Im Schatten der Stadt

 M AGAZIN
Für Kinder. Seit 1919.
SCHWEIZ
MAI 2015 / 2
Im Schatten der Stadt
URBANISIERUNG UND IHRE FOLGEN
INHALT
Für Kinder. Seit 1919.
EDITORIAL
4 IM SCHATTEN DER STADT
Save the Children ist die grösste unabhängige
Kinderrechtsorganisation der Welt.
Wir setzen uns seit 1919 gezielt
für die Rechte der Kinder ein.
FOKUS
5 GEPLATZTE TRÄUME
Wir arbeiten in über 120 Ländern.
Wir sorgen für die medizinische Versorgung, die Nahrung,
die Ausbildung und den Schutz von Kindern, unabhängig
von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft oder ihrem Glauben.
Wir kämpfen gegen Ausbeutung, Misshandlung
und Missachtung von Kindern.
Sofort und dauerhaft.
KINDER
6
ARBEITSPLATZ MÜLLDEPONIE
ZAHLEN UND FAKTEN
Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich
und konfessionell unabhängig. So können wir die
Lebensbedingungen von Kindern dauerhaft verbessern
sowie effiziente und effektive Hilfeleistungen in
Konflikt- und Kriegsgebieten erbringen.
Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschaftsund Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC).
In der Schweiz sind wir seit 2006 aktiv.
7 URBANE UNGLEICHHEIT
PERSPEKTIVEN
12 HOFFNUNG FÜR KIDIST
HILFE
13 NEPAL LEIDET
KUR ZNACHRICHTEN
14 SAVE THE CHILDREN SCHWEIZ – JAHRESBERICHT 2014
Save the Children ist Zewo-zertifiziert.
IMPRESSUM
HERAUSGEBER Save the Children, Sihlquai 253, 8005 Zürich, T 044 267 74 70, www.savethechildren.ch LEITUNG Xenia
Schlegel REDAKTION Sarah Frattaroli, [email protected] GESTALTUNG UND UMSETZUNG Prinzipien
Patrick Linner, Zürich TITELBILD Kinder spielen auf einer Müllhalde, Susan’s Bay, Freetown, Sierra Leone FOTOGRAF
TITELBILD Felix Clay / Save the Children FOTOGRAF/INNEN DIESER AUSGABE Skanda Gautam, Hedinn Halldorsson,
Anne-Sofie Helms, Ken Hermann und Alessandra Leimer für Save the Children.
DRUCK DE Druck AG, Effretikon KORREKTORAT Stämpfli AG, Bern PAPIER Edixion Offset, FSC mix ERSCHEI­NUNGS­
WEISE Das « Save the Children Magazin » erscheint vier Mal jährlich in deutscher und französischer Sprache­ ABOPREIS Das
Abonnement kostet sechs Franken und wird einmalig vom Spendenbeitrag abgezogen GESAMTAUFLAGE 26 700 Exemplare
Zum Schutz der Kinder und Familien in unseren Programmen wurden die Namen der porträtierten Personen geändert.
Die DE Druck AG in Effretikon ist der Nachhaltigkeit verpflichtet. Im Sinne eines umweltverträglichen Handelns. Mehr auf www.dedruck.ch
3
EDITORIAL
FOKUS
Über die Hälfte der Menschen weltweit lebt
in Städten – und es werden immer mehr.
GEPLATZTE TRÄUME
IM SCHATTEN DER STADT
Urbanisierung
Liebe Leserinnen und Leser
Jeden Tag ziehen 1,2 Millionen Menschen vom Land in
die Stadt. Bereits heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten – bis 2050 werden es zwei Drittel
sein. Ein Trend, den wir Urbanisierung nennen. Gemeint
ist damit die Vermehrung, Ausdehnung oder Vergrösserung von Städten sowohl absolut als auch im Verhältnis
zur ländlichen Bevölkerung beziehungsweise zu den nicht
städtischen Siedlungen.
