ZuGaBe 66 - Giasinga Buam 1860

31. SPIELTAG: TSV MÜNCHEN VON 1860 - 1. FC UNION BERLIN
AUSGABE 66
31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
Ausgabe 66
VORWORT
Servus Löwenfans,
deutscher Meister, deutscher Meister, deutscher Meister TSV!
1966 - in den Farben Weiß und Blau.
Lang ist es her, da waren wir ganz oben an der Spitze und konnten uns die Meisterschale sichern. Jetzt gibt es zwar heute die
66. Ausgabe der ZuGaBe, aber mit dem Meistertitel kann es
wohl noch lange dauern. 11 Jahre verweilen wir nun schon in
der 2. Liga und bald könnte auch diese Episode zu Ende gehen.
Platz 15, nur zwei Punkte auf den letzten Platz und noch vier
Spieltage um den Klassenerhalt zu schaffen. Seit den letzten
beiden Spieltagen schaut es so aus, als ob auch endlich auch die
Spieler diese Situation in den Kopf bekommen haben. Erst der
Last-Minute-Sieg gegen Bochum und dann ein Unentschieden im
Spiel gegen Düsseldorf, welches man auch hätte gewinnen können, wenn nicht sogar müssen. Die Spieler kämpfen nun so, wie
ein Löwe kämpfen muss!
In der heutigen Ausgabe könnt ihr die beiden Spielberichte der
Profis sowie der Amateure gegen Buchbach lesen. Zusätzlich
haben wir ein Meisterschaftsspecial, das Spiel der Löwen gegen Nürnberg am 03.05.2003 in der Kategorie „Es war vor gar
nicht langer Zeit“ und eine ganz neue Kategorie, das goldene
Kaasblatt´l, in der wir uns mit der „guten“ Münchner Presse
beschäftigen.
Jetzt bleiben uns noch vier (!) Spieltage um den Klassenerhalt
zu schaffen. Damit die Mannschaft die nötige Leistung abruft,
müssen wir ihr mit unserer Stimmung Feuer unter‘m Hintern
machen. Also kommt alle zu den letzten Spielen und feuert die
Löwen an!
Gemeinsam für den Klassenerhalt!
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31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
Ausgabe 66
RÜCKBLICK
VfL Bochum (H)
Am 29. Spieltag stand für
unsere Mannschaft das nächste wichtige Spiel im Kampf
um den Abstieg gegen die
Ruhrpottler aus Bochum an.
Nach den Niederlagen der
beiden vorherigen Spieltage
gegen Aue und Braunschweig
musste dringend ein Dreier her, damit die weiterhin
punktende Konkurrenz nicht
an einem vorbeiziehen konnte. Mut machte einem im
Vorfeld der Partie eigentlich
nur das Hinspiel, das man
Anfang November souverän
mit 3:0 für sich entscheiden
konnte. Nach einem kleinen
Treffpunkt in der Innenstadt
verbrachten wir die Stunden
vor dem Spiel wie üblich am
Löwentreff an der Arena-Esplanade. Das Löwentreff-Team
griff erneut in die kulinarische
Zauberkiste und tischte ein
schmackhaftes Hähnchencurry
auf, dessen Schärfe dem ein
oder anderen den Kater vom
Vorabend innerhalb weniger
Sekunden sprichwörtlich aus
dem Schädel blies.
Der 130/131er präsentierte
sich anschließend mit Anpfiff
leider mit einigen Lücken,
was einen schon nachdenklich
stimmt. Klar, die Mannschaft
spielt scheiße und hat aus
den drei vorherigen Partien
nur einen Punkt geholt, wieso
der Stimmungsblock an einem
Samstag dennoch so viele Lü-
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31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
cken aufweist, ist doch etwas
unverständlich. Auch der Zustand, dass gefühlt jeder Dritte meint seine Oide, die nicht
den Hauch einer Ahnung vom
Fußball oder Sechzig besitzt,
mit in den 130er nehmen zu
müssen, stößt sauer auf. In
Zukunft wird es da möglicherweise etwas rabiatere
Methoden als nur nette Worte
geben müssen… Auf dem Platz
knüpfte die Mannschaft in der
ersten Halbzeit nahtlos an
die schwachen Darstellungen
aus den vergangenen Spielen
an und bot einen ScheißhausFußball vom allerfeinsten.
