwachs gilt in Zeiten knapper
Kassen an sich bereits als ein Glücksfall. Doch unser neuer Kollege
besticht darüber hinaus auch noch über besondere Fähigkeiten. Er
behält immer den Überblick, ist ein Verwandlungskünstler und hat
schon jetzt vor allem bei unserem jungen Publikum einen ansehnlichen Freundeskreis gewinnen können. Dies liegt allerdings wohl
weniger an seiner adligen Herkunft, als am mehrhundertjährigen
Erfahrungsschatz Adalberts von Mühlhausen. Der jung gebliebene Adler, hat sich vor einigen Wochen selbstständig gemacht und
ist aus dem Mühlhäuser Wappen gestiegen, um künftig als Maskottchen vor allem den jüngeren Besuchern der Museen anzuzeigen, wo es etwas für sie zu entdecken gibt.
Aktuelles Großprojekt ist
darüber hinaus auch in
diesem Jahr die Arbeit an
der Dauerausstellung im
Kulturhistorischen Museum. Hier gilt es nun, nach
den bereits im Vorjahr
eröffneten
Abteilungen
zur Archäologie und zur
Kunstgeschichte Thüringens, die Fertigstellung der Abteilung zur
Mühlhäuser Stadtgeschichte weiter voranzubringen. Priorität haben dabei 2015 die Räume zur Reichsstadt, zur Kirchenstadt und
zur Bürgerstadt. Während die entsprechenden Planungen bereits
weit vorangeschritten sind, gilt es nun, die für deren Umsetzung
notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen. Kein leichtes Unterfangen, wie Sie sich sicher vorstellen können.
Nachdem der 1. Mühlhäuser Museumsball des Freundeskreises im
vergangenen Jahr im Kulturhistorischen Museum vor allem dank
des enormen Engagements aller Beteiligten ein großartiger Erfolg
geworden ist, wird es am 26.
September, diesmal im Bauernkriegsmuseum am Kornmarkt,
die zweite Auflage geben. Darauf freue ich mich schon jetzt!
Überhaupt sollen deren Interessen künftig noch mehr als dies
schon jetzt der Fall ist, in den Fokus genommen werden. Hierzu
beitragen soll beispielsweise ein deutlich erweitertes museumspädagogisches Programm, dessen erster Teil anlässlich des Internationalen Museumstages im Kulturhistorischen Museum vorgestellt
werden wird. Ermöglicht wird dies nur durch die großzügige Unterstützung durch den Freundeskreis Mühlhäuser Museen.
Bis dahin bieten die Museen jedoch noch zahlreiche weitere
Veranstaltungen an, wie Sie diesem Saisonprogramm entnehmen können. Ich wünsche Ihnen
viel Freude bei der Lektüre! Bleiben Sie den Mühlhäuser Museen
auch 2015 gewogen!
Gleiches gilt für die Ausstellung zu Ehren des Mühlhäuser Stararchitekten des 19. Jahrhunderts, Friedrich August Stüler, der am
18. März vor 150 Jahren sein bewegtes Leben beendete. Die zahlreichen von ihm entworfenen Bauten finden sich noch heute zwischen
Ihr
Thomas T. Müller
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Direktor der Mühlhäuser Museen
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Kulturhistorisches
Museum
• Ausstellung zur Ur- und Frühgeschichte
des Unstrut-Hainich-Kreises
• Ausstellung zur Thüringer Kunst des 20. Jahrhunderts
• Sonderausstellungen, vornehmlich zur Kulturgeschichte
Kulturhistorisches Museum
Kristanplatz 7, 99974 Mühlhausen
Tel. 0 36 01/85 66 0
Geöffnet: Dienstag - Sonntag 10:00 - 17:00 Uhr
Eintritt:
4,00/3,00 €
Mit den ersten beiden Bereichen der neuen Dauerausstellung öffnete im vergangenen Jahr das Haupthaus der Mühlhäuser Museen nach dreijähriger Umbauzeit wieder seine Türen. Zu bestaunen
sind in der ur- und frühgeschichtlichen Abteilung eindrucksvolle
archäologische Funde aus dem Unstrut-Hainich-Kreis, die europaweit reichende Kontakte belegen.
Unter dem Titel „KunstLAND Thüringen“ hat auch die bedeutende
Sammlung zur Kunst des 20. Jahrhunderts ihren festen Platz im
Kulturhistorischen Museum gefunden. Sie zeigt in einem Rundgang Entwicklungsschritte des Kunstraumes Thüringen anhand
wichtiger politischer und gesellschaftlicher Veränderungen.
Sukzessive wird in den kommenden Jahren nun der dritte Bereich
der Dauerausstellung zur reichsstädtischen Geschichte Mühlhausens errichtet. Zunächst präsentieren die Mühlhäuser Museen
aber mit der Sonderschau „Kostbare Patienten“ viele historisch
relevante, jedoch stark restaurierungsbedürftige Exponate, für
die um Unterstützung in der Bevölkerung gebeten wird. Auf diese
Weise bestimmen die Besucher gewissermaßen mit, welche Objekte später in den „Mühlhäuser STADTgeschichten“ zu sehen sein
werden. Bis dahin ergänzen viele weitere Sonderausstellungen die
drei Bereiche des Kulturhistorischen Museums.
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St. Marien
Müntzergedenkstätte
• Reiche sakrale Innenausstattung
• Dokumentation zur älteren Baugeschichte
• Turmmuseum
• Müntzer-Memorial
• Lapidarium
• Historische Steinmetzwerkstatt
• Sonderausstellungen
Turmführung von April bis Oktober montags 14:00 Uhr,
von November bis März nur nach Voranmeldung
5,00 €
Geöffnet: Dienstag–Sonntag 10:00–17:00 Uhr
Eintritt:
4,00/3,00 €
Tel. 0 36 01/87 00 23
In welche Etappe der Kultur- und Stadtgeschichte Mühlhausens
man auch Einblick nimmt, immer hat St. Marien – nach dem Erfurter Dom die zweitgrößte Hallenkirche Thüringens – eine wesentliche
Rolle gespielt: Hier wurden im Mittelalter die kaiserlichen Rechtsentscheidungen verkündet, hier war die bevorzugte Begräbnisstätte der
angesehensten Persönlichkeiten der Stadt, hier predigte Thomas
Müntzer, einer der bedeutendsten Radikaltheologen des Deutschen
Bauernkrieges, hier wurde Fürstentag gehalten, hier erklang zum ersten Mal die Ratswahlkantate des jungen Johann Sebastian Bach ...
Als Architektur- und Geschichtsdenkmal, als Müntzergedenkstätte,
als Begegnungsort mit Kunst und Kultur, als Austragungsort musikalischer Veranstaltungen und als Stätte des religiösen Lebens
ist die Marienkirche auch heute aufs Engste mit dem Geschick der
Stadt und ihrer Bürger verbunden. In dem 1975 säkularisierten und
seither museal genutzten Bau findet der Besucher in verschiedenen
Ausstellungsbereichen ein vielfältiges historisches und kulturhistorisches Angebot.
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Bauernkriegsmuseum
Kornmarktkirche
• Ausstellung zu Reformation und Bauernkrieg
• Gruftlapidarium mit Dokumentation zur Bau- und
Restaurierungsgeschichte
• Außenlapidarium und historischer Klostergarten
• Sonderausstellungen zu Spezialthemen der
Reformationsgeschichte und deren Rezeption
Geöffnet: Dienstag–Sonntag 10:00–17:00 Uhr
Eintritt:
4,00/3,00 €
Tel. 0 36 01/40 46 84
Die ehemalige Klosterkirche St. Crucis, gelegen am Kornmarkt,
weist sich durch ihre schlichte, von Maß und Proportion bestimmte
Architektur als Bettelordenskirche aus. Der seit 1802 profanierte
Bau, der zunächst als städtische Waage und Kornmagazin, seit
dem späten 19. Jahrhundert gar als Bauhülle für Büroräume und
Wohnungen verwendet worden war, fand erst nach grundlegender Restaurierung in den Jahren 1973 bis 1975 und der nachfolgenden musealen Gestaltung eine angemessene Nutzung. Der
saalartige Innenraum beherbergt eine Ausstellung, die über den
Verlauf, die Höhepunkte und die Nachwirkungen des Deutschen
Bauernkrieges im Kontext der Zeit und als Bestandteil der deutschen Nationalgeschichte informiert. Diese mehrfach modifizierte
Ausstellung wurde im Jahre 2003 nach völliger Neukonzeption und
Umgestaltung der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Seither ist auch ein Sonderausstellungsbereich integriert, in dem Spezialthemen zu Reformation und Bauernkrieg vorgestellt werden.
