DAS MAGAZIN DES KAUFMÄNNISCHEN VERBANDES ZÜRICH # 03/2015 Die duale Bildung trägt Früchte – auf allen Stufen DUALE UNIVERSITÄTEN Ein Modell für die Schweiz? Seite 04 WAHLEN 2015 Seite 12 bis 14 Lehrabbruch Recht auf zweite Chance Seite 20 INHALT PROMOTION Fachhochschulen THOMAS D. MEIER, Rektor der Zürcher Hochschule der Künste, fordert: „Wer an einer Fachhochschule studiert hat und praxisorientiert forscht, soll auch die Möglichkeit haben, im FachhochschulProfil zu promovieren.“ 6 HOCHSCHULBILDUNG NAH AN DER PRAXIS: MODELL DUALE UNIVERSITÄT Die duale Universität ist in Deutschland ein bewährter Hochschultyp, der Betriebsarbeit und eine Bachelorausbildung für Jugendliche mit Matura vermittelt. Mit diesem Modell könnte auch die Schweiz viele Potenziale optimal ausschöpfen. Von ERNST BUSCHOR 04 2 LEHRABBRUCH − EINE ZWEITE CHANCE Wer ist der „Versager“, wenn das Lehrverhältnis abgebrochen wird? Viele Ursachen können zu solch einer Trennung führen. Zusätzliche Kosten, beträchtlicher Zeitverlust, persönliche Enttäuschungen und viel Ärger sind oft die Folgen. Wäre dieser Unfall zu vermeiden gewesen? Wer ist nun dafür verantwortlich? WILLY RÜEGG nimmt sich dem Versagen an. 20 DUALE BERUFSBILDUNG GOES USA EXTREMLEISTUNG BRINGT EINEN WEITER Die Schweiz und die Vereinigten Staaten von Amerika spannen im Bereich der dualen Berufsbildung zusammen. Bundesrat JOHANN SCHNEIDER-AMMANN im Gespräch über das geplante „Memorandum of Understanding“. 10 Der 72-jährige erfolgreiche Arzt und Extrembergsteiger OSWALD OELZ hat sein Leben ganz dem Sprichwort „Lieber ein Tag als Tiger als tausend Jahre als Schaf“ untergeordnet und ist überzeugt davon, dass das Leben spannender wird, wenn man an sein Limit geht. WIR KAUFLEUTE im Gespräch mit dem Gipfelstürmer. 11 MARIO FEHR IM KREUZVERHÖR Für was konkret steht der ehemalige Präsident des Kaufmännischen Verbandes Schweiz ein? Sieben Fragen an Regierungsrat MARIO FEHR. 14 WAS GILT RECHTLICH in Sachen Lehre? MADELEINE GUNTERN vom Rechtsdienst des Kaufmännischen Verbandes Zürich beantwortet in dieser Ausgabe Fragen rund um das Lehrverhältnis. Der Rechtsdienst des Kaufmännischen Verbandes Zürich ist die zentrale Anlaufstelle für Beratung in rechtlichen Belangen und berät Mitglieder kostenlos. 19 SCHALTER Mo bis Mi 9.00 bis 17.00 Uhr, Do 9.00 bis 18.00 Uhr, Fr 9.00 bis 16.00 Uhr TELEFON Mo bis Mi 8.00 bis 17.00 Uhr, Do 8.00 bis 17.00 Uhr, Fr 8.00 bis 16.00 Uhr KONTAKT [email protected], kfmv-zürich.ch, 044 211 33 22 3 FOKUS Duale Universitäten Die duale Universität ist ein in Deutschland bewährter Hochschultyp, der Betriebsarbeit und eine Bachelorausbildung für Jugendliche mit Matura vermittelt. So kann auch die Schweiz Potenziale optimal ausschöpfen. 4 In der Schweiz wird die Debatte „Gymnasium contra Berufsbildung“ leider kontraproduktiv geführt. Dabei handelt es sich um gegenseitig ergänzende Bildungsformen. Die Stärke des Gymnasiums liegt in der kognitiv breiteren und tieferen Wissensvermittlung, diejenige der Berufsbildung in der schulisch unterstützten Arbeitsplatznähe. Die Maturität soll Universitätsreife vermitteln, die Berufsbildung schafft in einem begrenzten Arbeitsbereich das Rüstzeug für die berufliche Tätigkeit. Mit der Berufsmatura wurde der Weg zum unmittelbaren Einstieg in eine praxisorientierte tertiäre Ausbildung in den Fachhochschulen geschaffen. Die beiden tertiären Ausbildungsformen sollen bewusst andersartig, aber gleichwertig sein. Mit dem neuen Hochschulrahmengesetz werden die Fachhochschulen organisatorisch den Universitäten gleichgestellt. Während bei den Fachhochschulabsolvierenden der Abschluss mit dem Bachelor der Regelfall ist, schliessen die meisten Universitätsstudierenden das Studium mit dem Mastergrad ab. Die Universitätsausbildung baut auf eine breite, kognitive Grundausbildung (Matura) und die Fachhochschule auf eine Berufsmatura auf, die die Berufspraxis durch zusätzliches Wissen ergänzt. Die Stärke des universitären Studiums besteht in der theoriezentrierten Breite und Tiefe, diejenige des Fachhochschulstudiums in der kognitiven Vertiefung im Fachbereich. Die Abgrenzung der beiden Profile ist wichtig. Deutsche Erfahrungen zeigen, dass ein Promotionsrecht der Fachhochschulen (Dr., Habilitation) zu Profilverwischungen führt. Auf der Fachhochschulstufe muss kognitives Grundwissen wie Mathematik, Fremdsprachen und allgemeines Grundwissen vermittelt werden, was beim gymnasialen Weg vorliegt und bei der Berufsmatura nicht in genügendem Umfang vermittelt werden kann. Hingegen fehlt beim gymnasialen Weg die Vertrautheit mit der Arbeitswelt. Bildungspolitisch wichtig ist die Durchlässigkeit unter den Ausbildungsformen. Obwohl die Berufslehre die dominante Ausbildungsform Jugendlicher bildet, ist das Interesse an der Maturität hoch. Den Jugendlichen soll der freie Zugang zu beiden Ausbildungsformen offen stehen. Vielen ist aber die Universitätsbildung zu theorielastig oder sie sind unter den gut 40 % Studierenden, welche die Prüfungen nicht bestanden haben. In den Fachhochschulen ist diese Quote wesentlich tiefer. Die Fachhochschulen haben daher „Brückenprogramme für Jugendliche mit Matura“ entwickelt, die in der Regel ein Praxisjahr mit teilweisen Theoriephasen umfassen. Die Formen sind vielfältig und unübersichtlich, wie der 22-seitige Katalog des SDBB (Schweiz. Dienstleistungszentrum für Berufsbildung, vgl. http://www.shop.sdbb.ch/download/LI1-3130.pdf ) zeigt. Anders verläuft die Entwicklung in Deutschland. Dort wird ein einjähriger Praxiskurs als zu kurz erachtet, denn entweder sind die Berufslehren zu lang oder die Einführungskurse zu kurz. Die dualen Universitätsstudiengänge, die nach Baden Württemberg heute in allen Bundesländern angeboten werden, sehen eine vierjährige Bachelorausbildung mit einem von der jeweiligen Hochschule vermittelten „Lehrort“ vor. Das Interesse an diesen „Lehrlingen“ ist vor allem bei grösseren Firmen gross. Sie arbeiten in der Studiumszeit wöchentlich rund zwei Tage am Arbeitsort und erwerben parallel das Wissen in Theorie und Praxis. Sie weisen die höchste Wachstumsrate aller Studienkategorien und die niedrigste Durchfallsrate auf. Im Studienplan wird an das Abitur angeknüpft und im Unterschied zur Fachhochschule weitgehend auf allgemeinbildende Fächer verzichtet. Sie sind ein eigenständiger, massgeschneiderter Ausbildungstyp. Ein wichtiger Vorteil ist auch, dass Frauen diesen Weg vorab in technischen Berufen demjenigen über die Berufslehre vorziehen und damit ein besseres Ausschöpfen der Bildungspotenziale ermöglichen. Das Modell der dualen Universität ist daher dem Schweizer „Schnellbleichenübertrittsmodell“ mit wenig curricularer Nutzung der gymnasialen Vorbildung überlegen. Die duale Universität vermag den tiefen bildungspolitischen Graben zwischen Berufslehre und Gymnasium zu überbrücken, da beide Wege zu gleichwertigen, massgeschneiderten tertiären Abschlüssen führen. Im Kanton Zürich z.B. besteht eine Gymnasialaufnahmeprüfung, die ohne „Paukschule“ kaum bestanden werden kann und zu einer sozialen Diskriminierung führt. Es werden überdies die dringend erwünschten Absolventenzahlen in den technischen Berufen erhöht. Diese Ausbildungsform kann von bestehenden Fachhochschulen als eigenständige Ausbildungseinheit übernommen und sukzessiv ausgebaut werden, was nur erfolgreich ist, wenn Schulen, Unternehmen und Verbände (Swissmen, SKV etc.) mitziehen. Anschauungsmaterial ist vorhanden. Sie ist für das angesprochene Studierendensegment übersichtlicher, kostengünstiger und effizienter als die Fachhochschulen und bedarf lediglich einer Teilrevision des Fachhochschulreglements. Als Versuchsprojekt ist sie bereits für den Bereich Informatik in Planung. Das Bildungswesen ist ein entscheidender Faktor für die Vollbeschäftigung. Neben einem guten Ausbildungssystem mit teilweise dualen Ausbildungsformen sind vor allem eine hohe Flexibilität der Arbeitsmärkte und wettbewerbsfreundliche Rahmenbedingungen wesentlich. Die Schweiz muss künftig ihre Begabungspotenziale besser ausschöpfen, zumal die Anforderungen in den nächsten Jahren als Folge wesentlich höher integrierter, stark vernetzter EDV-Systeme (Cyberspace) steigen und die meisten Routineabläufe digitalisiert werden. PROF. DR. OEC. ERNST BUSCHOR: Doktorat (1970) an der Universität St. Gallen, Chef der Finanzverwaltung des Kantons Zürich (1975), Professur an der Universität St. Gallen für öff. Finanzen und öff. Management (1985), Regierungsrat Kanton Zürich (1995, Gesundheit und Bildung), ab 2003 Stiftungsrat mehrerer Stiftungen. 5 FOKUS Foto: Regula Bearth © ZHdK Praxisnah promovieren an Fachhochschulen, das fordert der Rektor der Zürcher Hochschule der Künste. 6 Fachhochschulen bilden praxisorientierte Fachkräfte aus. Bis jetzt konnte der wissenschaftliche Nachwuchs jedoch nicht selbst ausgebildet werden. Zukünftig soll die Promotion im FachhochschulProfil dies ändern − das fordert Thomas D. Meier. Thomas Meier, warum fordern Sie für Fachhochschulabgänger ein Promotionsrecht? Was fehlt oder läuft falsch bei unserem aktuellen System, dass es diese Neuerung braucht? Wir haben an den Fachhochschulen (FH) das Problem, dass wir den eige- nen wissenschaftlichen Nachwuchs im Doppelprofil Wissenschaft und Praxis heute nicht selber ausbilden können. Wir sind auf Lehrende und Forschende angewiesen, die an theoretisch ausgerichteten Universitäten bzw. im Ausland ausgebildet wurden. Und: Wer an einer FH studiert hat und praxisorientiert forscht, soll auch die Möglichkeit haben, im FH-Profil zu promovieren. Dies auch in den Disziplinen der FH, die an den Universitäten nicht angeboten werden (z.B. Design). Wie stellen Sie sich eine mögliche, konkrete Lösung vor? Aktuell streben die FH die Zusammenarbeit mit Universitäten an. Letztere verleihen den Doktortitel, betreut werden die Doktorate gemeinsam mit FH-Professorinnen und -Professoren. Für diese Kooperationen haben die Rektorenkonferenzen der universitären Hochschulen und der Fachhochschulen Beiträge des Bundes beantragt. In den Disziplinen, die an hiesigen Universitäten fehlen, sind Kooperationen mit ausländischen Partnern geplant. Wir werden sehen, ob sich diese Kooperationsmodelle bewähren werden. Es braucht dafür auf Seiten der universitären