Und dann folgt die Rechnung

 Wirtschaftszeitung der Handwerkskammer Hannover 120. Jahrgang, Nr. 15/16 • 13. August 2015 • www.hwk-hannover.de • Einzelpreis 1,50 €
Betrieb
Umsatzsteuerbefreiung für Kommunalbetriebe
[email protected]
19 Prozent Vorteil für Bauhöfe?
2 Zuschüsse jetzt sichern!
Für die Investition in sichere motorbetriebene Werkzeuge vergibt die BG-Bau Zuschüsse an Handwerksbetriebe. Das soll die Unfallhäufigkeit verringern.
Betriebe können noch Anträge einreichen.
3 Wer verdient mehr?
Martin Berteit war lange Jahre angestellt. Bis er 2014 einen Betrieb übernahm. Verdient er jetzt mehr als vorher?
Und lohnt sich Selbstständigkeit? Lesen
Sie, was Forscher dazu sagen!
Jörg [email protected]
5 So binden Sie Kunden
Wer sich von der Konkurrenz abheben will, kann seinen Kunden ein Magazin anbieten. Und darin über
Vorzüge seines Betriebs und spannende Themen berichten. Bernd Schmidt setzt das erfolgreich um.
plus: Fahrzeuge
6 Fahrspaß ganz praktisch
Klar erreicht der überarbeitete Pick-up von Mitsubishi
jede Baustelle. Unser Tester hatte mit dem L200 Spaß.
Das liegt an der Power unter der Haube. Handwerks­
tauglich ist er außerdem, bestätigt unser Bericht.
Regionales
Schulsanierung, Straßenbau,
Gebäudereinigung: Übernehmen
die Kommunen solche Arbeiten
demnächst selbst, weil es günstiger
ist? Das Handwerk arbeitet an
einem Ausweg.
[email protected]
7 Erfolgreiche Nische
Die Pläne klangen bedrohlich: Umsatzsteuerbefreiung für kommunale Betriebe, wenn sich Städte und
Gemeinden gegenseitig helfen, sogar über Landesgrenzen hinweg. Zum Beispiel beim Bau einer Schule
oder der Sanierung einer Straße. So sieht es ein Gesetzentwurf vor, über den der Bundestag im September
entscheiden soll. Die Bundesregierung und die Länder
wollen Kreise, Städte und Gemeinden so finanziell
entlasten. Denn Kommunen können als Auftraggeber
keine Vorsteuer geltend machen, wenn sie Aufträge
an Privatunternehmen vergeben – die 19 Prozent wären echte Kosten. Eine Umsatzsteuerbefreiung würde
damit zu einem Wettbewerbsvorteil für Bauhöfe bei
der Auftragsvergabe, Handwerksbetriebe hätten das
Nachsehen. „Aus Sicht des Handwerks ist die intensive
wirtschaftliche Betätigung der Gemeinden kritisch zu
betrachten. Sie sollte nicht noch durch eine Steuerbefreiung gestärkt werden“, sagt Holger Schwannecke,
Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen
Handwerks (ZDH).
Doch inzwischen scheint die größte Gefahr gebannt: ZDH und kommunale Spitzenverbände haben
einen Lösungsvorschlag entwickelt, der die Interessen
der Betriebe schützen soll.
Und wie sieht dieser Vorschlag aus? Am geplanten
Gesetzestext würde sich zwar nichts ändern. Doch
dafür soll in der Gesetzesbegründung klargestellt
werden, dass eine Umsatzsteuerbefreiung bei Tätigkeiten wie Gebäudereinigung, Neubau und Sanierung
an Straßen und Gebäuden nicht in Betracht kommt.
Diese Begründung könnte eine Rolle spielen, falls
Kommunen bei der Auslegung des Gesetzes über das
Ziel hinausschießen und es zum Rechtsstreit kommt.
Denn Gerichte orientieren sich in solchen Fällen nicht
nur am Gesetzestext, sondern auch an den Absichten
des Gesetzgebers – die in dieser Gesetzesbegründung
klar zu erkennen wären. Umsatzsteuerfrei wären hingegen klassische hoheitliche Aufgaben, wie zum Beispiel die Überlassung von Hallen für den Schulsport
oder die gemeinsame Nutzung von Standesämtern.
Angesichts der politischen Ausgangslage sei dieser
Vorschlag geeignet, „die jeweiligen Interessen fair
gegeneinander abzugrenzen“, sagt Schwannecke.
Und wie bewertet ein Handwerker diesen Kompromiss? „Ich habe kein Problem damit,
wenn sich Verwaltungen untereinander aushelfen
und es dabei bleibt“, sagt Werner Schulz. Der Parkettlegermeister aus Dannenberg arbeitet seit Jahren überwiegend für öffentliche Auftraggeber. Ihm
geht es nicht nur um die andernfalls drohende Konkurrenz der Kommunalbetriebe, sondern auch um
die finanzielle Lage der Kommunen selbst. Ohne
Auftragsvergabe an die Privatwirtschaft würden den
Kommunen Steuereinnahmen fehlen, warnt Schulz.
Und noch eine Gefahr sieht er aufgrund seiner Erfahrung als Sachverständiger des Handwerks: „Für alles,
was DIN-Normen entsprechen muss, braucht man
großes Know-how und sehr viel praktische Erfahrung“,
betont der Handwerker. „Wenn das nicht erfüllt ist und
ständig nachgearbeitet werden muss, dann würde es
für die Kommunen erst richtig teuer.“
Und noch ein Problem sähe Schulz durch die Steuerbefreiung, ein doppeltes sogar: „Es wäre sonst nur
eine Frage der Zeit, wann sich die Kommunen Handwerker einstellen, die uns fehlen, und damit Bauhöfe
schaffen, die wieder eine Kostenspirale auslösen.“
Dass es nicht soweit kommt, daran arbeitet der
ZDH. Holger Schwannecke ist zuversichtlich: „Die
ersten Reaktionen sind durchaus positiv. Länder und
Gemeinden haben in Gesprächen zum Ausdruck gebracht, dass sie eine von Kommunen und Handwerk
gemeinsam getragene Lösung begrüßen.“ W
Auf dezente Hörmodule für Brillen
hat sich Henning Bruckhoff spezialisiert. Der 75-Jährige hat allein 31
Patente auf seine Erfindungen. Und
er will weitermachen.
8 Gute Ausbildungsqualität
Wer auf die Qualität in der Ausbildung setzt, kann
punkten. Die Auszeichnung „primAQ“ setzt genau
dort an und soll mehr Bewerber in die Betriebe locken. Und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Panorama
[email protected]
10Kleine Handwerker
Kindergartenkinder spielerisch für das Handwerk begeistern – das ist die Mission der Unternehmerfrauen
im Handwerk. Ihr Projekt „Früh übt sich ...“ leistet
genau das. Unternehmerfrauen berichten.
12 Richtig radeln
Das perfekte Rad ist für jeden ein anderes.
Denn es muss auf die Größe des Menschen
und körperliche Besonderheiten angepasst werden. Wie auch Sie schmerzfrei
radeln, lesen Sie hier.
Warnt vor der Benachteiligung von
Handwerksbetrieben: Werner Schulz
Foto: Rouven Groß
Foto: kokotewan — Fotolia.com
Ausbildungsstart
Noch 500 freie Lehrstellen
Auch online für Sie da:
www.hwk-hannover.de
Handwerk setzt auf Qualität in der Ausbildung.
UMFRAGE:
Hier könnte Ihr Name stehen.
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„Norddeutsche Handwerk“.
Sie erreichen uns unter
Telefon: (05 11) 85 50-24 22
Telefax: (05 11) 85 50-24 05
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Internet:
Sind Sie zufrieden mit Ihrem Verdienst?
Nur 14,5 Prozent der Umfrageteilnehmer sind rundum
zufrieden mit ihrem Einkommen.
Geld allein macht vielleicht nicht glücklich, aber unwichtig ist es auch nicht. Vor
allem dann nicht, wenn man täglich so
viele Stunden mit seiner Arbeit verbringt,
wie viele handwerk.com-User. So gaben
64,5 Prozent der Umfrageteilnehmer an,
dass der Verdienst eigentlich zu gering
sei, „für die vielen Arbeitsstunden“. Nur
14,5 Prozent zeigten sich rundum zufrieden, bei den übrigen 21 Prozent hängt es
von der Auslastung ab. (jw)
www.norddeutsches-handwerk.de
Wie unterschiedlich der Verdienstvon
Selbstständigen ausfällt, lesen Sie auf S. 3
So haben unsere
Leser auf handwerk.com
abgestimmt:
14,5 %
zufrieden
64,5 %
unzufrieden
21 %
mal so, mal so
Es ist für das Handwerk längst nicht
mehr selbstverständlich, dass alle
angebotenen Lehrstellen mit qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern besetzt werden können.
Das zeigt die Lehrstellenbörse der
Handwerkskammer Hannover deutlich. Grund genug für die Handwerkskammer Hannover, in die Offensive zu
gehen.
Wenige Tage vor dem Beginn des
neuen Ausbildungsjahres sind in der
Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Hannover noch rund 500 Lehrstellen für 2015 frei. Hinzu kommen
bereits mehr als 200 Ausbildungsplätze für 2016. Grund genug für die
Handwerkskammer, noch einmal für
eine Ausbildung im Handwerk kräftig
die Werbetrommel zu rühren.
„Im Handwerk gibt es nicht nur
130 spannende Handwerksberufe,
die Jungen und Mädchen die Chance
bieten, einen qualifizierten Abschluss
zu erreichen. Das Handwerk bietet
darüber hinaus auch attraktive und
leistungsfähige Lernorte, wo man in
kleinen Teams arbeitet und rasch viel
erreichen kann“, erläutert Dr. CarlMichael Vogt, für den Bereich Bildung
und Recht zuständiger Geschäftsführer
der Handwerkskammer Hannover.
Er betont, dass die eigene Ausbildung für Handwerksbetriebe einer der
erfolgreichsten Wege ist, den Bedarf
an qualifizierten Fachkräften für die
Zukunft zu sichern.
„Wir haben eine ganze Reihe von
Werkzeugen entwickelt, mit denen wir
unsere Betriebe bei der Rekrutierung
von Nachwuchskräften unterstützen.
Nicht zuletzt das Projekt „primAQ“,
mit dem wir eine hohe Ausbildungsqualität erreichen möchten. Denn das
ist unserer Meinung nach die beste
Werbung, die ein Handwerksbetrieb
für sich machen kann“, so Vogt. (see)
Lesen Sie dazu auch: „Zukunft sichern
durch gute Ausbildung“ auf Seite 8.
Betrieb
Prämien für den Arbeitsschutz
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 2
Vorsicht bei Arbeiten mit
Elektrowerkzeugen: Um Unfälle
zu verhindern, vergibt die Berufsgenossenschaft Prämien.
BG gibt
Zuschüsse fürs
Werkzeug
Foto: RioPatuca Images – Fotolia.com
Sicherheit ist der Berufsgenossenschaft Bau
Bares wert. Sie fördert etliche Werkzeuge
und Maschinen mit Geldprämien. Die können
Ihre Kosten sogar halbieren.
Denny [email protected]
Eine einfache Dacharbeit wurde zum Schicksalsschlag für den Mitarbeiter: Dort, wo später die Regenrinne verläuft, sollte er ein Brett kürzen. Er griff
zur Kettensäge. Um das Brett zu erreichen, musste er
die Säge allerdings oberhalb seines Kopfes führen.
Ein fataler Fehler: Beim Ansetzen sprang sie zurück
und zerschnitt dem Angestellten das Gesicht.
25 000 solcher Unfälle mit motorgetriebenen
Handwerkzeugen passieren jedes Jahr, weiß der
Verband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung.
Um der Baustelle ihren Schrecken zu nehmen, unterstützt die Berufsgenossenschaft Bau daher die Anschaffung sicherer Geräte mit Arbeitsschutzprämien.
So lässt sich die Unfallgefahr für weniger Geld auf
ein Minimum reduzieren.
50 Prozent für sichere Sägen
Beispiel Kettensäge und Handkreissäge, die typischen Gefahrenquellen auf vielen Baustellen: Die
Arbeiter klettern mit den Maschinen auf Dächer und
Leitern, wo eine falsche Bewegung mit Gleichge-
Kein Abzug
Bonuszahlungen von Krankenkassen
mindern nicht den Sonderausgabenabzug. Das hat das Finanzgericht
Rheinland-Pfalz entschieden.
Nach der seit Januar 2010 geltenden
Neuregelung zur Berücksichtigung
von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen seien die Beiträge zur
privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung für eine Absicherung auf
sozialhilfegleichem Versorgungsniveau
(Basisabsicherung) in vollem Umfang
als Sonderausgaben abziehbar. Eine
Verrechnung mit Erstattungen oder Zuschüssen sei möglich, setze allerdings
deren „Gleichartigkeit“ voraus. Zwischen Basisschutz und Bonus sei das
nicht gegeben. (jw)
Finanzgericht Rheinland-Pfalz:
Urteil vom 28. April 2015, Az. 3 K 1387/14.
Revision beim Bundesfinanzhof zugelassen.
wichtsverlust geahndet wird. So passieren drei von
vier Unfällen mit Motorwerkzeugen, weil ihr Nutzer
plötzlich die Kontrolle darüber verliert.
„Die BG Bau will die Kreissäge vom Dach haben“,
erklärt Markus Morlok, Marketing Manager vom
Werkzeughersteller Dewalt. Dafür gewährt die Genossenschaft Zuschüsse für sichere Alternativgeräte.
Zum Beispiel fördert sie Säbelsäge und elektrischen
Fuchsschwanz mit bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten bis maximal 150 Euro.
Die Fördergelder gibt es für mehrere Bereiche, in
denen moderne Technik Unfallgefahren oder Langzeitschäden verhindern kann. Für Luftreiniger etwa
gibt es 25 Prozent Zuschuss bis maximal 500 Euro.
Insgesamt fördert die BG Bau ein paar hundert Produkte. Welche das sind, hat sie in ihrem Prämienkatalog aufgelistet.
