Deutsche Unternehmer sehen gute Chancen im Baltikum

Riga, 21.04.2015
AHK Baltische Staaten: Trotz Ukraine-Krise positive Aussichten
Deutsche Unternehmer sehen gute Chancen im Baltikum
Deutsche Unternehmen glauben trotz des Russland-Konflikts weiterhin an gute Perspektiven auf den
drei baltischen Märkten. Neun von zehn der deutschen Investoren geben in einer aktuellen Umfrage
der AHK Baltische Staaten an, dass sie heute wieder in die Region investieren würden.
96 Prozent der von der Deutsch-Baltischen Handelskammer für Estland, Lettland und Litauen (AHK)
befragten deutschen Unternehmer in Estland würden sich derzeit wieder für ihr Gastland als
Investitionsstandort entscheiden. In Lettland sind es 82 Prozent und in Litauen 93 Prozent. „Diese
Einschätzung ist über die vergangenen zehn Jahre konstant geblieben“, kommentiert AHK-Präsident
Thomas Schöllkopf: „Auch die Einschränkungen aufgrund der russischen Sanktionspolitik können die
dauerhafte Attraktivität der baltischen Standorte nicht brechen. Alle drei Werte sind im Vergleich zu 2014 in
diesem Jahr sogar noch leicht gestiegen.“
Schöllkopf räumt ein, dass seit Beginn des Ukraine-Konflikts vor einem Jahr die Unternehmen in den
baltischen Staaten besorgt seien. „Dennoch zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage deutlich, dass ihre
wirtschaftliche Situation, Erwartungen und Zukunftspläne weiterhin sehr gut sind.”
Die aktuelle Wirtschaftslage in den baltischen Staaten wird von den dort aktiven deutschen Unternehmen
bereits im fünften Jahr in Folge mit mehrheitlich gut oder befriedigend bewertet. Tatsächlich lag die
wirtschaftliche Entwicklung aller drei baltischen Staaten auch 2014 wieder deutlich über dem EUDurchschnitt. Im regionalen Vergleich bewerten die in Litauen ansässigen Unternehmen die Lage an ihrem
Standort am positivsten: 61 Prozent urteilen mit „gut“, 37 Prozent mit „befriedigend“. In Estland zeigen sich
insgesamt 96 Prozent mit der Lage zufrieden („gut“, „befriedigend“). Mit Lettlands Wirtschaftslage sind im
Frühjahr 2015 immerhin 88 Prozent zufrieden.
Die überwiegende Mehrheit der Umfrageteilnehmer ist zufrieden mit der aktuellen Lage ihrer Branche. Mit 86
Prozent in Estland, 89 Prozent in Lettland und beeindruckenden 98 Prozent beurteilte die Mehrheit der
Befragten die gegenwärtige Lage in der jeweiligen Branche als „gut“ und „befriedigend“. Auch blickt die
Mehrheit zuversichtlich auf die weitere Entwicklung.
Die Stimmung der befragten Unternehmensvertreter in den baltischen Staaten in Bezug auf das eigene
Geschäft ist im Vergleich zur Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage wie in den Vorjahren durchweg
positiver. So haben mit je 97, 98 und ganzen 100 Prozent für Estland, Lettland und Litauen fast alle
Befragten die gegenwärtige Lage des eigenen Geschäfts als „gut“ oder „befriedigend“ bewertet. Auch das
Vertrauen in die Zukunft bleibt. Nur wenige der Befragten erwarten für das Jahr 2015 eine Verschlechterung
der Geschäftslage des eigenen Unternehmens. Zudem rechnet in Estland und Lettland jeder zweite mit
steigenden Umsätzen – unabhängig von ihrer Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. In
Litauen sind es sogar 65 Prozent.
Im Hinblick auf die Gesamtwirtschaft gehen dagegen etwas weniger Unternehmen als im Vorjahr von einer
Verbesserung aus. Immerhin erwarten aber in Litauen weiterhin 40 Prozent der deutschen Betriebe, dass
sich die wirtschaftliche Gesamtsituation positiv entwickelt. Gleichzeitig zeigt sich nur ein kleiner Teil der
Befragten besorgt um die Lage. Die Mehrheit rechnet damit, dass die Situation unverändert bleibt. Nur in
Lettland befürchten derzeit 33 Prozent, dass sich die lettische Wirtschaftsleistung 2015 verschlechtern
könnte.
