LIMMATTAL 25 LIMMATTALER ZEITUNG SAMSTAG, 4. APRIL 2015 Schulwandbilder verteidigen die Heimat Urdorf Im Ortsmuseum erfahren Besucher, wie die Lehrer vor 80 Jahren Geschichte und Biologie unterrichteten VON ANJA MOSBECK «Damals sah ein gemütliches Familienessen noch ein wenig anders aus als heute», sagt Beat Spreng, und zeigt auf eines der Schulwandbilder. Zu sehen ist eine Familie, die bei Kaffee und Kuchen zusammen am Tisch sitzt. «Mit Krawatte hat man sich früher noch an den Tisch gesetzt und Zigarre geraucht», so Spreng, Ausstellungsgestalter von «Kunst zwischen Stuhl und Bank» im Ortsmuseum. Die Frauen sind elegant gekleidet, ein Dienstmädchen serviert Kaffee. Die Kinder spielen vergnügt mit ihren Holzfiguren. «Da war von iPhone noch keine Rede», sagt er. Bienen und Frösche als Lehrmittel Wo Hellraumprojektoren und Beamer heute in den Schulzimmern anzutreffen sind, veranschaulichten vor knapp 80 Jahren gemalte Schulwandbilder den Schülern die Schlacht von Sempach im Geschichtsunterricht oder Frösche und Bienen in Biologie. «Für viele sind die von Schweizer Künstlern, wie Alois Carigiet oder Hans Erni, gemalten Schulwandbilder Geschichte. Die Jüngeren kennen sie schon gar nicht mehr», sagt Spreng. Seine Ausstellung im Ortsmuseum Urdorf führt den Besucher bis ins Jahr 1936 zurück. Damals hingen die ersten Schulwandbilder in den Schweizer Schulhäusern und behaupteten sich neben den Schulbüchern als wichtiges Lehrmittel. Anders als die modernen Mittel, bei denen «Power off» aus den Augen aus dem Sinn bedeutet, hingen die Bilder monatelang in den Schulzimmern. «Sie nisteten sich ins Gedächtnis der Schüler ein», sagt er. Auch als Spreng die Schulbank drückte, waren die Bilder Bestandteil des Unterrichts. Darum haben sie für ihn eine besondere Bedeutung. Er könne sich und seine Schulzeit mit diesen Bildern identifizieren. «Sie sind ein Teil von mir», sagt er. Das sei auch der Grund, weshalb er die Schulwandbilder aus den Schulhäusern in Urdorf «gerettet» habe, wie er sagt. 39 Jahre lang unterrichtete er als Mittelstufenlehrer. «Bei der Renovation der Samm- lungen wurde veraltetes Material in die Mulde gekippt», sagt Spreng. Als den Schulwandbildern das gleiche Schicksal drohte, habe er eingegriffen. Rettung eines Kulturguts «Für viele sind die Schulwandbilder Geschichte, die Jüngeren kennen sie schon gar nicht mehr.» Beat Spreng Ausstellungsgestalter im Ortsmuseum Urdorf «Ich wollte verhindern, dass ein Stück Schweizer Kultur verloren geht», sagt er. Denn immerhin sind allein im mitteleuropäischen Raum um die 20 000 verschiedene Wandbilder auf den Markt gekommen. Ihren Anfang nahm die Geschichte der Bilder in den 1930-er Jahren. Visuelle Lehrmittel kamen hauptsächlich durch Verlage aus Deutschland in die Schweiz. Weil die nationalsozialistische Propagandamaschinerie auf Hochtouren lief, wollte die Erziehungsdirektorenkonferenz gegensteuern. Der Schweizerische Lehrerverein setzte dies 1933 um und gründete die Interkantonale Kommission für Schulfragen (KOFISCH). Diese wurde von Kulturminister Philipp Etter beauftragt einen Plan für das Schweizerische Schulwandbilderwerk zu entwerfen. 32 ausgewählte Künstler durften sich 1935 in einem Wett- bewerb zu vorgegebenen Themen kreativ äussern. Zweimal durchliefen die Bilder die kritischen Augen einer Jury. Bis zu acht Mal schickte sie die Entwürfe zur Überarbeitung an die Künstler zurück. 