direct industry Information für die Elektrotechnik und Industrieautomation April 2015 BAHNTECHNIK IM HÄRTEEINSATZ Mitmachen lohnt sich! WAGOdirect bewerten und mit etwas Glück ein iPad gewinnen! www.wago.de/leserbefragung / Seite 12 INTERVIEW: „‚PUSH-IN’ ALLEIN MACHT NICHT DEN WERT EINER KLEMME AUS“ / Seite 08 FITNESSKUR FÜR DIE MASCHINE / Seite 04 Foto: Kranunion/Kirow INHALT Fitnesskur für die Maschine Seite 04 EPSITRON® CLASSIC Power – jetzt auch 2- und 3-phasig Seite 07 „‚Push-in’ allein macht nicht den Wert einer Klemme aus“ Seite 08 Schirmklemmbügel leicht montieren Seite 11 Vielfältig einsetzbar: neue Relais mit Weitbereichseingang Seite 11 Bahntechnik im Härteeinsatz Seite 12 PFC200 bei PSI Technics: Energieeffizienz und Durchsatz optimieren Seite 16 Unterstützt von der Projektierung bis zur Inbetriebnahme Seite 19 Produkt des Jahres in der Kategorie Automation Seite 21 Sondermaschinenbau – wo Andere passen müssen Seite 22 Schlaues Lichtszenario Seite 25 Impressum Seite 28 EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, wenn Sie WAGO hören, denken Sie an Verbindungstechnik? Richtig! Zwar haben wir uns mit unserem Angebot an flexiblen Automatisierungsprodukten längst einen Namen gemacht – unsere Wurzel leugnen können und wollen wir deswegen allerdings nicht. Letztendlich haben wir das Feld der Verbindungstechnik geprägt wie kein anderes Unternehmen: Wir haben die schraubenlose Federklemmtechnik auf den Weg gebracht, in den 1960er-Jahren Jahren Push-in-Steckanschlüsse entwickelt und mit der CAGE CLAMP®-Zugfedertechnik die Verbindungstechnik neu definiert. Unsere Verbindungen können darum so ziemlich alles sein: vibrationsfest und robust, temperaturstabil und kompakt, sicher, universell und immer wieder revolutionär; von Profis und Laien nutzbar, für jede denkbare Anwendung geeignet – ob an Land oder auf dem Wasser, ob in Deutschland oder auf der ganzen Welt. Unsere Verbindungen sind so, wie unsere Kunden sie wünschen, darum sind sie so unterschiedlich und individuell aber immer gewinnbringend für denjenigen, der sie nutzt. Und das gilt schlussendlich auch für die wichtigste der Verbindungen, auf die wir setzen: nämlich die, zu unseren Kunden. Und die wünschen wir uns vor allem vertrauensvoll! 2 Denn uns ist klar: Unsere Lösungen können nur dann gut, ausgefeilt und vor allem gewinnbringend für Sie, unsere Kunden, sein, wenn wir Ihre Anforderungen genau kennen und verstehen. Wir wissen, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit vor allem des persönlichen Kontakts bedarf. Wie schön, dass es im April mit der Hannover Messe Industrie wieder eine Plattform dafür gibt, um einen solchen persönlichen Kontakt herzustellen, zu pflegen oder zu vertiefen. Kommen Sie doch einfach auf ein verbindliches Gespräch vorbei – wir sind sehr gespannt darauf, von den individuellen Herausforderungen zu hören, die sich Ihnen stellen und die unseren Erfindergeist wecken. Ich freue mich auf Sie! Richard Markus Head of Group TRANSPORT, Market Management Industry & Process direct industry 3 Fitnesskur für die Maschine Neue Aufgaben für alte Maschinen: Mittels EtherCAT-Feldbuskoppler werden bei Mahle Sondermaschinen auf den Stand der Technik gebracht. ■ Beim Automobilzulieferer Mahle kommt dem Echtzeitprotokoll EtherCAT eine besondere Rolle beim Retrofit von Sondermaschinen zu. Dank des passenden WAGO-Feldbuskopplers (750-354) können ältere Feindreh- und Feinbohrmaschinen an den weltweiten Standorten mit einer modernen CNC-Steuerung neue Aufgaben erfüllen. Der Kolben ist das Herz eines jeden Verbrennungsmotors. Und in besonders vielen Motoren auf der ganzen Welt sorgen Kolben der Mahle GmbH für einen effizienten, reibungslosen Takt. Ob bei der Optimierung vorhandener oder der Entwicklung neuer Technologien – als führender globaler Entwicklungspartner der Automobil- und Motorenindustrie bietet Mahle eine einzigartige Systemkompetenz im Bereich Verbrennungsmotor und Motorperipherie. Norbert van Aerssen ist Leiter der Elektrokonstruktion bei Mahle Maschinenbau am Standort Stuttgart-Münster. Die Abteilung ist interner Lieferant von Bearbeitungsmaschinen für die weltweit über 140 Produktionsstandorte des Unternehmens. Die dort entwickelten Feindreh- und Feinbohrmaschinen werden hauptsächlich zum Abdrehen der Kolbenoberfläche und dem Bohren von Bolzenlöchern eingesetzt. „In den Sondermaschinen steckt viel Know-how von Mahle, das so nicht auf dem Markt erhältlich ist“, betont van Aerssen. Wurden früher die Signale von den Übergabemodulen in Flachbandleitungen durch den kompletten Schaltschrank diskret verteilt, ist der Verdrahtungsaufwand heute deutlich reduziert. 4 ■ Aus alter Technik wird State-of-the-Art Eine Hauptaufgabe des Mahle Maschinenbaus ist das Retrofit älterer Bearbeitungsmaschinen, die teilweise deutlich mehr als zehn Jahre auf der Uhr haben. Sie werden vielfach mit einer modernen, rechnergestützten CNC-Steuerung nachgerüstet, um auch neueste Produkte produzieren zu können. Da die alten Maschinen nicht PROFIBUS-fähig sind, bildet ein EtherCAT-Feldbuskoppler (750-354) von WAGO die Schnittstelle zwischen der neuen CNC-Steuerung und der bestehenden Maschinensteuerung. Der EtherCAT-Koppler wird als Komponente des WAGOI/O-SYSTEMs 750 in den Schaltschrank der Maschinen eingebaut, während die CNC-Steuerung in einem separaten Schrank untergebracht ist. ■ Nur eine Konstruktion WAGO hatte mit der Entwicklung des EtherCAT-Feldbuskopplers dem Trend Rechnung getragen, dass in Industrieanwendungen immer häufiger schnelle Echtzeitsteuerungen gefordert werden. Der EtherCAT-Feldbuskoppler verbindet das EtherCAT-Protokoll mit dem modularen WAGO-I/O-SYSTEM 750. Bei der Modernisierung von Sondermaschinen wie dieser kommen bei Mahle EtherCAT-Feldbuskoppler (750-354) von WAGO zum Einsatz. direct industry 5 Durch Nutzung des WAGO-I/O-SYSTEMs 750 hat es Mahle nur mit einer Konstruktion zu tun. Beim Einsatz einer neuen Steuerung ist dies ein großer Vorteil, da aufgrund der Feldbusunabhängigkeit und Modularität des Systems Mahle nur den Koppler austauschen muss. Dank der Kompaktheit des Gerätes muss der Platzbedarf hierbei nicht geprüft werden. Der EtherCAT-Feldbuskoppler ist mit diversen Zusatzfunktionen ausgestattet. So besitzt er standardmäßig einen 2-Port-Switch, der ohne zusätzliche Komponenten eine Linientopologie ermöglicht. Während das EtherCAT-Telegramm das Gerät durchläuft, werden nur die Daten entnommen, die für den Feldbuskoppler bestimmt sind. Der Koppler wiederum ergänzt die erforderlichen Prozessdaten. Durch das Auslagern der unteren Kommunikationsschichten in die Hardware lassen sich Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s erreichen. ■ Größe und Preis stimmen Seit 2007 ist das WAGO-I/O-SYSTEM 750 bei Mahle im Einsatz. 2010 hat das Unternehmen als einer der ersten Kunden den EtherCAT-Feldbuskoppler (750-354) eingesetzt. „WAGO ist seinerzeit zum Zuge gekommen, weil die Bauform des I/O-Systems deutlich kleiner ist als die der Vorgängerlösung. Gleich wichtig sind natürlich auch das sehr gute Preis-/Leistungsverhältnis und die weltweite Verfügbarkeit der Produkte und Services“, erklärt Norbert van Aerssen. Die Einführung des WAGO-I/O-SYSTEMs 750 verlief vollkommen problemlos und erforderte nur wenig Unterstützung durch den Hersteller. Der Gewinn an Bauraum im Schaltschrank durch das WAGO-I/OSYSTEM 750 ist beträchtlich. Mit bis zu 16 Kanälen auf 12 mm Breite bauen die Module um ein Mehrfaches schmaler als die Übergabemodule, die zuvor eingesetzt wurden. Wurden früher die Signale von den Übergabemodulen in Flachbandleitungen durch den kompletten Schaltschrank diskret verteilt, ist der Verdrahtungsaufwand heute deutlich reduziert. Norbert van Aerssen: „In den neuen Maschinen setzen wir durchgängig PROFIBUS ein, in den älteren EtherCAT. Mit dem WAGO-I/O-SYSTEM muss dazu nur der Feldbuskoppler ausgetauscht werden, die Konstruktion ändert sich nicht.