Hochschulen ziemlich viel Bewegung. Vermischen sich dadurch nicht zwei an sich bereits funktionale Ausbildungswege zu einem verwirrenden Konglomerat? Im Gegenteil. Das Fachhochschulprofil wird gestärkt, wenn die Forschung von Leuten vorangetrieben wird, die praxiserfahren sind. Die bewährte Komplementarität im Schweizer System bleibt gewahrt. Wie würde sich denn das FH-Doktorat von einem universitären Doktorat unterscheiden? Die Doktorandinnen und Doktoranden setzen sich mit Fragen der Anwen- dung und der Praxis in den Forschungsfeldern der Fachhochschulen auseinander. Die Zusammenarbeit mit der Praxis und der Transfer in die Praxis sind zentral. Im wissenschaftlichen Anspruch besteht kein Unterschied, wohl aber in Bezug auf Themen, Ansätze, Adressatinnen und Adressaten. Wo sehen sie die grössten Hürden für eine Einführung des FH-Promotionsrechts − und wie könnten diese überwunden werden? Die Universitäten bestehen auf dem Vorrecht der Promotion und sorgen sich um die Qualität des Doktorats. Wir müssen jetzt das gegenseitige Vertrauen aufbauen. Das funktioniert am besten in der konkreten Zusammenarbeit zwischen Professorinnen und Professoren von FH und Universitäten. Und wir freuen uns auf ausgezeichnete Doktorarbeiten, die dem praxisorientierten Profil ein Gesicht geben. Wie beurteilen Sie Ernst Buschors Idee der dualen Universität, die am anderen Ende ansetzt, jedoch im Grunde dasselbe fordert: praxisnahe Akademiker? Das Schweizer Foto: Regula Bearth © ZHdK Fachhochschulsystem bildet mit seinem Zusammenspiel von Praxis- und Studienphasen solche praxisnahen Akademikerinnen und Akademiker aus. Manche von ihnen wollen einen Beitrag zur Entwicklung der Praxis durch ihre Forschung leisten. Das Doktorat im FH-Profil soll hier den Rahmen geben. PROF. DR. THOMAS D. MEIER ist promovierter Historiker und seit 2009 Rektor der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Von Mitte 2013 bis Ende 2014 war er Präsident der Rektorenkonferenz der Fachhochschulen der Schweiz. Diese fusionierte 2015 zur neuen Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen swissuniversities. Seit 2014 präsidiert Meier mit der European League of Institutes of the Arts (ELIA) die Vereinigung der europäischen Kunsthochschulen. 7 BUSINESS-LUNCH mit Kaufleuten-Chefkoch PASCAL SCHMUTZ Pascal Schmutz, welches Lebensmittel mögen Sie überhaupt nicht? ‒ lacht ‒ So ziemlich alles aus der Dose und allgemein Fertigprodukte. Was kochen Sie am liebsten? Alles, was nicht in einer Fritteuse zubereitet wird. Wenn Sie sich entscheiden müssten: Vorspeise, Hauptgang oder Dessert? Vor- speise! Die Vorspeise ist der Einstieg in das Essen, sie muss gut proportioniert Rolf Butz 8 und nicht zu gross sein. Ich mag keine vollgestopften Teller. Bei Vorspeisen hat man am meisten Freiheiten bei der Zubereitung. ‒ Die Bestellung wird aufgenommen ‒ Was treibt Sie zu beruflichen Höchstleistungen an? Mein Ehrgeiz, ganz eindeu- tig, ist der Antrieb meines Schaffens. Ich verlange viel von mir, bin selten zufrieden mit mir. Wann fühlten Sie sich in Ihrem Leben als Gipfelstürmer? Ich bin stolz darauf, was ich bisher geleistet habe. Aber für mich sind Leute wie Steve Jobs, Denis Avey, Bobby Dekeyser oder Ueli Steck Gipfelstürmer. Dagegen bin ich nur ein kleiner Fisch. Sind Sie sportlich? Haben Sie beim Sport auch die Tendenz zum Gipfelstürmen? Zuerst hab ich geturnt, dann Fussball gespielt, danach war ich in einem Inline- Pascal Schmutz Speedteam. Heute jogge oder bike ich mehrheitlich. Ich stand schon auf drei 4000er-Bergen, das Matterhorn kommt als nächstes ‒ vielleicht schon diesen Sommer. Zwei bis drei 4000er möchte ich noch besteigen, das ist mein Ziel. Das Bergsteigen faszinierte mich schon immer: Ueli Steck, der Everest, Oswald Oelz, Reinhold Messner. Wir werden sehen, wohin mich diese Leidenschaft noch führen wird. Wie lautet Ihr Lebens-Erfolgsrezept? Von nichts kommt nichts! Es ist nun mal so, ich habe nie den einfacheren Weg gewählt. Wenn man hart arbeitet, wird man irgendwann belohnt, hoffe ich zumindest ‒ lacht. ‒ Et voilà, die Vorspeise wird serviert ‒ Viel Stress, unregelmässige Arbeitszeiten: Was macht für Sie den Reiz am Beruf als Koch aus? Kochen ist etwas Wunder- schönes, Essen macht jeden Menschen happy! Ich erlebe viel: Letzte Woche habe ich die erste Zanderzucht in der Schweiz besucht. Ich durfte Käse in einer wunderschönen Käserei herstellen. Ich war bei vielen Winzern zu Besuch, ein Bauer züchtet Hühner für mich. Ich habe so viele tolle Menschen dank meinem Beruf kennengelernt, das inspiriert mich! Und was wären Sie geworden, wären Sie nicht Koch geworden? Salsatänzer oder Schauspieler … Ernsthaft: Ich wollte immer schon Koch werden. Was hat Sie dazu bewogen, ins Kaufleuten zu wechseln? Die Herausforderung. Ich schaue nicht zurück, sondern sehe nur das zukünftige, zusätzliche Potenzial dieses Betriebs. Wie war es denn, ein solch prestigeträchtiges Restaurant zu übernehmen? Es ist nicht einfach, aber ich musste mit 24 Jahren schon drei Restaurants gleichzeitig führen. Ich kenne den Druck und weiss, dass es kein Zuckerschlecken ist. Verraten Sie uns: Was ist der ideale Kaufleuten-Gast? Wir sind im Wandel und ein junges Team, das neu zusammen kocht und serviert. Jede und jeder von uns will das Beste für den Gast geben. Zwar passieren noch immer Fehler, doch soll der Gast spüren, dass wir uns wirklich stets verbessern. ‒ Wer der ideale Gast ist? Ganz einfach: Wir freuen uns über jeden Gast, der in unserem Restaurant sitzt und isst ‒ und sich wohlfühlt. ‒ Die Hauptspeise wird serviert ‒ Regional, frisch und hochwertig − darum kommt heute kein gutes Restaurant mehr drumherum. Wie heben Sie sich ab? Wir kreieren und produzieren den Käse zusammen mit dem Käser. Wir besitzen eigene Hühner, die auf einem schönen Hof aufwachsen und mit speziell aromatisiertem Futter ernährt werden. Zudem wird Schweizer Rindfleisch für uns fünf Monate gelagert, Brot wird exakt auf unseren Wunsch hin saisonal gebacken und bald werden wir Fisch anbieten, der exklusiv für uns gezüchtet wird ‒ und das alles nach höchstem Standard. Eigener Wein und Spirituosen sind auch geplant. Das alles ist mir wichtig, denn ich will schon bei der Produktion, beim Wachstum, bei der Fütterung dabei sein und das Beste aus dem jeweiligen Produkt herausholen. Wir schaffen also Produkte unter unserem eigenen Kaufleuten-Label. Und nach welchen Sternen möchten Sie mit dem Kaufleuten greifen? ‒ lacht ‒ Ideen habe ich viele. Wichtig ist mir jedoch, dass wir auf gesunden Beinen stehen. Dass unsere Leistungen und unser Einsatz für all diese tollen Produkte honoriert werden, das freut uns natürlich auch. ‒ Doppio Espresso (für eine Nachspeise hat der Chef keine Zeit). ‒ Dann drücke ich die Daumen und wünsche gutes Gelingen! Impression von Schmutz' Saisongemüse Schmutz' Frühlingsvorspeise für WIR KAUFLEUTE-Leserinnen und -Leser Marinierter Zander mit Hummer auf Avocado und Rettich-Kabisrolle ✽ 1 Zanderfilet ohne Haut ✽ Marinade: 1 Zitrone (Saft), 1 Orange (Saft), 4cl Weisswein ✽ Zanderfilet 3 h in Marinade ziehen lassen, in Streifen schneiden und mit Salz würzen. ✽ Avocadocreme: 2 weiche Avocados in Würfelchen, 1 Limette (Saft und Zesten), 2 EL Sauerrahm, 1 Prise Salz − alles gut verrühren. ✽ Rettich-Kabisrolle: 1 Rettich in dünne Streifen schneiden, 6 grosse Kabisblätter. 100g Himbeeren, Saft von 1 Zitrone, 1 KL Zucker, 1 Prise Salz miteinander vermischen. Kabisblätter ½ Tag in Marinade ziehen lassen. Die Kabisblätter in Streifen schneiden und in Rettich einrollen. ✽ Hummer oder Crevette: In 5 dl Wasser mit Zitronengras und wenig Salz glasig pochieren. ✽ Garnitur: Brunnenkresse an Vinaigrette und zum Hummer hausgemachte Mayonnaise. 9 INTERNATIONAL Herr Bundesrat Schneider-Ammann, woher rührt das Interesse der USA am Schweizer Berufsbildungsmodell? Tatsächlich ist das Interesse am Schweizer Berufsbildungssystem in jüngster Zeit nicht nur in den USA gestiegen. Wir empfangen viele Delegationen aus ganz unterschiedlichen Ländern, die unser System kennenlernen wollen. Auch die EU und die OECD beabsichtigen, sich stärker für die Berufsbildung einzusetzen. Vermutlich haben im Laufe der Wirtschaftskrise viele Staaten gemerkt, dass unser arbeitsmarktnahes duales Bildungssystem mit einer geringeren Jugendarbeitslosigkeitsquote korreliert. Wo steht das Abkommen mit den USA momentan? Geplant ist, dass wir kommenden Sommer gemeinsam ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnen, um die Berufsbildungszusammenarbeit zu vertiefen. Dazu legen alle Beteiligten ihre Ideen auf den Tisch. In meinem Departement, dem WBF, eruiert das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI zusammen mit den zuständigen US-Stellen zurzeit mögliche Zusammenarbeitsformen. Welche Vorteile ergeben sich aus diesem Abkommen für die Schweiz? Bereits heute sind die USA und die Schweiz wirtschaftlich eng verknüpft und pflegen wichtige Handelsbeziehungen. Durch die Erweiterung dieser Beziehungen auf den Bildungsbereich erhoffen wir uns nicht zuletzt einen Rücklauf in Sachen Imagesteigerung. Die USA haben eine universitäre Tradition − hat die Berufslehre da überhaupt eine Chance auf Anerkennung? Dazu müssen sich die Verantwortlichen in den USA äussern. Un- ser System ist historisch gewachsen und wurde unter ganz bestimmten Bedingungen so stark. Man kann es nicht einfach kopieren. Fakt ist jedoch, dass die Berufsbildung heute in den USA auf der politischen Agenda steht. Die Regierung Obama beabsichtigt, die Anzahl der Lernenden in den nächsten Jahren gar zu verdoppeln. Wie könnte ein solcher Strukturwandel möglich gemacht werden? Es ist nicht an mir, diese Frage zu beantworten. Was ich aber sagen kann ist, dass das duale Berufsbildungssystem ein klares Commitment von Staat und Wirtschaft braucht, damit es funktionieren kann. Fehlt das Engagement der Betriebe, so fehlen Ausbildungsplätze. Und wenn der Berufsbildung die Praxisnähe fehlt, kann sie keine nachhaltige Wirkung erzielen. Viele Länder setzen deshalb in jüngster Zeit auf Bildungsreformen, die auf eine engere Zusammenarbeit der Bildungsverantwortlichen mit dem Privatsektor abzielen. Duale Berufsbildung goes USA: Die Schweiz und die Vereinigten Staaten von Amerika wollen ihre Zusammenarbeit im Bereich der dualen Berufsbildung festigen. Bundesrat Johann N. SchneiderAmmann über das geplante „Memorandum of Understanding“ mit den USA, das einen Informationsaustausch zwischen den beiden Staaten gewährleisten soll. Während im Ausland der duale Berufsweg grosses Interesse weckt, ist er hierzulande etwas ins Stocken geraten: Die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge nimmt zwar im Kanton Zürich noch zu, doch die Zahl jener Lehrlinge, die auch eine Berufsmatur machen, ist seit einigen Jahren rückläufig. Welche Gründe vermuten Sie dafür? Ich bin grundsätzlich nicht quotenfixiert. Mei- nes Wissens ist die Berufsmaturitätsquote in den letzten zehn Jahren jedoch stetig gestiegen. Heute liegt sie bei rund 14 Prozent, hat aber durchaus noch Potenzial. Zusammen mit den Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt erarbeitet der Bund zurzeit Massnahmen wie beispielswiese ein flächendeckenderes Angebot, um die Berufsmaturität noch attraktiver zu gestalten. Ausserdem wollen wir erreichen, dass die Übertrittsquote der Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden an die Fachhochschulen höher wird. Sie ist heute mit rund 50 Prozent deutlich zu tief. „Das duale Berufsbildungssystem braucht ein klares Commitment von Staat und Wirtschaft.