Zum Abgewöhnen! Über den
Gegentreffer zum 0:1 sei an
dieser Stelle kein weiteres
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Ausgabe 66
Wort verloren. Nur so viel:
das verteidigt eine KreisligaMannschaft besser.
In der Halbzeitpause wird es
von Trainer Torsten Fröhling
zum Glück einen ordentlichen
Einlauf in der Kabine gegeben haben, anders lässt sich
der plötzliche Leistungsumschwung auch nicht erklären.
Viel mehr Elan, Einsatz und
Siegeswille steckte nun in der
Mannschaft, die sich nach 57.
Minuten durch einen schön
herausgespielten Konter samt
60 Meter Solo von Marius Wolf
für ihren Einsatz belohnte.
Sechzig blieb daraufhin dominant und drängte mit aller
Macht auf den Führungstref-
31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
fer. Was da jedoch teilweise
für Chancen vergeigt wurden,
lässt einem schon die Haare
zu Berge stehen und auf ein
baldiges Comeback von Rubin Okotie hoffen. Als dann
nach 90 gespielten Minuten
alles nach einer Punkteteilung
aussah, setzte sich der erneut
starke Kagelmacher an der
Außenseite schön durch und
flankte den Ball mustergültig
auf Vallori in die Mitte. In der
Flugbahn von Valloris Kopfball, der wohl am Pfosten gelandet wäre, stand dann wie
aus dem Nichts und in bester Torjäger-Manier Stephan
Hain, der den Ball irgendwie
mit der Hüfte über die Linie
drückte. Die Sekunden, die
der Linienrichter anschließend
brauchte, um in Richtung Mit-
Ausgabe 66
telkreis zu zeigen, fühlten wie
eine halbe Ewigkeit an. Wäre
ja auch wieder zu typisch
gewesen, wenn der Treffer
wegen einer vermeintlichen
Abseitsposition nicht gegeben
worden wäre. Doch einmal
sei uns Löwen auch das Glück
vergönnt gewesen und der
Schiedsrichter pfiff nach dem
Tor gleich das komplette Spiel
ab. Der Jubel im weiten leeren Rund fiel natürlich grenzenlos aus und nicht wenigen
dürfte mehr als nur ein Stein
vom Herzen gefallen sein.
Konnte die Stimmung in der
ersten Halbzeit mal wieder
mit dem Prädikat „ArenaDurchschnitt“ bezeichnet
werden, besserte sie sich in
der 2. Hätte zusehends und
erreichte doch mehrere Male
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31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
ein ganz akzeptables Niveau.
Schade ist nur, dass mal wieder einige ihren Mund nur
bei der hinter der Nordkurve
stattfindenden „Humba-Party“, die eigentlich ausschließlich der Selbstdarstellung
eines schlecht trommelnden
Löwenfans dient, aufbekommen.
Zur Feier des Tages seien
auch noch ein paar Worte
zum Gästeanhang verloren.
Dass man die Bochumer Szene
im Hinspiel nach Strich und
Faden aus dem Stadion gesungen hatte, schien UB und
Konsorten nicht sonderlich
zu interessieren. Mit Ach und
Krach füllte sich gerade mal
der halbe Gästeblock, wobei
es wahrscheinlich ohne die
zahlreichen roten Seitenstra-
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Ausgabe 66
ßen-Idioten, die das Spiel des
VfL dem eigenen in Hoffenheim vorgezogen hatten, noch
peinlicher ausgesehen hätte.
Schlussendlich wird die Bochumer Szene an jenem Samstag
mit höchstens vier oder fünf
Neunern anwesend gewesen sein und hatte am Ende
wahrscheinlich mehr Fahnen
als Leute dabei. Als wäre das
nicht schon peinlich genug,
wurde in der zweiten Hälfte
von irgendwelchen roten Deppen auch noch kontinuierlich
eine München-Fahne im Gästeblock geschwenkt. Dass das
doch ziemlich an der Grenze
zur Erbärmlichkeit kratzt,
fiel der Bochumer Szene dann
nach geschlagenen 30 Minuten
(!) auch auf. Alles in einem
ein sehr lächerlicher Auftritt
31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
der Ruhrpottler, der sich
irgendwo auf dem Niveau von
Aalen, Sandhausen und Frankfurt einpendelt.
Nach dem Spiel ärgerte man
sich noch mit einigen sinnlosen Polizei-Schikanen und
-Absperrungen herum, die
selbst die TZ zum Anlass für
einen kritischen Artikel nahm.