Der sogenannte Katalog der förderwürdigen
Maßnahmen enthält 25 Arbeitsschutzkategorien.
Die reichen von Kamera-Monitor-Systemen für
Baumaschinen über Entstauber, Nagelpistolen und
Abbruchhämmer bis zur Rückenschule. In der jeweiligen Kategorie sind die Arbeitsschutz-Anforderun-
gen an das Neugerät aufgeführt. Hier liegt auch das
Antragsformular.
Förderung: So funkioniert‘s
• Berechtigung: Grundsätzlich ist jedes Mitgliedsunternehmen der BG Bau mit mindestens einem
Beschäftigten antragsberechtigt. Sie müssen
aber mindestens 250 Euro BG-Beitrag (ohne
Zuschlag und Ausgaben für den Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnischen Dienst) zahlen.
Auch Solo-Unternehmer haben ein Recht auf
Förderung, sofern sie bei der Berufsgenossenschaft eine freiwillige Versicherung haben.
• Förderhöhe: Die Höhe der jährlich gewährten
Zuschüsse hängt vom Beitrag ab, den das Unternehmen an die BG Bau zahlt. Bei den antragsberechtigten Solo-Unternehmern ist die
Fördersumme auf 250 Euro im Jahr gedeckelt.
Betrieben mit wenigstens einem Mitarbeiter
gewährt die BG jährlich mindestens 250 Euro an
Arbeitsschutzprämien. Das obere Ende der Fördermittel liegt bei 20 000 Euro.
• Antragstellung: Die Genossenschaft fördert
Tipp für Antragsteller:
Weil die Fördermittel begrenzt sind, ist nicht das
ganze Jahr über gewährleistet, dass die Zuschüsse
auch gezahlt werden. „Nach unserer Erfahrung, hat
man bis Ende August immer sehr gute Chancen, die
Zuschüsse auch zu erhalten“, sagt Morlok. Informationen zum Stand der Fördermittel stellt die BG Bau im
Web bereit. Zurzeit stehen die Zeichen
auf grün. W
Was gefördert wird,lesen Sie in unserer
App Handwerk.
Wer zahlt Materialklau?
Verbotene Maßregelung
Der Auftraggeber hat den
Schlüssel für die Baustelle,
als Diebe Material entwenden. Wer trägt jetzt
das Risiko: Bauherr oder
Handwerker?
Eine Kündigung ist
unwirksam, wenn sie
als Reaktion auf Mindestlohnforderungen
ausgesprochen wurde.
Klare Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) Saarbrücken: Beim
Materialklau auf Baustellen trägt der
Handwerker das Risiko, solange noch
keine Endabnahme erfolgt ist.
Der Fall: Ein Bauunternehmen
hatte dem Bauherrn den Schlüssel für
ein Einfamilienhaus übergeben. Die
Abnahme stand noch aus, da noch
Innenarbeiten zu erledigen waren.
Ein paar Tage später brachen
Diebe das verschlossene Haus auf
und entwendeten Material für den
Innenausbau. Der Bauherr bestellte
auf eigene Kosten Ersatzmaterial
nach und wollte diese Ausgaben von
mehr als 18 000 Euro aber mit dem
Werklohn des Bauunternehmens verrechnen.
Das Urteil: Das Gericht entschied
zugunsten des Bauherrn. Vor der Endabnahme trage der Auftragnehmer
das Risiko. Dass der Auftragnehmer
in diesem Fall das Ersatzmaterial
bestellt hatte, sei auch kein Problem:
Er habe zu den gleichen Konditionen
geordert, die auch der Unternehmer
bei seinem Lieferanten erhalte.
Zudem seien dem Handwerker so
keine anderen Neuaufwendungen
entstanden, zu denen er sonst verpflichtet gewesen wäre. (jw)
OLG Saarbrücken: Urteil vom
3. Dezember 2014, Az. 1 U 49/14
Späte
Korrektur
Das hat das Arbeitsgericht Berlin
entschieden. In dem Fall hatte
ein Hausmeister für 14 Stunden
wöchentlich 315 Euro erhalten
(5,19 Euro pro Stunde) . Nachdem
er den gesetzlichen Mindestlohn
gefordert hatte, bot ihm der Arbeitgeber einen Vertrag über 32
Stunden monatlich für 325 Euro
an (10,15 Euro pro Stunde). Der
Arbeitnehmer lehnte das ab, er
bestand auf seiner bisherigen
Stundenzahl und erhielt daraufhin die Kündigung. Das Gericht
sah darin eine verbotene Maßregelung nach § 612 a BGB: Die
Kündigung sei erfolgt, weil der
Kläger in zulässiger Weise den
gesetzlichen Mindestlohn gefor-
Kompakt:
Problem: Motorgetriebene Handwerkzeuge verursachen
rund 25 000 Arbeitsunfälle im Jahr. Diese
Zahl will die BG-Bau
zurückdrängen.
Unterstützung:
Investitionen in
sicheres Werkzeug
fördert die BG mit
Zuschüssen.
dert habe; eine derartige Kündigung sei unwirksam. (jw)
Arbeitsgericht Berlin: Urteil vom
17. April 2015, Az. 28 Ca 2405/15
Anspruch: Eine Vertragsänderung ist nicht so einfach, wenn es um
Foto: Fotolyse – Fotolia.com
den Mindestlohn geht.
Alter ist kein Kündigungsgrund
Ist bei einer Kündigung
Altersdiskriminierung
zu vermuten, dann ist
sie unwirksam – auch
wenn es sich um einen
Kleinbetrieb handelt.
Eingabefehler bei der
elektronischen Steuererklärung dürfen Steuerzahler auch noch nach
Jahren korrigieren.
Das hat der Bundesfinanzhof (BFH)
entschieden. Demnach muss das Finanzamt Korrekturen bei reinen Übertragungs- oder Eingabefehlern auch
dann noch akzeptieren, wenn die
einmonatige Einspruchsfrist vorbei ist.
Das gilt zumindest für Fehler, die nicht
grob fahrlässig verursacht wurden,
sondern bei sorgfältiger Arbeit passiert
sind. Die Begründung des BFH: Durch
die elektronische Steuererklärung nehmen Steuerzahler den Finanzämtern
die händische Erfassung der Daten
ab und im Vergleich zur Erklärung auf
nur Anschaffungen oder Maßnahmen, die
im gleichen Jahr gekauft oder durchgeführt
wurden. Maßgebend dafür ist das Rechnungsdatum.
Die Listen werden regelmäßig überarbeitet und erweitert. „Bevor ein Neugerät auf die Liste kommt,
wird es von der Berufsgenossenschaft getestet“, weiß
Dewalt-Fachmann Morlok aus eigener Erfahrung. So
stellt die BG Bau sicher, dass die Geräte auch halten,
was sie versprechen.
Papier sei die Eingabe am Monitor mitunter unübersichtlich. In dem behandelten Fall hatte ein Betroffener einen
solchen Fehler erst nach vier Jahren
bemerkt. (jw)
BFH: Urteil vom 10. Februar 2015,
Az. IX R 18/14
Unübersichtlich: Fehler passieren leichter
bei der elektronischen Steuererklärung.
Foto: M. Schuppich – Fotolia.com
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet
die Benachteiligung von Arbeitnehmern aus Gründen des
Geschlechts, der Religion, der
ethnischen Herkunft, der Weltanschauung, einer Behinderung
und auch des Alters. Kündigungen aus einem dieser Gründe
können unwirksam sein, auch
wenn es sich um einen Kleinbetrieb handelt, der nicht unter den
Kündigungsschutz fällt. Das hat
das Bundesarbeitsgericht (BAG)
jetzt entschieden.
Der Fall: Eine Arbeitnehmerin,
Jahrgang 1950, hatte im Jahr 2013
ein Kündigungsschreiben erhalten. Der Arbeitgeber begründete
die Kündigung mit Veränderungen in ihrem Arbeitsbereich.
Zudem führte er an, die Frau sei
„inzwischen pensionsberechtigt“.
Den anderen vier Arbeitnehmerinnen des Betriebs wurde
nicht gekündigt. Die Frau reichte
Kündigungsschutzklage ein und
verlangte eine Entschädigung
wegen Altersdiskriminierung.
Ihre Begründung: Das Kündigungsschreiben lasse eine Benachteiligung wegen ihres Alters
vermuten.
Vor Gericht hielt der Arbeitgeber dagegen, dass die Kündigung
lediglich freundlich und verbindlich formuliert worden sei.
Vielmehr sei die Frau entlassen
worden, weil voraussichtlich 70
bis 80 Prozent ihrer Arbeiten in
Zukunft entfallen würden. Die
Kündigung sei erfolgt, weil die
Frau schlechter qualifiziert gewesen sei als ihre Kolleginnen.
Das BAG gab der Arbeitnehmerin recht. Die Kündigung
verstoße gegen das Benachteiligungsverbot des AGG und sei
unwirksam. Der Arbeitgeber habe
nicht bewiesen, dass die wegen
der Erwähnung der „Pensionsberechtigung“ zu vermutende Altersdiskriminierung nicht vorliegt.
Ob die Frau eine Entschädigung erhält, steht noch nicht fest.
Das BAG hat den Fall zur neuen
Verhandlung und Entscheidung
an das Landesarbeitsgericht zurückverwiesen. (jw)
BAG: Urteil vom 23. Juli 2015,
Az. 6 AZR 457/14
Brennpunkt
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 3
Lohnt sich die Selbstständigkeit?
Was ist dran an dem Gerücht, dass
sich Selbstständigkeit nicht lohnt?
Ernüchternde Erkenntnis eines
Forschers: Ein Gerücht ist es nicht –
aber auch nicht die ganze
Wahrheit.
Astrid [email protected]
„Verdienen Selbstständige tatsächlich weniger als
Angestellte?“ lautet der vielsagende Titel eines
Berichts, den das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) jüngst veröffentlicht hat. „Wir hatten den Eindruck, dass in der
Öffentlichkeit zurzeit die Meinung vorherrscht,
dass sich Selbstständigkeit nicht lohnt“, begründet
der Wirtschaftsprofessor Alexander Kritikos die
Wahl der Überschrift. Kritikos leitet am DIW Berlin
die Forschungsgruppe Entrepreneurship. Für den
Bericht haben er und seine beiden Mitautoren die
Angaben von rund 27 000 Selbstständigen und
235 000 Beschäftigten aus dem Jahr 2009 ausgewertet und miteinander verglichen.
Die Daten stammen aus einer Erhebung des
Statistischen Bundesamtes namens Mikrozensus. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass
sich die Verteilung der Einkünfte seither kaum
verändert hat. Bestenfalls hat sich ihm zufolge
das Einkommensniveau bei allen Erwerbsformen
(Solo-Selbstständige, Unternehmer mit eigenen
Mitarbeitern und Angestellten) etwas nach oben
verschoben. Im Interview hat Alexander Kritikos
auf Basis der Vergleichsstudie erläutert, wie es
um die Einkommen der Unternehmerinnen und
Unternehmer in Deutschland steht. Hier die wichtigsten Aussagen:
Wer verdient mehr: Selbstständige
oder Angestellte?
Ob Solounternehmer, Arbeitgeber oder Angestellter: Sie finden sich in allen Einkommensgruppen,
ganz an der Spitze und auch ganz weit unten. Doch
es gibt einen Trend: Wer Mitarbeiter hat, verdient
wahrscheinlich mehr als ein Angestellter, wer Einzelkämpfer ist, wahrscheinlich weniger.
Wie groß ist der Einkommensunterschied?
Um die zehn Euro verdient ein Angestellter mit
mittlerem Einkommen pro Stunde. Fasst man alle
Selbstständigen zusammen, dann kommen sie auf
einen in etwa gleichen Wert. Allerdings fällt dieser Stundenlohn bei Selbstständigen mit eigenen
Mitarbeitern höher aus (plus 22 Prozent), bei Solounternehmern niedriger (minus sechs Prozent).
Wie sieht es bei den unteren Einkommen aus?
Im Vergleich zu Angestellten haben Selbstständige am unteren Ende der Einkommensverteilung
geringere Einkünfte. Hier verdienen 60 Prozent
aller Solo-Selbstständigen und zehn Prozent aller
Chefs weniger pro Stunde als Angestellte. Am oberen Ende verdienen sie hingegen deutlich mehr.
Was die Stundensätze anbelangt, so nehmen
der Studie zufolge rund 18 Prozent der SoloSelbstständigen, aber auch etwa zehn Prozent der
Selbstständigen mit Beschäftigten nicht mehr als
fünf Euro netto pro Stunde ein. Bei den abhängig Beschäftigten sind es ebenfalls zehn Prozent.
Die Stundensätze der 42 000 Selbstständigen mit
den geringsten Einkommen liegen sogar nur im
Cent-Bereich.
Diese Zahlen stellen laut Alexander Kritikos
aber lediglich eine Momentaufnahme dar: „Viele
Selbstständige fahren gerade in der Anfangsphase erst einmal Verluste ein, andere beenden
gerade deshalb ihre Selbstständigkeit, weil
sie eben kaum Erträge erzielen.“
Wovon hängt das Unternehmereinkommen ab?
Die Höhe des Einkommens hängt wesentlich von der beruflichen Erfahrung
und Persönlichkeit des Einzelnen ab.
Und von seiner Ausbildung: „Handwerksmeister erwirtschaften dabei
ähnlich hohe Einkünfte wie Selbstständige mit einer akademischen Ausbildung
– es gibt da nur ein kleines Gefälle“, sagt
Kritikos. Hinzu komme ein entscheidender
Vorteil, den Chefs gegenüber Solounternehmern
haben: Wer nicht alles selbst machen muss und
spezialisierte Mitarbeiter einsetzen kann, wird
produktiver sein.
W
Das gesamte Interviewmit
Alexander Kritikos finden Sie
in unserer App Handwerk.
Genauer Blick:
Solo-Selbstständige
verdienen häufig
vergleichsweise wenig. Foto: Andrey Popov — Fotolia.com
Kompakt:
Studie: Das Deutsche
Institut für Wirtschaftsforschung
(DIW Berlin) hat einen
Einkommensvergleich
veröffentlicht.
