Saisonprogramm 2015 Stockholm und Breslau, zwischen Königsberg und Budapest. Unter dem Titel „Pläne für Europa“ werden die Mühlhäuser Museen Stüler allerdings nicht nur in seiner Geburtsstadt gedenken, sondern ihn in Kooperation mit den dortigen Museen auch an seinen Wirkungsorten wieder in Erinnerung rufen. Liebe Mühlhäuserinnen und Mühlhäuser, liebe Gäste, wir freuen uns sehr, Ihnen in diesem Jahr einen neuen Mitarbeiter vorstellen zu dürfen. Ein solcher Zuwachs gilt in Zeiten knapper Kassen an sich bereits als ein Glücksfall. Doch unser neuer Kollege besticht darüber hinaus auch noch über besondere Fähigkeiten. Er behält immer den Überblick, ist ein Verwandlungskünstler und hat schon jetzt vor allem bei unserem jungen Publikum einen ansehnlichen Freundeskreis gewinnen können. Dies liegt allerdings wohl weniger an seiner adligen Herkunft, als am mehrhundertjährigen Erfahrungsschatz Adalberts von Mühlhausen. Der jung gebliebene Adler, hat sich vor einigen Wochen selbstständig gemacht und ist aus dem Mühlhäuser Wappen gestiegen, um künftig als Maskottchen vor allem den jüngeren Besuchern der Museen anzuzeigen, wo es etwas für sie zu entdecken gibt. Aktuelles Großprojekt ist darüber hinaus auch in diesem Jahr die Arbeit an der Dauerausstellung im Kulturhistorischen Museum. Hier gilt es nun, nach den bereits im Vorjahr eröffneten Abteilungen zur Archäologie und zur Kunstgeschichte Thüringens, die Fertigstellung der Abteilung zur Mühlhäuser Stadtgeschichte weiter voranzubringen. Priorität haben dabei 2015 die Räume zur Reichsstadt, zur Kirchenstadt und zur Bürgerstadt. Während die entsprechenden Planungen bereits weit vorangeschritten sind, gilt es nun, die für deren Umsetzung notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen. Kein leichtes Unterfangen, wie Sie sich sicher vorstellen können. Nachdem der 1. Mühlhäuser Museumsball des Freundeskreises im vergangenen Jahr im Kulturhistorischen Museum vor allem dank des enormen Engagements aller Beteiligten ein großartiger Erfolg geworden ist, wird es am 26. September, diesmal im Bauernkriegsmuseum am Kornmarkt, die zweite Auflage geben. Darauf freue ich mich schon jetzt! Überhaupt sollen deren Interessen künftig noch mehr als dies schon jetzt der Fall ist, in den Fokus genommen werden. Hierzu beitragen soll beispielsweise ein deutlich erweitertes museumspädagogisches Programm, dessen erster Teil anlässlich des Internationalen Museumstages im Kulturhistorischen Museum vorgestellt werden wird. Ermöglicht wird dies nur durch die großzügige Unterstützung durch den Freundeskreis Mühlhäuser Museen. Bis dahin bieten die Museen jedoch noch zahlreiche weitere Veranstaltungen an, wie Sie diesem Saisonprogramm entnehmen können. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre! Bleiben Sie den Mühlhäuser Museen auch 2015 gewogen! Gleiches gilt für die Ausstellung zu Ehren des Mühlhäuser Stararchitekten des 19. Jahrhunderts, Friedrich August Stüler, der am 18. März vor 150 Jahren sein bewegtes Leben beendete. Die zahlreichen von ihm entworfenen Bauten finden sich noch heute zwischen Ihr Thomas T. Müller 2 Direktor der Mühlhäuser Museen 3 Kulturhistorisches Museum • Ausstellung zur Ur- und Frühgeschichte des Unstrut-Hainich-Kreises • Ausstellung zur Thüringer Kunst des 20. Jahrhunderts • Sonderausstellungen, vornehmlich zur Kulturgeschichte Kulturhistorisches Museum Kristanplatz 7, 99974 Mühlhausen Tel. 0 36 01/85 66 0 Geöffnet: Dienstag - Sonntag 10:00 - 17:00 Uhr Eintritt: 4,00/3,00 € Mit den ersten beiden Bereichen der neuen Dauerausstellung öffnete im vergangenen Jahr das Haupthaus der Mühlhäuser Museen nach dreijähriger Umbauzeit wieder seine Türen. Zu bestaunen sind in der ur- und frühgeschichtlichen Abteilung eindrucksvolle archäologische Funde aus dem Unstrut-Hainich-Kreis, die europaweit reichende Kontakte belegen. Unter dem Titel „KunstLAND Thüringen“ hat auch die bedeutende Sammlung zur Kunst des 20. Jahrhunderts ihren festen Platz im Kulturhistorischen Museum gefunden. Sie zeigt in einem Rundgang Entwicklungsschritte des Kunstraumes Thüringen anhand wichtiger politischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Sukzessive wird in den kommenden Jahren nun der dritte Bereich der Dauerausstellung zur reichsstädtischen Geschichte Mühlhausens errichtet. Zunächst präsentieren die Mühlhäuser Museen aber mit der Sonderschau „Kostbare Patienten“ viele historisch relevante, jedoch stark restaurierungsbedürftige Exponate, für die um Unterstützung in der Bevölkerung gebeten wird. Auf diese Weise bestimmen die Besucher gewissermaßen mit, welche Objekte später in den „Mühlhäuser STADTgeschichten“ zu sehen sein werden. Bis dahin ergänzen viele weitere Sonderausstellungen die drei Bereiche des Kulturhistorischen Museums. 4 5 St. Marien Müntzergedenkstätte • Reiche sakrale Innenausstattung • Dokumentation zur älteren Baugeschichte • Turmmuseum • Müntzer-Memorial • Lapidarium • Historische Steinmetzwerkstatt • Sonderausstellungen Turmführung von April bis Oktober montags 14:00 Uhr, von November bis März nur nach Voranmeldung 5,00 € Geöffnet: Dienstag–Sonntag 10:00–17:00 Uhr Eintritt: 4,00/3,00 € Tel. 0 36 01/87 00 23 In welche Etappe der Kultur- und Stadtgeschichte Mühlhausens man auch Einblick nimmt, immer hat St. Marien – nach dem Erfurter Dom die zweitgrößte Hallenkirche Thüringens – eine wesentliche Rolle gespielt: Hier wurden im Mittelalter die kaiserlichen Rechtsentscheidungen verkündet, hier war die bevorzugte Begräbnisstätte der angesehensten Persönlichkeiten der Stadt, hier predigte Thomas Müntzer, einer der bedeutendsten Radikaltheologen des Deutschen Bauernkrieges, hier wurde Fürstentag gehalten, hier erklang zum ersten Mal die Ratswahlkantate des jungen Johann Sebastian Bach ... Als Architektur- und Geschichtsdenkmal, als Müntzergedenkstätte, als Begegnungsort mit Kunst und Kultur, als Austragungsort musikalischer Veranstaltungen und als Stätte des religiösen Lebens ist die Marienkirche auch heute aufs Engste mit dem Geschick der Stadt und ihrer Bürger verbunden. In dem 1975 säkularisierten und seither museal genutzten Bau findet der Besucher in verschiedenen Ausstellungsbereichen ein vielfältiges historisches und kulturhistorisches Angebot. 