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Fit for Style
Stoppelfrei
Ohne lästiges
Rasieren durch den
Som­mer – klingt
traumhaft. Und muss
kein Traum bleiben:
dank des Lichts
aus IPL-Geräten
86 fitforfun 042015
Beine im
S
Text Annemarie-Christin
Lösking
ommer, Sonne, Strand und
glatte Beine! Das kannst du
dieses Jahr haben – und zwar
angeblich ohne lästiges Rasieren. Was du dafür tun musst?
Jetzt im Frühling deine Beine
ins Blitzlicht stellen. Die
IPL-Methode (Intense Pulsed
Light) verspricht, Körperhaare
innerhalb von wenigen Wochen sowohl schmerzfrei als
auch dauerhaft zu entfernen.
Nur mit Licht!
Aber klappt das tatsächlich? Warum sollte ich die
Behandlung jetzt schon
durchführen? Welche Nebenwirkungen hat sie? Wir haben
die Antworten – und noch
mehr! Fünf Frauen haben getestet, was die neuen IPLGeräte für zu Hause taugen.
Foto: arthur belebeau/trunkarchive.com
6 Wochen „blitzen“
Um das herauszufinden, haben wir User und Userinnen
über unsere Social-MediaKanäle (www.facebook.com/
fitforfun.de) aufgerufen, sich
als Tester zu bewerben. Jede
der Ausgewählten „blitzte“
nach einer gründlichen Einweisung sechs Wochen lang –
ein- bis zweimal pro Woche –
zu Hause mit einem der fünf
IPL-Geräte. Das Fazit nach
fünf bis sechs Behandlungen:
Blitzlicht
IPL verspricht
dauerhafte
Haarentfernung
– mit Licht!
Wie geht das,
und wie gut
funktioniert es?
5 neue Geräte
im Praxistest
Ja, die Haare werden weniger.
Und nein, es tut nicht so doll
weh. Mehr zu unserem Test
siehe nächste Seite.
glatt dank licht
So wirkt die IPL-Methode: Die
von dem Gerät ausgesendeten
Lichtimpulse treffen auf das
Körperhaar. Die darin enthaltenen Farbpigmente (Melanin)
nehmen das Licht auf und
leiten es zur Haarwurzel weiter. Durch die hier entstehende Hitze verödet die Wurzel,
und das Haar fällt aus. Bei
jeder neuen Behandlung von
Beinen, Achseln, Bikinizone
und Co. müssen mehr Wurzeln
dran glauben. Nach circa acht
Beblitzungen soll auf den
behandelten Hautstellen kein
Haar mehr wachsen. „Man
ist für mehrere Jahre bis lebenslang haarfrei – vorausgesetzt, es finden keine hormonellen Veränderungen statt“,
sagt Astrid Winkler, Kosmetikerin aus Hamburg. Der Vorteil: „Von wirklichen Schmer-
das sagen
Experten
Astrid Winkler, Kosmetikerin, und Dr. Gerd Kautz,
Hautarzt und Dozent für
Lasermedizin
Für wen eignet sich
die Haarentfernungsmethode?
Winkler: Am besten wirkt
sie bei Menschen mit heller
Haut und dunklen Haaren.
Auch empfindliche Haut­
typen profitieren von dieser
Methode.
Bei wem funktioniert
die LichtMethode nicht?
Kautz: Bei Personen mit
roten, hellblonden oder grauen Haaren. Wegen des geringeren Pigmentgehalts in den
Haaren wird nicht genügend
Licht in die Haarwurzeln
geleitet.
Was muss ich während
der Anwendung
beachten?
Kautz: Es dürfen keine
Muttermale und Tattoos mitbehandelt werden. Zudem
müssen die Augen unbedingt geschützt werden.
zen bei der Behandlung kann
man nicht reden.“ Das gilt
selbst für empfindlichere Zonen, zum Beispiel den Bikinibereich, wie unsere Testerinnen bestätigten.