Leider scheint es zudem mittlerweile gängiger Usus beim
USK zu sein, unseren Haufens
bis weit nach Abpfiff - bei
Abwesenheit jeglichen Gefahrenpotentials - bis in die Innenstadt oder nach Giesing zu
„begleiten“. Die Frage nach
der Sinnhaftigkeit des ständigen Brimboriums sei an dieser
Stelle nicht weiter ausge-
Ausgabe 66
führt. Von den „deeskalierenden Maßnahmen vor dem Spiel
wollen wir an dieser Stelle gar
nicht reden. Alles in einem
jedoch ein gelungener Fußballtag und im Hinblick auf
die Siege sämtlicher AbstiegsKonkurrenten ein ganz ganz
wichtiger Dreier.
Fortuna Düsseldorf (A)
Vor unseren beiden letzten
Auswärtsspielen in Frankfurt
und Karlsruhe zum Saisonendspurt ging es noch einmal
an den Rhein zur Fortuna aus
Düsseldorf. Eigentlich braucht
man es nicht jedes Mal zur
Sprache bringen, da die Ausgangslage quasi für sich selbst
spricht und dennoch sei es
hier noch einmal erwähnt:
Das Wasser steht uns nach wie
vor bis zum Hals und jedes
Spiel ist quasi ein Endspiel
ums Überleben, so auch diese
Auswärtspartie mit sportlich
enormer Brisanz.
Aufgrund dessen zog es auch
einen guten Schwung Löwen
mit ins Rheinland. Insgesamt
traten wohl um die 1.500
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31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
Blaue die Reise nach Düsseldorf an, bei insgesamt gut
25.000 Zuschauern an diesem
Samstag. Und eins sei schon
mal vorweg genommen: Spätestens seit diesem Spiel
scheint der Kampf um den
Klassenerhalt endlich auch bei
der Mannschaft angekommen
zu sein.
Beide Mannschaften starteten
erst einmal recht gemächlich
in die Partie, wer sich Torraumszenen oder gar -chancen erhofft hatte, wurde zu
Anfangs enttäuscht. Die erste
Hälfte war deutlich geprägt
von Mittelfeldgeplänkel bis
zur 42. Minute. Da war es
nämlich Adlung, der nach
Flanke von Wolf den Ball
sensationell mit dem Kopf aus
zehn Metern ins rechte Kreuzeck setzte und den kompletten Gästeblock in Ekstase,
Glücksgefühle und Jubelstürme versetzte. Die Löwen
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Ausgabe 66
führten doch tatsächlich mal
in einem Ligaspiel und mussten keinem Rückstand hinterher rennen. Doch die Löwen
wären nicht die Löwen, würde
man sich nicht gleich nach der
Pause wieder den schnellen
Ausgleich fangen. Das scheint
wirklich ein Markenzeichen
unserer Mannschaft zu sein,
umso ärgerlicher, dass man
sich die eigene Arbeit immer
wieder so dämlich kaputt
macht. Erstmal konsterniert
vom Gegentreffer, kämpfte
sich unsere Mannschaft couragiert zurück in die Partie
und machte spätestens ab
Mitte der zweiten Halbzeit so
richtig Druck. Beste Chancen
unsererseits wurden von den
Düsseldorfern mit Müh und
Not pariert und sogar auf der
Linie musste gerettet werden.
Der Ball wollte letztlich einfach nicht mehr ins Tor und
so blieb es dann auch beim
31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
Unentschieden.
Nach dem Spielverlauf deutlich zu wenig Punkte, die
man hier wieder mit heim
nahm, allerdings hätte man
den Punkt vor der Begegnung
angeboten bekommen, hätte
ihn wohl jeder Löwe dankend
angenommen. Auf den Rängen
kann man endlich mal wieder
lobende Worte finden, auch
wenn nicht alles perfekt war.
Gerade in der ersten Halbzeit
war es bis zum 0:1 ganz klar
zu wenig, was aus dem Gästeblock als Unterstützung kam,
dafür war der Torjubel umso
frenetischer und emotionaler.
In der zweiten Hälfte konnte man dann jedoch endlich
wieder einen Glanzpunkt
setzen, denn Mitmachquote und Lautstärke stimmten gerade für Düsseldorfer
Verhältnisse sehr zufrieden.