Urbanisierung bringt viele Vorteile mit sich, denn in der
Stadt befinden sich Gesundheitseinrichtungen und Schulen in unmittelbarer Nähe. Leider liegen diese Vorteile des
urbanen Lebens für eine Milliarde Stadtbewohner in unerreichbarer Ferne – nämlich für all jene, die unter schwierigsten Bedingungen in urbanen Slums leben. Zu viele Familien in den städtischen Armenvierteln sind gezwungen,
ihre Kinder zur Arbeit statt zur Schule zu schicken, um
überhaupt über die Runden zu kommen. Millionen Kinder
schuften zwölf Stunden täglich in Fabriken, Restaurants
oder Privathaushalten. Sie arbeiten mitten in der Stadt –
und leben doch in ihrem Schatten.
Der aktuelle Bericht von Save the Children zur Lage der
Mütter in der Welt zeigt, dass die Kinder- und Müttersterblichkeit in städtischen Armenvierteln oft höher liegt als auf
dem Land. Und das, obwohl Schwangerschaftsvorsorge
und Geburtshilfe sich in greifbarer Nähe befinden – und
doch einer anderen Welt angehören. Mehr Informationen
finden Sie unter ☛ savethechildren.ch/muetter
In einem zunehmend urbanen Kontext erreichten wir
mit unserer internationalen Arbeit letztes Jahr 166 Millionen Kinder. Das ist nur dank der unglaublichen Solidarität
unserer Spenderinnen und Spender möglich – herzlichen
Dank! Die wichtigsten Zahlen aus unserem Jahresbericht
finden Sie auf den letzten Seiten dieses Magazins.*
An dieser Stelle möchte ich mich als abtretender Geschäftsführer auch persönlich bei Ihnen bedanken. Danke für vier interessante und lehrreiche Jahre bei Save the
Children und für den riesigen Rucksack an berührenden
Erfahrungen. Mitte 2015 übergebe ich das Amt an meinen
Nachfolger Ömer Güven. Die weltweite Arbeit von Save
the Children werde ich natürlich auch in Zukunft gespannt
verfolgen – und ich hoffe, dass Sie es mir gleichtun !
2010 lebten 5 von 10
in urbanen Regionen.
2030 werden 6 von 10
in urbanen Regionen leben.
2050 werden 7 von 10
in urbanen Regionen leben.
Millionen Familien hoffen mit ihrem Umzug in die Stadt
auf bessere Jobmöglichkeiten, einfacheren Zugang zu
Gesundheitsversorgung, Trinkwasser und Bildung.
Der Klimawandel verstärkt diesen Trend noch – ehemals fruchtbare landwirtschaftliche Flächen werden
zu Wüsten, Fischbestände gehen zurück. Menschen
ver­lieren ihre Einkommensgrundlagen, sind gezwungen
abzuwandern.
Diese Familien landen meist in einem städtischen Armen­
viertel. Hier sind die Zustände oft noch schwieriger als
auf dem Land. Zu viele Menschen leben auf zu engem
Raum. Hütten für ganze Familien sind nicht einmal zehn
Quadratmeter gross – kleiner als so manches Schweizer
Kinderzimmer. Hinzu kommt, dass Gewalt, vor allem
gegen Frauen und Kinder, allgegenwärtig ist. Gerade
Mädchen werden schnell zu Opfern von Kinderhandel,
sexuellem Missbrauch und Zwangsprostitution.
Entgegen all ihren Hoffnungen und Träumen finden die
verzweifelten Familien nach ihrem Umzug in der Stadt
keine besseren Zukunftsperspektiven – sondern nur
noch grössere Herausforderungen.
Jérôme Strijbis
CEO Save the Children Schweiz
[email protected]
Frauen waschen vor ihren notdürftig errichteten
Hütten Kleidung, Addis Abeba, Äthiopien.