Zusätzlich wird die Kornmarktkirche für Sonderveranstaltungen,
vornehmlich musikalischer Art, genutzt.
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Historische
Wehranlage
• Ausstellungsbereiche zur Wehrgeschichte der Stadt
Mühlhausen, zur Festkultur, zu Stadtbränden und
zur Entwicklung des Stadtbildes
• Stilzimmer des 19. Jahrhunderts mit historischer
Ausstattung
• Historische Mühlhausen-Souvenirs
Saisonobjekt: Ostern bis Ende Oktober
Geöffnet:
Dienstag–Sonntag 10:00–17:00 Uhr
Letzter Einlass 16:30 Uhr
Eintritt:
4,00/3,00 €
Tel. 0 36 01/81 60 20
Mühlhausen gehört zu den wenigen Städten, die noch über einen
nahezu vollständigen mittelalterlichen Stadtmauerring verfügen.
Trotz einiger Substanzverluste – im 19. Jahrhundert wurden bis auf
das Innere und Äußere Frauentor alle Stadttore abgebrochen – vermittelt die Stadtmauer noch heute einen imposanten Eindruck von
der Wehrhaftigkeit und Bedeutung der einstigen Freien Reichsstadt.
Von der Stadtseite des Inneren Frauentores aus können die museal gestalteten Befestigungsanlagen über eine Länge von mehr als
370 Metern besichtigt werden. Zudem bietet sich von der Aussichtsplattform des Rabenturmes ein herrliches Panorama Mühlhausens
und der Umgebung. Kleinere Sonderausstellungen mit KabinettCharakter im Inneren Frauentor ergänzen das museale Angebot der
Historischen Wehranlage.
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Dauerausstellung
KunstLand Thüringen
Aspekte der Malerei und Grafik im 20. Jahrhundert
Nach mehr als einem Vierteljahrhundert Sammlungstätigkeit,
nach über vierzig temporären Bestandsausstellungen, nach einer
Reihe von Publikationen, die wesentlich dazu beigetragen haben,
das Bild des Kunstraums Thüringen sowohl in der Kunstgeschichte als auch in der öffentlichen
Wahrnehmung zu erhellen, gebührt der Sammlung Thüringer
Kunst nun ein Stammplatz im
Haupthaus unseres Verbundmuseums, dem Kulturhistorischen Museum am Lindenbühl.
Damit kehren die Künste an
einen traditionsreichen Standort zurück. Im Westflügel des
Paul Tübbecke, Landschaft mit Wei- Obergeschosses, in dem die
neue Dauerausstellung zum
her, Öl, o. J. (um 1880)
Kunstraum Thüringen präsentiert wird, wurde schon ab 1927
bildende Kunst gezeigt, unter
anderem Ausstellungen von
Lovis Corinth, Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz, initiiert vom damaligen
Mühlhäuser Kunstverein, dem
es in den Jahren der Weimarer
Republik mit dergleichen Präsentationen gelang, Anschluss
Lyonel Feininger, Troistedt,
ans überregionale KunstgeHolzschnitt, 1921
schehen zu finden.
Mit vergleichbarem Anspruch
geht auch unsere neue Dauerausstellung in die Öffentlichkeit, denn neben den regionalen Meistern des vergangenen
Jahrhunderts, neben künstlerischen Wieder- und Neuentdeckungen sind auch Persönlichkeiten der deutschen und
Alexander von Szpinger, Steinbruch europäischen Kunstgeschichbei Meiningen, Öl, 1941
te wie Paul Klee oder Lyonel
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Kulturhistorisches
Museum
Feininger hier vertreten, Künstler,
die auf verschiedene Weise mit
Thüringen verbunden waren. Insgesamt bietet die Ausstellung mit
mehr als 100 Werken der Malerei
und Grafik von über 90 Künstlerinnen und Künstlern vertiefende Einblicke in Kunstentwicklungen des
20. Jahrhunderts, gebrochen in der
Spiegelscherbe einer Kunstregion,
die es zwar nie in den Rang eines
Zentrums geschafft hat, von der
jedoch, institutionell wie personell,
wichtige und nachwirkende künstlerische Impulse ausgegangen
sind – hier mögen die Stichworte
Weimarer Malerschule und Bauhaus, Otto Dix und Gerhard Altenbourg genügen.
Die Ausstellung ist als Rundgang
konzipiert, dabei wird die Entwicklung des Kunstraums Thüringen in
relevanten, gesellschaftlich determinierten Zeitabschnitten und anhand
aussagekräftiger künstlerischer Werke vorgestellt. Die Periodisierung
folgt hierbei wichtigen politischen
und kulturpolitischen Zäsuren, die
deutliche Auswirkungen auf Kunstproduktion und Kunstpräsentation,
auf Schaffensbiografien, Wirkungsgeschichte und Rezeptionsverhalten hatten.
Nach den temporären Vorleistungen, die in den vergangenen Jahren von unserem Haus erbracht
worden sind, ist nun landesweit die
erste Dauerausstellung installiert,
die den Kunstraum Thüringen im
Verlauf des 20. Jahrhunderts in wesentlichen Aspekten vorstellt und
damit eine Lücke in der Museumslandschaft Thüringens schließt.
Gerhard Altenbourg, Der große
Monolog und der Preis der Dialoge, Holzschnitt, 1970
Horst Peter Meyer, Der Kopf, Öl,
1988
Udo Eisenacher, Blöder Engel,
Jürgen Winter Acryl, 1993
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Dauerausstellung
Unstrut-Hainich tiefgründig
Zeugnisse zu Migration und Mobilität aus ur- und
frühgeschichtlicher Zeit
Das Gebiet zwischen oberer Unstrut und Hainich zählt zu den
reichsten archäologischen Fundlandschaften Thüringens. Die hier
seit über 100 Jahren von Fachwissenschaftlern und ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern in kontinuierlich betriebener Geländeforschung geborgene archäologische Sammlung der Mühlhäuser Museen repräsentiert mit ca. 300.000 Objekten einen der
umfangreichsten Bestände dieser Art im Freistaat.
„Migration und Mobilität“ in der Ur-und Frühgeschichte – diese
in der archäologischen Forschung von jeher und aktuell wieder
hochbeachtete Thematik steht nun im Mittelpunkt einer neuen
archäologischen Dauerausstellung des Kulturhistorischen Museums. Die Mühlhäuser
Exposition bietet dabei
zum ersten Mal eine
von der Jungsteinzeit
bis zum Beginn des
Mittelalters reichende
Schau zu wichtigen
Aspekten dieser vielfältigen Problematik. In
chronologischer Folge
werden aus dem etwa
6000 Jahre umfassenden Zeitraum exempGürtelschließe aus einer handtellergroßen larisch, in jeweils geSpondylusmuschel von Körner (Linienband- schlossenen Themen,
charakteristische Funkeramische Kultur, ca. 5300-4900 v. Chr.)
de und Befunde vorgestellt, die markante äußere („fremde“) Einflüsse in der regionalen
archäologischen Kultur demonstrieren. Betrachtet werden sowohl
„revolutionäre“ ökonomische und technische Umwälzungen wie
die Einführung der bäuerlichen Wirtschaftsweise und die damit
verbundene feste Besiedlung im Zuge massiver Zuwanderung von
frühneolithischen Bevölkerungsgruppen aus dem mittleren Donaugebiet (Mitte 6. Jtsd. v. Chr.) als auch die Einbindung der Region in erstaunlich weitreichende Tausch- und Kommunikationssysteme. Eindrückliche Zeugnisse dafür sind z. B. zu prächtigem
Schmuck verarbeitete Spondylusmuscheln aus dem nordöstlichen
Mittelmeer in Gräbern des späten 6. Jtsd. v. Chr. von Höngeda,
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Kulturhistorisches
Museum
eingehandelte Feuersteinartefakte aus Niederbayern
von verschiedenen westthüringischen Fundstellen des
5. Jtsd. v. Chr. oder prunkvolle Beile aus grün schimmernden Jadeit aus den
italienischen Alpen von einer
bedeutenden Siedlungsstelle des 4. Jtsd. v. Chr. bei Marolterode.