6 7 Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche • Ausstellung zu Reformation und Bauernkrieg • Gruftlapidarium mit Dokumentation zur Bau- und Restaurierungsgeschichte • Außenlapidarium und historischer Klostergarten • Sonderausstellungen zu Spezialthemen der Reformationsgeschichte und deren Rezeption Geöffnet: Dienstag–Sonntag 10:00–17:00 Uhr Eintritt: 4,00/3,00 € Tel. 0 36 01/40 46 84 Die ehemalige Klosterkirche St. Crucis, gelegen am Kornmarkt, weist sich durch ihre schlichte, von Maß und Proportion bestimmte Architektur als Bettelordenskirche aus. Der seit 1802 profanierte Bau, der zunächst als städtische Waage und Kornmagazin, seit dem späten 19. Jahrhundert gar als Bauhülle für Büroräume und Wohnungen verwendet worden war, fand erst nach grundlegender Restaurierung in den Jahren 1973 bis 1975 und der nachfolgenden musealen Gestaltung eine angemessene Nutzung. Der saalartige Innenraum beherbergt eine Ausstellung, die über den Verlauf, die Höhepunkte und die Nachwirkungen des Deutschen Bauernkrieges im Kontext der Zeit und als Bestandteil der deutschen Nationalgeschichte informiert. Diese mehrfach modifizierte Ausstellung wurde im Jahre 2003 nach völliger Neukonzeption und Umgestaltung der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Seither ist auch ein Sonderausstellungsbereich integriert, in dem Spezialthemen zu Reformation und Bauernkrieg vorgestellt werden. Zusätzlich wird die Kornmarktkirche für Sonderveranstaltungen, vornehmlich musikalischer Art, genutzt. 8 9 Historische Wehranlage • Ausstellungsbereiche zur Wehrgeschichte der Stadt Mühlhausen, zur Festkultur, zu Stadtbränden und zur Entwicklung des Stadtbildes • Stilzimmer des 19. Jahrhunderts mit historischer Ausstattung • Historische Mühlhausen-Souvenirs Saisonobjekt: Ostern bis Ende Oktober Geöffnet: Dienstag–Sonntag 10:00–17:00 Uhr Letzter Einlass 16:30 Uhr Eintritt: 4,00/3,00 € Tel. 0 36 01/81 60 20 Mühlhausen gehört zu den wenigen Städten, die noch über einen nahezu vollständigen mittelalterlichen Stadtmauerring verfügen. Trotz einiger Substanzverluste – im 19. Jahrhundert wurden bis auf das Innere und Äußere Frauentor alle Stadttore abgebrochen – vermittelt die Stadtmauer noch heute einen imposanten Eindruck von der Wehrhaftigkeit und Bedeutung der einstigen Freien Reichsstadt. Von der Stadtseite des Inneren Frauentores aus können die museal gestalteten Befestigungsanlagen über eine Länge von mehr als 370 Metern besichtigt werden. Zudem bietet sich von der Aussichtsplattform des Rabenturmes ein herrliches Panorama Mühlhausens und der Umgebung. Kleinere Sonderausstellungen mit KabinettCharakter im Inneren Frauentor ergänzen das museale Angebot der Historischen Wehranlage. 10 11 Dauerausstellung KunstLand Thüringen Aspekte der Malerei und Grafik im 20. Jahrhundert Nach mehr als einem Vierteljahrhundert Sammlungstätigkeit, nach über vierzig temporären Bestandsausstellungen, nach einer Reihe von Publikationen, die wesentlich dazu beigetragen haben, das Bild des Kunstraums Thüringen sowohl in der Kunstgeschichte als auch in der öffentlichen Wahrnehmung zu erhellen, gebührt der Sammlung Thüringer Kunst nun ein Stammplatz im Haupthaus unseres Verbundmuseums, dem Kulturhistorischen Museum am Lindenbühl. Damit kehren die Künste an einen traditionsreichen Standort zurück. Im Westflügel des Paul Tübbecke, Landschaft mit Wei- Obergeschosses, in dem die neue Dauerausstellung zum her, Öl, o. J. (um 1880) Kunstraum Thüringen präsentiert wird, wurde schon ab 1927 bildende Kunst gezeigt, unter anderem Ausstellungen von Lovis Corinth, Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz, initiiert vom damaligen Mühlhäuser Kunstverein, dem es in den Jahren der Weimarer Republik mit dergleichen Präsentationen gelang, Anschluss Lyonel Feininger, Troistedt, ans überregionale KunstgeHolzschnitt, 1921 schehen zu finden. Mit vergleichbarem Anspruch geht auch unsere neue Dauerausstellung in die Öffentlichkeit, denn neben den regionalen Meistern des vergangenen Jahrhunderts, neben künstlerischen Wieder- und Neuentdeckungen sind auch Persönlichkeiten der deutschen und Alexander von Szpinger, Steinbruch europäischen Kunstgeschichbei Meiningen, Öl, 1941 te wie Paul Klee oder Lyonel 12 Kulturhistorisches Museum Feininger hier vertreten, Künstler, die auf verschiedene Weise mit Thüringen verbunden waren. Insgesamt bietet die Ausstellung mit mehr als 100 Werken der Malerei und Grafik von über 90 Künstlerinnen und Künstlern vertiefende Einblicke in Kunstentwicklungen des 20. Jahrhunderts, gebrochen in der Spiegelscherbe einer Kunstregion, die es zwar nie in den Rang eines Zentrums geschafft hat, von der jedoch, institutionell wie personell, wichtige und nachwirkende künstlerische Impulse ausgegangen sind – hier mögen die Stichworte Weimarer Malerschule und Bauhaus, Otto Dix und Gerhard Altenbourg genügen. Die Ausstellung ist als Rundgang konzipiert, dabei wird die Entwicklung des Kunstraums Thüringen in relevanten, gesellschaftlich determinierten Zeitabschnitten und anhand aussagekräftiger künstlerischer Werke vorgestellt. Die Periodisierung folgt hierbei wichtigen politischen und kulturpolitischen Zäsuren, die deutliche Auswirkungen auf Kunstproduktion und Kunstpräsentation, auf Schaffensbiografien, Wirkungsgeschichte und Rezeptionsverhalten hatten. Nach den temporären Vorleistungen, die in den vergangenen Jahren von unserem Haus erbracht worden sind, ist nun landesweit die erste Dauerausstellung installiert, die den Kunstraum Thüringen im Verlauf des 20. Jahrhunderts in wesentlichen Aspekten vorstellt und damit eine Lücke in der Museumslandschaft Thüringens schließt. Gerhard Altenbourg, Der große Monolog und der Preis der Dialoge, Holzschnitt, 1970 Horst Peter Meyer, Der Kopf, Öl, 1988 Udo Eisenacher, Blöder Engel, Jürgen Winter Acryl, 1993 13 Dauerausstellung Unstrut-Hainich tiefgründig Zeugnisse zu Migration und Mobilität aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit Das Gebiet zwischen oberer Unstrut und Hainich zählt zu den reichsten archäologischen Fundlandschaften Thüringens. Die hier seit über 100 Jahren von Fachwissenschaftlern und ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern in kontinuierlich betriebener Geländeforschung geborgene archäologische Sammlung der Mühlhäuser Museen repräsentiert mit ca. 300.000 Objekten einen der umfangreichsten Bestände dieser Art im Freistaat. „Migration und Mobilität“ in der Ur-und Frühgeschichte – diese in der archäologischen Forschung von jeher und aktuell wieder hochbeachtete Thematik steht nun im Mittelpunkt einer neuen archäologischen Dauerausstellung des Kulturhistorischen Museums. Die Mühlhäuser Exposition bietet dabei zum ersten Mal eine von der Jungsteinzeit bis zum Beginn des Mittelalters reichende Schau zu wichtigen Aspekten dieser vielfältigen Problematik. In chronologischer Folge werden aus dem etwa 6000 Jahre umfassenden Zeitraum exempGürtelschließe aus einer handtellergroßen larisch, in jeweils geSpondylusmuschel von Körner (Linienband- schlossenen Themen, charakteristische Funkeramische Kultur, ca. 5300-4900 v. Chr.) de und Befunde vorgestellt, die markante äußere („fremde“) Einflüsse in der regionalen archäologischen Kultur demonstrieren. Betrachtet werden sowohl „revolutionäre“ ökonomische und technische Umwälzungen