*
Den vollständigen Jahresbericht finden Sie auf unserer Website unter
☛ savethechildren.ch / jahresbericht
4
Quellen: Save the Children, UN-Agenturen
5
KINDER
Monzu gehört zu den über 100 000 Kindern,
ARBEITSPLATZ MÜLLDEPONIE
die in Dhaka, Bangladesch, als Müllsammler
arbeiten. Auf der Mülldeponie fasst
IN BANGLADESCH ARBEITEN FÜNF MILLIONEN KINDER ALS HAUSHALTSHILFEN,
IN FABRIKEN ODER WIE MONZU ALS MÜLLSAMMLER. EIN GROSSTEIL DIESER KINDER
LEBT IN STÄDTISCHEN ARMEN­VIERTELN UNTER PREKÄREN BEDINGUNGEN.
Dhaka gehört zu den am schnellsten wachsenden Mega­
städten1 der Welt. Jedes Jahr ziehen 400 000 Menschen aus
ländlichen Regionen in die Hauptstadt von Bangladesch.
Viele von ihnen sind gezwungen zu fliehen, weil der Klimawandel ihre Lebensgrundlage auf dem Land zerstört hat.
Und Dhaka gehört zu den dreckigsten Städten der Welt.
Überquellende Mülldeponien, offene Abwasserkanäle und
fehlende sanitäre Grundversorgung haben verheerende
Auswirkungen auf die Gesundheit der Familien in den Armenvierteln. Die Hälfte aller Kinder ist chronisch unterernährt, die Kindersterblichkeit liegt hier sogar noch höher als
auf dem Land.
Besonders schlimm ist die Lage für Kinder wie Monzu. Bei
ihrer täglichen Arbeit als Müllsammlerin fasst sie jeden Tag
hochgiftige und krebserregende Materialien an. Und trägt
dabei weder Handschuhe noch Mundschutz. Monzu schuftet bis zu zwölf Stunden am Tag, sechs Tage die Woche – für
einen Lohn von 500 bis 1 000 Taka im Monat. Das entspricht
sechs bis zwölf Schweizerfranken.
sie jeden Tag hochgiftige Materialien an.
Und das, ohne auch nur Handschuhe zu tragen.
In ihrer extremen Armut sind viele Familien gezwungen,
ihre Töchter und Söhne für ein zusätzliches Einkommen
zur Arbeit statt zur Schule zu schicken. Grossstädte wie
Dhaka bieten Millionen Kindern wie Monzu die Möglichkeit, als Fabrikarbeiter, Schuhputzer oder Müllsammler
Geld zu verdienen.
Save the Children kümmert sich in den Armenvierteln
Dhakas um Kinderarbeiter, um ihnen eine Zukunft ausserhalb der stickigen Fabrikhallen und der stinkenden Mülldeponien zu ermöglichen. Wir unterstützen Familien mit
Stipendien für den Schulbesuch – und kompensieren so
den Wegfall eines Einkommens. Wir holen Kinder, die sich
allein in der Stadt durchschlagen, von der Strasse und geben ihnen in Schutzzentren ein sicheres Umfeld. Wir ermöglichen ihnen, eine Ausbildung zu absolvieren, und
kümmern uns um Mädchen, die in den Slums Opfer sexueller Gewalt und Zwangsprostitution wurden.
Bangladesch
Einwohner :
Dhaka :
Anteil davon in Slums :
Bevölkerungswachstum seit 2000 :
Dhaka :
Kindersterblichkeit :
Armenviertel in Dhaka :
Müttersterblichkeit :
Einschulungsrate :
Armenviertel in Dhaka :
156,6 Millionen
14,54 Millionen 40 –50 %
18,3%
45,2%
41,1 von 1000
64 von 1000
1 von 250
85 %
70 %
SCHWeiz
Einwohner :
Bevölkerungswachstum seit 2000 :
Kindersterblichkeit :
Müttersterblichkeit :
Einschulungsrate :
8,2 Millionen
13,52 %
4,2 von 1000
1 von 12 300
103 %2
Als Megastadt werden all jene Städte mit mehr als zehn Millionen
Einwohnern bezeichnet.
2
Kinder, die zu früh oder zu spät eingeschult werden oder eine Klasse
repetieren, tragen dazu bei, dass mehr Kinder eingeschult sind,
als eigentlich in die entsprechende Altersklasse gehören.
