Emil Nolde Stadtmuseum Lindau Kultur Internationaler Bodensee-Club e.V. Bodensee am 2015 März April editorial Liebe Leserinnen und Leser, im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris wird jetzt ver- Doschka, der mit seinen Präsentationen seit 2011 jeweils über mehrt und grundsätzlich nachgedacht, was unter dem Begriff 50 000 Besucher in das Museum lockte. „Westliche Lebensart“ zu verstehen sei. Dabei denken wir ganz selbstverständlich an die Werte der europäischen Aufklärung mit Beim Wirtschaftsforum Singen wird unter anderen Dr. David der zentralen Bedeutung der Menschenrechte und der religiösen Bosshart, der Leiter des Gottlieb Duttweiler-Instituts Rüschlikon/ Toleranz. Die wichtigsten Zitate, die gebraucht werden, sind von Zürich über die Zukunft der Arbeit reden, die uns offensichtlich Voltaire, Rousseau und Kant. Immer wieder wird der Satz von Vol- keineswegs ausgeht, wie die Nachfrage nach Fachkräften deut- taire zitiert: „Ich missbillige, was du sagst, aber würde bis auf den lich zeigt Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen.“ Am Ende seines Lebens hat er aber über seinen Candide empfohlen, „il faut cultiver Im KUB Bregenz wird Rosemarie Trockel die Ehre erwiesen und son jardin“, was als Rückzug ins Privatleben gesehen werden im Kunstmuseum Liechtenstein wird der 15. Geburtstag durch kann. Wenn man dann an einige aktuelle Namen und Vorgänge, eine Reihe von Höhepunkten gefeiert. Unter anderem wird im wie z.B. die Ermordung von Boris Nemzow, an Putin, Jeff Bush, Mai die Hilti Art Foundation in Vaduz ein eigenes Ausstellungs- den IS, die EU-Krise der öffentlichen Finanzen oder die Flüchtlinge gebäude eröffnen, in dem bedeutende Gemälde und Plastiken im Mittelmeer denkt, könnte man versucht sein, sich nur noch um der letzten 130 Jahre zu sehen sein werden. sein eigenes „Gärtlein“ zu kümmern, dies wollen wir aber nicht! Im Kapitel Literatur gibt es Neues für Lesebegeisterte und unter Wir haben die luxuriöse Chance, uns in einer intakten Land- Musik finden Sie eine Rückschau auf das diesjährige Next Gene- schaft, die vom Winter in den Frühling übergeht, mit der uns ver- ration Festival in Bad Ragaz, die den Reichtum an erstklassigen bindenden Kultur am Bodensee zu beschäftigen. Es wird Nachwuchskünstlern belegt. Ein Tipp für Musikfreunde, im kom- Vielfältiges geboten. So z.B. „Wozu Kultur“ von der Kulturamts- menden Jahr einen Ausflug dorthin einzuplanen. chefin aus Radolfzell. Im Kontext des Konziljubiläums ist das Jahr 2015 Jan Hus gewidmet und wird von Ruth Bader, der Ge- Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre der „Kultur am schäftsführerin von „Konzilstadt Konstanz“ unter dem Aspekt Bodensee“ und beim Besuch der hochkarätigen Angebote, die „Jahr der Gerechtigkeit“ erläutert. immer auch Lebensqualität vermitteln. In Lindau erwartet uns im Stadtmuseum eine ausdrucksstarke Ausstellung über Emil Nolde, kuratiert von Professor Dr. Roland 2 Josef Bieri, Präsident IBC editorial 2 wozu kultur Angélique Tracik Leiterin des Fachbereichs Kultur der Stadt Radolfzell 4 panorama Eine Erfolgsgeschichte – Fünf Jahre Klassische Moderne in Lindau Eine neue Zeit – Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen 100. Auktion bei Geble Vernetzt in alle Welt 6 10 14 bildende kunst Nolde Der ungezähmte Strom der Farbe Der Bildhauer Hans Kindermann Ausstellung im Kunstmuseum Singen Hilti Art Foundation – Das neue Ausstellungsgebäude 18 22 24 Schön, euch zu sehen! 160 Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Liechtenstein 26 literatur „Der See hält sich bedeckt“ Bodensee-Gedichte von Gerd Kolter 30 Deutscher Buchhandlungspreis 2015 von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters ins Leben gerufen 32 musik Weltklasse in Bad Ragaz – Ein Rückblick auf das 5. Musikfestival NEXT GENERATION impressum termine titelseite 34 38 39 Emil Nolde, Selbstbildnis, o.J. | © Nolde Stiftung Seebüll 3 ¿kultur wozu Angélique Tracik Angélique Tracik Leiterin des Fachbereichs Kultur der Stadt Radolfzell Wozu Kultur – dies ist eine berechtigte und dringende Frage in und daher erfordert es eine klare, transparente, offene und bür- Zeiten steigender kultureller Angebote und umkämpfter Zu- gerorientierte Kulturpolitik. schüsse. Doch was sind unsere Zielsetzungen, wenn wir Kunst und Kultur Kultur gibt Raum für Identität, schafft Neues und sorgt für Ver- anbieten und fördern sollen? Wie und in welchem Umfang kennen ständigung. Sie reflektiert, inspiriert und formt unser Leben. Doch und fördern wir unsere regionale Kunst und Kultur? Nach welchen bei allen guten Gründen für die Kultur gibt es uns Kulturschaffen- kulturpolitischen Leitlinien sollen wir handeln, wie offen und ziel- den und Kulturpolitikern nicht die Berechtigung, Kunst und Kultur gruppenorientiert sollen wir uns dabei ausrichten? Kennen wir ei- aus einem Elfenbeinturm heraus zu machen. Aus kommunaler gentlich unser Publikum, unsere Gäste, unsere Kunden? Kennen Sicht ist es eine kulturpolitische Zielsetzung, Kultur für die Bürge- wir ihre kulturellen Bedürfnisse und Wünsche? Wir haben in der rinnen und Bürger, für die Gäste und Touristen zu machen. Es Vergangenheit viele Kultureinrichtungen geschaffen und wollen sind die Gelder der Steuerzahler, die wir für die Kultur einsetzen, Bürgern und Touristen Kunst, Kultur und kulturelle Bildung so viel- 4 fältig und preisgünstig wie möglich anbieten. Was uns das in Zukunft kosten darf und wen wir mit unserem Kulturangebot wie erreichen und fördern wollen, welche kulturpolitischen Zielsetzungen wir damit verfolgen, das sind, wie ich finde, die wichtigsten Fragen der Kultur der Zukunft. Sich diesen Fragen zu stellen ist kein einfacher Prozess. In Radolfzell hat der Fachbereich Kultur mit großer Bürgerbeteiligung ein Kulturleitbild innerhalb eines Jahres entwickelt. Mittels eines Fragebogens wurden Einwohner und Gäste in Radolfzell und den Ortsteilen unter anderem die Frage gestellt, wie zufrieden sie mit dem Kulturangebot und den kulturellen Bildungseinrichtungen sind und was sie in Zukunft von der Kultur erwarten. Bei öffentlichen Kulturgesprächen entstanden themenorientierte Dialoge mit Kulturschaffenden, kulturinteressierten Bürgerinnen und Bürgern, der regionalen Wirtschaft, Vereinen und Gremien. Aus den Ergebnissen dieser Gespräche wurden ein Kulturleitsatz und kulturpolitische Leitlinien erarbeitet und Anfang dieses Jahres das Kulturleitbild „KULTUR Radolfzell 2020“ öffentlich präsentiert. Dadurch ist ein klarer und transparenter Handlungsrahmen für die Kulturkonzepte geschaffen, der die strategischen Zielsetzungen, die zielgruppenorientierten Maßnahmen, eine nachvollziehbare Budgetplanung sowie Förderrichtlinien bis ins Jahr 2020 umfasst. Sich einer bürgerbeteiligten Kulturentwicklungsplanung zu stellen, LEICA M EDITION ”LEICA 60“ Die Essenz der Fotografie zielorientiert Kultur zu entwickeln und anzubieten sowie verantwortungsbewusst Kultur-Budgets einzusetzen ist meiner Ansicht nach der richtige Weg. Wir brauchen Kultur für unsere Zukunft, wir brauchen Kunst, die unabhängig und frei ist, wir brauchen unsere kulturellen Bildungs- und Kultureinrichtungen, wir brauchen unsere gelebten Traditionen und daher sollten wir uns dringend diesen Fragen stellen! i Angélique Tracik, Jahrgang 1965, ist Kulturmanagerin M.A. und Mutter von einem Sohn. Sie arbeitete schon während ihres Studiums der Germanistik und Pädagogik in verschiedenen Kultureinrichtungen und Kulturfestivals in Stuttgart. Bevor sie an den Bodensee kam, war sie drei Jahre als Deutschlehrerin an der Internationalen Schule in Maputo, Mosambik tätig. Seit 1999 lebt sie am Bodensee in Stockach, arbeitete zuerst in einer Kulturagentur und wechselte dann als Medienmanagerin ins Marketing vom Südkurier Alle Leica-Artikel - soweit lieferbar - ständig vorrätig! Abverkauf diverser Demo-Geräte! KOMMENDE HAUSMESSE DO 21. & FR 22. MAI 2015 IM 1. OBERGESCHOSS: Sony-Profishop • Canon-Profishop • Nikon-Profishop Fernglas- & Spektive-Zentrum • Leica-Boutique Medienhaus in Konstanz. Dort absolvierte sie die Akademie für Führungskräfte der Ver- GROSSES SORTIMENT AN: lagsgruppe Georg von Holtzbrinck und studierte anschließend berufsbegleitend Kultur- Olympus • Panasonic • Fuji • Samsung • Sigma • Tamron • Zeiss management an der Universität in Basel. Seit Juli 2013 leitet sie den Fachbereich Kultur WEITERE LEISTUNGEN: der Stadt Radolfzell zu dem das Kulturbüro, das Stadtmuseum und -archiv, die Stadt- Novoflex • FLM • Lowe Pro • Think Tank • Gitzo • Manfrotto • KMP Cullmann • Benro • Labor Artikel • Analoge Fotografie • An- & Verkauf Fotobücher • Mietservice • Mietstudio • Workshops • uvm. bibliothek, das Tagungs-, Kultur- und Kongresszentrum Milchwerk sowie die Musik- und Volkshochschule gehören. 