Insbesondere die Schlussphase
war phänomenal, als man die
Ausgabe 66
Mannschaft fast zum späten
Siegtreffer tragen konnte und
die Mannschaft mit einer sehr
engagierten Leistung auch
mal ihren Teil dazu beitrug.
Die Heimseite wohl mit einem
schwächeren Auftritt, immerhin waren sie das ganze Spiel
über nur sehr selten im Gästeblock zu vernehmen.
Es bleibt festzuhalten, dass
mit dieser Einstellung und
Leistung, sowohl der Mannschaft als auch der Fans, in
der zweiten Hälfte gegen
Bochum und in diesem Spiel
gegen Düsseldorf das Blatt im
Kampf gegen den Abstieg noch
gewendet werden kann. Lasst
es uns in den verbleibenden
4 Spielen nochmal beweisen,
wer der geilste Club der Welt
ist!
Nach dem Spiel meinten
sowohl Damen als auch Herren der NRW-Polizei auf di-
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31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
cke Hose machen zu müssen.
Mit Aussagen wie „kommt
doch her jetzt“ oder „den
da drüben hau ich um“ und
eindeutigen Gesten boten
die Herren in Grün zum Tanz.
Dieser Einladung kam man
aber schweren Herzens nicht
nach, da man die filmischen
Aufzeichnungen für die nächste Bullen-Weihnachtsfeier
nicht noch füllen wollte. So
Ausgabe 66
beschränkte man sich auf
verbalen Widerstand und eine
Gegenfilm-Maßnahme, was
den Sportsfreunden in spe allen Anschein nach die Lust an
Halbzeit Numero Drei nahm.
Scho a Kreiz mit dene Smartphones!
Fazit: Hüben wie drüben
gilt: Grünes in die grüne
Tonne.
TSV Buchbach - Amas
Gmiatlich traf man sich am
Freitag Nachmittag in der
Boazn unsres Vertrauens um
mit einem Neuner ins nahegelegene Buchbach aufzubrechen. Die Elf von Trainer
Daniel Bierofka gastierte an
diesem Spieltag im Jahnstadion. Grade war man aus dem
Auto ausgestiegen da fing es
an wie aus Kübeln zu gießen.
So wurde das Spiel nur wenige Augenblicke später bei
„schönstem“ Fritz Walter
Wetter angepfiffen. Die Amas
legten gut los und dominierten die Partie von Anfang an.
Nach gut einer halben Stunde
klingelte es dann endlich und
die Löwen gingen mit 1:0 in
Führung, was auch gleichzei10
tig der Halbzeitstand war.
In der Pause schaute man
sich ein bisschen im Stadionrund um und es war für die
Buchbacher anscheinend ein
richtiger Festtag unsern TSV
zu empfangen. Von Hendl bis
Steaksemmeln wurden alle
Geschütze aufgefahren. In
Hälfte zwei feuerten die gut
40 mitgereisten Löwen die
Amas weiter lauthals an und
so konnte der zweite Dreier
in Folge eingefahren werden.
Gegen 10 Uhr erreichte man
die Landeshauptstadt, man
konnte von einer rundum gelungen Fahrt sprechen!
Ha ho höre Sechzig Amateure!
31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
Ausgabe 66
MEISTERSCHAFTSSPEZIAL
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Bild von loewenbomber.de zur Verfügung gestellt.
1966- das magische Jahr.
Läuft es mal nicht -so wie
derzeit- neigt der Münchner schnell zu nostalgischen
Schwärmereien. Ja, die goldenen Sechzger mit all ihren
prägenden, mythischen Momenten und der Krönung im
Jahr ‚66. Als „damals [...] der
sachverständige Münchner
nicht zum FC Bayern - der war
Ignoranten und Auswärtigen
vorbehalten-, sondern zu den
Löwen ins Sechzger- Stadion“ ging“. Allein diese Worte
der SZ anlässlich des fünften
Todestages von Rudi Brunnenmeiers im Jahr 2006, sind
so gehaltvoll und bringen so
viele Assoziationen auf den
Punkt: München. Giesing. Heimat. Deutscher Meister. Radi.
Wagner. Patzke. Merkel. Diese
Liste könnte beliebig weiter-
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31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
geführt werden, da sie vielen
weiteren grandiosen Namen
nicht gerecht wird- allein der
Platz dieser Ausgabe würde
dies aber nicht zulassen.