Besonderes Augenmerk widmet die Exposition speziellen
Ergebnissen und Funden aus
der intensiven Forschung der
Mühlhäuser Museen zur einheimischen germanischen
Besiedlung während der
vorrömischen Eisenzeit und
römischen Kaiserzeit. Kunst- Plastisch gegossener Bronzekopf des
römisch-ägyptischen Gottes Jupiter
volle keltische SchmuckstüAmmon mit Widderhörnern, Stirnbinde
cke und Münzen des 2./1. und silberplattierten Augen. HenkelbeJh. v. Chr., ein umfangreicher festigung eines römischen Weineimers
römischer Silbermünzschatz aus dem 1./2. Jh. n. Chr. von einer gerdes frühen 2. Jh. n. Chr. von manischen Siedlung bei Zimmern
Altengottern oder die als Henkelbefestigung eines bronzenen Weinbehälters dienende,
meisterlich gegossene Kopfplastik des römisch-ägyptischen Gottes Jupiter Ammon aus dem 1./2. Jh. n. Chr.
von Zimmern demonstrieren
enge Kontakte zur keltischen
und römischen „Hochkultur“,
angefangen von friedlichem
Handel bis hin zu erfolgreichen Beutezügen hochmobiler germanischer Krieger in Prunkvolle germanische Gewandspange von Altengottern (spätes 2. Jh. n. Chr.)
die römischen Provinzen.
Im nach der Sanierung architektonisch hervorgehobenen Foyer des Obergeschosses im Kulturhistorischen Museum steht nun ein würdiger Ausstellungsbereich
zur Präsentation der spannenden Thematik zur Verfügung.
Wulf Walther
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Sonderausstellung
06.11.2014–01.06.2015
Kulturhistorisches
Museum
Kostbare Patienten
„Mühlhäuser STADTgeschichten“ soll die zukünftige Dauerausstellung zur Historie Mühlhausens heißen. Ein Konzept dafür wurde
bereits erstellt.
Dafür kann das Museum aus einem reichen Fundus an Objekten
schöpfen. Leider sind einige der potentiellen Ausstellungsstücke in
einem restaurierungsbedürftigen Zustand und so auf die Liste der
„Kostbaren Patienten“ gesetzt worden. Jeder einzelne dieser Gegenstände illustriert ein Stück Geschichte der Stadt Mühlhausen,
ihrer Bürger, ihrer Kirchen, ihres Waldes oder ihrer Industrie.
Schwerpunkt der neuen Ausstellung soll die „ReichsSTADT“ Mühlhausen sein, die den Titel „civitas imperatoris“ seit dem Mittelalter
trug. Historisch bedeutende, aber auch kuriose Objekte werden dies
belegen, wie zum Beispiel das so genannte Kurfürstenglas oder
ein reichsstädtisches
Wappen aus Zuckerguss. Ersteres ist eine
Glasmalerei mit Quaternionen-Darstellung
und zeigt den Kaiser
und sechs Kurfürsten.
Das Zuckergusswappen hingegen wurde
mit dem 1. Preis einer
Bäcker-Ausstellung im
Jahr 1885 in Eisenach
prämiert.
Mit einer Legende
aus Mühlhausen ist
die ehemalige Wetterfahne des Rabenturms
verbunden.
Demnach soll ein
preußischer Scharfschütze im Zuge der
Besetzung Mühlhausens im Jahre 1802
den doppelköpfigen
habsburgischen Adler
durch einen gezielten
Schuss zu einem einköpfigen preußischen
gemacht haben. WitSo genanntes „Kurfürstenglas“
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Originale Wetterfahne des Mühlhäuser Rabenturms, 1665
terung und Rost haben diesem einzigartigen historischen Zeugnis unserer Stadt zugesetzt, so dass eine Restaurierung dringend
notwendig ist.
Einen besonderen Bestand der Museen stellen die Zeugnisse der
Mühlhäuser Zünfte dar. Innungszepter, Zunfthumpen oder Wappenschilder illustrieren die Bedeutung des Handwerks für die
Reichsstadt. Auch davon zeigen wir Beispiele, die einer restauratorischen Zuwendung bedürfen.
Aufgrund ihrer angespannten Haushaltslage ist es den Mühlhäuser Museen leider nicht möglich, die Finanzierung des teilweise
enormen restauratorischen Aufwandes aus eigener Kraft sicher zu
stellen. Besonders die „kostbaren Patienten“ sind daher auf bürgerschaftliches Engagement angewiesen. Bei dieser Ausstellung
besteht sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen die
Möglichkeit, die Patenschaft für die Restaurierung eines oder mehrerer Objekte zu übernehmen und dadurch Ihre Verbundenheit mit
ihrer Heimat zum Ausdruck zu bringen.
Friedrich Staemmler M. A. / Steffi Maass M. A.
17
Sonderausstellung
19.03.2015–30.08.2015
St. Marien
Müntzergedenkstätte
Pläne für Europa
Der Mühlhäuser Baumeister Friedrich August Stüler
Eröffnung 18.03.2015, 19:30 Uhr
Der im Jahr 1800 in Mühlhausen geborene Friedrich August Stüler
war einer der bedeutendsten Baumeister seiner Zeit. Insbesondere der preußische Regent Friedrich Wilhelm IV. schätzte seine
Arbeit. Nicht umsonst galt der Schüler Karl Friedrich Schinkels
bald als DER „Architekt des Königs“. Stüler entwarf neben dem
Neuen Museum in Berlin zahlreiche brandenburger Kirchen und
Herrensitze, aber auch international war der umtriebige Mühlhäuser regelmäßig tätig. So plante er unter anderem das schwedische Nationalmuseum in Stockholm, die Akademie der Wissenschaften in Budapest oder die heute auf russischem Territorium
liegende Königsberger Universität. Geprägt von den Bauten des
italienischen Mittelalters und der Renaissance entwickelte Stüler
seinen Baustil von der klassizistischen Form Schinkels hin zum
unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. aufkommenden Historismus. Außerdem war er einer der Mitbegründer des
Architektenvereins zu Berlin.
Anlässlich von Stülers 150. Todestag, der am 28. März 2015 begangen wird, war der Mühlhäuser Fotograf Tino Sieland in den vergangenen Monaten im Auftrag der Mühlhäuser Museen zu den ehemaligen
Akademie der Wissenschaften, Budapest
Wirkungsstätten Stülers unterwegs, um dessen architektonischen
Spuren zu folgen. So werden in einer vom Freundeskreis der Mühlhäuser Museen finanzierten Exposition Fotografien einiger seiner
bekanntesten Bauten aus mehreren europäischen Ländern zu sehen sein. Auch werden Aufnahmen von Stülers wichtigsten Arbeiten
aus dem deutschen Raum wie der St.-Trinitatis-Kirche in Köln, dem
Berliner Dom, aber auch nichtsakraler Gebäude wie dem Neuen Museum und der Alten Nationalgalerie in Berlin gezeigt.
Eröffnet wird die Ausstellung am 18. März 2015 um 19:30 Uhr in der
Mühlhäuser Marienkirche, direkt gegenüber Stülers Geburtshaus.
Im Rahmen des Mühlhäuser Stüler-Jahres findet außerdem folgende Veranstaltung statt:
• Die Galerie Zimmer am Stadtberg lädt am 14.03.2015, 19.00 Uhr,
zu einem „Italienischen Abend“ mit
einem Vortrag von Dr. Gerd Kley
über „Stüler und Italien“. Außerdem
werden an diesem Abend mehrere
Plakate des Galeristen Peter Zimmer mit Motiven von Bauten Stülers vorgestellt.
Anke Weisbrich M. A.
Pfarrhaus St. Marien Mühlhausen, Stülers Geburtshaus
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Ehrengrab mit Büste Stülers von
Hermann Schievelbein
19
Sonderausstellung
11.09.2015–31.01.2016
St. Marien
Müntzergedenkstätte
Gezeichnet!