“ Mit dem WAGO-I/O-SYSTEM spart man bei Mahle also gleich dreifach: knappen Schaltschrankplatz, teure Übergabemodule und eine kostenintensive Verdrahtung. ■ Gute Entscheidung Van Aerssen erinnert sich: „Wir sind damals von den Reihenklemmen zu den Ein-/Ausgabe-Baugruppen von WAGO gekommen. Irgendwann waren die Vorteile so groß, dass wir bei unseren Bearbeitungsmaschinen komplett auf das WAGO-I/O-SYSTEM 750 umgestiegen sind. In den neuen Maschinen setzen wir durchgängig PROFIBUS ein, in den älteren EtherCAT. Mit dem WAGO-I/OSYSTEM 750 muss dazu nur der Feldbuskoppler ausgetauscht werden, die Konstruktion ändert sich nicht.“ Text: René Anschütz, WAGO Foto: Oskar Eyb/vor-ort-foto.de, © Gina Sanders / Fotolia Flexibles I/O-System von WAGO reduziert Konstruktionsaufwand. Das WAGO-I/O-SYSTEM 750 bildet die Schnittstelle zwischen der neuen CNC-Steuerung und der bestehenden Maschinensteuerung. 6 WAGO-Feldbuskoppler ermöglicht Echtzeitsteuerung. I/O-System spart Platz im Schaltschrank, weitere Übergabemodule und Verdrahtungsaufwand. EPSITRON® CLASSIC Power – jetzt auch 2- und 3-phasig WAGO vervollständigt die Familie der universellen EPSITRON®CLASSIC-Power-Netzgeräte. ■ Zusätzlich zu den 1-phasigen Stromversorgungen bietet WAGO die EPSITRON®CLASSIC-Power-Netzgeräte nun auch 2- und 3-phasig an. Wie ihre kleineren Schwestern zeichnen sich auch die 2- und 3-phasigen Stromversorgungen durch eine schlanke Bauform aus, die nur wenig Platz im Schaltschrank benötigen. Ihr integrierter TopBoost liefert im Falle eines sekundärseitigen Kurzschlusses einen kurzen Stromstoß, sodass Anwender als sekündärseitige Absicherung deutlich preisgünstigere Leitungsschutzschalter nutzen können. Neben ihrem weiten Eingangsspannungsbereich von 320 bis 575 Volt verfügen die EPSITRON®CLASSIC-Power-Stromversorgungen auch über einen erhöhten Transientenschutzpegel: sie sind eingangsseitig bis 4 kV überspannungsfest. Dadurch – und mit ihrer Zulassung gemäß UL – eignen sich die Geräte für unterschiedlichste Versorgungsnetze und Applikationen weltweit. Und das ab dem vierten Quartal 2015 nicht nur an Land, sondern dank GL-Zulassung auch auf dem Wasser. Die insgesamt 18 Netzgeräte der EPSITRON®CLASSIC-Power-Familie können unter Umgebungstemperaturen von -25 °C bis +70 °C ein- gesetzt werden, erlauben einen Kaltsart bei -40 °C und reduzieren die Ausgangslast erst ab einer Temperatur von +55 °C. Sie eignen sich damit unter anderem zur Energieversorgung von industriellen elektrischen und elektronischen Verbrauchern oder für den Einsatz in der Informations- und Automatisierungstechnik, im Anlagenbau sowie der Gebäudeautomation. Die neuen 2-phasigen Netzgeräte (787-1628) sind ausgelegt für Applikationen mit Spannungen von DC 24 V und Nennausgangsströmen von 5 A; die 3-phasigen Stromversorgungen (787-1640, 787-1642 und 787-1644) sind für Spannungen von 24 V und Nennausgangsströme von 10 A, 20 A und 40 A geeignet. Ihre grüne LED-Statusanzeige zeigt die Verfügbarkeit der Ausgangsspannung an, das DC-O.K.-Signal meldet ab einer Untergrenze von 21,5 V eine Unterspannung. Die steckbare CAGE CLAMP®Anschlusstechnik, über die die Netzgeräte verfügen, verkürzt den Installationsaufwand, schützt vor Fehlstecken und ermöglicht Anwendern zudem, Kabelbäume komfortabel vorab zu verdrahten. Die neuen 2- und 3-phasigen Netzgeräte komplettieren die Familie der EPSITRON®CLASSIC-Power-Stromversorgungen aus dem Hause WAGO. direct industry 7 „‚Push-in’ allein macht nicht den Wert einer Klemme aus“ Burkhard Niemann, Produktmanager für Reihenklemmensysteme bei WAGO, über Funktionalität in der Anschlusstechnik ■ Schaltanlagenbauer sind herausgefordert, ihre Kosten stetig zu senken. Gleichzeitig steigern zunehmend vernetzte und interagierende Systeme die Anforderungen an die Elektroverteilung. Wie wettbewerbsfähig ein Schaltanlagenbauer letztendlich ist, entscheidet sich darum neben seiner fachlichen Kompetenz vor allem durch die Effizienz seines Herstellungsprozesses – und der besteht zu einem großen Teil aus Verdrahtungsaufwendungen. Effizienz in der Verdrahtung spielt darum für Schaltanlagenbauer eine wichtige Rolle. Burkhard Niemann spricht darüber, welche Philosophie WAGO verfolgt, um Lösungen anzubieten, die Schaltanlagenbauern einen echten Mehrwert bieten. ■ Herr Niemann, wo derzeit über Effizienz in der Verdrahtung gesprochen wird, fällt immer auch die Benennung „Push-in“ – wie steht WAGO zu dieser Technologie? 8 Niemann: Grundsätzlich natürlich positiv – andernfalls hätten wir Push-in ja nicht in unsere Klemmen integriert. Beispiele dafür gibt es ja einige: unser Reihenklemmensystem TOPJOB® S, das Steckverbindersystem WINSTA® und diverse Leiterplattenklemmen. ■ Warum klingt Ihre Antwort auf die Frage nach Push-in ein wenig verhalten – hat WAGO hier Nachholbedarf? Niemann: Nein, Nachholbedarf haben wir zu diesem Thema ganz sicher nicht. Schlussendlich haben wir die Direktstecktechnik in Form der Push-in CAGE CLAMP® erfunden und als erstes Unternehmen in den Markt eingeführt. Tatsächlich haben wir das Hauptaugenmerk unserer damaligen Markteinführung von TOPJOB® S aber gar nicht auf das direkte Stecken gelegt, sondern auf die besonders kompakte Bauform unserer Reihenklemmen. ■ Warum? Haben Sie die Direktstecktechnik nicht als Vorteil für den Anwender bewertet? Niemann: Grundsätzlich ist die Möglichkeit, Leiter direkt in die Klemme stecken zu können, ohne die Klemme mit einem Betätigungswerkzeug öffnen zu müssen, durchaus ein funktionaler Aspekt, der dem Anwender ohne Zweifel einen Mehrwert bietet. Allerdings ist das unseres Erachtens nicht der wichtigste. Es gibt darüber hinaus weitere Punkte, die bei Reihenklemmen eine wichtige Rolle spielen. ■ Inwiefern? Niemann: Naja, wissen Sie, dort wo einige wenige Leiter gesteckt werden müssen, ist die Direktstecktechnik eine feine Sache. Bei einer großen Anzahl von Anschlüssen ist jedoch nach wie vor die Anschlussmethode, die Klemmstelle mit dem Betätigungswerkzeug zu öffnen und den Leiter anzuschließen, komfortabler. Explizit dann, wenn das Werkzeug selbstständig in der Betätigungsöffnung stecken bleibt, bis der Leiteranschluss komplett abgeschlossen ist – so markiert der Anwender nämlich zum einen mit dem Schraubendreher die Klemmstelle und zum anderen hat er beide Hände zum Verdrahten frei. ■ Sie empfinden die Aufmerksamkeit, die das Thema Push-in derzeit erhält, also als ungerechtfertigt? Niemann: Was ich denke ist, dass Push-in allein nicht den Wert einer Klemme ausmacht. Es gibt weitere Aspekte, die Anwendern Vorteile verschaffen und die wichtiger oder mindestens genauso wichtig sind wie die Möglichkeit, einen Leiter direkt stecken zu können. Welche Produktmerkmale Anbieter wie WAGO in der Kommunikation herausstellen, hat viel mit der generellen Philosophie zu tun, der ein Unternehmen bei der Produktentwicklung folgt. ■ Und welcher Philosophie folgt WAGO beim Thema Reihenklemmen? Niemann: Unserer Philosophie war immer die, anstelle vieler unterschiedlicher Produkte für diverse Anwendungen, eine Universalklemme anzubieten, die alles kann − die „Eine für Alle“-Klemme. Diese Klemme sollte möglichst kompakt sein – unser Ziel war es immer, Platz im Schaltschrank zu sparen und übergeordnet hat bei WAGO außerdem das Thema Sicherheit schon immer eine große Rolle gespielt. direct industry 9 ■ Die „Eine für Alle“-Klemme? Niemann: Ja. Um den vielen Anforderungen gerecht zu werden, die Anwender an Anschlusstechnik haben, kann ich entweder viele Lösungen entwickeln oder eine Lösung, die alles kann. Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden und unser TOPJOB®S-Reihenklemmensystem entwickelt. Eine Push-in-Klemme, in die eindrähtige, mehrdrähtige und feindrähtige Leiter mit Aderendhülse direkt gesteckt werden können, die aber eben auch den Anschluss feindrähtiger Leiter ohne Aderendhülse erlaubt; die in jedem Anwendungsbereich und überall auf der Welt funktioniert – in industriellen Anwendungen ebenso wie im Gebäude und auch unter extremen Temperaturbedingungen; und eine Klemme, die es als Ein-, Zwei- und Dreistockklemme gibt sowie als Sicherungs-, Trenn-, Mess-, Motoranschluss-, Dioden- und LED-Klemme. ■ Und welchen Vorteil hat es Ihrer Meinung nach, auf eine Universalklemme zu setzen, anstatt individuelle Lösungen für unterschiedliche Anforderungen zu entwickeln? Universalgenies werden ja häufig dahingehend kritisiert, alles ein wenig und nichts wirklich richtig zu können. Niemann: Ich denke, diesen Vorwurf muss sich unser Reihenklemmensystem nicht machen lassen – ganz im Gegenteil! Anders als viele vergleichbare Produkte kann unsere TOPJOB® S nämlich stets mit dem Nennstrom des maximalen Leiterquerschnitts belastet werden. Eine Einstockklemme mit dem Nennquerschnitt 2,5 mm² kann also mit 4mm²-Leitern – eindrähtig oder feindrähtig – und mit einem Strom von 32 A belastet werden. Und genau um diese Fähigkeit geht es bei einer Reihenklemme ja schlussendlich – nämlich die, Strom auf engem Bauraum möglichst verlustfrei zu übertragen. So kann der Anwender wählen, ob er Platz im Schaltschrank sparen möchte und darum auch für den größeren Leiter die kleinere Klemme wählt oder mit der passenden Klemme Puffer für die Eventualität einbaut, um eventuell doch noch zu einem größeren Leiterquerschnitt zu greifen. Wir setzen auf eine Universalklemme, weil wir den Vorteil sehen, immer das richtige Produkt in der Tasche oder auf Lager zu haben. ■ Naja, dass im Lager das passende Produkt fehlt, kann bei einer Universal-Reihenklemme ja auch auftauchen, oder? Niemann: Natürlich – bei der „Industrie 4.0“-Klemme, die sich selbst nachbestellt, sind wir natürlich noch nicht angekommen. Aber vielleicht kann ich das, was ich meine, an unseren Lösungen fürs Brücken und Beschriften deutlich machen: Neben Kamm- und Schachtelbrückern bieten wir in der Serie 2002 den Querbrücker für Endlosbrückung an. Er kann in einer Brückerspur endlos viele Klemmen miteinander verbinden. Viele Anbieter lösen das über einen Brückerstrang mit 30, 40 oder 50 Kontaktstiften. Der Anwender müsste sich den Brücker dann auf die Länge schneiden, die er benötigt. Das hat den Nachteil, dass an der Schnittkante eine blanke Metallfläche entsteht, die eventuell Strom führen kann und damit zum Sicherheitsrisiko wird. Wir bieten aus diesem Grund den Endlosbrücker als einzelnes Bauteil an, das jeweils zwei Klemmen miteinander verbindet und nahtlos aneinandergesetzt werden kann. Wird bei der Inbetriebnahme eine weitere Funktion ergänzt, fügt der Anwender einfach einen weiteren Endlosbrücker hinzu. ■ OK, das erspart Anwendern tatsächlich den einen oder anderen Weg ins Lager. Niemann: Ja, weil ich nur einen Brückertyp für das Brücken einer unterschiedlichen Anzahl von Klemmen benötige. ■ Und was hat es mit der Beschriftung auf sich? Niemann: Das ist recht einfach. Wir bieten ein Gerät an, das gleichermaßen Beschriftungsstreifen, Beschriftungsschilder, Etiketten und Schilder bedrucken kann. Und weil unsere Reihenklemmen – auch über unterschiedliche Querschnittsgrößen hinweg – ein und dasselbe Beschriftungsniveau haben, können sie mit einem durchgehenden Beschriftungsstreifen ausgestattet werden. Der wird entsprechend einmal am Stück ausgedruckt und dann einfach in die aneinandergereihten Klemmen hineingedrückt – fertig! ■ Klingt, als seien Sie mit Ihrem Reihenklemmenprogramm recht zufrieden, Herr Niemann. Sind Sie an einem Punkt angekommen, an dem es nichts mehr zu verbessern gibt? Niemann: Ja, bin ich auch – klar, besser geht immer, aber Diskussionen über unterschiedliche Technologien – so, wie wir sie noch vor 15 bis 20 Jahren geführt haben – sind bei Reihenklemmen ganz sicher kein Thema mehr. Reihenklemmen unterschiedlicher Anbieter differenzieren sich lediglich in Details voneinander. Darum wird meiner Meinung nach derjenige den Wettbewerb für sich entscheiden, der es am besten versteht, mit seinen Produktdetails echten Anwendernutzen zu stiften – und dafür haben wir schon noch einige gute Ideen im Kopf. ■ Herr Niemann, vielen Dank für dieses Gespräch. Foto: WAGO 10 Schirmklemmbügel leicht montieren Einzigartiger Rastmechanismus: Die neue Generation der Schirmklemmbügel von WAGO lässt sich besonders einfach handhaben und kraftfrei montieren. ■ Spannen, einrasten, aufsetzen, entspannen – so einfach lassen sich die neuen Schirmklemmbügel von WAGO auf der Sammelschiene platzieren. Ihre einfache Handhabung verdankt die neue Generation der Schirmklemmbügel vor allem dem einzigartigen Rastmechanismus. Dadurch erfolgt die Montage kraftfrei auf verschiedenen Befestigungsvarianten. Auch die großen Griffmulden erleichtern die Handhabung, da sie ein komfortables Spannen der Feder ermöglichen. Basierend auf einer Federlösung sitzt der Schirmklemmbügel fest auf der Sammelschiene und das mit exakt dem Anpressdruck, der für die optimale Auflage und Schirmwirkung benötigt wird. Gleichzeitig kompensiert die Feder mögliche Setzerscheinungen des Leiters. Die großflächige Schirmauflage sorgt für eine gute Ableitwirkung. Die neuen Schirmklemmbügel der Serie 790 sind für Schirmdurchmesser von 3 mm bis 20 mm verfügbar: 3 bis 8 mm (790-208), 6 bis 16 mm (790-216) und 6 bis 20 mm (790-220). Alle drei Varianten lassen sich mit Beschriftungsstreifen oder WMB-Beschriftungsschildern eindeutig kennzeichnen. Weiterhin kann vorhandenes Zubehör, wie die spezialgelochte Tragschiene oder der Sammelschienenbügel, verwendet werden. Durch das Drücken der zwei seitlichen Betätigungselemente wird die Feder gelöst, sodass der Schirmklemmbügel fest auf der Schiene sitzt. Vielfältig einsetzbar: neue Relais mit Weitbereichseingang Mit einem Weitbereichseingang von 24 V … 230 V eignen sich die neuen Stecksockel mit Kleinschaltrelais für vielfältige Anwendungen – und sparen dadurch Kosten bei Lagerhaltung und Service. ■ 6 mm Baubreite, 6 A Grenzdauerstrom, -40 °C …+70 °C Temperaturbereich – und zudem ein Weitbereichseingang von 24 V … 230 V: Der neue Stecksockel mit Kleinschaltrelais (857-359) ist für verschiedenste Anwendungen geeignet, zum Beispiel für die Leittechnik von Mittel- und Hochspannungsschaltanlagen, für Antriebssteuerungen oder die Bahn- und Fernmeldetechnik. Weil mit einer einzigen Stecksockelvariante nahezu alle gängigen Spannungen abgedeckt werden können, lassen sich sowohl die Lagerhaltungs- als auch die Servicekosten deutlich reduzieren. Der Stecksockel mit Kleinschaltrelais und Weitbereichseingang ist auch als Variante mit Goldkontakten erhältlich (857-369). Beide Komponenten der Serie 857 haben eine Baubreite von 6 mm und sind für die Montage auf Tragschine DIN 35 vorgesehen. Aufgrund des einheitlichen Konturendesigns kann jeder Stecksockel an jeder Klemmstelle gebrückt werden. Die CAGE CLAMP®SAnschlusstechnik gewährleistet darüber hinaus eine einfache Handhabung und zuverlässige elektrische Verbindung. Weitbereichseingang von 24 V … 230 V, Grenzdauerstrom von 6 A, Temperaturbereich von --40 °C ... +70 °C: die neuen Stecksockel mit Kleinschaltrelais sind für vielfältige Anwendungen geeignet. direct industry 11 „Wir setzen seit fünf Jahren in unseren Kränen und Transportsystemen WAGOTechnik ein und sind sehr zufrieden damit. Trotz des extremen Umfelds haben wir keine Ausfälle“, vergibt Arnfried Wagner, verantwortlich für die Steuerungstechnik bei Kirow, gute Noten für WAGO. 12 Bahntechnik im Härteeinsatz Mit dem WAGO-I/O-SYSTEM 750 immer zuverlässig unterwegs ■ Wenn die Eisenbahnkräne und Schlackentransporter in Leipzig die Werkhalle des Herstellers Kirow verlassen, müssen sie sich häufig über 20 Jahre und mehr in höchst widrigen Umgebungen bewähren. Außentemperaturen zwischen -20 und +40 °C , heiße Schlacken mit bis zu 1.200 °C, starke Erschütterungen und erhöhte elektrische Spannungen gehören zu den Anforderungen an Technik und Elektronik. In diesem Umfeld mussten sich auch die Federklemmtechnik und die I/O-Steuerungen von WAGO bewähren. Der Multitasker von Kirow, dem Weltmarktführer für Eisenbahnkräne, steht in den Depots