Baden-Württemberg Rede über Europa! Die Reden der Preisträgerinnen und Preisträger des Zusatzwettbewerbs 2015 im Rahmen des 62. Europäischen Wettbewerbs EUROPA-UNION DEUTSCHLAND Landesverband Baden-Württemberg e.V. Junge Reden für Europa Aufsatzwettbewerb „Rede über Europa!“ der Europäischen Bewegung Baden-Württemberg e.V. und der Europa-Union Baden-Württemberg e.V. im Rahmen des 62. Europäischen Wettbewerbs 2 Inhaltsverzeichnis Übersicht - Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger ................................ 3 Geleitworte der Europaverbände ............................................................................. 4 Der Europäische Wettbewerb und das Europa Zentrum Baden-Württemberg ........ 5 Die Reden: Rede der Dorothee Stollmaier - Goethe-Gymnasium, Ludwigsburg 1. Preisträgerin......................................................................................................... 6 Rede der Celine Heckmann und der Dilara Dogan - Geschwister-SchollGymnasium, Stuttgart Preisträgerinnen 2. Rang ....................................................................................... 13 Rede des Matthias Lackinger - Helen-Lange-Gymnasium, Markgröningen 3. Preisträger ......................................................................................................... 15 Rede des Lasse Löffler - Hartmanni-Gymnasium, Eppingen 4. Preisträger ......................................................................................................... 20 Rede des Lucas Bracht - Auguste-Pattberg-Gymnasium, Mosbach-Neckarelz 5. Preisträger ......................................................................................................... 21 Rede der Emily Dennochweiler - Rosenstein-Gymnasium, Heubach 6. Preisträgerin....................................................................................................... 23 Rede der Selina Fucker - Max-Planck-Gymnasium, Karlsruhe 7. Preisträgerin....................................................................................................... 29 Rede des Georg Gauger - Goethe-Gymnasium, Ludwigsburg 8. Preisträger ......................................................................................................... 32 Rede des Carl-Christian Ruoß - Rosenstein-Gymnasium, Heubach 9. Preisträger ......................................................................................................... 36 Rede der Lena Löffler - Hartmanni-Gymnasium, Eppingen 10. Preisträgerin..................................................................................................... 41 3 Geleitworte der Europaverbände Der Europäische Wettbewerb ist ein seit dem Jahr 1953 von der Europäischen Bewegung Deutschland ausgerufener Wettbewerb. Er ist der älteste Schülerwettbewerb der Bundesrepublik Deutschland, eine der ältesten transnationalen Initiativen zur politischen Bildung in Europa und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Der Europäische Wettbewerb ist in den mehr als 60 Jahren seines Bestehens in Deutschland und insbesondere in Baden-Württemberg zu einer festen Einrichtung in den Schulen geworden. Wir freuen uns, dass dieser Wettbewerb gerade bei uns im Lande eine besonders große Resonanz findet, da er die Möglichkeit bietet, unsere junge Generation bereits in der Schule an das Thema Europa heranzuführen und für Toleranz und Völkerverständigung zu werben. Die Europäische Bewegung Baden-Württemberg und die Europa-Union BadenWürttemberg haben den Europäischen Wettbewerb durch einen eigenen Aufsatzwettbewerb „Rede über Europa!“ an den Oberstufen der allgemein- und berufsbildenden Gymnasien aufgewertet und ergänzt. Seit 9 Jahren entstehen so immer wieder begeisternde Redebeiträge in der Regel zur Thematik des jeweiligen Europäischen Jahres. Für das Jahr 2015 wurde folgendes Thema gestellt: „Verfassen Sie zum Thema 70 Jahre Frieden – Nie wieder Krieg? eine Rede und orientieren Sie sich dabei an Jean-Claude Junckers Zitat aus dem Jahr 2013: „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur.“ Erfreulich ist, und dafür werben wir, dass wir den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit geben, ihre preisgekrönten Reden bei herausgehobenen öffentlichen Anlässen auch vorzutragen. Wir haben uns auch dieses Jahr wieder entschlossen, durch die gedruckte Ausgabe der 10 Redebeiträge, darunter ein musikalischer Beitrag, zum Jahresthema 2015 diese Texte einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Wir hoffen, dass auch im nächsten Jahr wieder viele hervorragende Arbeiten eingereicht werden und wir die begeisternden Reden auszeichnen und auch hören dürfen! Stuttgart, im Mai 2015 Evelyne Gebhardt MdEP Landesvorsitzende Marion Johannsen Präsidentin Europa-Union Baden-Württemberg e.V. Europäische Bewegung BadenWürttemberg e.V. 4 Baden-Württembergische Landesstelle des Europäischen Wettbewerbs im Europa Zentrum Baden-Württemberg Kreativ lernend Europa entdecken und mitgestalten. Das ist das Ziel des Europäischen Wettbewerbs, der sich seit 62 Jahren an alle Schularten und Jahrgangsstufen in ganz Deutschland richtet. Er ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, erste Erfahrungen mit europäischen Themen zu sammeln und sich fantasiereich mit ihnen auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt des Schülerwettbewerbs steht die kreative Auseinandersetzung mit Europa. Rund um die Frage „Europa hilft – hilft Europa?“ konnten die Kinder und Jugendlichen ihre Ideen zu Europa in Form von künstlerischen, literarischen oder multimedialen Arbeiten umsetzen. Der thematische Schwerpunkt der 62. Ausschreibung des Europäischen Wettbewerbs richtete sich nach dem Europäischen Jahr der Entwicklung 2015. In den altersgerechten Aufgaben konnten sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Leben in Entwicklungsländern auseinandersetzen, aber auch mit Themen wie Tier- und Pflanzenschutz, Ressourcenknappheit, Fair Trade und der europäischen Flüchtlingspolitik. Auch in diesem Jahr stellte der Europäische Wettbewerb wieder eine Sonderaufgabe. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Kriegsendes sollten sich die Schüler/-innen anhand eines Zitats von Jean-Claude Juncker mit dem heutigen Frieden befassen. Diese Sonderaufgabe ist gleichzeitig die Aufgabe des von der Europa-Union und der Europäischen Bewegung in Baden-Württemberg ausgeschriebenen Aufsatzwettbewerbs „Rede über Europa. Neben Geld- und Sachpreisen erhalten die besten Autorinnen und Autoren die einzigartige Möglichkeit, ihre Rede über Europa vor einem ausgewählten Publikum zu halten. Das Europa Zentrum Baden-Württemberg ist durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport mit der Organisation und Durchführung des Schülerwettbewerbs auf Landesebene beauftragt. Neben umfassender Organisationsarbeit rund um den Schülerwettbewerb führt die Landesstelle u. a. auch die Tagung der Landesjury durch. Am 62. Europäischen Wettbewerb 2015 nahmen in Baden-Württemberg insgesamt 25.860 Schülerinnen und Schüler teil. Während ihrer Tagung kürte die Landesjury insgesamt 4.123 Preisträgerinnen und Preisträger. Die Arbeiten von 435 Schülerinnen und Schülern wurden von der Jury zum bundesweiten Ausscheid weitergeleitet. Neben der Unterstützung durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport verfügt die Landesstelle im Europa Zentrum Baden-Württemberg über ein breites Kooperationsnetzwerk auf kommunaler Ebene. Lokale Verwaltungsstellen, Kreissparkassen und nicht zuletzt die Ehrenamtlichen in den Kreisverbänden der Europa-Union organisieren jährlich die Preisverleihungen für unsere badenwürttembergischen Preisträgerinnen und Preisträger. Kontakt: Europa Zentrum Baden-Württemberg Abteilung Europäischer Wettbewerb Nadlerstraße 4 70173 Stuttgart Tel.: 0711/234 9375 E-Mail: [email protected], Facebook: Europäischer Wettbewerb Baden-Württemberg 5 Karl-Heinz Bohny Wettbewerbsbeauftragter Ellen Lindner-Rhinow Projektassistentin Internet: www.europa-zentrum.de/ewbw, 1. Rang: Dorothee Stollmaier - Goethe-Gymnasium, Ludwigsburg Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! "Wie geht es Europas Staaten?", "Europa ist unser gemeinsames Schicksal.", "Europa ist in Gefahr, allmählich seine Seele zu verlieren." Das alles sind Schlagzeilen aus der Presse zur Situation Europas aus der letzten Zeit, die uns in dieser Art leider immer häufiger begegnen. Neben der Eurokrise, steigenden Flüchtlings-zahlen und der Ukraine-Krise beschäftigen noch einige weitere Probleme unsere Politiker, wie zum Beispiel Jean-Claude Juncker, der sich Sorgen im Hinblick auf den Frieden und die Einheit Europas macht. "Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur." Dieses Zitat von Jean-Claude Junker aus dem Jahr 2013 soll uns heute ein Leitfaden zu diesem Thema sein, wenn wir seiner Bedeutung und Aussage sowie seinen Hintergründen auf den Grund gehen. Juncker spricht von Dämonen, der Definition nach dem Menschen innewohnende unheimliche Mächte. Diese sind in Europa allgegenwärtig und auch wenn sie im Augenblick vielleicht ruhig in uns schlummern eine ernst zu nehmende Gefahr, die jederzeit ans Tageslicht treten kann. Denn bedeuten 70 Jahre Frieden wirklich nie wieder Krieg in Europa? Zu Beginn möchte ich Ihnen den Zusammenhang aufzeigen, in dem diese Aussage Junckers fiel. Im März 2013 sprach der luxemburgische Premierminister mit dem Spiegel über die damaligen europäischen Verhältnisse und die Zukunft der Währungsunion. Er nannte eine „gemeinsame Währung die Friedenspolitik seiner Generation, die sich mittlerweile in allzu viele kleinteilige nationale Gedankengänge verirre“. Wahlkampf und Demonstrationen in Italien und Griechenland seien ihm dieses Jahr auf erschreckende Weise besonders deutschland- und europafeindlich erschienen. Diese anti-europäischen Ressentiments sind es, die Juncker für die „schlafenden Dämonen“ in Europa hält. Diese scheinen aber gar nicht mehr zu schlafen, denken Sie nicht auch? Und kommt ihnen das alles nicht auch irgendwie bekannt vor? Juncker zieht Parallelen zu 1913, kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs, als Europa sorglos und selbstzufrieden auf einen immerhin 40 Jahre währenden Frieden zurückblickte. Können wir heute also gemeinsam sorglos und selbstzufrieden auf sogar 70 Jahre Frieden in Europa zurückblicken? Oder besser gesagt: Können wir denn auch gemeinsam in eine sorglose Zukunft blicken? Ich möchte Sie an dieser Stelle an Junckers „schlafende Dämonen“ erinnern. In Gestalt von rechtsradikalen Parteien und Gruppen gefährden sie den Frieden und das nicht nur in Deutschland, sondern sogar in der ganzen Europäischen Union. Dass dieses Problem aktuell besteht, ist uns allen klar. Wie akut die Gefahr in Junckers Augen bereits ist, wird klar indem er diese Gruppen sogar als Dämonen bezeichnet. Doch werfen wir zunächst einmal gemeinsam einen Blick in die Vergangenheit! Wie sah die Situation vor hundert Jahren aus? 6 Betrachten wir die Jahre 1913 und 1914, als sich die politische Lage in Europa immer mehr zuspitzte. Konzentrieren wir uns auf den Balkan, fällt auf, wie viele verschiedene ethnische Gruppen vor allem in Serbien miteinander lebten. Es gab dort seit der Krise von 1908 und den zwei Balkankriegen (1912/1913) ein hohes Konfliktpotenzial, besonders aufgrund von religiösen Differenzen zwischen Muslimen und Christen sowie ein ausgeprägtes Netzwerk an radikalen Gruppierungen, wie zum Beispiel die Schwarze Hand. Hier finden wir also die von Jean-Claude Juncker angesprochenen „schlafenden Dämonen“ wieder. Die politische Lage von damals war angespannt, jedoch war es bis dahin nur zu kleineren nationalen Ausschreitungen gekommen, während ein europäischer Krieg weit entfernt schien. Lassen wir in Gedanken noch ein paar Monate verstreichen und werfen einen Blick darauf, was sich aus der Situation von 1913 entwickelte. Denn spätestens in der Julikrise 1914 stellte sich heraus, dass ordentlich Zündstoff vorhanden war, und nur ein Funke fehlte, um alles in die Luft gehen zu lassen. In diesem Fall stellte das Attentat auf den habsburgischen Thronerben Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek diesen Funken dar, der Europa letztendlich in die Krise abrutschen ließ. Die Krise zog europaweit und später auch weltweit immer größere Kreise, bis Österreich-Ungarn Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg erklärte, was aus heutiger Sicht den Beginn des Ersten Weltkrieges festlegt. Ein Krieg, der aufgrund seiner Ausmaße auch als "Urkatastrophe Europas" betitelt wird. Doch wir wollen uns heute nicht auf den Krieg, sondern vielmehr auf die Situation davor beschränken und herausfinden, welche Parallelen Juncker zwischen 1913 und 2013 zieht. Die „schlafenden Dämonen“ sieht Juncker in den radikalen und nationalistisch gesinnten Gruppierungen, die damals wie heute bestehen. Sie bilden Netzwerke im Untergrund von einer für die Gesellschaft unbekannten Größe und treten nur manchmal zu Tage: 1913 als geheime Vereinigungen, die indirekt und unerkannt die offiziellen Strukturen der Länder beeinflussten. 