Was bis heute jedenfalls übrig
geblieben ist, sind all die
Überlieferungen aus alten
Tagen. Zu Zeiten, in denen
Mannschaften noch über Jahre
hinweg in der selben Besetzung zusammenspielten, als
sich Spieler ohne Medienparanoia in das Nachtleben
stürzten, das Profigehalt noch
einer Obergrenze des DFB unterlag, Radi mit seinen Ausflügen jenseits des Sechzehners
als „bester“ Rechtsaußen zum
Schlagerstar avancierte, Merkel den berühmten Trainingskick zwischen der trockenen
und der alkohol-fröhnenden
Fraktion veranstaltete, Zeiten in denen Sechzig auch
sportlich die Stadt regierte.
Apropos Brunnenmeier: Blickt
man auf sein Leben, so kann
er ohne zu übertreiben, als
das leibgewordene Sechzge bezeichnet werden. Ein
Werdegang voller Höhen und
Tiefen. Vom gefeierten Star,
über den selbst Witze im
Stadtgespräch kursierten (Vater und Sohn gehen zum Spiel,
aber weil sie die Karten ver12
Ausgabe 66
gessen haben, läuft der Bub
nochmal heim. Völlig verstört
kommt er zurück: „Babba,
der Brr, der Brr, der Brr...“
Der Vater erbleicht. „Babba,
der Briefträger liegt mit der
Mamma im Bett.“ Darauf der
Alte: „Gottseidank. I hab scho
gfürcht, der Brunnenmeier
spielt net.“), zum tragischen
Held, der sich geplagt von
Drogen-, Spiel- und Geldproblemen unter anderem zu
einem Überfall auf eine Tankstelle hinreißen ließ.
Am 28. Mai 1966 also reckte Kapitän Grosser nach einem 1:1 gegen den HSV die
Trophäe in den verregneten
Giesinger Himmel. Zum ersten und zum letzten Mal.
Jener 28. Mai, dem nur wenige Jahre später wieder die
Zweitklassigkeit folgte. So wie
unser Leben eben ist. Neunzehnhundertsechsundsechzig
in den Farben weiß und blau!
DEUTSCHER
MEISTER!!!
31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
Ausgabe 66
DAS GOLDENE KAASBLATT‘L
Wer kennt sie nicht, die teilweise schon unfreiwillig ulkig
anmutenden Versuche von
Münchner Journalisten, die
öffentliche Meinung über den
TSV, seine Fans, das Sechzgerstadion oder auch Fußballfans
im Allgemeinen derart negativ
zu beeinflussen, dass einem
die Haare auf dem Löwenbuckel zu Berge stehen.
Dieser Umstand hat die Zugabe-Redaktion dazu veranlasst,
in unregelmäßigen Abständen
mit dem eigens gestifteten
„Goldenen Kaasblatt‘l“ ausgewählte Koryphäen der Münchner Journaille zu ehren, welche sich im journalistischen
Kampf für die Sinnfreiheit
verdient gemacht haben.
Das erste Goldene Kaasblatt’l
geht an Marc Merten (im
Folgenden MM) von der
Münchner Abendzeitung. Mit
seinem famosen Kommentar
„Warum der Plan ‚2. Liga im
Grünwalder‘ scheitern wird“
vom 19.04.2015, welcher von
Unwissen und Voreingenommenheit beinahe explodiert,
hat er es dem Kaasblatt’lKomitee auch nicht gerade
schwer gemacht. Nach bester
„ich mach mir die Welt, wie
sie mir gefällt“-Philosophie
zieht MM über die Überlegungen Mayrhofers her, auch im
Falle des Klassenerhalts eine
Rückkehr der Löwen nach
Giesing anzustreben. Für den
Großteil der Löwenfans eine
lange geforderte und absolut
nachvollziehbare Überlegung, für den Kölner MM ein
absolutes No-Go. Ohne etwa
auf die sachlich fundierten
Vorschläge der Freunde des
Sechzgerstadions hinsichtlich
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31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
eines Ausbaus einzugehen,
macht es sich MM leicht und
schreibt von der fehlenden
Zweitligareife des Stadions,
welche sich in fehlenden
Business-Seats, bzw. VIPBereich und der Zuschauerkapazität äußern würde. Dies
müssen für ihn als Münchner
Qualitätsjournalist anscheinend die K.O.-Kriterien sein,
ansonsten müsste er ja noch
Ausgabe 66
inmitten von stinkenden, Fans
und ohne leckeren Snack vor,
während und nach dem Spiel
über die Löwen berichten.