vieler Eisenbahngesellschaften. Er wird immer dann eingesetzt, wenn es darum geht, Havarien auf dem Schienennetz schnell und zuverlässig zu beseitigen und Lasten bis zu 200 t zu bewegen. Eine spezielle Ergänzung für den Multitasker, der Tracklayer, wird zum Verlegen von Gleisteilen oder zum Austausch von Weichen eingesetzt, die durch den starken Verschleiß vor allem durch Hochgeschwindigkeitszüge regelmäßig erneuert werden müssen. Früher wurden die Einzelteile der Weiche zum Einsatzort transportiert, hier zusammengesetzt und die Schienen montiert. Inzwischen werden die bis zu 18 t schweren Weichensegmente vom Hersteller komplett vormontiert und erst dann zum Austauschort gebracht. Da die bis zu 4,4 m breiten Weichen für den normalen Schienentransport zu sperrig sind, werden sie auf speziellen Weichentransportwagen von Kirow um 60 Grad geneigt, sicher befestigt und oftmals über große Entfernungen zum Einsatzort befördert. ■ Belastbare Elektronik für raue Umgebungen Die Eisenbahnkräne und Schlackentransporter von Kirow werden durch eine ausgefeilte Steuerungstechnik betrieben. Eine Vielzahl an Sensoren überwacht den aktuellen Betriebszustand und zahlreiche Aktoren sorgen für eine zuverlässige Steuerung. Die Signale werden über ein I/OSystem geführt. So wird beispielsweise die Position der zusätzlichen stabilisierenden Abstützungen eines Krans durch induktive Sensoren kontrolliert. Sind die Abstützungen im erforderlichen Abstand gesetzt, wird über eine Digitalausgangsklemme des Systems eine Kontrollleuchte aktiviert. Weitere Sensoren überprüfen, ob der Neigungsausgleich während des Transports korrekt verriegelt und beim Betrieb entriegelt ist. „Das von uns gesuchte I/O-System musste für das raue Umfeld der Bahn erprobt und eingeführt sein. Im Vergleich mit anderen Herstellern hat uns darüber hinaus die zuverlässige Federklemmtechnik und die solide CANopen-Technik von WAGO überzeugt“, berichtet Arnfried Wagner, verantwortlich für die Steuerungstechnik bei Kirow. Kirow setzt das WAGO-I/O-SYSTEM 750 ein. Der Hersteller aus Minden konnte die Robustheit seiner Technik für die besonderen Anforderungen der Bahnbranche gemäß EN 50155 (Bahnnorm) und EN 50121/3/2 (EMV-Tauglichkeit) nachweisen. Die Federklemmtechnik und Elektronik ist durch Rüttel-, Schüttel- und Schockprüfungen getestet und die Witterungsbeständigkeit, Störsicherheit sowie Spannungs- und Vibrationsfestigkeit nachgewiesen und zertifiziert. Zu den weiteren Vorteilen der WAGO-Technik zählen aus Sicht von Arnfried Wagner das modulare Konzept und die kompakte Bauform. Da, wo Sensorik und Aktorik benötigt wird, können die platzsparenden I/O-Knoten platziert und auf eine aufwendige Verkabelung zu einer zentralen Steuerung verzichtet werden. Angesichts der kurzen Abstände setzt der Hersteller Leitungen mit kleinen Querschnitten ein, die weniger störanfällig für elektromagnetische Einflüsse sind. Das WAGO-I/O-SYSTEM ergänzt durch die Vielzahl der verfügbaren analogen und digitalen Ein- und Ausgänge die eigene Steuerungstechnik von Kirow. Deshalb sollen künftig auch weitere Funktionen wie die Bewegungen der Abstützarme über Ausgangskarten des I/O-Systems von WAGO gesteuert werden. ■ Anforderungen an Technik steigen „Wir setzen seit fünf Jahren WAGO-Technik ein und sind sehr zufrieden damit. Trotz des extremen Umfelds haben wir keine Ausfälle. Sie ist für die unterschiedlichen Anforderungen sehr flexibel einsetzbar und verfügt über ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis“, vergibt der Verantwortliche für die Steuerungstechnik bei Kirow gute Noten für WAGO. „Anfangs haben wir in Bereichen mit extremen Temperaturschwankungen die Probleme mit der Betauung unterschätzt. Gemeinsam mit WAGO haben wir nach einer Lösung gesucht und sie mit einem speziellen Schutzlack auf der Elektronik auch schnell gefunden. Seitdem haben wir hier keine Probleme mehr mit der Feuchtigkeit und auch unsere Kunden sind sehr zufrieden mit der Zuverlässigkeit der Technik“, so Arnfried Wagner. Zu den weiteren Vorteilen der WAGO-Technik zählen aus Sicht von Arnfried Wagner das modulare Konzept und die kompakte Bauform. Die platzsparenden I/O-Knoten können dort platziert werden, wo Sensorik und Aktorik benötigt wird. direct industry 13 Bei Kirow wird außerdem besonderer Wert auf standardisierte Schnittstellen wie beim Feldbuskoppler für CANopen sowie auf die einfache Handhabung gelegt. Trotz der meist sehr rauen Umgebungen hat sich die Federklemmtechnik im Klemmbereich und bei den Steuerungen als absolut zuverlässig erwiesen. „Der erweiterte Temperaturbereich wird für uns immer wichtiger. Wir haben beispielsweise Ausschreibungen aus Litauen und China, wo die Technik auch noch bei -40 °C fehlerfrei funktionieren muss. WAGO geht hier mit dem neuen System 750 XTR den richtigen Weg“, berichtet Arnfried Wagner. Mit dem neuen WAGO-I/O-SYSTEM 750 XTR wird der Temperaturbereich auf -40 °C bis +70 °C erweitert. Dieses System ist außerdem spannungsfest bis 5 kV und vibrationsfest bis 5g Beschleunigung. Nach den Erfahrungen von Kirow reiche es nicht mehr aus, über eine bewährte Technik zu verfügen. Die Einhaltung der Normen für die klimatischen Bedingungen, den EMV-Schutz oder die Sicherheitsnachweise müssten durch Zertifikate nachgewiesen werden. Hier könne WAGO mit einem eigenen zertifizierten Prüflabor zuverlässig alle Standards nachweisen. ■ Kompatibilität und langjährige Verfügbarkeit Die Kunden des Bahntechnikherstellers erwarten einen Produktlebenszyklus von mindestens 20 Jahren. Daran werden auch der Service und die Lieferfähigkeit von Ersatzteilen gemessen. Der Innovationszyklus von Software und Elektronikkomponenten passt allerdings nicht zu diesen Anforderungen. Der Verantwortliche für die Steuerungstechnik bei Kirow hat hier mit Elektroniklieferanten mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht: „Wir wurden wiederholt durch die Abkündigung wichtiger Teile überrascht. Die Produktphilosophie von WAGO passt hier besser, weil neue Komponenten grundsätzlich abwärtskompatibel zu früheren Versionen sind. Diese Kontinuität ist für uns sehr wichtig.“ Text: Marco Schrader, WAGO Foto: Kranunion/Kirow, WAGO Das WAGO-I/O-SYSTEM 750 erfüllt die besonderen Anforderungen der Bahnbranche. Kompaktes WAGO-I/O-SYSTEM erspart Verkabelung zur zentralen Steuerung. Abwärtskompatibilität neuer Steuerungen sorgt für Kontinuität. 14 Mit einem Weichentransportwagen von Kirow werden komplett vormontierte Weichen zum Einsatzort gebracht. Dafür muss die Weiche um 60 Grad geneigt, sicher befestigt und oftmals über große Entfernungen befördert werden. direct industry 15 PFC200 bei PSI Technics: Energieeffizienz und Durchsatz optimieren Für ihre innovative Positionierregelung setzt die PSI Technics Ltd. auf den PFC200 und das echtzeitfähige Linux®-Betriebssystem. 