1
Quellen: Save the Children, Bundesamt für Statistik,
UN-Agenturen, World Bank Database, WHO.
6
11
ZAHLEN UND FAKTEN
Einwohner : 659 000
Relative Armutsquote1 : 18 %
Kindersterblichkeit : 6,6 von 1 000
Kindersterblichkeit im ärmsten Stadtviertel
verglichen mit reichstem Stadtviertel : 10 x höher
Es sind keine vergleichbaren Zahlen für Geburten mit
oder ohne qualifizierte Hilfe verfügbar.
Washington D.C. schneidet im internationalen
Vergleich mit anderen Städten in entwickelten
Ländern besonders schlecht ab. Die Kindersterblichkeit liegt merklich höher, die Unterschiede
zwischen einzelnen Stadtteilen sind frappant.
URBANE UNGLEICHHEIT
137 000
11,8 %
Kindersterblichkeit : 5,4 von 1000
Es sind keine vergleichbaren
Zahlen für Geburten mit oder
ohne qualifizierte Hilfe verfügbar.
Einwohner :
Bern, Schweiz
Relative Armutsquote :
Washington D.C., USA
Einwohner :
Davon in Slums :
Kindersterblichkeit :
Kindersterblichkeit in Slums
verglichen mit reichen Stadtvierteln :
Sogar in der Schweiz zeigen sich innerstädtische
Geburten ohne qualifizierte Hilfe
Unter­schiede. Während die Armutsquote im
reiche Bevölkerungsschicht :
bestgestellten Stadtteil Berns 7,7 % beträgt,
arme Bevölkerungsschicht :
ist sie im am schlechtesten gestellten Stadtteil
mit 16,9 % massiv höher.
25 Millionen
15 %
24 von 1 000
3,2 x höher
Delhi gehört zu den Städten der Welt, in denen die
Ungleichheit zwischen Arm und Reich am grössten ist.
Nur gerade 19 % der ärmsten Mütter bringen
ihre Kinder mit professioneller Hilfe zur Welt.
Ohne qualifizierte Betreuung bei der Geburt steigt
die Müttersterblichkeit massiv an.
1 %
81 %
Delhi, Indien
Die reichsten und gesündesten Menschen der Welt
leben in Städten. Hier gibt es mehr Ärzte,
Hebammen und Krankenpfleger als auf dem Land,
Port-au-Prince, Haiti
das Wasser ist sauberer, die sanitäre Versorgung besser.
Die Lösung ?
Lagos, Nigeria
Und doch sind Städte auch Heimat für viele der
Sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der
globalen Entwicklung konzentrieren sich im Zuge der Urbanisierung zunehmend in Städten. Dabei stehen drei
Themen im Fokus: die Minderung der städtischen Armut,
die Hinführung zur ökologischen Nachhaltigkeit und das
Wohlbefinden der Bevölkerung, das zunehmend direkt
durch das Leben in Städten entschieden wird.
ärmsten Familien. Welten trennen die reichen Städter
von all jenen Familien, die in den urbanen Slums
ums Überleben kämpfen – und doch wohnen sie oft nur
wenige Hundert Meter voneinander entfernt.
Der allgemeine Gesundheitszustand in den Städten mag in
vielen Entwicklungsländern besser sein als in abgelegenen
ländlichen Regionen. Ein Blick hinter die Durchschnittswerte zeigt allerdings, dass es den Kindern in urbanen
Slums oft genauso schlecht geht, wie jenen auf dem Land –
oder sogar noch schlechter.
Die Unterschiede zwischen einzelnen Stadtteilen sind erschreckend: Die Kindersterblichkeit in städtischen Slums
ist weltweit mindestens doppelt so hoch wie in bessergestellten Stadtvierteln. Und die Slumbewohner sind keine
kleine Minderheit. In Entwicklungsländern lebt ein Drittel
der Stadtbevölkerung in Slums. Weltweit sind das schätzungsweise eine Milliarde Menschen.