Mögliche Risiken
Das klingt bestimmt verlockend, trotzdem ist beim Einsatz von IPL-Geräten auch
Vorsicht geboten. Vor allem
„die Augen sollte man während der Behandlung schützen“, betont Dr. Gerd Kautz,
Hautarzt und Dozent für Lasermedizin aus Berlin. Idealerweise trägst du eine spezielle
Schutzbrille – die wird allerdings nur bei einem der fünf
Geräte mitgeliefert! Falls
nicht: IPL-Gerät ansetzen,
Augen schließen und wegschauen, blitzen. Die Behandlung vom Profi im Kosmetikstudio ist gefahrloser, aber
auch teurer – für glatte Beine
circa tausend Euro. Fazit zur
Anwendung: vor dem Blitzen
sehr gründlich die Gebrauchsanweisung lesen.
Nach der Behandlung wiederum braucht die Haut erst
mal eine Lichtpause. Sonnenbaden ist jetzt ein No-Go!
Deshalb solltest du auch jetzt
mit diesem Verfahren starten.
Dann sind die Beine im Sommer haarfrei – und nicht mehr
so sonnenempfindlich.
fitforfun 04/2015 87
Fit for Style
Blitz-„Therapie“
Falls du es in diesem Jahr mal
mit IPL probieren möchtest,
hier unsere Tipps für ein perfektes Ergebnis: 1. Rasieren,
denn nur enthaarte Stellen
dürfen beblitzt werden. Sonst
besteht Verbrennungsgefahr.
2. Lichtstärke einstellen, also
deinem Haut- und Haarton
anpassen. 3. Losblitzen, aber
nur auf trockene und creme-
freie Haut. Extratipp: Beine
mit einem hellen Kajalstift in
Bereiche einteilen. Dann behält man den Überblick über
behandelte Stellen. Der Zeitaufwand beträgt laut IPLHersteller für ein ganzes Bein
fünfzehn Minuten, für die
Bikinizone sieben Minuten,
pro Achsel fünf Minuten und
für Brust oder Rücken bei
Männern etwa zehn Minuten.
welches Gerät …
… ist das beste? Das ist nicht
eindeutig, aber hier ein paar
Anhaltspunkte: Die Modelle
haben eine unterschiedliche
Lebensdauer, denn sie senden
nur eine begrenzte Zahl von
Licht­im­­pulsen aus (zum Beispiel Silk’n Glide: 50 000,
Philips SC2006/11: 140 000;
nur für manche Geräte gibt’s
Ersatz-Lichtkartuschen!). Bis
zur Haarfreiheit braucht man
pro Bein etwa sieben bis acht
Behandlungen à 350 Licht­
impulse. Wie effektiv eine Behandlung ist, darüber sagt die
Zahl der Lichtimpulse jedoch
nichts aus! Da zählen Erfahrungen … Vier unserer fünf
Testerinnen sind jedenfalls
zufrieden – und ihre Vorfreude
auf einen „glatten“ und sonnigen Sommer ist groß!
Test Langzeitcheck mit 5 Testerinnen
Fünf Frauen probieren je ein IPL-Gerät aus. Nach den ersten sechs Wochen „Beblitzung“
fühlen sich die Ergebnisse vielversprechend an. Was gefällt, was nicht, liest du hier
Homedics me
pro ultrA
Philips sc2006/11
Das Licht löst automatisch aus: schnelle
Behandlung. Auch top:
Eine Brille gehört zum
Paket. Haken: Sie sitzt
nicht gut. Um 350 Euro
Es ist das einzige Gerät,
das kabellos funktioniert.
Dadurch ist es allerdings
schwerer, und die Anwendung ist anstrengender als bei den anderen
Modellen. Um 500 Euro
Optisch ansprechend, und
das Ergebnis ist zufriedenstellend. Für Gesichtshaare gibt es einen ExtraPräzisionsaufsatz.
Um 230 Euro
Maren, 33 Jahre
„Zu Beginn muss man
geduldig sein, da die
Erfolge bei blonden
Haaren etwas auf sich
warten lassen. Das
Ergebnis ist allerdings
super – besonders in
der Bikinizone! Tolles
Gerät für zu Hause.“
ZoÉ, 30 Jahre
„Die Haare an den
Beinen zeigen sich etwas
hartnäckig. Unter den
Achseln und in der
Bikinizone wächst kaum
noch ein Haar. Ich
rasiere nur noch alle
fünf Tage, weil es so
langsam nachwächst.“
Sandra, 33 Jahre
„Nach anfänglicher
Skepsis bin ich jetzt
positiv überrascht. Der
Haarwuchs ging wirklich
zurück, und die Haare
wachsen langsamer nach.