“ Bundesrat Schneider-Ammann 10 GIPFELSTÜRMER „DAS LEBEN WIRD SPANNENDER, WENN MAN AN SEIN LIMIT GEHT“ Er ist ein Gipfelstürmer im wahrsten Sinne des Wortes: Oswald Oelz war nicht nur erfolgreicher Arzt, sondern auch Extrembergsteiger und nahm unter anderem an zahlreichen HimalayaExpeditionen teil. Im WIR KAUFLEUTE spricht der 72-Jährige über die Faszination des Gipfelstürmens. Oswald Oelz, wie sind Sie zum Bergsteigen gekommen? Meine Mutter hat mich schon früh zum Bergsteigen mitgenommen. Sie sagte immer: Es gibt im Leben zwei wichtige Dinge ‒ Bergsteigen und Arbeiten. So war ich als Fünfjähriger auf meinem ersten Gipfel. Als Belohnung habe ich damals ein Täfeli Schoggi gekriegt ‒ Sie können sich vorstellen, was das 1948 für ein Geschenk war! Welches ist Ihre grössere Leidenschaft: das Bergsteigen oder die Medizin? Die Medizin ‒ ohne jeden Zweifel. Was haben denn Medizin und Bergsteigen gemeinsam? Ei- gentlich gar nichts. Ich habe die Effekte der Höhe auf den menschlichen Körper aus medizinischer Sicht erforscht und das hat wichtige Resultate ergeben, die auch heute noch ihre Gültigkeit haben. Abgesehen davon haben die Medizin und das Bergsteigen jedoch nichts gemeinsam. Für mich war das Bergsteigen immer die ideale Erholung vom anstrengenden Job als Arzt. Wenn man am Sonntag in der Eigernordwand war, arbeitet man am Montag im Spital einfach besser. Ihre grösste Herausforderung im Leben? Der Kampf um das Was fasziniert Sie am Bergsteigen? Anders gefragt: Was bringt Sie dazu, sich diesen Strapazen immer wieder aufs Neue auszusetzen? Es ist schlicht ein gutes Gefühl, sich selbst zu for- Wohlergehen der Patienten und der ewige Kampf gegen den Tod ‒ den man schliesslich natürlich immer verliert. dern, zu überwinden und dafür belohnt zu werden. Die wiederkehrende Bewährung und der wiederkehrende Erfolg spornen zu neuen Taten an. Und: Der Erfolg ist messbar ‒ aus dem 2000er wurde ein 3000er, dann ein 4000er... Die Berge wurden immer höher, die Erfolge somit immer grösser. Klar, es ist nicht immer nur schön ‒ manchmal ist es nur eine Schinderei. Es tut weh und braucht Überwindung ‒ aber genau das bringt den Erfolg. Und am Ende hat man etwas erreicht, womit man nicht gerechnet hätte. Ihre grössten Erfolge im Leben? Wenn es Patienten nach Die Besteigung der höchsten Berge birgt diverse Gefahren. Ist Bergsteigen so gesehen nicht schlichtweg unvernünftig? Das Leben ist lebensgefährlich, nur der Tod ist sicher. Die Frage ist: Was macht man dazwischen mit seinem Leben? Ich halte mich da an folgendes Sprichwort: Lieber ein Tag als Tiger als tausend Jahre als Schaf. Das Leben wird spannender, wenn man an sein Limit geht. Doch davon abgesehen ist Bergsteigen schon komplett sinnlos und unvernünftig: Es gibt auf dem Gipfel nichts zu holen ‒ kein Geld, kein Gold, keine Frauen. Der französische Bergsteiger Lionel Terray bezeichnete uns als „Eroberer des Unnützen“. Andererseits: Ist es denn sinnvoller, sich zehn Millionen anzuhäufen, und dann nochmals zehn? Die Frage ist, was man mit seinem Leben anfangen will. meiner Behandlung besser ging. Egal, ob es sich um einen schwerkranken jungen Menschen oder eine 90-jährige Patientin kurz vor ihrem Tod handelt. Steigen Sie auch heute noch auf die höchsten Berge − oder sind Sie etwa „vernünftig“ geworden? Vernünftig vielleicht nicht ‒ aber alt. Deshalb gehe ich nicht mehr höher hinauf als auf 6000 Meter. Das Alter spürt man einfach. Da werden nur noch die Prostata und der Bauchumfang grösser. OSWALD OELZ, 72, Bergsteiger, Expeditionsarzt, Höhenmediziner. Anspruchsvollste Gipfel und schwierigste Routen auf der ganzen Welt zieren sein Tourenbuch. Als früherer Chefarzt am Stadtspital Triemli in Zürich engagierte er sich für die innere Medizin. Heute wohnt er in einem alten Bauernhaus am Bachtel im Zürcher Oberland. Mussten Sie auf Ihren Bergtouren auch mal aufgeben? Sehr oft sogar ‒ nur darum bin ich noch am Leben. Wenn es zu gefährlich wird, muss man umkehren. Das gehört zum Bergsteigen dazu. Reinhold Messner schaffte die Besteigung des Makalu ‒ mit einer Höhe von 8485 Metern der fünfthöchste Berg der Welt ‒ erst im fünften Anlauf. 11 WAHLEN ‒ DIE KANDIDATINNEN UND KANDIDATEN zt t u st r e t n u ich r u Z d erban V e ch is n n a m f u a K r e D IS O z il r p A Iz m o v n ahle an den Kantonsratsw idaten d n a K d n u n e n in t a id die folgenden Kand 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 12 1. Wofür stehen Sie ein, Daniel Frei? Unser Staats- und Gesellschaftsmodell mit sozialer Verantwortung, Bürger- und Freiheitsrechten und direkter Demokratie ist für mich ein Erfolgsmodell. Es muss aber immer wieder neu gestärkt, verteidigt und weiterentwickelt werden − als Grundlage für Lebensqualität, Sicherheit, Zusammenhalt und Wohlstand. Name: Daniel Frei Wohnort: Niederhasli Beruf: Politikwissenschafter, Gemeinderat Hobbys: Freizeit mit Familie verbringen, etwas Sport Partei/Bezirk: SP, Dielsdorf 7. Wofür stehen Sie ein, Felix Steger? Als Vertreter der U25Generation will ich keine Zukunft, in der unsere Innovationen und Ideen vom Sparwahn erstickt werden. Ich will eine Zukunft, in der wir wieder Möglichkeiten bekommen, unser Winterthur zu gestalten. Und das geht nur mit einem gerechten kantonalen Soziallastenausgleich und einem fairen Steuersystem. Name: Felix Steger Wohnort: Winterthur Beruf: Kaufmann, Unterrichtsassistent Hobbys: Sport, Lesen, Reisen, Politik Partei/Bezirk: SP, Winterthur 2. Wofür stehen Sie ein, Andreas Hauri? Ich stehe für ein starkes, ökologisches und liberales Zürich ein. Mit bezahlbarem Wohnraum und Bildung, die fördert und fordert. Lebensqualität inklusive. Name: Andreas Hauri Wohnort: Zürich Beruf: Geschäftsleiter KV Bildungsgruppe Schweiz Hobbys: Freunde, wandern, Langlauf und Kultur − ja, ich stehe dazu: Ich bin und bleibe ein Fan des Hafenkrans. Partei/Bezirk: Grünliberale, Zürich 3/9 8. Wofür stehen Sie ein, Remo Vontobel? Für das Recht auf Freiraum und Privatsphäre. Für mehr günstige Wohnungen und gemeinnützigen Wohnungsbau, für bezahlbare Kinderbetreuung resp. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für gerechte Steuern und einen Kanton, in dem nicht das Portemonnaie entscheidet, wer hier leben darf, sowie für funktionierende staatliche Leistungen. Name: Remo Vontobel Wohnort: Zürich Beruf: Geschäftsführer Hobbys: Tauchen Partei/Bezirk: AL − Alternative Liste, Zürich 6/10 3. Wofür stehen Sie ein, Karin Joss? Für die Energiewende und den Atomausstieg, den Schutz der Bevölkerung rund um den Flughafen Zürich-Kloten, den öffentlichen Verkehr, das Bildungswesen, eine liberale Gesellschaft, die unterschiedliche Lebensformen akzeptiert und eine Wirtschaft, die Nachhaltigkeit lebt. Name: Karin Joss Wohnort: Dällikon Beruf: dipl. Mathematikerin ETH, Unternehmerin, Leiterin Administration und Marketing, Stiftungsrätin BVG-Stiftung Handel Schweiz Hobbys: Scrabble, Sprachen lernen (u.a. alle vier Landessprachen), Speed Cubing, Gedächtnistraining Partei/Bezirk: Grünliberale, Dielsdorf 4. Wofür stehen Sie ein, Rolf Butz? Dafür, dass das duale Berufsbildungssystem auf Erfolgskurs bleibt und die Berufslehre mit individueller Weiterbildung gestärkt und aufgewertet wird. Für eine Politik, welche die Familien unterstützt und fördert sowie eine gerechte Sozialpolitik: Die Hilfe soll jenen zukommen, die wirklich Hilfe brauchen. Und schliesslich für die Förderung des Breiten- wie auch Spitzensports. Name: Rolf Butz Wohnort: Rafz Beruf: Geschäftsführer Hobbys: Sport, Hund, Musik und Lesen Partei/Bezirk: EVP, Bülach 5. Wofür stehen Sie ein, Edgar Urech? Das duale Bildungssystem, gute Sozialpartnerschaft, starke Arbeitnehmende und eine starke Wirtschaft, mehr Ferien für Staatspersonal sowie ein gerechtes Entlöhnungsmodell. Name: Edgar Urech Wohnort: Nürensdorf Beruf: Kaufmännischer Angestellter, Leiter Depotbankkontrolle Hobbys: Unihockey Partei/Bezirk: EVP, Bülach 6. Wofür stehen Sie ein, Ralf Margreiter? Bildung schafft Zukunft. Darum engagiere ich mich für eine Bildungspolitik mit Herz und Köpfchen, Strategie und Realitätssinn. Denn alle Kinder haben faire Chancen verdient. Name: Ralf Margreiter Wohnort: Zürich Beruf: Leiter Bildungsberatung, Berufsbildungsexperte KV Zürich Business School Hobbys: Tauchen, Lesen, Kochen, Diskussionen und ein gutes Glas Wein Partei/Bezirk: Grüne, Zürich 3/9 9. Wofür stehen Sie ein, Benedikt Gschwind? Für soziale Gerechtigkeit. In der Finanz- und Wirtschaftspolitik heisst das für mich, genügend Mittel zu haben, um staatliche Leistungen in Bildung, Gesundheit und Sozialem zu finanzieren und in die Infrastruktur zu investieren. Die Schwachen müssen gestärkt werden. Name: Benedikt Gschwind Wohnort: Zürich Beruf: Betriebsökonom FH Hobbys: Reisen, Kultur Partei/Bezirk: SP, Zürich 6/10 10. Wofür stehen Sie ein, Christine Merseburger? Ich will in der Politik kreative Wege suchen und finden, damit bestehende Probleme gelöst werden und Raum entsteht für positive