5 pano rama Eine Erfolgsgeschichte – Fünf Jahre Klassische Moderne in Lindau Wie hat man es geschafft, Lindau im Sommer zu einem Mekka der Kunstfreunde zu machen, insbesondere derer, die die klassische Moderne lieben? An die 60.000 Besucher zählte der Cavazzen, das Stadtmuseum, im vergangenen Jahr bei der Matisse Ausstellung. Sie drängten sich auf dem Marktplatzplatz vor dem Haus und warteten geduldig, bis sie eingelassen wurden. Und so ganz nebenbei ist dieser Kunstbetrieb inzwischen auch zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor geworden, von dem Hotellerie, Gastronomie und der Handel profitieren. Es ist wie in einer Firma, antwortet Alexander Warmbrunn, der Leiter des Kulturamts auf die Frage, einer guten Firma, in der Menschen zusammenarbeiten, die sich verstehen, die gleiche Interessen haben, die Ideen kreieren. Das sind die Ingredienzien der Erfolgsgeschichte, wie sie uns hier in Lindau gelungen ist seit dem Start der ersten Ausstellung mit den Arbeiten von Pablo Picasso im Jahr 2011. Stadtmuseum Lindau von außen | © Stadtmuseum Lindau 6 7 Wenn sich Ende August die Türen im Cavazzen schließen und ten Grenzen setzt, welches sind die potentiellen Sponsoren, die wertvollen Bilder ihre Heimreise antreten gibt es im Kulturamt wie sehen die finanziellen Spielräume aus, die für solch hoch- erst einmal das große Aufatmen und – natürlich – die Manöver- karätige Veranstaltungen budgetiert werden müssen. kritik; denn immer wieder gilt es, unvorhergesehene Überraschungen, die auftauchten, in der künftigen Planung zu berück- Eine große Frage ist die nach dem Plan B, die nicht nur das sichtigen. Gemäß dem Motto: „Nach der Ausstellung ist vor der Kulturamt bewegt. Was passiert, wenn Roland Doschka sich Ausstellung“ dauert das Aufatmen allerdings nur kurze Zeit. zurückzieht, der neben Lindau noch viele andere Verpflichtungen Denn ein Jahr ist schnell vorüber, wenn es darum geht, eine hat, zu denen ganz besonders auch die Pflege und Organisation solche Schau vorzubereiten. Es gilt, kurzfristig zu entscheiden, seines berühmten Gartens zählt, der jährlich viele Besucher in welcher Künstler im nächsten Sommer präsentiert werden soll, den kleinen Ort Dettingen nahe Tübingen lockt. Alexander Warm- wer sich sinnvoll in die bisherige Folge einpassen lässt. Es ist brunn macht keinen Hehl daraus, dass eine solche Ausstellung, nicht ganz zufällig, dass der renommierte Kurator Professor Ro- wie sie nun im fünften Jahr realisiert wird, ohne Doschkas Mit- land Doschka die Aufgabe übernahm, die Ausstellungen in Lind- wirken nicht möglich wäre. Sein Netzwerk ist das Fundament, au zu organisieren. Die Wege der beiden „Macher“ haben sich es ist sein Ruf als Experte und Vertrauensperson, der Sammler bei beruflichen Stationen von Alexander Warmbrunn im Schwä- und Museen dazu bewegt, ihre Schätze auszuleihen. bischen schon früher gekreuzt. Roland Doschka hat seine Erfahrungen und sein weit gespanntes Netzwerk an den Bodensee Es gilt also, Ideen zu kreieren für den genannten Plan B, etwas mitgebracht. Es entstand ein inzwischen gut eingespieltes Team, anderes zu entwickeln, das Lindau dann weiterhin im Gespräch zu dem als weiblicher Part die Kunsthistorikerin Barbara Reil hält. Es gibt Ideen und Pläne. Dazu gehört es, ein eigenständi- gehört. Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangssituationen ges Netzwerk zu knüpfen. Die Zusammenarbeit mit anderen der Drei was Alter, Ausbildung und beruflichen Werdegang be- Museen und entsprechenden Fachstellen wurde intensiviert, um trifft, sind kreative Diskurse programmiert. Was lässt sich reali- eine gute Infrastruktur zu schaffen, damit auch gemeinsame sieren, woher können die Leihgaben kommen, was für Arbeiten Konzepte und Projekte entwickelt werden können. Neben den passen in den „Cavazzen“, der von den räumlichen Möglichkei- Dauerausstellungen will Warmbrunn weiterhin attraktive Sonder- 8 präsentationen, auch thematisch ausgerichtete, organisieren, um stets von Neuem Interesse zu wecken. So werden auch en- DIE BLUMENINSEL IM BODENSEE ge Kontakte zu zeitgenössischen Künstlern gepflegt. Bereits jetzt gibt es nach der großen Sommerausstellung eine Veranstaltung, die der Contemporary Art gewidmet ist. Damit soll zwi- Insel Inse el Mainauu schen den einzelnen Formaten ein breiter Spannungsbogen entstehen. Voran steht jetzt jedoch die Renovierung des Cavazzen. Vor der ersten Ausstellung wurde er in Bestzeit umgebaut, weil sie ohne moderne Installationen hinsichtlich Sicherheit, Klima, Beleuchtung gar nicht möglich gewesen wäre. All dies gilt es wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Und die im Haus untergebrachte Dauerausstellung bedarf nach den Worten Warmbrunns einer dringenden Überarbeitung, die in kleinen Schritten bereits jetzt in Gang gesetzt wurde. Sozialpolitische Themen stehen auf der Agenda und, das ist eines seiner besonderen Anliegen, Geschichte und Geschichten sollen in den Fokus rücken. Lindau ist reich daran und das ist auch Anspruch an uns, sagt er, diese Geschichten zu erzählen, die zwar in der Vergangenheit spielen aber viele Bezüge zur Gegenwart aufweisen, die sich häufig an Lebensbiographien ablesen lassen. Die Gegenwart beschert noch andere Themenbereiche, die ihm am Herzen liegen und die er als wichtige Aufgabe für ein Kulturamt betrachtet. Stichwort: „Kultur als Integrationsfaktor“. Wir versuchen über die Künstler das Fremde, das Unbekannte, das Ungewohnte in die Stadt zu holen, sagt er. Also nicht nur die Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, mit unserer Kultur zu konfrontieren sondern umgekehrt, unsere Gesellschaft auch mit deren Kultur bekannt zu machen. Das kann durch Vorträge geschehen, durch Konzerte mit fremden Klängen wie zum Beispiel im letzten Sommer das Rezital mit Fazil Say, durch fremde Bilder, fremde Eindrücke, Stücke von fremden Autoren. Vergangenes Jahr haben die in Lindau weilenden Lite- God Dag, Kalimera, Dobrý Den – Reise durch Europa ratur Nobelpreisträger Diskussionen zu diesem ganzen Themenkreis angeregt. Wir wollen also, verdeutlicht Warmbrunn, nicht nur Integration von außen nach innen anschieben sondern auch von innen nach außen. Die Sonderausstellungen liefern zum Teil Bezüge dazu, weil die Künstler immer eingebunden waren in ihre Zeit mit ihrem sozialen und politischen Umfeld. Denken sie an Picasso, erinnert er, denken Sie an Guernica, oder dieses Jahr an Nolde und das Naziregime. Im Blumenjahr 2015 verwandeln landestypische Pflanzungen einzelne Parkbereiche auf der Blumeninsel in europäische Regionen – ein Spaziergang über die Mainau wird so zu einer Reise durch die Gärten Europas! Ein starker Schwerpunkt bleibt der Bereich Museumspädagogik, damit sich auch Schülerinnen und Schüler mit den aktuellen Themen auseinandersetzen, mit den Biographien, der Geschichte und auch mit der Kunst. Monique Würtz 5 2 15 20. März bis 3. Mai 20 “ „Kinder der grünen Hölle enhaus Orchideenschau im Palm Mainau GmbH | 78465 Insel Mainau | Deutschland Telefon +49 (0) 7531 303-0 | [email protected] | www.mainau.de 9 Besuchen Sie uns auch auf WWW.THEATERKONSTANZ.DE MARÍA DE BUENOS AIRES TANGO-OPERITA VON ASTOR PIAZZOLLA MUSIKALISCHE LEITUNG ANDREAS KOHL REGIE CHRISTINE EDER CHOREOGRAFIE DANIELLE BROWN TERMINE: 1./5./8./9./14./17./18./28./29./30.4.2015 STADTTHEATER VERWANZT VON TRACY LETTS REGIE ANJA PANSE TERMINE 18./23./24./28./29.4.2015 | WERKSTATT Eine neue Zeit Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen Es galt, wohl überlegt abzuwägen. Denn es war ein reizvolles Angebot, das Dr. Claudia Emmert aus Friedrichshafen erhielt, mit dem ihr die Position als Direktorin und Geschäftsführerin des Zep- DIE VERMESSUNG DER WELT pelin Museums angeboten wurde. Allerdings bedeutete es für die promovierte Kunsthistorikerin Abschied zu nehmen von einem Platz, an dem sie sehr viel bewegen konnte. Seit 2009 hatte sie NACH DANIEL KEHLMANN VON DIRK ENGLER REGIE MARTINA EITNERACHEAMPONG das Kunstpalais in Erlangen zu einem bundesweit beachteten Ort für neue, innovative Positionen in der zeitgenössischen Kunst ausgebaut. Als Direktorin legte sie den Schwerpunkt ihrer konzeptionellen Arbeit auf den interdisziplinären Diskurs: zu den großen, international beachteten Themenausstellungen wie etwa „Töten“ TERMINE 24./25.4.2015 | STADTTHEATER (2012), „Freiheit!