Mit so einem Beitrag, welcher
eher mit dem journalistischen
Niveau eines 14-jährigen
Praktikanten bei der Tittmoninger Rundschau vergleichbar
ist, hat man sich das Goldene
Kaasblatt’l redlich verdient,
Chapeau!
Fazit: Seriöser Journalismus bei der Münchner
Abendzeitung - das bleibt wohl eine Geschichte aus
dem Wünsch-dir-was-Land.
ES WAR VOR GARNICHT LANGER ZEIT
Heute vor 12 Jahren trafen
die Löwen am 31. Spieltag
der Saison 2002/2003 im
Nürnberger Frankenstadion
auf den abstiegsbedrohten
Club, der vor der Partie
bereits vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer
hatte. Die Löwen konnten
zwar in der dritten Saison
nach dem Beinahe-Einzug
in die Königsklasse nicht
mehr auf eine Qualifikation
für Europa hoffen, dennoch
befand man sich mit dem
9. Tabellenplatz in ruhigen
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Fahrwassern, während der
Club dringend einen Dreier
benötigte um die Hoffnung
auf den Klassenerhalt am
Leben zu erhalten.
Dementsprechend zielstrebig legten die Hausherren
vor 35.600 Zuschauern los
und erzielten bereits nach
38 Sekunden den Führungstreffer gegen schläfrige
Löwen durch Martin Driller. In Folge dessen entwickelte sich bis zur Halbzeit
ein müder Kick, der FCN
31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
verwaltete das Ergebnis,
1860 konnte bis auf zweier Chancen durch Rodrigo
Costa und Martin Schroth
für keine nennenswerten
Akzente sorgen. Wie ausgewechselt kam die Elf von
Trainer Falko Götz dann
aber aus der Pause, in der
56. Minute lief Benny Lauth
nach einem feinen Pass von
Harald Cerny alleine auf
Club-Keeper Kampa zu und
vollstreckte zum 1:1. Doch
der Aufschwung währte
nicht lange, drei Minuten
nach dem Ausgleich flog
Rodrigo Costa nach einem
Foul mit glatt Rot vom
Platz. Der Ausgang der
Partie war nun wieder vollkommen offen, sollte der
Ausgabe 66
Club nun gegen die drückenden Löwen wieder besser
ins Spiel finden? Dies sah
anfangs auch so aus, doch
die wichtige Führung wollte
nicht gelingen und so lief
man in der 73. Minute in
einen Konter, den erneut
Benny Lauth nach Vorarbeit
von Icke Hässler zur Löwenführung verwandelte.
Bei diesem Ergebnis blieb
es am Ende auch und der
Club war mit nunmehr
fünf Punkten Abstand auf
Platz 15 bereits mit einem
Bein in der Zweiten Liga,
in die es am Ende der Saison letztlich zusammen mit
Cottbus und Bielefeld auch
gehen sollte.
Bild von loewenbomber.de zur Verfügung gestellt.
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31. Spieltag: TSV München von 1860 - 1. FC Union Berlin
Ausgabe 66
KURZ UND KNAPP
- Heute MUSS ein Dreier her! Gemeinsam für den Klassenerhalt!
- Super Stimmung die letzten Spiele, macht so weiter!
- In Bayern wie in NRW: No Justice, No Peace!
- „Ama“-Derby bleibt im GWS - Alles andere wäre eh a Frechheit g‘wesn!
- Nehmt‘s Urlaub, macht‘s blau! - Am Freitag zählt nur der TSV! Alle nach
Frankfurt!
- Nach wie vor gilt: RAUS AUS DER ARENA!
- KINDliche Machenschaften stoppen - Gegen die Kommerzialisierung des
Fußballs!
- Münchner Abendzeitung, das Revolverblatt wie eh und je! Geht und lernt
Journalismus!
- 4:0 gegen Heimstetten, 1:0 in Buchbach - Bei den Amas läuft‘s wieder!
Des g‘freit uns narrisch!
IMPRESSUM
ZuGaBe der Giasinga Buam 1860
Auflage: 500 Stück
Herausgeber: Szene Giesing e.V.
Postfach 950273 in 81518 München
Online: www.giasinga-buam.de
Für Fragen, Kritik oder Anmerkungen wendet euch an:
[email protected]
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