Entwicklungen. Es ist mir wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder gemäss seinen Fähigkeiten und Wünschen entwickeln kann. . Name: Christine Merseburger Wohnort: Wädenswil Beruf: Marketing Assistentin, Ausbildung als Direktionsassistentin mit eidg. FA Hobbys: Lesen, Stricken, Motorrad fahren Partei/Bezirk: EVP, Horgen 11. Wofür stehen Sie ein, Nik Gugger? Für Bildung und Arbeit, für Investitionen in berufliche Perspektiven für Jugendliche, in die Gewaltprävention und in den Umweltschutz, für ein effektives Gesundheitswesen, für Werte in der Wirtschaft, die über Gewinnmaximierung hinausgehen, für bessere Bedingungen für kleine und mittlere Unternehmen sowie eine Sozialpolitik, die allen Menschen Perspektiven eröffnet. Name: Nik Gugger Wohnort: Winterthur Beruf: Gesamtleiter/ Sozialunternehmer Hobbys: Skifahren, andere Kulturen, Gitarre spielen, Menschen Partei/Bezirk: EVP, Kreis 7 12. Wofür stehen Sie ein, Ernst Joss? Für einen sozialen Kanton ohne Sparmassnahmen auf dem Buckel der Angestellten. Name: Ernst Joss Wohnort: Dietikon Beruf: dipl. Physiker ETH Hobbys: Wanderungen mit Hund, Velofahren, Politik Partei/ Bezirk: AL − Alternative Liste, Dietikon 13 WAHLEN SIEBEN FRAGEN AN REGIERUNGSRAT MARIO FEHR Mario Fehr, wofür stehen Sie ganz konkret ein? Als ehemaliger Präsident des Kaufmännischen Verbandes Schweiz weiss ich, dass wir über herausragende Bildungsinstitutionen verfügen und auf tausende kleiner und mittlerer Unternehmen mit hochstehenden Ausbildungsplätzen zählen können. Ich bin stolz darauf, dass Zürich weltoffen und wirtschaftlich erfolgreich ist. In diesem Sinne möchte ich unseren Kanton weiterhin als Regierungsrat mitgestalten. In welchem Bereich sehen Sie aktuell im Kanton Zürich den grössten Handlungsbedarf? Bildung, Forschung und Innovation sind der Schlüssel für unser künftiges Wachstum. Da sind wir mit unserem weltweit einzigartigen dualen Bildungssystem gut aufgestellt. Diesem müssen wir Sorge tragen ‒ und noch mehr in die Berufsbildung investieren. Was bedeutet für Sie persönlich Sicherheit? Sehr viel. Man kann sich in der Schweiz freier bewegen als anderswo. Seit 20 Jahren war die Kriminalität im Kanton Zürich nicht mehr so tief wie heute. Als Sicherheitsdirektor bin ich stolz auf diesen Erfolg meiner Kantonspolizei. Was war Ihr bedeutendster Karriereschritt? Die Wahl in den Regierungsrat. Auf diese Aufgabe hat mich das Präsidium des Kaufmännischen Verbandes Schweiz optimal vorbereitet. Was war Ihre letzte Weiterbildung? Und wo würden Sie sich gerne noch weiterbilden? Meine letzte Weiterbildung: ein Intensivkurs Fran- zösisch. Meine nächste: ein längerer Sprachaufenthalt in England ‒ mit viel Fussball und Pub-Besuchen. Worin finden Sie in Ihrem Leben den Ausgleich zur Arbeit? Am frühen Morgen bei einem Lauf im Freien. Am Abend bei einem guten Essen mit Freunden oder beim Fussball ‒ sei es im Stadion oder am Bildschirm. Und zum Schluss: Haben Sie Angst davor, nicht wiedergewählt zu werden? Ich habe meinen Beitrag zu einem sicheren, sozialen und sportlichen Kanton geleistet. Und bin darum zuversichtlich, dass ich meine Arbeit fortsetzen darf. VORNAME, NAME: Mario Fehr WOHNORT: Zürich BERUF: Regierungsrat PARTEI: SP KANDIDATUR: Regierungsratswahlen Kanton Zürich 14 SOCIAL MEDIA INSTAGRAM-ERFOLGSPHÄNOMEN „BRANDY MELVILLE“ Das italienische Modelabel Brandy Melville ist quasi über Nacht zu einer der angesagtesten Teenie-Marken für Mädchen in den USA geworden. Beeindruckend dabei ist vor allem, dass das Label scheinbar vollständig auf klassische Werbung verzichtet. Brandy Melville betreibt weltweit nur etwa 65 Filialen ‒ bei H&M sind es immerhin rund 3100 Filialen. Jedoch macht das Unternehmen den grössten Teil seines Umsatzes mit dem Onlinehandel. Wer von den jugendlichen Mädchen Brandy Melville tragen kann, gehört dazu ‒ ist ein Brandy Girl und gehört zum „exklusiven Club“. Die Kleidung ist fast ausschliesslich in nur einer Grösse zu haben: in SMALL. Ganz nach dem Motto des Labels: „One size fits most“. Ein Konzept, das die Beliebtheit bei den Teenies nur noch steigert. Instagram als Werbeplattform. Brandy Melville gilt in der Kommunikationsbranche als Phänomen, da es anscheinend das erste Unternehmen ist, das allein durch Instagram gross geworden ist. Die Frage ist: Wieso funktioniert das Ganze so gut? Das Label betreibt keine klassische Werbung, sondern verschiedene Social-Media-Konten und -Kanäle ‒ für viele Geschäfte einen eigenen. Dort sind neben Fotos von jungen und schlanken Mitarbeiterinnen der Filiale auch Kundinnen zu sehen: Sie alle tragen Kleidung von Brandy Melville. Durch das Teilen der Fotos ernten sie von ihren männlichen Freunden Anerkennung und Bewunderung ‒ und von ihren Freundinnen (im besten Fall für Brandy Melville) Neid. Diese Freundinnen wollen mit einem Foto kontern und kaufen sich ebenfalls etwas von diesem Label. Und warum von keiner anderen Marke? Weil das Label für ihre Einheitsgrössen-Politik bekannt ist und so Exklusivität ausstrahlt. Fat Shaming oder freie Marktwirtschaft? Es ist jedoch ein riskantes Konzept, das Mädchen auf Äusserlichkeiten reduziert ‒ und dies in einer der sensibelsten Lebensphasen: Jugendliche, die sich in der Pubertät befinden, haben ohnehin mit Konflikten sowie damit einhergehenden verzerrten Selbstwahrnehmungen und Unsicherheiten zu kämpfen. Viele Mädchen, die nicht den Massen des Labels entsprechen, fühlen sich ausgegrenzt oder anders gesagt: fett. Es ist ein Schritt zurück zu einem viel komplexeren Problem, gegen das schon seit Jahren gekämpft wird: Manch ein Mädchen wird sich für die Lieblingsklamotte ‒ oder schlicht um dazuzugehören ‒ dem Schlankheitswahn unterwerfen. Viele Leserinnen und Leser werden wissen, wie stark der Druck unter Jugendlichen sein kann. Andere „Exklusivmarken“. Im Internet tauchen die unterschiedlichsten Einträge zur Marke auf: Verzweifelte Sätze wie „Ich bin zu fett für Brandy Melville ‒ und es bricht mir das Herz.“ Aber auch Mädchen, die das Ganze nicht so schlimm finden ‒ meist natürlich solche, denen die Sachen passen oder zumindest einige davon. Unter anderem wird argumentiert, dass es zum Beispiel auch Marken gebe, die nur Kleidung ab Grösse 42 anbieten und in deren Geschäften umgekehrt nichts in Grösse S zu finden sei. Ein Vergleich, der hinkt: Ein schlanker Körper ist für die meisten Menschen erstrebenswert. Und obwohl eine schlanke Figur vielmehr von einer guten Verbrennung abhängig ist und diese Veranlagung ist, gilt sie als Symbol für eine ausgewogene Ernährung, Gesundheit und Fitness. Trends kommen und gehen. Die Social-Media-Strategie ist aber auch unternehmerisch riskant. Denn durch das Werben über und mit „realen“ Teenagern entwickelt sich eine Eigendynamik, die sich von der Unternehmenskommunikation teilweise oder gar nicht mehr steuern lässt. Geschmäcker und Trends bei Teenagern wechseln sehr schnell. Die Marke wird einen Plan brauchen, um auch nach dem Hype weiter bestehen zu können. Abercrombie & Fitch, eine andere Hip-Marke aus den USA, musste laut einem Artikel auf bloomberg.com bis Ende 2014 sechzig seiner Filialen wieder schliessen. Für die Teen-Trend-Forscherin Sarah Owen von Worth Global Style Network in New York hat sich die DNA dieser und anderer Hip-Marken nicht weiterentwickelt: Produkte und Markenbilder würden ausschauen wie vor zehn Jahren. JOHN-MILES GERST, www.about.me/jgerst, ist Gründer und Geschäftsführer der Holiframes Limited. Zudem unterstützt er Unternehmen in den Bereichen Kommunikation, Design und Social Media. 15 KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL ‒ WEITERBILDUNG IM VISIER ARBEITSMARKT Mehrwert durch professionelle Saläradministration Kosten- und Zeitdruck haben längst in der Saläradministration Einzug gehalten. Komplexe Situationen professionell bewältigen und einwandfrei abwickeln zu können, macht gut ausgebildete Payroll Spezialist/innen zu einem grossen Gewinn für ein Unternehmen ‒ und zu gesuchten Fachkräften. „Payroller“ nehmen eine wichtige Drehscheibenfunktion innerhalb des Human Resources (HR) und an Schnittstellen mit der Finanzabteilung, Versicherungen und Steuerbehörden wahr. Bei grossen Unternehmungen führen Payroll Spezialisten/innen oft in leitender Position ein Team und unterstützen das Management tatkräftig. Ein hervorragendes Know-how, langjährige Erfahrungen sowie Verschwiegenheit sind gefragte Voraussetzungen für diese anspruchsvollen Funktionen. Payroll Spezialist/-in KV Zürich Business School „Gute Payroll Spezialist/innen sind schwer zu rekrutieren! Meist beschränken sich ihre Fachkenntnisse nur auf einen Teilbereich des Payrolls. Komplexe Fragestellungen in kürzester Zeit analytisch, vertrauensvoll, rechtlich abgestützt und für alle involvierten Stellen nachvollziehbar umsetzen zu können, das zeichnet für mich einen „leidenschaftlichen Payroller“ aus! BENNO SPÜHLER, Senior Manager Payroll & Social Insurances / HR Manager MEINE BILDUNGSWELT ERWARTUNGEN Das sagen überzeugte Teilnehmende „Ich habe mich für diese Ausbildung entschieden, um den Bereich Payroll und seine Aufgabenvernetzung besser zu verstehen. Besonders fit machen will ich mich zum Thema Expatriates und im Abacus-System. Dank neuem Wissen kann ich bereits heute unter anderem unserem lokalen HR-Team beratend zur Seite stehen. Später möchte ich den selbstständigen Aufbau eines Payroll-Bereichs übernehmen.“ ISABELLA DE NITTI, Pfizer AG, Senior Project Analyst Die Weiterbildungen der KV Zürich Business School bieten eine Fülle an Möglichkeiten und Chancen: vom Einstieg in ein neues Berufsfeld über den Aufstieg und die Spezialisierung bis hin zur Meisterschaft. An dieser Stelle präsentieren wir jeweils einen Bildungsgang aus unseren zwölf Bildungswelten. Entdecken Sie auch unsere weiteren Angebote: www.meinebildungswelt.ch „Für die optimale Zusammenarbeit mit unseren Kunden (Arbeitgebern) möchte ich mir in dieser Weiterbildung Wissen und Verständnis aneignen, wie sie arbeiten und was sie von uns für eine bessere Servicequalität erwarten. Und das klappt: Ich kann das bereits Erlernte für meine Aufgaben bei der Ausgleichskasse schon mit gutem Erfolg anwenden.