Experte: Der Wirtschaftsprofessor
Alexander Kritikos erklärt, für wen sich die
Selbstständigkeit am
ehesten lohnt.
Der Preis des Chefseins
Fast zehn Jahre lang war
Martin Berteit Angestellter. Bis er im vergangenen Jahr einen Betrieb
übernahm. Hat sich der
Schritt für ihn finanziell
gelohnt?
Verdienen Selbstständige mehr als
Angestellte? Nicht unbedingt, das
zeigt auch die Geschichte von Martin Berteit: Der Installateur- und
Heizungsbaumeister arbeitete im
Werkskundendienst für einen Badausstatter (wir berichteten). Nach
fünf Jahren gründete er einen Betrieb im Nebengewerbe, doch der
Spagat kostete den Familienvater zu
viel Kraft: Bis zu 60 Stunden Kundendienst pro Woche und am Abend
und am Wochenende die eigenen
Aufträge.
Nach etwa zehn Jahren übernahm er ein kleines Unternehmen
mit festem Kundenstamm, das jetzt
als Röder-Berteit GmbH mit Sitz in
Bad Zwischenahn firmiert. Er hoffte,
dass es ihm dadurch besser ginge,
doch erst einmal wurde vieles noch
schlimmer: „Die Belastung war einfach erschlagend“, sagt der 39-Jährige. Er musste mit dem Betrieb
umziehen, in die Ausstattung investieren, die Prozesse neu organisieren
und war plötzlich für mehrere Mitarbeiter verantwortlich.
Hinzu kam der bürokratische
Aufwand: Aufgrund des Umzugs war
zum Beispiel eine neue Werkstattabnahme erforderlich, die jede Menge
Zeit fraß. „Durch die Umstrukturierungen und Investitionen liefen die
Kosten aus dem Ruder“, erzählt Berteit weiter. Zu schaffen machte ihm
weiterhin, dass nicht jeder Kunde
sofort zahlte. Er habe die großen Bewegungen auf seinem Firmenkonto
beobachtet und ein mulmiges Gefühl
dabei gehabt.
Wenn wenigstens der Verdienst
gestimmt hätte, aber auch das war
mitnichten der Fall: Zweimal musste
Berteit sein Gehalt nach unten korrigieren und davon zudem noch die
Krankenkassenbeiträge von rund 450
Euro im Monat finanzieren. Vorher
war er pflichtversichert, hatte ein
verlässliches Gehalt und zusätzliches
Geld durch das Nebengewerbe. Jetzt
schien auf nichts mehr Verlass zu
sein. „Es gab etliche Momente, in
denen ich kurz davor war, alles hinzuschmeißen und das Hamsterrad zu
verlassen.“
Martin Berteit schmiss aber
nicht hin, sondern biss die Zähne
zusammen. „Es ist dann stetig besser geworden“, sagt er heute. Zu
Jahresbeginn konnte er sein Gehalt
wieder etwas anheben, üppig ist es
trotzdem noch nicht: „Ich verdiene mehrere hundert Euro weniger,
als ich als Angestellter hatte.“ Und
das bei einer wesentlich höheren
Arbeitsbelastung: Auf 75 bis 80 Stunden schätzt er sein Pensum, verteilt
auf alle sieben Tage der Woche. Einmal ist er im vergangenen Jahr mit
Frau und Kindern verreist – für fünf
Tage. Zuhause kann er ohnehin nicht
abschalten, ständig ruft jemand
auf seinem Mobiltelefon an. „Ob es
bergauf geht, hängt auch stark von
meinen Mitarbeitern ab“, sagt der
Unternehmer. „Sie sollen mir in Zukunft noch mehr Aufgaben abnehmen.“ (afu)
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Wirtschaft
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 4
Wenn das Team übernimmt
Die Suche nach einem Nachfolger
ist nicht einfach. Doch es gibt eine
Alternative: Fritz Bohmann
übergibt seinen Betrieb an die
Mitarbeiter – die dafür eine
Genossenschaft gegründet haben.
Jörg [email protected]
Jeder sechste Mittelständler will seinen Betrieb
bis zum Jahr 2017 übergeben oder verkaufen. Die
Chancen sind durchwachsen: Immer weniger Kinder wollen in den Betrieb der Eltern einsteigen. Ein
Verkauf scheitert häufig am Preis – und der Finanzkraft des Käufers. Bleibt noch die Möglichkeit, einen
Mitarbeiter als Nachfolger aufzubauen. Doch wer
mag schon seinen relativ sicheren Arbeitsplatz gegen
die riskantere Unternehmerrolle tauschen?
All diese Probleme hat Bauunternehmer Fritz
Bohmann aus Rastede nicht. Seine Fribo GmbH
übernehmen die Mitarbeiter gemeinsam, Stück für
Stück. Und so funktioniert es: Einige langjährige Mitarbeiter haben 2012 die Fribo Mitarbeiter-Genossenschaft gegründet. Die Genossenschaft wiederum ist
Hauptgesellschafter der neu gegründeten Fribo Team
GmbH. Maschinen, Werkzeug, Fuhrpark, Büros und
Immobilie – all das mietet die neue von der alten
GmbH. Die neue GmbH hat die Mitarbeiter komplett
übernommen, ebenso die Kunden und Aufträge.
16 Mitarbeiter als Mitinhaber
Mittlerweile sind 16 der 70 Mitarbeiter Mitglied der Genossenschaft. Zwei von ihnen bilden den Vorstand: Helga Plaßmeyer und Jan-Dirk Meyer. Sie ist Kauffrau, er ist
Geselle im Bauhandwerk. Und Unternehmensgründer
Fritz Bohmann? Der heute 68-Jährige hatte nicht nur die
Idee, er ist auch selbst Mitglied der Genossenschaft und
hat dort Kapital investiert. Zudem teilt er sich die Geschäftsführung der neuen GmbH mit Helga Plaßmeyer.
Vorerst. „Unser Ziel ist es, dass ich 2017 ausscheide“, berichtet Bohmann. Bis dahin werde die Genossenschaft
nach und nach seine Anteile übernehmen.
Bis dahin werde auch die Zahl der Genossen weiter
wachsen, sagt Plaßmeyer. Das geht nicht von heute auf
morgen, denn dieses Angebot bekommen nur Mitarbeiter, die schon mindestens zehn Jahre im Unternehmen
sind. „Uns sind Vertrauen und Stabilität wichtig, also
haben wir die Grenze bei zehn Jahren gesetzt“, sagt die
Kauffrau. Und wollen die Mitarbeiter das auch? Nicht
jeder, räumt Plaßmeyer ein, aber viele: „Wir werden oft
schon ein Jahr vorher von den Kollegen angesprochen,
bevor sie ihr Zehnjähriges feiern.“
„Die Mitarbeiter waren von Anfang an von der Genossenschaftsidee begeistert“, berichtet Meyer. Was
auch an der geprägten Unternehmenskultur liegen
dürfte. „Ich habe mich immer mit den Mitarbeitern
abgesprochen und sie in wichtige Entscheidungen einbezogen“, berichtet Bohmann. Für ihn ist das selbstverständlich: „Die Mitarbeiter sind diejenigen, die mit den
neuen Maschinen arbeiten und sich bei den Aufträgen
absprechen müssen.“ Eine große Herausforderung in
dem Unternehmen, denn Fribo vereint sieben Gewerke
unter einem Dach: Bau, Tischlerei, Zimmerei, Elektro,
SHK, Maler und Gartenbau.
So fügt sich das Puzzle zusammen: Schritt für Schritt übernehmen die Mitarbeiter in der neu gegründeten Genossenschaft den Betrieb.
Kompetenter Rat bei vielen Fragen
Und so hat Bohmann 2008 auch seine Genossenschaftsidee nicht einfach verkündet. „Ich habe erst einmal bei
den Mitarbeitern nach ihrer Meinung gefragt, die schon
fast genauso lange dabei sind wie ich.“ Die Resonanz
war gut, warf aber viele Fragen auf: Woher kommt das
Kapital? Wer hat welche Rechte und welche Pflichten?
Wer haftet womit? Wie wird das alles vertraglich geregelt? Eine Menge Fragen, für deren Beantwortung sich
die Fribo-Mitarbeiter fast vier Jahre Zeit nahm: Keine
Überraschung für den Chef. „Ich wusste damals schon,
dass man eine Nachfolge mindestens fünf Jahre vorher
auf den Weg bringen muss“, berichtet er. Kompetente
Unterstützung fanden er und seine Mitstreiter auf diesem Weg beim Genossenschaftsverband Weser-Ems
und bei ihrer Hausbank, der Raiffeisenbank Rastede.
„Es ist wirklich toll, wie viel Zeit sich alle dafür genommen haben“, betont Bohmann.
Bei Bedarf kann die Genossenschaft immer noch
auf diesen Rat zurückgreifen. Doch inzwischen läuft
vieles von selbst: Die Entscheidungen im Tagesgeschäft
treffen Plaßmeyer und Bohmann. Die Interessen der
Genossenschaft vertreten Plaßmeyer und Meyer. Und
bei den vierteljährlichen Mitgliederversammlungen haben alle drei jeweils nur eine Stimme, genau wie alle
anderen Genossen.
Neue Rolle, neue Erfahrungen
Und wie geht es den Verantwortlichen jetzt damit – mit
den neuen Aufgaben und Rollen? Am Anfang seien
die Kollegen ihm gegenüber „etwas misstrauisch“
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gewesen, ob sich etwas im Verhältnis untereinander
ändert, berichtet Meyer. Doch das habe sich schnell
eingespielt: „Auf der Baustelle bin ich nicht der Vorstand, sondern ein Kollege.“ Da könne er nicht plötzlich Entscheidungen der Geschäftsführung ändern,
das sei nicht seine Aufgabe. Solche Entscheidungen
trifft im Alltag Helga Plaßmeyer und auch sie ist mit
ihrer neuen Rolle zufrieden. „Ich wollte schon lange
gerne mehr Verantwortung übernehmen“, berichtet
sie. Etwas habe sich aber schon geändert: „Ich musste
lernen, als Führungskraft im Sinne der Fribo-Team
GmbH und der Genossenschaft wichtige Entscheidungen abzuwägen, zu beurteilen und hieraus gegebenenfalls die Konsequenzen umzusetzen.“ Doch
auch daran habe sich das Team gewöhnt. „Weil wir
nicht einfach so entscheiden, sondern gute Argumente
haben – und für andere Argumente offen sind.
Und was sagt Fritz Bohmann nach drei Jahren als
Co-Chef? „Es war genau richtig, etwas Besseres hätte
uns allen nicht passieren können.“ Davon ist er umso mehr überzeugt, als er sich noch sehr gut an das
Jahr 2008 erinnern kann, die Zeit vor der Idee mit der
Genossenschaft. Damals habe er noch über einen
Verkauf nachgedacht – und dabei eine seltsame Erfahrung gemacht: „Die Käufer haben sich nicht für
Ertragslage, Kundenkreis oder Bilanzen interessiert –
die wollten nur unsere Mitarbeiter kennenlernen und
bei der Arbeit beobachten.“ Bohmanns Vermutung:
Die Besucher wollten das 70-Mann-Unternehmen
nicht fortführen, sondern waren auf der Suche nach
engagierten Mitarbeitern.
W
Foto: Rido — Fotolia.com
„Die Größe spielt
keine Rolle“
Drei Fragen an Harald Lesch,
Leiter der Gründungsberatung
beim Genossenschaftsverband
Weser-Ems in Oldenburg.
Kompakt:
Herausforderung: Der Rollenwechsel vom Mitarbeiter zum Nachfolger
liegt nicht jedem.
Lösung: Als Genossenschaft können
sich Mitarbeiter die Verantwortung
und Risiken der Übernahme teilen
und nach ihren Bedürfnissen gestalten.
Herr Lesch, wie weit verbreitet
ist die Nachfolgeregelung als
Genossenschaft?
Noch kommt dies nicht häufig vor.
Aber angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels wird dies durchaus
eine interessante
Alternative
werden, um
zugleich die
Nachfolge
zu sichern
und Mitarbeiter zu
binden.
Gibt es eine Faustregel, ab
welcher Unternehmensgröße
die Nachfolge per Genossenschaft infrage kommt?
Die Größe spielt keine Rolle. Eine
Genossenschaft kann mit drei
Mitgliedern gegründet werden.
Aber es gibt ein paar andere
Erfolgsfaktoren: Es muss einen
guten Zusammenhalt im Unternehmen geben und eine Begeisterung für das Genossenschaftsmodell vorhanden sein. Und
hilfreich ist in jedem Fall eine
Unternehmenskultur, in der der
bisherige Chef nicht alles alleine,
sondern mit seinem Führungsteam entschieden hat.
Und welche Rolle spielen die
Finanzen? Nicht jeder Mitarbeiter kann und will sein Vermögen
in die Firma stecken.
Natürlich muss jedes Mitglied
eine Einlage einbringen, aber
die Höhe der Anteile kann in der
Satzung geregelt und auch kleinteilig gestaltet werden. Zudem
kann mit der Hausbank, wie bei
jeder Gründung, über eine erforderliche Kreditfinanzierung gesprochen werden. Entscheidend
dafür ist sicherlich eine gute
wirtschaftliche Ausgangsbasis
des Unternehmens. Es muss eine
echte Zukunftsperspektive haben. Vorteilhaft ist ebenso, wenn
der bisherige Firmeninhaber für
eine Übergangszeit einen Teil
seines Kapitals in die Genossenschaft einbringt.
Marketing
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 5
Das richtige Kundenmagazin finden
Ein eigenes Kundenmagazin ist
eine tolle Sache. Aber in der Realität
haben kleine Betriebe kaum Zeit
und Geld für die Umsetzung.
Doch es gibt Alternativen.