2013 als Parteien des rechten oder linken Sektors, die ganz offen versuchen, ihre Ansichten und Forderungen in der Politik darzulegen und durchzusetzen. So wie bis 1913 solche Gruppierungen immer mehr Zuwachs erfuhren, taten sie das auch bis 2013, und so tun sie es auch momentan noch, was uns zurück in die nähere Vergangenheit beziehungsweise in die Gegenwart bringt. Jean-Claude Juncker sprach im Interview mit dem Spiegel von Italien und Griechenland, wo er einen radikaleren nationalen Trend beobachtet haben will. Werfen wir einen Blick auf ganz Europa und gehen über das Jahr 2013 und die Länder Südeuropas hinaus. Wahlergebnisse in ganz Europa bestätigen Junckers Eindruck eines nationalistischen Trends, der Europa und der Europäischen Union und so vor allem dem Frieden in Europa gefährlich werden könnte. Bei uns hier in Deutschland zum Beispiel feierte die Alternative für Deutschland einen immensen Wahlerfolg. Im Wahlkampf zog sie die Wähler vor allem durch ihre Ablehnung gegenüber der gemeinsamen europäischen Währung, dem Euro, an sich. Während Politikexperten sie als rechte Partei einordnen, betont die AfD, dass sie sich überhaupt nicht in das Parteienspektrum der Bundesrepublik einordnen lassen will. Jedenfalls spricht ihre Anti-Euro-Position deutlich gegen die Europäische Union und somit auch gegen ein geeintes Europa. Auch andere anti-europäische Parteien wie die NPD sowie viele kleinere radikale Parteien vermerken immer mehr Zuwachs, 7 vor allem an jüngeren Wählern, wie sich aus den vergangenen Ergebnissen bei Landtagswahlen erkennen lässt. Außerdem kam es zu etlichen Parteigründungen oder Erstteilnahmen an Bundestagswahlen von anti-europäischen Parteien, wie etwa der bereits angesprochenen Alternative für Deutschland sowie Den Rechten oder den Freien Wählern. Am erfolgreichsten war 2013 die AfD mit 4,7 Prozent, das heißt nur 0,3 Prozent von der 5-Prozent-Hürde und somit vom Einzug in den Bundestag entfernt. Eine Partei, die sich gegen Europa wendet, das für uns Deutschen fast nur Vorteile gebracht hat und immer noch bringt, nur um Haaresbreiten vor dem Einzug ins Parlament entfernt. Was halten Sie davon? Meiner Meinung nach ein erschreckend gutes Wahlergebnis, das Junckers These eines anti-europäischen Trends unterstützt. Doch auch in anderen Ländern lässt sich ein solcher Trend beobachten. Werfen wir zum Beispiel gemeinsam einen Blick nach Großbritannien, wo schon längere Zeit kritische Stimmen gegenüber Europa geäußert werden. Prominentestes Beispiel unter den Parteien im British Parliament ist die United Kingdom Independence Party, kurz UKIP, die bisher bei jeder Wahl viele Wählerstimmen an sich ziehen konnte. Ein besonders herausragender Wahlerfolg der UKIP ist beispielsweise die Europawahl 2014, bei welcher sie stattliche 27,5 Prozent der Stimmen bekam. Damit ist sie die am stärksten vertretene britische Partei im Europaparlament und vertritt dort ihre anti-europäischen Ansichten sogar auf EU-Ebene. Auch innerhalb Großbritanniens gewinnt die UKIP Jahr für Jahr an Parteimitgliedern und Wählern. So hat sich die Anzahl der Parteimitglieder von 9.000 im Jahr 2002 auf über 36.000 im Jahr 2014 mehr als vervierfacht. Dabei zählt Großbritannien noch zu einem der finanziell eher gut gestellten EU-Mitgliedern. Doch die Wahlergebnisse bestätigen, dass sich auch in Großbritannien der von Juncker angesprochene nationalistische Trend beobachten lässt, wie wir nun sehen konnten. Nachdem wir nun Mitteleuropa betrachtet haben, ist es noch interessant herauszufinden, wie die aktuelle Situation bei den südwestlich gelegenen Ländern Frankreich und Spanien aussieht. Die bekannteste französische rechtspopulistische Partei ist der Front National, der, wie der Name schon sagt, nationalistisch gesinnt ist. Die Parteivorsitzende Marie Le Pen wirbt mit Aussagen, wie „Nein zu Brüssel, ja zu Frankreich!", für ihre Partei, die besonders durch junge Menschen immer mehr Zuwachs erfährt. Die Popularität der Partei zeigte sich auch bei der Europawahl 2014, bei der der Front National stolze 25 Prozent der Wählerstimmen erhielt. Doch auch innerhalb Frankreichs sehen die Chancen für ein gutes Wahlergebnis 2017 nicht schlecht aus, im Gegenteil. Der Einzug des Front National in den Elysee-Palast wäre durchaus möglich, da die Unzufriedenheit der Bevölkerung Frankreichs über die momentane Regierung wächst. Auch Frankreichs Rolle in der Europäischen Union und in Europa allgemein wird mittlerweile oft als zu unwichtig angesehen und deshalb stark kritisiert. Dieses nationalistische Verhalten der Franzosen ist ausschlaggebend für die Zukunft Europas. Denn gerade der Blick auf die junge Generation zeigt, was in der Zukunft auf uns zukommen könnte, wobei wir wieder bei der Frage wären: Wohin geht dieser Trend in Europa hin? Junckers Hypothese eines Trends, der hin zu „kleinteiligen nationalen Gedankengängen“ geht, wird also, wie es aussieht, auch durch das Beispiel Frankreichs unterstützt. 8 Wenden wir uns nun gemeinsam dem Nachbarland Spanien zu, um auch hier einen Blick auf das momentane Wahlverhalten der Bürger zu werfen. Ins Auge fällt die 2014 neu gegründete linke Partei Podemos, die erst seit wenigen Monaten vor der Europawahl besteht. Bei der Europawahl 2014 schaffte sie es auf Anhieb auf sieben Prozent der Stimmen und ist aktuell somit viertstärkste Vertretung Spaniens im Europaparlament. Podemos macht auf die Missstände in der spanischen Sozialpolitik aufmerksam und fordert diese zu beheben. Podemos fordert mehr Mitbestimmungsrecht für Spanien auf europäischer Eben, beziehungsweise will die Partei, dass weniger in Brüssel und mehr in Madrid regiert und verwaltet wird. Diese Kritik an Brüssel ist eine andere Art von Anti-Europa-Politik, die von dieser populistischen Partei betrieben wird und auch viele junge Menschen anspricht. Ein Grund dafür ist möglicherweise die hohe Arbeitslosigkeit, die für Groll gegenüber der Regierung und auch gegenüber Europa sorgt. Demnach wird auch in Spanien der Trend zu einem eher lockeren Bund als zu einem geeinten Europa gefördert, was wiederum Junckers These unterstützt. Nun sind wir gemeinsam über Jean-Claude Junckers Zitat hinausgegangen und haben Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien im Hinblick auf einen nationalistischen Trend in Europa betrachtet. Wenden wir uns nun den von Juncker im Interview angesprochenen Ländern Griechenland und Italien zu, in deren Wahlkämpfen Juncker anti-europäische Ressentiments besonders aufgefallen sind. Dass in diesen beiden stark verschuldeten EU-Mitgliedstaaten Europa weniger als Stütze, sondern eher als Feind angesehen wird, ist allseits bekannt. Doch ist die Unzufriedenheit der Bürger dort wirklich so groß, dass sie zu radikalen Tendenzen neigen? Betrachten wir zuerst den kleineren Brennpunkt der beiden: Italien, genauer gesagt die dort bekannteste anti-europäische Partei Movimento 5 Stelle, zu Deutsch die Fünf Sterne Bewegung. Unter der Führung Giuseppe Grillos wurde diese Partei binnen drei Jahren zur drittstärksten Macht in Italien, was sie vor allem ihrer klaren oppositionellen Position zu verdanken hat. Die Partei zeigt keine Kompromissbereitschaft und stellt klar ihre Forderung an die aktuelle Regierung, was sie beim Volk schnell recht beliebt gemacht hat. Während die Fünf Sterne Bewegung vor allem für Politik über das Internet und die Abschaffung von Berufspolitikern plädiert, ist ihr anderes Steckenpferd ihre Ablehnung gegenüber der Europäischen Union und Europa, insbesondere des europäischen Sparprogramms. Sie fühlen sich von der Mehrheit der Bürger Italiens unterstützt und fordern deshalb eine Abstimmung über die Mitgliedschaft Italiens in der Europäischen Union. Tatsächlich findet die Movimento 5 Stelle großen Zuspruch bei der gesamten Bevölkerung, wie sich bei den Parlamentswahlen 2013 gezeigt hat. Betrachtet man die Wahlergebnisse in den einzelnen Regionen, fällt auf, dass die Fünf Sterne Bewegung auf beeindruckende Weise in elf von zwanzig Regionen die stärkste Partei darstellt und so auf Landesebene sogar 25,5 Prozent erzielt hat. Insbesondere junge Leute wählen die Partei, aber sie hat auch viele Anhänger von den Linken oder Berlusconi-Wählern erhalten, die von Enttäuschung und Hoffnung auf Änderungen getrieben wurden und deshalb zur Fünf Sterne Bewegung übergelaufen sind. Doch auch die Art von Wahlkampf, den Giuseppe Grillo führt, hat das Wahlergebnis stark beeinflusst. Seine Wahlkampftaktik war, besonders früh mit dem Wahlkampf zu starten, anstatt das Fernsehen zu nutzen, auf die Straße hinaus zu gehen und vor versammeltem Publikum zu sprechen und auch auf Landesteile zuzugehen, die der Politik zunächst recht fern waren. Die Fünf Sterne Bewegung mobilisierte so nicht 9 nur die jungen Leute, sondern erreichte prinzipiell alle gesellschaftlichen Gruppen Italiens, egal wie politisch ungebildet sie auch sein mögen. Wie man an den Wahlergebnissen sehen kann, ist Grillos Strategie aufgegangen, auch wenn am Ende nicht die Rolle der Regierung sondern nur die Rolle der Opposition für Movimento 5 Stelle blieb. Doch Juncker beunruhigt außerdem ein anderer Aspekt an diesem Wahlkampf. Er meint eine Tendenz von zunehmend nazistischen Ansichten aus den Botschaften der Banner bei Demonstrationen beziehungsweise Wahlkampfaktionen beobachtet zu haben. Doch geht der anti-europäische Sinn der Italiener wirklich so weit? Neben der Fünf Sterne Bewegung gibt es in Italien viele weitere rechtspopulistische Parteien, die teilweise sogar stark rechtsextreme Ansichten vertreten. Bekanntestes Beispiel ist in diesem Fall Casa Pound, denen sogar die Zusammenarbeit mit Movimento 5 Stelle nachgesagt wird. Sie scheuen sich nicht vor nazistischen Parolen und Plakaten, da im Gegensatz zu Deutschland in Italien keine gesetzliche Verfolgung solcher Aktionen stattfindet. Die rechtsextreme Szene scheint immer mehr Zuwachs in Italien zu finden und gewinnt an Einfluss. Es zeigt sich außerdem eine zunehmende Gewaltbereitschaft bei den Bürgern, die ihren Frust dann öffentlich bei Demonstrationen oder Wahlveranstaltungen zeigen. Am Wahlerfolg der Fünf Sterne Bewegung wird deutlich, wie viele hinter ihr stehen und somit auch gegen Europa sind. Ein Grund zur Sorge, denken Sie nicht? Jean-Claude Juncker spricht des Weiteren auch von einer ähnlich brenzligen Situation in Griechenland, die er bemerkt haben will. Beleuchten wir abschließend gemeinsam also Griechenland und wie die anti-europäischen Tendenzen dort sichtbar werden. Es findet sich beispielsweise die anti-europäische Partei Drachme wieder, die symbolisch gegen den Euro die Drachme als Aushängeschild gewählt hat. Sie nennt sich auch "Griechisch Demokratische Fünf Sterne Bewegung". Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Richtig: auch in Italien nennt sich die dort führende AntiEuropa-Partei eine Fünf Sterne Bewegung. Jedoch sind die Ziele der griechischen Drachme noch mehr auf Europa bezogen als die der Italiener. Die fünf Sterne stehen nämlich für die Kündigung sämtlicher Kreditverträge mit internationalen Geldgebern, den Ausstieg aus dem Euro, nationale Würde, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftswachstum. Besonders Bürger, die zur eigenen Währung zurückkehren wollen und den Euro ablehnen, sympathisieren mit der Drachme. Eine andere Partei, die uns mittlerweile allen ein Begriff sein sollte ist die linke Partei Syriza. Das zunächst lose Bündnis von kleineren linken Gruppen wandelte sich unter Alexis Tsipras erst zur ernstzunehmenden Partei der Opposition und nun sogar zur Regierung. Wie konnte das geschehen? Vielleicht nur weil der Unmut der Griechen seit der Parlamentswahl 2012, wo Syriza noch nicht genug Stimmen hatte, stetig gewachsen ist. Vielleicht aber auch weil Syriza sich nicht festgelegt hat, was genau sie an den bestenden Verhältnissen verändern wollen. Wenn man verspricht für eine allgemeine Besserung der aktuellen Lage zu sorgen, folgen einem einfach alle, die Änderungen sehen wollen, was in Griechenland einen Großteil der Bevölkerung ausmachen dürfte. Wie es aussieht schein Tsipras jedoch wirklich etwas ändern zu wollen, wie sich in den ersten Regierungstagen bereits gezeigt hat. Während es ihm bereits geklungen ist den Privatisierungsstopp und ein höherer Mindestlohn durchzusetzen, ist noch kein wirklicher Lösungsansatz für das Schuldenproblem Griechenlands gefunden worden. Sollte das nicht eigentlich das Hauptanliegen der neuen griechischen Regierung sein, nachdem die Bürger sich gerade besonders über den Euro beschweren? Lassen Sie uns zusammen einen Blick auf die Straßen Athens werfen, wo die Bürger bei Demonstrationen ihre Meinung öffentlich machen. 10 Auffällig: Oft bedienen sich die Demonstranten nazistischer Requisiten, indem sie beispielsweise Naziuniformen tragen. Angela Merkel, als Verfechterin des europäischen Sparprogramms, das Griechenland stark betrifft, ist so oft Sündenbock auf den Plakaten und Bannern der Demonstranten. Karikaturen von ihr als Nationalsozialistin sind keine Seltenheit, wenn man die Plakate und Banner zählt, auf denen sie zu sehen ist. Doch an den Parolen ist zu erkennen, das sich der Hass der Griechen weniger gegen ihre Person oder sie als Deutsche richtet, sondern vielmehr gegen die Europäische Union und ihre Maßnahmen gegenüber Griechenland und die nazistischen Darstellungen einzig allein zur Dramatisierung dienen. Zu viel Einmischung in Sachen Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Finanzen haben zu einer tendenziell anti-europäischen Einstellung der Griechen geführt. Sie fordern mehr Freiheiten und weniger Regeln, die ihnen von Brüssel auferlegt werden. Noch dazu wollen die Griechen, dass ihre Stimme auf europäischer Ebene mehr Gewicht hat und wieder zu mehr Kontrolle auf nationale Ebene zurückgehen, dass sie für ihr Land individuell handeln können. Man sollte die nazistischen und nationalistischen Tendenzen in Griechenland nicht aus dem Auge verlieren, wie Juncker auch bemerkt. Denn momentan blickt ganz Europa auf Griechenland und darauf, ob die Griechen wirklich den Schritt aus der Europäischen Union wagen werden. Insbesondere andere stark verschuldete EU-Mitglieder könnten in Griechenland nämlich eine Art Vorbild oder vielleicht sogar Vorreiter sehen und seinem Beispiel folgen. Ist die Stimmung in Europa also wirklich so sorglos, wie man vielleicht auf den ersten Blick dachte oder haben wir einen anti-europäischen Flächenbrand zu befürchten? Am Ende meiner Ausführungen müssen wir leider feststellen, dass Jean-Claude Juncker richtig liegt, wenn er von einer Tendenz hin zum nationalistischen Alleingang und weg von der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene spricht. Erschreckend in diesem Zusammenhang sind vor allem die anti-europäischen Ressentiments, die nun hochkommen und so den Frieden in Europa gefährden. Lassen Sie uns gemeinsam etwas unternehmen und mehr Interesse an einem geeinten Europa zeigen. Denn es ist die Einheit Europas, die 70 Jahre Frieden schenkte. Deshalb sollte diese Einheit geschützt werden, denn durch die Gemeinschaft der europäischen Länder bleibt auch der Frieden in Europa bestehen. 70 Jahre Frieden in Europa bedeuten nicht automatisch nie wieder Krieg, jedoch zeigen diese 70 Jahre, dass ein friedliches Miteinander in Europa durchaus möglich ist. Lassen Sie uns also gemeinsam dafür arbeiten, dass auch weiterhin Frieden in Europa herrscht und wir uns als Europäer nicht voneinander entfernen. Tun Sie Ihre Meinung öffentlich kund, gehen Sie zur Wahl und ziehen Sie ihre Mitbürger mit sich, denn nur gemeinsam können wir es schaffen, den Frieden in Europa noch länger zu erhalten! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Quellen: -Spiegelartikel mit Zitat Junckers: http://www.spiegel.de/politik/ausland/juncker-spricht-von-kriegsgefahr-in-europa-a-887923.html und Christoph Schult und Michael Sauga, „Der Spiegel“, Ausgabe 11/2013 „Die Mutigen“, Wirtschaft, Spiegelgespräch, Seite 76-78 -Zur allgemeinen Situation vor 1914: http://www.bpb.de/apuz/156343/vorkrieg-1913 , http://www.bpb.de/apuz/156345/schlaglichter-aus-dem-jahr-1913 , http://www.bpb.de/apuz/156347/europa-am-abgrund-grossmaechte-zwischen-krisendiplomatie-undaufruestung , http://www.bpb.de/apuz/156349/1913-als-kriegsjahr-suedosteuropa-und-die-balkankriege , http://www.bpb.de/apuz/156351/bedingt-kriegsbereit-kriegserwartungen-in-europa-vor-1914 11 und Christopher Clark, Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog, Serbische Schreckgespenster, Seite 23-99 -Zur politischen Lage 1913: „Leipziger Zeitung“, Nr. 121 vom 29.Mai 1913, Rosa Luxemburg, Rede am 27.Mai 1913, „Die weltpolitische Lage“ -Parteiprogramme von Parteien der BRD: http://www.bpb.de/politik/wahlen/wer-steht-zur-wahl/bundestag-2013/165505/freie- waehler , http://www.bpb.de/politik/wahlen/wer-steht-zur-wahl/bundestag-2013/165519/die-rechte , http://www.bpb.de/politik/wahlen/wer-steht-zur-wahl/bundestag-2013/165506/npd und http://www.bpb.de/politik/wahlen/wer-steht-zur-wahl/europawahl-2014/180972/afd -Informationen zur UKIP: http://de.wikipedia.org/wiki/UK_Independence_Party -Informationen zum Front National: http://www.faz.net/aktuell/politik/europawahl/europawahl-2014-erdrutschsieg-des-front-national12958152.html und http://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-front-national-feiert-bei-kommunalwahlen-erfolge-a960294.html -Informationen zu Podemos: http://de.wikipedia.org/wiki/Podemos , http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-11/podemos-pablo-iglesias-spanien und http://www.taz.de/!147763/ -Anti-Europa Parteien: http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-05/protestparteien-europa-antieuro/komplettansicht -Informationen zu Movimento 5 Stelle: http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb03/institute/institut-fur-politikwissenschaft/pifo/occasional/erfolgund-misserfolg-des-movimento-5-stelle-die-parlamentswahlen-2013 und http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb03/institute/institut-fur-politikwissenschaft/pifo/filespifo/Grimm_HSS_M5S -Wahlkampf in Italien: http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/wahlkampf-italien-salonfaehiger-rechtsextremismus-8528 -Rechtsextremismus in Europa: http://www.angelika-beer.de/WEB/PDF/EUROPA_IM_VISIER_DER_RECHTSEXTR.PDF -Lage in Griechenland: http://www.focus.de/politik/ausland/proteste-in-griechenland-staatsbedienstete-fuhren-in-naziuniformen-durch-athen_aid_836263.html , http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/das-wahlprogramm-der-griechischen-linksparteisyriza-13358352.html und https://www.freitag.de/autoren/felix-werdermann/syriza-ohne-limousinen-ist-das-populismus Alle Internetlinks zuletzt aufgerufen am 5. Februar 2015 12 2. Rang: Dilara Dogan und Celine Heckmann - Geschwister-Scholl-Gymnasium, Stuttgart Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns über den Preis und ganz besonders, dass wir unseren Beitrag heute vortragen dürfen. Wir haben uns damit beschäftigt, wie es mit dem Frieden in Europa bestellt ist. „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur“, so äußerte sich Jean-Claude Juncker 2013. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges 1945 gab es keinen Krieg innerhalb der Europäischen Union. Jetzt stellt sich die Frage „70 Jahre Frieden - nie wieder Krieg?“ Was ist mit dem Frieden auf dem Kontinent Europa? Dort gab es Kriege nach 1945, wie den Jugoslawienkrieg. Oder aktuell den Krieg in der Ukraine. Muss man nicht einen Unterschied machen zwischen dem Frieden in der EU und dem auf dem europäischen Kontinent? Ich glaube, Juncker wollte ausdrücken, dass Krieg immer ausbrechen kann, egal wie sicher wir uns im Moment fühlen. Probleme sind immer da, nur manchmal nehmen wir sie weniger wahr. Oder sie entstehen erst durch spezielle Situationen. Zum Beispiel der Konflikt zwischen Russland, der EU und den USA. Es wäre übertrieben zu sagen, dass daraus ein Krieg mit der EU oder den USA entsteht, dennoch sehen manche den Frieden in Europa gefährdet. Was bedeutet Krieg? Es gibt in der Geschichte der Menschheit fast keine Zeit, in der auf der gesamten Welt kein Krieg geführt wurde. Krieg bedeutet, dass Soldaten oder bewaffnete Gruppen sich aktiv bekämpfen und auch töten. Unterschieden wird zwischen zwei Arten von Kriegen. Eroberungskriege, zwischen Ländern oder Staaten, sind nach dem Völkerrecht verboten. Eine Verletzung des Völkerrechts nahm Putin in Kauf, als er mit seinen Truppen in die Krim einmarschierte. Bürgerkriege, wie in Syrien, sind Kriege innerhalb eines Landes. Bewaffnete Gruppen kämpfen gegeneinander oder gegen ihre Regierung, oder sie wollen einen eigenen Staat und ihre Unabhängigkeit. Andere Länder schicken ihre Soldaten in Kriegsgebiet in der Hoffnung dort Frieden schaffen zu können. Man hört oft, dass Religionen schuld an Kriegen seien. Aber so leicht lässt sich das nicht erklären. Es gibt immer mehrere Gründe für den Ausbruch eines Krieges. Man kann sagen, dass sie entstehen, weil Politiker oder Anführer bestimmter Gruppen denken, dass sie mit Gewalt ihr Ziel schneller und besser durchsetzen können, als mit friedlichen Verhandlungen. 13 Hauptursachen sind zum Beispiel wirtschaftliche Vorteile, wie der Kampf um Rohstoffe. Oder die Machthaber eines Landes haben Angst vor dem drohenden Verlust von annektierten Gebieten. Auch kann es vorkommen, dass sie mit einem Krieg von Problemen innerhalb des eigenen Landes ablenken wollen umso Bevölkerung und Staatsführung zusammenzuhalten. Weitere Gründe sind religiöser Fanatismus, ethnische Konflikte oder ein Machtstreben über andere Menschen und Staaten. Betrachtet man die Kriege, die nach 1945 in Europa stattgefunden haben, wird der Unterschied zwischen dem gesamten Kontinent Europa und der Europäischen Union deutlich. Seit 1945 gab es in Europa neben dem dritten Zypernkrieg (1974) eine oftmals unbekannte große Zahl an Bürger- und Unabhängigkeitskriege zum Beispiel in Griechenland (1944-1949), Spanien, Kroatien, Bosnien und seit 2014 in der Ukraine. Das Ziel der EU ist die Sicherung des Friedens. Aber gibt es dennoch die Möglichkeit, dass ein Krieg in der EU ausbricht? Im Moment ist die Lage wegen dem Konflikt mit Russland angespannt. Unser Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte in einem Interview, dass der Kampf in der Ukraine Auswirkungen auf ganz Europa haben könnte. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Krieg ausbricht, gering. Bezieht man Junckers Aussage auf ganz Europa, so hat sie sich bewahrheitet. Das zeigen der Krieg in der Ukraine und die „aufgewachten Dämonen“, nämlich der Konflikt mit Russland. Doch bezieht man seine Aussage auf die Europäische Union, dann denken wir nicht, dass sie sich in naher Zukunft bewahrheiten wird. Denn die EU ist eine starke Gemeinschaft, die auch schon in der Vergangenheit gemeinsam Krisen abgewandt hat. Die Europäische Union und die NATO verfolgen das klare Ziel, den Frieden zu wahren. Natürlich kann man nicht sagen, ob sich die Frage von Krieg und Frieden in der Europäischen Union nie wieder stellt, aber ist es nicht bei allen Dingen so? Niemand kann die Zukunft mit Sicherheit voraussagen und es können immer Ereignisse eintreten, mit denen man nicht gerechnet hat. Anstatt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob sich die Frage von Krieg und Frieden irgendwann wieder stellen wird oder nicht, sollten wir uns um die bestehenden Probleme kümmern. Man sollte Krisen schon im Keim ersticken, Probleme anpacken und sie nicht tot schweigen. Im Moment ist es wichtig, sich mit dem Konflikt mit Russland auseinander zu setzen und eine friedliche Lösung zu finden. Es werden weitere Krisen und Problemfelder auf die Europäische Union zukommen. Doch in großer Geschlossenheit kann die Union wie auch in den vergangen Jahrzehnten diese Krisen überwinden und in eine gute Zukunft blicken! Vielen Dank. 14 3. Rang: Matthias Lackinger - Helen-Lange-Gymnasium, Markgröningen Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr hier im Europa Zentrum Baden-Württemberg heute reden zu dürfen. Vielen Dank für Ihre Einladung. Zu Beginn meiner Rede ein kurzer Bericht, über die Situation in Europa vor 100 Jahren: „Dann arbeitete das Gas mit unbegreiflicher Geschwindigkeit – und blinde Panik brach aus. Nach einem furchterregendem Kampf um Luft verloren Hunderte das Bewusstsein und starben wo immer sie lagen – einen Tod grausamer Folter mit schäumenden Blasen, die in ihren Kehlen zerplatzten, und der fauligen Flüssigkeit, die sich in ihren Lungen sammelte. […] Andere stolperten, fielen, krochen weiter und wichen zurück […]. Ein Hagel von Gewehrfeuer und Splittergranaten mähte sie nieder und die Frontlinie war durchbrochen.“ 1 Sehr geehrte Damen und Herren, mit diesen eindringlichen Worten berichtet ein britischer Überlebender vom ersten deutschen Gasangriff. Dieser fand am 22.04.1915 an der französischen Front statt. Schon fast ein Jahr lang herrschte zu diesem Zeitpunkt Krieg in Europa. Hunderttausende Menschen waren damals den Giftgasangriffen ausgeliefert. Mit diesem Krieg stürzten vor 100 Jahren neben zahlreichen europäischen Nationen, noch viele andere Teile der Welt in die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Meine Damen und Herren, Sie fragen sich vielleicht, warum ich meine Rede heute mit den Worten eines Augenzeugen des Ersten Weltkriegs beginne, obwohl dieser nun schon gut 100 Jahre zurückliegt. Wir möchten heute, unter dem Motto: „70 Jahre Frieden - Nie wieder Krieg“ über die gegenwärtige Situation in Europa sprechen. Dazu ist es notwendig einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Denn eben damals herrschte Krieg in Europa, Krieg der Millionen von Menschen das Leben gekostet hat. Nach diesem Krieg wurde versucht dauerhaft Frieden in Europa und der Welt zu schaffen. Dafür wurde auf Vorschlag des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson der Völkerbund geschaffen. 1: The Coming of the Gas upon the French Described by a British Eye-witness. In: Charles F. Horne (Hersg.): Source Records of the Great War, Volume III. New York: National Alumni 1923, S. 146. Übersetzung: Tobias S. Schmuck Doch dieser Friede in Europa sollte nur 21 Jahre lang andauern. Was dann geschah, meine Damen und Herren, ist uns allen bekannt. Die Welt wurde von einem hasserfüllten Diktator der menschenverachtender kaum sein konnte in einen noch schrecklicheren Krieg gestürzt. Dieser Krieg übertraf in seiner Schrecklichkeit nicht nur den Ersten Weltkrieg, sondern alles was sich Menschen bis zu diesem Zeitpunkt vorstellen konnten. 15 Als dieser Krieg beendet wurde, begann für Europa endlich eine Zeit des Friedens und der Versöhnung. Mit der Montanunion und der Unterzeichnung der Römischen Verträge wurde der Grundstein für ein gemeinsames Europa gelegt. Daraus entwickelte sich durch wachsende Zusammenarbeit zwischen den europäischen Nationen, die Europäische Union. Nicht zuletzt dank dieses Zusammenschlusses von inzwischen 28 Ländern, herrscht innerhalb der Europäischen Union Frieden und Freiheit. Gerade viele Menschen der jungen Generationen sehen die Abwesenheit von Krieg als selbstverständlich an. Doch oft trügt eine solche Sichtweise, dass die Sicherheit und der Friede in Europa garantiert wären. Man selbst müsse keinerlei Anstrengungen unternehmen, um diesen Zustand zu erhalten. Doch genau darin besteht eine große Gefahr. Im Jahr 2013 sagte Jean-Claude Juncker: „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur." Mit dieser Aussage versucht der heutige Präsident der Europäischen Kommission eben diesen Glauben an den ewig währenden Frieden in Europa zu hinterfragen. Meine Damen und Herren, schlafen die Dämonen wirklich nur oder haben wir sie nicht für ein und alle mal vertrieben? Um diese Frage zu beantworten, sollten wir zu allererst unseren Blick darauf lenken, was wir unter „Europa“ verstehen. Wo beginnt Europa und wo endet Europa? Was ist überhaupt Europa? Meinen wir mit Europa die Europäische Union? Oder den Kontinent Europa, der sich geographisch gesehen bis zum Uralgebirge erstreckt? Nur geographisch lässt sich Europa auf jeden Fall nicht definieren, zumal es seit Jahrhunderten unterschiedliche Vorstellungen gibt, wo die Grenzen Europas verlaufen. Europa ist durch historische Entwicklungen entstanden, und nicht zuletzt auch durch kulturelle und wirtschaftliche Gegebenheiten verbunden. Meine Damen und Herren, eines muss von vornherein gesagt sein, Europa - wie wir es heute kennen - ist das beste Europa, das es jemals gab. Denn noch nie konnten so viele Menschen auf unserem Kontinent in Frieden und Freiheit leben. Seit nun sieben Jahrzehnten kann sich Europa positiv entfalten und entwickeln. Gerade in der Europäischen Union schlafen die Dämonen, die anderenorts für Krieg sorgen, tief und fest. Dadurch, dass die Europäische Union über die Jahre hinweg immer wacher und lebendiger geworden ist, konnten die Nationen gemeinsam vorangehen und die Dämonen fern halten. So wollen wir uns ein Europa ohne die Europäische Union heute nicht mehr vorstellen. Sie steht international für Frieden und Freiheit, für Sicherheit und Selbstbestimmung, für Bürger- und Menschenrechte und für die Herrschaft des Rechts. Somit stellt nicht nur für uns die Europäische Union einen Mehrwert dar. Vielmehr ist sie für jeden einzelnen Bürger ein unbegreiflich wertvoller Gewinn. Stellen wir uns nur einmal das Leben des Soldaten vor, der uns von den Schrecken in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs berichtet hat - oder das Leben der Menschen während der Herrschaft des Nationalsozialismus. Es gab für diese Menschen weder Meinungs-, noch Religionsfreiheit, weder Versammlungs-, noch Pressefreiheit. Geschweige denn, dass diese Menschen in Frieden und Freiheit leben konnten. Vielmehr mussten sie furchtbares Leid und Elend ertragen, weil das Recht einer grausamen Ideologie herrschte. 16 Heute kann jeder Bürger in Europa seine Meinung frei äußern, auf Missstände aufmerksam machen und gegebenenfalls gegen diese vor einem unabhängigen Gericht klagen. Jeder Bürger kann in Friede und Freiheit leben, ohne ständig Angst um sein Leben zu haben. Auf diesen Zustand können wir unglaublich stolz sein. Doch der Schein unseres friedvollen Lebens trügt. Zum einen dürfen wir uns nicht einfach auf diesem Zustand ausruhen. Wir müssen uns immer daran erinnern, dass noch vor 70 Jahren die Situation in Europa eine ganz andere war. Außerdem müssen wir ständig dafür eintreten, dass der Friede und die Freiheit in Europa gewahrt bleiben. Des Weiteren müssen wir uns fragen, ob es heute noch stimmt, dass alle Dämonen schlafen, wie es Herr Junker im Jahr 2013 gesagt hat. Es gibt leider genug Beispiele, die zeigen, dass es mit dem friedlichen Zusammenleben auf dem europäischen Kontinent nicht zum Besten bestellt ist. Denn auch heute wenden sich manche Menschen dem Nationalismus zu und wollen keine europäische Zusammenarbeit. Es sind Menschen, die aufgrund von religiösem Fanatismus, oder auch aufgrund von Fremdenhass andere Menschen bewusst ausschließen, verfolgen und sogar töten. Dies geschieht oft nur auf Grund von Vorurteilen und falschen Vorstellungen. Bedauerlicherweise gibt es nicht nur in Deutschland Menschen, die sich auch heute noch über andere Menschen stellen. Es sind zum Teil auch Mitglieder rechtsradikaler Parteien, welche bewusst Hass und Wut unter den Menschen schüren - und dies auf Kosten von Minderheiten. Oft stützen sich ihre Ängste nur auf Vorurteile und ihr Hass richtet sich gegen Menschen die einfach nur eine andere Sprache sprechen oder eine andere Hautfarbe haben als sie selbst. Der Rassismus ist auch heute noch in Europa vertreten. Dies ist eine bedauerliche Tatsache und auch erschreckend gefährlich für Europa. Diese Menschen verstehen oft nicht was es bedeutet in Frieden leben zu dürfen. Sie sehen nicht, wo es hinführen kann, wenn in einem Land kein Platz ist für Akzeptanz und Toleranz anderer Menschen. Das Zitat zu Beginn - die Ereignisse vor 70 und vor 100 Jahren - haben uns gezeigt, wie schnell es gehen kann bis der Hass die Menschen und ganze Länder regiert. Mit einer intoleranten Haltung wird ein harmonisches und friedliches Zusammenleben in ganz Europa gefährdet. Denn durch eine solche Einstellung und Ausgrenzung anderer, drohen lange im Schlaf versunkene Dämonen aufzuwachen. Es sind Dämonen der Fremdenfeindlichkeit und der Intoleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Minderheiten, sie gefährdet auch die ganze europäische Idee. Die Idee von Gleichheit und Freiheit in Europa. Wenn wir über Krieg und Frieden in Europa sprechen - und auch wenn Herr Junker womöglich mit dem Begriff Europa in seinem Zitat die Europäische Union gemeint hat – so dürfen wir nicht die Augen vor den Zuständen in anderen europäischen Ländern verschließen. Meine Damen und Herren, herrschte überhaupt 70 Jahre Frieden in Europa? Die Jugoslawienkriege haben vielen Menschen das Leben gekostet. Erst seit wenigen Jahren können die Menschen dort ohne ständige Angst vor Angriffen oder Überfällen leben. 