“ LINO HOSTETTLER, SVA Zürich, Kundenberater Versicherungsbeiträge „Ich strebe anspruchsvolle Tätigkeiten im Payroll-Management an und möchte meiner Karriere mit gefragtem Spezialistenwissen Schub geben. Die breit aufgestellte Weiterbildung bereitet mich auf solche Funktionen vor, auch im internationalen Umfeld. Was ich zum Beispiel über grenzüberschreitende Sozialversicherungen gelernt habe, kann ich direkt in meinen Berufsalltag mit Grenzgängern einfliessen lassen.“ FERNANDO GIUDICE, SOCAR Energy Switzerland GmbH, HR Assistant 16 BILDUNGSWELT: PERSONAL UND SOZIALVERSICHERUNGEN BILDUNGSGANG Der Bildungsgang auf den Punkt gebracht Payroll Spezialisten/innen sind fachliche Vertrauenspersonen. Im kompakten, einsemestrigen Bildungsgang bauen wir auf Ihren Erfahrungen und Ihrem Wissen auf und machen Sie sattelfest, um sich als Fachperson in den Bereichen Salär- und Personaladministration, Quellenbesteuerung und Sozialversicherungen inklusive grenzüberschreitender Aspekte zu positionieren. Sie erwerben die notwendigen Kompetenzen, um arbeitsund sozialversicherungsrechtliche Bestimmungen selbstständig umzusetzen, die Compliance sicher zu stellen, HR-Verantwortliche zu unterstützen und Mitarbeitende und Expatriates zu beraten. Voraussetzungen ‒ Sachbearbeiter/-in Personalwesen edupool.ch ‒ Sachbearbeiter/-in Sozialversicherungen edupool.ch ‒ Personalassistent/-in Zertifikat hrse Berufspraxis im Personalwesen, im Rechnungswesen und/oder im Sozialversicherungsbereich ermöglichen einen idealen Praxistransfer. Abschluss Als Abschluss der Ausbildung stellen Sie mit der Bearbeitung einer Fallstudie im Team Ihr Wissen und Können unter Beweis. Dies führt Sie zum Diplom Payroll Spezialist/-in KV Zürich Business School. ZUKUNFT Ein Beitrag für effiziente HR-Prozesse Die Saläradministration wandelt sich dauernd, bewährte Systeme veralten immer schneller. Ständige Weiterbildung ist unabdingbar. Der Erfahrungsaustausch unter erfolgreichen Profis schafft Mehrwert – für Sie und Ihre Arbeitgebenden. Die Ausbildung zum/r Payroll Spezialist/in schafft ideale Grundlagen. Verantwortungsvolle Payroll Spezialisten/innen tragen auch in der Zukunft massgeblich zu effizienten HR-Prozessen bei. Eine sozialversicherungs- wie steuerrechtlich korrekte Systempflege von Salärbestandteilen und Entschädigungen, das Erstellen der monatlichen Salärabrechnungen inkl. korrekter Verbuchung ins Rechnungswesen bis hin zu Jahresabstimmungen und zur Ausstellung der Lohnausweise bedingen eine effektive Arbeitsweise und aktuelles Praxiswissen. Als Payroll Spezialist/in stehen Ihnen berufliche Aufstiegschancen offen. Eignen Sie sich heute die dazu notwendigen Kompetenzen an, um morgen fit für die Herausforderungen zu sein. Kein Abschluss ohne Anschluss Sie wollen mehr? Erfolgreichen Absolvent/innen bieten sich zum Beispiel folgende Weiterbildungsperspektiven: ‒ HR-Fachleute mit eidg. Fachausweis ‒ Sozialversicherungsfachleute mit eidg. Fachausweis ‒ Führungsfachleute mit eidg. Fachausweis ‒ Nachdiplomstudium HF in Management & Leadership 17 Foto: © freshfocus KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL ‒ DOZENTEN-PORTRÄT „Erst überfachliche Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Veränderungs- und Lernbereitschaft sichern zukünftig einen dauerhaften Platz in der Arbeitswelt.“ ENTWEDER ‒ ODER Duale Bildung oder Hochschule? Beides. Ich nutze nach wie vor mit grossem Vergnügen verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten – einerseits über die Literatur, andererseits über Kurse. ARNO EHRET, DOZENT BILDUNGSGANG „NDS HF IN MANAGEMENT UND LEADERSHIP“ Was macht einen guten Coach aus? Das weiss kaum jemand besser als Arno Ehret. Der einstige Weltmeister und Torschützenkönig der Handball-Bundesliga reüssiert seit den 80er-Jahren auch als Trainer in der deutschen Bundesliga, beim Schweizer Rekordmeister GC/Amicitia Zürich und als Coach der Deutschen und der Schweizer Nationalmannschaft . Der Schwarzwälder ist fest davon überzeugt, dass Wirtschaft und Führungskräfte vom Sport lernen können: „Für Topresultate und langfristigen Erfolg braucht es in beiden Bereichen Begeisterung, Expertenwissen und Authentizität ‒ und den richtigen Umgang mit Konfl ikten.“ Das sind auch die Themen seiner Dozententätigkeit im Nachdiplomstudium HF. Im TeamSeminar „Mitarbeiterführung“ geht es um den Bezug zwischen Theorie und Praxis. „Lernen geschieht vor allem über Erleben“, so Ehret. „Deshalb setze ich auch Fälle aus meiner Berufspraxis im Unterricht ein.“ Dabei kann er auf einen breiten Erfahrungsschatz aus Sport und als Berater in der Wirtschaft zurückgreifen. Und wie schafft er den Rollenwechsel zwischen den Welten? Sein Rezept klingt so einfach wie bestechend: „Schau was du gut kannst und dir Spass macht ‒ und mach das.“ + + + NAME: ARNO EHRET +++ ALTER: 61 +++ BERUF: Berater und Coach FUNKTION AN DER KVZBS: Dozent im Nachdiplomstudium „Executive in Management und Leadership NDS HF“ (Team-Seminar „Mitarbeiterführung“) +++ AN DER KVZBS SEIT: 2005 18 Mündlich prüfen oder schriftlich? Mündlich ist spannender. Man kann auch stärker auf den Prüfling eingehen und Missverständnisse durch Nachfragen eher ausschliessen. Idealist oder Realist? Ideale beruhen auf Werten. Mir ist es wichtig, meine Werte zu leben. Ich bin aber Realist genug, zu akzeptieren, dass es auch mal Kompromisse braucht. Frühaufsteher oder Langschläfer? Frühaufsteher. Das war als junger Mensch allerdings anders. Anscheinend senile Bettflucht … Fleiss oder Talent? Das Talent gibt die Richtung vor, der Fleiss sorgt für den Erfolg. Ich habe manches Talent erlebt, das mangels Fleiss auf der Strecke blieb. Links oder rechts? Das eine ist nichts ohne das andere. Erst der Blick nach rechts und links sichert ausgewogene Entscheide. Lange Leine oder feste Struktur? Ich war schon immer ein Vertreter von möglichst viel Freiraum für den Einzelnen. Nicht alle können aber mit dieser Verantwortung umgehen. Den passenden Orientierungsrahmen für jeden Mitarbeiter zu definieren, ist eine spannende Führungsaufgabe. Foto: © freshfocus RECHT DAS LEHRVERHÄLTNIS FRAGEN AUS DER PRAXIS Frage 1 Ich mache meine Lehre in einem Kleinbetrieb und bin jetzt im dritten Lehrjahr. Inzwischen erledige ich auch anspruchsvolle Aufgaben selbstständig. Daneben muss ich aber auch langweilige Statistiken nachführen und im Teamturnus die Abwaschmaschine ausräumen. Ich bin der Meinung, dass ich dabei nichts Neues lernen kann und dass ich das deshalb nicht tun muss. Was meinen Sie? Die wichtigste Pfl icht des Lehrbetriebs ist es, die Lernenden sorgfä ltig und fachgerecht auszubilden. Im Gesetz steht, dass die Lernenden nur zu Arbeiten herangezogen werden, welche mit dem Beruf im Zusammenhang stehen und die Ausbildung nicht beeinträchtigen. Bei der Statistik ist die Sache klar: Auch wenn die Aufgabe eher eintönig ist, so ist sie doch Teil der berufl ichen Tätigkeit eines Kaufmannes. Das kann von Putz- und Aufräumarbeiten nicht behauptet werden. Allerdings gehört es gerade in Kleinbetrieben auch dazu, dass man sich gegenseitig hilft und kleinere Aufgaben, die im Geschäft salltag zu erledigen sind, abwechslungsweise übernimmt. Frage 2 Unsere Tochter sucht eine Lehrstelle als Kauff rau. Wie können wir sie unterstützen und worauf ist zu achten beim Abschluss des Lehrvertrags? Ihre Tochter steht vor wichtigen und manchmal schwierigen Entscheidungen, eine hat sie bereits getroffen: Sie will sich zur Kauff rau ausbilden lassen. Auf unserer Homepage fi ndet Ihre Tochter wichtige Informationen zu den verschiedenen Profi len, zur Lehrstellensuche (z.B. den Link zum Lehrstellennachweis der Kantone LENA), zur Bewerbung und zum Vorstellungsgespräch. Schnuppertage können wertvolle Einblicke in einen Betrieb und in die Branche geben. Der Lehrvertrag muss schrift lich abgeschlossen und von der Kantonalen Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Wenn Ihre Tochter noch nicht achtzehnjährig ist, müssen Sie den Vertrag mit unterschreiben. Ein Teil des Vertragsinhalts ist gesetzlich vorgegeben, Verhandlungsspielraum besteht bei der Höhe des Lohnes, bei den Ferien (bis zum 20. Lebensjahr mindestens 5 Wochen) und bei der Kostenbeteiligung des Betriebes für die Schulbildung. Im Rahmen unseres Gesamtarbeitsvertrages mit dem Verband Zürcher Handelsfirmen haben wir eine monatliche Mindestentschädigung von CHF 750.– /950.–/1450.– (im 1./2./3. Lehrjahr) sowie die Kostenübernahme für die obligatorischen Lehrmittel und Diplome vereinbart. Darüber hinaus empfiehlt der Kaufmännische Verband für Lernende jeden Alters einen Ferienanspruch von 7 Wochen im 1. Lehrjahr und von 6 Wochen im 2. und 3. Lehrjahr. Der Vertrag wird für die gesamte Dauer des Lehrverhältnisses abgeschlossen, mit einer maximal dreimonatigen Probezeit. Während der Probezeit kann unter Einhaltung einer siebentägigen Frist gekündigt werden, danach kann das Lehrverhältnis nur noch im gegenseitigen Einverständnis oder aus wichtigen Gründen aufgelöst werden Werdegang förderlich sein. Gerade bei Lehrzeugnissen ist dem letzten Punkt besondere Bedeutung zuzumessen, stehen doch die jungen Lehrabsolventen ganz am Anfang der berufl ichen Laufbahn und werden dieses Zeugnis während vieler Jahre immer wieder vorweisen. Wie bei allen Zeugnissen ist darauf zu achten, dass die ganze Dauer des Lehrverhältnisses betrachtet wird und dass untypische Vorkommnisse oder Schwierigkeiten an einzelnen Stationen der Lehre nicht überbewertet werden. Übrigens haben gemäss Praxis auch Lernende das Recht auf ein Zwischenzeugnis, wenn sie auf Stellensuche sind. Mehr Hilfreiches zur kaufmännischen Lehre Für Lernende: kfmv-zürich.ch/jugend Für Berufs- und Praxisbildner: kfmv.ch/wbp Seminarangebot: kfmv-zürich.ch/seminare MADELEINE GUNTERN, Rechtdienst beim Kaufmännischen Verband Zürich. Frage 3 In meiner Tätigkeit als HR-Mitarbeiterin bin ich zuständig für das Ausstellen der Arbeitszeugnisse. Gibt es bei Lehrzeugnissen etwas, worauf ich besonders achten muss? Grundsätzlich gelten für die Formulierung von Lehrzeugnissen die gleichen Prinzipien wie bei den Zeugnissen für Arbeitnehmende. Sie sollen wahr, vollständig und klar sein, eine objektivwohlwollende Beurteilung der Leistung und des berufl ichen Verhaltens enthalten und dem weiteren beruflichen Liste 7 Edgar Urech in den Kantonsrat www.edgar-urech.ch ... und Nik Gugger in den Regierungsrat 19 POLITIK LEHRABBRUCH ‒ EINE ZWEITE CHANCE Viele Ursachen können zu einem Abbruch des Lehrverhältnisses führen. Zusätzliche Kosten, beträchtlicher Zeitverlust, persönliche Enttäuschungen und viel Ärger sind oft die Folgen. Wäre dieser Unfall zu vermeiden gewesen? Wer ist nun dafür verantwortlich? Oder ganz brutal gefragt: Wer ist der „Versager“? 