16 ■ In Positioniersystemen für Intralogistikanwendungen wie z.B. Krane und Regalbediengeräten steckt oftmals erhebliches Optimierungspotential – sowohl Durchsatz als auch Energieeffizienz lassen sich mitunter erheblich verbessern. Mit ARATEC bietet das mittelständische Unternehmen PSI Technics Ltd. hierfür eine Lösung: Auf Basis von Bewegungsprofilen verkürzt die ausgeklügelte Positionierregelung die Ein- und Auslagerungsvorgänge deutlich. Zur Berechnung der Algorithmen zur optimierten Fahrkurvenregelung entschieden sich die Verantwortlichen für den PFC200 von WAGO. Automatische Positioniersysteme spielen in vielen Bereichen von Produktion und Logistik eine wichtige Rolle, zum Beispiel in Fördersystemen oder Regalbediengeräten in der Intralogistik. Für solche Anwendungen entwickelt die PSI Technics Ltd. Lösungen, mit denen sich der Durchsatz erhöht, die Energieeffizienz verbessern und der Verschleiß verringern lässt. Basis von ARATEC, das sich für ein- bis dreiachsige Positioniersysteme eignet, ist eine optimierte Fahrkurvenregelung, die die kinematischen Besonderheiten der gesamten Anlage berücksichtigt. Das mittelständische Unternehmen aus dem rheinischen Urmitz hat dazu Algorithmen entwickelt, die unter anderem die Schwingungen des Systems erfasst und diese in die Regelung mit einfließen lässt. ARATEC arbeitet mit üblichen Sensoren, Steuerungen und Antrieben zusammen. ■ Hohe Anforderungen an die Rechenleistung „Die Algorithmen der Regelungssoftware sind anspruchsvoll und werden überwiegend in der Programmiersprache C geschrieben. Sie bilden die Grundlage für unsere Lösungen“, erklärt Karl-Heinz Förderer, Gründer und Geschäftsführer von PSI Technics. Dementsprechend hoch ist mit 40 % auch der Anteil an Softwareentwicklern. „Anspruchsvolle Regelungsaufgaben sind jedoch nur das eine; um sie schnell ausführen zu können, benötigen wir eine entsprechend leistungsfähige Hardware“, sagt Bastian Zimmermann, der für die Softwareentwicklung bei PSI Technics verantwortlich ist. Karl-Heinz Förderer ist von der Leistungsfähigkeit der neuen Hardwareplattform überzeugt. Als Plattform verwendet man deshalb einen PFC200 von WAGO. „Ein ausschließlich auf CODESYS basierender Rechner oder eine SPS wären deutlich zu langsam“, erläutert Softwareexperte Zimmermann die Entscheidung für den Controller mit echtzeitfähigem Linux®-Betriebssystem. Der kompakte PFC200 arbeitet mit einem Cortex-A8-Prozessor, der die von PSI Technics geforderte Rechenleistung aufbringt. Der Controller hat zwei ETHERNET-Schnittstellen und unterstützt standardmäßig weitere Feldbussysteme. Durch die Einbindung in das WAGO-I/O-SYSTEM 750 stehen zudem für praktisch alle Signaltypen die passenden I/O-Module zur Verfügung. ■ Retrofit bestehender Anlagen Ein großer Teil der Projekte, die PSI Technics realisiert, sind Retrofits. „Wenn bei älteren Anlagen – beispielsweise einem automatischen Lager mit Regalbediengeräten – unser System eingesetzt wird, erhöht der Kunde häufig den Durchsatz beträchtlich“, berichtet Geschäftsführer Förderer. Durch die optimierte Fahrkurvenregelung werden gleichzeitig die mechanischen Komponenten geringer belastet, was zu einem reduzierten Verschleiß führt. Außerdem sinkt der Energieverbrauch meist signifikant. Bei einem Retrofit-Projekt bleibt die Steuerung – in der Regel eine SPS – bestehen. Auch die Umrichter und die übrigen Komponenten der Antriebstechnik müssen nicht zwangsläufig ausgetauscht werden. Die Positionierregelung ARATEC übernimmt die Steuerung der Antriebe und Bremsen und liest darüber hinaus die Signale der Positionsgeber direkt ein. Hierzu wird der PFC200 mit den passenden I/O-Modulen bestückt. „Wir verwenden zum Beispiel die SSI-Busklemme, mit der wir die Signale von Drehgebern direkt aufnehmen können“, so Bastian Zimmermann. Die Anbindung an die übergeordnete SPS, die die Fahraufträge an die Positionierregelung schickt, erfolgt in den meisten Fällen über ETHERNET oder PROFIBUS. direct industry 17 Der Controller PFC200 und Busklemmen des WAGOI/O-SYSTEMs 750 bieten die Hardwareplattform für die ARATEC-Positionierregelung. Die Antriebe werden häufig über CAN angesprochen. Sowohl für die Kommunikation auf der Automatisierungsebene als auch für Datenübertragung ins Feld stellt das WAGO-I/O-SYSTEM die jeweils passenden Schnittstellen zur Verfügung. So können etwa analoge Ausgänge zur Sollwertvorgabe für Antriebe verwendet werden. Um den Verbrauch der elektrischen Energie zu erfassen, kommt hingegen die 3-Phasen-Leistungsmessklemme zum Einsatz. Mit ihr lassen sich neben den Energiewerten auch Kenngrößen für die Netzqualität messen. „Mögliche Netzrückwirkungen von Frequenzumrichtern können wir so erfassen“, sagt Zimmermann. ■ Fazit Der PFC200 wird seit Anfang des vergangenen Jahres für das ARATEC-System verwendet. „Während des Hardwarewechsels hat uns der technische Außendienst von WAGO optimal unterstützt“, erinnert sich Karl-Heinz Förderer. WAGO hat PSI Technics zunächst Leihgeräte zur Verfügung gestellt, um in ausführlichen Versuchsreihen die Hard- In der Entwicklungsabteilung von PSI Technics werden Positioniersysteme mit elektrischen Modelleisenbahnen simuliert. 18 ware testen zu können. „Die Leistungsfähigkeit der Controller hat dabei auf ganzer Linie überzeugt. Auch die weltweite Verfügbarkeit war für uns ein wesentlicher Grund, auf den PFC200 als neue Plattform zu setzen“, sagt der Geschäftsführer abschließend: „Schließlich wird auch ARATEC von unseren Kunden auf der ganzen Welt eingesetzt.“ Text: Michael Radau und Helmut Saal, WAGO Foto: Thomas Frey/vor-ort-foto.de, © timstieffenhofer / Fotolia Dank Cortex-A8-Prozessor mit enormer Rechenleistung ausgestattet – der PFC200 von WAGO Immer die passende Schnittstelle mit dem WAGOI/O-SYSTEM Dank diverser Busklemmen für den Retrofit besonders geeignet Unterstützt von der Projektierung bis zur Inbetriebnahme Beim Schaltanlagenbau auf die Kernkompetenzen konzentrieren ■ Schaltanlagenbauer sind herausgefordert, ihre Kosten stetig zu senken. Gleichzeitig steigern zunehmend vernetzte und interagierende Systeme die Anforderungen an die Elektroverteilung. In diesem Spannungsfeld können Lohnkosten die entscheidende Größe sein, die über die Wettbewerbsfähigkeit eines Schaltanlagenbauers entscheidet. WAGO bietet darum für den Schaltschrankbau Lösungen, die den Anwender von der Planung und Projektierung über das Engineering bis hin zur Prüfung und Inbetriebnahme so unterstützen, dass vor allem zeitliche Aufwendungen eingespart werden. Schaltanlagenbauer befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen gut und günstig – während die Komplexität und Individualisierung ihrer Produkte zunimmt und ihre fachliche Kompetenz gefragt ist, steigt der Kostendruck, dem Schaltanlagenbauer ausgesetzt sind. Wie wettbewerbsfähig ein Schaltanlagenbauer letztendlich ist, entscheidet sich darum neben seiner fachlichen Kompetenz vor allem durch die Effizienz seines Herstellungsprozesses. Für Schaltanlagenbauer gilt, zeitliche und personelle Ressourcen optimal einzusetzen: nämlich mit dem Fokus auf Kernkompetenzen wie Konzeption, Dimensionierung und detaillierter Planung von Schaltanlagen und nicht mit dem Fokus auf die Auswahl einzelner Komponenten für den Schaltschrank. Produktionsbegleitende Aufwendungen müssen und können optimiert werden. Und das über den gesamten Herstellungsprozess der Schaltanlage hinweg – von ihrer Planung und Projektierung über ihr Engineering bis hin zu ihrer Prüfung und Inbetriebnahme. Die Benutzeroberfläche des e!COCKPITs gleicht in ihrer Anmutung aktuellen Office-Programmen. Ihre Startansicht ist als eine Icon-basierte Bausteinstruktur umgesetzt, um Nutzern auf einen Blick die Vorlagen bereitzustellen, die benötigt werden. ■ Alles aus einer Hand Auf diesem Weg können strategische Partner, die über den gesamten Prozess Lösungen aus einer Hand liefern, mannigfaltige Vorteile für Schaltanlagenbauer generieren: Kostenvorteile, die beispielsweise aus einer geringeren Lagerhaltung resultieren oder eine verkürzte „Time to market“, auf Basis deutlich beschleunigter Prozesse. Mit einem umfangreichen Angebot an zuverlässigen und leistungsstarken Stromversorgungen bis 40 A, programmierbaren Steuerungen und einem flexiblen feldbusunabhängigen I/O-System mit über 500 Funktionsmodulen sowie dem breitesten Angebot an Federanschlusstechnik am Markt mit Anschlussquerschnitten von 0,8 bis 185 mm² ist WAGO optimal dafür aufgestellt, Schaltanlagenbauer gewinnbringend zu unterstützen. Und das als Komplettanbieter im Bereich industrieller Schaltanlagen ebenso wie in der Gebäudeinstallation. direct industry 19 Keine Zeit verlieren: Externe Daten einlesen, Klemmenleiste ohne vorherige Definition online konfigurieren, automatisch prüfen, dokumentieren und beschriften – alles in einem Tool. Muss der Schaltanlagenbauer im Rahmen der Planung eines Schaltplans Daten unterschiedlichster Planungstools importieren, weil es erforderlich ist, Kundenprojektdaten wie Schaltpläne oder Komponentenlisten zu übernehmen, unterstützt WAGO mit dem Klemmenleistenkonfigurator smartDESIGNER. Das Programm verfügt