Der 16. jährliche Bericht zur Lage der Mütter in der Welt von Save the Children analysiert im Detail,
wie sich Ungleichheiten im urbanen Kontext auf die Kinder- und Müttersterblichkeit auswirken.
Den gesamten Bericht finden Sie unter ☛ savethechildren.ch/muetter
1 Die relative Armutsquote umfasst all jene Haushalte, deren Einkommen deutlich unter dem üblichen Einkommensniveau in dem betreffenden Land liegt.
Ob eine Person als armutsgefährdet gilt, hängt in dieser Messart also insbesondere auch vom landesspezifischen Wohlstandsniveau ab.
Die relative Armutsquote eignet sich daher für internationale Vergleiche.
Einwohner :
Davon in Slums :
Kindersterblichkeit :
Kindersterblichkeit in Slums verglichen
mit den reichen Stadtvierteln :
Geburten ohne qualifizierte Hilfe
reiche Bevölkerungsschicht :
arme Bevölkerungsschicht :
3 Millionen
60 – 70 %
72,8 von 1 000
2,4 x höher
28 %
82 %
In Haiti ist die Wahrscheinlichkeit für Kinder, vor ihrem
fünften Geburtstag zu sterben, in der Stadt sogar grösser
als auf dem Land. Haiti weist die höchste Kindersterblichkeit in der westlichen Hemisphäre auf.
Einwohner :
Davon in Slums :
Kindersterblichkeit :
Kindersterblichkeit in Slums
verglichen mit reichen Stadtvierteln :
Geburten ohne qualifizierte Hilfe
reiche Bevölkerungsschicht :
arme Bevölkerungsschicht :
21 Millionen Lagos ist die grösste Stadt Afrikas
und hat im letzten Jahrzehnt
70 %
ein rekordverdächtiges Wachstum erlebt.
65 von 1 000
Für einen Grossteil der Bevölkerung
bedeutet Wachstum hier allerdings
3,2 x höher
nicht Wohlstand, sondern Armut.
6 %
24 %
Quellen: Save the Children, Monitor World, New York Times, Statistik Stadt Bern, The Times of India, University of Lagos, UN-Agenturen, US Census Bureau.
Angesichts der Wachstumsprognosen für die Weltbevölkerung und den urbanen Raum stellt das Wohlergehen
von Kindern und ihren Familien im urbanen Kontext riesige Herausforderungen an Save the Children, unsere Partnerorganisationen und nationale Regierungen.
Die globale Kindersterblichkeit wurde innerhalb der vergangenen 25 Jahre halbiert. Ein riesiger Erfolg. Doch die
Fortschritte sind noch zu ungleich verteilt. Die Schere
zwischen Arm und Reich öffnet sich. Innerhalb einzelner
Länder, Regionen und sogar innerhalb von Städten haben
die ärmsten Kinder heute ein viel grösseres Risiko, an vermeidbaren Krankheiten zu sterben, als ihre reicheren
Altersgenossen.
Unser Fokus muss in den nächsten Jahren und Jahrzehnten
darauf liegen, die Lebensumstände auch für diese Kinder
massgeblich zu verbessern. Unsere Erfolge in ländlichen
Regionen beweisen, dass wir wissen, was es braucht, um
das Leben dieser Kinder zu retten.
Konkret braucht es weitreichende Investitionen in umfassende Basisgesundheitsdienste, in die Wasserversorgung
sowie Abwasserentsorgung und in sanitäre Anlagen, in die
Verbesserung der Ernährung, der sozialen Gerechtigkeit
und der Inklusion für die unterversorgte, marginalisierte
und vernachlässigte Bevölkerung innerhalb der Städte.
Doch das geht nicht ohne Ihre finanzielle Unterstützung.
Für Kinder. Seit 1919.
PERSPEKTIVEN
HILFE
Hoffnung für Kidist
Nepal leidet
Mädchen im von Save the Children
unterstützten Mädchenhaus
in der Amhara-Region, Äthiopien.
Nach dem verheerenden Erdbeben, das Nepal Ende April
getroffen hat, ist die Situation für die Menschen
in Kathmandu und dem dicht besiedelten Tal dramatisch.