17 Auch die Ukraine gehört zu Europa. Im Grunde genommen kann man bei der momentan dort herrschenden Gewalt und den Völkerrechtsverletzungen von Krieg sprechen. Auf jeden Fall zeigt der Ukrainekonflikt, dass der Frieden in Europa bedroht ist. Somit hat Herr Junker mit seiner Befürchtung aus dem Jahr 2013, dass die Dämonen nicht weg sind, sondern nur schlafen bedauerlicherweise recht gehabt. Vielmehr und viel schlimmer noch, zwei Dämonen des alten Europas, des Europas von 1914 und 1939 sind erwacht. Zwei Dämonen, welche Europa mit der Gründung der Europäischen Union meinte besiegt zu haben sind in der Ukraine zurzeit hellwach: Der Krieg und der Kampf um Vorherrschaft. Es fahren Panzer in kriegerischer Absicht auf europäischem Boden, es fallen Bomben, es wird gefoltert, es wird geschossen, es sterben Menschen – hier in Europa. Meine Damen und Herren, wenn wir diesen Satz hören, könnten wir nicht meinen, dass wir uns im Jahr 2015 befinden. Die Berichte des Frontsoldaten sind schließlich schon 100 Jahre her. Die Tatsache, dass es in Europa Dämonen des Krieges und der Vorherrschaft gibt erfüllt uns alle mit unglaublich großer Trauer. Auch Hass und Rassismus bedrohen unser Zusammenleben. Doch was tun wir, was schließen wir aus dieser Erkenntnis? Sollen wir zusehen und abwarten? Uns allen hier geht es schließlich noch recht gut. Wir leben in Sicherheit, noch brauchen wir um unser Leben keine Angst zu haben. Wir haben einen Arbeitsplatz und ein Dach über dem Kopf. Doch reicht es aus, dass wir als gute Bürger alle vier Jahre zur Bundestagswahl und eben alle fünf Jahre zur EU-Parlamentswahl gehen? Dieses Verhalten, meine Damen und Herren, kann für uns alle keine Option sein. Die Europäische Union steht für Freiheit und Demokratie, für Friede und Menschenrechte, für Selbstbestimmung und Stabilität und dafür muss sie auch eintreten. Daher kann weder die Stimmungsmache gegen Minderheiten, noch ein Krieg um Vorherrschaft toleriert werden. Die Europäische Union muss Verantwortung in Europa übernehmen, sie muss dafür sorgen, dass ihre universellen gemeinsamen Werte zumindest auf europäischem Boden geachtet und gelebt werden können. Auch wir - wir als Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union - können dabei helfen, die schädlichen Dämonen zu vertreiben. Doch durch die Erwiderung mit Waffengewalt werden diese Dämonen nur weiter erweckt und stärker. Wir können diesen Dämonen nur mit anderen Mitteln entgegenwirken. Wir müssen Verantwortung für unseren Kontinent übernehmen. Denn die Europäische Union besteht nicht nur aus ihren Institutionen und Einrichtungen. Nicht sie alleine sorgen für ein lebendiges Europa. Erst durch jeden einzelnen Bürger wird die Europäische Union lebendig. Ein entscheidender Punkt zur Lösung der aktuellen Probleme ist die Bildung. Nur wenn wir die Menschen durch Bildung zu guten europäischen Bürgern erziehen, können unsere Kinder und Enkelkinder in einem besseren Europa leben, als wir es heute tun. Wir haben schon viel erreicht - doch es ist keinesfalls ein perfektes 18 Europa. Um Verbesserungen zu erreichen, müssen wir auch klar definieren in was für einem Europa wir leben möchten. Ein Europa in dem die Dämonen unser Leben bestimmen, kann nicht unser Ziel sein. Ein Europa auf Grundlage des Humanismus ein Europa in Frieden und Freiheit - indem sich jeder Mensch frei entfalten kann ist ein lebenswertes Europa. Hierzu ist es nicht nur wichtig jeden Bürger durch Bildung zu einem friedvollen Bürger zu erziehen. Es ist genauso wichtig den Menschen entschlossen entgegenzutreten, die durch die Ausgrenzung und Verfolgung anderer ein Europa der Dämonen heraufbeschwören. Wir müssen diesen Menschen entgegentreten und sagen, dass wir so ein Europa nicht wollen. Nie wieder wollen wir ein Europa von 1914 oder 1939. Wir wollen ein lebenswertes Europa für alle Nationen und für alle Menschen - egal welcher Kultur oder Religion. Um dies zu errechen müssen wir gemeinsam für die universellen Werte wie Friede und Freiheit stehen. Wir müssen uns für diese Werte einsetzen, sie vorleben und verbreiten. Wir dürfen nicht zulassen, dass Fremdenhass, Krieg und die Vorherrschaft einzelner Länder in Europa an Überhand gewinnen. Was dann nämlich passiert, zeigt uns die Situation vor 70 und 100 Jahren. Wir müssen zusammen - jeder einzelne von uns - den Menschen klarmachen, dass wir ein sicheres und friedvolles Europa wollen. Ein Europa, indem Fremdenhass und Ausgrenzung keinen Platz haben. Ein Europa in dem auch unsere Kinder und Enkelkinder in Frieden und Freiheit leben können. Nur so können wir gemeinsam Miteinander und Füreinander für Stabilität und Sicherheit in Europa sorgen. Kein Bürger allein - auch kein Land allein - kann dieses Ziel erreichen. Es wird nicht einfach diese Dämonen wieder zum Einschlafen zu bringen - und sie schlafend zu halten. Dennoch können wir es gemeinsam schaffen. Die europäische Idee von einem friedlichen europäischen Kontinent auf dem jeder seine individuelle Freiheit leben kann, ist größer als alle Dämonen zusammen. Meine Damen und Herren, lasst uns die erwachten Dämonen mindestens für die nächsten 70 Jahre vertreiben. Lasst uns gemeinsam für eine friedvolle europäische Zukunft eintreten. Vielen Dank. 19 4. Rang: Lasse Löffler – Hartmanni-Gymnasium, Eppingen Songtext des Songs „Peace?“: „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur." (Jean-Claude Juncker, 2013) Refrain: When I watch the sky in the night I would like to know: Is there a planet with people who manage to live without war? And what can I do to help our Europe to have peace also? What will Putin do? What will happen in the Ukraine? What will Pegida cause? What will happen to the Greek? Refrain: We can’t stand beside watching injustice anymore, It’s not right to close our eyes as we did before. Let’s start together to make our world a better world. Lasse Löffler 20 5. Rang: Lucas Bracht, Auguste-Pattberg - Gymnasium, Mosbach-Neckarelz Sehr geehrte Damen um Herren, nach dem zweiten Weltkrieg wurde mit einem wirtschaftlichen Bündnis zwischen den größten europäischen Ländern ein Samen gesät, aus dem später eine supranationale Institution gedeihen sollte, die den geschichtlichen Verlauf unseres Kontinents maßgeblich geprägt hat. Ich spreche von der Europäischen Union, welche dafür verantwortlich ist, dass das einst so gespaltene Europa zu einer geschlossenen Macht zusammengewachsen ist. Außenpolitisch ist es möglich unsere Interessen stark zu vertreten, weil wir nicht nur als einzelne Länder auftreten können, sondern als wirtschaftliche und politische Gemeinschaft. Der internationale Handel und das Wirtschaftstreiben kann ohne hindernde Faktoren wie Zölle von statten gehen, weil keine Abkapslung Einzelner innerhalb des europäischen Binnenmarktes existiert. Damit ist das Konzept der Europäischen Union eine überaus wichtige Ursache für die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung auf unserem Kontinent, und der Grund dafür, warum wir uns auf internationalem Parkett auf Augenhöhe mit Großmächten wie China und den USA befinden. Doch nicht nur wirtschaftlich hat diese Gemeinschaft positive Effekte gezeigt, auch spielt sie eine wichtige Rolle bei der Tatsache, dass nach zwei Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein bis heute andauernder Frieden herrscht. Und das nun schon seit 70 Jahren. Die EU hat dazu beigetragen, dass die verschiedenen Staaten dauerhaft in einem regen Dialog miteinander stehen und Spannungen frühzeitig diplomatisch abgebaut werden. Dieser anhaltende Frieden hat dazu geführt, dass die Thematik "Krieg" für uns zu einer abstrakten, nicht greifbaren geworden ist. Wir kennen Krieg nur aus Geschichtsbüchern und aus den Nachrichten, da kann man es nicht verübeln, dass wir immer mehr dazu neigen, die Gefahr und die Schrecken von militärischen Auseinandersetzungen, welche uns geographisch direkt betreffen, chronisch zu unterschätzen. Warum sollte man etwas fürchten, dass man noch nie gesehen hat? Jean Claude Junker, damals noch luxemburgischer Premierminister, heute Kommissionspräsident, thematisierte 2013 in einem Interview die Friedenssituation in Europa und mahnte die Unterschätzung von kriegsauslösenden Faktoren mit den Worten "Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg oder Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur.". In dieser Hinsicht stimme ich ihm voll und ganz zu, denn Beispiele für seine These finden sich genügend. Man sollte dabei im Hinterkopf behalten, dass sich Kriege meistens an kleinen Reibungsflächen entzünden, zu sehen am Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo, ein einziger Schuss kostete 17 Millionen Menschen das Leben. Nun möchte ich keine Ängste schüren, dass schon morgen der dritte Weltkrieg vor unserer Haustür tobt, doch sind politische Ereignisse wie die Krim-Krise oder systemfeindliche Kräfte von Rechts eben solche potenziellen Reibungsflächen. Kommen wir also zur Krim-Krise. Auslöser war eine Protestbewegung gegen die mittlerweile gestürzte Regierung unter Viktor Janukovitsch, das Land spaltete sich auf zwischen prorussischen Separatisten und dem prowestlichen Teil der Bevölkerung. Putin nutzte diese Situation, um die separatistisch eingestellte Krim 21 völkerrechtswidrig zu annektieren. Dies führte zu dem aktuell herrschenden starken Spannungsverhältnis zwischen Russland und der NATO. Wir erkennen unweigerlich einen Rückfall in alt bekannte und gefürchtete Muster. Es ist ein Spagat gefordert, der zum einen ein hartes Vorgehen gegen das inakzeptable Verhalten Russlands beinhaltet und zum anderen dabei den Frieden in Europa nicht gefährdet. Dieser Balanceakt scheint auch zu gelingen, die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland tragen erste Früchte, der Rubel hat innerhalb eines halben Jahres die Hälfte an Wert gegenüber dem Euro und dem Dollar verloren. Jedoch ist das nur die eine Seite der Medaille, denn es ist darauf zu achten, dass uns die Früchte der Sanktionen nicht selbst schlecht bekommen, da Russland kein abgeschotteter Wirtschaftsraum ist und unsere Wirtschaft auch mit diesem verzahnt ist. Des Weiteren wäre es ein folgenschwerer Fehler den diplomatischen Dialog mit Putin einfrieren zu lassen, wie schon anfangs erwähnt ist der diplomatische Abbau von Spannungen ein essentieller Schlüssel für einen sicheren Frieden, kommt es nicht zu einem solchen Abbau wird die Gefahr eines Krieges unnötig verstärkt. Außerdem haben wir keinen Einfluss auf alle Variablen. Dass der Kreml zu unberechenbaren Handlungen fähig ist, wurde nun bewiesen, das heißt, wir müssen weiterhin mit dieser Unberechenbarkeit rechnen, so paradox es klingt. Ebenso gefährlich wie außenpolitische Spannungsverhältnisse sind systemfeindliche Kräfte, welche versuchen, die politische Gemeinschaft und die Demokratie von innen heraus zu erodieren. Bei den vergangenen EU-Wahlen beispielsweise konnte die EU-feindliche Partei UKIP in Großbritannien die besten Wahlergebnisse einfahren. Das Ergebnis nährte sich aus einer Mischung von Unzufriedenheit der Briten mit der Regierung unter Cameron und einer aus verzerrten Bildern herrührenden Angst vor der europäischen Gemeinschaft. Weiteres Beispiel ist der dominante rechte Flügel in Frankreich vertreten durch die Front National und personifiziert durch Marine Le Pen, welche eine offenkundige Gefahr für die Demokratie in einem der wichtigsten Länder der EU darstellt. Wozu diese erodierenden Kräfte führen können, wird ersichtlich, wenn wir etwas weiter zurück in der Geschichte gehen. Die Weimarer Republik wurde von beiden politischen Seiten angegriffen, das führte zu einer Demokratie ohne Demokraten, ferner führte das in Kombination mit anderen Faktoren zum größten Krieg der Menschheitsgeschichte. Dennoch möchte ich kein pessimistisches Bild der Zukunft zeichnen meine Damen und Herren, die Politik hat aus der Vergangenheit gelernt und trotz aller Gegensätze ist ein gemeinsames Ziel aller, dass man kriegerische Auseinandersetzungen unbedingt verhindern möchte, dem war früher nicht so. Wenn wir weiter alles auf Diplomatie setzen, egal wie sich die Haltung des Gegenübers gestaltet, sind wir gut daran, den Frieden weiter aufrecht zu erhalten. Des Weiteren müssen wir dafür sorgen, dass die Bevölkerung hinter der Demokratie und der Europäischen Union steht, dafür ist mehr Transparenz bei politischen Prozessen, vor allem auf Ebene der EU, dringend nötig, denn wenn die Menschen verstehen für was Europa verantwortlich ist und wie es agiert, wird auch die Akzeptanz der Institution gegenüber steigen. Am wichtigsten ist jedoch ein Gedanke, den ich und Sie, meine Damen und Herren, nie vergessen dürfen: Frieden ist nicht selbstverständlich, es erfordert Kraft ihn aufrecht zu erhalten. 22 6. Rang: Emily Dennochweiler - Rosenstein-Gymnasium, Heubach „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur.“ Zitat von Jean-Claude Junker, 2013 Am 09. Mai in der Aula meiner Schule: Liebe Mitschülerinnen, liebe Mitschüler, 70 Jahre Frieden in Europa und keinen interessiert es?! Seid einmal ehrlich. Hat jemand von euch mitbekommen, dass die Europäische Union 2012 den Friedensnobelpreis erhalten hat? Und wer von euch hat sich gar näher damit beschäftigt? Ich schätze kaum jemand! Aber warum ist das so? Uns berührt es doch auch, wenn wir Streit mit unserer Familie, unseren Freunden oder unserem Partner haben. Da setzen wir uns vehement für den Erhalt des Friedens ein. Wieso berühren uns dann 70 Jahre friedliches Zusammenleben in der EU nicht weiter? Heißt das, dass uns die EU und ihre Errungenschaften egal sind? Für uns ist die EU selbstverständlich. Wir sind mit ihr aufgewachsen, sie war schon immer da. Wir können es uns gar nicht vorstellen, dass es die EU und ihre Freiheiten nicht mehr gibt. Doch malt euch mal aus, was das bedeuten würde. Ihr könntet nicht so einfach über die Grenze fahren. Ihr müsstet jedes Mal Wochen vorher ein Visum beantragen. Einfach mal schnell übers Wochenende nach Südtirol zum Skifahren – nicht mehr möglich! Habt ihr euch das schon mal vorgestellt? Wir machen es uns viel zu wenig bewusst, dass die EU nicht einfach so für immer da ist, sondern dass es sehr viel Einsatz braucht, um sie zu erhalten. Genauso wie die EU nehmen wir den Frieden unter den Mitgliedsländern als selbstverständlich hin. Wir haben noch keinen Krieg miterlebt, wie unsere Großeltern. Wir sind auch nicht Teil der Nachkriegsgeneration, die den Kalten Krieg hautnah mitbekommen hat, durch die Teilung Deutschlands in BRD und DDR. Wir wissen nicht, wie sich Krieg anfühlt, anhört, auswirkt … Denn wir haben weder Krieg noch Unfreiheit am eigenen Leib erfahren. Stellt euch einmal vor ihr geht morgens aus dem Haus, wie jeden Tag, und wollt zur Schule laufen. Aber das geht nicht, denn die ganze Straße ist zerstört. Panzer stehen aufgereiht vor eurer Haustür und überall rennen schwerbewaffnete Soldaten herum. Oder auf einmal klingelt es an eurer Haustüre, zwei Soldaten stehen davor und nehmen eure Mutter mit. Malt euch die Bilder einmal richtig aus. Weil Frieden für uns selbstverständlich ist, nimmt keiner die Bedrohungen dafür wahr. Ihr wisst ja aus eurem Alltag, wie wenig Selbstverständlichkeiten Wert geschätzt werden. Denkt zum Beispiel an sauberes Trinkwasser. Wie viele Gedanken macht ihr euch darüber, dass ihr es mal nicht mehr haben könntet? Genauso ist es mit dem Frieden in der EU. Keiner glaubt, dass es ihn einmal nicht mehr geben könnte. Um Selbstverständlichkeiten kümmert man sich nicht groß, sie sind einfach da, man nimmt sie hin. Dass sie aber ohne permanenten Einsatz wieder weg sein können, das will ich euch hier aufzeigen. Dass ihr euch darüber bewusst 23 werdet! Denn wenn der Frieden einmal nicht mehr ist, lässt er sich nicht so einfach wiederherstellen. Und gewiss nicht, ohne tiefe Spuren in unser aller Leben zu hinterlassen. Denn, wie Jean-Claude Junker sagt, „sind die Dämonen nicht weg“. Sie können jederzeit wieder „aufwachen“ und den Frieden in Europa stören oder gar zerstören. Verfolgt mit mir die nachfolgenden fünf Beispiele. Ich könnte euch noch viele weitere aufzählen. Konzentrieren wir uns aber auf die wichtigsten. Blicken wir nach Ungarn. Im Jahr 2004 ist Ungarn im Zuge der Osterweiterung der EU beigetreten. 2012 wurde dort Viktor Mihály Orbán zum Ministerpräsidenten gewählt. Seitdem schaut Europa mit einem besorgten Auge dorthin, denn Orbán nahm einige bedenkliche Verfassungsänderungen vor: • Er beschränkte die Kompetenzen des Verfassungsgerichts, so dass dieses Verfassungsänderungen nur noch formal, nicht mehr inhaltlich überprüfen darf. Wisst ihr, was das bedeutet? Das heißt, dass man in einer Verfassungsänderung festlegen kann, dass ihr ohne Verhandlung ins Gefängnis müsst. Und das Verfassungsgericht kann nichts dagegen machen, da es nur die formale Rechtmäßigkeit prüfen darf. Ihr schimpft über die Regierung und am nächsten Morgen sitzt ihr hinter Gittern. • Orbán beschloss die Umlage von Strafzahlungen als direkte Steuern auf die Bürger. Auf einmal müsst ihr die Strafen des Staates ausbügeln und einen noch höheren Anteil eures hart verdienten Geldes abgeben? Würde euch das gefallen? • Politische Wahlwerbung ist nur noch in öffentlich-rechtlichen Medien gestattet. So hat der Staat die Macht über die Parteienwerbung. Wenn er eure Werbung nicht senden will, dann bekommt niemand etwas von eurer Partei mit. Und wer soll euch dann wählen? • Er veranlasste die Festschreibung eines konservativen Familienbegriffs. Das heißt, dass Unverheiratete, Kinderlose oder gleichgeschlechtliche Paare nicht in die Definition von Familie eingeschlossen sind. Wer von euch lebt nur bei einem Elternteil? „Es tut mir leid, aber ihr seid nun keine Familie mehr“, so würde es in Ungarn heißen. Martin Schulz, der Präsident des europäischen Parlaments, und mit ihm viele europäische Politiker sehen in den Veränderungen eine massive Bedrohung der demokratischen Grundregeln. Dabei sind vor allem der Rechtsstaat, die Unabhängigkeit der Justiz und die Autorität des Verfassungsgerichtes bedroht, wie auch die freie Meinungsäußerung. Sie soll eingeschränkt werden, sobald „die Würde der ungarischen Nation“ verletzt wurde. Wer kann euch sagen, wann genau das der Fall ist? Stellt euch vor ihr macht unbehelligt einen Witz unter Freunden über einen Politiker und am nächsten Tag steht die Polizei vor eurer Tür, weil es jemand gehört hat und euch verklagt hat, dass ihr die ungarische Würde verletzt hättet. So schnell kann es gehen und in diese Situation könnte jeder von uns geraten. Orbán wollte auch eine sogenannte Internetsteuer einführen, bei der man pro angefangenes Gigabyte umgerechnete 0.49 € hätte zahlen müssen. Könnt ihr euch vorstellen, dass ihr jedes Mal, wenn ihr ins Internet geht, zahlen müsst? Für jeden kurzen Facebook-Check oder jede Whats-App-Nachricht. Jeder von uns wäre nach kürzester Zeit pleite. So sah es auch das ungarische Volk und nach massiven öffentlichen Protesten hat Viktor Orbán diese Pläne vorerst auf Eis gelegt. 24 All diese Vorgänge sind ein „gewaltiger Dämon“, denn es werden Grundrechte und Informationsfreiheiten eingeschränkt und dies kann schnell zu Unterdrückung und Unruhen führen. Kommen wir zum zweiten Beispiel. Habt ihr die Unabhängigkeitskrise im Baskenland mitbekommen? Die nationalistischen Basken wollen einen eigenen Staat und die Unabhängigkeit von Spanien. Dort bildete sich eine Terrororganisation mit dem Namen ETA, zu Deutsch „Baskenland und Freiheit“. Die ETA ist eine linksextreme Separatistenorganistation, die die Wiederherstellung eines geeinten und autonomen Baskenlandes erreichen will, mit der Strategie des „bewaffneten Kampfes“. Sie tötete von 1960 bis 2011 insgesamt 860 Menschen, verübte 4000 Terroranschläge, verursachte 2300 Verletzte und sorgte damit 30 Jahre lang für Terror und Angst. Die Attentate richteten sich vor allem gegen Politiker, Polizeibeamte, Richter und staatliche Einrichtungen. Bei den Aktionen wurden jedoch immer wieder auch völlig unbeteiligte Personen zu Opfern. Sie wollten mit ihren Anschlägen die Bevölkerung verunsichern und Verhandlungen erreichen. Möchtet ihr unter diesen Bedingungen leben? Es starben viele Unschuldige (339 Zivilisten), es hätte auch jemand aus eurem nächsten Umfeld sein können? So kam es zu gewaltigen Protesten der Bevölkerung gegen die ETA und schließlich legte sie 2011 die Waffen nieder. Nachdem sie schon im Jahr 2006 eine Waffenruhe verkündet und diese noch im selben Jahr gebrochen hatte. „Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur.“ Niemand weiß, ob die ETA nicht eines Tages die Waffenruhe wieder aufhebt, wie sie es schon einmal getan hat und den bewaffneten Kampf fortsetzt. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn eine Terrorgruppe nach einiger Zeit der vermeintlichen Ruhe wieder auftauchen würde. Wo wir schon bei Terrorgruppen sind: Jeder von euch kennt doch Al-Quaida und den IS, oder nicht? Aber habt ihr verfolgt, was diese mit Frankreich und Europa zu tun haben? Viele von uns denken, die sind weit entfernt, in Syrien und im Irak. Aber dem ist nicht so! Sie sind unter uns, mitten in Europa. Der Anschlag in Paris auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ im Januar dieses Jahres, wurde von zwei Attentätern eines jemenitischen Ablegers der Al-Quaida verübt. Elf Redaktionsmitglieder kamen in einem furchtbaren Blutbad ums Leben. Und warum? Weil sie Mohammed-Karikaturen gezeichnet und gedruckt haben und den Islam kritisierten. Dies war und ist aber ihr gutes Recht. Denn in Frankreich ist, wie in allen EU-Ländern, Meinungs- und Pressefreiheit garantiert. Grundrechte, auf die keiner verzichten will. Ihr auch nicht. Oder welches würdet ihr abgeben, wenn ihr müsstet? Der Anschlag hat die demokratischen Grundprinzipien der EU getroffen, ohne die ein friedliches Zusammenleben nicht möglich ist. Einen Tag später wurde ein jüdischer Supermarkt in Frankreich überfallen und dabei vier Menschen getötet. Der Attentäter bekannte sich zur IS. Als Begründung für seine Tat nannte er: „weil Frankreich das Kalifat angegriffen habe“. Ihr seht: Die Bedrohung durch Dshihadisten und radikale Islamisten ist in Europa präsent. Viele denken, dass uns der Krieg in Syrien oder im Irak nichts angeht, aber die Terrorgruppen sind nicht nur dort. Nein, sie sind auf der ganzen Welt und es kann auch uns treffen! Wir können das nächste Ziel sein! Aber dies sind nicht die einzigen Bedrohungen für Europas Frieden. Schaut einmal in die Ukraine. 25 Da rückt der „Kalte Krieg“ wieder ganz nahe und Bundeskanzlerin Merkel spricht von einer Gefahr für die europäische Friedensordnung. Auslöser des Konflikts war die Stilllegung des Assoziierungsabkommens mit der EU durch die Regierung Janukowytsch. Die Bevölkerung widersetzte sich der Politik der ukrainischen Staatsführung und ging auf die Straße. Der Protest führte schließlich zum Sturz von Präsident Janukowytsch und eine neue pro-europäische Partei kam an die Macht. Russland besetzte daraufhin mehrere Teile der Ukraine mit hohem russischem Bevölkerungsanteil, wie etwa die Krim. Dort trug sich der Konflikt als Erstes aus. Die Krimbewohner, mehrheitlich russischstämmig, sprachen sich in einem von Putin inszenierten, militärisch bewachten Referendum für einen Beitritt zur Russischen Föderation aus. Die Eingliederung als Föderationssubjekt wurde rasch vollzogen. Stellt euch vor, ihr würdet auf der Krim leben. Auf einmal wärt ihr Russen, müsstet nach diesem Recht leben und hättet eine komplett neue Regierung und Währung. Die EU-Regierungschefs bewerten das Vorgehen Putins als unrechtmäßige Einmischung in Territorialrechte der Ukraine und haben die Zugehörigkeit der Krim zur Russischen Föderation nicht anerkannt. Auf einer UN-Vollversammlung bezeichneten 100 Staaten das Referendum auf der Krim als ungültig. Doch der Konflikt hält an, er zieht sich weiter bis ins Landesinnere. Putin nennt als Grund für seinen Einmarsch die Annäherung der Ukraine an die EU und den Westen. Die Regierung in Kiew beschuldigt die russische Regierung weitere Gebiete mit hoher russischer Bevölkerung in ihre Obhut bringen zu wollen. So halten die bewaffneten Kämpfe bis heute an. Vereinbarte Waffenruhen werden von beiden Seiten immer wieder gebrochen. Die EU hat klargestellt, dass sie nicht zusehen wird, wie Putin sich weitere Gebiete, die europäisches Zugehörigkeitsinteresse bekundet haben – Stichwort Moldawien, Georgien, Serbien - einverleibt. Noch wird auf diplomatischer Ebene nach Lösungen gesucht. Aber wenn Putin weitermacht mit anderen Staaten? Bricht der Dämon „Kalter Krieg“ wieder aus? Europas Frieden ist nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich bedroht. Stichwort Griechenland. Die Staatsschuldenkrise der Republik Griechenland ist seit 2009 ein Dauerbrenner in den Medien. Sicherlich habt ihr auch schon darüber gelesen. Griechenland hatte beim Eintritt in die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) 2001 den Schuldengrenzwert von 60% des Bruttoinlandsprodukts mit 103% überschritten. Jedoch wurden die Daten damals verschönt. Bis 2011 hat Griechenland noch einmal 19,5% seiner Wirtschaftskraft verloren. Im Zuge eines Regierungswechsels 2009 wurden die Schulden aufgedeckt. Die EU forderte Griechenland zu einer drastischen Sparpolitik auf, um den Staatsbankrott abzuwenden. Im April 2010 beantragte die griechische Regierung offiziell Finanzhilfe. Die EU und der Internationale Währungsfonds einigten sich auf ein Hilfsprogramm in Höhe von rund 110 Milliarden €. Im Gegenzug musste Griechenland mehrere Sparpakete durchführen. Es wurden sehr viele Beamte entlassen und die Mehrwertsteuer um 4% erhöht. Die Maßnahmen trafen vor allem den einfachen Teil der Bevölkerung. Die Reichen blieben verschont. 