Die Erbschaftssteuer als eine biblische Steuer zu

Die Erbschaftssteuer als eine biblische Steuer zu beschreiben ist falsch.
Die EVP hat die Initiative zur Erbschaftssteuer aus einer christlichen Motivation
heraus gestartet. Sie aber gleich als biblische Steuer zu bezeichnen ist falsch. Wir
dürfen die Bibel nicht für unsere politischen Ziele missbrauchen.
Argumente in der Bibel
Die Befürworter beziehen sich auf das 3. Moses Buch, das besagt, dass im 49. Jahr
die verkauften, verpachteten Länder an den ursprünglichen Besitzer zurück gehen
mussten. Die Erbschaftsteuer gibt aber nicht den ursprünglichen Besitzern ihren
Besitz zurück, sondern an den Staat, der es umverteilt. Somit geht Eigentum in
Staatsausgaben über. Dazu ist gerade das Jubeljahr dazu da, dass das Erbe der
Familien nicht verloren geht. Die Bibelstelle scheint daher eher ein NEIN zur
Erbschaftssteuer aufzuzeigen. Es gibt in der Bibel keinen Hinweis darauf, dass das
Erbe versteuert wurde. Auch das erwähnte zehnte Gebote „du sollst nicht begehren,
was andere haben“ spricht für ein NEIN.
Genauso ist es biblisch falsch, dass Unternehmen zu fest beteuert werden, dass sie
nicht mehr existieren können. Wenn ein Erbe eines Unternehmens 20% Steuer
bezahlen muss, bleibt oft nur der Verkauf oder Stellen werden verlagert und
abgebaut. Klar gibt es da noch das Versprechen, das KMU bis 50 Millionen davon
befreit werden. Ist das aber genug? Was bleibt den bei allen diesen Ausnahmen noch
als Steuereinnamen übrig? Zu denken die AHV mit den Einnahmen zu retten, ist
ebenfalls falsch. Es ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Die AHV braucht eine
grundsätzliche Reform. Dazu hätte die Bibel viel zu sagen.
Durch diese Initiative wird auch der Föderalismus der Kantone untergraben und die
Hoheit dem Staat übergeben. Der Föderalismus ist aber stark biblisch verankert.
Es bleibt wohl das Argument der Gerechtigkeit und Solidarität zu den Armen. Ob die
Erbschaftsteuer aber der richtige Weg ist, bleibt fragwürdig. Somit muss sich der
Christ entscheiden, welches Argument er stärker gewichtet. Es scheint mir aber,
dass die Befürworter eine Stelle in der Bibel suchten, um ihr Initiative zu stützen, als
sich von der Bibel inspirieren zu lassen.
Wie war es in der Geschichte
Nach tausendenjährigen Anstrengungen der Christen wurde der Westen aus der
Sklaverei von Herrschen, die zu hohe Steuern verlang haben, befreit. Viele mussten
ihre Ländereien an die Reichen verkaufen und wurden Leibeigene. Dies produzierte
immer mehr Armut. Zu hohe Steuern waren schon unter Solomon ein Problem.
Wegen zu hohen Steuern hat sich Israel unter Rehoboam gespaltet. Denken wir an
die Unabhängigkeit der Schweizer, oder die Magna Carta, die Reformation, die
Revolutionen. Immer waren die zu hohen Steuern der Anlass. Die Reformation wurde
im Berner Münster wegen der Steuererleichterung angenommen. Die drei Punkte
waren; den Bauern wurde ihr Eigentum zurückgeben, die Steuern wurden gesenkt
und das Volk bekam ein Mitsprachrecht. Der Staat konnte nicht einfach mehr nach
belieben die Steuern erhöhen.
Heute Steuern in Europa
Die Erbschaftsteuer wird für Ehepaare nur in acht europäischen Staaten erhoben.
Erbschaften für Kinder werden in 14 Staaten besteuert. In neun Staaten wird gar
keine Erbschaftsteuer erhoben, auch nicht auf Schenkungen. Kein Staat hat den
Ansatz von 20%. Es gibt überall eine Abstufung der Steuern. Angefangen bei 3-5%
bis 40% bei Erbschaften für Kinder in Frankreich. Fast alle sind unter 20%. Die
Schweiz wäre bei der Annahme absoluter Spitzenreiter.
Heute hat die EU ausserdem die Vermögenssteuer (Erbschaftssteuer ist eine Form
von Vermögenssteuer) fast ganz abgeschafft. Nur noch Frankreich kennt die
Vermögenssteuer und einige fragwürdige Staaten wie, Griechenland, Ungarn und
Zypern. Die Frage ist, ob diese Leute dann auch wirklich bezahlen. Die Nicht EUStaaten wie Lichtenstein, Norwegen und die Schweiz kennen die Vermögenssteuer.
In der Schweiz ist daher das Vermögen sowieso schon stark belastet.
Die Bibel als Grundlage
F. Schäffer zeigt in seinem Buch „wie können wir denn leben“ auf, dass der Westen
sich zu einer Diktatur entwickelt, wenn er weiterhin seine moralischen Grundlagen
verliert. Wenn der Mensch nicht mehr aufrichtig handelt, muss der Staat die Leute
zwingen, richtig zu Handeln. Der Staat kann aber nicht das moralische Gewissen
ersetzen. Oft sind jedoch auch Christen davon überzeugt. Der Staatsapparat wird
immer teurer und kontrolliert immer mehr, bis der Mensch unter enormer
finanzieller Last leidet. Dies hat auch Samuel in der Bibel prophezeit und dies ist
unter Rehobeam eingetroffen. Der Staat ist nicht mehr für den Bürger da, sondern
der Bürger für den Staat. Diese Erbschaftsteuer geht für mich in diese Richtung.
Wenn Christen das Beste für die Schweiz wollen, sollen sie sich einsetzen, dass wir
wieder zu unseren christlichen und moralischen Werten zurück finden, was übrigens
sehr biblisch wäre.
Schlussfolgerung
Die Schweizer befreiten sich von den zu hohen Steuern in der Geschichte, aber jetzt
scheinen sie sich wieder in Richtung Vor-Mittelalter zu bewegen. Es war die
Errungenschaft der Christen besonders geprägt durch die Reformatoren und die
Bibel. Erb- oder Vermögenssteuern sind nicht grundsätzlich biblisch falsch aber
eben auch nicht zu rechtfertigen. Zu hohe Steuern sind aber sicherlich falsch. Ich
denke diese Steuer ist zuviel. Auch als Christ darf man daher mit ruhigem Gewissen
ein NEIN in die Urne legen. Vielleicht wäre sogar ein NEIN angebrachter. Auf jeden
Fall ist diese Steuer nicht eine biblische Steuer.