wie die Einführung der bäuerlichen Wirtschaftsweise und die damit verbundene feste Besiedlung im Zuge massiver Zuwanderung von frühneolithischen Bevölkerungsgruppen aus dem mittleren Donaugebiet (Mitte 6. Jtsd. v. Chr.) als auch die Einbindung der Region in erstaunlich weitreichende Tausch- und Kommunikationssysteme. Eindrückliche Zeugnisse dafür sind z. B. zu prächtigem Schmuck verarbeitete Spondylusmuscheln aus dem nordöstlichen Mittelmeer in Gräbern des späten 6. Jtsd. v. Chr. von Höngeda, 14 Kulturhistorisches Museum eingehandelte Feuersteinartefakte aus Niederbayern von verschiedenen westthüringischen Fundstellen des 5. Jtsd. v. Chr. oder prunkvolle Beile aus grün schimmernden Jadeit aus den italienischen Alpen von einer bedeutenden Siedlungsstelle des 4. Jtsd. v. Chr. bei Marolterode. Besonderes Augenmerk widmet die Exposition speziellen Ergebnissen und Funden aus der intensiven Forschung der Mühlhäuser Museen zur einheimischen germanischen Besiedlung während der vorrömischen Eisenzeit und römischen Kaiserzeit. Kunst- Plastisch gegossener Bronzekopf des römisch-ägyptischen Gottes Jupiter volle keltische SchmuckstüAmmon mit Widderhörnern, Stirnbinde cke und Münzen des 2./1. und silberplattierten Augen. HenkelbeJh. v. Chr., ein umfangreicher festigung eines römischen Weineimers römischer Silbermünzschatz aus dem 1./2. Jh. n. Chr. von einer gerdes frühen 2. Jh. n. Chr. von manischen Siedlung bei Zimmern Altengottern oder die als Henkelbefestigung eines bronzenen Weinbehälters dienende, meisterlich gegossene Kopfplastik des römisch-ägyptischen Gottes Jupiter Ammon aus dem 1./2. Jh. n. Chr. von Zimmern demonstrieren enge Kontakte zur keltischen und römischen „Hochkultur“, angefangen von friedlichem Handel bis hin zu erfolgreichen Beutezügen hochmobiler germanischer Krieger in Prunkvolle germanische Gewandspange von Altengottern (spätes 2. Jh. n. Chr.) die römischen Provinzen. Im nach der Sanierung architektonisch hervorgehobenen Foyer des Obergeschosses im Kulturhistorischen Museum steht nun ein würdiger Ausstellungsbereich zur Präsentation der spannenden Thematik zur Verfügung. Wulf Walther 15 Sonderausstellung 06.11.2014–01.06.2015 Kulturhistorisches Museum Kostbare Patienten „Mühlhäuser STADTgeschichten“ soll die zukünftige Dauerausstellung zur Historie Mühlhausens heißen. Ein Konzept dafür wurde bereits erstellt. Dafür kann das Museum aus einem reichen Fundus an Objekten schöpfen. Leider sind einige der potentiellen Ausstellungsstücke in einem restaurierungsbedürftigen Zustand und so auf die Liste der „Kostbaren Patienten“ gesetzt worden. Jeder einzelne dieser Gegenstände illustriert ein Stück Geschichte der Stadt Mühlhausen, ihrer Bürger, ihrer Kirchen, ihres Waldes oder ihrer Industrie. Schwerpunkt der neuen Ausstellung soll die „ReichsSTADT“ Mühlhausen sein, die den Titel „civitas imperatoris“ seit dem Mittelalter trug. Historisch bedeutende, aber auch kuriose Objekte werden dies belegen, wie zum Beispiel das so genannte Kurfürstenglas oder ein reichsstädtisches Wappen aus Zuckerguss. Ersteres ist eine Glasmalerei mit Quaternionen-Darstellung und zeigt den Kaiser und sechs Kurfürsten. Das Zuckergusswappen hingegen wurde mit dem 1. Preis einer Bäcker-Ausstellung im Jahr 1885 in Eisenach prämiert. Mit einer Legende aus Mühlhausen ist die ehemalige Wetterfahne des Rabenturms verbunden. Demnach soll ein preußischer Scharfschütze im Zuge der Besetzung Mühlhausens im Jahre 1802 den doppelköpfigen habsburgischen Adler durch einen gezielten Schuss zu einem einköpfigen preußischen gemacht haben. WitSo genanntes „Kurfürstenglas“ 16 Originale Wetterfahne des Mühlhäuser Rabenturms, 1665 terung und Rost haben diesem einzigartigen historischen Zeugnis unserer Stadt zugesetzt, so dass eine Restaurierung dringend notwendig ist. Einen besonderen Bestand der Museen stellen die Zeugnisse der Mühlhäuser Zünfte dar. Innungszepter, Zunfthumpen oder Wappenschilder illustrieren die Bedeutung des Handwerks für die Reichsstadt. Auch davon zeigen wir Beispiele, die einer restauratorischen Zuwendung bedürfen. Aufgrund ihrer angespannten Haushaltslage ist es den Mühlhäuser Museen leider nicht möglich, die Finanzierung des teilweise enormen restauratorischen Aufwandes aus eigener Kraft sicher zu stellen. Besonders die „kostbaren Patienten“ sind daher auf bürgerschaftliches Engagement angewiesen. Bei dieser Ausstellung besteht sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen die Möglichkeit, die Patenschaft für die Restaurierung eines oder mehrerer Objekte zu übernehmen und dadurch Ihre Verbundenheit mit ihrer Heimat zum Ausdruck zu bringen. Friedrich Staemmler M. A. / Steffi Maass M. A. 17 Sonderausstellung 19.03.2015–30.08.2015 St. Marien Müntzergedenkstätte Pläne für Europa Der Mühlhäuser Baumeister Friedrich August Stüler Eröffnung 18.03.2015, 19:30 Uhr Der im Jahr 1800 in Mühlhausen geborene Friedrich August Stüler war einer der bedeutendsten Baumeister seiner Zeit. Insbesondere der preußische Regent Friedrich Wilhelm IV. schätzte seine Arbeit. Nicht umsonst galt der Schüler Karl Friedrich Schinkels bald als DER „Architekt des Königs“. Stüler entwarf neben dem Neuen Museum in Berlin zahlreiche brandenburger Kirchen und Herrensitze, aber auch international war der umtriebige Mühlhäuser regelmäßig tätig. So plante er unter anderem das schwedische Nationalmuseum in Stockholm, die Akademie der Wissenschaften in Budapest oder die heute auf russischem Territorium liegende Königsberger Universität. Geprägt von den Bauten des italienischen Mittelalters und der Renaissance entwickelte Stüler seinen Baustil von der klassizistischen Form Schinkels hin zum unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. aufkommenden Historismus. Außerdem war er einer der Mitbegründer des Architektenvereins zu Berlin. Anlässlich von Stülers 150. Todestag, der am 28. März 2015 begangen wird, war der Mühlhäuser Fotograf Tino Sieland in den vergangenen Monaten im Auftrag der Mühlhäuser Museen zu den ehemaligen Akademie der Wissenschaften, Budapest Wirkungsstätten Stülers unterwegs, um dessen architektonischen Spuren zu folgen. So werden in einer vom Freundeskreis der Mühlhäuser Museen finanzierten Exposition Fotografien einiger seiner bekanntesten Bauten aus mehreren europäischen Ländern zu sehen sein. Auch werden Aufnahmen von Stülers wichtigsten Arbeiten aus dem deutschen Raum wie der St.