2011 hatte Griechenland Schulden in der Höhe von 350 Milliarden €. Keiner von uns kann sich diese Höhe der Schulden vorstellen. Die Parlamentswahlen zu Beginn dieses Jahres brachten Alexis Tsipras und seine Partei Syriza („Bündnis der radikalen Linken“) an die Macht. Die neue griechische Regierung lehnt die, mit der EU, im Zuge der Kredite vereinbarten Sparmaßnahmen, ab und will die meisten Reformen zurückzunehmen. Sie steuert damit auf einen 26 Bruch mit den europäischen Partnern zu. Denn diese sind nur bereit, die Ende Februar auslaufenden Hilfspakete zu verlängern, wenn die vereinbarten Verträge eingehalten werden. Was passiert, wenn Griechenland nicht mehr in der EWWU / EU dabei ist? Wird es zu einer Spaltung der Mitgliedsländer in Griechenlandbefürworter und -gegner kommen? Oder wird der „Grexit“ gar zum Modell für andere unzufriedene EU-Mitgliedsländer? Zerfällt dann das ganze Gebilde EU und mit ihm unsere „selbstverständlichen“ Freiheiten? Dann könnten die eingangs geschilderten Szenarien schnell Realität werden. Schneller als wir vielleicht reagieren können in unserer trägen Zufriedenheit. Das „Exempel“ Griechenland kann sehr gefährlich werden, denn ohne Zusammenhalt ist die Europäische Union geschwächt und gerade jetzt, wo es so viele Dämonen gibt, braucht die EU ihre geballte Stärke. Wir wissen alle, in der Gruppe ist man stärker als alleine. Und wer garantiert, dass wenn Griechenland aus der EU fliegt, nicht Russland vor deren Tür steht und sich mit den Griechen gegen die EU verbünden will? Damit wären wir wieder beim vorher genannten Konflikt. Außerdem ist Griechenland nicht das einzige Land in der EU, das in einer Wirtschaftskrise steckt. Eine massive Bedrohung des sozialen Friedens in der EU stellt die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, Kroatien und Italien dar, mit Arbeitslosenquoten an die 50 %. Wisst ihr was das bedeutet? Die Hälfte von uns bekommt keinen Job, wenn wir den Schulabschluss oder das Studium geschafft haben. Und damit auch keine Perspektive auf eine erfüllte Lebensgestaltung, so wie ihr und ich uns das erhoffen. „Mit einem Einkommen, das ein bisschen Luxus erlaubt, natürlich“. Was würdet ihr tun? Auf die Straße gehen? Die EU verteufeln? Oder die eigene Regierung stürzen und einen Umbruch in Gang bringen? So kann aus der Bedrohung des sozialen Friedens eine Bedrohung des politischen Friedens entstehen. „Die Dämonen sind zahlreich“. Wir sehen, dass jedes Land seine ganz eigenen Probleme hat, die auch die Europäische Union bedrohen. Da auch jedes Land seine eigene Geschichte hat, sind die Positionen zu politischen Themen ganz unterschiedlich. Das führt dazu, dass die EU außenpolitisch nicht mit einer Stimme sprechen kann. Und wenn die EU nicht eine gemeinsame Meinung vertritt, wie soll sie sich dann gezielt durchsetzen können? In Europa gibt es zurzeit, wie ihr am Beispiel von Frankreich gesehen habt, viele anti-demokratische Tendenzen. Wie soll man mit ihnen richtig umgehen und sich bestmöglich davor schützten? Diese Tendenzen muss man gemeinsam verurteilen. Doch wie soll das funktionieren, wenn sie auch in den Regierungen und Parlamenten der EU vertreten sind? Dennoch sind es genau diese Tendenzen wie auch Ausländerhass oder Islamfeindlichkeit, die den Frieden permanent gefährden. Am Beispiel von Griechenland seht ihr, dass Gegenstimmen schnell viele Mitläufer finden können. Und was dann passiert, kann niemand voraussagen. Eine substantielle Schwächung oder gar Spaltung Europas ist nicht unbedingt friedensfördernd. Das wisst ihr alle. Und wer möchte dieses Risiko eingehen? Wir wollen doch alle, dass aus den 70 Jahren Frieden 100 Jahre Frieden werden und mehr! Das bekommen wir aber nicht geschenkt. Dafür müssen wir alle etwas tun! Ganz Europa, die Politik und vor allem auch die Bevölkerung, also ihr und ich. Denn wir sind die künftige Generation, die weiterhin in Frieden und Freiheit leben will. Also müssen wir ihn erhalten und uns für ihn einsetzten. Jeder von euch kann einen 27 kleinen Schritt dafür tun. Es beginnt mit der Aufmerksamkeit und Sensibilität, um Probleme und Krisenherde überhaupt wahrzunehmen. Also Leute interessiert euch dafür, was sich in eurer nächsten Umgebung abspielt und beteiligt euch an der Friedenserhaltung. Jeder muss nur einen kleinen Schritt machen, zusammen ergibt das einen großen. Aber Interesse allein reicht nicht aus. Wehrt euch gegen radikale Bewegungen. Ihr könnt an Demonstrationen teilnehmen oder selbst welche veranstalten. Aber zu allererst hört in eurem eigenen Umfeld mit rassistischen Äußerungen auf und setzt euch für Gemeinsamkeit ein. Wir sollten die ausländischen Mitbürger, wie auch Flüchtlinge und Asylbewerber stärker in unsere Gemeinschaft einbinden. Denn nur wenn man miteinander redet kann man Missverständnisse und Vorurteile aus dem Weg räumen. Dazu kann jeder seinen Beitrag leisten. Fahrt mit dem Bus aufs Hardt und trefft euch mit den Asylbewerbern dort oder verabredet euch zum gemeinsamen Sport … Auch könnt ihr euch in einer Partei engagieren. Dann könnt ihr eure Meinung vertreten und sie vielleicht sogar umsetzen, im Jugendparlament oder Rathaus. So könnt ihr etwas in der Welt bewegen. Wir müssen uns genauso vehement für den Erhalt der Freiheit einsetzen, wie für den Erhalt des Friedens. Wir alle wollen uns frei bewegen, unsere Meinung frei äußern, uns frei informieren können und nicht von staatlichen Stellen eingeschränkt werden. Ihr könnt in politische Organisationen, wie zum Beispiel Amnesty-International; eintreten. In Aalen gibt es einen Ableger. Ihr könnt euch also direkt hier vor Ort für die Einhaltung der Menschenrechte stark machen. Oder gegen die, die unsere Freiheit bedrohen, ankämpfen. Nicht mit Gewalt, aber mit Wille und Einsatz. Ihr seid stark und ihr seid die kommende Generation. Wir alle sind verantwortlich! Wir alle können uns für das, was uns interessiert stark machen und einsetzten! Also tut etwas! Vielen Dank fürs Zuhören. Quellen: • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • http://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine, Stand:12.02.2015 http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Staatsschuldenkrise, Stand:12.02.15 http://www.amnesty.de/, Stand:12.02.2015 http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54582/baskenland, Stand:12.02.2015 http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerkrieg_im_Baskenland, Stand:12.02.2015 http://www.fr-online.de/politik/basken-konflikt-eta-erklaert--dauerhaften--waffenstillstand,1472596,5144330.html, Stand:12.02.2015 http://www.stern.de/politik/deutschland/kanzlerin-in-budapest-merkel-trifft-viktor-orban-2170503.html, Stand: 10.02.2015 http://www.sueddeutsche.de/politik/anhoerung-und-einreiseverbote-doppelschlag-gegen-orbn-1.2180443, Stand:12.02.2015 http://de.wikipedia.org/wiki/Ungarn, Stand 12.02.2015 http://europa.eu/index_de.htm, Stand:09.02.2015 http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Union, Stand:09.02.2015 http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/griechenland-krise-anlegerschuetzer-warnen-vor-dominoeffekt-beigrexit/11363454.html, Stand:09.02.2015 http://www.lpb-bw.de/finanzkrise_griechenland.html, Stand:09.02.2015 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/, Stand:09.02.2015 http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_der_Ukraine_seit_2014, Stand:07.02.2015 http://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/ukraine-krise-kiew-50-russische-panzer-ueberqueren-grenze-zurukraine_id_4472203.html, Stand:07.02.2015 http://www.politische-bildung.de/proteste_ukraine0.html, Stand:07.02.2015 http://www.lpb-bw.de/ukrainekonflikt.html, Stand:07.02.2015 http://de.wikipedia.org/wiki/Krimkrise, Stand:07.02.2015 http://www.spiegel.de/fotostrecke/ukraine-der-verlauf-der-krim-krise-im-ueberblick-fotostrecke-111980.html, Stand:07.02.2015 http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/anschlag-paris-143.html, Stand:07.02.2015 http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-01/anschlag-charlie-hebdo-paris-frankreich-live-blog, Stand:07.02.2015 28 7. Rang: Selina Fucker – Max-Planck-Gymnasium, Karlsruhe „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur.“, als Jean Claude Juncker dies im Frühling 2013 sagte, hätte ich das als unnötige Angstmacherei abgetan. Aber schon ein Jahr später hatte ich solche eine Angst vor einem Krieg direkt an der Grenze Europas, dass ich im März 2014 in mein Tagebuch schrieb: „Es wird Krieg geben. Krieg an der Grenze Europas.“ Wir haben es vor allem der europäischen Diplomatie zu verdanken, dass dieser Konflikt bis jetzt nur lokal eskaliert. 2014, das war ein Jahr in dem Europa sich bewähren musste. Die Schuldenkrise, die Ukrainekrise und die vielen Flüchtlinge, die in Europa Schutz suchten, all dies waren Bewährungsprüfungen für Europa. Europa hat diese Bewährungsprüfungen zwar noch nicht überstanden, aber bis jetzt einigermaßen gut gemeistert. Auf jeden Fall besser, als es ein Europa aus lauter unverbundenen Einzelstaaten getan hätte. Fragt man aber die Bevölkerung Europas, was sie mit Europa verbinden so antworten die meisten: „Euro, Schuldenkrise und Bürokratie.“ Die Antworten sind nicht: „Reisen ohne Grenzkontrollen, europäische Freundschaft und Frieden.“ Die 2003 gestorbene Europäerin Brigitte Sauzy, die als Beraterin für deutschfranzösische Beziehungen arbeitete, sagte einmal: „Jedes Mal, wenn ich die Deutschen über Europa reden höre, habe ich Lust zu weinen. Was gibt es Traurigeres als eine deutsche Rede über Europa?“ Leider hat sie damit nicht selten recht. Viel zu oft reden wir ausschließlich über die Dinge, die man in Europa noch verbessern müsste und verlieren dabei die vielen positiven Seiten Europas außer Acht. Dies muss sich ändern und die einzigen, die das ändern können, sind wir. Wir Europäer! Also jeder einzelne von uns. Wir sind in der Verantwortung. Wir müssen Europa leben! Nur so können wir Europa stärken. Und nur ein starkes Europa ist der Garant für dauerhaften Frieden auf unserem Kontinent. Gerade in Zeiten in denen die drittgrößte Fraktion im europäischen Parlament, the European Conservatives and Reformatives, nicht als einzige Fraktion eine sehr kritische Haltung gegenüber Europa hat, in denen die AfD bei einer Bundestagswahl laut Umfragen bis zu 7 % erreichen könnte und in denen in Deutschland ein paar Tausend Bürger gegen Toleranz und gegen muslimische Mitbürger auf die Straße gehen und behaupten sie seien das Volk und repräsentierten die Meinung der Mehrheit. In Zeiten in denen der Front National in einigen frz. Städten Bürgermeister stellt und sich sogar Chancen ausrechnet den nächsten französischen Premierminister zu stellen. In diesen Zeiten ist es um so wichtiger, dass wir Europa und die europäischen Werte also Demokratie, Menschenrechte, Brüderlichkeit und Frieden leben. Und dass wir die europäischen Idee weiter träumen, denn von Frederic Passys 29 Traum von den Vereinigten Staaten von Europa sind wir noch weit entfernt. Lasst uns Frederic Passys Traum von den Vereinigten Staaten von Europa weiter träumen. Denn wie Seneca zurecht sagte: „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“ Deswegen lasst uns Visionen für das Europa der Zukunft entwickeln. Visionen für eine europäische Schulbildung, Visionen für eine europäische Arbeitswelt, Visionen für eine europäische Staatsbürgerschaft, Visionen für eine wirklich gerechte und gute europäische Verteilung und Versorgung der Flüchtlinge, Visionen für dauerhaften Frieden in Europa und darüber hinaus, Visionen für eine europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik und vor allem für ein europäisches Leben. Diese Visionen sind wichtig, wenn Europa die sicher kommenden Bewährungsprüfungen gut