Martina [email protected]
Sie wollen ein Kundenmagazin für Ihren Betrieb – als
Werbemittel, das nicht jeder hat? Dann sollten Sie
im Vorfeld genau überlegen, welche Ziele Sie
damit verfolgen. Denn:
„Kundenmagazine sind
ein klarer Mehrwert für
die Kunden“, sagt Daniel
Dirkes von Artland MarNutzt ein Magazin zur
keting. Kleine Betriebe
können sich damit von der
Kundenbindung:
Konkurrenz abheben.
Bernd Schmidt
Bernd Schmidt kann
Foto: Privat
das bestätigen. Der KfzMeister nutzt das Werkstatt-Magazin „amz autohelden“
für seine Kunden. Das trifft sowohl den Geschmack des
Handwerkers als auch den seiner Werkstatt-Besucher:
„Momentan kommen viele zum Check-up, da kann ich
anhand der Texte und Bilder aus dem Magazin gut
erläutern, was ich an dem Auto mache und was die
Kunden erwartet“, sagt Schmidt. Auf Wunsch nehmen
sie das Heft mit nach Hause und informieren sich über
andere Themen.
„Kunden sollen die Magazine lesen, darüber reden
und Sie weiterempfehlen“, sagt Marketing-Fachmann
Dirkes. Oder mit einem (Folge-)Auftrag zu Ihnen kommen. „Vorausgesetzt, das Magazin hält, was es verspricht“,
unterstreicht er. Und das führt zu einigen Fragen:
1. Frage: Was passt zu unseren Kunden und zu uns?
Am wichtigsten sind die Kunden: Wer ist Zielgruppe?
Welche Kunden würden das Magazin lesen? Was interessiert sie? Haben Sie hauptsächlich Kunden über
50 Jahren, müssen Sie anders planen, als mit jungen
Lesern. Sind Sie ein junges, dynamisches Unternehmen, sollte das Kundenmagazin das widerspiegeln.
Wer ein langweiliges Magazin verteilt, verschwendet
Geld und Zeit. Und stößt Kunden vor den Kopf oder
verliert Aufträge, sagt Dirkes.
Auch Sie sollten sich fragen: Wofür steht unser
Betrieb? Welche Philosophie verfolgen wir? Passt ein
Kundenmagazin zu uns und unseren Zielen? Haben
wir dafür Zeit und/oder Geld?
2. Frage: Wollen wir das Magazin selbst machen?
Wer ein Kundenmagazin selbst auf die Beine stellen
will, sollte einige Bedingungen erfüllen, rät Dirkes:
• Sie haben einen großen Kundenstamm und sind
nicht auf Neukunden angewiesen?
• Ihre Geschäfte laufen gut?
• Sie haben ausreichend Ressourcen für Werbung
und Marketing?
• Sie haben gute Ideen und ein motiviertes Team?
• Ihre finanzielle Situation ist so gut, dass Sie über
die Erstellung neuer Produkte nachdenken?
Unter den Voraussetzungen könnte es sich lohnen, ein
Magazin zu entwickeln. Denn eigene Ideen, Texte, Fotos, Layout – von der Idee über die Planung bis zum
fertigen Erzeugnis, kosten reichlich Zeit – jede Ausgabe
aufs Neue. „Neun von zehn Handwerksbetrieben haben
kein eigenes Magazin“, weiß Dirkes.
Bernd Schmidt hat vor den „amz autohelden“ schon
viele Magazine getestet. So gut wie dieses hat bisher keines
auf die Zielgruppe gepasst: „Die Themen sind vielfältig
und gut aufbereitet“, sagt er. Und fachlich steht der Meister voll dahinter. Die Kundenberatung dauert mit dem
Magazin etwas länger, aber das lohnt sich, betont der Unternehmer. Zufriedene Kunden sind das Ergebnis. W
Format wählen:
Selbermachen oder
auf fertige Produkte
setzen? Welche Themen sollen rein? Wer
ein Magazin anbietet,
muss das klären.
Läuft länger als jede Party.
Alle feiern – Einer fährt: Der Sprinter. Seit 20 Jahren Innovationsführer.
Zielgruppe festlegen:
Kundenmagazine
müssen auf die Leser
zugeschnitten sein.
Dann wirken sie.
Mit wegweisenden Innovationen wie dem serienmäßigen Seitenwind-Assistenten, ADAPTIVE ESP ® und
dem Totwinkel-Assistenten setzt der Mercedes-Benz Sprinter seit 20 Jahren weltweit Meilensteine.
Doch wie sein Name schon sagt: Der Sprinter wurde nicht gebaut, um stillzustehen. Auch in Zukunft
wird er seiner Zeit vorausfahren. Erleben Sie auch das attraktive Sondermodell Edition Sprinter auf
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tern. Damit haben die Kunden einen
Mehrwert und einen Anlass, wieder zu
Ihnen zu kommen oder bei Ihnen bestimmte Pflegeprodukte zu kaufen.
Betriebe ohne Ladengeschäft können
den Versandweg wählen. Das kostet
zwar mehr, aber ist auch persönlicher
und direkter.
Sprinter Jubilä
umsbonus sich
*
ern
Gute Kunden sind gute Tester: „Wer
die Wirkung eines Kundenmagazins
spüren will, muss einen langen Atem
haben“, sagt Daniel Dirkes. Bis zu
drei Jahre kann es dauern, bis durch
die Magazine spürbares Feedback im
Betrieb ankommt. Wirkung und Erfolg
von Kundenmagazinen sind schwer
messbar. „Sie haben keine Garantie
dafür, dass Kunden das Heft auch lesen“, betont Dirkes. Sein Rat: Lassen
Sie Kunden – vor allem Kunden, die
Sie gut kennen – das Magazin lesen
und holen Sie sich Feedback ein. Fragen Sie beispielsweise:
• Wissen meine Kunden überhaupt,
dass es ein Kundenmagazin gibt?
• Haben Sie es gelesen?
• Spricht es Sie an? Warum ja, warum
nicht?
• Welche Themen begeistern? Was
fehlt ihnen inhaltlich?
• Wie kommen die Gestaltung und
das Aussehen an? (ja)
Eine Marke der Daimler AG
Egal, ob Sie sich für ein eigenes oder
ein „fertiges“ Magazin entschieden
haben: Überlegen Sie sich, wie Sie es
verteilen oder übergeben möchten.
Das ist wichtig für Auflage und Kosten.
Diese Punkte sollten Sie laut Daniel
Dirkes im Vorhinein überdenken:
• Sind die Informationen für alle
Kunden bestimmt oder wollen Sie
nur Stammkunden an dem Mehrwert teilhaben lassen?
• Liegen die Hefte im Laden frei aus
oder werden Sie persönlich von den
Mitarbeitern überreicht?
• Wie soll das Magazin präsentiert
werden?
Beispiel Bäckereien: Dort können Sie
es auf dem Verkaufstresen oder im Café
auslegen. Wenn Sie es persönlicher
mögen, kann es die Verkäuferin den
Kunden beim Bezahlen mitgeben. Das
hat eine andere Wertigkeit, als wenn
es sich der Kunde selbst nimmt.
Beispiel Friseure: Dort empfiehlt
es sich auch, das Magazin nur den
Stammkunden zu geben, wenn Sie darin beispielsweise Tipps für die Haarpflege oder zu Ihren Produkten erläu-
Eine einfachere Alternative bieten Kundenmagazine,
die einige Verbände, Verlage oder Hersteller für verschiedene Branchen anbieten. Dirkes Rat:
• Sichten Sie den Markt und testen für Ihr Gewerk
interessante Exemplare. „Die Themenauswahl
und die Qualität variiert“, weiß Dirkes.
• Lesen Sie selbst und prüfen, welches Angebot am
besten zu Ihrem Betrieb passt.
• Welches Heft favorisieren Sie? Händigen Sie auf
keinen Fall ein Kundenmagazin eines fremden
Anbieters an Kunden aus, wenn Sie die Inhalte
nicht vertreten können. Das schadet Ihrem Image
und schreckt die Kunden eher ab.
• Sie haben einen „Gewinner“? Dann lassen Sie ihn
von einigen typischen Kunden testen. Erst danach sollten Sie sich für ein Medium entscheiden.
Denn was für den Kunden langweilig ist, kann
negativ auf Ihren Betrieb zurückfallen.
Eine interessante Option: „Am besten eignen sich
Medien, die für Betriebe eine Individualisierungsmöglichkeit bieten“, empfiehlt Dirkes. Sie können im
„fertigen“ Magazin eine Seite oder Beiträge aus Ihrem
Betrieb beisteuern oder auf Ihre Zielgruppe anpassen.
Der Vorteil: Sie können Ihren Betrieb und Ihre Dienstleistungen trotzdem platzieren, sparen aber Zeit und
Kosten. Der Klassiker der Individualisierung mit wenig
Aufwand: Auf der Titelseite können Sie Ihr Logo oder
Ihren Firmennamen ergänzen.
Kompakt:
So können Sie punkten
Auf welchem Weg Kundenmagazine gut ankommen, lesen Sie hier.
3. Frage Können wir ein Magazin „fertig“ kaufen?
*Ein Angebot für gewerbliche Einzelabnehmer, Details bei allen teilnehmenden Mercedes-Benz Partnern.
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
Ziel erreicht: Wenn Kunden Ihr Magazin lesen, passt die Qualität.
Foto: aeroking — Fotolia.com
Passt zum Betrieb und
bindet Kunden:
Die „amz autohelden“
ist für Kfz-Betriebe ein
nützliches
Marketinginstrument.
Foto: Schlütersche Verlagsgesellschaft
Betriebplus
Fahrbericht
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 6
„Da soll ich runter?“
Ja, warum auch nicht.
Hoch das Bein:
„Leichte“ Bodenwellen
machen dem L200
nichts aus.
Fotos: Vahle
Handwerksverträgliche Sparbüchse
Geräumiger Kabine: Auch im
Innenraum weiß der Mitsubishi zu
Foto: Hersteller
gefallen . Theoretisch erreicht der neue L200 die entlegensten Baustellen. Praktisch macht er in erster Linie einfach nur Spaß.
Tom [email protected]
Der Himmel ist so schön blau. Mehr ist leider nicht zu
sehen. Der Pick-up hebt seine Schnauze ein wenig und
rollt über die Kuppe. Da ist er wieder, der Untergrund.
Kurzer Stopp, noch stehen die Hinterräder sicher, noch
ist Zeit, den Rückwärtsgang einzulegen. „Da soll ich
runter?“ Ein letzter Kontrollgriff. Der Sicherheitsgurt
sitzt. Und ab ...
Quasi „Schritt für Schritt“ nimmt der Mitsubishi
L200 die Abfahrt. Unterwegs ist es nur noch halb so
schlimm, wie es von oben aussieht. Gelegentlich
rutscht der Wagen einige Zentimeter, aber selbst Anhalten und Anfahren ist in dem steilen Gefälle möglich. Überhaupt kein Grund zur Beunruhigung. Der
Fahrer ist stets Herr der Lage – auch wenn er nicht zu
den professionellen Offroad-Fans gehört, die ständig
derlei Abfahrten meistern. Da darf die Baustelle schon
mal ruhig etwas abgelegen sein – dem Mitsubishi
macht das nichts.
Es ist bereits die fünfte Modellgeneration, die Mit-
subishi mit dem neuen L200 auf den Markt bringt. Sehr
markant, beinahe etwas klobig kommt der neue geländegängige Lastesel daher. Das entspricht aber dem
aktuellen Design auch seiner Mitbewerber. Knapp eine Tonne Zuladung schluckt das „multifunktionale Arbeitsgerät“, wie es die Autobauer aus Fernost nennen.
Damit die Fuhre zügig von A nach B kommt, stehen
zwei Dieselmotoren zur Auswahl: Der 2,4-DI-D leistet
154 PS (113 kW) bei 3500 Umdrehungen, der 2,4-DID+ bringt 181 PS (133 kW) auf die Straße. Das Drehmoment von 380, beziehungsweise 430 Newtonmetern
sorgt dafür, dass der Fahrspaß auch bei vollgepacktem
Fahrzeug nicht auf der Strecke bleibt. Und selbst der
Besuch an der Tankstelle soll das Fahrerlebnis nicht
trüben: Den Verbrauch gibt Mitsubishi mit 6,4, beziehungsweise mit 6,4 bis 7,2 Litern an.
Ohnehin haben die Offroad-Spezialisten von
Mitsubishi darauf geachtet, dass der moderne
Lastesel handwerksverträglich und kein teures
Spielzeug ist, das mit seinen laufenden Kosten jeden
Gewinn auffrisst: Die Ölwechselintervalle sind von
15 000 auf 20 000 Kilometer erhöht. Zur VentilspielKontrolle muss der L200 nur alle 60 000 Kilometer
(vorher 30 000). Die wartungsfreie Steuerkette ist auf
die Lebensdauer des Fahrzeugs gesehen zum einen
eine echte Ersparnis, auf der anderen Seite ist sie
zugleich weniger anfällig als die weit verbreiteten
Zahnriemen und verhindert so kapitale Motorschäden
durch schlampige Wartung. Als Krönung gewährt der
Autobauer eine Garantie von fünf Jahren bis 100 000
Kilometer – das ist in diesem Fahrzeugsegment ein
Alleinstellungsmerkmal.
Was Sicherheit und Komfort angeht, muss der
L200-Fahrer selbstverständlich keinerlei Abstriche
machen. Es versteht sich von selbst, dass ein Geländewagen heute sämtliche Ausstattungsmerkmale besitzt,
die im normalen Personenwagen auch zu finden sind.
Die Zeiten der knorrigen und spartanischen Geländewagen sind längst vorbei.
Lieferbar ist der L200 mit offener oder geschlossener Ladefläche zu Preisen zwischen 26 290 und
40 290 Euro. Dabei hat die Doppelkabine eine La-
120. Jahrgang
Herausgeber:
Handwerkskammern
Braunschweig-Lüneburg-Stade, Hannover,
Hildesheim-Südniedersachsen, Magdeburg,
Oldenburg, Osnabrück-Emsland-Grafschaft
Bentheim, Ostfriesland.