“ (2013) und „Affekte“ (2014) fanden in Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen wissenschaftliche Tagungen, Podiumsdiskussionen und Vorträge statt. Pro und Contra – sie hat abgewogen. Und jetzt sitzt sie in einem lichtdurchfluteten Raum mit Blick auf den Bodensee und das gegenüberliegende Schweizer Ufer. Was will ich mehr, lacht sie, 10 Zeppelin Museum Friedrichshafen | © Zeppelin Museum ich arbeite da, wo andere Urlaub machen. Und ich arbeite für Ich dachte, sagt Claudia Emmert, wenn es die Erwartung ist, ein hochinteressantes, spannendes Haus. Hier verbinden sich das Museum mit Themenausstellungen, mit gesellschaftspoliti- Kunst und Technik und es bedeutet eine Herausforderung, beide schen Diskursen, ausgehend vom Zeppelin oder überhaupt der Sparten zu profilieren und mit Themenausstellungen in die Zu- Erfindung und Entwicklung von Technik, in die Gegenwart hinein kunft zu führen. zu überführen, dann ist das eine richtig spannende Aufgabe und da habe ich große Lust darauf und daher ja gesagt. Sie folgt damit ihrer Konzeption, die bedeutet, Ausstellungen zu organisieren und sie gleichsam als Vordergrund für einen weit- Und jetzt ist sie da, die Region bedeutet ein Stück Lebensqua- gespannten Hintergrund zu nutzen, um mit dem Gezeigten Re- lität. Das war jedoch nicht wirklich ausschlaggebend für ihre flektionen anzustoßen in die unterschiedlichsten Themenbereiche Entscheidung. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie nicht hinein, vom gegenständlich Sichtbaren hin zu interdisziplinären wegen des Sees gekommen ist sondern wegen des Zeppelin- Denkprozessen. Offenbar war es diese programmatische Fest- museums und wegen der Erwartungshaltung, die an sie heran- legung, die in Friedrichshafen auf Interesse stieß. Zeppelin und getragen wurde. Allerdings, das sagt sie auch, ist die Verbindung sein Erbe sind ein Wahrzeichen der Stadt und dies soll auch so See / Museum eine gute Marketinggrundlage, weil das Haus mit bleiben. Das Museum aber will in die Zukunft schauen, sich seiner Lage viele Touristen anzieht. Es verfügt auch über die nach vorne öffnen. Und zwar in jeder Beziehung. Das betrifft ein Einrichtungen, die heute nahezu unabdingbar sind wie ein Café neues Outfit ebenso wie die geplanten Projekte. Ein frischer oder Restaurant und einen Shop. Ihr Credo sind jedoch die Wind weht durch das Haus, und das ist gut so. Themen und Projekte, die sie anbieten, mit denen sie durchaus 11 der der Künstler Anton Henning Bezug nimmt auf den gleichnamigen Film von Woody Allen. Die neue Chefin will sich auch von der Fessel befreien, Kunst und Luftschifffahrt unbedingt zusammen zu bringen. Mich interessieren keine Künstler, die Zeppeline malen, sagt sie sehr dezidiert. Das ist ihr zu eng, sie möchte aus diesem Grundkapital des Hauses gesellschaftliche Themen ableiten, damit auf diese Weise die Gegenwart noch einmal neu gesehen wird. Ich finde, fügt sie an, dass man nicht so verkrampfen soll Kunst und Technik, Zeppeline und zeitgenössische Kunst nebeneinander oder miteinander zu präsentieren, ich möchte das, was es hier als Bestand gibt in einem intellektuellen, einem weiteren Rahmen sehen. Ein anspruchsvolles Projekt, das weithin auf Friedrichshafen aufmerksam machen dürfte, will sie im kommenden Jahr realisieren. „Möglichkeit Mensch“ heißt es. Ein Titel, der sofort Fragen aufwirft, vielleicht Kopfschütteln verursacht. Sie erklärt: Unter diesem weit gespannten Dachthema wird es eine Technikausstellung Dr. Claudia Emmert | © Erich Malter geben, die sich mit der Frage beschäftigt, wie der Mensch über die Technik weiter gekommen ist, wie er Höhe gewinnen konnte. Dazu gesellt sich eine Kunstausstellung, die zeigen soll, welche auch ein bisschen provozieren will, anregen zum Innehalten, Möglichkeitsräume es heute gibt, zum Beispiel digitale Mög- Nachdenken und Diskutieren. Keinesfalls möchte ich Schöne- lichkeitsräume, den Möglichkeitsraum Körper, der operativ durch Bilder-Ausstellungen machen, sagt sie, sondern Themen setzen, Implantate verändert werden kann, ein großer Medienbereich über die man dann reden kann. Das war die Motivation, nach wird eingerichtet, der Informationen darüber anbietet, was für Friedrichshafen zu kommen. Möglichkeits-Mensch-Themen es in Science Fiction Filmen gibt wie etwa Cybermen oder in Comicverfilmungen. Und es gibt Für mich ist es ganz wichtig, zu realisieren, dass wir in der Jetzt- eine Zusammenarbeit mit der Zeppelin University, ein interdiszi- zeit leben, erklärt die neue Chefin. Und das heißt, wenn wir Ge- plinäres Diskursprogramm mit Vorträgen und Podiumsdiskus- schichte betrachten, dann ist sie interessant unter dem Aspekt, sionen. Dies soll auch den Start bedeuten in eine Partnerschaft, welche Relevanz sie für heute hat. Als Beispiel nennt sie den die für beide Seiten Gewinn bringt, Neues generiert, gesell- Zeppelin, der eine Entwicklung war, die irgendwann technisch schaftsrelevante Positionen aufnimmt und ihre Zukunftstaug- keine wesentliche Weiterführung mehr erfuhr. Dennoch hat da lichkeit auf den Prüfstand stellt. Fürs Erste erwägt man in der jemand gewirkt, etwas Bedeutendes vorangetrieben. Die wich- Hochschule zum Thema „Möglichkeit Mensch“ ein ganzes For- tige Frage für Claudia Emmert lautet, was sich daraus für heute schungsjahr einzurichten. Die Studenten werden zwei Semester ableiten lässt. Zeit haben, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Und es gibt Überlegungen, große Namen einzuladen, Koryphäen auf Sie hat eine große Herausforderung angenommen, will vieles ihrem Gebiet, etwa der Philosophie, der Medizin, der Rechts- neu gestalten, weil ein Museum ihrer Meinung nach Spaß ma- wissenschaften, der Soziologie, der technischen Disziplinen, der chen muss. Das Haus soll ein bisschen fröhlicher werden, auch Kulturwissenschaften, der Theologie, um einen Diskurs zum jünger, die Bildsprache für die Plakate, Banner und Folder zeigt Thema „Möglichkeit Mensch“ anzustoßen. Eine zukunftswei- das, die Werbemittel sind viel bunter als früher, auch offensiver, sende Kooperation des Museums mit der ZU, einer jungen Uni- die Beschreibungen prägnanter. Als Beispiele ihrer Vorstellungen versität mit jungen Ideen als Partner. nennt Claudia Emmert die Ausstellung „Mit dem Fahrrad fliegen“, die Ende März eröffnet wird und bis Ende Juni dauert. „Wäre Von sich selbst sagt Claudia Emmert, dass sie ein sehr The- dies doch schön“ dachte sich der schwäbische Tüftler Gustav men- und medienaffiner Mensch ist. Während des Frühstücks Mesmer, ein Zeitgenosse der großen Zeppeline, bereits in den inhaliert sie viele Onlinezeitungen, Zeitschriften und Magazine, 1930er Jahren, als er begann, sich mit der Erfindung von Flug- um sich kundig zu machen, welches die aktuellen Themen sind, fahrrädern und der Konstruktion von Schwingenflügeln zu be- die die Gesellschaft umtreiben. So fiel ihr auf, dass ihr Mammut- schäftigen. Oder die Schau im Sommer „Midnight in Paris“, in projekt „Möglichkeit Mensch“ derzeit hochaktuell und im Ge- 12 spräch ist. Durch die täglichen Recherchen werden Facetten Aus all dem, was sie sagt wird deutlich, dass in der denkmalge- herausdestilliert. Als Kunsthistorikerin achtet sie darauf, welche schützten Bauhaus-Architektur des Zeppelin Museums eine sich in der zeitgenössischen Kunst widerspiegeln. Wenn sie fün- neue Zeit angebrochen ist, inhaltlich und auch von der räumli- dig wird ist ein vertiefendes Gespräch mit den entsprechenden chen Aufteilung und Zuordnung her. So wurde die Möglichkeit Fachleuten im Haus angesagt. Sie würde sich zum Beispiel mit für Wechselausstellungen erweitert. Wir haben mehr Platz ge- dem Leiter der Abteilung Technik auseinandersetzen und fragen, schaffen, erklärt sie bei einem Rundgang. Ich habe hier ein ob sich etwas aus dem Thema Luftgeschichte herausholen und Zweispartenhaus, in dem ich eine gemeinsame große Themen- in ein angepeiltes Projekt integrieren lässt. Auf diesem analyti- ausstellung wie zum Beispiel „Möglichkeit Mensch“ realisieren schen Weg entsteht ein breites Panel, in dem unterschiedlichste kann, daneben aber auch reine Technik- oder reine Kunstaus- Aspekte vertreten sind, die auf den ersten Blick nichts miteinander stellungen. Ein Anspruch gilt für alle: Sie müssen breit aufgestellt zu tun haben und dennoch zeigen, dass die Inhalte sich irgendwie und konsequent durchdacht sein, damit die relevanten Aspekte gegenseitig beeinflussen. Solch ein Portfolio zusammenzufügen ihren Platz erhalten. Eine neue Zeit, eine neue Handschrift. ist für Claudia Emmert eine besonders reizvolle Aufgabe. (c) Rosgartenmuseum Konstanz Monique Würtz cabf JAN HUS JAHR DER GERECHTIGKEIT Samstag, 09.05.2015, 20 Uhr, Münster Konstanz „VERBRENNT DAS FEUER!