-Trinitatis-Kirche in Köln, dem Berliner Dom, aber auch nichtsakraler Gebäude wie dem Neuen Museum und der Alten Nationalgalerie in Berlin gezeigt. Eröffnet wird die Ausstellung am 18. März 2015 um 19:30 Uhr in der Mühlhäuser Marienkirche, direkt gegenüber Stülers Geburtshaus. Im Rahmen des Mühlhäuser Stüler-Jahres findet außerdem folgende Veranstaltung statt: • Die Galerie Zimmer am Stadtberg lädt am 14.03.2015, 19.00 Uhr, zu einem „Italienischen Abend“ mit einem Vortrag von Dr. Gerd Kley über „Stüler und Italien“. Außerdem werden an diesem Abend mehrere Plakate des Galeristen Peter Zimmer mit Motiven von Bauten Stülers vorgestellt. Anke Weisbrich M. A. Pfarrhaus St. Marien Mühlhausen, Stülers Geburtshaus 18 Ehrengrab mit Büste Stülers von Hermann Schievelbein 19 Sonderausstellung 11.09.2015–31.01.2016 St. Marien Müntzergedenkstätte Gezeichnet! Gustav Wolf-Weifa skizziert den Ersten Weltkrieg Eröffnung: 10.09.2015, 19:30 Uhr Die persönlichen Skizzenbücher des Soldaten und Dichters Gustav Wolf aus Weifa (Sachsen) sind ein Zeugnis des Alltags an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Von seiner Mühlhäuser Enkelin entdeckt, werden sie in dieser Sonderausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Darstellungen in Lyrik und Kunst führen in den Mikrokosmos Schützengraben. Gezeigt werden Zeichnungen aus der Perspektive des jungen Soldaten Gustav Wolf, der nicht nur aus künstlerischem Interesse, sondern auch im Bewusstsein der Wirksamkeit des industrialisierten Krieges die Zerstörung in seinen Zeichnungen festhielt. Gustav Wolf zog im September 1914 als Freiwilliger in den Krieg. Er erlebte als Soldat fast alle großen Schlachten der Westfront. Zwei schwere Verletzungen zwangen ihn zu Aufenthalten in Kriegslazaretten. Einmal wurde Wolf durch eine Handgranate verletzt, ein andermal erlitt er eine Gasvergiftung. Seine Erlebnisse begann er ab Mai 1915 in zwei Skizzenbüchern festzuhalten. Die meisten Skizzen entstanden vermutlich während Ruhephasen des Regiments oder Aufenthalten in Lazaretten. Einige Entwürfe scheinen nie zu Ende gebracht worden zu sein. Der Alltag der Soldaten war durch wechselnde Kampfund Ruhephasen geprägt, in denen Briefe und Tagebücher geführt oder Skizzen gemacht wurden. Eine Auswahl an Lyrik und Bildern von Schützengräben und Kameraden sowie die Verwüstung von Umgebung und Städten in Frankreich und Flandern soll die Besucher an die Kriegsschauplätze in Warneton oder Wervicq führen, „Handgranatenschmeißer“, 24.5.1915 20 Warneton, 6. Sept. 1917. Partie am Kloster von denen Ende 1918 fast nur noch Ruinen blieben. Des Weiteren werden militärische Exponate wie Stahlhelme, Tornister oder Gasmasken sowie Ehrungen und Abzeichen, auch Konversionsobjekte – Gebrauchsgegenstände, die aus Kriegsschrott hergestellt wurden – zu sehen sein. Aufnahmen der Kriegsdenkmäler in Mühlhausen und Umgebung sollen nach 100 Jahren den Ersten Weltkrieg in das Gedächtnis der Menschen zurückbringen und an die gefallenen Soldaten erinnern. Der „Große Krieg“ markierte eine Wende in der Qualität und Quantität von Gewalt durch den Einsatz modernster Kriegstechnik. Eine bis dahin in Europa nie gesehene Opferzahl, eine nie dagewesene Mobilisierung von Gesellschaft und Medien sowie ein Umbruch in der Bedeutung unterschiedlicher Weltregionen charakterisieren den „Großen Krieg“. Sarah Lösel M. A. „Bäcker Max“, 17.6.1915 21 Hinweis: Die Museumsgalerie Allerheiligenkirche bleibt in der Saison 2015 wegen baubedingter Umnutzung geschlossen. Mühlhäuser Museumsmeile © Mühlhäuser Museen ���� ������� ������ �������� ���� � ���������� ��������������� ���� ���� ���� ������� 22 23 Sonderausstellung 10.07.2015–27.09.2015 Kulturhistorisches Museum Fernweh – Heimweh Ralf Klement und Freunde Eröffnung 09.07.2015, 19:30 Uhr Ralf Klement zählt zu den überregional bekanntesten und vielseitigsten Künstlern Nordwestthüringens. Stets offen für die unterschiedlichsten Genres, gilt sein schöpferisches Interesse in jüngerer Zeit neben der Malerei vor allem der von ihm teilweise ins Monumentale gesteigerten Holzskulptur. Aus Anlass des 65. Geburtstages von Ralf Klement in diesem Jahr zeigt das Kulturhistorische Museum unter dem Titel „Fernweh – Heimweh“ eine Jubiläumsschau mit neueren Arbeiten des auch international erfolgreich agierenden Künstlers. Ergänzt werden die präsentierten Werke Klements durch die Arbeiten verschiedener Freunde und Weggefährten, die der gebürtige Erfurter durch die Beteiligung an zahlreichen Symposien rund um den Globus kennengelernt hat. Darunter finden sich Arbeiten von bedeutenden zeitgenössischen Künstlern wie Brunivo Buttarelli, Norio Takaoka, Angelica Tulimiero, Bernhard Jäger, Stefan Wehmeier und Verena Guther. Der Titel dieser Schau macht von vornherein deutlich, dass es Ralf Klement auch um eine Quintessenz seines bisherigen künstlerischen Koffer, Acryl auf Wellpappe auf Leinwand, 2014 Werdegangs geht, in dem das Fernweh und das damit verbundene Reisen eine wesentliche Inspirationsquelle seines Schaffens darstellen. Ist jene „Reiselust“ gestillt, tritt das Heimweh an ihre Stelle. Ein solches Wechselspiel zwischen dem Eskapismus, aus dem heimatlichen Atelier auszubrechen, und dem nach geraumer Zeit spürbaren Drang, doch wieder nach Hause zurückzukehren, verarbeitet Klement in einem abwechslungsreichen Œuvre. Seine Arbeiten reflektieren die auf seinen Reisen gemachten Erfahrungen und Sinneseindrücke, welche nicht zuletzt durch den intensiven Austausch mit Künstlerkollegen aus aller Welt zustande gekommen sind. Seine Kofferbilder und -skulpturen repräsentieren gleichsam sinnbildhaft aufgeladene Werke, die nicht nur die Unstetigkeit des Menschen und sein Bestreben, die Welt zu erkunden, symbolisch abbilden wollen. Sie sind auch hintergründig-ironische Chiffren für unsere Gesellschaft, in der das Reisen zum kommerziellen Geschäft geworden ist. Allein angesichts dieses Aspektes von Klements Arbeiten bietet die Jubiläumsschau – auch im Gegenüber mit den Werken der Künstlerkollegen – einen spannenden Einblick in das aktuelle Kunstgeschehen unserer Region und darüber hinaus. Unterstützt wird die Ausstellung durch ART-regio, das Kulturförderprogramm der SV SparkassenVersicherung. Koffer, Acryl auf Leinwand, 2014 24 Friedrich Staemmler, M. A. 25 Sonderausstellung 13.11.2015–31.01.2016 Marion Walther Keramische Objekte und grafische Blätter aus drei Jahrzehnten Eröffnung: 12.11.2015, 19:30 Uhr Mit ihren unverwechselbaren keramischen Objekten, grafischen Blättern und vielen weiteren charakteristischen Arbeiten gebührt der Mühlhäuserin Marion Walther seit mehr als drei Jahrzehnten ein hervorragender Platz unter den zeitgenössischen Künstlern unserer Region. Ihr spannendes und durch unterschiedliche Phasen geprägtes Werk ist in diesem Jahr auch das Thema einer Retrospektive, welche anlässlich des 60. Geburtstages von Marion Walther im Kulturhistorischen Museum zu sehen sein wird. Büste I (Ausschnitt), Keramik/Porzellan/Acrylglas/Stahl, 2013 26 Kulturhistorisches Museum Das Besondere an der Exposition ist nicht nur eine Zusammenschau von Werken aus den vergangenen 25 Jahren, welche die künstlerische Entwicklung