über Schnittstellen zu allen gängigen CAE-Systemen. Als Online-Anwendung ist die Software außerdem nutzbar, ohne in die eigene IT eingebunden werden zu müssen – das spart Zeit und mitunter Kosten, nämlich dann, wenn die hauseigene IT an einen externen Dienstleister ausgelagert ist, der die Neuinstallation oder das Update einer Software berechnet. Ist der Schaltplan in die Software eingelesen, kann die Tragschiene konfiguriert werden, ohne, dass die Eckdaten der Tragschiene vorab definiert werden müssen. Werden für die Schaltanlage elektromechanische Komponenten und Automatisierungssysteme von WAGO genutzt, kann der Schaltanlagenbauer die direkte Verknüpfung des smartDESIGNER an den WAGO-eShop nutzen. Hier stehen jederzeit die aktuellsten Artikeldaten, Datenblätter, Produktfotos sowie Downloads von CAE- und CAD-Daten zur Verfügung. Ist die Tragschiene konfiguriert wird sie automatisch durch das Tool überprüft. Beispielsweise weist der smartDESIGNER darauf hin, dass bei Reihenklemmen eine Abschlussplatte gesetzt werden muss, um zu vermeiden, dass stromführende Teile einander berühren. Nach der Prüfung können die einmal erarbeiteten Daten zur weiteren Nutzung oder das nochmalige Review grafisch dargestellt und dokumentiert werden. Auch Stücklisten, Fotos der verwendeten Produkte oder Beschriftungsdaten für die Komponenten, die später im Schaltschrank verbaut werden, können erstellt werden. WAGO unterstütz Schaltanlagenbauer von der Projektierung bis zur Inbetriebnahme. Alle Schaltschrankkomponenten von WAGO verfügen über schnelle Federanschlusstechnik. Das WAGO-Engineeringtoll e!COCKPIT bietet maximale Usability. 20 ■ Keine Zeit bei Installation und Programmierung verlieren Beim Aufbau seiner Schaltanlage kann es für den Schaltanlagenbauer von Vorteil sein, möglichst viele der Komponenten, die in die Anlage integriert werden sollen, von einem Lieferanten zu beziehen. Zum einen können dadurch ganze Teile der Schaltanlage vom Lieferanten vorkonfektioniert und fertig verdrahtet geliefert werden. Das reduziert die Menge der Komponenten, die vom Schaltanlagenbauer in eigenen Lagern vorgehalten werden müssen. Zum anderen ermöglicht der Einsatz mehrerer Komponenten eines Herstellers eine unproblematische Programmierung und Inbetriebnahme vor Ort. Das spart vor allem Zeit, die Schaltanlagenbauer stattdessen in ihre Kernkompetenzen investieren können. WAGO kann Schaltanlagenbauer mit einem breiten Portfolio für den Schaltschrank unterstützen: von der Reihenklemme über Relais, Wandler, Trenner und Überspannungsschutz bis hin zur Stromversorgung und Automation. Alle Komponenten von WAGO verfügen über die schnelle Federanschlusstechnik, die sowohl das aufwendige Schrauben bei der Installation erspart als auch das Nachziehen von Schrauben nach der Inbetriebnahme. Das beschleunigt die Konfektionierung der Schaltanlage und die Inbetriebnahme beim Kunden vor Ort. Und weil die CAGE CLAMP®-Anschlusstechnik über Jahre hinweg einwandfreie Kontaktverhältnisse gewährleistet, fallen weniger Aufwendungen für den After-Sales-Service und die Wartung an. Schaltanlagenbauer, die international liefern, können bei den Automation-Lösungen von WAGO flexibel den Anschluss der Feldsignale an die jeweils landesübliche Steuerung finden, ohne dabei die E-/A-Ebene des I/O-Systems von WAGO wechseln zu müssen. ■ Maximale Usability Für die Programmierung der gesamten Schaltanlagenkomponenten wird WAGO mit dem e!COCKPIT ein Engineering-Tool anbieten, das sich explizit den Themen Benutzerfreundlichkeit und intuitive Bedienung verschrieben hat. Das Tool unterstützt in einer Umgebung alle Herstellungsschritte von der Hardwarekonfiguration und Programmierung über die Simulation und Visualisierung bis zur Inbetriebnahme der Schaltanlage. Um Anwendern kostbare Zeit bei der Einarbeitung in das e!COCKPIT zu sparen, gleicht seine Benutzeroberfläche in ihrer Anmutung den aktuellen Office-Programmen. Damit der Anwender die Übersicht über sein Projekt auch dann behält, wenn die Komplexität zunimmt, ist die Menügestaltung der Bedienoberfläche kontextsensitiv gelöst. Das heißt, es werden lediglich die Menüpunkte und Funktionen dargestellt, die sich im aktuellen Status quo der Projektierung oder Bedienung ausführen lassen. Komponenten können dann per Drag-and-drop im Hauptbereich der Bedienoberfläche platziert und virtuell miteinander verbunden werden. Fehlverbindungen werden dadurch von vornherein ausgeschlossen, anstatt zu einem späteren Zeitpunkt aufwendig identifiziert und behoben werden zu müssen. Über das e!COCKPIT kann die fertige Schaltanlage außerdem abschließend geprüft werden. Text: Ulrich Hempen, WAGO Foto: WAGO Produkt des Jahres in der Kategorie Automation Linux®-Controller PFC200 von WAGO überzeugt die Leser der Fachzeitschrift Elektronik. Feierliche Preisverleihung in München. Thomas Maschler (rechts), Leiter Produktmanagement Automation Controls, nahm die Auszeichnung für WAGO entgegen. Der Linux®-Controller PFC200 wurde in der Kategorie „Automation“ zum Produkt des Jahres 2015 gewählt. ■ Bereits zum 17. Mal hat die Redaktion der Zeitschrift Elektronik ihre Leser dazu eingeladen, das Produkt des Jahres zu wählen. Die Redaktion hatte dazu aus den 26 Heften und Sonderheften, die im Jahr 2014 erschienen waren, insgesamt 111 Produkthighlights ausgewählt und ihren Lesern in insgesamt elf Kategorien zur Wahl gestellt. In der Kategorie Automation haben die Leser der Elektronik den Linux®-Controller PFC200 von WAGO auf den ersten Platz gewählt. Der PFC200 mit echtzeitfähigem Linux®-Betriebsystem bietet Entwicklern alle Möglichkeiten der Embedded-Linux-Entwicklung. Mit dem Board-Support-Package (BSP) für den Linux®-Controller stehen Entwicklern alle Möglichkeiten des Open-Source-Betriebssystems zur Verfügung. Das WAGO-Basisimage lässt sich durch Open-Source-Pakte erweitern, sodass das Betriebssystem nach eigenen Wünschen zusammengestellt werden kann. Auf diesem Wege können unterschiedlichste Umgebungen wie Java, PHP oder Python genutzt werden. Zudem sind über externe CODESYSBibliotheken Erweiterungen der SPS-Funktionalität aus beliebigem C-Code heraus erstellbar. Grundsätzlich kann der Programmierer die SPS-Laufzeitumgebung auch vollständig durch eigene C-/C++-Anwendungen im Zugriff auf den Klemmenbus (K-Bus), CAN und PROFIBUS ersetzen. Die Plätze zwei und drei in der Kategorie Automation der Elektronik-Leserwahl sind an die Firmen Mikrotron, für eine 25-Mp-Kamera, und Areus, für ein haptisches Sensortastenfeld gegangen. direct industry 21 Sondermaschinenbau – wo Andere passen müssen Anschlussfähig an alle gängigen Bussysteme mit dem I/O-System von WAGO 22 Sondermaschinen wie der Hexapod-Prüfstand, den die Fertigungsgerätebau Adolf Steinbach GmbH & Co. KG (FGB) im Auftrag der Technischen Universität Hamburg-Harburg gebaut hat, erfordern sehr viel Know-how. ■ Die Planung und Durchführung von Projekten im Sondermaschinenbau stellt hohe Anforderungen an den Maschinenbauer. Ein umfangreiches Know-how in vielen verschiedenen Bereichen ist notwendig, um Sondermaschinen etwa für den Automobilzulieferer-Bereich erfolgreich zu realisieren. Neben den allgemeinen Bereichen Metallbearbeitung, Elektro- und Automatisierungstechnik sind auch spezielle Kenntnisse über die Montage und Fertigungsprozesse sowie die Mess- und Prüftechnik gefordert. Der Sondermaschinenbauer FGB setzt bei der elektrischen Automatisierungstechnik seiner Sondermaschinen auf Komponenten von WAGO. Automatische Positioniersysteme spielen in vielen Bereichen von Produktion und Logistik eine wichtige Rolle, zum Beispiel in Fördersystemen oder Regalbediengeräten in der Intralogistik. Für solche Anwendungen entwickelt die PSI Technics Ltd. Lösungen, mit denen sich der Durchsatz erhöht, die Energieeffizienz verbessern und der Verschleiß verringern lässt. Basis von ARATEC, das sich für ein- bis dreiachsige Positioniersys- teme eignet, ist eine optimierte Fahrkurvenregelung, die die