Gustav Wolf-Weifa skizziert den Ersten Weltkrieg
Eröffnung: 10.09.2015, 19:30 Uhr
Die persönlichen Skizzenbücher des Soldaten und Dichters Gustav Wolf aus Weifa (Sachsen) sind ein Zeugnis des Alltags an der
Westfront im Ersten Weltkrieg. Von seiner Mühlhäuser Enkelin entdeckt, werden sie in dieser Sonderausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Darstellungen in Lyrik und Kunst führen in
den Mikrokosmos Schützengraben. Gezeigt werden Zeichnungen
aus der Perspektive des jungen Soldaten Gustav Wolf, der nicht
nur aus künstlerischem Interesse, sondern auch im Bewusstsein
der Wirksamkeit des industrialisierten Krieges die Zerstörung in
seinen Zeichnungen festhielt.
Gustav Wolf zog im September 1914 als Freiwilliger in den Krieg. Er
erlebte als Soldat fast alle großen Schlachten der Westfront. Zwei
schwere Verletzungen zwangen ihn zu Aufenthalten in Kriegslazaretten. Einmal wurde Wolf durch eine Handgranate verletzt, ein
andermal erlitt er eine Gasvergiftung. Seine Erlebnisse begann er
ab Mai 1915 in zwei Skizzenbüchern festzuhalten.
Die meisten Skizzen entstanden vermutlich während Ruhephasen des Regiments oder Aufenthalten
in Lazaretten. Einige Entwürfe scheinen nie zu Ende
gebracht worden zu sein.
Der Alltag der Soldaten war
durch wechselnde Kampfund Ruhephasen geprägt,
in denen Briefe und Tagebücher geführt oder Skizzen gemacht wurden.
Eine Auswahl an Lyrik und
Bildern von Schützengräben und Kameraden sowie die Verwüstung von
Umgebung und Städten in
Frankreich und Flandern
soll die Besucher an die
Kriegsschauplätze in Warneton oder Wervicq führen,
„Handgranatenschmeißer“, 24.5.1915
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Warneton, 6. Sept. 1917. Partie am Kloster
von denen Ende 1918 fast nur noch Ruinen blieben. Des Weiteren
werden militärische Exponate wie Stahlhelme, Tornister oder Gasmasken sowie Ehrungen und Abzeichen, auch Konversionsobjekte
– Gebrauchsgegenstände, die aus Kriegsschrott hergestellt wurden – zu sehen sein.
Aufnahmen der Kriegsdenkmäler in Mühlhausen und
Umgebung sollen nach 100
Jahren den Ersten Weltkrieg
in das Gedächtnis der Menschen zurückbringen und
an die gefallenen Soldaten
erinnern. Der „Große Krieg“
markierte eine Wende in der
Qualität und Quantität von
Gewalt durch den Einsatz
modernster Kriegstechnik.
Eine bis dahin in Europa nie
gesehene Opferzahl, eine
nie dagewesene Mobilisierung von Gesellschaft und
Medien sowie ein Umbruch
in der Bedeutung unterschiedlicher Weltregionen
charakterisieren den „Großen Krieg“.
Sarah Lösel M. A.
„Bäcker Max“, 17.6.1915
21
Hinweis: Die Museumsgalerie Allerheiligenkirche bleibt in der Saison 2015 wegen baubedingter Umnutzung geschlossen.
Mühlhäuser
Museumsmeile
© Mühlhäuser Museen
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Sonderausstellung
10.07.2015–27.09.2015
Kulturhistorisches
Museum
Fernweh – Heimweh
Ralf Klement und Freunde
Eröffnung 09.07.2015, 19:30 Uhr
Ralf Klement zählt zu den überregional bekanntesten und vielseitigsten
Künstlern Nordwestthüringens. Stets offen für die unterschiedlichsten
Genres, gilt sein schöpferisches Interesse in jüngerer Zeit neben der
Malerei vor allem der von ihm teilweise ins Monumentale gesteigerten Holzskulptur. Aus Anlass des 65. Geburtstages von Ralf Klement
in diesem Jahr zeigt das Kulturhistorische Museum unter dem Titel
„Fernweh – Heimweh“ eine Jubiläumsschau mit neueren Arbeiten des
auch international erfolgreich agierenden Künstlers. Ergänzt werden
die präsentierten Werke Klements durch die Arbeiten verschiedener
Freunde und Weggefährten, die der gebürtige Erfurter durch die Beteiligung an zahlreichen Symposien rund um den Globus kennengelernt
hat. Darunter finden sich Arbeiten von bedeutenden zeitgenössischen
Künstlern wie Brunivo Buttarelli, Norio Takaoka, Angelica Tulimiero,
Bernhard Jäger, Stefan Wehmeier und Verena Guther.
Der Titel dieser Schau macht von vornherein deutlich, dass es Ralf
Klement auch um eine Quintessenz seines bisherigen künstlerischen
Koffer, Acryl auf Wellpappe auf Leinwand, 2014
Werdegangs geht, in dem das Fernweh und das damit verbundene
Reisen eine wesentliche Inspirationsquelle seines Schaffens darstellen. Ist jene „Reiselust“ gestillt, tritt das Heimweh an ihre Stelle. Ein
solches Wechselspiel zwischen dem Eskapismus, aus dem heimatlichen Atelier auszubrechen, und dem nach geraumer Zeit spürbaren
Drang, doch wieder nach Hause zurückzukehren, verarbeitet Klement
in einem abwechslungsreichen Œuvre. Seine Arbeiten reflektieren
die auf seinen Reisen gemachten Erfahrungen und Sinneseindrücke,
welche nicht zuletzt durch den intensiven Austausch mit Künstlerkollegen aus aller Welt zustande gekommen sind. Seine Kofferbilder und
-skulpturen repräsentieren gleichsam sinnbildhaft aufgeladene Werke,
die nicht nur die Unstetigkeit des Menschen und sein Bestreben, die
Welt zu erkunden, symbolisch abbilden wollen. Sie sind auch hintergründig-ironische Chiffren für unsere Gesellschaft, in der das Reisen
zum kommerziellen Geschäft geworden ist. Allein angesichts dieses
Aspektes von Klements Arbeiten bietet die Jubiläumsschau – auch im
Gegenüber mit den Werken der Künstlerkollegen – einen spannenden
Einblick in das aktuelle Kunstgeschehen unserer Region und darüber
hinaus. Unterstützt wird die Ausstellung durch ART-regio, das Kulturförderprogramm der SV SparkassenVersicherung.
Koffer, Acryl auf Leinwand, 2014
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Friedrich Staemmler, M. A.
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Sonderausstellung
13.11.2015–31.01.2016
Marion Walther
Keramische Objekte und grafische Blätter
aus drei Jahrzehnten
Eröffnung: 12.11.2015, 19:30 Uhr
Mit ihren unverwechselbaren keramischen Objekten, grafischen
Blättern und vielen weiteren charakteristischen Arbeiten gebührt
der Mühlhäuserin Marion Walther seit mehr als drei Jahrzehnten ein hervorragender Platz unter den zeitgenössischen Künstlern unserer Region. Ihr spannendes und durch unterschiedliche
Phasen geprägtes Werk ist in diesem Jahr auch das Thema einer
Retrospektive, welche anlässlich des 60. Geburtstages von Marion Walther im Kulturhistorischen Museum zu sehen sein wird.
Büste I (Ausschnitt), Keramik/Porzellan/Acrylglas/Stahl, 2013
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Kulturhistorisches
Museum
Das Besondere an der Exposition ist nicht nur eine
Zusammenschau von Werken aus den vergangenen
25 Jahren, welche die künstlerische Entwicklung Marion
Walthers während dieser Zeit
dokumentieren. Darüber hinaus vereint die Ausstellung
auch zahlreiche Arbeiten, die
für gewöhnlich in privaten
Sammlungen aufbewahrt sind
und nun insbesondere für die
Laufzeit der Jubiläumsschau
einem breiteren Publikum präsentiert werden können.
Parallel zu ihrer freiberuflichen
Tätigkeit war Marion Walther
an der Initiierung zahlreicher wichtiger Institutionen
beteiligt, an denen sie bis
heute mitwirkt. So gründete
sie 1990 gemeinsam mit befreundeten Künstlerkollegen
den Kunstwestthüringer e. V., Eine andere Sicht I
dessen Vorsitz sie zwischen Abformungen in Porzellan/Montage
auf Acrylglas, 2013
1999 und 2002 übernahm.