Der gedämpfte Optimismus für das aktuelle Geschäftsjahr hängt mit den gegenwärtigen Beziehungen zu
Russland zusammen. Bei einer Blitzumfrage der AHK Baltische Staaten im Juni 2014 zeigte sich bereits ein
erstes Abklingen der im Februar 2014 noch sehr optimistischen Konjunkturaussichten. Trotz guter
Bewertung der gegenwärtigen Wirtschaftslage, ist diese Besorgnis in Lettland im Februar 2015 bestehen
geblieben. In Estland und Litauen erwarten dagegen weniger Unternehmen, dass sich die Lage
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verschlechtern wird, als dies noch im Juni 2014 der Fall war. Die Frage nach spürbaren Auswirkungen der
russischen Sanktionen zeigt den Einfluss der gegenwärtigen Beziehungen: In Litauen spüren 60 Prozent
bereits Auswirkungen oder erwarten diese, in Lettland sind es 70 Prozent der Befragten. In Estland hingegen
sieht jeder zweite sein Geschäft von den Sanktionen unbeeinflusst.
Die befragten deutschen Unternehmen in der baltischen Region gehen im laufenden Jahr mehrheitlich von
zumindest gleichbleibenden Investitionsausgaben aus. „Dies ist ein sehr positives Signal“, so Schöllkopf. Mit
31 Prozent in Lettland und 46 Prozent in Litauen ist der Anteil derer, die mit steigender Investition rechnen,
nahezu gleich geblieben. In Estland planen mit 14 Prozent weniger Befragte als 2014 höhere Investitionen,
doch erwarten gleichzeitig weniger Betriebe sinkende Investitionen. Trotz erwarteter Lohnsteigerungen
planen die Investoren außerdem, auch in diesem Jahr wieder in Estland, Lettland und Litauen neue
Arbeitsplätze zu schaffen.
Die weiter verbesserten Noten für die Standortfaktoren in Estland, Lettland und Litauen zeigen auch in
diesem Jahr die generell große Zufriedenheit der Befragten mit ihrem operativen Umfeld. Im Vergleich zu
den anderen Staaten in Mittel- und Osteuropa bezeugen die Befragten die überdurchschnittliche Attraktivität
der drei Standorte. Der Euro als einheitliche Währung trägt zur positiven Bewertung der Standorte bei. In
Lettland und Litauen, zwei der jüngsten Mitglieder der Eurozone, bewertet die große Mehrheit der
Umfrageteilnehmer den Währungswechsel als positiven Schritt in die Zukunft.
Allerdings wird auch in diesem Jahr wieder deutlich, dass Handlungsbedarf der Regierungen in Estland,
Lettland und Litauen in Bezug auf das Verwaltungswesen, das Steuerrecht und die Effizienz der
Steuerbehörden besteht. Vor allem in Lettland und Litauen fordern die deutschen Unternehmen eine
bessere Bekämpfung der Korruption. Weiterer Kritikpunkt bleiben die Arbeitsmarktbedingungen,
insbesondere die Verfügbarkeit von Fachkräften. Damit einhergehend bekamen die Bildungssysteme in
Estland und Litauen ebenfalls eine schlechte Bewertung. „Dass die Beurteilungen dieses Themenbereiches
in Lettland gegenüber den Vorjahren positiver ausfallen, liegt sicher auch an den dort begonnen Initiativen
und Pilotprojekten, mit denen eine bedarfsorientierte Berufsausbildung entwickelt werden soll“, so Maren
Diale-Schellschmidt, Geschäftsführerin der Deutsch-Baltischen Handelskammer. „Dabei werden Elemente
des deutschen Dualen Berufsbildungssystems aktiv einbezogen. Im Rahmen unseres Projektes VETnet
beteiligt sich die Deutsch-Baltische Handelskammer am Standort Lettland sehr aktiv an der Einführung einer
solchen praxisorientierteren Berufsausbildung.“
Nähere Informationen
Annika Bostelmann, Information und Kommunikation
[email protected], Tel.: +371 67320724
Die Deutsch-Baltische Handelskammer in Estland, Lettland, Litauen (AHK Baltische Staaten) mit ihren Büros in Tallinn,
Riga und Vilnius ist Teil des weltweiten Netzes deutscher Auslandshandelskammern und als einzige internationale
Handelskammer in der Region mit derzeit 410 Mitgliedsunternehmen über die drei baltischen Staaten organisiert.
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