20 Und schon befinden wir uns völlig auf dem Holzweg. Denn mit solchen Fragen blicken wir zurück in die Vergangenheit, die wir nicht mehr ändern können. Junge Menschen haben es aber verdient, mit Nachsicht und Liebe in jene Zukunft geführt zu werden, die ihnen zweifellos gehört. Genauso, wie wir dies in unserer eigenen Vergangenheit selber erleben durften. Wir, die Ausbildenden, die Lehrenden, die Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz. Suchen wir also eine pragmatische Lösung ohne zu dramatisieren. Verstehen wir den Lehrabbruch nicht als „Versagen“, sondern entdecken wir darin eine Chance. Effizient in die Zukunft. Immer aufwärts, immer besser und immer schneller. So linear stellen wir uns insgeheim die Entwicklung unserer Welt vor, betreffe es nun die Wirtschaft, die Konsumgüter oder unsere berufliche Karriere. Immer voran, pausenlos und ohne Unterbruch ‒ und selbstverständlich ohne Umwege, ohne Pannen. Denn unsere Bereitschaft zum Einstecken und Durchhalten ist nicht mehr, was sie einst für frühere Generationen war. Unsere Erwartungen und Ansprüche sind hoch. Unsere Bereitschaft zum Verzicht ist nur noch in Ansätzen vorhanden. Und genauso ist es auch bei den jungen Leuten unserer Zeit. Sie teilen unsere eigenen Schwächen ‒ und sie bringen die Probleme vielleicht etwas deutlicher auf den Punkt als wir. Kurz, die heutigen Jungen stellen uns die Quittung für unsere Leistungen aus ... Keine Entwicklung ohne Krise. Die Frage sei erlaubt: Glauben Sie daran, dass eine geradlinige Entwicklung ohne Kurven und Pausen, ohne Pannen und Scheitern möglich ist? Haben Sie selber eine solche Entwicklung durchlebt? Die wenigsten von uns haben eine Ideallinie eingeschlagen. Die meisten kennen die Unterbrüche und das Scheitern sehr genau. Sie haben es vielleicht verdrängt, eventuell auch beschönigt, aber sicher inzwischen akzeptiert und ‒ wer weiss ‒ vielleicht sogar im Nachhinein die Chancen darin erkannt. Wer Umwege macht, lernt die Gegend kennen. Wer auf dem direktesten Weg von A nach B reist ‒ und noch möglichst schnell ‒, der verpasst diese Gelegenheit ein für alle Mal. Die Idee von der geradlinigen Entwicklung entspricht dem Menschen nicht, weil sie die Möglichkeit zum Fehlermachen nicht akzeptiert. Und gewisse Fehler müssen wir einfach machen, sonst lernen wir nicht dazu. Die Vorstellung von der ungebrochenen Karriere ist eine abstrakte Theorie, die uns ein Gefühl von Unzulänglichkeit zu vermitteln versucht. Eine neue Chance. Nüchtern betrachtet ist ein Lehrabbruch keine Katastrophe, weil er in der Regel eine unbefriedigende Situation beendet. In der Mehrheit der Fälle geht die Initiative dabei von den Lernenden aus, welche mit ihrer Berufswahl oder mit der konkreten Situation im Lehrbetrieb nicht zufrieden sind. Ein Gefühl, das sich wohl nicht lange vor den Bezugspersonen im Betrieb, in der Berufsschule und in der Familie verbergen lässt. Die meisten Lehrabbrüche erfolgen im ersten Lehrjahr, wenn die Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realität am Arbeitsplatz am deutlichsten wahrgenommen wird. Erst später kommen Fak- toren dazu wie schlechte schulische Leistungen, Fehlzeiten im Betrieb oder mangelnde Motivation fürs Lernen. Im kaufmännischen Berufsfeld werden rund zehn Prozent der Lehrverhältnisse abgebrochen. In gewissen Branchen und Berufsfeldern liegt der Anteil wesentlich höher. Schwierige Berufswahl. Die Berufswahl ist für junge Menschen eine enorme Herausforderung. Eine gute Vorbereitung in der Oberstufe sowie eine fundierte Begleitung durch Berufsberatung, Lehrkräfte und Eltern erhöhen die Chancen für eine richtige Wahl wesentlich. Dabei kommt vor allem den Schnupperlehren eine entscheidende Bedeutung zu. Können sich die angehenden Lernenden ein angemessenes Urteil über die Berufsrealität bilden, so steigen die Chancen dafür, dass die Lehre auch wirklich abgeschlossen wird. Falsch ist es, wenn sich Lernende bei der Berufswahl einseitig auf die Empfehlungen und Wünsche von Eltern und Lehrern abstützen. Die Reife für die Berufswahl fällt also nicht einfach vom Himmel, sondern sie wird von den Jugendlichen selber erarbeitet. Eine gute Beziehung zu den Eltern sowie viel Zuwendung und Unterstützung bei der Problemlösung sind daher von zentraler Bedeutung. Oder anders gesagt: Eine weitere „Klippe des Scheiterns“ für die Lernenden stellen ihre Familienverhältnisse dar. Geht die Beziehung der Eltern in die Brüche oder versteht man sich nicht gut miteinander, so verschlechtert dies die Lebenssituation der Jugendlichen entscheidend und ihre Leistungsfähigkeit wird massiv geschwächt. Ein Gefühl der Überforderung kann leicht in Rückzug, Suchtverhalten und Drogenmissbrauch münden. Harte Bewährung im Job. Die duale Berufsbildung garantiert für eine hohe Integrationsrate unserer Jugend in den Arbeitsmarkt. Der Preis dafür ist anderseits die harte Bewährungsprobe in der beruflichen Realität, welche den jugendlichen Lernenden täglich abverlangt wird. Da kann es schon vorkommen, dass sich jemand fehl am Platz fühlt, nicht gut im Team integriert ist oder einfach die Freude am Beruf verliert. Ist es mangelnde Disziplin oder Schwäche angesichts beschwerlicher Arbeitsbedingungen, welche zum Zerfall des Lehrverhältnisses führt? Lassen wir das offen. Tatsache ist, dass dieses Lehrverhältnis keine Freude mehr macht Nicht dramatisieren. Der Abbruch des Lehrverhältnisses ist eine Ausnahmesituation. Wir sollten ihn als Möglichkeit ins Auge fassen und im Falle des Eintretens unverkrampft angehen. Ein Lehrabbruch wird in der Regel vom Lernenden und Lehrbetrieb gemeinsam beschlossen und vom Berufsinspektor begleitet. Die Lernenden können weiterhin zur Schule gehen und in Ruhe einen neuen Betrieb suchen. Netzwerke und tragfähige Beziehungen sind in dieser Situation äusserst hilfreich. Die allermeisten jungen Menschen verfolgen ihren Weg auch nach einem Lehrabbruch verantwortungsvoll weiter, denn sie wissen, dass ihre künftige Unabhängigkeit unmittelbar mit einer Berufslehre verknüpft ist. WILLY RÜEGG war 15 Jahre Leiter Berufspolitik beim KVZ und ist seit Anfang 2015 pensioniert. 21 SEMINARE ARBEITS- UND LERNTECHNIK SELBSTMANAGEMENT Weniger Stress – mehr Lebensqualität Die Stimme – Ihre Visitenkarte Viele Menschen erleben arbeitsbedingten Stress. Mit geeigneten Methoden können wir diesen aber deutlich verringern und an Lebensqualität gewinnen. An drei Abenden lernen Sie wirkungsvolle und einfach umsetzbare Übungen kennen, die helfen, im Büroalltag abzuschalten und gelassener zu werden. Wenn Sie zwischen den Seminarabenden trainieren, verbessern Sie Ihre Stressresistenz spürbar. Solche Erfolgserlebnisse motivieren und Sie werden ausgeglichener und entspannter. LEITUNG: Evi Giannakopoulos, dipl. Stressregulationstrainerin SZS und Ausbilderin mit eidg. FA, Inhaberin stress away®, Zürich DATEN: Dienstag, 2. + 9. + 16. Juni 2015, 18.00 bis 20.30 Uhr ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 230.–, Nichtmitglieder 290.– Fühlen Sie sich manchmal überhört? Nicht nur was Sie sagen, sondern wie Sie es sagen, entscheidet darüber, welchen Eindruck Sie hinterlassen und ob Sie gehört werden. Ihre Stimme verrät mehr als Sie ahnen. Sie ist ein Spiegel Ihrer Persönlichkeit und Ihrer aktuellen Verfassung. Hier erfahren Sie, was Sie für einen gelungenen Auftritt mit sicherer Stimme tun können. LEITUNG: Dana G. Stratil, Sängerin, AAP-Stimmtrainerin, Ausbilderin eidg. Fachausweis DATUM: Donnerstag, 7. Mai 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– HINWEIS: IN DIESEM SEMINAR SIND FRAUEN UNTER SICH. Die gelassene Art, sich durchzusetzen Smart Reading ‒ schneller und genauer lesen Durch das Internet hat die Menge an Texten, die täglich gelesen werden müssen, deutlich zugenommen. Deshalb spielt es heute eine entscheidende Rolle, ob Sie für eine A4-Seite vier oder zehn Minuten benötigen, denn hochgerechnet auf die riesige Textmenge pro Tag, Woche und Monat macht das letztlich etliche Stunden aus, die einem dann anderswo fehlen. Smart Reading ist ein LesekompetenzTraining, mit dem Sie genauer lesen, Ihr Lesetempo steigern, sich schneller einen Überblick über einen Text verschaffen, wichtige Stellen im Text in kürzerer Zeit auffinden und sich mehr vom Gelesenen einprägen. LEITUNG: Rinaldo Manferdini, lic. phil., Schnelllese-Trainer, Germanist, Mentaltrainer SASP DATUM: Donnerstag, 16. April 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Selbstbewusst auftreten und gelassen wirken sind Eigenschaften, die wir alle gerne hätten. Anhand von einfachen und praktischen Selbstbehauptungsstrategien können Frauen und Männer lernen, den beruflichen und privaten Alltag besser zu meistern und sich souveräner durchzusetzen. So erreichen Sie Ihre Ziele und gewinnen gleichzeitig eine bessere Lebensqualität! LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin HWV, Trainerin und Coach, Inhaberin von steffen coaching DATUM: Donnerstag, 11. Juni 2015 ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstr. 8, Winterthur KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Gut ist besser als perfekt Der Wille, seine Arbeit gut zu machen, ist hoch geschätzt und Selfmarketing – die Persönlichkeit als Marke notwendig. Davon zu unterscheiden ist der Perfektionismus. Sich selber verkaufen − gebührend und dezent − muss in beHier besteht der Anspruch, nicht nur gut, sondern perfekt zu ruflichen Kontakten zu einer Grundhaltung werden. Was macht sein. Menschen mit dieser Haltung haben oft Bedenken, dass uns unverwechselbar? Was haben wir zu bieten? Selbstmarkeihre Leistungen nicht genügen. Sie arbeiten ausgesprochen ting findet permanent statt, ob wir es beabsichtigen oder nicht. hart, können sich schlecht abgrenzen und haben Mühe, sich In praktisch jeder sozialen Situation haben wir etwas zu gewinund anderen Fehler zu verzeihen. Die Befürchtung, noch nicht nen oder zu verlieren. Sich ins richtige Licht rücken und überalles genau durchdacht zu haben, führt oft dazu, dass Entzeugend darstellen, wird von den wenigsten als Spaziergang erlebt. Wir beleuchten die „Marke Ich“ und wenden die Regeln scheidungen hinaus gezögert werden. Gute Arbeit wird durch eines gelungenen Marketings an. Sie lernen Ihre Potenziale langes Herumfeilen selten besser. Der Druck, kennen, diese erfolgreich umzusetzen, sich selbst gewinalles perfekt zu erledigen, führt zu negativem Stress und die Kreativität leidet. nend zu präsentieren und über Gelungenes zu berichten. LEITUNG: Dr. phil. Astrid Mehr, LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftsimpulsa Sozial- und Selbstpsychologie, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, ALLGEMEINE HINWEISE kompetenzentwicklung GmbH Ausbildnerin mit eidg. FA, Cert. Integral Coach DATUM: Dienstag, 16. Juni 2015 DATUM: Freitag, 12. Juni 2015 SEMINARZEITEN: 9.00 bis 17.00 Uhr, ORT: Verbandshaus KaufORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Ausnahmen speziell vermerkt leuten, Talacker 34, Zürich Zürich KOSTEN: Unterlagen, Getränke, bei TagesKOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, seminaren auch Mittagessen inklusive ALLGEMEINE BEDINGUNGEN: kfmv-zürich.ch Nichtmitglieder 495.