Seit 2001 etablierte Marion Walther in Gemeinschaft mit anderen
Künstlern die aktuell von ihr geleitete Mühlhäuser Jugendkunstschule, an der sie Kurse für keramisches und grafisches Gestalten
unterrichtet. In gleicher Weise engagiert sie sich seit 2006 an der
Freien Gemeinschaftsschule „Janusz Korczak“, die zu den Mühlhäuser Werkstätten gehört.
Eines der wesentlichsten Merkmale der Arbeiten Marion Walthers
ist die gelungene und von ihr stetig weitergeführte Symbiose von
keramischen und grafischen Gestaltungsprozessen. Frei von ausschließlich kunsthandwerklichen Ansätzen hat sie der Gattung der
Keramikskulptur in Nordwestthüringen eine eigene künstlerische
Wertigkeit verliehen. Die Jubiläumsausstellung bietet dem Besucher die wunderbare Möglichkeit, diese Aspekte im Schaffen
Marion Walthers von den Anfängen bis in die Gegenwart nachzuvollziehen. Unterstützt wird die Sonderschau von ART-regio, dem
Kulturförderprogramm der SV SparkassenVersicherung.
Friedrich Staemmler, M. A.
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Sonderausstellung
12.06.2015–11.10.2015
Kulturhistorisches
Museum
In Ton gebrannte Zeit
Neolithische Keramikgefäße
aus der Unstrut-Hainich-Region
Eröffnung: 11.06.2015, 19:30 Uhr
Der Übergang zur Landwirtschaft und der damit einhergehenden
Sesshaftigkeit in festen Siedlungen definiert in der Ur- und Frühgeschichtsforschung die Periode der Jungsteinzeit (Neolithikum).
Durch Einwanderung von ursprünglich im mittleren Donaugebiet
beheimateten frühen Bauern erreichte die neue Wirtschaftsweise die
fruchtbaren Lössgebiete Mitteldeutschlands etwa um 5500/5400 v.
Chr. Neben vielen neuen Techniken und Bräuchen hielt mit den ersten Bauern auch die Herstellung von gebrannten Tongefäßen (Keramik) als Speise- und Trinkgeschirr sowie als Vorratsbehälter Einzug
in die Region. Die fortan in Massen gefertigte Gefäßkeramik unterlag dabei immer wieder einem Wandel in Form und Dekor und hat
aufgrund ihres festen Brandes Jahrtausende im Boden überdauert.
Unter den materiellen Hinterlassenschaften bildet Keramik daher
seit neolithischer Zeit sowohl als vollständige Gefäße aus Gräbern,
ungleich häufiger aber als Scherben aus Siedlungsabfällen, in der
Regel die umfangreichste archäologische Fundgattung.
Das zeitlich und regional unterschiedliche Formen- und Verzierungsspektrum wurde in der Forschung schon früh für die Definition von archäologischen Kulturen genutzt. Das trifft im ganz beson-
Zwei neolithische Keramikgefäße verschiedener Kulturen
Links: Rössener Kultur, Körner; rechts: Glockenbecherkultur, Mittelsömmern
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Kultur der Schnurkeramik, Gefäß aus Niederdorla
deren Maße für das mitteleuropäische Neolithikum (ca. 5500-2200
v. Chr.) zu, wo aus Mangel an anderen zeitempfindlichen Artefakten die Keramik als kulturspezifisch hochrelevantes Merkmal gilt.
Anhand ihrer charakteristischen Form und Zier meist klar zu identifizieren, bietet sie neben zeitlich „langlebigeren“ Komponenten wie
Bestattungssitten, Steingeräten oder der Hausbauweise immer
noch die entscheidende Grundlage zur kulturellen und chronologischen Gliederung des Neolithikums sowie zur typologischen
Entwicklung und räumlichen Verteilung von Kulturen. Ob sich hinter diesen „Keramik-Kulturen“ einheitlich agierende ethnische Gemeinschaften mit gleicher Sprache, politischer und gesellschaftlicher Ausrichtung verbergen, bleibt in der Diskussion. Die Keramik
wurde in der Forschung häufig auch namengebend für wichtige
neolithische Kulturen, etwa nach der typischen Verzierung (z. B.
Kultur der Linienbandkeramik bzw. Schnurkeramik) oder der Gefäßformen (z. B. Kugelamphorenkultur, Glockenbecherkultur).
In der Unstrut-Hainich-Region sind aus der über 3000 Jahre währenden Periode des Neolithikums bislang elf verschiedene, sich
zeitlich ablösende, überlappende bzw. zeitgleiche archäologische
Kulturen durch ihre jeweils spezifische Keramik nachgewiesen.
Die Sonderausstellung zeigt dazu in chronologischer Abfolge eine
Auswahl charakteristischer Gefäße und Fragmente dieser Kulturen
und bietet einen Einblick in die Vielfalt der Formen, Ornamente und
Verzierungstechnik.
Wulf Walther
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Sonderausstellung
Historische
Wehranlage
11.04.2015–31.10.2015
Berufung!
Auf der Suche nach Mühlhausen
Eröffnung: 11.04.2015, 11:00 Uhr
Die Worbiser Fotografin Ute Gatzemeier ist seit langem auf Portraitserien spezialisiert. Doch nicht nur das reine Abbilden der Physiognomie des Einzelnen ist ihr Ziel. Vielmehr sucht sie nach Stimmungen, die den Fokus erweitern und den Menschen einbinden
in sein ganz spezifisches Leben. Sie schaut sich in der Arbeitswelt
um oder begleitet die Menschen zu ihren Hobbys, um sie besser
zu verstehen. Erst wenn sich das Bild bereits geformt hat, greift sie
zur Kamera.
Auf Einladung der Mühlhäuser Museen hat Ute Gatzemeier in diesem Jahr junge und alte Mühlhäuser portraitiert und sie gefragt,
was sie mit ihrer Stadt verbindet, welche Lieblingsplätze sie haben
und auch, was sie gern ändern würden. Herausgekommen ist dabei, neben einer fast einhelligen Liebeserklärung an die Mittelalter-
Olaf Meinel, Bildhauer
Mühlhäuser seit 1967
„Mühlhausen ist eine historische Stadt mit viel Charme. Ich lebe gern hier,
auch wenn man sich mit Zugereisten hier schon immer sehr schwer getan
hat. Beeindruckt bin ich von dem, was die Menschen im Mittelalter in Mühlhausen für großartige Bauwerke geschaffen haben. Ich bin fasziniert von
den Steinen. Der Kalkstein ist schon ein besonderer Werkstoff.
Adrienn Szennai, Kellnerin
Mühlhäuserin seit 2012
„Ich mag Mühlhausen, weil die Stadt so wunderbar romantisch aussieht.
Besonders schön wirken die alten Häuser und Gassen durch die Beleuchtung und die Dekoration zur Weihnachtszeit. Am besten gefällt mir die Marienkirche. Gern verbringe ich meine Freizeit am Schwanenteich oder am
Löwendenkmal. Schade ist, dass es in der Stadt so wenig Einkaufsmöglichkeiten für junge Leute gibt.“
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liche Reichsstadt, eine spannende Reise in die Lebens- und Berufswelten eines gleichsam alten wie lebenslustigen Ortes, der viel
mehr zu bieten hat als Kirmes, Süßkuchen und Pflaumenmus. Ute
Gatzemeier blickt als Außenstehende unverkrampft auf eine Stadt,
die von ihren Bewohnern geliebt wird, während sie gleichsam viel
zu selten erkannt haben, welche Potentiale sich noch in ihr verbergen. Die junge Fotografin traf auf Vertreter des alten Mühlhäuser
Bürgertums ebenso, wie auf Jungmühlhäuser aus Ungarn oder
Kurdistan, auf Künstler, Feuerwehrmänner oder Kellnerinnen. Mit
einfühlsamen Schwarz-Weiß Aufnahmen hat sie ihre Akteure abgebildet. Sie gibt ihnen Raum in ihrem persönlichen Umfeld und lässt
die Ruhe des Moments wirken.