Deswegen würde ich
mir auf jeden Fall ein
IPL-Gerät kaufen.“
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Silk’n Flash & go
Silk’n GlidE 50 000
Gilette Venus
naked skin
Es überzeugt zwar
optisch und praktisch,
allerdings überlegt man
sich bei nur 50 000
Lichtimpulsen genau,
wann man drückt.
Um 170 Euro
Sehr gut: arbeitet mit
einem Hautsensor. Unpraktisch: Es muss mit
Gel verwendet werden –
das dauert sehr lange.
Um 350 Euro
Simona, 43 Jahre
„Die Härchen an den
Beinen sind, wenn
überhaupt, ein wenig
dünner geworden und
scheinen etwas langsamer nachzuwachsen.
Ich bin enttäuscht von
dem Gerät, hatte mir
mehr davon erhofft.“
Nina, 30 Jahre
„Bereits nach der
zweiten Anwendung
zeigten sich die ersten
haarfreien Stellen. Ein
Hautsensor ermittelt
den Hautton und
schützt vor Verbrennungen. Das gibt mir
ein sicheres Gefühl.“
Und was ist mit Rasieren & Co.?
Die IPL-Enthaarung ist nicht gerade die günstigste und auch nicht die unbedenklichste Methode.
Was die Alternativen Rasieren, Epilieren, Wachsen oder Sugaring können und kosten
Rasieren
Nassrasieren ist die schonendste Methode für die
Haut. Außerdem ist sie einfach, schnell und komplett
schmerzfrei. Das Nervige: Je
nach Geschwindigkeit des
Haarwachstums muss für
glatte Beine alle ein bis drei
Tage nachgearbeitet werden.
Hinzu kommt: Je dicker
die Haare, desto schneller
stumpfen die Rasierklingen
ab und müssen gewechselt
werden. Das geht ins Geld.
Pro Jahr fallen circa 50 Euro
an – je nachdem, was für
Produkte verwendet werden.
Der Mythos „Haare wachsen
nach dem Rasieren schneller
und dunkler nach“ stimmt
übrigens nicht. Das erscheint
nur so, weil die stumpfen
Haarenden nachrücken und
das Stoppelfeld intensiver zu
fühlen und sehen ist. Nach
dem Rasieren sollte man
auf jeden Fall eine Feuchtigkeitscreme auftragen. Das
beruhigt die Haut und schützt
vor Irritationen.
Wachsen
Je öfter man wachst, desto
weniger und dünner wachsen
die Haare nach. Die Wurzeln
werden schmerzhaft mit ausgerissen, müssen sich erst
mal neu bilden. Warmwachs
ist effektiver als Kaltwachs.
Nervig: Bevor man wachsen
kann, müssen die Haare auf
eine bestimmte Länge „gezüchtet“ werden.
Sugaring
Die Enthaarung mit warmer
Zuckerpaste ist schonender
als etwa mit Warmwachs, da
die Haare mit der statt gegen
die Wuchsrichtung ausgezogen werden. Angeblich ist
sie auch schmerzfreier. Wie
beim Wachsen gilt: Haare
zunächst auf Länge züchten.
Epilieren
Ausreißen der Haare mit
einer Maschine – hört sich
etwas gruselig an. Wer aber
die leichten Schmerzen erträgt, kann sich über lang
anhaltend glatte Beine freuen. Dazu kommt, dass man
aufgrund der einfachen An-
wendung zu Hause neu bewachsene Stellen rasch mal
nacharbeiten kann (vorausgesetzt, die Haare haben eine
gewisse Länge). Vorsicht: Die
Haut könnte über dem neuen
Haar zusammenwachsen.
Dann kann sie sich entzünden. Dem lässt sich aber mit
regelmäßigen Hautpeelings
entgegenwirken. Epiliergeräte
sind ab 25 Euro erhältlich.
Was kostet’s?
Wachsen und Zuckern kann
man beides zu Hause machen – muss man aber nicht.
Richtig gut wird es erst beim
Profi. Hier kosten Beine etwa
20 und die Bikinizone circa
25 Euro. Dafür hat man vier
bis sechs Wochen Ruhe.
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