1936 und im Folgejahr wurden schliesslich acht Bilder zur Reproduktion freigegeben. Ab 1938 waren es vier pro Jahr. Gemäss dem damaligen Zeitgeist sollte ein Schweizer Verlag den Verkauf der Bilder übernehmen. Die Schulbedarfsfirma Ernst Ingold AG Herzogenbuchsee startete mit einer Auflage von 3000 Stück. Insgesamt verkaufte Ingold fast eine halbe Million Bilder. Die Entwicklung neuer, technischer Hilfsmittel in den 60-er Jahren bedeutete das Ende der Schulwandbilder. Obwohl die Darstellungen mit dem Wissen von heute fehlerhaft sind, sollten sie aufbewahrt werden. Denn die damals «geistige Landesverteidigung», wie Spreng die Schulwandbilder nennt, sei Kulturgut. Mehr Bilder finden Sie auf www.limmattalerzeitung.ch Auf dem Laufsteg stehen sie nicht im Abseits ballerkarriere. «Am allerschönsten bei Real Madrid, das wird aber ein Traum bleiben», meint er mit leisem Bedauern. Auch sein Teamkollege Sämi Winkler will lieber weiterstudieren: «Dieser Abend ist eine spezielle Erfahrung. Aber ich sehe weder im Fussball noch beim Modeln meine Zukunft», sagt er. Der FCD-Fan Ernst Wittwer aus Dietikon meint mit einem Augenzwinkern: «Ich will jetzt nichts gesagt haben, aber nach dem letzten Spiel. Sie könnten sowohl beim Fussball wie beim Modeln noch zulegen.» Dietikon Bei der «Fashion in Motion 2015» werden die neusten Modetrends gezeigt. Die Stars auf dem Catwalk sind die Spieler des FC Dietikon. VON FRANZISKA SCHÄDEL Hinter der Bühne geht es zu wie im Bienenhaus. Hier wird ein Näschen gepudert, dort eine blonde Locke in Form gelegt. Leonie Flückiger gibt letzte Regieanweisungen: «Denkt dran, immer schnell umziehen.» Dem Coach der Models auf Zeit kommt zugute, dass sie selber Fussballerin ist. Denn an diesem Donnerstagabend hat sie es mit Männern zu tun, die normalerweise auf dem grünen Rasen einem Ball nachjagen und nicht professionell über den Laufsteg posieren. An dieser Modeschau im Alpenrock sind Spieler des FC Dietikons die Stars. Bevor es losgeht schwört Flückiger die Truppe ein: «Wir improvisieren, wir haben Spass. Und bitte immer lächeln.» Johlend und kreischend begrüsst das Publikum die Fussballer. Ob in Lederjacke oder Seidenanzug, ob in Lackschuhen oder roten Sneakers, sie meistern den Weg auf dem Catwalk souverän und lassen sich gerne bewundern. Daumen in den Hosentasche, Hüften vor, den Blick in die Ferne: Die jungen Männer beherrschen das Metier fast wie die Profis, auch wenn man beim einen oder anderen doch die leise Vermutung hat, dass er sich auf dem grünen Rasen wohler fühlen würde. Auf abenteuerlich hohen Highheels staksen die weiblichen Profimodels über den Laufsteg, prä- INSERAT Erlös ist für Mannschaftskasse Der Auftritt der Spieler des FC Dietikon wirkt professionell. Für sie ist es eine spezielle Erfahrung. FSC sentieren luftige Sommerkleider, Abendroben und die zerschlissenen, löchrigen Jeans, an denen in der Mode zurzeit kein Vorbeikommen möglich scheint. Der Jurastudent Raphael Meyer wäre nicht abgeneigt, als Model zu arbeiten. Lieber aber wäre ihm eine Fuss- Auf der Bühne steht eine chromstahlglänzende Harley Roadking. Auch wenn sie das Budget der meisten Anwesenden wohl übersteigen dürfte, liessen sich die älteren Herren im Publikum wohl eher von dieser Maschine als von der blauen Irokesenfrisur verführen, deren Entstehung live verfolgt werden kann. Für den Anlass aus Berlin angereist ist der Schweizer Sänger Patric Scott. Seine Songs und eine Zumba-Show bereichern das Programm. DJ Philippe Fierce sorgt für den richtigen Sound und Claudio Valenti führt mit Witz durch den Abend, den er zusammen mit dem Trainer des FCD, Goran Ivelj, bereits zum vierten Mal durchführt. Es sei nicht einfach, Fussballer für einen solchen Auftritt zu mobilisieren, erzählt er. «Klar gibt es Momente, wo das Publikum schmunzelt, das darf aber auch sein», meint er. Der Erlös des Abends geht in die Mannschaftskasse des FCD. Weitere Fotos finden Sie auf www.limmattalerzeitung.ch
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