“ Jan Hus-Oratorium von Francisco Obieta über Texte von Ivo Ledergerber Uraufführung des Vorarlberger Landeskonservatoriums im Rahmen des Bodenseefestivals Karten über Theater Konstanz: VVK 14 / 8 €, Abendkasse 16 / 10 € 13 Konzilstadt Konstanz . Marktstätte 1 . D - 78462 Konstanz . Tel. +49 (0) 7531 363-27 0 . [email protected] . www.konstanzer-konzil.de 100. Auktion bei Geble Vernetzt in alle Welt Das Auktionshaus Geble (Radolfzell am Bodensee) weist mit der und schon sinniert man über die Verwirklichung von Life-Auktionen Auktion am 21. März 2015 auf einen besonderen Anlaß hin: Es – kein Wunder, denn seit 2 Jahren arbeitet Tochter Florin Christin ist die 100. Versteigerung der Firma, während der über 700 Kunst- Geble, nach Beendigung des Studiums der Kunstgeschichte in werke und Objekte unterschiedlicher Bereiche, dank zeitiger Vor- Deutschland und Italien, mit, gewährt so den Fortbestand der bereitung, unter den Hammer kommen. Firma in zweiter Generation und garantiert den Blick in die virtuelle Zukunft. Die erfolgreiche Geschichte des Auktionshauses Geble mit dem Stammsitz in einer „Provinzstadt“, wenn auch in günstiger Grenz- Bei einer derart unternehmerisch geprägten Leistung über viele situation zur Schweiz, zu Österreich und Frankreich gelegen, be- Jahre hinweg, blieben auch zahlreiche Höhepunkte mit bemer- gann im August 1986, als der öffentlich bestellte und vereidigte, kenswerten Zuschlägen nicht aus. Unvergessen ist der Verkauf damals noch sehr junge Auktionator Udo Geble mangels eigener eines großformatigen italienischen Gemäldes mit dem Thema Räume die Auktion Nr. 1 in einem Hotel am Bodensee abhielt. „Die Falschspieler“ für 720.000,00 Euro, dessen stilistische Nähe zu Caravaggio (1573-1610) sich so kongenial vergleichen ließ, Aus den wenigen Verbindungen der ersten Stunde entwickelte daß man von dem nicht bekannten Meister als einem wahren sich bis heute ein Auktionshaus von Format: drei Versteigerungen Caravaggisten ausgehen durfte. Nur wenig später erzielten fünf pro Jahr, seriöse und professionelle Begutachtung eines jeden Bronzen von Kolbe, Barlach und Kollwitz zusammen 350.000,00 eingelieferten Objektes und damit nicht selten verbunden die Euro. Im Herbst 2014 konnte bei Geble ein weiterer Spitzenpreis Kontaktnahme zu den Experten in Museen und anderen Institu- für ein Frühwerk von Félix Vallotton (1865-1925) mit dem Titel tionen, Katalogdruck- und Versand, Internetpräsenz, in der Folge „La Tunisienne“ notiert werden: Das hervorragend erhaltene Hoch- davon eine intensive internationale Ausrichtung in alle Erdteile – format ging für 235.000,00 Euro nach USA. Stockach, um 1835, Gouache | © Florin Christin Geble 14 Otto Dix, „Musikhistoriker Dr. Julius Bahle mit Kind", Zeichnung ohle, Blei, um 1941 | © Florin Christin Geble 15 Die Chancen des Auktionshauses Geble liegen auch zukünftig darin, immer wieder umfangreiche Sammlernachlässe oder Auflösungen von Haushalten mit Kunstpotential, die nicht selten überraschende Werte bergen, zu bewältigen und den Radius der eigenen Beweglichkeit möglichst flexibel zu halten. Für die Jubiläumsauktion trifft dies erneut zu, denn so manches der Toplose in der 100. Auktion stammt aus dem Besitz einer Familie an der bayerisch-österreichischen Grenze. Eines der schönsten Lose, eine Madonna mit Kind im originalen Rahmen, das dem florentinischen Meister Sebastiano Mainardi (um 1460-1513) zugeschrieben wird, ziert den Katalogtitel. Der Limitpreis beträgt 20.000,00 Florentinischer Meister, wohl Sebstaiano Mainardi, um 1480 | © Florin Christin Geble Crivelli, um 1700 | © Florin Christin Geble 16 Euro. Angelo Maria Crivelli (um 1680-etwa 1730), gen. Il Crivellone, 20.000,00 Euro angesetzt, gehört in ihrer geradezu symbolhaften malte die vermutlich als Pendants gedachten großformatigen Öl- Aussage zu jener Werkgruppe von Eindrücken des jungen Dix, gemälde mit der Darstellung verschiedener Vögel, die mit dem die er als Reaktion auf die apokalyptischen Ereignisse im Ersten Limitpreis von je 2.800,00 Euro günstig taxiert sind. Auffallend Weltkrieg malte. wertvoll präsentiert sich die Schmucksparte mit mehreren Brillant- und Diamant-Schmuckstücken von bester Qualität. Und U.W. fast schon gewohnheitsmäßig werden auch wiederum Arbeiten von Otto Dix (1891-1969) versteigert, der nahe bei Radolfzell, in Hemmenhofen, sein Haus mit Atelier hatte. Die farbige Gouache Die Vorbesichtigung aller Objekte läuft vom 14.3. bis 18.3. 2015 täglich von eines Soldaten mit Stahlhelm von 1917 – Gouachen waren der 14 – 19 Uhr in den Ausstellungsräumen Schützenstr. 15, D-78315 Radolfzell. „Gemäldeersatz“ in Kriegszeiten -, mit einem Limitpreis von Weitere Informationen unter: www.auktionshaus-geble.de 17 bild Kunst ende Nolde Der ungezähmte Strom der Farbe Unbestritten gehören die Bildschöpfungen Emil Noldes zum das Werk eines ihrer deutschen Hauptvertreter innerhalb der Rei- Bedeutendsten, das die Kunst der Klassischen Moderne in he zu sehen. Deutschland hervor gebracht hat. Ihnen widmet das Stadtmuseum Lindau die Sonderausstellung des Jahres 2015: Von Die Vorbereitungen zur Eröffnung sind in vollem Gang. In einer April bis Ende August werden im „Cavazzen“ Aquarelle, Gemälde Pause nahm sich Barbara Reil, die Leiterin des Stadtmuseums, und Grafiken des großen Expressionisten zu sehen sein. Zeit für ein Gespräch, in dem es zunächst um die Frage ging: Warum dieses Mal Nolde, warum ein deutscher Künstler aus Emil Nolde (1867 – 1956), geboren als Hans Emil Hansen im nord- dem Norden, nachdem es in den vorhergehenden Jahren eher friesischen Nolde, nach dem er sich später benannte, zählt zu einen Frankreich Schwerpunkt mit Blick nach Süden gab? den führenden Malern und Grafikern des Expressionismus. In Die Nolde-Ausstellung ist gewissermaßen eine Fortsetzung der ihrer prachtvollen Farbigkeit haben seine Gemälde und insbe- Serie zur klassischen Moderne, die wir 2011 begonnen haben in sondere Aquarelle die Entwicklung der modernen Malerei in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Roland Doschka, der auch Deutschland nachhaltig geprägt. diese Ausstellung wieder kuratiert. Bislang hatten wir einen starken Mit Emil Nolde – zeitweise Mitglied der berühmten Künstlerge- Frankreich-Schwerpunkt, Picasso, Chagall, Miro und Matisse – meinschaft „Brücke“ – setzt das Stadtmuseum Lindau seinen er- natürlich mit Ausnahme von Matisse keine gebürtigen Franzosen, folgreichen Ausstellungszyklus zur Kunst der Klassischen Moderne aber künstlerisch doch stark in Frankreich verortet. Nun dachten fort. Wie ihre Vorgänger wird auch diese Schau wieder von Prof. wir, jetzt könnte es an der Zeit sein, sich einmal auf einen deut- Dr. Roland Doschka kuratiert, der seit seinem Einstand in Lindau schen Vertreter der Epoche zu fokussieren und haben dann über- – „Pablo Picasso – Meisterzeichnungen“ 2011 – Jahr für Jahr legt, was sich möglichst homogen anschließt an die ersten vier große Namen der Epoche auf die Insel geholt hat. Nun ist erstmals Ausstellungen. Und so sind wir bei Nolde gelandet. Letzten Endes 18 Emil Nolde, Dahlien und blaue Clematis, um 1950 – 1954 | © Nolde Stiftung Seebüll hat diese Entscheidung aber auch ganz praktische Gründe, da Siegfried Lenz ein, der sich ausführlich mit der schwierigen Per- Roland Doschka zum einen Kontakte hatte zu Leuten, die Arbeiten sönlichkeit dieses Künstlers, der dort Nansen heißt, und seinen von Nolde besitzen und zum anderen zu Sammlungen, die bereit Arbeiten auseinandersetzt. Daran muss ich jetzt spontan denken, waren, Bilder von ihm auszuleihen. Das ist also mit ein Grund ge- wenn Sie seine Bilder und ihre Ausdruckskraft beschreiben. wesen, jetzt Nolde zu zeigen und nicht etwa Franz Marc, was Es war natürlich ein Zufall, dass Siegfried Lenz, der Verfasser auch denkbar gewesen wäre. der „Deutschstunde“ kürzlich starb, der dem Maler in seinem Buch auf der Spur war. Die „Deutschstunde“ ist gleichwohl ein Ein großer Schritt also nach den vorhergehenden Präsentatio- wichtiger Aspekt, weil Nolde auch letztes Jahr und davor 2013 nen. Für Sie eine neue Herausforderung? in großen Ausstellungen in Deutschland zu sehen war, zunächst Das kann man sagen. Es war eine Herausforderung, sich jetzt bei Frieder Burda in Baden Baden und dann im Frankfurter Stä- auf einen ganz anderen Künstler, auf eine ganz andere Art von del, das eine ganz fantastische Nolde-Retrospektive gezeigt Kunst einzulassen. Nolde, dieser etwas unterkühlte Mann aus hat. Dadurch ist Nolde auch in einer Hinsicht ins Gespräch ge- dem hohen Norden, ist als Typ deutlich spröder als ein Picasso raten, die ein anderes Licht auf ihn wirft. Und das hat tatsächlich oder ein Chagall. Seine Arbeiten sind auch ganz anders, sehr ei- mit der „Deutschstunde“ zu tun, die von einem im Dritten Reich gen, er hat eine unverwechselbare Bildsprache, die fantastischen als "entartet" verfemten Künstler erzählt, der aufgrund eines Ar- nordfriesischen Landschaften, die karg und öd sind abgesehen beitsverbots nur noch heimlich malen kann. Lenz hat sich hier von der riesigen Farbenpracht, die er entfaltet. bekanntlich an der Person Noldes orientiert: auch er ja "entarteter" Künstler mit Berufsverbot, der zwar Malen durfte, aber Als der Titel der Ausstellung bekannt wurde fiel mir unvermittelt nicht ausstellen und verkaufen. Seine Bilder hingen sehr promi- der Roman „Deutschstunde“ des im letzten Jahr verstorbenen nent in der Ausstellung „entartete Kunst“ im Jahr 1937. Nolde 19 war jedoch nicht nur ein Opfer der Nazis sondern er war Partei- zum Tragen, im Audio-Guide, in der Ausstellung durch Raumtexte, gänger