– Nichtmitglieder 495.– 22 Die Seminare in der Kategorie „Führung“ werden in KOOPERATION MIT DEM SIB durchgeführt. FÜHRUNG RECHT Konfliktmanagement für Führungskräfte Einführung in die Mediation Ab wann sind Spannungen im Team Chefsache? Was tun Sie, wenn Sie selber mit Kollegen oder Vorgesetzten in einen Streit geraten? Soll man Differenzen besser unter den Teppich kehren oder sie ausdiskutieren? Mit wachsender Konfliktfähigkeit schaffen Sie längerfristig die Basis für echte Kooperation und verbesserte Beziehungen. Darüber hinaus eignen Sie sich wertvolle Kenntnisse an, um in einem Konflikt zwischen Personen die Vermittler-Rolle einzunehmen. LEITUNG: Joachim Hoffmann, Arbeits- und Organisationspsychologe FSP/SGAOP, Coach und Seminarleiter für Führungskräfte und Teams DATEN: Dienstag + Mittwoch, 14. + 15. April, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.– Staatliche Gerichtsverfahren sind träge und teuer. Prozesse können Jahre dauern. Doch es gibt alternative Verfahren zur Konfliktlösung: zum Beispiel die Mediation. In der Mediation versuchen die Parteien, ihren Konflikt selbstbestimmt zu lösen, unter der Anleitung eines fachkundigen Mediators/ einer fachkundigen Mediatorin. Die Mediation fragt nicht nach Recht und Unrecht, sondern nach Interessen und Interessenausgleich. Mediationsverfahren dauern in der Regel nur wenige Wochen. Wer sich für eine Mediation entscheidet, investiert nicht in seinen Konflikt, sondern in die Lösung. LEITUNG: Dr. iur. Ueli Vogel-Etienne Rechtsanwalt, Mediator FH/SAV, Collaborative Lawyer, und lic. iur. Annegret Lautenbach-Koch, Mediatorin IEF/SAV, Collaborative Lawyer DATUM: Mittwoch, 20. Mai 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Führungsworkshop für erfahrene Führungskräfte Sie haben bereits Führungserfahrung und möchten Ihre Funktion gezielt reflektieren und sich weiterentwickeln? Dann sind Sie in diesem Workshop richtig! Sich mit den verschiedenen Aspekten in der Führung bewusst auseinanderzusetzen und durch aktiven Erfahrungsaustausch im Seminar selber andere anzuregen und sich von Teilnehmenden inspirieren zu lassen, sind wichtige Schritte zur Stärkung der eigenen Führungspersönlichkeit. LEITUNG: Stephan Kissling, BBA, zertifizierter Coach und Erwachsenenbildner, HR-Berater mit Schwerpunkt Projektmanagement und Management auf Zeit, langjährige internationale Erfahrung als Personalleiter in der Finanzindustrie DATEN: Mittwoch + Donnerstag, 6. + 7. Mai, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.– Teamführung – Teamentwicklung – Teampower Braucht Ihr Team frischen Wind? Soll das Klima besser werden? Ist die Leistung noch nicht so, wie sie sein sollte? Oder ist Ihr Team bereits erfolgreich und Sie möchten sicherstellen, dass es so bleibt? Lernen Sie Möglichkeiten kennen, wie Sie neue Lebendigkeit in Ihr Team bringen, die Stärken der Mitarbeitenden mobilisieren, die Kreativität anregen, wie Sie Missverständnissen und Konkurrenzdenken begegnen können. LEITUNG: Joachim Hoffmann, Arbeits- und Organisationspsychologe FSP/SGAOP, Coach und Seminarleiter für Führungskräfte und Teams DATEN: Montag + Dienstag, 4. + 5. Mai, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.– Pensionierung ‒ gut vorbereitet in den 3. Lebensabschnitt Im Hinblick auf die Pensionierung müssen Sie viele Entscheide von erheblicher Tragweite treffen. Verschaffen Sie sich frühzeitig einen Überblick über sämtliche Elemente der Altersvorsorge (AHV, Pensionskasse und private Vorsorge). Nutzen Sie die Möglichkeiten der Steueroptimierung und erfahren Sie die Bedeutung güter- und erbrechtlicher Aspekte. Kennen Sie das Zusammenspiel dieser Elemente, steht einer sorgenfreien Zeit im Alter mit sicherem Einkommen und Vermögen nichts mehr im Wege. Profitieren Sie von wertvollen Tipps aus der Praxis. LEITUNG: Renate Spichtig, Treuhänderin FA und Sozialversicherungsfachfrau FA bei Balmer-Etienne AG DATUM: Donnerstag, 30. April 2015, 18.00 bis 21.00 Uhr ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 120.–, Nichtmitglieder 160.– Arbeitszeugnisse formulieren – Workshop Ausgehend von Ihren Fragestellungen entwickeln wir gemeinsam Lösungsstrategien. Unsicherheiten in der Zeugnisformulierung werden konkret bearbeitet. Zudem erfahren Sie, wie die manchmal schwierige Kommunikation im Prozess der Zeugniserstellung bewältigt werden kann. Sie profitieren von der Besprechung Ihres konkreten Falles in der Gruppe und von den Fällen anderer Teilnehmenden. So vertiefen Sie Ihr Wissen zu Arbeitszeugnissen, gewinnen Sicherheit in der Formulierung und erweitern Ihre Handlungsstrategien in Konfliktfällen. LEITUNG: Claudia Eugster, lic. iur. HSG, Fachanwältin SAV Arbeitsrecht, Sozialversicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis DATUM: Dienstag, 30. Juni 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– 23 SEMINARE KOMMUNIKATION JUGEND UND LEHRE Content & Social Media Marketing ‒ Inhalt statt platte Werbebotschaften Arbeits- und Lernsituationen (ALS) ‒ kompetent vorbereiten, beobachten und bewerten Öde Werbesprüche sind out − Inhalt ist in. Wer es nicht versteht, sein Zielpublikum mit inhaltlich relevanten Botschaften zu fesseln und gute Geschichten zu erzählen, wird im Zeitalter des digitalen Marketings gnadenlos weggeklickt. Machen Sie den Schritt zum Content Marketing und loggen Sie sich mit spannenden Stories in die Köpfe und Herzen Ihrer Zielpersonen ein. Denn heute gilt mehr denn je: Content is king. LEITUNG: Qris Riner, Partner Nemuk AG, Agentur für digitales Marketing, Dozent an verschiedenen Fachhochschulen, und Naomi Meran, lic. phil. I publ., Beratung und Strategie Social Media, langjährige Erfahrung als PR-Beraterin DATUM: Donnerstag, 28. Mai 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Die Arbeits- und Lernsituationen (ALS) sind ein wichtiges Prüfungselement der kaufmännischen Grundbildung. Dieses erfordert eine professionelle Vorbereitung und Beobachtungszeit. Die Berufs- und Praxisbildner/innen bewerten die Lernenden nach vorgegebenen Branchenkriterien pro Semester einmal. Die 6 Noten fliessen in die betriebliche Erfahrungsnote des Qualifikationsverfahrens (QV) ein. Der Seminarhalbtag hilft Ihnen, in der Bewertung der ALS Sicherheit zu erlangen. LEITUNG: Vera Bossart, Personalfachfrau mit eidg. FA, Ausbildnerin mit eidg. FA, langjährige Erfahrung als Berufsbildnerin, üK-Leiterin und Prüfungsexpertin DATUM: Montag, 11. Mai 2015, 8.30 bis 12.30 Uhr ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 210.–, Nichtmitglieder 280.– Workshop „Besser schreiben“ Sie schreiben eigentlich gerne und doch sind Sie manchmal frustriert, wenn der Geschäftsbrief, der Bericht oder der Artikel fürs Vereinsheft nicht so recht gelingen will? Was ist überhaupt ein guter Text? Sie repetieren und vertiefen die Grundregeln und erfahren, worauf es beim Schreiben ankommt. Sie lernen, sich klar, einfach und verständlich auszudrücken, interessant und abwechslungsreich zu schreiben und die richtigen Stilmittel bewusst einzusetzen. LEITUNG: Gabriela Baumgartner, lic. iur., LL.M., Juristin/ Redaktorin bei „Kassensturz/Espresso“ beim SRF, Sachbuchautorin der Bestseller „Besser schreiben im Alltag“ und „Besser schreiben im Business“ DATUM: Freitag, 17. April 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: KV-Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Telefonieren ‒ sicher und sympathisch Das Telefon ist zum selbstverständlichen Kommunikationsinstrument geworden. Wir setzen es oft gedankenlos ein. Dabei vergessen wir häufig, dass jeder Kundenkontakt einen Eindruck des Unternehmens hinterlässt. Das Seminar zeigt auf, wie Sie Ihr Unternehmen am Telefon kompetent vertreten und wie das Telefon korrekt und wirkungsvoll eingesetzt wird. LEITUNG: Daniela Notter Moscatelli, eidg. dipl. Kauffrau, dipl. Tourismus-Expertin, Coach SCA in Ausbildung und Erwachsenenbildnerin SVEB I DATUM: Donnerstag, 4. Juni 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– 24 Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 1: Adoleszenz, Rollen, Regeln & Grenzen Die Jugendzeit ist eine Zeit des „Dazwischen-Seins“, so der Psychoanalytiker Erik H. Erikson: „Ich bin nicht, was ich sein sollte, ich bin auch nicht, was ich sein werde, aber ich bin auch nicht, was ich war.