Entstanden sind Fotografien von Menschen, die das Gesicht der
Stadt prägen, ohne dass sie regelmäßig in der Zeitung abgebildet
sind oder auf Plakaten prangen. Menschen, die stolz sind auf ihre
alte oder auch neue Heimat. Dass sie diesen Bürgerstolz mehr als
bisher nach außen tragen und noch selbstbewusster für sie eintreten, ist ihnen nur zu wünschen.
Thomas T. Müller
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Museumspädagogische
Angebote
• Historische Wehranlage
• Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche
Von Mühlhäuser „Pflöcken“ und „blinden“ Hessen
Führung für alle Klassenstufen
Dauer 45 min
Fächer: Heimat- und Sachkunde, Geschichte
Warum die Mühlhäuser als „Pflöcke“ und die Hessen als
„blind“ bezeichnet werden und was der Teufel mit dem
Bau einer Wasserstraße zu tun hat, ist im Sagenschatz
rings um die Historische Wehranlage erhalten. Die alte
Stadtmauer ist eine der frühesten nichtrömischen Stadtbefestigungen in Deutschland. An ihren verschiedenen
Türmen lassen sich die Verteidigungstechniken über die
Jahrhunderte nachvollziehen.
Klassenstufen 3–5
gemäß Thüringer Lehrplan
Fächer: Heimat- und Sachkunde, Geschichte
Dauer 1,5 h
Es gibt die Möglichkeit, die Wehranlage mit Arbeitsblättern zu erkunden.
Dabei schlüpfen die Kinder in die Rolle von Turmherren, die ihren eigenen
Turm vorstellen.
Spielen wie zu Brueghels Zeiten
Klassenstufen 1–5
Als Zusatzangebot zur Führung besteht die Möglichkeit Spiele auszuprobieren, wie sie die Kinder früher spielten. Vorgestellt und als Anregung
genutzt wird das Bild „Kinderspiele“ (1560) von Pieter Brueghel, auf dem
über 80 Spiele dargestellt sind.
• St. Marien, Müntzergedenkstätte
Sakrale Architektur des Mittelalters
Ab Klassenstufe 8
Fächer: Darstellen und Gestalten,
Kunsterziehung, Bautechnik
Dauer 1,5 h
Die Führung mit Arbeitsblättern widmet sich den mittelalterlichen Baustilen Romanik und Gotik und dem konkreten Ablauf
eines Kirchenbaus, von der Grundsteinlegung bis zum Gewölbe- und Dachstuhlbau. Die Blattsammlung dient nicht nur
dem Nachvollziehen des Erklärten, sondern muss durch eigene Architekturskizzen nach dem Original ergänzt werden.
Drachen, Basilisken und Grotesken –
Die Bildersprache des Mittelalters
Ab Klassenstufe 5
Fächer: Ethik, Religion
Dauer 45 min
Eine mittelalterliche Kirche ist wie ein aufgeschlagenes Buch – sie steckt voller Symbolik, die unsere Vorfahren ohne Mühe zu entziffern wussten und sie
sagen ließen: „Lapides vivi“ – „Die Steine leben“. Wir begeben uns auf eine
Entdeckungsreise in diese Welt der Mythen und Legenden, bei der auch
abgeklärte Harry Potter-Leser auf ihre Kosten kommen.
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„Dran, dran, dyeweyl das feuer hayß ist …
… Lasset eier schwerth nit kalt werden…“, so rief Thomas Müntzer
seine Anhänger zum Kampf gegen die Obrigkeit auf.
Führung mit Drucken und Schreiben
Dauer 75 min
für alle Klassenstufen, speziell für Klasse 7 laut Thüringer Lehrplan
Fächer: Geschichte, Religion
Die Kornmarktkirche war damals ein Zentrum der Aufständischen, in der sogar Kanonen gegossen wurden!
Die Führung beschäftigt sich mit dem religiösen Leben
im Mittelalter, während der Reformation und der Bauernaufstände in den Jahren 1524/25. Eine wichtige Voraussetzung der Reformation war die schnelle Verbreitung
der damaligen Ideen durch die Erfindung des Buchdruckes, eigentlich der beweglichen Lettern, durch Johannes Gutenberg. Deshalb drucken wir selbst mit einer
Gutenberg-Druckpresse und schreiben mit Federkiel
und echter Eisengallus-Tinte einen Ablassbrief.
Luther, Müntzer & Co – Erlebnisführung
Klassenstufen 7, 8
Fächer: Geschichte, Religion
Dauer 1–1,5 h
Die Kinder schlüpfen in die Rolle der verschiedenen Stände in der Zeit der Reformation und erhalten Kleidung, Attribute und Rollentexte, die sie in der Ausstellung vortragen. Anschließend können sie drei Aufgabenzettel ausfüllen.
Von duftenden Kräutern und stacheligen Beeren –
Ein Besuch im Klostergarten
Alle Klassenstufen
Dauer 1 h
Fächer: Heimat- und Sachkunde, Schulgarten,
Biologie, Naturwissenschaften, Gartenbau
(Berufsschule)
Bei einem Rundgang durch den Klostergarten lernen wir
Wirkung und Gebrauch einiger Kräuter kennen und stellen
einen Lippenbalsam oder einen gesunden Kräuterquark
her. Das Angebot gilt von Juni bis September.
Ansprechpartnerin:
Steffi Maass M. A., Tel. 0 36 01/85 66 15
[email protected]
Wir bitten um Verständnis, dass für bestimmte museumspädagogische Angebote die anfallenden Materialkosten (in der Regel 1,00 Euro pro Teilnehmer) in
Rechnung gestellt werden müssen.
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Konzertveranstaltungen
in Häusern der Mühlhäuser Museen
06.06.2015
20:00 Uhr
Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche
„Talking Sinatra“ – Klezmer meets Jazz
zum 100. Geburtstag von Frank Sinatra
Helmut Eisel & Sebastian Voltz Trio
Im Rahmen des Mühlhäuser Festivals „Clarinet &
Friends – Festival im Dialog“
12.09.2015
20:00 Uhr
Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche
Peter Orloff & Schwarzmeer Kosaken-Chor
19.09.2015
St. Marien, Müntzergedenkstätte
Marienkonzert
08.10.2015
19:30 Uhr
St. Marien, Müntzergedenkstätte
Bach/Liszt-Orgelwettbewerb Stadt Mühlhausen
16./17.10.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte
Orgelsymposium und Orgelgala
31.10.2015
St. Marien, Müntzergedenkstätte
Marienkonzert
28.11.2015
19:30 Uhr
St. Marien, Müntzergedenkstätte
The Gregorian Voices
03.-05.12.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte
„Klingendes Mühlhausen“
Die Sauer-Orgel in der Marienkirche zu Mühlhausen
26.04.2015 Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche
17:00 Uhr
Konzert des Mandolinenvereins Struth
02.05.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte
20:00 Uhr
Eröffnungskonzert der „Mühlhäuser Marienkonzerte“
An der Sauer-Orgel: Stadtorganist Denny Ph. Wilke
19.05.2015 Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche
17:00 Uhr
„Pique Dame“ – Musikalisch-literarischer Abend mit
dem Schauspieler Dieter Mann, dem Sänger Jochen
Kowalski und dem Pianisten Dietrich Sprenger
Benefizveranstaltung des Freundeskreises Mühlhäuser Museen
24.05.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte
Marienkonzert – Orgelmatinee zu Pfingsten
im Rahmen des Mühlhäuser Stadtfestes
An der Sauerorgel: Stadtorganist Denny Ph. Wilke
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19.12.2014
17:00 Uhr
Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche
Erstes Weihnachtskonzert
des Handwerkerchores Mühlhausen
20.12.2014
11:00 Uhr
17:00 Uhr
Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche
Traditionelle Adventsmatinee
Zweites Weihnachtskonzert
des Handwerkerchores Mühlhausen
26.12.2015
16:00 Uhr
St. Marien, Müntzergedenkstätte
Marienkonzert
31.12.2015
18:00 Uhr
St. Marien, Müntzergedenkstätte
Marienkonzert
Aus Terminplanungsgründen sind nur die bislang fest vereinbarten
Konzerte des Jahres 2015 angegeben.
Die Objekte der Mühlhäuser Museen können Sie für Fest-, Feierund Abschlussveranstaltungen, Kolloquien, Arbeitsabende u. ä.
mieten. Die Nutzungskonditionen sind nach Rücksprache mit unserem Haus zu vereinbaren.