Marion Walthers während dieser Zeit dokumentieren. Darüber hinaus vereint die Ausstellung auch zahlreiche Arbeiten, die für gewöhnlich in privaten Sammlungen aufbewahrt sind und nun insbesondere für die Laufzeit der Jubiläumsschau einem breiteren Publikum präsentiert werden können. Parallel zu ihrer freiberuflichen Tätigkeit war Marion Walther an der Initiierung zahlreicher wichtiger Institutionen beteiligt, an denen sie bis heute mitwirkt. So gründete sie 1990 gemeinsam mit befreundeten Künstlerkollegen den Kunstwestthüringer e. V., Eine andere Sicht I dessen Vorsitz sie zwischen Abformungen in Porzellan/Montage auf Acrylglas, 2013 1999 und 2002 übernahm. Seit 2001 etablierte Marion Walther in Gemeinschaft mit anderen Künstlern die aktuell von ihr geleitete Mühlhäuser Jugendkunstschule, an der sie Kurse für keramisches und grafisches Gestalten unterrichtet. In gleicher Weise engagiert sie sich seit 2006 an der Freien Gemeinschaftsschule „Janusz Korczak“, die zu den Mühlhäuser Werkstätten gehört. Eines der wesentlichsten Merkmale der Arbeiten Marion Walthers ist die gelungene und von ihr stetig weitergeführte Symbiose von keramischen und grafischen Gestaltungsprozessen. Frei von ausschließlich kunsthandwerklichen Ansätzen hat sie der Gattung der Keramikskulptur in Nordwestthüringen eine eigene künstlerische Wertigkeit verliehen. Die Jubiläumsausstellung bietet dem Besucher die wunderbare Möglichkeit, diese Aspekte im Schaffen Marion Walthers von den Anfängen bis in die Gegenwart nachzuvollziehen. Unterstützt wird die Sonderschau von ART-regio, dem Kulturförderprogramm der SV SparkassenVersicherung. Friedrich Staemmler, M. A. 27 Sonderausstellung 12.06.2015–11.10.2015 Kulturhistorisches Museum In Ton gebrannte Zeit Neolithische Keramikgefäße aus der Unstrut-Hainich-Region Eröffnung: 11.06.2015, 19:30 Uhr Der Übergang zur Landwirtschaft und der damit einhergehenden Sesshaftigkeit in festen Siedlungen definiert in der Ur- und Frühgeschichtsforschung die Periode der Jungsteinzeit (Neolithikum). Durch Einwanderung von ursprünglich im mittleren Donaugebiet beheimateten frühen Bauern erreichte die neue Wirtschaftsweise die fruchtbaren Lössgebiete Mitteldeutschlands etwa um 5500/5400 v. Chr. Neben vielen neuen Techniken und Bräuchen hielt mit den ersten Bauern auch die Herstellung von gebrannten Tongefäßen (Keramik) als Speise- und Trinkgeschirr sowie als Vorratsbehälter Einzug in die Region. Die fortan in Massen gefertigte Gefäßkeramik unterlag dabei immer wieder einem Wandel in Form und Dekor und hat aufgrund ihres festen Brandes Jahrtausende im Boden überdauert. Unter den materiellen Hinterlassenschaften bildet Keramik daher seit neolithischer Zeit sowohl als vollständige Gefäße aus Gräbern, ungleich häufiger aber als Scherben aus Siedlungsabfällen, in der Regel die umfangreichste archäologische Fundgattung. Das zeitlich und regional unterschiedliche Formen- und Verzierungsspektrum wurde in der Forschung schon früh für die Definition von archäologischen Kulturen genutzt. Das trifft im ganz beson- Zwei neolithische Keramikgefäße verschiedener Kulturen Links: Rössener Kultur, Körner; rechts: Glockenbecherkultur, Mittelsömmern 28 Kultur der Schnurkeramik, Gefäß aus Niederdorla deren Maße für das mitteleuropäische Neolithikum (ca. 5500-2200 v. Chr.) zu, wo aus Mangel an anderen zeitempfindlichen Artefakten die Keramik als kulturspezifisch hochrelevantes Merkmal gilt. Anhand ihrer charakteristischen Form und Zier meist klar zu identifizieren, bietet sie neben zeitlich „langlebigeren“ Komponenten wie Bestattungssitten, Steingeräten oder der Hausbauweise immer noch die entscheidende Grundlage zur kulturellen und chronologischen Gliederung des Neolithikums sowie zur typologischen Entwicklung und räumlichen Verteilung von Kulturen. Ob sich hinter diesen „Keramik-Kulturen“ einheitlich agierende ethnische Gemeinschaften mit gleicher Sprache, politischer und gesellschaftlicher Ausrichtung verbergen, bleibt in der Diskussion. Die Keramik wurde in der Forschung häufig auch namengebend für wichtige neolithische Kulturen, etwa nach der typischen Verzierung (z. B. Kultur der Linienbandkeramik bzw. Schnurkeramik) oder der Gefäßformen (z. B. Kugelamphorenkultur, Glockenbecherkultur). In der Unstrut-Hainich-Region sind aus der über 3000 Jahre währenden Periode des Neolithikums bislang elf verschiedene, sich zeitlich ablösende, überlappende bzw. zeitgleiche archäologische Kulturen durch ihre jeweils spezifische Keramik nachgewiesen. Die Sonderausstellung zeigt dazu in chronologischer Abfolge eine Auswahl charakteristischer Gefäße und Fragmente dieser Kulturen und bietet einen Einblick in die Vielfalt der Formen, Ornamente und Verzierungstechnik. Wulf Walther 29 Sonderausstellung Historische Wehranlage 11.04.2015–31.10.2015 Berufung! Auf der Suche nach Mühlhausen Eröffnung: 11.04.2015, 11:00 Uhr Die Worbiser Fotografin Ute Gatzemeier ist seit langem auf Portraitserien spezialisiert. Doch nicht nur das reine Abbilden der Physiognomie des Einzelnen ist ihr Ziel. Vielmehr sucht sie nach Stimmungen, die den Fokus erweitern und den Menschen einbinden in sein ganz spezifisches Leben. Sie schaut sich in der Arbeitswelt um oder begleitet die Menschen zu ihren Hobbys, um sie besser zu verstehen. Erst wenn sich das Bild bereits geformt hat, greift sie zur Kamera. Auf Einladung der Mühlhäuser Museen hat Ute Gatzemeier in diesem Jahr junge und alte Mühlhäuser portraitiert und sie gefragt, was sie mit ihrer Stadt verbindet, welche Lieblingsplätze sie haben und auch, was sie gern ändern würden. Herausgekommen ist dabei, neben einer fast einhelligen Liebeserklärung an die Mittelalter- Olaf Meinel, Bildhauer Mühlhäuser seit 1967 „Mühlhausen ist eine historische Stadt mit viel Charme. Ich lebe gern hier, auch wenn man sich mit Zugereisten hier schon immer sehr schwer getan hat. Beeindruckt bin ich von dem, was die Menschen im Mittelalter in Mühlhausen für großartige Bauwerke geschaffen haben. Ich bin fasziniert von den Steinen. Der Kalkstein ist schon ein besonderer Werkstoff. Adrienn Szennai, Kellnerin Mühlhäuserin seit 2012 „Ich mag Mühlhausen, weil die Stadt so wunderbar romantisch aussieht. Besonders schön wirken die alten Häuser und Gassen durch die Beleuchtung und die Dekoration zur Weihnachtszeit. Am besten gefällt mir die Marienkirche. Gern verbringe ich meine Freizeit am Schwanenteich oder am Löwendenkmal. Schade ist, dass es in der Stadt so wenig Einkaufsmöglichkeiten für junge Leute gibt.