der ersten Stunde. Also ein sehr problematischer Aspekt wir denken auch an Veranstaltungen im Rahmenprogramm. seiner Biographie. Und ihn dann in einer Ausstellung entsprechend darzustellen und mit Licht und Schatten zu präsentieren, Das heißt, Sie alle müssen sich auf kritische Fragen einstellen das ist schon eine Herausforderung und ein kleines Wagnis für und über Noldes Vita bestens informiert sein. Lindau, weil hinter den expressiven Bildern auch Fragen stehen, Wir haben unsere Haltung dazu und sind immer gesprächsbereit, auf die man eingehen muss. uns mit Argumenten auseinanderzusetzten, sind auch für kritische Fragen offen. Es ist schon seit längerem bekannt, dass wir die Nolde war eine sehr widersprüchliche, ambivalente Persönlichkeit. Nolde-Ausstellung präsentieren, jeder kann sich kundig machen. Wird das in der Ausstellung deutlich angesprochen? Das Thema Nolde und der Nationalsozialismus beschäftigt die Natürlich gehen wir darauf ein. Andere Ausstellungsmacher sind Presse seit geraumer Zeit, insbesondere als 2013 die große Bio- mit dem Versuch, diese fragwürdige Rolle zu bagatellisieren oder grafie von Kirsten Jüngling erschien. Wir freuen uns, dass die einfach auszublenden, auf viel Kritik gestoßen. Man muss den Publizistin zur Vernissage kommt und ihre Gedanken darlegt. Ein ganzen Nolde darstellen. Man muss transparent kommunizieren, großes Presseecho fanden auch die beiden genannten Ausstel- man muss mit den Leuten reden, das kann auch Anlass sein, ei- lungen, insbesondere die im Frankfurter Städel, die ganz vorbild- nen Diskurs anzustoßen. Das schmälert nicht seine Leistung als lich konzipiert war, ein wenig auch Beispiel für uns. Künstler, aber auf jeden Fall muss das Thema angesprochen werden, es spielt im Katalog eine Rolle, es kommt in Führungen Emil Nolde, Marschlandschaft mit Mühle, um 1920 – 25 | © Nolde Stiftung Seebüll 20 Das Interview führte Monique Würtz Lebensthemen eines Malers 1933 begrüßt. Gerne will er sich als Staatskünstler zur Verfügung stellen. Doch das Interesse bleibt einseitig, denn seine Malerei „Bald überkam mich das unwiderstehliche Verlangen nach künst- entspricht nicht den offiziellen Kunstvorstellungen der National- lerischem Schaffen.“, erinnert sich Emil Nolde an den Sommer sozialisten und wird – mit allen Konsequenzen – als „entartet“ des Jahres 1921. „Die Blumen im Garten leuchteten rein und verfemt. Somit hat ihn letztlich seine Malerei davor bewahrt, als schön mir jubelnd entgegen, und die herrliche Landschaft um Nationalsozialist in die Kunstgeschichtsbücher einzugehen. uns beschäftigte mich, bis es dann an figürliche Darstellungen ging, oder, dem Fluge zum freiesten Schaffen folgend, in fausti- Vom Nordmeer zum Bodensee sche Mystik und Tiefen.“ Die Ausstellung lädt ihre Besucher ein, ins Leben und Werk Die Farbenpracht der Blumen in seinem Garten, die norddeut- einer Künstlerpersönlichkeit einzutauchen, die gerade in ihrer sche Landschaft und menschliche Figuren, insbesondere Frau- Widersprüchlichkeit herausfordert und fasziniert. Dabei helfen engestalten und Paarkonstellationen, haben dem Maler ein Le- unterschiedliche Vermittlungsangebote von der täglichen öffent- ben lang Anlass zu künstlerischer Gestaltung gegeben. Seine lichen Führung und Audio-Guides bis hin zu Veranstaltungen im Bilder zeugen von der tiefen Verbundenheit mit der Natur seiner Rahmenprogramm. Für Kinder und Jugendliche wird es alters- nordfriesischen Heimat, seinem Interesse für die Menschen in spezifische Workshops und begleitete Ausstellungsrundgänge all ihrer Verschiedenheit, oft einhergehend mit einer Vorliebe für geben – sie richten sich auch und gerade an die Kindergärten, das Phantastische und Bizarre. Schulen und Bildungseinrichtungen der Region. Diese Motivkreise nimmt die Lindauer Schau am Beispiel aus- Allen Schattenseiten zum Trotz dürfen wir Noldes Bilder nach gewählter Aquarelle, Gemälde und Grafiken in den Blick, ist vor wie vor unbeschwert genießen. Mit der Schau schlägt das Stadt- allem aber dem eigentlichen Thema von Noldes Malerei gewid- museum einen Bogen vom hohen Norden – seiner Heimat im met: Dem freien Spiel der Farbe, die sich als ungezähmter Strom deutsch-dänischen Grenzland blieb Nolde in persönlicher und in seine Bilder ergießt. künstlerischer Hinsicht zeitlebens verpflichtet – hin zum Bodensee: Das Frühlingserwachen der Natur während der ersten Aus- Die Ausstellung zeigt exemplarisch Lebensthemen des Künstlers: stellungswochen, das einmalige See-Erlebnis finden ein gran- Unvergesslich sind seine Darstellungen nördlicher Landschaften dioses Echo in Noldes Bildern. Hier die blühenden Gärten und mit ihren weiten dramatischen Himmeln und der aufgewühlten Parks in Lindau, dort die Farbenpracht von Noldes Blumen, hier See. Bestechend ist die Leucht- und Strahlkraft seiner Blumen- der idyllische Bodensee, dort das raue Nordmeer. stücke, bezwingend sind die Frauenköpfe und Paarbilder. In ihBarbara Reil nen entfesselt Nolde das ekstatische Spiel der Farbe, aus deren sinnlicher Kraft seine Malerei lebt und wirkt. Bewundert und umstritten Ähnlich schillernd wie seine Palette erscheinen die Persönlichkeit und die Lebensgeschichte des Malers selbst: Eine Künstlerlaufbahn ist dem Sohn einer kinderreichen Bauernfamilie nicht vorgezeichnet und doch wird er entgegen aller Erwartungen und Widerstände zu einem Wegbereiter der modernen deutschen Malerei, dessen Bilder heute im Berliner Bundeskanzleramt Ausstellungsdauer: 28. März – 30. August 2015 ebenso angekommen sind wie in den wichtigen Museen der Öffnungszeiten: Mo – So 10 – 18 Uhr Welt. Öffentliche Führungen: Mo – So 10.30 und 14.00 Uhr | Bei entsprechender Nachfrage werden wenn möglich kurzfristig zusätzliche Termine für öffentliche Die Qualität von Noldes Kunst und seine technische Virtuosität Führungen angesetzt. Gruppenführungen nach Vereinbarung. stehen außer Frage. Bei aller Bewunderung für den Maler gilt es T. +49 (0) 8382 260033 (Mo – Fr) dabei, auch die problematischen Aspekte seiner Biographie nicht aus dem Blick zu verlieren – so vor allem seine wider- Kontakt: sprüchliche Rolle im Dritten Reich: Nolde ist überzeugter An- Stadtmuseum Lindau, Marktplatz 6, D-88131 Lindau (Bodensee) hänger des Regimes, der die Machtergreifung Hitlers im Jahr T. +49 (0) 8382 944073, [email protected], www.kultur-lindau.de 21 Der Bildhauer Hans Kindermann Ausstellung im Kunstmuseum Singen Ein Werk des Bildhauers Hans Kindermann (1911 – 1997) kennt Individuelle einer Person mit dem Überzeitlich-Typischen des jeder Fernsehzuschauer: Das große Adlerrelief, das er 1969 für Kindlichen zu verschmelzen suchte. Hinzu kommen die frei ge- den Sitzungssaal des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe schaffenen, sprechenden Portraitbüsten seiner Künstlerfreunde schuf. Der Bildhauer Kindermann hatte sich mit seinem Entwurf Erich Heckel (1883 – 1970), Harry Kögler (1922 – 1999), Klaus gegen prominente Mitbewerber wie HAP Grieshaber, Rudolf Arnold (1928 – 2010) und Fritz Klemm (1902 – 1990), in denen es Kügler, Karl Schmidt-Rottluff und Hans Uhlmann durchgesetzt. Kindermann gelang, die Eigentümlichkeit von Werk und Person in eins zu setzen. Am Beispiel der Portraitbüsten von Walter Und doch ist der Künstler mit seinem in der Tradition der klassi- Kaesbach zeigt die Ausstellung Kindermanns Arbeit in Werkreihen schen Figurendarstellung stehenden, statisch beruhigten Werk, auf. Zeichnungen verdeutlichen Kindermanns beständige Übung das er vor allem in Werkreihen vorangetrieben hat, wenig bekannt. im erkennenden Sehen. Für das Kunstmuseum Singen ist dies Anlass genug, dem einzigen Bildhauer unter den „Höri-Künstlern“ eine Überblicksausstel- Mit der Stadt Singen ist der Bildhauer über seine Figurengruppe lung in frisch umgebauten Ausstellungsräumen auszurichten. Da- vor der Hohentwiel-Gewerbeschule verbunden, deren Realisierung mit bietet das Museum seinen Besuchern einmal mehr eine Ent- 1952/53 einen der ersten Nachkriegsskandale um moderne Kunst deckung. Und es leistet einen Forschungsbeitrag zur Kunstge- im öffentlichen Raum provozierte. Die Argumentationslinien der schichte im deutschen Südwesten. damaligen Auseinandersetzung dokumentiert die Ausstellung. Die Schau vereint Groß- und Kleinplastiken, Skulpturen, Reliefs und Plaketten in unterschiedlichen Materialien sowie Zeichnungen Katalog zur Ausstellung: Der Bildhauer Hans Kindermann (1911 – 1997). Karls- aus der „Höri-Zeit“ (1944 – 1955), aber auch aus den Jahren an ruhe 2012. Mit Texten von Andreas Franzke und Johannes Brümmer. € 20,–. der Kunstakademie Karlsruhe (1957 – 1977) und aus dem Spät- 28. März – 14. Juni 2015 werk nach 1977. All diese Arbeiten werden im Kontext der Samm- Eröffnung: Freitag, 27. März 2015, 19.30 Uhr lung des Kunstmuseums Singen und Hans Kindermanns gezeigt. Di – Fr 14 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr, Feiertag: wie Wochentag Der Schwerpunkt des Kindermannschen Oeuvres liegt auf der Gestaltung des in der Ruhe versammelten männlichen wie weib- Kunstmuseum Singen lichen Akts. Besondere Bedeutung haben Kindermanns lebens- Ekkehardstr. 