Kidist, 16, ist in einem Dorf in der Amhara-Region Äthiopiens aufgewachsen. Als sie zehn Jahre alt war, wurde ihr
Vater krank. Er konnte seine Kinder nicht mehr ernähren.
Kidist ging alleine und nur mit den Kleidern, die sie am Leib
trug, in die nächstgrössere Stadt, um zu arbeiten.
Kidist war nicht vorbereitet auf die Zustände in den städtischen Armenvierteln. Sie lebte auf der Strasse, fand keine Arbeit und war gezwungen, sich zu prostituieren.
Heute lebt Kidist zusammen mit 24 anderen ehemaligen
Sexarbeiterinnen in einem Mädchenhaus von Save the
Children. Hier sind die Mädchen geschützt und werden
psychologisch betreut, um ihre traumatischen Erlebnisse
im Sexgewerbe zu verarbeiten. Im Mädchenhaus erhalten
sie eine Ausbildung, damit sie später auf eigenen Beinen
stehen können.
Mein erstes Mal war mit einem
dicken, alten Mann. Ich habe
geweint. Ich hatte vier oder fünf,
manchmal sechs Kunden in
einer Woche. Eines Tages erzählten
mir zwei Polizisten vom Mädchenhaus von Save the Children.
Ich glaubte ihnen all die guten
Sachen nicht, die sie mir von
diesem Ort erzählten. Doch dann
haben sie mich hergebracht. Hier
bin ich sicher und nicht mehr
alleine. Die anderen Mädchen sind
für mich wie Schwestern.
Die Frauen sind sehr nett, sie
lachen immer. Mein Traum ist es,
Friseurin zu werden.
Die Zahl der bestätigten Toten und Verletzten steigt noch
immer an. Bergungsteams erreichen erst nach und nach
die teilweise abgelegenen und schwer zugänglichen Regionen. Die Menschen warten verzweifelt auf Hilfe. Nepals Infrastruktur ist weitgehend zerstört. Mehr als zwei
Millionen Kinder sind vom Erdbeben betroffen. Sie sind
völlig verängstigt. Sie brauchen dringend Wasser, Nahrung,
Schutz und psychologische Betreuung.
Save the Children Schweiz hat direkt nach der Kata­s ­trophe
400 000 Franken Soforthilfe für Nepal bereitgestellt.
Wir arbeiten seit 1976 im Land. In Zusammenarbeit mit den Behörden verteilen wir Zeltplanen
für Notunterkünfte sowie sauberes Wasser und
spezielle Hilfsgüter für Mütter und Babys.
Herzlichen Dank
für Ihre Spende
☛ savethechildren.ch/spenden
Unsere Hilfe ist nicht auf die nächsten Wochen und Monate beschränkt – der Wiederaufbau wird Jahre in Anspruch
nehmen. Helfen Sie uns, den Kindern in Nepal langfristig
zu helfen!
Mit Ihrer Spende von 50 Franken
schenken Sie 30 Familien
sauberes Trinkwasser
für eine Woche.
Danke, dass Sie uns helfen
zu helfen.
Zahlungsmöglichkeiten
PC 80 -15233-8
IBAN CH88 0900 0000 8001 5233 8
Vermerk «Nepal»
Oder benützen Sie den diesem Heft beigelegten Einzahlungsschein.
12
13
KURZNACHRICHTEN
KURZNACHRICHTEN
SAVE THE CHILDREN SCHWEIZ – JAHRESBERICHT 2014
ZAHLEN UND FAKTEN 2014
Auf dieser Doppelseite finden Sie die wichtigsten Eckdaten aus unserem Jahresbericht 2014.
Den kompletten Bericht finden Sie online unter: ☛ savethechildren.ch/jahresbericht
SAVE THE CHILDREN SCHWEIZ – JAHRESBERICHT 2014
HERAUSRAGENDES 2014
Mit unserer weltweiten Programm- und Projektarbeit
verbesserten wir 2014 direkt und indirekt
die Lebensumstände für 166 Millionen Kinder – so viele
wie noch nie zuvor.