Verlag:
Schlütersche Verlagsgesellschaft
mbH & Co. KG
Postanschrift: 30130 Hannover
Adresse:
Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
Tel. 0511 8550-0
Fax 0511 8550-2403
www.schluetersche.de
www.handwerk.com
Redaktion:
Irmke Frömling (Chefredaktion, V.i.S.d.P.)
Tel. 0511 8550-2455
[email protected]
Kompakt:
Neuvorstellung: Mitsubishi hat den L200 komplett überarbeitet.
Die fünfte Modellgeneration rollt mit fünf Jahren Garantie zum Händler.
Praxistest: Auf wie neben der Straße macht der Mitsubishi eine gute Figur
und bietet viel Fahrspaß.
Siege in Serie
Impressum
Organ der Handwerkskammern
deraumlänge von 1520 Millimetern, bei einer Laderaumbreite von 1470 Millimetern und einer Höhe von
475 Millimetern. Noch mehr Platz für Werkzeug und
Material bietet das so genannte „Club Cab“, das hinten
nur schmale Türen hat und ohne B-Säule auskommt.
Dafür erhöht sich die Laderaumlänge auf 1850 Millimeter. Ein echter Helfer im Arbeitsalltag ist übrigens
der Ladeflächenauszug – da muss der Azubi nicht
mehr mühselig hinten ins Auto krabbeln und unerreichbares Werkzeug rausfischen. Zudem besitzt die
Ladefläche sechs Befestigungsösen – falls die Baustelle
tatsächlich mal etwas abgelegen ist. W
Dr. Astrid Funck
Tel. 0511 8550-2446
[email protected]
Denny Gille
Tel. 0511 8550-2624
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Martina Jahn
Tel. 0511 8550-2415
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Regionalredaktionen
(verantw. f. Kammerseiten)
Braunschweig-Lüneburg-Stade:
Sandra Jutsch
Hannover: Dipl.-Kfm. Jans-Paul Ernsting
Hildesheim-Südniedersachsen:
Ina-Maria Heidmann
Magdeburg: Burghard Grupe
Oldenburg: Heiko Henke
Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim:
Sven Ruschhaupt
Ostfriesland: Wiebke Feldmann
Jörg Wiebking (Ltg.)
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Torsten Hamacher (Content Manager)
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Anna Dau
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Derzeit gültige Anzeigenpreisliste:
Nr. 57 vom 1. 1. 2015
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Irmgard Ludwig-Johnsen
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Studenten erhalten einen Rabatt
von 50 Prozent.
Einzelheft € 1,50 zzgl. Versandkosten.
ISSN 0029-1617
Druck:
Küster-Pressedruck
Industriestraße 20, 33689 Bielefeld
Kaum auf dem Markt,
schon ist er ausgezeichnet: Der neue Fiat Doblò
räumt beim KEP-Preis ab.
Der neue Fiat Doblò Cargo ist von
den Spezialisten aus der Kurier-, Express- und Postdienstbranche (KEP)
in der Kategorie der Lieferwagen zum
„KEP-Transporter des Jahres“ (Importwertung) gewählt worden.
Damit avanciert der Doblò zu einem
echten Wiederholungstäter: Denn mit
der Auszeichnung hat der Fiat Transporter nicht nur einen weiteren Preis
eingeheimst, sondern auch den Erfolg
des Vorjahres wiederholt. Mehr über
den kompakten Stadtlieferwagen lesen Sie auf den Seiten 10 und 11, denn
wir waren schon unmittelbar vor der
Markteinführung mit dem kleinen Italiener unterwegs. (ha)
www.fiat.de
Sieger unter den Lieferwagen: Der neue Fiat Dòblo Cargo.
Foto: Gille
Regionales
Niedersachsen
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 7
Der Meister
des Schalls
Hat seine Marktnische
gefunden: Hörgeräteakustik-Meister Henning
Bruckhoff
Foto: Funck
Henning Bruckhoff ist technisch auf
dem neuesten Stand, innovativ und
immer noch unternehmerisch aktiv – mit 75 Jahren.
Seine Erfolgsnische: dezente Hörmodule für Brillen.
MACHER :
Astrid [email protected]
Ein Unternehmer will kürzer treten: „Keine Zehn- oder Zwölf-Stunden-Tage
mehr“, sagt Henning Bruckhoff. „Höchstens wenn es spannend wird, weil wir
an einer neuen Idee arbeiten“, fügt der Hörgeräteakustik-Meister schnell hinzu.
„Dann kann es durchaus sein, dass ich mal wieder eine Nachtschicht einlege.“
Der Unternehmer ist 75 Jahre alt. Seine Firma, die Bruckhoff Hannover
GmbH, ist ihm zufolge „der kleinste ernstzunehmende Hörgerätehersteller der
Welt“ und verfügt derzeit über 31 Patente. Sie entwickelt, produziert und vertreibt vor allem Hörmodule für Brillen. Das sind Hörgeräte, die am Brillenbügel
befestigt werden. Bruckhoff nennt einige Vorteile: Sie fallen kaum auf, gehen
nicht so leicht verloren und die Träger können die Seiten nicht vertauschen.
Leidenschaftlicher Tüftler
Kompakt:
Spezialisiert: Bruckhoff hat abnehmbare
Hörmodule für Brillen
entwickelt.
Probierfreudig: Er ist
ständig auf der Suche
nach Innovationen.
der verbunden. Er experimentierte deshalb mit Hörmodulen, die sich flexibel
an jeder Brille anbringen lassen. Seit 1990 brachte er verschiedene Luft- und
Knochenleitungsmodule für Brillen und einige andere Produkte auf den Markt.
Hörmodule zum Anklicken
2010 folgte mit dem „Click-System“ ein wesentlicher Entwicklungssprung:
Die Kunden können ihr Hörmodul seither selbst an die dafür präparierten
Brillenbügel anklicken und die Brille im Reparaturfall weiter benutzen. 2012
habe sein Unternehmen dann das „bisher kleinste Hörbrillen-Modul der Welt“
entwickelt, sagt Bruckhoff. Beim „RIC-System“ sitzt der Lautsprecher nicht im
Gerät, sondern in der Ohrmuschel, am Ende einer Drahtverbindung. „Dadurch
kann man mit weniger Batterieleistung den gleichen Effekt erzielen“, erklärt
er. Solche Geräte habe es zwar vorher schon gegeben, aber nicht in dieser
verkleinerten, komprimierten Form. Dann kommt er auf den wohl größten
Fehler seines Berufslebens zu sprechen: „Wir haben es versäumt, das patentieren zu lassen.“ Viele Hersteller hätten das System übernommen.
Durch Experimentierfreude und Spezialisierung hat sich Henning Bruckhoff
seine eigene Marktnische geschaffen. Im Vordergrund steht die Entwicklungsarbeit, die er zum Teil über Fördermittel finanziert. Sein Unternehmen
arbeitet mit Ohrenärzten und dem HNO-Bereich der Medizinischen Hochschule Hannover zusammen. Zurzeit ist Bruckhoffs Team am europäischen
Forschungsprojekt „Ahead“ beteiligt. Es zielt darauf, eine „intelligente Hörbrille“ zu entwickeln, die für ältere Menschen gedacht ist und alles Mögliche
kann: den Blutdruck und Pulsschlag des Bebrillten messen, ihn an Arzttermine
und die Medikamenteneinnahme erinnern oder eine Warnmeldung absetzen,
wenn er zuhause den Ofen angelassen hat. Henning Bruckhoff selbst ist auch
mit dabei. Nicht als Blutdruckpatient, sondern als gefragter Technik-Experte.
„Das hält mich dynamisch und jung“, sagt der 75-Jährige.
W
Gemeinsam mit seinem Mitgeschäftsführer Jürgen Brinkmann und 18 weiteren
Mitarbeitern tüftelt der Firmenchef ständig an neuen Produkten, die den Menschen das Hören erleichtern. Sogar in seinem Chefzimmer befindet sich ein
kleiner Tisch mit Werkzeug und Geräten zum Experimentieren.
Nach Abitur und abgebrochenem Studium war Bruckhoff in der Forschung
und Entwicklung eines großen Hörgeräteherstellers tätig. 1968 machte er sich in
Hannover als Hörgeräteakustiker selbstständig, 1970 legte er die Meisterprüfung
ab. Das Wissen dafür hatte er sich selbst angeeignet, denn damals war Hörgeräteakustik noch kein offizieller Lehrberuf. „Die Arbeit mit den Kunden war
interessant, aber irgendwann wollte ich auch wieder selbst Produkte entwickeln“,
erinnert sich der Unternehmer. Deshalb stieg er Anfang der achtziger Jahre auf
Produktion um und gründete dafür eine neue Firma.
Bruckhoff bittet seinen Kollegen Brinkmann, den Laptop aufzuklappen, um
die kleine, aber komplexe Welt der Bruckhoff-Hörgeräte zu erklären. Wer sich
darin zurechtfinden will, muss den Unterschied zwischen Luftleitungs- und Knochenleitungssystemen kennen: Beim ersten System gelangt der Schall durch
den Gehörgang über das Mittelohr ins Innenohr. Beim Knochenleitungssystem
hingegen dringt er durch den Schädelknochen direkt ins Innenohr.
„Niemand trägt gern ein Hörgerät“, sagt Bruckhoff. Deshalb habe er von Anfang
an nach möglichst dezenten Lösungen gesucht. Dabei stieß er auf Hörbrillen, die
es schon länger gab. Allerdings waren Hörgerät und Brille untrennbar miteinan-
Innovationen fördern
Niedersachsen stellt
Fördergelder für innovative Projektvorhaben
von Betrieben bereit.
Die Handwerkskammern
beraten Unternehmen
mit konkreten Ideen.
Handwerksbetriebe mit Sitz in Niedersachsen können ab sofort Anträge
auf Innovationsförderng einreichen.
„Vor der formalen Antragstellung bei
der NBank empfehlen wir dringend,
dass sich Betriebe von den Innovationsberatern der Handwerkskammern beraten lassen“, sagt Hildegard
Sander von der Landesvertretung der
Handwerkskammern in Niedersachsen (LHN). Das Beratungsangebot ist
kostenfrei.
Mit der Förderung können Sie das
technische und wirtschaftliche Risi-
ko reduzieren, um verbesserte oder
neue Produkte, Produktionsverfahren
oder neue betriebliche Organisationsformen zu entwickeln. Wichtig:
Mit dem Projekt dürfen Sie noch nicht
angefangen haben, wenn Sie einen
Antrag stellen. Weitere Eckpunkte:
• Der maximale, nicht rückzahlbare
Zuschuss beträgt bis zu 35 Prozent
der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 100 000 Euro.
• Zuschussfähig sind Personalausgaben, Fremdausgaben (z.B.
externe Berater), anteilige Investitionsausgaben und sonstige
Sachausgaben (z.B. Material, Reisekosten etc.)
• Ausgaben für Fremdleistungen
und Investitionsausgaben dürfen
jeweils nicht über 50 Prozent der
zuwendungsfähigen Gesamtausgaben ausmachen. (ja)
www.handwerk-lhn.de
Neue Märkte erschließen
Eine Wirtschaftsreise eröffnet Betrieben Einblick
in neue Märkte in Großbritannien. Interessierte
Unternehmer können
sich noch anmelden.
Vom 16.-20. November 2015 ist die
Reise geplant. Staatssekretärin Daniela
Behrens fährt mit einer Wirtschaftsdelegation in das Vereinigte Königreich.
Geplant sind Stationen in den Städten London, Birmingham, Grimsby,
Immingham und Crewe. Die thematischen Schwerpunkte der Reise liegen
in den Bereichen: Bau und Bauzulieferung, Energie- und Energieeffizienz
sowie Automobilzulieferung, Mobilität
und Logistik.
Organisiert wird die Reise unter
anderem von den niedersächsischen
Handwerkskammern. Im Mittelpunkt
stehen vor Ort wirtschaftliche und
politische Gespräche, Kooperationsbörsen sowie Unternehmensbesichtigungen.
Interessiert? Dann melden Sie sich
bis zum 4. September 2015 an. (red)
Informationen und Anmeldung:
[email protected]ück.de, Tel. 0541 353126 oder www.osnabrueck.ihk24.de
„Ich will nicht Irgendwo werben.
Sondern da, wo ich gefunden werde.“
Mit Ihrer Werbung in Gelbe Seiten erreichen Sie über 40 Millionen
Nutzer, die täglich 3 Millionen Mal nach Anbietern in Gelbe Seiten
suchen – zum Beispiel Sie. Gleich informieren: 0800 8550-8550
Regionales
Handwerkskammer Hannover
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 8
Wofür steht
„primAQ“?
Es steht für ein Verfahren, durch
das die Qualität der Ausbildung
geprüft und bei Erfolg ausgezeichnet wird.
Wer kann teilnehmen?: Alle bei der Handwerkskammer
Hannover eingetragenen Ausbildungsbetriebe.
Wie lange gilt die Auszeichnung?:
Sie ist auf drei Jahre befristet.
Was kostet das Auszeichnungsverfahren?: Die Erstberatung inklusive Feedback sind kostenfrei,
das Audit zur Auszeichnung „primAQ“ kostet 390 Euro.
Welche anderen Hilfen zur Verbesserung der Ausbildungsqualität gibt es?: Es gibt Workshops für Ausbilder
und Lehrlinge sowie eine ganze
Reihe an Materialien, Leitfäden,
Musterbriefen und Formularen,
um die Ausbildung besser zu planen und zu strukturieren.
Kontakt: Bettina Wolf-Moritz, Tel. 0511 3 48 59 - 72, Mail [email protected]
Siegel „primAQ“:
Soll auch bei Ralf
Dolgner für
Bewerbernachschub sorgen.
Foto: Seeger
Zukunft sichern durch gute Ausbildung
Sie wollen Ihre Ausbildungsqualität verbessern?
Mit der Bewerbung um die Auszeichnung „primAQ“ erhöhen
Betriebe zusätzlich ihre Chancen auf neue Bewerber.