10, D 78224 Singen (Hohentwiel), T. +49 (0) 7731 85-269 volle Kinder- und Knabenbildnisse, in denen er das Spezifisch- [email protected], www.kunstmuseum-singen.de Abb. S. 23 links oben: Hans Kindermann, Kinderkopf (Natascha), um 1971, Kunststoff bemalt, ca. 27 x 17 x 16 cm links unten: Hans Kindermann, Kinderkopf (Natascha), um 1973, Kunststoff bemalt, ca. 23 x 14 x 16 cm rechts: Hans Kindermann, Stehender Knabe, 1978, Lindenholz, farbig gefasst, 70 x 16 x 13 cm, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe | Fotos: Hans Pelz, Karlsruhe 22 23 Hilti Art Foundation – Das neue Ausstellungsgebäude Das Fürstentum Liechtenstein entwickelt sich mit einem neuen genössischen Kunst. Über die Sammlungen hinaus ergänzen Highlight zum Mekka für Kunstfreunde. Am 23. Mai öffnet die sinnvoll aufeinander abgestimmte Sonderausstellungen das Pro- Hilti Art Foundation für ihre international bekannte Kunstsamm- gramm des Kunstmuseums und der Hilti Art Foundation. lung ein eigenes Ausstellungsgebäude mitten in Vaduz als Erweiterung des bestehenden Kunstmuseum Liechtenstein. In ihm Neben den Ausstellungsräumen gewinnen das Kunstmuseum werden künftig bedeutende Gemälde und Plastiken vom späten Liechtenstein und die Hilti Art Foundation im neuen Gebäude 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart im Rahmen wechselnder ein großzügiges Atelier für die Kunstvermittlung hinzu, in dem Ausstellungen zu sehen sein. nach neuesten pädagogischen Erkenntnissen ein innovatives Programm für Menschen aller Altersstufen angeboten wird. Das neue Ausstellungsgebäude der Hilti Art Foundation von Morger + Dettli Architekten, das dieses Jahr fertiggestellt werden Der Zugang zur Hilti Art Foundation erfolgt über das Foyer des wird, bildet mit dem Kunstmuseum Liechtenstein ein komposi- Kunstmuseums, wodurch sich für den Besucher die Ausstel- torisches Ensemble. Die kubische Form sowie die Ver- lungsräume beider Häuser sinnvoll miteinander verbinden. wandtschaft in Fassadenkonstruktion und -material durch geschliffenen Beton weisen auf die inhaltliche Verbindung beider Gebäude hin, wobei die gegensätzliche Farbgebung in Weiß Weitere Informationen: www.hiltiartfoundation.li und Schwarz von selbstbewusster Eigenständigkeit und respektvollem Nebeneinander zeugt. Mittels Anordnung und Typologie der Räume wird eine bewusste Autonomie von Erschließung und Ausstellung erreicht. Der Besucher gewinnt beim Gang durchs Haus verschiedenartige Raum- und Lichteindrücke: das Untergeschoss mit indirektem Licht aus dem Treppenraum, das 1. Obergeschoss mit reinem Kunstlicht und das 3. Obergeschoss mit zenitalem Tageslicht (bei Bedarf Kunstlicht). Der monumentale und lichtdurchflutete Treppenraum verbindet und trennt, ist gestalteter Weg und zugleich architektonisches Erlebnis. Dabei erlauben die großen Öffnungen der Fassade im Treppenraum Ausblicke in die Umgebung. Die Ausstellungsräume hingegen sind geschlossen und mit ihrer zurückhaltenden Geometrie, Form und Materialbeschaffenheit sowie ihren schönen Proportionen ideal für die Präsentation von Kunst. Die fruchtbare und bereits seit anderthalb Jahrzehnten gepflegte Kooperation zwischen dem Kunstmuseum Liechtenstein und der Hilti Art Foundation durch Leihgaben und gemeinsame Ausstellungen wird Dank dem neuen Ausstellungsgebäude der Hilti Hilti Art Foundation, Architektur Erweiterung aussen | Foto: Barbara Bühler, Art Foundation nicht nur fortgeführt, sondern auch intensiviert. Vaduz/Zürich Die Präsentation der jeweils eigenständig kuratierten Sammlungen bietet den Besuchern eine Reise durch die Kunstgeschichte der vergangenen 130 Jahre anhand von Meisterwerken S. 17: Hilti Art Foundation Ausstellungsgebäude als Erweiterung des beste- der klassischen Moderne bis zu aktuellen Tendenzen in der zeit- henden Kunstmuseum Liechtenstein | Foto: Barbara Bühler, Vaduz/Zürich 24 25 Schön, euch zu sehen! 160 Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Liechtenstein 2015 wird das Kunstmuseum Liechtenstein 15 Jahre alt. Mit der Erweiterung durch die Hilti Art Foundation wird es zudem um eine bedeutende private Kunstsammlung bereichert. Beide Ereignisse geben dem Kunstmuseum Anlass, mit einer großen, thematisch strukturierten Ausstellung einen vertieften Einblick in die eigene Sammlung, ihre Entstehungsgeschichte und Neuzugänge zu geben. Fußend auf den Sammlungsbeständen der Liechtensteinischen Staatlichen Kunstsammlung hat das Kunstmuseum Liechtenstein in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich am Aufbau einer Sammlung zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts gearbeitet. Dreidimensionale Kunstwerke, d.h. Skulpturen, Installationen und Objekte, prägen deren Profil. So weist auch die in der Sammlung vertretene Malerei in der Regel einen starken Bezug zum Räumlichen auf. Darüber hinaus bestimmen zwei große inhaltliche Linien die Sammlung von Kunst seit 1900: rationale Tendenzen einerseits, anthropologische Verfahren andererseits. Ausstellungsansicht „Schön, euch zu sehen!“, Kunstmuseum Liechtenstein | Foto: Ines Agostinelli, © Kunstmuseum Liechtenstein 26 27 Joseph Beuys, Raum 3, die ganze deutsche Nachkriegslyrik bestehend aus: „Ausgerutscht!“ „Partitur aus: der ganze Riemen“ d.h. (ausgerutschter Raum), 1981, Foto: Heinz Preute © 2015, ProLitteris, Zürich Die Sammlung ist der Schatz, aus dem heraus das Museum Zur Ausstellung erscheint im Mai ein Katalog, der ausgewählte seine Aktivitäten der Erforschung und der Vermittlung von Kunst Werke der Sammlung vorstellt. Außerdem startet im Laufe der entwickelt. Schön, euch zu sehen! lädt ein, diesen zu entdecken Ausstellung eine Publikationsreihe mit monografischen Heften und in seiner Entstehung nachzuvollziehen. Mit der Ausstellung zu einzelnen Künstlerinnen und Künstlern und deren in der ist es erstmals möglich, einige der inzwischen substanziell ge- Sammlung vertretenen Werken. Diese Reihe wird als wachsen- wachsenen Werkgruppen einzelner Künstlerinnen und Künstler der Sammlungskatalog kontinuierlich fortgesetzt werden. zu zeigen, wie z.B. von Absalon, Marcel Duchamp, François Morellet, Matt Mullican oder Rosemarie Trockel. Zu sehen sind Die Ausstellung ist eine Produktion des Kunstmuseum Liech- überdies die große Installation Raum 3 von Joseph Beuys, tenstein, kuratiert von Friedemann Malsch. Werke von Künstlern der Arte Povera sowie Werke aus der ehemaligen Sammlung Rolf Ricke – Meilensteine in der Entwicklung der Sammlung. Im Zusammenspiel mit weiteren herausragenden Einzelwerken internationaler Künstler wie Hans Arp, Otto Freundlich, Gloria Friedmann, Leiko Ikemura, Willem de Kooning, Wilhelm Lehmbruck, Rita Mc Bride oder Meret Oppenheim eröffnet sich ein vielgestaltiges und lebendiges Be- bis 23. August 2015 ziehungsfeld künstlerischer Positionen über das letzte Jahrhun- Kunstmuseum Liechtenstein dert bis zur Gegenwart. Städtle 32, 9490 Vaduz Li, T. +423 235 0300, [email protected] 28 Matt Mullican, Untitled (Roundhouse of the Arts), 1989/2001 29 l „Der See hält sich bedeckt“ Bodensee-Gedichte von Gerd Kolter Gedichte über den Bodensee lassen sich in vielen Lyrikbänden haben auf falschen Wegen / hergefunden“. Doch eben diese „fal- finden; aber dass ein Autor dem See gleich einen vollen Band schen Wege“ erweisen sich als die ergiebigeren, weil sie dem widmet, ist eher die Ausnahme. Eine solche ist der Gedichtband Autor erlauben, seinen (und unseren) Blick auf das Abseitige und „Bevorzugte Gegend“ des 1949 geborenen und in Göppingen Verdeckte zu richten. lebenden Autors Gerd Kolter. Dabei ist Kolter jeder hymnische oder auch nur getragene Gestus Eine „bevorzugte Gegend“ muss der Bodensee auch für Kolter fremd. Wenn er sich im Gedicht „Reichenau“ die Formulierung sein. Welchen Ort oder welches Motiv er zum Anlass eines Ge- gestattet, dass „der Herbst / dem Ufer / strotzende Gemüsege- dichtes nimmt: stets stellt sich der Eindruck enger Vertrautheit schichten“ erzählt, kippen bereits die nachfolgenden Schlusszei- ein. Die knappen, bewusst schmucklos gehaltenen Verse sind len „Das Schloss / steht zum Verkauf“ sofort wieder in die unverkennbar das Ergebnis zahlreicher Aufenthalte „am behäbi- Stocknüchternheit des Alltags zurück. Immer wieder versteht es gen Wasser“ und zeugen von intensiven Begegnungen mit einer Kolter, unserer auf Landschaftseindrücke gerichteten Erwartungs- Landschaft, mit der der Autor an kein Ende kommt: „Ich werde haltung „eins auszuwischen“: „Einen Salatkopf geklaut / und die mich hinsetzen / und wütend genau sein / mit der Farbe des Kräuter dazu / und weise gewesen / über tausend Jahr / bis zur Sees / der nie und nimmer / so war“. Und an anderer Stelle heiß Heimfahrt / übern Damm“. Nur einmal erlaubt sich Kolter einen es: „Der See schwitzt / das Fieber des Sommers / aus und hält ungebrochenen Bezug auf die spirituelle Tradition dieser Land- sich bedeckt“. schaft. In „St. Othmar. Insel Werd“ heißt es: „Dass der Leichnam / des Heiligen / unversehrt blieb / und sein Weinfass / immer voll Beides – die Weigerung etwas „festzuschreiben“, wie auch die / Wer wollte die Wunder / hier nicht glauben“. Bereitschaft, das „Geheimnis“ des Sees zu respektieren – kennzeichnet den gesamten Band. Dieser führt uns den See als eine Einen Hinweis verdient der ausgesprochen bibliophile Charakter stille Landschaft vor – wohl nicht ganz zufällig vorwiegend im des Bandes. Dazu tragen außer dem großzügigen Druck aus der winterlichen Schlafmodus. Touristische Fixpunkte, „Ausflüge / in Bodoni und der sorgfältigen Aufmachung der einhundert von die Geschichten / des Zeigefingers“, interessieren Kolter jedenfalls Hand gebundenen Exemplare auch sechs Bildbeigaben des nicht. Zwar gelten einige Gedichte Meersburg, Stein am Rhein Druckers und Verlegers Peter Marggraf bei. Es handelt sich um oder Konstanz; aber den Schauseiten verweigert sich der Autor. „Landschaftsversuche“ – Wiedergaben von Monotypien, die auf „Der Nebel spielt / mit allen Tönen / von Grau / vor denen das Foto Packpapier gedruckt wurden und zum Ungegenständlichen ten- / resigniert“, heißt es in „Winter am See“, und in „Meersburg. Für- dieren. stenhäusle“ lesen wir: „Wir brauchen niemand / der uns führt / wir 30 Manfred Bosch Konstanzer Literaturgespräche 2014 fanden die „Konstanzer Literaturgespräche“ erstmals statt. Auch in diesem Jahr wird es sie wieder geben; durchgeführt an vier jahreszeitlichen Terminen. Im Vordergrund stehen diesmal Gattungen wie populärer Roman und Lyrik, Biographie und wissenschaftliches Schreiben, die mit regionalen wie überregionalen Vertretern besprochen werden – ergänzt und verdeutlicht um kurze, charakteristische Leseeinschübe. Die beiden Veranstaltungen des ersten Halbjahres sehen Gaby Hauptmann und Jörg Magenau vor. Mit der in Allensbach lebenden Autorin Gaby Hauptmann wird Südkurier-Redakteur Siegmund Kopitzki über ihr Selbstverständnis und ihre Schreibstrategien, aber auch über die Erfahrungen einer Bestsellerautorin mit dem Buchmarkt sprechen. Auch der in Berlin lebende Sachbuchautor und Kritiker Jörg Magenau hat vielfältige Beziehungen zur Region. Er ist Autor einer umfangreichen Biographie über Martin Walser, gibt dessen Tagebücher heraus, hat über Christa Wolf publiziert und die viel gelobte Doppelbiographie über Ernst und Friedrich Georg Jünger verfasst, die unter dem Titel „Brüder unterm Sternenzelt“ erschien. Mit ihm wird sich Oswald Burger über die Probleme und Gefahren unterhalten, die das beliebte Genre der Biographie bereithält. Mit den Möglichkeiten und individuellen Sichtweisen auf Lyrik und wissenschaftliche Prosa wird es dann im zweiten Halbjahr weitergehen. Die Veranstaltungen finden wiederum in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Konstanz statt. Sie werden von verschiedenen Sponsoren gefördert, unter ihnen die Stadt Konstanz, die den Veranstalter FORUM ALLMENDE auch künftig unterstützt. red. Gerd Kolter | Bevorzugte Gegend. Gedichte Landschaftsversuche. Monotypien von Peter Marggraf Band 11 der Reihe „i libri bianchi“. Neustadt a. R.: San Marco Handpresse 2014. 66 S., € 25.-. i Die Veranstaltungen des ersten Halbjahres: 21. April, 20 Uhr Siegmund Kopitzki im Gespräch mit Gaby Hauptmann. (Spiegelhalle) 1. Juli, 20 Uhr Oswald Burger im Gerd Kolter, geboren 1949 in Ludwigshafen / Rhein; Studium der Germanistik Gespräch mit Jörg Magenau. (Spiegelhalle) und Anglistik; Promotion; seit 1977 Lehrer; ab 1983 kontinuierliche literarische Der Eintritt beträgt 8,– €; Jugendliche bis 16 Jahre sind frei; Tätigkeit; lebt in Göppingen Karten an der Abendkasse. 31 Deutscher Buchhandlungspreis 2015 von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters ins Leben gerufen Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat den Deutschen Buch- denden Wettbewerbsdruck ausgesetzt, gerade auch durch On- handlungspreis ins Leben gerufen. Ab sofort können sich un- line-Vertriebe. Daher sind es am Ende die Kundinnen und Kun- abhängige und inhabergeführte Buchhandlungen für diese Aus- den, die über die Zukunft des klassischen stationären Buch- zeichnung bewerben. handels entscheiden. Mit dem Deutschen Buchhandlungspreis setzt die Bundesregierung ein Zeichen für den Erhalt eines flä- Staatsministerin Grütters betonte: „Das literarische Leben ist chendeckenden Netzes an Buchhandlungen in Deutschland. das Fundament, die vielen kleinen Buchhandlungen und Verlage Wir wollen ihnen Aufmerksamkeit verschaffen und ihre Bedeu- sind die Wegmarken unserer Kulturlandschaft Deutschland. Ge- tung für unsere Kulturlandschaft unterstreichen.“ rade die kleinen, inhabergeführten Buchhandlungen sind unverzichtbar für die Vielfalt unserer Buchkultur. Ganz selbstver- Der Deutsche Buchhandlungspreis ist mit einer Million Euro aus- ständlich sind sie Orte der kulturellen Begegnung und des Ge- gestattet. Die Auszeichnung wird an bis zu 100 Buchhandlungen sprächs über Literatur. Vor allem aber sind sie der wichtigste in drei Kategorien vergeben. Die Gewinner können sich über Absatzmarkt für kleinere, unabhängige Verlage. Der neue Deut- Prämien in Höhe von jeweils 25.000 Euro, 15.000 und 7.000 sche Buchhandlungspreis würdigt solche Buchhandlungen, die Euro freuen. Partner des von der BKM vergebenen Deutschen sich durch ein breitgefächertes literarisches Sortiment kleinerer Buchhandlungspreises sind die Kurt Wolff Stiftung und der Bör- und unabhängiger Verlage oder innovative Geschäftsmodelle senverein des Deutschen Buchhandels e. V.. auszeichnen, die sich um ein regelmäßiges kulturelles Veranstaltungsprogramm und besondere Lese- und Literaturförderung Die Preisträger werden Kulturstaatsministerin Grütters von einer verdient machen.“ unabhängigen Jury vorgeschlagen. Ihr gehören Vertreterinnen und Vertreter aus dem Verlagswesen, der Medien, der Kurt Wolff Staatsministerin Monika Grütters weiter: „Lokale Buchhandlun- Stiftung, des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V. gen sind durch den digitalen Wandel einem immer stärker wer- sowie Schriftsteller und unabhängige Literaturexperten an. 32 i Interessierte Buchhandlungen können ihre Bewerbungen ab sofort bis zum 29. Mai 2015 bei der Beauftragten für Kultur und Medien einreichen. Die feierliche Preisverleihung findet im September statt. Die Bewerbungsunterlagen und Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.deutscher-buchhandlungspreis.de 33 mus k Weltklasse in Bad Ragaz Ein Rückblick auf das 5. Festival NEXT GENERATION Fazit nach acht Festivaltagen: 15 Konzerterlebnisse die unter Tuchfühlung mit den Besuchern gehen, um sich generationen- die Haut gingen, 41 Nachwuchskünstler aus 21 Nationen, und kulturübergreifend auszutauschen – macht das Festival ein- die Träger von 1‘072 internationalen und nationalen Musik- zigartig. Der Erfolg zeigt sich auch in Zahlen. Im Vergleich zum preisen sind, 22 Kilo Noten, 132 Proben, 5 Terabyte Video- letzten Jahr hat sich der Kartenverkauf um rund 18 % gesteigert und Audiomaterial, ein neu gegründetes „Kammerorchester und das geografische Einzugsgebiet weit über die Region hinaus der Internationalen Musikakademie im Fürstentum Liechten- erweitert. Mehr Reservierungen von Gästen, die ihren Aufenthalt stein“ welches das Prädikat Weltklasse verdient, zwei gran- während des Festivals buchen, verzeichnet auch das Resort als diose Artists in Residence und rund 18 % mehr Besucher. Host Partner der Veranstaltung. Mit dem Abschlusskonzert „Filmmusik und Klassik forever“ und Mit jedem Konzert reihte sich Perle an Perle einem Galadinner klang am 13. Februar 2015 das 5. Festival Die grosse Bandbreite an Musikepochen, Formationen und Kom- NEXT GENERATION aus. Was bei der Gründung 2011 als Wag- ponisten in der Programmgestaltung spiegelte die Internationalität nis eingestuft wurde, hat bei Liebhabern klassischer Musik mitt- und Individualität des Festivals und seiner mitwirkenden Künstler lerweile einen festen Platz in der Agenda und sich darüber hinaus wider. Jedes Konzert war ein Höhepunkt für sich. Mit dem Auftritt zu einer der besten internationalen Förderplattformen für die des neu gegründeten „Kammerorchesters der Internationalen Hoffnungsträger der klassischen Musik entwickelt. Das Konzept Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein“ erlebte das Publi- könnte nicht besser zum Austragungsort passen. Die Kombina- kum einen Glanzpunkt, der das hochkarätige Programm zusätz- tion von jungen Stars von morgen – die im persönlichen Rahmen lich bereicherte. Vom ersten Takt zog das Orchester die Besucher und der entspannten Eleganz des Grand Resort Bad Ragaz auf in den Bann, harmonierte wie aus einem Guss und erntete jeweils Abb. rechts oben: Yury Revich - Artist in Residence; Abb. rechts unten: Petrit Çeku - Artist in Residence | © Festival NEXT GENERATION 34 35 verdienten minutenlangen Applaus. Massgeblich trug dazu auch Ganz speziell beeindruckte ihn die Leistung der Konzertmeisterin die Konzertmeisterin Chouchane Siranossian bei. Beim ersten Chouchane Siranossian, die gleich mehrere Aufgaben erfüllte: Konzert begleitete das Orchester junge Künstler. Mit „Perlen des „Sie führte eigentlich, indem sie die Mitspieler mit Blicken und 17. und 18. Jahrhunderts“ traten sie mit Barockmusik und Klassik Gesten zum Spielen einlud und zugleich Führerin und Dienerin auf und zeigten ihre Stilsicherheit und die hervorragenden Kennt- war.