“ 30 liche Reichsstadt, eine spannende Reise in die Lebens- und Berufswelten eines gleichsam alten wie lebenslustigen Ortes, der viel mehr zu bieten hat als Kirmes, Süßkuchen und Pflaumenmus. Ute Gatzemeier blickt als Außenstehende unverkrampft auf eine Stadt, die von ihren Bewohnern geliebt wird, während sie gleichsam viel zu selten erkannt haben, welche Potentiale sich noch in ihr verbergen. Die junge Fotografin traf auf Vertreter des alten Mühlhäuser Bürgertums ebenso, wie auf Jungmühlhäuser aus Ungarn oder Kurdistan, auf Künstler, Feuerwehrmänner oder Kellnerinnen. Mit einfühlsamen Schwarz-Weiß Aufnahmen hat sie ihre Akteure abgebildet. Sie gibt ihnen Raum in ihrem persönlichen Umfeld und lässt die Ruhe des Moments wirken. Entstanden sind Fotografien von Menschen, die das Gesicht der Stadt prägen, ohne dass sie regelmäßig in der Zeitung abgebildet sind oder auf Plakaten prangen. Menschen, die stolz sind auf ihre alte oder auch neue Heimat. Dass sie diesen Bürgerstolz mehr als bisher nach außen tragen und noch selbstbewusster für sie eintreten, ist ihnen nur zu wünschen. Thomas T. Müller 31 Museumspädagogische Angebote • Historische Wehranlage • Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche Von Mühlhäuser „Pflöcken“ und „blinden“ Hessen Führung für alle Klassenstufen Dauer 45 min Fächer: Heimat- und Sachkunde, Geschichte Warum die Mühlhäuser als „Pflöcke“ und die Hessen als „blind“ bezeichnet werden und was der Teufel mit dem Bau einer Wasserstraße zu tun hat, ist im Sagenschatz rings um die Historische Wehranlage erhalten. Die alte Stadtmauer ist eine der frühesten nichtrömischen Stadtbefestigungen in Deutschland. An ihren verschiedenen Türmen lassen sich die Verteidigungstechniken über die Jahrhunderte nachvollziehen. Klassenstufen 3–5 gemäß Thüringer Lehrplan Fächer: Heimat- und Sachkunde, Geschichte Dauer 1,5 h Es gibt die Möglichkeit, die Wehranlage mit Arbeitsblättern zu erkunden. Dabei schlüpfen die Kinder in die Rolle von Turmherren, die ihren eigenen Turm vorstellen. Spielen wie zu Brueghels Zeiten Klassenstufen 1–5 Als Zusatzangebot zur Führung besteht die Möglichkeit Spiele auszuprobieren, wie sie die Kinder früher spielten. Vorgestellt und als Anregung genutzt wird das Bild „Kinderspiele“ (1560) von Pieter Brueghel, auf dem über 80 Spiele dargestellt sind. • St. Marien, Müntzergedenkstätte Sakrale Architektur des Mittelalters Ab Klassenstufe 8 Fächer: Darstellen und Gestalten, Kunsterziehung, Bautechnik Dauer 1,5 h Die Führung mit Arbeitsblättern widmet sich den mittelalterlichen Baustilen Romanik und Gotik und dem konkreten Ablauf eines Kirchenbaus, von der Grundsteinlegung bis zum Gewölbe- und Dachstuhlbau. Die Blattsammlung dient nicht nur dem Nachvollziehen des Erklärten, sondern muss durch eigene Architekturskizzen nach dem Original ergänzt werden. Drachen, Basilisken und Grotesken – Die Bildersprache des Mittelalters Ab Klassenstufe 5 Fächer: Ethik, Religion Dauer 45 min Eine mittelalterliche Kirche ist wie ein aufgeschlagenes Buch – sie steckt voller Symbolik, die unsere Vorfahren ohne Mühe zu entziffern wussten und sie sagen ließen: „Lapides vivi“ – „Die Steine leben“. Wir begeben uns auf eine Entdeckungsreise in diese Welt der Mythen und Legenden, bei der auch abgeklärte Harry Potter-Leser auf ihre Kosten kommen. 32 „Dran, dran, dyeweyl das feuer hayß ist … … Lasset eier schwerth nit kalt werden…“, so rief Thomas Müntzer seine Anhänger zum Kampf gegen die Obrigkeit auf. Führung mit Drucken und Schreiben Dauer 75 min für alle Klassenstufen, speziell für Klasse 7 laut Thüringer Lehrplan Fächer: Geschichte, Religion Die Kornmarktkirche war damals ein Zentrum der Aufständischen, in der sogar Kanonen gegossen wurden! Die Führung beschäftigt sich mit dem religiösen Leben im Mittelalter, während der Reformation und der Bauernaufstände in den Jahren 1524/25. Eine wichtige Voraussetzung der Reformation war die schnelle Verbreitung der damaligen Ideen durch die Erfindung des Buchdruckes, eigentlich der beweglichen Lettern, durch Johannes Gutenberg. Deshalb drucken wir selbst mit einer Gutenberg-Druckpresse und schreiben mit Federkiel und echter Eisengallus-Tinte einen Ablassbrief. Luther, Müntzer & Co – Erlebnisführung Klassenstufen 7, 8 Fächer: Geschichte, Religion Dauer 1–1,5 h Die Kinder schlüpfen in die Rolle der verschiedenen Stände in der Zeit der Reformation und erhalten Kleidung, Attribute und Rollentexte, die sie in der Ausstellung vortragen. Anschließend können sie drei Aufgabenzettel ausfüllen. Von duftenden Kräutern und stacheligen Beeren – Ein Besuch im Klostergarten Alle Klassenstufen Dauer 1 h Fächer: Heimat- und Sachkunde, Schulgarten, Biologie, Naturwissenschaften, Gartenbau (Berufsschule) Bei einem Rundgang durch den Klostergarten lernen wir Wirkung und Gebrauch einiger Kräuter kennen und stellen einen Lippenbalsam oder einen gesunden Kräuterquark her. Das Angebot gilt von Juni bis September. Ansprechpartnerin: Steffi Maass M. A., Tel. 0 36 01/85 66 15 [email protected] Wir bitten um Verständnis, dass für bestimmte museumspädagogische Angebote die anfallenden Materialkosten (in der Regel 1,00 Euro pro Teilnehmer) in Rechnung gestellt werden müssen. 33 Konzertveranstaltungen in Häusern der Mühlhäuser Museen 06.06.2015 20:00 Uhr Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche „Talking Sinatra“ – Klezmer meets Jazz zum 100. Geburtstag von Frank Sinatra Helmut Eisel & Sebastian Voltz Trio Im Rahmen des Mühlhäuser Festivals „Clarinet & Friends – Festival im Dialog“ 12.09.2015 20:00 Uhr Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche Peter Orloff & Schwarzmeer Kosaken-Chor 19.09.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte Marienkonzert 08.10.2015 19:30 Uhr St. Marien, Müntzergedenkstätte Bach/Liszt-Orgelwettbewerb Stadt Mühlhausen 16./17.10.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte Orgelsymposium und Orgelgala 31.10.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte Marienkonzert 28.11.2015 19:30 Uhr St. Marien, Müntzergedenkstätte The Gregorian Voices 03.-05.12.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte „Klingendes Mühlhausen“ Die Sauer-Orgel in der Marienkirche zu Mühlhausen 26.04.2015 Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche 17:00 Uhr Konzert des Mandolinenvereins Struth 02.05.