Christine [email protected]
Kompakt:
Mangelware: Immer mehr Betriebe bekommen
immer weniger Bewerbungen für ihre freien Lehrstellen.
peugeot-professional.de
Abhilfe: Die Auszeichnung „primAQ“ verbessert
im ersten Schritt die Ausbildung im Betrieb und ist
danach ein gutes Werbeinstrument für die Außendarstellung. Mehr Infos gibt es in der Handwerkskammer Hannover.
Video zur Auszeichnung „primAQ“: Gibt es in der
IMPRESS YOURSELF.
App Handwerk.
DER PEUGEOT BOXER AVANTAGE
–
MIT LADUNGSSICHERUNG VON bott.
„Die Ausbildungsqualität ist ein entscheidendes Kriterium dafür, ob ein Betrieb auch zukünftig Bewerber
für seine Lehrstellen bekommt und ob die Azubis
nach der Gesellenprüfung im Betrieb bleiben“, erläutert Bettina Wolf-Moritz von der Handwerkskammer
Hannover. Da es immer schwieriger wird, Nachwuchs
und Fachkräfte für das Handwerk zu gewinnen, führt
die Handwerkskammer Hannover ihr 2013 begonnenes Projekt „Qualität in der Ausbildung“ fort und
übernimmt es in das Beratungsportfolio ihrer Ausbildungsberaterinnen und -berater.
„Das Thema Qualität beschäftigt uns aber
schon viel länger, denn Ausbildung darf kein
Zufallsprodukt sein. So haben wir bereits vor
2013 umfangreiche Materialien und Workshops
für Ausbilder und Azubis entwickelt, die Betriebe
nutzen können, um ihre Prozesse strukturiert zu
planen“, betont Carl-Michael Vogt, Geschäftsführer Bildung und Recht der Handwerkskammer
Hannover.
Die Fragen, die sich ein Ausbildungsbetrieb
stellen sollte, sind: Machen wir genügend aus den
Schülerpraktika, um die interessierten jungen
Menschen für uns einzunehmen? Nutzen wir die
Probezeit, um Missverständnissen vorzubeugen
und Ausbildungsabbrüche zu verhindern? Bleiben wir auch danach mit unserem Lehrling im
Gespräch und arbeiten mit ihm zusammen den
Ausbildungsplan systematisch und transparent
ab?
Die ersten 15 Betriebe, die diese Fragen positiv
beantworten konnten, habe im November 2014
nach einem umfassenden Audit die Auszeichnung
„primAQ“ erhalten. Jetzt sind weitere 20 Betriebe
Azubi-Tandem
peugeot-professional.de
„Alt-Lehrlinge“ nehmen die Neuen
an die Hand.
IMPRESS YOURSELF.
DER PEUGEOT BOXER AVANTAGE –
MIT LADUNGSSICHERUNG VON bott.
FINANZIERUNG
„Damit Ausbildung gelingt, ist es hilfreich, ältere Lehrlinge mit einzubinden“, erläutert Bettina
Wolf-Moritz von der Handwerkskammer Hannover.
Daher bietet die Kammer im Rahmen der Offensive
„Qualität in der Ausbildung“ den Workshop „AzubiTandem“ an. Mit ein wenig Theorie und vielen praktischen Übungen wurden jetzt wieder zwölf Auszubildende aus dem 2. und 3. Lehrjahr darauf vorbereitet,
Abb. enthält Sonderausstattung.
daran interessiert, ihre Ausbildung auf den Prüfstand zu stellen und zu optimieren.
„Wenn Betriebe ihr Interesse an der Auszeichnung „primAQ“ bekunden, dann kommt im ersten
Schritt ihr zuständiger Ausbildungsberater zu einem
zweistündigen Entwicklungsgespräch in den Betrieb“, erklärt Wolf-Moritz. Hier werden ihre Ausbildungsprozesse schon einmal grob unter die Lupe
genommen. Danach gibt es von den Fachleuten eine
schriftliche Auswertung, und die Betriebe können
entscheiden, ob sie ihre Ausbildung zunächst noch
verbessern möchten oder ob sie sich gleich zu dem
kostenpflichtigen Verfahren „primAQ“ anmelden.
Für das Audit kommen dann Dreier-Expertenteams in den Betrieb und interviewen anhand eines
ausführlichen Fragenkatalogs den Chef, den Ausbilder, Gesellen sowie die Azubis. Wer 75 Prozent der
zu vergebenden Punkte erreicht, kann sich für drei
Jahren mit dem Titel „primAQ“ schmücken und damit auch nach außen sein Engagement auf diesem
Gebiet deutlich machen. W
neue Lehrlinge als „Paten“ zu Beginn ihrer Ausbildung zu begleiten.
„Mit den Praxisübungen sollen die Teilnehmer
herausfinden, wie wichtig Kommunikation im Team
ist und dass man einander vertrauen muss, um Ziele
zu erreichen“, erklärt Wolf-Moritz. „Ziel des Workshops ist es, Ausbilder zu entlasten. Außerdem wird
der erfahrene Lehrling durch seine Aufgabe nicht nur
wertgeschätzt, sondern der neue Lehrling fühlt sich
zudem willkommen und hat einen Ansprechpartner
auf Augenhöhe“, so Wolf-Moritz.
Der nächste Workshop „Azubi-Tandem“: Findet am
16. Juni 2016 statt.
Workshop, um Gesellen und Gesellinnen für die
Ausbildung zu qualifizieren: 17. September 2015 (Modul I) und 13. Oktober 2015 (Modul II), jeweils von 9 bis
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Kontakt und Anmeldung: Bettina Wolf-Moritz, Tel.
0511 3 48 59 - 72, Mail wolf-moritz@hwk-hannover.
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Vertrauen ist wichtig: Beim Azubi-Tandem werden
erfahrene Auszubildende darauf vorbereitet, neue
Lehrlinge zu Beginn der Ausbildung zu begleiten.
Foto: Wolf-Moritz
Meisterlich
Tischler Sebastian Nedde bekommt
Bestnote „sehr gut“ für sein Meisterstück.
Es fällt auf und sticht aus den anderen Meisterstücken optisch hervor. Ein Badezimmerunterschrank
für ein sehr kleines Bad mit gebogenen Türen und
Schubläden und mit zur Hälfte hellblau lackierten
Fronten – das Meisterstück, das Sebastian Nedde jetzt
in der praktischen Meisterprüfung in 144 Stunden
angefertigt hat, zieht die Blicke auf sich. Beim Näherkommen stellt sich heraus, dass es auch perfekt
gearbeitet ist: Die gebogene Schranktür besteht aus
selbst hergestelltem Sperrholz aus amerikanischem
Ahorn, das in spezieller Technik über die Form gepresst werden musste. Für diese sehr gute Leistung
vergab der Meisterprüfungsausschuss, der ansonsten
mit guten Noten geizt, die herausragende Note eins.
Mit zwölf anderen Tischlern durchläuft der
35-jährige Nedde gerade die Meisterprüfung. „Für
mich ist es die Liebe zum Werkstoff Holz und das auf
den Millimeter genaue Arbeiten, das mich am Tischlerberuf nach wie vor so reizt“, erläutert der Meister
in spe. (se)
Sebastian Nedde: Will mit dem Meistertitel nun
mehr in die Ausbildung des Nachwuchses
einsteigen.
Foto: Seeger
Handwerkskammer Hannover
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 9
W Interessenvertretung
Ihre Interessenvertretung
Alles im Blick:
Hartmut Zeissig behält
in der Produktion in
Völksen und bei den
Verhandlungen mit
seinen Kunden auf der
ganzen Welt den
Überblick.
W Kritik an ÖPP-Projekten
Die Handwerkskammer Hannover begrüßt das von der
Landeshauptstadt Hannover für die nächsten 10 Jahre angekündigte Investitionsprogramm, das Millionenbeträge für den
Neubau und die Sanierung von Schulen und Straßen in Hannover vorsieht. „Es gibt in Hannover einen ganz erheblichen
Sanierungsstau in vielen Bereichen. Wir freuen uns, wenn hier
endlich etwas passiert,“ erklärt Jans-Paul Ernsting, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover.
Ausgesprochen kritisch steht die Handwerkskammer in
diesem Zusammenhang aber der geplanten Vergabe von
ÖPP-Projekten gegenüber. „Bei ÖPP-Projekten kommt das
Handwerk in aller Regel nicht zum Zuge,“ betont Ernsting.
„Hier profitieren in erster Linie die wenigen großen Konzerne.“
Handwerksbetriebe könnten allenfalls als Subunternehmer
tätig werden. Derartige Verträge seien für Handwerksbetriebe
aber extrem schwierig. Auch landeten diese Aufträge häufig
nicht bei lokalen Betrieben, sondern gingen an der heimischen
Wirtschaft vorbei. Außerdem fehle es an Transparenz bei den
ÖPP-Verträgen.
„Wenn ÖPP-Projekte dennoch zum Zuge kommen sollen,
dann muss aus unserer Sicht sichergestellt werden, dass die
Ausschreibungen, Finanzierungsmodalitäten, Projektgrößen
und Laufzeiten mittelstandsgerecht ausgestaltet seien und regionale Betriebe nicht leer ausgehen“, so Ernsting. Er forderte
darüber hinaus, dass in jedem Einzelfall nachgewiesen werden
müsse, ob eine Investitionsmaßnahme, die als ÖPP-Projekt
umgesetzt werden soll, auch wirtschaftlich sei. Nur so könne
nachgeprüft werden, ob sich ÖPP für die öffentliche Hand rechnet.
Foto: Seeger
Kompakt:
Seit 1962 im Geschäft: Vater von
Helmut Zeissig konzentrierte sich auf
den Bereich Messebau.
Seit 1984 im Ausland: Helmut Zeissig
ist Gründungsmitglied eines weltweit agierenden Netzwerkes von 50
Firmen, die im Bereich Messebau
zusammenarbeiten.
Seit 2004: zusätzliches Geschäftsfeld
Im In- und Ausland aktiv
Messebauer Zeissig aus Völksen realisiert Messegroßprojekte in der ganzen Welt und hat sich noch zusätzlich auf
Shop-in-Shop-Systeme spezialisiert, um die Auslastung zu verbessern.
Christine [email protected]
Wenn man zum Betriebssitz der Zeissig AG fährt, am
Rande des knapp 4.000-Seelen-Ortes Völksen, vermutet man nicht, dass Messebauer Hartmut Zeissig
seit rund 30 Jahren in aller Welt - von Argentinien bis
Saudi-Arabien - selbst entwickelte und preisgekrönte
Messestände baut. Aber eine 40.000 Quadratmeter
große Betriebsfläche ist nur auf dem Lande bezahlbar. Und diese Fläche wird dringend gebraucht,
denn zum großen Teil vermietet Zeissig modulare
Elemente (vom Möbel über Lampen bis zum Löffel)
an seine Kunden, die zwischen den Messeauftritten
eingelagert werden müssen.
„Der internationale Anteil an unserem Auftragsvolumen, also Aufträge von deutschen Unternehmen
im Ausland bzw. von ausländischen Unternehmen
in Deutschland, beträgt rund 25 Prozent“, erläutert
Zeissig, aber das seien eben die Aufträge, die viel
Aufmerksamkeit erzeugten und Engagement sowie
Spezialkenntnisse erforderten. Daher verhandelt der
Chef hier meist selbst mit international bedeutenden
Auftraggebern wie General Elektric oder Samsung.
Aber wie geht das, mit 70 Mitarbeitern in Völksen
und Hannover in Vancouver oder Kapstadt Messestände zu bauen? „Wir sind die Producer, setzen die
Ideen der Designer und Architekten um und arbeiten vor Ort mit Partnerfirmen aus den jeweiligen
Ländern zusammen“, erläutert der 60-Jährige. Das
funktioniert nur, weil Zeissig 1984 Mitbegründer
eines weltweit agierenden Netzwerkes von Firmen
in 50 Ländern war, die sich gegenseitig kennen und
die bestimmte Qualitätsstandards einhalten müssen.
Aber auch lokal ist Zeissig gut im Geschäft. Neben
MIELE, Sennheiser oder dem Land Niedersachsen ist
die Deutsche Messe AG ein langjähriger Kunde. Für
den gesamten Messebau der IdeenExpo, der größte
Berufsorientierungsmesse in Deutschland, hat Zeissig 2015 erstmals den Zuschlag bekommen. Ein Erfolg, über den er sich ganz besonders freut, weil der
Termin in die Saure-Gurken-Zeit für Messebauer fiel.
Messebau ist Saisongeschäft. Daher hat Zeissig vor
zehn Jahren noch einen Bereich hinzugenommen,
der seine Maschinen rund ums Jahr besser auslastet:
Shop-in-Shop-Einrichtungen. So baut er für den den
Handyhersteller Samsung und demnächst für einen
großen deutschen Drogeristen Laden-Einrichtungen
in Deutschland und im Ausland. W
Kontakt: Dietmar Rokahr, Tel. 0511 3 48 59 - 71.
Amtliche Bekanntmachungen
Mit der Empfehlung des Berufsbildungsausschusses vom 3.
März 2015 hat die Vollversammlung der Handwerkskammer
Hannover am 20.05.2015 folgende Satzung beschlossen:
„Satzung der Handwerkskammer Hannover zur Anordnung
der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung für den Ausbildungsberuf „Karosserie- und Fahrzeugbauerin/Karosserie- und Fahrzeugbauer*“
§ 1 (1) Mit Wirkung ab dem 14.08.2015 wird die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung für den Ausbildungsberuf
„Karosserie- und Fahrzeugbauerin/Karosserie- und Fahrzeugbauer“ mit folgenden Lehrgängen durchgeführt:
Ausbild.jahr Lehrgang/Lehrgangsdauer Lehrgangsort
im 1.
G-K1/05 1 AW ** FBZ Berenbostel ***
im 1.
G-K2/05 1 AW
FBZ Berenbostel
im 1.
G-K3/05 2 AW
FBZ Berenbostel
im 1.
G-K3A/091 AW
FBZ Berenbostel
im 1.
G-K3B/091 AW
FBZ Berenbostel
ab 2.