kinematischen Besonderheiten der gesamten Anlage berücksichtigt. Das mittelständische Unternehmen aus dem rheinischen Urmitz hat dazu Algorithmen entwickelt, die unter anderem die Schwingungen des Systems erfasst und diese in die Regelung mit einfließen lässt. ARATEC arbeitet mit üblichen Sensoren, Steuerungen und Antrieben zusammen. ■ Hohe Anforderungen an die Rechenleistung „Die Algorithmen der Regelungssoftware sind anspruchsvoll und werden überwiegend in der Programmiersprache C geschrieben. Sie bilden die Grundlage für unsere Lösungen“, erklärt Karl-Heinz Förderer, Gründer und Geschäftsführer von PSI Technics. Dementsprechend hoch ist mit 40 % auch der Anteil an Softwareentwicklern. „Anspruchsvolle Regelungsaufgaben sind jedoch nur das eine; um sie schnell ausführen zu können, benötigen wir eine entsprechend leistungsfähige Hardware“, sagt Bastian Zimmermann, der für die Softwareentwicklung bei PSI Technics verantwortlich ist. direct industry 23 Als Plattform verwendet man deshalb einen PFC200 von WAGO. „Ein ausschließlich auf CODESYS basierender Rechner oder eine SPS wären deutlich zu langsam“, erläutert Softwareexperte Zimmermann die Entscheidung für den Controller mit echtzeitfähigem Linux®Betriebssystem. Der kompakte PFC200 arbeitet mit einem Cortex-A8Prozessor, der die von PSI Technics geforderte Rechenleistung aufbringt. Der Controller hat zwei ETHERNET-Schnittstellen und unterstützt standardmäßig weitere Feldbussysteme. Durch die Einbindung in das WAGO-I/O-SYSTEM 750 stehen zudem für praktisch alle Signaltypen die passenden I/O-Module zur Verfügung. ■ Retrofit bestehender Anlagen Ein großer Teil der Projekte, die PSI Technics realisiert, sind Retrofits. „Wenn bei älteren Anlagen – beispielsweise einem automatischen Lager mit Regalbediengeräten – unser System eingesetzt wird, erhöht der Kunde häufig den Durchsatz beträchtlich“, berichtet Geschäftsführer Förderer. Durch die optimierte Fahrkurvenregelung werden gleichzeitig die mechanischen Komponenten geringer belastet, was zu einem reduzierten Verschleiß führt. Außerdem sinkt der Energieverbrauch meist signifikant. Bei einem Retrofit-Projekt bleibt die Steuerung – in der Regel eine SPS – bestehen. Auch die Umrichter und die übrigen Komponenten der Antriebstechnik müssen nicht zwangsläufig ausgetauscht werden. Die Positionierregelung ARATEC übernimmt die Steuerung der Antriebe und Bremsen und liest darüber hinaus die Signale der Positionsgeber direkt ein. Hierzu wird der PFC200 mit den passenden I/O-Modulen bestückt. „Wir verwenden zum Beispiel die SSI-Busklemme, mit der wir die Signale von Drehgebern direkt aufnehmen können“, so Bastian Zimmermann. Die Anbindung an die übergeordnete SPS, die die Fahraufträge an die Positionierregelung schickt, erfolgt in den meisten Fällen über ETHERNET oder PROFIBUS. Die Antriebe werden häufig über CAN angesprochen. Sowohl für die Kommunikation auf der Automatisierungsebene als auch für Datenübertragung ins Feld stellt das WAGO-I/O-SYSTEM die jeweils Michael Steinbach zählt die Vorteile der WAGO-Komponenten auf: „Universelle Einsetzbarkeit, einfache Montage und natürlich hohe Qualität.“ 24 passenden Schnittstellen zur Verfügung. So können etwa analoge Ausgänge zur Sollwertvorgabe für Antriebe verwendet werden. Um den Verbrauch der elektrischen Energie zu erfassen, kommt hingegen die 3-Phasen-Leistungsmessklemme zum Einsatz. Mit ihr lassen sich neben den Energiewerten auch Kenngrößen für die Netzqualität messen. „Mögliche Netzrückwirkungen von Frequenzumrichtern können wir so erfassen“, sagt Zimmermann. ■ Fazit Der PFC200 wird seit Anfang des vergangenen Jahres für das ARATEC-System verwendet. „Während des Hardwarewechsels hat uns der technische Außendienst von WAGO optimal unterstützt“, erinnert sich Karl-Heinz Förderer. WAGO hat PSI Technics zunächst Leihgeräte zur Verfügung gestellt, um in ausführlichen Versuchsreihen die Hardware testen zu können. „Die Leistungsfähigkeit der Controller hat dabei auf ganzer Linie überzeugt. Auch die weltweite Verfügbarkeit war für uns ein wesentlicher Grund, auf den PFC200 als neue Plattform zu setzen“, sagt der Geschäftsführer abschließend: „Schließlich wird auch ARATEC von unseren Kunden auf der ganzen Welt eingesetzt.“ Text: Michael Radau und Helmut Saal, WAGO Foto: Thomas Frey/vor-ort-foto.de Schnelle Projektierung und schnelles Engineering durch Relais, Netzteile und I/O-System aus einer Hand Das WAGO-I/O-SYSTEM ist an alle gängigen Bussysteme anschlussfähig. Die kompakte Bauform des WAGO-I/O-SYSTEMs erlaubt die Sensor-Aktor-Anbindung vor Ort. Bei größeren Montagelinien, die in Zellen unterteilt sind, werden die Signale der Sensoren und Aktoren der einzelnen Zellen mit Busklemmen aus dem WAGO-I/O-SYSTEM 750 angebunden. Die Kommunikation mit der zentralen Steuerung erfolgt dann über den Buskoppler mit einem beliebigen Protokoll. Schlaues Lichtszenario LED-Technik und I/O-Steuerung von WAGO sorgen für perfekte Lichtsymbiose. ■ Mit einem innovativen und herstellerunabhängigen System für die Notbeleuchtung sorgt der Grevenbroicher Spezialist Schuster Energieversorgungssysteme für Aufsehen. Erste Kunden stammen aus der Automobilindustrie; Firmen aus anderen Branchen zeigen großes Interesse. Herzstück der Lösung ist das WAGO-I/O-SYSTEM 750, das die intelligente Lichtsteuerungsfunktion realisiert. was noch wichtiger ist: Vordergründig hebt das System den Unterschied zwischen allgemeiner Beleuchtung und Sicherheitsbeleuchtung auf, denn es lassen sich die gleichen Leuchten verwenden. Ein Teil davon wird dann auch im Notbetrieb gefahren. „Möglich wird das, weil wir mit SETLON verschiedene Lichtszenarien erzeugen können, indem wir einzelne Leuchten dimmen“, erläutert Wich. Geht es um Sicherheitsbeleuchtungen, macht derzeit keine andere Firma der Schuster Energieversorgungssysteme GmbH & Co. KG etwas vor. Seit vier Jahrzehnten fertigen die Grevenbroicher alles, was einen Stromausfall abfedert, etwa Systeme für die Notbeleuchtung, Gleichrichter oder Wechselrichter. Immer schon kam von hier Spitzenqualität gepaart mit neuen Ideen. Das hat Schuster einen äußerst guten Ruf und erstklassige Referenzen verschafft. So statteten die Grevenbroicher etwa das Berliner Olympiastadion, Shops von Apple oder die Messe in Frankfurt und Düsseldorf aus. Seit Kurzem aber findet sich Schuster in einer neuen Rolle wieder: Die Firma gehört nicht mehr nur zu den Besten ihres Faches, vielmehr steht sie jetzt an der Spitze technologischer Entwicklungen in ihrer Branche. „Wir sind mit unserem System ein ordentliches Stück nach vorne gegangen“, sagt Geschäftsführer Jens Wich. Das klingt fast bescheiden. Tatsächlich haben die Grevenbroicher ein in mehrerer Hinsicht innovatives und vor allem bisher einzigartiges System für die Notbeleuchtung konzipiert und es bereits in mehreren Werken eines Automobilherstellers installiert. SETLON ist eines der wenigen Systeme am Markt, das auf moderner LED-Technik basiert. Aber ■ Jede einzelne LED ist steuerbar Für den Notbetrieb des Lichts in Gebäuden gibt es eine ganze Fülle an Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien. Kein Wunder, denn von einer guten Notbeleuchtung hängen Menschenleben ab. So soll die Notbeleuchtung etwa über einen bestimmten Zeitraum Rettungswege und Hinweise auf die Fluchtwege ausleuchten. Eine andere Vorgabe ist, Arbeitsplätze mit hohem Gefahrenpotential mit genügend Licht zu versorgen. Auch soll die Notbeleuchtung einer Panik vorbeugen, indem mit flächiger Beleuchtung einem Engegefühl entgegengewirkt wird. Und muss trotz eines Stromausfalls die Arbeit weitergehen, etwa in Krankenhäusern, ist Ersatzlicht gefragt. Für jedes Szenario sind unterschiedliche Helligkeiten vorgeschrieben. Klassischerweise wird dies mit einem System aus Leuchtstoffröhren oder Glühlampen erreicht. Mit modernen LED-Leuchten ist es einfacher. „Der große Vorteil der LED-Technik ist ja, dass sich mit ihr jedes gewünschte Lichtszenario erzeugen lässt“, sagt Gerhard Rabben, Vertriebschef bei Schuster. Noch dazu ist LED-Technik sehr viel robuster, langlebiger und stromsparender. direct industry 25 Gerhard Rabben, Vertriebschef bei Schuster: „Der große Vorteil der LED-Technik ist ja, dass sich mit ihr jedes gewünschte Lichtszenario erzeugen lässt.