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte 20:00 Uhr Eröffnungskonzert der „Mühlhäuser Marienkonzerte“ An der Sauer-Orgel: Stadtorganist Denny Ph. Wilke 19.05.2015 Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche 17:00 Uhr „Pique Dame“ – Musikalisch-literarischer Abend mit dem Schauspieler Dieter Mann, dem Sänger Jochen Kowalski und dem Pianisten Dietrich Sprenger Benefizveranstaltung des Freundeskreises Mühlhäuser Museen 24.05.2015 St. Marien, Müntzergedenkstätte Marienkonzert – Orgelmatinee zu Pfingsten im Rahmen des Mühlhäuser Stadtfestes An der Sauerorgel: Stadtorganist Denny Ph. Wilke 34 19.12.2014 17:00 Uhr Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche Erstes Weihnachtskonzert des Handwerkerchores Mühlhausen 20.12.2014 11:00 Uhr 17:00 Uhr Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche Traditionelle Adventsmatinee Zweites Weihnachtskonzert des Handwerkerchores Mühlhausen 26.12.2015 16:00 Uhr St. Marien, Müntzergedenkstätte Marienkonzert 31.12.2015 18:00 Uhr St. Marien, Müntzergedenkstätte Marienkonzert Aus Terminplanungsgründen sind nur die bislang fest vereinbarten Konzerte des Jahres 2015 angegeben. Die Objekte der Mühlhäuser Museen können Sie für Fest-, Feierund Abschlussveranstaltungen, Kolloquien, Arbeitsabende u. ä. mieten. Die Nutzungskonditionen sind nach Rücksprache mit unserem Haus zu vereinbaren. Ansprechpartner: Frau Harnisch, Tel. 0 36 01/85 66 14 35 Sonderveranstaltungen der Mühlhäuser Museen Dauerangebot: Turmführungen in St. Marien April bis Oktober jeweils montags 14:00 Uhr, November bis März nur nach Voranmeldung Anmeldung: Steffi Maass M. A., Tel. 0 36 01/85 66 15 09./10.05.2015 Mühlhäuser Bauernkriegsspektakel tägl. ab 12:00 Uhr Vor der Stadtmauer auf dem kleinen Blobach Historischer Markt mit Handel und vorführendem Handwerk, Musik, Gaukelei und vielen Angeboten für Kinder. Walkacts tagsüber / Historienspiele Samstag ab 20:00 Uhr, Sonntag ab 16:00 Uhr Veranstalter: Stadt Mühlhausen mit Unterstützung der Städtischen Wohnungsgesellschaft mbH Mühlhausen und den Mühlhäuser Museen 17.05.2015 11.00 Uhr 30.05.2015 10:30 Uhr 36 Prof. Dr. Volker Honemann (Münster): „Geistliche Literatur in deutscher Sprache“ – Der Ausgriff des Deutschen auf Theologie, Frömmigkeitsliteratur, Gebet und Liturgie im Spätmittelalter. Dr. Mathias Henkel (Münster): „Christförmig werden durch vernünftige Gestaltung des Gottesdienstes“ – Thomas Müntzers Reform der Messe und des Stundengebets vor dem Hintergrund des Spätmittelalters 22.08.2015 Mühlhäuser Kulturnacht Innenstadt Eine Veranstaltung der Mühlhäuser Museen in Zusammenarbeit mit der Theaterwerkstatt 3K und der Stadtverwaltung Mühlhausen, s. Seite 41 30.08.2015 Historischer Handwerkermarkt der Mühlhäuser Museen anlässlich der 138. Stadtkirmes Kristanplatz Steinmetze, Schmiede, Töpfer, Korbmacher, Seiler, Spinnerinnen, Buchbinder und viele andere regionale Handwerkerinnen und Handwerker präsentieren ihre Kunst und ihr traditionelles Gewerbe Internationaler Museumstag „Museum. Gesellschaft. Zukunft.“ Kulturhistorisches Museum Eröffnung neuer museumspädagogischer Stationen in der archäologischen Dauerausstellung „Unstrut-Hainich tiefgründig“ Öffentliche Jahrestagung der Thomas-MüntzerGesellschaft e. V. Kulturhistorisches Museum Thema: „Tradition und Neuerung in Thomas Müntzers deutscher Liturgie“ Referenten: 12:00 Uhr 37 Partner der Mühlhäuser Museen Die romantische Orgel der Firma Wilhelm Sauer verzaubert Mühlhausens Marienkirche mit über 4000 Pfeifen und 61 Registern seit nunmehr 120 Jahren durch Klang und Gestalt. In Thüringen ist sie die größte noch vorhandene Orgel dieser Art. Nach ihrer Fertigstellung im Jahre 1891 hieß es in der Allgemeinen Musikzeitung, dass „... sie eine wahre Perle und ein Meisterstück ersten Ranges“ darstelle. Heute gilt sie als ein international bedeutendes mitteldeutsches Ausnahme- und Denkmalinstrument. Kenner wissen, dass ein solches Instrument beständiger Aufmerksamkeit, der Wartung und Pflege bedarf, wenn der Klangkörper noch lange erhalten bleiben soll. Dieser Aufgabe widmet sich seit einigen Jahren der Freundeskreis Sauerorgel St. Marien Mühlhausen e. V., der mit den Mühlhäuser Marienkonzerten dazu die Mittel einspielen will und zugleich dafür sorgt, dass dieses außerordentliche Instrument die ihm gebührende öffentliche Aufmerksamkeit erhält. Der 2010 gegründete Freundeskreis der Mühlhäuser Museen hat sich in kurzer Zeit mit inzwischen über 260 Mitgliedern zu einem der stärksten und populärsten Vereine in Mühlhausen entwickelt. Dies zeugt nicht nur vom beeindruckenden Engagement der Bürger dieser Stadt und der Region, sondern auch von der festen Verankerung der Mühlhäuser Museen im hiesigen kulturellen Bewusstsein. Mit diesem bürgerschaftlichen Engagement steht der Freundeskreis den Mühlhäuser Museen in Zeiten der knappen öffentlichen Mittel zur Seite, fördert einzelne Projekte, versteht sich jedoch vor allem als kultureller Multiplikator, der sich auch nicht scheut, die kommunale Politik mit Nachdruck an ihre Verantwortung für das kulturelle Leben vor Ort, insbesondere für die Mühlhäuser Museen als eines der größten und ausstrahlungsstärksten Verbundmuseen Thüringens, zu erinnern. Ansprechpartner: Dr. Michael Scholl Freundeskreis Mühlhäuser Museen e. V. Martinistraße 23 99974 Mühlhausen 38 39 Benefizveranstaltungen für die Mühlhäuser Museen Mühlhäuser Kulturnacht 22.08.2015 19. Mai 2015, 19:00 Uhr, Kornmarktkirche Mühlhausen Alexander Puschkin / Pique Dame Musikalisch-literarischer Abend mit dem Schauspieler Dieter Mann, dem Sänger Jochen Kowalski und dem Pianisten Dietrich Sprenger. Dieter Mann liest Puschkins Meisternovelle „Pique Dame“ und der Altist Jochen Kowalski singt – eingeflochten in die dramatische Handlung – Romanzen russischer Komponisten nach Texten von Alexander Puschkin. Benefizveranstaltung des Freundeskreises Mühlhäuser Museen Kartenvorverkauf ab 17. März 2015 in der Kornmarktkirche und in der Tourist-Information Ratsstraße 20. Einzelticket (ohne Ermäßigung) 19 € ermäßigte Karten (Rentner, Schüler, Studenten, Arbeitslose) 15 € 15. Dezember 2015, 19:00 Uhr, Kornmarktkirche Mühlhausen Die Weihnachtsgeschichte Ein musikalisch-literarisches Adventsprogramm Cora Irsen und Thomas Thieme läuten mit weihnachtlichen Texten und stimmungsvoller Klaviermusik den 4. Advent ein. Die Weimarer Pianistin spielt Stücke von Bach, Mozart und Marie Jaëll, dazwischen liest der Schauspieler Thomas Thieme aus der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Benefizveranstaltung des Freundeskreises Mühlhäuser Museen in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e. V. Karten sind in der Tourist-Information Ratsstraße 20, Tel.: 03601 404770, in der Kornmarktkirche Tel.: 03601 404684 oder an der Abendkasse erhältlich. Weitere Informationen: www.cora-irsen.com 40 Die gold‘nen Sternlein prangen Die diesjährige Kulturnacht läutet die 3K-Theaterwerkstatt mit einer Collage von romantisch bewegten Bildern, märchenhaften Szenen und musikalischen Eindrücken in der Mühlhäuser Kilianikirche ein. Zum 200. Todesjahr des Lyrikers Matthias Claudius funkeln anschließend im himmelhohen Gewölbe der Marienkirche die Sterne zu Musik und Rezitation. Auf dem Weg zum Wehrgang werden die Besucher eingebunden in ein „ROMANTI(K)sches“ nächtliches Ratespiel der von 3K. Der Abend klingt im Schein der Fackeln mit Musik verschiedenster Genres auf dem Wehrgang aus. Das Thüringer Duo „Brise manouche“ entlässt schließlich die Besucher mit