“ Die Jugendlichen müssen ihren Platz in der Gesellschaft erst noch finden. Dabei benötigen sie auch die Unterstützung der Ausbildenden. Im Seminar machen wir einen Ausflug in die Welt, in der die Jugendlichen heute leben und vertiefen das Gespür für die Befindlichkeit und die Bedürfnisse der Lernenden. Wir beleuchten die vielschichtigen Aspekte Ihrer Rolle als Berufsbildner und Berufsbildnerin. LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA, Cert. Integral Coach DATUM: Dienstag, 5. Mai 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 2: Lösungsorientierte Kommunikation, Konfliktmanagement, Coaching Die Führung von Lernenden ist eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe, denn Ziele und Bedürfnisse von Lernenden und Betrieb bzw. Ausbildenden passen nicht immer zusammen. Als Berufsbildende müssen wir neben der inhaltlich korrekten Ausbildung auch auf der Beziehungsebene für Verständigung sorgen – mit zwar mit Einfühlungsvermögen, Fingerspitzengefühl und dem Gespür für richtige Intervention zur richtigen Zeit. LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA, Cert. Integral Coach DATUM: Dienstag, 12. Mai 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– SOMMER 2015 14 X ARBEITSTECHNIK 145 X SPRACHEN 200 X ALLGEMEINBILDUNG 0510-07 ab Di 5.5., 6x , 18h30, Careum Brigit Spörndli Stimmschulung Die eigene Stimme entdecken. 0510-10 Sa 13.6., 9h–13h, Careum Astrid Fathalla Effizientes Lesen Sie lernen, Texte aller Art schnell zu verstehen. 0675-01 ab Mi 6.5.–23.9., 15x, 19h40, Gymnasium Rämibühl Rashid Jassim Arabisch A1 Anfänger Sie lernen die Sprache von Grund auf. 0630-06 ab Mo 4.5.–21.9., 14x, 19h40, Gymnasium Rämibühl Véronique Didout Französisch B2, DELF B2 opt. Sie verstehen längere Texte im Original und unterhalten sich mühelos. 0680-07 ab Di 5.5.–22.9, 16x, 18h00, Gymnasium Rämibühl Keijan Cao Zehnder Chinesisch B2 Konversation Lesen und diskutieren auf Chinesisch. 0350-01, ab Di 21.4., 7x, 19h30, Universität Zürich Ringvorlesung Der 2. Weltkrieg Weiterbildung – wie ich sie will Professionelles Know-how für KMU Berufsbegleitende Kursangebote ab Mai 2015 Management / Kommunikation / Marketing Führungsfachfrau/-mann SVF / Führungscoaching / Projektmanagement Selbstständigkeit / Team und Gruppen leiten / Kommunikation / Rhetorik Moderation / Mediation / Journalismus / Werbung, PR und Marketing Gesprächsführung / Management in Nonprofit-Organisationen Buchführung / Europäischer Wirtschaftsführerschein EBC*L PR-Texte / Online-Marketing / Social Media und Marketing Zeit- und Stressmanagement / Gesundheit Informatik Tastaturschreiben / PC- und Mac-Kurse / Internet / ECDL / Word / Excel PowerPoint / Outlook / Illustrator / InDesign / Photoshop / Video Digitale Fotografie / Web-Publishing / 3D-Visualisierung / AutoCAD Filemake / Access / SQL Server / JavaScript / Windows Server 2012 R2 PHP / Java / C# / PowerShell V4/V5 / OS X / Linux / Internet der Dinge Berufs- und Erwachsenenbildung Basiskurs Berufsbildner/in / SVEB-Zertifikate / Coaching Eidg. Fachausweis Ausbilder/in / Diplom Erwachsenenbildner/in HF Information und Anmeldung www.eb-zuerich.ch EB Zürich Vollständiges Programm, Anmeldung: Volkshochschule Zürich Riedtlistr. 19 8006 Zürich www.vhszh.ch [email protected] T 044 205 84 84 Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Bildungszentrum für Erwachsene BiZE Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich Telefon 0842 843 844 www.eb-zuerich.ch / [email protected] «Ich wähle Jacqueline Fehr, weil sie mit tragfähigen Allianzen die Zukunft gestaltet. Eine solche Politikerin mit Erfahrung und Kompetenz in der Bildung kann der Kanton Zürich gebrauchen.» Ralf Margreiter Kantonsrat, Berufsbildungsexperte, KV Zürich Business School Weiterbildung Komitee «Jacqueline Fehr am 12. April 2015 in den Regierungsrat» www.jacqueline-fehr.ch 25 SEKTIONEN UND VERANSTALTUNG LADIES’ ENGLISH CLUB VETERANEN- UND SENIORENVEREINIGUNG VSV Programme for March 2015 Klubnachmittag: „Zürich-West“ MARCH 16: Annual General Meeting − traditionally, a drink will be offered after the meeting at Restaurant Glogge-Egge, Glockenhof, Sihlstrasse 31, Zurich MARCH 23: English, with Bruce Lawder MARCH 30: Grammar review, with Nancy Scherer-Howe Informationen und Bilder aus erster Hand zu Zürichs neuem Trendquartier für Wohnen, Arbeiten und Freizeit. WANN: Montag, 23. März 2015, 14.30 Uhr WO: Kaufleutensaal, Pelikanstrasse 18, Zürich WHEN: Meetings held on Mondays at 6.45pm WHERE: Kaufleuten Building, Kurierstube (first floor), Talacker 34, Zurich PROFESSIONAL LEADER: Nancy Scherer-Howe, 044 720 93 09 ASSISTANT LEADER: Dr. Bruce Lawder, 044 261 08 33 MEN’S ENGLISH CLUB Programme for March 2015 Monatstreff „Open Höck“ WANN: Mittwoch, 1. April 2015, ab 15.30 Uhr MARCH 3: Sell by Dates WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof, Sihlstrasse MARCH 10: Wonders of British Science 31/St. Annagasse, Zürich MARCH 17: What is Electricity? MARCH 24: Where did the Universe come from? WEITERE INFORMATIONEN und das VSV-Jahresprogramm Break from March 31st; restart April 21st 2015. 2015 im Internet neu unter: kfmv-zürich.ch/vsv WHEN: Meetings held Tuesdays at 7.00 pm WHERE: Kaufleuten Building (first floor), Talacker 34, Zurich CLUB LEADER: George Carr, 044 462 30 29 / 079 233 52 77, E-Mail: [email protected] GUESTS ARE MOST WELCOME! Meine Bildungswelt .ch © 26 Ilustration: Sonja Studer Laufend Infoanlässe! CARTE BLEUE GEGEN DIE PERFEKTIONIERUNG DES MENSCHEN Friedrich Nietzsche ist bis heute der Hausphilosoph für Gipfelstürmer. Er hat jeden verachtet, der meinte, sich nichts mehr wünschen zu müssen, weil er sein kleines Glück bereits gefunden hat ‒ das war für ihn die Geisteshaltung des Spiessers. Menschen wollen hoch hinaus, sie möchten das Äusserste aus ihren Begabungen herausholen. Wenn wir diese innere Unruhe nicht hätten, die Peter Sloterdijk so schön „Vertikalspannung“ nennt, würden wir mit unserer Horde heute noch irgendwo in Afrika auf den Bäumen hocken und geistig versacken. Zur Natur des Menschen gehört also offenbar, sich selbst permanent verändern zu wollen. Aber wollen wir deshalb aufhören, Menschen zu sein? Ilustration: Sonja Studer Seit einiger Zeit blühen die Fantasien von Technofuturisten. Sie betrachten den Menschen als unvollkommenes Wesen, als eine veraltete Software, die neu programmiert werden muss. Sie hoffen darauf, dass wir mit Hilfe von technologischen Optimierungsprogrammen eines Tages posthumane Wesen sein werden, die klüger, glücklicher und unverletzlicher sein werden als wir heute sind. Die Waghalsigsten unter den Posthumanisten glauben gar, dass wir schon in wenigen Jahrzehnten unser Bewusstsein auf noch ungeklärte Weise mit intelligenten Maschinen verschmelzen und auf diese Weise unsterblich werden. Dies alles könnten wir als Science-Fiction abtun, gäbe es da nicht diesen merklichen Einfluss auf unser aller Denken. Wie häufig benutzen wir im Alltag technische Begriffe, wenn wir uns selbst beschreiben? Wem etwas nicht einfällt, der spricht von einer gelösch- ten Festplatte. Wer überlastet ist, bekundet, er müsse erst mal runterfahren. Die Sprache ist hier einmal mehr Spiegel unseres Denkens: Wir sind dabei, den Menschen allmählich so ähnlich zu sehen wie einen Computer. Von dem wissen wir ja, dass er morgen leistungsfähiger sein wird als heute. Also gilt anscheinend auch für den Menschen, dass er nicht so bleiben kann, wie er ist, sondern ständig an seinen Mängeln arbeiten, sich optimieren muss. Grundlegend für die Idee der Optimierung ist das Ideal der Autonomie. Irgendwann wird man über unseren momentanen Zeitgeist sagen: Im Jahr 2015 waren viele davon überzeugt, dass ein stolzes Ich die wesentlichen Dinge im Leben selbstbestimmt erledigen kann. Situationen, in denen man auf die Hilfe von anderen angewiesen ist, gelten dann als Hölle. Nun gehören zu einem gelingenden Leben zweifellos grandiose Erfahrungen von Autonomie, und man möchte jedem möglichst viele davon wünschen. Plötzlich scheint es so, als ob diese Welt nach unserem Willen funktioniert. Aber es gibt definitiv mindestens zwei Lebenssituationen, in denen wir nicht über uns selbst verfügen können: den Anfang und das Ende. Keiner hat uns gefragt, ob, von wem und wo wir geboren werden wollen. Und genauso wird uns keiner fragen, ob wir sterben wollen. soll der pure Zufall durch Perfektion ersetzt werden. Kurz vor seinem Tod hat der Erfinder der Pille, Carl Djerassi, prophezeit, schon bald werde es üblich sein, dass junge Frauen und Männer ihre Eizellen und Spermien einfrieren lassen, um dann später, wenn es biografisch passt, ihre Kinder per künstlicher Befruchtung zu bekommen. Man könnte dann zusätzlich per Präimplantationsdiagnostik die „besten“ Embryonen auswählen. Und fürs andere Ende des Lebens kursieren längst die Verheissungen vom schönen Tod. Besser ein schnell wirkendes Gift als der Verlust von Autonomie. Der Gipfelstürmer will lieber stürzen, als sich einen langen Abstieg zuzumuten. Er ist Teil einer Gesellschaft, in der man nur noch entweder fit ist oder tot. JÜRGEN WIEBICKE (1962) studierte Philosophie und Germanistik. Er arbeitet als freier Heute besteht die zarte Versuchung der Optimierungslogik darin, nicht nur in der Mitte des Lebens jeden Tag ein bisschen besser sein zu wollen, gern auch mit Hilfe von smarten Psycho-Pillen oder Fitness-Armbändern. Nein, auch an den beiden Enden des Lebens, die bislang für uns unverfügbar waren, Journalist, vor allem für den Hörfunk. Bei WDR 5 moderiert er „Das philosophische Radio“. 2012 gewann er den MedienethikPreis META der Hochschule für Medien Stuttgart. 2013 erschien sein Buch Dürfen wir so bleiben wie wir sind? Gegen die Perfektionierung des Menschen – eine philosophische Intervention. Kaufmännischer Verband Zürich, Pelikanstrasse 18, Postfach 2928, 8021 Zürich, Telefon 044 211 33 22, kfmv-zürich.ch, [email protected] Leitung: Rolf Butz, Geschäftsführer Kaufmännischer Verband Zürich. Redaktion und Korrektorat: panta rhei pr, Zürich. Design: Sonja Studer, Zürich. Druck myclimate neutral auf 100% FSC-Papier: Hürzeler AG, Regensdorf. Auflage: 20’000 Ex. Anzeigen: Kaufmännischer Verband Zürich, Nicole Vurma, Telefon 044 211 33 22, E-Mail: [email protected]. Abonnement für Mitglieder gratis, für Nichtmitglieder CHF 22.00 27 Controller Akademie AG l Altstetterstrasse 124 l 8048 Zürich Telefon 044 438 88 00 l [email protected] Start 14. Oktober 2015 Controlling-Praxisstudium Für Personen mit dem Fachausweis Finanz- und Rechnungswesen, Absolventinnen und Absolventen von HFW oder FH sowie Berufsleute mit Erfahrung, die sich eine zielorientierte, vertiefte und praxisnahe Controlling-Ausbildung wünschen, ohne das eidg. Diplom in Rechnungslegung und Controlling anzustreben. Jetzt anmelden! www.controller-akademie.ch Die Controller Akademie ist eine Institution von
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