“ Um aber mit LED-Leuchten unterschiedliche Lichtszenarien zu realisieren, muss sich jede Diode einzeln ansprechen lassen. Außerdem müssen alle Bestandteile einer Notbeleuchtung überwacht werden können. Denn nur dann lässt sich sicherstellen, dass bei einem Stromausfall tatsächlich alles wie gewünscht funktioniert. Das Problem dabei: „Für das Steuern und auch das notwendige Überwachen einer Notbeleuchtung wurden klassischerweise zusätzliche Komponenten in Leuchten verbaut“, erklärt Jens Wich. Dieses Vorgehen ist auch heute noch branchenüblich – trotz erheblicher Nachteile. Werden Leuchten nachträglich umgebaut, verlieren sie das CE-Zeichen und damit die Betriebserlaubnis. Bei Schuster ging man deshalb einen anderen Weg: Anstatt die Leuchten umzubauen, hauchten die Grevenbroicher ihnen von zentraler Stelle aus Intelligenz ein. „Wir verwenden das WAGOI/O-SYSTEM 750 von WAGO als Steuerelement, um die Leuchten über das Kommunikationsprotokoll DALI ansprechen zu können. Bis zu 16 Kanäle auf 12 mm Baubreite: Die I/O-Module des WAGO-I/O-SYSTEMs 750 sind besonders kompakt. Mittlerweile stehen über 500 verschiede Module für nahezu jede Aufgabe zur Verfügung. 26 Im Ergebnis können wir jede LED einzeln steuern und überprüfen“, so der Schuster-Geschäftsführer. ■ Offenes System lässt Kunden die Wahl Die Nutzung des offenen Protokolls DALI (Digital Addressable Lighting Interface) hat noch einen anderen vorteilhaften Effekt: So gut wie jede am Markt verfügbare Leuchte, die DALI versteht, kann verwendet werden. Das ist keineswegs selbstverständlich. In der Regel nutzen Hersteller ihre eigenen Protokolle und Standards. Die Systeme sind geschlossen, alle Komponenten und Ersatzteile können nur von einer Firma bezogen werden. SETLON dagegen lässt Kunden die Wahl. Weil die WAGOSteuerung zudem feldbusunabhängig ist, kann Schuster das System mit allen gängigen Kommunikationswegen der Gebäudeleittechnik wie MODBUS, BACnet oder ETHERNET verknüpfen. Das gesamte System lässt sich so an zentraler Stelle abbilden, steuern und überwachen. „Das ist inzwischen ein sehr großes Thema“, sagt Jens Wich. „Das Schöne ist, dass wir mit den WAGO-Produkten auf fertige und ausgereifte Lösungen zurückgreifen können. Somit können wir Schnittstellen professionell anbinden.“ Über das Internet ist SETLON ebenfalls erreichbar, was eine Ferndiagnose per Web-Browser ermöglicht. Besonders im Fehlerfall ist das äußerst hilfreich und kostenschonend. Zentrales Element, das bei SETLON zum Einsatz kommt, ist die Steuerung PFC200. Der äußerst platzsparende WAGO-Controller stellt zusätzliche Schnittstellen bereit und beherrscht zahlreiche Protokolle, um mit den unter- und übergeordneten Systemen zu kommunizieren. Zusammen mit den verschiedenen I/O-Modulen, aus denen sich der I/O-Knoten individuell aufbauen lässt, realisiert der Controller die intelligente Lichtsteuerungsfunktion. „Ein wesentlicher Punkt ist, dass der PFC200 auf Linux® basiert, also ebenfalls auf einem offenen System“, sagt Jens Wich. Kunden müssen sich demnach bei der Konfiguration und Administration, die dank des in den Controller integrierten Web-Servers auch über das Internet möglich ist, nicht zwingend auf einen Softwarehersteller festlegen. Wollen Anwender nicht mit Linux® in Berührung kommen, lässt sich der PFC200 alternativ über die CODESYS-Programmierumgebung konfigurieren. Neuer Maßstab: Mit Hilfe des WAGO-I/O-SYSTEMs 750 entwickelte der Grevenbroicher Spezialist Schuster Energieversorgungssysteme die erste herstellerunabhängige und dimmbare LED-Notbeleuchtungsanlage; im Bild: Geschäftsführer Jens Wich. ■ Notbeleuchtung der 4. Generation Die Zusammenarbeit von Schuster und WAGO reicht schon mehr als zehn Jahre zurück. Mit SETLON ist die Verbindung noch enger geworden. Wurden bisher separate Notbeleuchtungslösungen erarbeitet, so bietet das moderne Beleuchtungskonzept für die industrielle Anwendung ganz neue Möglichkeiten. Der erste Kunde, der die Vorzüge von SETLON nutzt – ein großer Automobilhersteller –, wurde durch einen Fingerzeig des Partners auf Schuster aufmerksam. „Ursprünglich wollten die Haustechniker des Unternehmens den Bau einer Steuerung für ihre neue und anspruchsvolle Notbeleuchtung mit unseren Produkten selbst in die Hand nehmen“, berichtet WAGO-Mann Rudolf Kosubek, der auch Schuster seit Jahren kennt. Kosubek vermittelte. „Ich wusste ja, dass es mit Schuster eine Firma gibt, die so etwas bereits gebaut hat.“ Eine erste Testinstallation überzeugte. Seitdem hat Schuster rund ein Dutzend Standorte des Autokonzerns im europäischen Ausland Die Steuerung PFC200 aus dem WAGO-I/O-SYSTEM 750 ist das Herzstück von SETLON. Die Notbeleuchtungsanlage spricht die Leuchten über DALI an, alle Informationen lassen sich zudem zum GLT-System übertragen. mit SETLON ausgerüstet. Weitere werden folgen. Ein weiterer Clou: Die gesamte Technik für SETLON kann Schuster auf äußerst wenig Platz unterbringen. Die Vorgabe des Autokonzerns, dass die Schaltschränke sich an die schmalen Betonträger der Werkshalle montieren lassen und nicht breiter als sie ausfallen durften, war damit erfüllt. Schon sind andere Autobauer sowie Firmen etwa aus der Chemieindustrie auf SETLON aufmerksam geworden. Interessenten geben sich in Grevenbroich derzeit die Klinke in die Hand. Auch das ist kein Wunder, denn schnell hat sich herumgesprochen, dass SETLON technologisch einen großen Sprung bedeutet. „Wenn ich die Systeme für die Notbeleuchtung der letzten Jahrzehnte Revue passieren lasse, stehen am Anfang solche, die sich lediglich an- und ausschalten lassen. Danach folgten erste automatisierte Steuerungs- und Überwachungsfunktionen über einen Datenbus. Dann konnten wir auch einzelne Leuchten zusammenfassen und in Kreisen schalten. Mit unserem System, über das sich mithilfe der WAGO-Controller jede einzelne LED computergestützt steuern und überwachen lässt, sind wir sozusagen bei der vierten Generation von Notbeleuchtungssystemen angekommen“, führt Jens Wich aus. Nach den ersten erfolgreichen Installationen stellte Schuster das SETLON-System im April auf der Frankfurter Branchenleitmesse „Light & Building“ offiziell vor. Spätestens seitdem weiß jeder, der sich mit dem Thema Notbeleuchtung beschäftigt, wer den Markt technologisch vorantreibt. Jens Wich formuliert es erneut bescheiden: „Ich denke, es zweifelt keiner mehr an, dass wir etwas von Notbeleuchtung verstehen.“ Text: Daniel Kocks, WAGO Foto: WAGO Das feldbusunabhängige System von WAGO erlaubt die Kommunikation mit allen gängigen Gebäudebussen. Dank des Linux®-Controllers PFC200 haben Anwender bei der Software die freie Wahl. Mit dem WAGO-I/O-SYSTEM 750 kann jede LEDLeuchte einzeln über DALI angesteuert werden. direct industry 27 ADRESSEN WAGOdirect industry April 2015 D WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG Postfach 28 80, 32385 Minden Hansastraße 27 32423 Minden Tel. +49 571 887-0 Fax +49 571 887-169 [email protected] RedaktionStefan Keggenhoff (verantwortlicher Redakteur) Fon (0571) 887-9570 Fax (0571) 887-89570 Honorarfreie Wiederverwendung des Inhalts mit Quellenangabe nach Genehmigung möglich. Kontakt: Stefan Keggenhoff. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Haftung. WAGOdirect building erscheint in unregelmäßiger Folge. A WAGO Kontakttechnik Ges.m.b.H. Laxenburger Straße 244 1230 Wien Tel. +43 1 6150780 Fax +43 1 6150775 [email protected] CH WAGO CONTACT SA Rte. de l’Industrie 19 Case Postale 168 1564 Domdidier Tel. +41/26 676 75 86 Tel. +41/26 676 75 01 [email protected] 0888-0201/0115-0101 • WAGO DIRECT INDUSTRY 1/15 DE • 03/2015-00 • Printed in Germany IMPRESSUM
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