KFM 1/05 1 AW
SLV Hannover ****
ab 2.
KFM 2/05 1 AW
FBZ Berenbostel
ab 2.
KFM 3/05 1 AW
FBZ Berenbostel
Innovationsförderung
Amtliche Bekanntmachung
Verlängerung der Laufzeit der Rechtsvorschriften für die Fortbildungsprüfung „Gebäudeenergieberaterin und Gebäudeenergieberater (HWK)“
Die Fortbildungsprüfungsregelung für die Fortbildungsprüfung „Gebäudeenergieberaterin und Gebäudeenergieberater
(HWK)“ wurde am 03.03.2015 vom Berufsbildungsausschuss
empfohlen und am 20.05.2015 mit Beschluss der Vollversammlung mit Frist bis zum 31.12.2017 verlängert.
Diese Änderung wurde gem. § 106 Abs. 2 i. V. m. § 106 Abs. 1
Nr. 10 der Handwerksordnung am 09.07.2015 (AZ 45.2 -87 146/4/3
vom Niedersächsischen Kultusministerium genehmigt und tritt
am Tag nach ihrer Bekanntmachung in Kraft. Sie ist auf der Internetseite der Handwerkskammer Hannover (Über uns/Rechtsgrundlagen) veröffentlicht worden.
Neue Ideen im Handwerk
werden wieder gefördert
„Wer neue Ideen für marktfähige
Produkte, Produktionsverfahren oder
Dienstleistungen hat, der kann ab sofort wieder die Innovationsförderung
des Landes Niedersachsen in Anspruch
nehmen“, sagt Dietmar Rokahr, Geschäftsführer der Handwerkskammer
Hannover.
„Wir empfehlen allerdings allen
Betrieben, die ihre Marktchancen mit
innovativen Vorhaben verbessern
wollen, sich im ersten Schritt an die
Beauftragten für Innovation und Technologie bei uns im Hause zu wenden.
Sie beraten bei der Erstellung von
Projektskizzen für ein konkretes Innovationsvorhaben und beim Anmeldeverfahren ausführlich und kostenfrei“,
so Rokahr.
Eine Einschränkung gibt die Innovationsförderung allerdings vor:
Handwerkskammer Hannover
Karl-Wilhelm Steinmann, Präsident
Jans-Paul Ernsting, Hauptgeschäftsführer
Wir gratulieren
25-jähriges Arbeitsjubiläum
Ralf Kühl in Fa. Steinmann Bau GmbH, Emmerthal; Holger Meier
in Fa. Dipl.-Ing. Tietjen GmbH, Bücken; Gaetano Minissale in Fa.
Martin Suhr Dachdeckermeister GmbH, Neustadt.
Das Vorhaben muss sich einem der
folgenden Spezialisierungsfelder zuordnen lassen und darf nicht schon
begonnen worden sein: die Mobilitätswirtschaft, Gesundheits- und
Sozialwirtschaft, Energiewirtschaft,
Land- und Ernährungswirtschaft, Digitale- und Kreativwirtschaft sowie Neue
Materialien und Produktionstechnik.
Der maximale, nicht rückzahlbare
Zuschuss beträgt bis zu 35 Prozent der
zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 100.000 Euro. Zuschussfähig sind
Personalausgaben, Fremdausgaben
sowie anteilige Investitionsausgaben.
Eine gleichzeitige Inanspruchnahme von Finanzierungshilfen anderer
öffentlicher Mittel aus Bundes-, Landes- oder kommunalen Programmen
oder aus anderen Mitteln der EU für
denselben Zweck ist ausgeschlossen.
* Individuelle Unterweisungspläne zum Ausbildungsberuf (Berufenummer 12153-11) unter http://www.hpi-hannover.de
** AW = Arbeitswoche (Montag - Freitag)
*** FBZ = Förderungs- und Bildungszentrum der Handwerkskammer Hannover in Berenbostel
**** SLV = Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt
(2) Veranstalter (Träger) der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung ist die Handwerkskammer Hannover. Bezogen auf den
Kurs KFM 1/05 ist Veranstalter (Träger) die Schweißtechnische
Lehr- und Versuchsanstalt (SLV) in Hannover.
§2
Diese Satzung tritt am Tag nach ihrer Bekanntmachung in Kraft.
Die Satzung ist vom Niedersächsischen Kultusministerium am
13.07.2015 gem. § 106 Abs. 2 i. V. m. §§ 106 Abs. 1 Nr. 10, 91 Abs.
1 Nr. 4 und 41 der Handwerksordnung genehmigt (AZ: 45.2-87
201/3) und auf der Internetseite der Handwerkskammer Hannover (Über uns/Rechtsgrundlagen) veröffentlicht worden.
Handwerkskammer Hannover
Karl-Wilhelm Steinmann, Präsident
Jans-Paul Ernsting, Hauptgeschäftsführer
Kontakt: Dietmar Rokahr,
Tel. 0511 3 48 59 72,
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Panorama
UFH im Kindergarten
Zum 1. Mal sägen: Mit Arbeitshandschuhen
und weiblicher Unterstützung hat‘s geklappt.
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 10
Welche Arbeitsmittel gehören zu welchem Beruf? D
as Memory-Spiel
mit den Handwerkssymbolen gibt die richtigen Antworten.
Ist ja gar nicht so schwer: Echte Dachziegel hatten die
Kinder vorher noch nicht angefasst.
Mit Hammer und Nagelwurden die Nistkästen unter
fachlicher Anleitung zusammengebaut.
Fotos: Privat
Wer will fleißige Handwerker seh‘n?
Die Unternehmerfrauen im Handwerk stellen in Kindergärten ihre Gewerke vor – spielerisch und praktisch.
Das kommt bei den Kleinsten gut an. Und macht Lust auf die Berufe im Handwerk.
Martina [email protected]
Marktplatz
waren die Kinder darüber, dass sie tatsächlich gar
nicht so schwer sind, wie sie vorher dachten. Die
Mädchen und Jungen hatten viel Spaß beim Selbermachen und Ausprobieren. Für uns war das ein
gelungener Vormittag.“
Petra Wehenkel, Dachdeckerei Mairose,
Holzminden
„Als wir in den Kindergarten kamen, standen
die Kleinen schon am Fenster und haben auf uns
gewartet – das war ein tolles Gefühl und ein schöner Auftakt unseres Besuchs. In der einen Gruppe
waren wirklich viele Kinder, deren Eltern auch im
Handwerk arbeiten. Es hat uns alle erstaunt, was
die Kinder an Know-how eingebracht haben und
wie interessiert sie bei der Sache waren. Aus dem
Arbeitsalltag unserer Firma hatte ich einen Werkzeugkoffer dabei, wie ihn unsere Männer mit auf
die Baustelle nehmen. Ich habe die Werkzeuge
erklärt und danach haben wir gemeinsam Kabel
abgemantelt, eine Steckdose abisoliert und mit
dem Prüfer getestet, ob Strom fließt. Auch das gemeinsame Singen der Lieder mit handwerklichem
Bezug ist gut angekommen.“
Die Kinder kennen das Handwerk
„Ich war begeistert von dem Wissen der Kinder. Arbeitsgeräte wie Zollstock oder Wasserwaage waren
ihnen bekannt und sie wussten auch, was man damit
macht. Ich hatte aus unserem Betrieb verschiedene
Hämmer mitgenommen. Den Kindern habe ich erklärt, welchen Hammer Dachdecker für welche Arbeiten benutzen. Und als praktische Übung durften
sie mit unserer Unterstützung Nägel in ein Stück Holz
hauen. Auch Dachziegel hatte ich dabei. Erstaunt
zum Leben der Kleinen herstellen. Dass sie beim
Friseur, Bäcker und Metzger schon einmal waren,
konnten viele auf Anhieb sagen. Besonders eifrig
waren die Kinder beim Bauen der Nistkästen, die
wir dabei hatten. Etwas selbst mit den Händen
machen – das hat sie begeistert. Eine gute Übung
war auch das Memory - Spielen. Dabei haben
die Kinder den Berufen fast immer die richtigen
Arbeitsmittel zugeordnet. Das Interesse der Kindergartenkinder war groß, sie haben mitgemacht,
nachgefragt und viel gelacht. Ein Zeichen dafür,
dass unser Projekt wirklich außergewöhnlich ist.“
Jessica Horn, Kosmetikinstitut Jessica Horn,
Höxter-Stahle Sonja Rathmann
„Was ist Handwerk und was machen Handwerker? Diese Fragen habe ich den Kindern gestellt.
Damit wollte ich den Alltagsbezug des Handwerks
Lohnfertigung...
Interesse wecken: Mit ihrem Kindergartenprojekt „Früh übt sich...“
informieren die Unternehmerfrauen
spielerisch und praktisch über das
Handwerk.
Fachkräfte sichern: Kinder sollen
sich für das Handwerk begeistern
und berufliche Perspektiven sehen.
Petra Wehenkel
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Wer fleißige Handwerker sehen will, „muss zu
den Kindern geh‘n“, heißt es in einem Volkslied.
Das haben sich auch die Unternehmerfrauen im
Handwerk (UFH) in Niedersachsen auf die Fahnen geschrieben. Ihr Kindergartenprojekt „Früh
übt sich....“ ist schon 2013 an den Start gegangen.
Viele Kinder haben begeistert mit gemacht, zum
Beispiel in Holzminden:
In 25 Kindergärten des Landkreises waren die Unternehmerfrauen in den vergangenen Monaten zu
Besuch. Ihr Ziel: Im Hinblick auf den Fachkräftemangel schon die Kleinsten für das Handwerk begeistern.
Die Frauen wollen den Kindern eine möglichst große
Bandbreite des handwerklichen Arbeitens vorstellen
und ihre persönlichen Erfahrungen sowie die Freude
am eigenen Schaffen vermitteln.
„Kinder haben zu vielen handwerklichen Tätigkeiten enge Bezugspunkte: Bauen, malen, backen, frisieren, sehen und hören stehen in einem
engen Zusammenhang zu Handwerksberufen wie
Maurer, Zimmerer, Bäcker, Friseur, Augenoptiker,
Hörgeräteakustiker und vielen mehr“, sagt Katja
Grote, Vorsitzende des Arbeitskreises. Nicht über
Computerspiele entstehen reale Häuser und Wohnungen oder duften Brote und Kuchen. Sie stehen
bereits bei Kindergartenkindern hoch im Kurs und
können Spaß machen – lassen aber nichts Reales
entstehen!“, betont sie.
Ausgestattet mit einer Tasche voll Material gehen die Frauen zu Vorlese-und Spielstunden in
Einrichtungen in Holzminden, Stahle, Heinsen,
Bevern, Stadtoldendorf, Eschershausen, Deensen,
Heinade, Rühle, Bodenwerder und Polle. Mit im
Gepäck, Pixi-Bücher mit Geschichten und Infos
zu den verschiedenen Gewerken, Memory, Spielund Bastelanleitungen und das große Buch des
Handwerks „Hand in Hand durch unseren Ort“.
Begleitet werden diese Besuche mit kleineren
handwerklichen Aktivitäten.
Zur Freude der Kindergärten durften sie die Arbeitsmaterialien zum Thema Handwerk behalten.
Ein Grund mehr, die Kinder immer mal wieder
spielerisch zu fördern und ihnen Fragen rund um
das Handwerk zu beantworten.
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Panorama
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Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 11
Sinnbild der
Gemütlichkeit:
Das Ostfriesensofa
Foto: Polster Hicken
Auswahl: Das
Sofa gibt es in
drei Breiten.
Sofas mit Kultstatus
Sitzmöbel aus Großefehn vermitteln ein Stück
ostfriesisches Lebensgefühl.
Theo [email protected]
Ostfriesische Gemütlichkeit hält stets ein Tässchen
Tee bereit! Und ein Ostfriesen-Sofa, ist man geneigt
hinzuzufügen. Das Polstermöbel aus dem Hause Hicken, Großefehn, genießt in ganz Norddeutschland
ebenso Kultstatus wie die sprichwörtliche Tasse Ostfriesentee mit Kluntje und Rahm. Manfred Hicken
(54) und seine Familie haben sich voll und ganz diesem traditionellen Sitzmöbel verschrieben und die
Herstellung zur Perfektion entwickelt.
Ostfriesensofas werden die zweckmäßigen Sitzmöbel zumeist genannt – im Land zwischen Meer
und Moor kennt man sie auch als „Kökensofa“ (Küchensofa). Äußeres Kennzeichen ist die Sitzhöhe, die
so gewählt ist, dass die Menschen an einem normalen
Tisch darauf sitzen und essen konnten: Küchensofas
eben. Die feste Polsterung ist dazu angetan, dass man
nicht in weichen Stoffen versinkt, sondern entspannt
den Tee genießt. Die beiden Seitenlehnen sind ausklappbar gestaltet: Das ermöglicht auch ein kleines
Nickerchen nach „Updrögt Bohnen mit Speck“.
„Vor gut 50 Jahren hat mein Vater angefangen,
diese traditionellen Sofas wieder zu bauen“, sagt
Raumausstattermeister Hicken. Der Betrieb wurde
vom Großvater vor 81 Jahren als Sattlerei und Polsterei gegründet. Der Klassiker wird heute in drei
unterschiedlichen Breiten (140 cm, 160 cm und 185
cm) angeboten. „Unsere Küchensofas sind längst salonfähig geworden und stehen heute in Wohnzimmern ebenso wie in Esszimmern oder Wintergärten“,
versichert Hicken selbstbewusst. Die Kundschaft
kommt vorwiegend aus dem Nordwesten, aber
auch ins Ruhrgebiet, nach Hamburg und SchleswigHolstein, ja nach Dänemark und die Niederlande
hat der Handwerksbetrieb schon geliefert. „Kürzlich
haben wir sogar ein Sofa nach München verkauft“,
berichtet Hicken stolz.
ein Geselle an den Ostfriesensofas, die rund die Hälfte des Geschäftsumfangs abbilden. Dass den solide
gefertigten Sofas ein langes Leben beschert ist, wird
der Hicken-Mannschaft meistens klar, wenn sie nach
Jahren zum Neubeziehen angeliefert werden – oft
handelt es sich um ein Erbstück aus Omas Nachlass,
dem zu neuer Schönheit verholfen wird.