KENNZAHLEN
Der um 8 % gesteigerte Ertrag ermöglichte einen positiven Jahresabschluss, der eine angemessene Erhöhung
des Organisationskapitals von rund 2,5 Millionen Franken auf über 2,7 Millionen Franken erlaubt.
Der Abschluss einer wegweisenden und mehrjährigen
globalen Partnerschaft mit dem Textilunternehmen C&A
und dessen philanthropischer Stiftung C&A Foundation
unter der Leitung von Save the Children Schweiz läutet eine
neue Ära in der Zusammenarbeit mit in der Schweiz
ansässigen weltweit tätigen Unternehmen ein.
ERTRAG UND AUFWENDUNGEN
Der Projektaufwand blieb gegenüber dem Vorjahr stabil. Investitionen in Projektbegleitung und Qualitätssicherung
sowie einmalig höhere Aufwendungen für die dem Wachstum angepassten Rahmenbedingungen er­höhten den
Strukturaufwand jedoch um 0,6 Millionen Franken.
2014
13 710
– 9 425
– 4 015
– 41
229
2 689
in CHF Tausend
Ertrag
Projektaufwand
Strukturaufwand
Finanzaufwand
Jahresergebnis
Organisationskapital
2013
12 735
– 9 441
– 3 403
44
– 65
2 459
Veränderung
8 %
0 %
18 %
– 193 %
– 452 %
9 %
PROJEKTAUFWENDUNGEN
Die Hälfte aller Spenden flossen im Jahr 2014 nach Asien, gefolgt von Afrika mit knapp einem Viertel sowie Latein­
amerika und Europa mit je 6 %. Rund 16 % wurden in überregionale Advocacy-Programme investiert. Die vielen
humanitären Krisen im Jahr 2014 spiegeln sich in den Projektaufwendungen nach Themen : Nothilfe- und Kinderschutzprojekte (je 28 %) beanspruchten über die Hälfte der zur Verfügung stehenden Mittel.
Überregionale Projekte 16 %
Europa
6 %
Lateinamerika
6 %
22 % Afrika
50 % Asien
Am jährlichen internationalen Mitgliederkongress von Save the Children wird
Save the Children Schweiz als 29. Mitglied in den Kreis der Vollmitglieder aufgenommen.
Dieser Meilenstein schliesst eine mehrjährige Entwicklung ab, die mit der Gründung
der Organisation im Jahr 2006 begonnen hat. Mit der Vollmitgliedschaft prägt
Save the Children Schweiz die strategische Ausrichtung des internationalen Netzwerks aktiv mit.
Save the Children Schweiz ist umgezogen. Die neuen Büroräumlichkeiten bieten
dem sich stetig entwickelnden Team von Spezialistinnen und Spezialisten
ein angemessenes Arbeitsumfeld. Die neuen Räume ermöglichen ausserdem
die Durchführung von organisationsinternen und nach aussen geöffneten
Anlässen zur Förderung der Kinderrechte.
Die Programmabteilung von Save the Children Schweiz wird ausgebaut
und umfasst neu drei Spezialisten für die Bereiche humanitäre Hilfe,
Gesundheit und Bildung.
Die Website von Save the Children Schweiz wird vollständig auf
mobile Endgeräte ausgerichtet. Damit stehen Informationen und Spenden­
möglichkeiten einem grossen Publikum auf Smartphones, Tablets
sowie Computern zur Verfügung. Mehr als 70 000 Besucher haben unsere
Website im vergangenen Jahr über 220 000 Mal aufgerufen.
Für Kinder. Seit 1919.
14
15
Für Kinder. Seit 1919.
Wir verbessern das Leben von Kindern weltweit.
Wir setzen uns für eine Welt ein, die die Rechte der Kinder achtet.
Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben.
Eine Welt, in der Kinder frei und selbstbestimmt aufwachsen können.
PC 80 -15233-8
Save the Children
Sihlquai 253
8005 Zürich
T 044 267 74 70
[email protected]
www.savethechildren.ch