Ansprechpartner: Frau Harnisch, Tel. 0 36 01/85 66 14
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Sonderveranstaltungen
der Mühlhäuser Museen
Dauerangebot: Turmführungen in St. Marien
April bis Oktober jeweils montags 14:00 Uhr,
November bis März nur nach Voranmeldung
Anmeldung:
Steffi Maass M. A., Tel. 0 36 01/85 66 15
09./10.05.2015 Mühlhäuser Bauernkriegsspektakel
tägl. ab 12:00 Uhr Vor der Stadtmauer auf dem kleinen Blobach
Historischer Markt mit Handel und vorführendem
Handwerk, Musik, Gaukelei und vielen Angeboten
für Kinder.
Walkacts tagsüber / Historienspiele Samstag ab
20:00 Uhr, Sonntag ab 16:00 Uhr
Veranstalter: Stadt Mühlhausen mit Unterstützung
der Städtischen Wohnungsgesellschaft mbH Mühlhausen und den Mühlhäuser Museen
17.05.2015
11.00 Uhr
30.05.2015
10:30 Uhr
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Prof. Dr. Volker Honemann (Münster):
„Geistliche Literatur in deutscher Sprache“ – Der
Ausgriff des Deutschen auf Theologie, Frömmigkeitsliteratur, Gebet und Liturgie im Spätmittelalter.
Dr. Mathias Henkel (Münster):
„Christförmig werden durch vernünftige Gestaltung des Gottesdienstes“ – Thomas Müntzers
Reform der Messe und des Stundengebets vor
dem Hintergrund des Spätmittelalters
22.08.2015
Mühlhäuser Kulturnacht
Innenstadt
Eine Veranstaltung der Mühlhäuser Museen in Zusammenarbeit mit der Theaterwerkstatt 3K und
der Stadtverwaltung Mühlhausen, s. Seite 41
30.08.2015
Historischer Handwerkermarkt der Mühlhäuser
Museen anlässlich der 138. Stadtkirmes
Kristanplatz
Steinmetze, Schmiede, Töpfer, Korbmacher, Seiler,
Spinnerinnen, Buchbinder und viele andere regionale Handwerkerinnen und Handwerker präsentieren ihre Kunst und ihr traditionelles Gewerbe
Internationaler Museumstag
„Museum. Gesellschaft. Zukunft.“
Kulturhistorisches Museum
Eröffnung neuer museumspädagogischer Stationen in der archäologischen Dauerausstellung
„Unstrut-Hainich tiefgründig“
Öffentliche Jahrestagung der Thomas-MüntzerGesellschaft e. V.
Kulturhistorisches Museum
Thema: „Tradition und Neuerung in Thomas Müntzers deutscher Liturgie“
Referenten:
12:00 Uhr
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Partner
der Mühlhäuser Museen
Die romantische Orgel der Firma Wilhelm Sauer verzaubert Mühlhausens Marienkirche mit über 4000 Pfeifen und 61 Registern seit
nunmehr 120 Jahren durch Klang und Gestalt. In Thüringen ist sie
die größte noch vorhandene Orgel dieser Art. Nach ihrer Fertigstellung im Jahre 1891 hieß es in der Allgemeinen Musikzeitung, dass
„... sie eine wahre Perle und ein Meisterstück ersten Ranges“ darstelle. Heute gilt sie als ein international bedeutendes mitteldeutsches Ausnahme- und Denkmalinstrument. Kenner wissen, dass
ein solches Instrument beständiger Aufmerksamkeit, der Wartung
und Pflege bedarf, wenn der Klangkörper noch lange erhalten
bleiben soll. Dieser Aufgabe widmet sich seit einigen Jahren der
Freundeskreis Sauerorgel St. Marien Mühlhausen e. V., der mit den
Mühlhäuser Marienkonzerten dazu die Mittel einspielen will und
zugleich dafür sorgt, dass dieses außerordentliche Instrument die
ihm gebührende öffentliche Aufmerksamkeit erhält.
Der 2010 gegründete Freundeskreis der Mühlhäuser Museen hat
sich in kurzer Zeit mit inzwischen über 260 Mitgliedern zu einem der
stärksten und populärsten Vereine in Mühlhausen entwickelt. Dies
zeugt nicht nur vom beeindruckenden Engagement der Bürger dieser Stadt und der Region, sondern auch von der festen Verankerung
der Mühlhäuser Museen im hiesigen kulturellen Bewusstsein.
Mit diesem bürgerschaftlichen Engagement steht der Freundeskreis den Mühlhäuser Museen in Zeiten der knappen öffentlichen
Mittel zur Seite, fördert einzelne Projekte, versteht sich jedoch vor
allem als kultureller Multiplikator, der sich auch nicht scheut, die
kommunale Politik mit Nachdruck an ihre Verantwortung für das
kulturelle Leben vor Ort, insbesondere für die Mühlhäuser Museen
als eines der größten und ausstrahlungsstärksten Verbundmuseen
Thüringens, zu erinnern.
Ansprechpartner: Dr. Michael Scholl
Freundeskreis Mühlhäuser Museen e. V.
Martinistraße 23
99974 Mühlhausen
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Benefizveranstaltungen
für die Mühlhäuser Museen
Mühlhäuser Kulturnacht
22.08.2015
19. Mai 2015, 19:00 Uhr, Kornmarktkirche Mühlhausen
Alexander Puschkin / Pique Dame
Musikalisch-literarischer
Abend mit dem Schauspieler Dieter Mann,
dem Sänger Jochen
Kowalski und dem Pianisten Dietrich Sprenger. Dieter Mann liest
Puschkins Meisternovelle „Pique Dame“ und der
Altist Jochen Kowalski
singt – eingeflochten in
die dramatische Handlung – Romanzen russischer Komponisten
nach Texten von Alexander Puschkin.
Benefizveranstaltung des Freundeskreises Mühlhäuser Museen
Kartenvorverkauf ab 17. März 2015 in der Kornmarktkirche und in
der Tourist-Information Ratsstraße 20.
Einzelticket (ohne Ermäßigung)
19 €
ermäßigte Karten (Rentner, Schüler, Studenten, Arbeitslose) 15 €
15. Dezember 2015, 19:00 Uhr, Kornmarktkirche Mühlhausen
Die Weihnachtsgeschichte
Ein musikalisch-literarisches Adventsprogramm
Cora Irsen und Thomas Thieme läuten mit
weihnachtlichen Texten und stimmungsvoller Klaviermusik den 4. Advent ein.
Die Weimarer Pianistin spielt Stücke von Bach,
Mozart und Marie Jaëll, dazwischen liest
der Schauspieler Thomas Thieme aus der
Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens.
Benefizveranstaltung des Freundeskreises Mühlhäuser Museen in Zusammenarbeit mit dem
Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e. V.
Karten sind in der Tourist-Information Ratsstraße
20, Tel.: 03601 404770, in der Kornmarktkirche
Tel.: 03601 404684 oder an der Abendkasse erhältlich.
Weitere Informationen: www.cora-irsen.com
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Die gold‘nen Sternlein prangen
Die diesjährige Kulturnacht läutet die 3K-Theaterwerkstatt mit einer
Collage von romantisch bewegten Bildern, märchenhaften Szenen
und musikalischen Eindrücken in der Mühlhäuser Kilianikirche ein.
Zum 200. Todesjahr des Lyrikers Matthias Claudius funkeln anschließend im himmelhohen Gewölbe der Marienkirche die Sterne
zu Musik und Rezitation. Auf dem Weg zum Wehrgang werden die
Besucher eingebunden in ein „ROMANTI(K)sches“ nächtliches Ratespiel der von 3K. Der Abend klingt im Schein der Fackeln mit Musik verschiedenster Genres auf dem Wehrgang aus. Das Thüringer
Duo „Brise manouche“ entlässt schließlich die Besucher mit jazziger und leidenschaftlich-sehnsuchtsvoller Musik nach dem Vorbild
des sogenannten „Gypsy-Jazz“ in eine gute Nacht.