jazziger und leidenschaftlich-sehnsuchtsvoller Musik nach dem Vorbild des sogenannten „Gypsy-Jazz“ in eine gute Nacht. Das Programm in der Übersicht: • 18:30 und 19:00 Uhr Kilianikirche „Vier mal K“ – 3K´s Kunst in der Kilianikirche • 20:00 Uhr Marienkirche Zum 200. Todesjahr des Lyrikers Matthias Claudius „Der Mond ist aufgegangen“ - eine Sommernacht in Musik und Worten Organist: Stadtorganist Denny Ph. Wilke Rezitation: MDR-Hörfunksprecher Axel Thielmann • 21:15 Uhr Holzstraße 3K´s Mondspaziergang – ein ROMANTI(K)sches Ratespiel • 21:30 Uhr Historische Wehranlage Musik in den Wehrtürmen der Historischen Stadtmauer • 22:00 Uhr Am Ende des Wehrganges „Brise manouche“, Chanson und Gypsy-Jazz Die Mühlhäuser Kulturnacht ist ein Projekt der Stadt Mühlhausen, der Mühlhäuser Museen sowie der Theaterwerkstatt 3K. Karten: VVK 12,00 € (erm. 10,00 €) und AK 14,00 € (erm. 12,00 €), Tourist Information Mühlhausen und Abendkasse der Veranstaltungsorte. Die Kulturnacht ist ein abendliches Gesamtprogramm, Eintrittskarten für einzelne Stationen sind nicht erhältlich. 41 Forschungen und Studien Forschungen und Studien Band 1: Franziskaner in Thüringen Noch zu Lebzeiten des Heiligen Franz von Assisi kam sein Orden nach Thüringen. Das Buch bietet eine Gesamtschau franziskanischen Lebens und Wirkens von den Anfängen des Ordens im 13. Jh. bis in die heutige Zeit und gibt Zeugnis seines nachhaltigen Einflusses auf die kulturelle Entwicklung des Thüringer Raumes nicht nur durch ihr Bekenntnis, sondern vor allem auch durch ihr imposantes architektonisches Erbe und ihre Verdienste für das Bildungswesen. 365 Seiten, 283 Abbildungen 29,90 €, ISBN 978-3-506765-14-7 Forschungen und Studien Band 2: Der Kunstraum Thüringen Das Buch liefert ein in Wort und Bild gleichsam bilanzierendes Angebot, das den Anspruch erheben kann, den Kunstraum Thüringen im 20. Jahrhundert in diesem Umfang erstmals ausführlich vorzustellen und damit einen grundlegenden Beitrag zur jüngeren Kunstgeschichte des Landes zu leisten. Gleichzeitig wird die 20-jährige Sammlungstätigkeit der Mühlhäuser Museen auf diesem Gebiet dokumentiert. 336 Seiten, 306 Farbabbildungen, 140 Künstlerbiografien 29,90 €, ISBN 978-3-935547-38-3 Neuerscheinungen Forschungen und Studien Band 4: Der Deutsche Orden und Thüringen Aspekte einer 800-jährigen Geschichte Im 13. Jahrhundert gegründet, erstreckte sich die Ballei Thüringen des Deutschen Ordens von Mühlhausen bis nach Eger über mehrere Bistumsgrenzen hinweg. Dabei war sie nie ein geschlossenes Herrschaftsgebilde, sondern stellte einen Verwaltungsbezirk dieser 1190 von deutschen Kreuzfahrern in Akkon gegründeten geistlichen Vereinigung dar. Fast 200 Jahre nach der Auflösung des Ordens in seiner ursprünglichen Form 1809 ist dieser heute als Träger mehrerer Einrichtungen der Altenpflege in das Land seiner Patronin, der hl. Elisabeth, zurückgekehrt. In diesem Sammelband widmen sich die Autoren in elf Beiträgen ganz unterschiedlichen Aspekten der 800-jährigen Beziehungen zwischen dem Deutschen Orden und Thüringen. Darstellungen zur Geschichte des Gesamtordens sowie seiner Ballei wechseln sich ab mit Arbeiten über prominente Mitglieder und ausgewählte Niederlassungen. Das Buch zeigt an einzelnen Beispielen anschaulich die Rolle des Ritterordens und seiner Protagonisten im Kontext der Thüringer Landesgeschichte auf. Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation in Mitteldeutschland Katalog zur Ausstellung „Umsonst ist der Tod“ Die Reformation war keine Reaktion auf einen angeblichen Verfall der kirchlichen Frömmigkeitspraxis. Dies ist in der Geschichtswissenschaft seit Jahrzehnten bekannt, hat sich aber kaum herumgesprochen. Vor allem in Mitteldeutschland, dem „Mutterland der Reformation“, ist das populäre Bild von Kirche und Frömmigkeit um 1500 durch Alltag und Frömmigkeit Vorurteile und Unkenntnis geprägt. Um am Vorabend der Reformation dies zu ändern, haben die Museen in Mühlhausen, Leipzig und Magdeburg in Mitteldeutschland ein Forschungsprojekt initiiert, dessen Ergebnisse in der Ausstellung zu sehen sind. Ein großer Teil der etwa 300 Exponate der religiösen Kultur um 1500 wird in diesem Rahmen erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Katalog, an dem etwa 60 Autorinnen und Autoren mitgewirkt haben, stellt alle in der Ausstellung gezeigten Objekte in Bild und Text vor und erläutert ihre Funktion und Bedeutung durch kurze Katalog zur Ausstellung „Umsonst ist der Tod“ thematische Einleitungen. Umsonst ist der Tod Cover6 _Layout 1 04.03.13 14:40 Seite 1 Forschungen und Studien Band 3: Sichtungen und Einblicke Wie hat sich die bildende Kunst im geteilten Deutschland mit den Themen Reformation und Bauernkrieg auseinandergesetzt? Der Band, der die gleichnamige Ausstellung 2011–2012 begleitet hat, gibt Einblicke in diese doppelte Rezeptionsgeschichte und zeigt exemplarisch, wie im Wechselspiel zwischen politischer Einflussnahme und künstlerischer Autonomie in Ost und West die Vergangenheit gedeutet und für die Gegenwart interpretiert wurde. 187 Seiten, 182 Abbildungen 29,90 €, ISBN 978-3-86568-739-5 42 43 Öffnungszeiten und Eintrittspreise • Kulturhistorisches Museum • St. Marien, Müntzergedenkstätte • Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche • Historische Wehranlage Dienstag–Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr Eintrittspreis je Museum normal: ermäßigt: Kinder (4 bis 18 Jahre): Kinder bis 3 Jahre haben freien Eintritt. 4,00 € 3,00 € 2,00 € Beim Besuch mehrerer Museen innerhalb von 2 Tagen wird ein Rabatt gewährt. Ermäßigung wird gewährt für: Studenten nur mit Studentenausweis, Schwerbeschädigte, Arbeitslose, Teilnehmende am Bundesfreiwilligendienst, Auszubildende, Gruppenbesucher ab 10 Personen Turmführung St. Marien, Müntzergedenkstätte Sonderöffnungsgebühr: 5,00 € 50,00 € Wissenschaftliche Führung (45 min.): 30,00 € (bis 25 Personen) jede weitere Person 2,00 € jede weitere angefangene Stunde: 10,00 € Besitzern von Jahreskarten wird eine Ermäßigung von jeweils 5,00 € pro Stunde gewährt. Impressum Herausgeber: Mühlhäuser Museen Konzept/Redaktion: Anke Weisbrich Redaktionsschluss: Dezember 2014 Gestaltung: Rainer Gruneberg Fotos: Archiv Mühlhäuser Museen Bei allen hier angegebenen Ausstellungs- und Veranstaltungsangeboten bleiben Änderungen aus unvorhersehbarem Anlass vorbehalten. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Tagespresse bzw. der Internet-Seite der Mühlhäuser Museen. Selbstverständlich stehen auch die Mitarbeiter unseres Hauses für Anfragen zur Verfügung. MÜHLHÄUSER MUSEEN Kristanplatz 7 99974 Mühlhausen Tel.: 0 36 01/85 66 0 • Fax: 0 36 01/85 66 26 www.mhl-museen.de [email protected] © Copyright by Mühlhäuser Museen, Mühlhausen 2015
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