„Ohne Internet läuft heute nichts mehr“, ist sich
der umtriebige Ostfriese sicher. Der Webauftritt von
Polster-Hicken wird ständig aktualisiert, der Kunde
kann sich ein Sofa mit seinem Wunschbezug zusammenstellen. Dennoch setzt Manfred Hicken auf
fachliche Beratung. „Vor dem Kauf steht das persönliche Gespräch“, meint er. Als Verkäufer ist er natürlich von seinem Produkt vollkommen begeistert:
„Polstern, das ist unser Leben.“ Zur Diskussionsrunde am „Tag des Handwerks“ am 19. September
wird Manfred Hicken in der Handwerkskammer in
Aurich auf dem Podium Platz nehmen – selbstverständlich auf Ostfriesensofas!
W
Blick ins Innenleben:
In diesem Ostfriesensessel steckt eine Menge
Handarbeit.
„Schichtarbeit“: Der Aufbau der festen
Polsterung ist stets gleich. Bei den
Bezugsstoffen hat der Kunde die Wahl.
PLANUNGSSORGEN
KOSTENFALLE
WERTVERLUST
20 000 Muster stehen zur Wahl
„Das sind nicht einfach Polstermöbel, wir fertigen
ein Stück ostfriesische Kultur und Lebensgefühl“,
umschreibt der Handwerker sein Produkt. Der Aufbau der Polsterung ist stets gleich – unterschiedlich
sind dagegen die Bezugsstoffe. Der Kunde kann aus
20 000 Mustern wählen. Neben Ehefrau und Sohn
arbeiten noch Hickens Schwester, ein Meister und
Kompakt:
Ungewöhnlich: Ostfriesensofas heißen auch Küchensofas. Auf ihnen kann man an einem normalen Tisch sitzen und essen – dank ihrer Höhe und
festen Polsterung.
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Manfred Hicken auf seinem „Kökensofa“: Es hat die richtige
Esshöhe und Klapplehnen für das Nickerchen danach. Fotos (4): Kruse
Panorama
Im Handwerk entdeckt
Norddeutsches Handwerk vom 13. August 2015 • Seite 12
Schmerzfrei am
Verkehr vorbei
Verspannte Schultern, brennende Schenkel, taube Füße – so wird
Radfahren zum Kampf. Dabei sind oft nur ein paar Fehleinstellungen am
Fahrrad schuld. Diese Radexperten zeigen, worauf man achten sollte.
Ein kleiner Kasten, eine knappe Minute, ein klares
Ergebnis: So muss die Rahmengröße gewählt, müssen Sattel und Lenker abgestimmt werden, damit
Kerstin Utermark auf ihrem neuen Fahrrad perfekt
sitzt. Die junge Mutter ist auf der Suche nach einem
alltagstauglichen Tourenrad für jede Gelegenheit.
Das will sie hier im Braunschweiger Fahrradfachgeschäft Velocity finden.
Jedes Beratungsgespräch bei Velocity beginnt am
CRM-Body Scanner. Mit diesem Gerät vermessen die
Mitarbeiter ihre Kunden, damit jedes Rad perfekt zu
seinem Fahrer passt. Der Scanner steht im Schauraum des Fachgeschäfts, umsäumt von Trekkingfahrrädern, City-Cruisern und E-Bikes.
Heute Vormittag bedient ihn Kundenberaterin
Manuela Ahrens. Sie steht am Bedienpult und erklärt ihrer Kundin die Maschine. Zur Vermessung
wird sich Kerstin Utermark gerade an eine senkrechte
Aluleiste stellen. Gegenüber von ihr steht ein hoher
Glaskasten. In dem fährt die kleine Scannereinheit
auf und ab. Sie vermisst jeden Kunden von den Sohlen bis zum Scheitel – einmal von vorn und einmal
von hinten.
Als Ergebnis erscheint ein 3D-Modell des künftigen Neuradbesitzers auf einem Flatscreen-Fernseher.
Die wichtigsten Messpunkte sind farbig markiert. Sie
bilden die Kerndaten für die individuelle Einstellung
des Fahrrades. Erst dann folgt die eigentliche Beratung.
Tausende Kunden haben die Zweiradspezialisten
des Braunschweiger Fahrradfachgeschäfts Velocity
schon mit dem Body Scanner vermessen. Seit fünf
Jahren schreiben sie sich die professionelle Beratung
auf die Fahne.
Für die Geschäftsführer Dirk Oldekamp und Karl
Gerdes hat sich das Konzept ausgezahlt. 40 Mitarbeiter hat das Unternehmen jetzt, davon drei Auszubildende im Verkauf und sechs in der Werkstatt. Die
Strategie mit der Ergonomie ging auf – und leicht
gefunden war die Geschäftsidee auch. „Da kam das
Angebot zur Nachfrage“, sagt Karl Gerdes bescheiden. „Zu uns sind immer viele Kunden gekommen,
die mit ihren Rädern unzufrieden waren und sich
nicht wohl darauf gefühlt haben.“
Das kann verschiedene Ursachen haben – und
auch mal dazu führen, dass die Zweiradprofis von
der weiteren Nutzung des Rades abraten müssen.
Etwa wenn der Rahmen zu groß für seinen Fahrer
ist. „Ist der Abstand vom Sattel zum Lenker zu groß,
nimmt der Fahrer automatisch eine ungesunde Position ein“, sagt Gerdes. Die Folge: „Er muss sich zu
weit nach vorn strecken.“ Das hat abhängig von den
weiteren Einstellungen – ob sportlich oder komfortabel – unterschiedliche Auswirkungen. Der Fahrer
kann ins Hohlkreuz kommen oder den Schulterund Nackenbereich übermäßig beanspruchen.
Auch typisch in dieser Position: Die Handgelenke
knicken ab, was zu Schmerzen und Taubheitsgefühl
führen kann.
Selbst wer den Radrahmen auf Basis seiner
Körpergröße auswählt, kann noch danebengreifen. „Wir Menschen haben nicht alle die gleichen
Proportionen“, sagt Gerdes. „Es gibt Sitzriesen,
Stehriesen und viele Größen dazwischen.“
Mit dem Körperscan bekommen die Berater die
passende Größe automatisch heraus. Ist das erledigt, fragen die Radprofis die Fahrgewohnheiten
ihrer Kunden ab. Sitzposition: Sportlicher oder
komfortabler? Nur Kurzstrecke oder auch Touren?
Besondere Anforderungen?
Die Velocity-Geschäftsführer (v.l.): Karl Gerdes und Dirk Oldekamp
Foto: Velocity
haben sich ganz der Ergonomie verschrieben.
Maßgeschneidert: Mit den individuellen Kundenmaßen stellt Manuela Ahrens das Fahrrad
Foto: Gille
genau auf seinen Fahrer ein.
Neun Fragen an …
Ulrich
Hollmann
2. Wie lange telefonieren Sie durchschnittlich pro Tag? Etwas über eine Stunde.
3. Was war Ihre größte unternehmerische
Herausforderung? Die Entwicklung und
Vermarktung unseres neuen Produkts: einer
fugenlose Wandplatte, die vor allem in der
4. Ihr letzter großer Auftrag? Im Magdeburger Hotel Herrenkrug haben wir 37 große Betonsäulen marmoriert und einen historischen
Saal neu bemalt.
5. Was war Ihr größter Ärger mit Kunden?
In einem Hotel wurden hochwertige Arbeiten
durchgeführt. Die einfachsten Arbeiten wurden bemängelt. Davon waren bei dem Bauvorhaben fast alle Gewerke betroffen. Seitdem
arbeiten wir nicht mehr für Architekten.
6. Wie lange surfen Sie täglich im Internet?
Eine Stunde im Büro, 30 Minuten privat.
7. Welches Buch liegt gerade auf Ihrem
Nachttisch? „Sturmwarnung“, von Elizabeth
George.
8. Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Maler jedenfalls nicht.
9. Verraten Sie eine Marotte? Ich schaue kein
Fernsehen.
Auf dem Zweirad richtig
wohlfühlen: Das kann
jeder schaffen, wenn
der Drahtesel richtig
eingestellt ist.
Foto: Dmytro Titov —Fotolia.com
Blick in den Laden: Vom City-Rad im Retrostil bis zum Mountainbike mit
Elektromotor ist alles dabei.
Die beste Freundin des Handwerks
Foto: Petair — Fotolia.com
Foto: Privat
1. Montagmorgen, der Wecker klingelt: Wie
starten Sie in die neue Woche? Direkt in den
Betrieb, Kaffee kochen und dann stehe ich
meinen Mitarbeitern zur Verfügung.
Modell gibt es verschiedene Rahmengrößen“, erklärt
sie. Dann nimmt sie Maß und konfiguriert das Rad
per Messschiene entsprechend der Körperdaten.
Sattelhöhe, Sitzwinkel, Lenkerhöhe und den Abstand zwischen Lenkstange zur Sattelspitze, bringt
sie routiniert auf Maß. Den Lenker stellt sie neun
Zentimeter höher ein als den Sattel, so ist die Sitzposition komfortabel, aber der Oberkörper neigt sich
etwas sportlicher nach vorn. Erst dann ist das Rad
bereit für die Probefahrt.
Denn Velocity hat den festen Grundsatz, erst
messen, dann fahren. „Unsere Kunden machen ihre
Probefahrt erst dann, wenn wir sie vermessen haben
und das Rad korrekt eingestellt ist“, erklärt Gerdes.
Kerstin Utermark gefällt das. Sie hat ihr Wunschrad
gefunden. „Ich wurde hier sehr ausführlich und kompetent beraten“, sagt sie. „Das hat man heute nicht oft,
dass sich die Verkäufer die nötige Zeit zur Beratung
nehmen.“ W
Foto: Gille
Zu guter Letzt
Dusche verlegt wird. Eine Innovation bekannt
zu machen, ist in der Tat herausfordernd.
Firmenname: Maler
Hollmann
Ort: Scheeßel-Bartelsdorf
Gewerk: Maler, Bodenleger, Stuckateur,
Fliesenleger
Mitarbeiterzahl: 8
Gründung: 1994
Funktion: Inhaber und Meister
Das neue Rad von Kerstin Utermark soll einen
Kinderanhänger ziehen können, ohne der Fahrerin
dabei zu viel abzuverlangen. Für das Wunsch-Tourenrad der Kundin empfiehlt Beraterin Manuela
Ahrens daher eine Kettenschaltung, die anders als
eine Nabenschaltung eine feinere Abstimmung der
Tretlast zur Fahrleistung erlaubt. Außerdem plädiert
sie für eine hydraulische Bremse, die das Rad trotz
der höheren Schubkräfte durch den Kinderanhänger
zuverlässig herunterbremst.
Die Arbeit am Scanner und Beratung der Kunden ist
hier für jeden Mitarbeiter Routine. Und sie gehört für
alle neuen Mitarbeiter zum Pflichtprogramm, betont
Gerdes. Vorteil: Die Kundschaft muss nicht von einem
Mitarbeiter zum nächsten geschickt werden. Jeder
Ansprechpartner, egal ob Werkstattmitarbeiter oder
Verkäufer, kann jeden Kunden kompetent beraten.
Mit den fertigen Maßen des Computers wählt
Beraterin Ahrens den passenden Rahmen aus. „Pro
Bei trüber Auftragslage hilft Investorin Regine Töberich: In Dresden
hat sie einen Radweg abreißen lassen, nur um ihn zwei Tage später
wiederherzustellen.
Der Elberadweg. Unendliche Weiden. Über 1200 Kilometer ungetrübte Radfahreridylle von Tschechien bis Cuxhaven. Ungetrübt?
Nicht ganz. Wie einst ein gallisches Dorf im großrömischen Reich,
leistet auch entlang des Radfahrer-Eldorados eine kleine Parzelle
heftigen Widerstand. Ihre Anführerin heißt Regine Töberich, Architektin, Investorin, Bauherrin. Sie hält in Dresden ein paar städtische
Filetstücke direkt an der Elbe. Dort soll Luxuswohnraum entstehen.
Blöd nur, dass dieses hinderliche Elberad-Kulturgut mitten durch
das Baugrundstück führt. Weil die Stadt Dresden mit ihren Radtouristen glücklich auskommt, verweigert
sie Töberich die Baugenehmigung für
ihr Bauprojekt. Eine missliche Lage, die
Fronten sind verhärtet. Töberich schafft
Fakten. Noch während dutzende Radler den Radweg passieren, lässt sie ihn
Stück für Stück wegreißen. Entsprechend der Breite ihres Grundstückes, gut 50 Meter. Sie habe
keine andere Wahl. (deg)
Die komplette Geschichte lesen
Sieunter www.handwerk.com.
Foto: WorldSkills
Denny [email protected]
Berufs-WM
Vom 11. bis zum 16. August findet
in Sao Paulo die Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2015“
statt. 41 Deutsche sind in diesem
Jahr mit dabei, darunter viele
Handwerker.
Bei der WorldSkills 2015 in Brasilien wird um die Wette geschweißt, gemauert, gespachtelt,
gezimmert und vieles mehr. Die
41 deutschen Teilnehmer starten in 37 Berufen. Sie sind allesamt nicht älter als 22
Jahre, haben sich in harten Vorentscheidungsrunden
qualifiziert und sich intensiv auf den Wettbewerb
vorbereitet. Zum „Team Germany“ gehört unter anderem das sechsköpfige Nationalteam des Deutschen
Baugewerbes. Die Mitglieder dieses Teams treten in
den Berufen Maurer, Fliesenleger, Stuckateur, Zimmerer und Betonbauer an. Insgesamt werden bei der
Berufs-WM über 1200 Teilnehmer aus rund 60 Ländern in 50 Wettbewerbskategorien ihr Können unter
Beweis stellen. (afu)
Weitere Informationen: www.worldskillsgermany.
com und www.worldskillssaopaulo2015.com