“ Im dritten und gleichzeitigen Abschlusskonzert faszinierten nisse in Spielrichtungen diverser musikalischer Epochen. sie das Publikum mit klassischen Evergreens, Filmmusik und einer Jazzsuite – einer Mischung, die selbst Nicht-Klassikliebha- Mit Teamgeist mehr erreichen bern die Lust auf diese Musik weckte. Prof. Dr. Jürg Kesselring, Festival-Vereinspräsident und Neurologe, brachte in der Pause des zweiten Konzertes seine Begeisterung Durch die Musik die Seele sprechen lassen mit „Together Everyone Achieves More (TEAM)“ auf den Punkt. Petrit Çeku und Yuri Revich, Publikumslieblinge aus vorherigen Mit dem richtigen Teamgeist könne man ein Orchester zusam- Festivals, wurde die Ehre als „Artists in Residence“ zuteil. Petrit menbringen. Unsere Gesellschaft habe das besonders nötig. Çeku, Sieger aller international wichtigen Gitarrenwettbewerbe 36 Kammerorchester der Internationalen Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein | © Festival NEXT GENERATION und der Geiger Yury Revich, der jüngst mit dem prestigeträchtigen Titel „ICMA Young Artist of the Year 2015“ ausgezeichnet wurde, sind als Solisten sehr gefragt und trotz aller Erfolge be- Verein Festival NEXT GENERATION scheiden geblieben. Sie präsentierten sich unter anderem mit c/o Grand Resort Bad Ragaz eigenem Rezital und sorgten mit ihren Auftritten für musikalische CH-7310 Bad Ragaz Sternstunden und Beifall, der zu minutenlangen rhythmischen www.festivalnextgeneration.com Akklamationen überging. Was nach 15 Konzerten zurückbleibt, sind viele berührende und herausragende Kunsterlebnisse und die Vorfreude auf das Presenting Partner Host Partner nächste Festival. Es findet statt vom 12. bis 19. Februar 2016. Eine besondere Anerkennung wurde den Veranstaltern zuteil: Die centrum Bank foundation hat zugesagt, das Festival wieder als Hauptsponsor zu unterstützen. 37 impressum Herausgeber Internationaler Bodensee-Club e.V. (IBC) www.intbodenseeclub.org Josef Bieri, Präsident Herausgeberrat Wolfgang Karl, Ingun GmbH, Vorsitzer Redaktion Monique Würtz, Chefredakteurin Emmishoferstr. 16 | D-78462 Konstanz [email protected] Anzeigenreservation: Corinne Scheck [email protected] T. 00 49 75 31 91 75 26 Verlag & Vertrieb art-media-edition Verlag Freiburg [email protected] Konzept / Grafik [email protected] Auflage 10.000 Exemplare © Ein Nachdruck unserer Artikel oder einzelner Passagen daraus setzt die vorherige Zustimmung des Autors voraus. Der Herausgeber behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen und zu redigieren. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 15. April 2015 2015 März April termine Basel (CH) bis 17.05.2015 Belle Haleine – Der Duft der Kunst Museum Tinguely Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 Basel, www.tinguely.ch Basel / Riehen (CH) bis 28.06.2015 Paul Gauguin Fondation Beyeler Baselstr. 101, CH-4125 Basel / Riehen, www.fondationbeyeler.ch Bregenz (A) bis 6.04.2015 Rosemarie Trockel Kunsthaus Bregenz KUB Karl-Tizian-Platz, A-6900 Bregenz, www.kunsthaus-bregenz.at 21.04.2015, 20h Konstanzer Literaturgespräche Siegmund Kopitzki im Gespräch mit Gaby Hauptmann Spiegelhalle Hafenstr., D-78462 Konstanz, www.theaterkonstanz.de 18.03.2015 4. Wirtschaftsforum Singen „Leben-Arbeiten-Gestalten“ Stadthalle Singen Hohgarten 4, D-78224 Singen, www.singencongress.de 1./5./8./9./14./17./18./28./29./30.04.2015 María de Buenos Aires | Tango-Operita von Astor Piazolla Stadttheater Konstanz 18./23./24./28./29.04.2015 Verwanzt von Tracy Letts Stadttheater Konstanz | Werkstatt 24./25.04.2015 Die Vermessung der Welt nach Daniel Kehlmann von Dirk Engler Stadttheater Konstanz Inselgasse 2-6, D-78462 Konstanz, www.theaterkonstanz.de Singen – Schaffhausen (D/CH) 11. – 19.04.2015 6. Erzählzeit ohne Grenzen Kontakt: Städtische Bibliotheken Singen Marktpassage, August-Ruf-Str. 13, D-78224 Singen www.erzaehlzeit.com St. Gallen (CH) bis 25.04.2015 Othmar Eder | Insert Tim Ayers Galerie Christian Roellin Talhofstr. 11, CH-9000 St. Gallen, www.christianroellin.com Kreuzlingen (CH) bis 26.04.2015 Angela Wüst Installation Tiefparterre im Kunstraum bis 26.04.2015 Helmut Wenczel / unendlich Malerei Kunstraum Bodanstr. 7a, CH-8280 Kreuzlingen www.kunstraum-kreuzlingen.ch bis 26.04.2015 Michel Verjux bis 26.07.2015 Isabelle Lartault – Michel Verjux: Correspondances Lokremise Grünbergstr. 7, CH-9000 St. Gallen, www.lokremise.ch bis 17.05.2015 Andreas Schulze bis 21.06.2015 Beni Bischof Manor-Kunstpreis 2015 Kunstmuseum St. Gallen Museumsstr. 32, CH-9000 St. Gallen, www.kunstmuseumsg.ch März bis Mai 2015 Bregenzer Frühling / Tanzfestival Festspielhaus Platz der Wiener Symphoniker 1, A-6900 Bregenz www.bregenzerfruehling.at bis 17.05.2015 Hommage an Anton Bernhardsgrütter Museum Rosenegg Bärenstr. 6, CH-8280 Kreuzlingen, www.museumrosenegg.ch Engen (D) Lindau (D) 21.03. – 3.05.2015 Angela M. Flaig / erdgebunden schwebend Städt. Museum Engen + Galerie Klostergasse 19, D-78234 Engen, www.engen.de 28.03. – 30.08.2015 Nolde Der ungezähmte Strom der Farbe Stadtmuseum Lindau Marktplatz 6, D-88131 Lindau, www.museum-lindau.de Friedrichshafen (D) Meersburg (D) bis 11.04.2015 Burkhart Beyerle Dem Irrtum Raum geben / Späte Landschaften Galerie Bernd Lutze Zeppelinstr. 7, D-88045 Friedrichshafen www.galeriebesuch.de/kontakt/galerie-bernd-lutze 23.04. – 27.09.2015 „Magie des Heilens. Die wundersamen Erkundungen des F. A. Mesmer. Wien, Paris, Meersburg“ Heilig-Geist-Spital Meersburg Vorburggasse 11, D-88709 Meersburg www.mesmerhaus.meersburg.de 27.03. – 28.06.2015 Gustav Mesmer / Mit dem Fahrrad fliegen Zeppelin Museum Seestr. 22, D-88045 Friedrichshafen, www.zeppelin-museum.de Ravensburg (D) Warth (CH) bis 21.06.2015 Lothar Fischer Skulpturen 28.03. – 21.06.2015 Simone Ruess – Fremde Blicke Kunstmuseum Ravensburg Burgstr. 9, D-88212 Ravensburg, www.kunstmuseum-ravensburg.de bis 30.08.2015 Der Himmel brennt am Horizont Kunst in der Ostschweiz im Banne des 2. Weltkriegs Kunstmuseum Thurgau Kartause Ittingen, CH-8532 Warth TG, www.kunstmuseum.tg.ch Hausen ob Verena (D) 29.03. – 19.07.2015 Carl Roesch / Auf fremden Wegen und eigenen Strassen Kunststiftung Hohenkarpfen Hofgut Hohenkarpfen, D-78595 Hausen ob Verena www.kunststiftung-hohenkarpfen.de Insel Mainau (D) 20.03. – 3.05.2015 „Kinder der grünen Hölle“ Orchideenschau im Palmenhaus www.mainau.de Riegel am Kaiserstuhl (D) bis 29.03.2015 Arif Aziz – Kunst aus Aserbaidschan kunsthalle messmer Grosherzog-Leopold-Platz 1, D-79359 Riegel am Kaiserstuhl www.kunsthallemessmer.de Singen (D) Konstanz (D) 28.04. – 14.06.2015 Der Bildhauer Hans Kindermann Ekkehardstr. 10, D-78224 Singen, www.kunstmuseum-singen.de 28.03. – 10.05.2015 Heinz Mack – Das Mappenwerk „Juan de la Cruz“ Gewölbekeller Kulturzentrum am Münster Wessenbergstr. 43, D-78462 Konstanz www.stadt.konstanz.de/kulturzentrum bis 17.05.2015 Andy Warhol. Cars MAC Museum Art & Cars Parkstr.1, D-78224 Singen, www.museum-art-cars.com Überlingen (D) 1.04. – 19.12.2015 Mystik am Bodensee Städtisches Museum Überlingen Krummebergstr. 30, D-88662 Überlingen www.museum-ueberlingen.de Vaduz (LI) bis 23.08.2015 Schön, Euch zu sehen! Kunstmuseum Liechtenstein Städtle 32, LI-9490 Vaduz, www.kunstmuseum.li Zürich (CH) bis 29.03.2015 Durch die Blume Glaskunst, Keramik, Grafikdesigns Museum Bellerive Höschgasse 3, CH-8008 Zürich, www.museum-bellerive.ch bis 10.05.2015 Monet, Gauguin, Van Gogh... Inspiration Japan Kunsthaus Zürich Heimplatz 1, CH-8001 Zürich, www.kunsthaus.ch bis 17.05.2015 Xanti Schawinsky Erste umfassende Retrospektive des schweizer Künstlers. Malerei, Fotografie, Proto-Happening-Kunst Migros Museum für Gegenwartskunst Limmatstr. 270, CH-8005 Zürich www.migrosmuseum.ch 39 GAUGUIN VAN GOGH O N I T J A A R I N ST IC KU H I NS N PA P MONET HAUS Z R Ü ͎-,)—͎4(0 *SH\KL4VUL[*OY`ZHU[OLTLUILL[ +L[HPS7YP]H[ZHTTS\UN<[HNH^H/PYVZOPNL+PL:LL]VY:H[[HPUKLY7YV]PUa:\Y\NH+L[HPS:[HH[SPJOL4\ZLLUa\)LYSPU4\ZL\TM Y(ZPH[PZJOL2\UZ[IWR
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