Das Programm in der Übersicht:
• 18:30 und 19:00 Uhr
Kilianikirche
„Vier mal K“ – 3K´s Kunst in der Kilianikirche
• 20:00 Uhr
Marienkirche
Zum 200. Todesjahr des Lyrikers Matthias Claudius
„Der Mond ist aufgegangen“ - eine Sommernacht in Musik und Worten
Organist: Stadtorganist Denny Ph. Wilke
Rezitation: MDR-Hörfunksprecher Axel Thielmann
• 21:15 Uhr
Holzstraße
3K´s Mondspaziergang – ein ROMANTI(K)sches Ratespiel
• 21:30 Uhr
Historische Wehranlage
Musik in den Wehrtürmen der Historischen Stadtmauer
• 22:00 Uhr
Am Ende des Wehrganges
„Brise manouche“, Chanson und Gypsy-Jazz
Die Mühlhäuser Kulturnacht ist ein Projekt der Stadt Mühlhausen, der
Mühlhäuser Museen sowie der Theaterwerkstatt 3K.
Karten: VVK 12,00 € (erm. 10,00 €) und AK 14,00 € (erm. 12,00 €),
Tourist Information Mühlhausen und Abendkasse der Veranstaltungsorte.
Die Kulturnacht ist ein abendliches Gesamtprogramm, Eintrittskarten für
einzelne Stationen sind nicht erhältlich.
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Forschungen
und Studien
Forschungen und Studien Band 1:
Franziskaner in Thüringen
Noch zu Lebzeiten des Heiligen Franz
von Assisi kam sein Orden nach Thüringen. Das Buch bietet eine Gesamtschau
franziskanischen Lebens und Wirkens
von den Anfängen des Ordens im 13.
Jh. bis in die heutige Zeit und gibt Zeugnis seines nachhaltigen Einflusses auf
die kulturelle Entwicklung des Thüringer
Raumes nicht nur durch ihr Bekenntnis,
sondern vor allem auch durch ihr imposantes architektonisches Erbe und ihre
Verdienste für das Bildungswesen.
365 Seiten, 283 Abbildungen
29,90 €, ISBN 978-3-506765-14-7
Forschungen und Studien Band 2:
Der Kunstraum Thüringen
Das Buch liefert ein in Wort und Bild
gleichsam bilanzierendes Angebot, das
den Anspruch erheben kann, den Kunstraum Thüringen im 20. Jahrhundert in
diesem Umfang erstmals ausführlich vorzustellen und damit einen grundlegenden
Beitrag zur jüngeren Kunstgeschichte
des Landes zu leisten. Gleichzeitig wird
die 20-jährige Sammlungstätigkeit der
Mühlhäuser Museen auf diesem Gebiet
dokumentiert.
336 Seiten, 306 Farbabbildungen,
140 Künstlerbiografien
29,90 €, ISBN 978-3-935547-38-3
Neuerscheinungen
Forschungen und Studien Band 4:
Der Deutsche Orden und Thüringen
Aspekte einer 800-jährigen Geschichte
Im 13. Jahrhundert gegründet, erstreckte
sich die Ballei Thüringen des Deutschen
Ordens von Mühlhausen bis nach Eger
über mehrere Bistumsgrenzen hinweg.
Dabei war sie nie ein geschlossenes
Herrschaftsgebilde, sondern stellte einen
Verwaltungsbezirk dieser 1190 von deutschen Kreuzfahrern in Akkon gegründeten geistlichen Vereinigung dar.
Fast 200 Jahre nach der Auflösung des
Ordens in seiner ursprünglichen Form
1809 ist dieser heute als Träger mehrerer Einrichtungen der Altenpflege in das
Land seiner Patronin, der hl. Elisabeth,
zurückgekehrt. In diesem Sammelband
widmen sich die Autoren in elf Beiträgen ganz unterschiedlichen Aspekten
der 800-jährigen Beziehungen zwischen dem Deutschen Orden und Thüringen. Darstellungen zur Geschichte des Gesamtordens sowie seiner Ballei
wechseln sich ab mit Arbeiten über prominente Mitglieder und ausgewählte
Niederlassungen. Das Buch zeigt an einzelnen Beispielen anschaulich die
Rolle des Ritterordens und seiner Protagonisten im Kontext der Thüringer
Landesgeschichte auf.
Alltag und Frömmigkeit
am Vorabend der Reformation in Mitteldeutschland
Katalog zur Ausstellung „Umsonst ist der Tod“
Die Reformation war keine Reaktion auf einen angeblichen Verfall der kirchlichen Frömmigkeitspraxis. Dies ist in der Geschichtswissenschaft seit
Jahrzehnten bekannt, hat sich aber kaum herumgesprochen. Vor allem in
Mitteldeutschland, dem „Mutterland der
Reformation“, ist das populäre Bild von
Kirche und Frömmigkeit um 1500 durch
Alltag und Frömmigkeit
Vorurteile und Unkenntnis geprägt. Um
am
Vorabend
der Reformation
dies zu ändern, haben die Museen in
Mühlhausen, Leipzig und Magdeburg
in Mitteldeutschland
ein Forschungsprojekt initiiert, dessen
Ergebnisse in der Ausstellung zu sehen
sind. Ein großer Teil der etwa 300 Exponate der religiösen Kultur um 1500
wird in diesem Rahmen erstmals der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der
Katalog, an dem etwa 60 Autorinnen
und Autoren mitgewirkt haben, stellt
alle in der Ausstellung gezeigten Objekte in Bild und Text vor und erläutert ihre
Funktion und Bedeutung durch kurze
Katalog zur Ausstellung „Umsonst ist der Tod“
thematische Einleitungen.
Umsonst ist der Tod Cover6 _Layout 1 04.03.13 14:40 Seite 1
Forschungen und Studien Band 3:
Sichtungen und Einblicke
Wie hat sich die bildende Kunst im geteilten Deutschland mit den Themen Reformation und Bauernkrieg auseinandergesetzt? Der Band, der die gleichnamige
Ausstellung 2011–2012 begleitet hat,
gibt Einblicke in diese doppelte Rezeptionsgeschichte und zeigt exemplarisch,
wie im Wechselspiel zwischen politischer Einflussnahme und künstlerischer
Autonomie in Ost und West die Vergangenheit gedeutet und für die Gegenwart
interpretiert wurde.
187 Seiten, 182 Abbildungen
29,90 €, ISBN 978-3-86568-739-5
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Öffnungszeiten
und Eintrittspreise
• Kulturhistorisches Museum
• St. Marien, Müntzergedenkstätte
• Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche
• Historische Wehranlage
Dienstag–Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr
Eintrittspreis je Museum normal:
ermäßigt:
Kinder (4 bis 18 Jahre):
Kinder bis 3 Jahre haben freien Eintritt.
4,00 €
3,00 €
2,00 €
Beim Besuch mehrerer Museen innerhalb von 2 Tagen wird ein
Rabatt gewährt.
Ermäßigung wird gewährt für:
Studenten nur mit Studentenausweis, Schwerbeschädigte,
Arbeitslose, Teilnehmende am Bundesfreiwilligendienst,
Auszubildende, Gruppenbesucher ab 10 Personen
Turmführung St. Marien, Müntzergedenkstätte
Sonderöffnungsgebühr:
5,00 €
50,00 €
Wissenschaftliche Führung (45 min.):
30,00 €
(bis 25 Personen)
jede weitere Person
2,00 €
jede weitere angefangene Stunde:
10,00 €
Besitzern von Jahreskarten wird eine Ermäßigung von jeweils 5,00 €
pro Stunde gewährt.
Impressum
Herausgeber:
Mühlhäuser Museen
Konzept/Redaktion:
Anke Weisbrich
Redaktionsschluss:
Dezember 2014
Gestaltung:
Rainer Gruneberg
Fotos:
Archiv Mühlhäuser Museen
Bei allen hier angegebenen Ausstellungs- und Veranstaltungsangeboten
bleiben Änderungen aus unvorhersehbarem Anlass vorbehalten.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Tagespresse bzw. der Internet-Seite der Mühlhäuser Museen. Selbstverständlich stehen auch die
Mitarbeiter unseres Hauses für Anfragen zur Verfügung.
MÜHLHÄUSER MUSEEN
Kristanplatz 7
99974 Mühlhausen
Tel.: 0 36 01/85 66 0 • Fax: 0 36 01/85 66 26
www.mhl-museen.de
[email protected]
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