über stehen soll. Das Jahr 2015 hat mit einer harten und unerwarteten Bewährungsprüfung angefangen, dem furchtbaren Anschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und der Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt. Dieser Anschlag war zwar vor allem ein Anschlag, der der französischen Nation und den französischen Werten galt, aber der Anschlag galt auch Europa und den europäischen Werten, in diesem Fall besonders der Meinungs- und Pressefreiheit. Europa hat auf diese Anschläge richtig reagiert, nicht mit Hass und Gewalt sondern mit Zusammenhalt, grenzübergreifender Trauer und grenzübergreifendem Mitgefühl aber vor allem mit Solidarität. Diese Solidarität war beeindruckend und hat gezeigt wie sehr Europa und seine Bevölkerung zusammengewachsen sind. Besonders die Solidarität der deutschen Bevölkerung mit Frankreich, der französischen Bevölkerung und vor allem den Opfern des Anschlags, war beeindruckend. Dies verdeutlicht noch einmal wie sehr die Entwicklung von den ehemaligen Kriegsfeinden zu wirklichen befreundeten Nationen und Völkern vorangeschritten ist. Dies ist der Kern und das Herz Europas und hoffentlich nur der Beginn einer Entwicklung von vielen nationalen und persönlichen Freundschaften und so hoffe ich ist es das Fundament zur Entwicklung hin zu einem europäischen Volk und sogar zu den Vereinigten Staaten von Europa. Bis dahin ist allerdings noch viel zu tun. So muss nicht nur die Schuldenkrise und die Ukrainekrise endgültig gelöst werden, sondern vor allem die Bevölkerung der Länder muss noch enger zusammenwachsen und die Europäische Union mehr wertschätzen und dafür können wir aktive Europäer einiges tun. Zum Beispiel in dem wir anderen davon erzählen, dass wir uns als Europäer sehen oder von den Vorteilen Europas im Alltag erzählen. Denn mal ehrlich, wer wechselt schon gerne Geld bevor er in den Urlaub oder einfach nur zum Einkaufen ins Nachbarland fährt oder wer steht gerne an einem Grenzübergang in der Schlange? Europa macht eben diese Dinge überflüssig. Und wer freut sich nicht darüber mit Erasmus ein oder mehrere Semester im Ausland zu studieren zu können und dass man durch die Freizügigkeit seinen Wohnort in Europa frei aussuchen kann. Diese und viele andere Vorteile sind nicht schwer zu verbreiten, wenn man einfach einmal damit anfängt. Ein Vorteil von Europa will ich aber noch einmal besonders betonen, da es gerade Angehörige meiner Generation für selbstverständlich halten und das ist der Frieden. Europa ist, wenn es aktiv von allen gelebt wird, ein Garant für Frieden. Lasst uns daran arbeiten, dass Europa ein Garant für Frieden bleibt! 30 Literatur http://www.spiegel.de/politik/ausland/juncker-spricht-von-kriegsgefahr-in-europa-a-887923.html (3.1.15) http://www.zitate.de/kategorie/Europa?page=1 (3.1.15) http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-12-930_de.htm (3.1.15) http://www.welt.de/politik/ausland/article130798610/Putin-nennt-Frieden-in-Europa-zerbrechlich.html (3.1.15) http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/1901/passy-facts.html (3.1.15) http://www.zitate.de/kategorie/Europa?page=2 (3.1.15) https://books.google.de/books?id=Uw_rkPBKpe0C&pg=PA80&lpg=PA80&dq=fr%C3%A9d%C3%A9ri c+passy+vereinigte+staaten+von+europa&source=bl&ots=5sVte61Cm6&sig=_3_TKkAehu21c9brG8Jzui7qOc&hl=de&sa=X&ei=J1eoVLa1PMe9PYXZgJgH&ved=0CCEQ6AEwAA#v=onepage&q=fr% C3%A9d%C3%A9ric%20passy%20vereinigte%20staaten%20von%20europa&f=false (3.1.15) http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/1901/passy-bio.html (3.1.15) http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/70652/europaeische-werte (5.1.15) http://www.europarl.europa.eu/aboutparliament/de/007f2537e0/Fraktionen.html (6.1.15) http://www.wahlrecht.de/umfragen/ (10.2.15) Die Interparlamentarische Union : 1889-1914 : Friedenssicherungsbemühungen im Zeitalter des Imperialismus von Ralph Uhlig 31 8. Rang: Georg Gauger – Goethe-Gymnasium, Ludwigsburg Sehr geehrte Damen und Herren, dieses Jahr jährte sich die Befreiung von Auschwitz zum 70. mal. Auschwitz, das Symbol für die Schrecken des Krieges, hat die deutsche Identität beseelt. „Nie wieder“. „Nie wieder Krieg“. So steht es auf den Denkmälern. „In einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“, so sagt es die Präambel des Grundgesetz. Aus diesem Geist wuchs erst eine Wirtschaftsunion, dann eine politische Union und schließlich eine Währungsunion. Nachbarstaaten, die gemeinsam politisches Neuland betraten, in dem sie enger zusammenarbeiten, als jemals Nationalstaaten zusammengearbeitet haben. Zur Europawahl 2014 wurde ein weiteres mal politisches Neuland betreten: Der Kommissionspräsident, der „Regierungschef“, wurde das erste Mal vom Europäischen Parlament, der Vertretung der Bürgerinnen und Bürger gewählt. JeanClaude Junker trat an gegen Martin Schulz. In diesem, 8., Europa Parlament sind so viele rechtskonservative, rechtspopulistische und rechtsradikale MdEPs eingezogen wie noch nie. In ganz Europa wachsen Gruppierung die gegen den Euro, gegen die EU oder Migration im allgemeinen sind.1 Es geht hier nicht nur um EU Kritik. Marine Le Pen, die Vorsitzende der französischen Front National, forderte nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo die Wiedereinführung der Todesstrafe2 oder der Pole Janusz Korwin-Mikke, der eine Einschränkung des Frauenwahlrechts fordert.3 Junker hat diese Entwicklung schon 2013 kommentiert: „Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur“ Darüber, welche Dämonen er meint brauchen wir nicht diskutieren. Die Dämonen die Europa 2 Weltkriege und viele Millionen Tote hinterlassen haben. Rechts von den konservativen Parteien in Europa wächst eine Bedrohung. Ein Sammelbecken voll Frustrierter, voll Rechtskonservativer, voll Unzufriedener, voll Medienhasser, voll Radikaler und Nazis. Aber auch außerhalb der Parteienlandschaft bilden sich Gruppierungen. Seit Ende 2014 demonstrieren die sogenannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Mit den Rufen „Wir sind das Volk“ und „Lügenpresse“ zogen sie durch Dresden und weitere Städte. Auch mit schwarz-rotgold gestrichenen Kreuzen sorgten die Demonstranten für internationale Aufmerksamkeit. Internationale Medien zogen parallelen zu den 1930er Jahren.4 Aber wie kommt es, dass gerade jetzt diese Dämonen erwachen. Ich sehe dafür einige Gründe. Einmal ist die Welt im Umbruch. Nationalstaatliche Strukturen, die seit Jahrhunderten bestehen verlieren an Bedeutung. Durch eine zunehmende Globalisierung vernetzt sich die Welt, Grenzen haben kaum noch Bedeutung. Diese Veränderung sorgt für Unbehagen und Unsicherheit bei vielen Menschen. Daraus folgt auch die Angst, seine eigene nationale Identität zu verlieren. Das zeigt sich bei den PEGIDA Demonstrationen sehr deutlich. Exemplarisch dafür eine Seniorin, die dem ZDF Panorama erzählte, dass sie mitlaufe, damit sie nicht Weihnachten in der Moschee feiern müsse. Europäer auf dem gesamten Kontinent befürchten in den vielen Kulturen unterzugehen, dass ihre Traditionen verloren gehen könnte, dass sie ihre Wurzeln verlieren könnten und damit ein Teil ihrer Persönlichkeit. Das scheint im ersten Moment nachvollziehbar. Ich persönlich sehe das anders. 32 Sowohl der Stuttgarter, bei einem Ausländeranteil von rund 25%5, als auch der Dresdner, bei einem Ausländeranteil von 2,8%6, kann mit seinen Kumpels in der Kneipe hocken und sein Bier trinken, kann, aus Langeweile, in seinem Daimler mit 200 die Autobahn auf und ab fahren, kann Samstag morgens um 6 Uhr den Rasen mähen und kann nach Lust und Laune Fleischküchle mit Spätzle und Kartoffelsalat, beziehungsweise sächsischen Sauerbraten, essen. Und egal ob Stuttgarter oder Stuttgarterin, Dresdner oder Dresdnerin, unsere Traditionen und Werte werden nicht verloren gehen, egal wie viele Ausländer mit machen. Diese Traditionen werden gelebt und geteilt. Ein weiterer Grund für die aktuelle politische Bewegung in Europa ist mit Sicherheit die Situation der EU. Die EU wächst und wächst. Der Euro Raum wächst und wächst. Aber die politischen Strukturen, für 28 Mitgliedstaaten, sind noch die Selben, wie für 15 Mitgliedstaaten. Hier besteht Handlungsbedarf, denn diese Schwäche der Europäischen Union treibt die Zweifel an ihr, und die Menschen in die Arme von Rechtspopulisten, die eine Abschaffung der EU und des Euros fordern. Zudem ist die europäische Politik sehr komplex und bürokratisch, das muss sie auch sein, um ein solches Staatengebilde zusammenzuhalten. Aber gerade deshalb muss die Europäische Politik präsenter, erklärender und nachvollziehbarer sein. Beispielsweise denke ich, ist es den wenigsten klar, dass es in der EU drei verschiedene Arten von Gesetze gibt. Solche Kleinigkeiten bedingen aber auch das Schlechte Medienbild der Europäischen Union. Gut einmal im Monat jagt ein „Skandal“ durch die deutsche Medienlandschaft. Im Dezember '14, war das zum Beispiel der „Neue Kuchenwahnsinn: Bald kommt das Kuchengesetz […] Horror für Kindergärten“, wie der Focus in seiner Onlineausgabe schrieb.7 Diese „Gaga Verordnung“, wie die Bild Zeitung sie nennt,8 galt von vorneherein nicht für private und karitative Verkäufe, sie soll Allergikern das Leben einfacher machen und hätte vermutlich keine größere Erwähnung gefunden, da es schon länger üblich ist, dass zum Beispiel Restaurants Angaben zu enthaltenen Allergenen machen. Aber „Brüssel“ dient als Lückenfüller und Sündenbock. Die EU, ihre Politik und Politiker werden tendenziell negativ dargestellt. Berichte, von Kühen mit Windeln, über verbotene Kaffeemaschinen und Staubsauger, sind in der Regel ungenau und sensationalisiert. Wen wundert es dann, wenn ein wachsender Anteil der Bevölkerung die EU ablehnt. Die Unzufriedenheit wird durch das politische Spitzenpersonal nicht weniger. Während EU Beamte für ihre tägliche Arbeit mehrere Sprachen beherrschen müssen, der Chefübersetzer des Europäischen Parlaments versteht sogar 329, spricht der deutsche Kommissar Günther Oettinger nicht mal wirklich gutes Englisch. Außerdem scheint es im politischen Deutschland gerade üblich zu sein, Politiker, die auf Landes oder Bundesebene ausgedient haben, auf EU Posten hoch zu loben. Viel zu selten wird dabei auf die Kompetenz der Bewerber geachtet. Doch es sind die Kommissare die Gesetzesvorlagen einbringen können und noch hat das Parlament kein Initiativrecht. Aus meiner Sicht ist es völlig unverantwortlich den Parlamentariern, als Vertreter der Bürgerinnen und Bürger, kein Vorschlagsrecht für Gesetzesvorhaben zu zugestehen.10 33 Einen großen Schub erhielten euro- und europakritische Parteien durch die Finanzkrise. Diese ließ viele Europäer das Vertrauen in die EU verlieren. Die Bankenrettung wird in breiten Teilen der Gesellschaft als ungerecht empfunden. Die einen, weil die Banken und nicht die Menschen gerettet wurden und für die anderen war es eine reine Zahlaktion des deutschen Steuerzahlers. Die Bankenrettung war auf jeden Fall undurchsichtig und über den Erfolg und den Sinn kann man streiten. Aber genau hier bietet sich ein Ansatzpunkt, an dem Vertrauen zurück gewonnen werden kann. Die ersten Schritte wurden schon unternommen. So hat der „Bankenstresstest“ zahlreiche Schwachstellen aufgezeigt11, wenn diese nun konsequent durch die EZB und die Kommission angegangen werden, könnten die Existenzängste vieler Europäer nachhaltig beseitigt werden. Und damit auch den Rechtspopulisten den Wind aus den Segeln genommen werden. Und zuletzt: Was unterscheidet Parteien, wie die AfD, von den „Altparteien“? Der Unterschied fängt beim Namen an. Es ist keine Alternative Partei oder eine Alternative Liste, es ist DIE vermeintliche Alternative für Deutschland. In einer Zeit der alternativenlosen Politik hebt sich das Konzept der AfD ab. Und obwohl sie inhaltlich klar rechts der CDU anzusiedeln sind, stellen sie sich selber über das vermeintliche rechts-links denken. Sie selbst propagieren eine „Politik des gesunden Menschenverstands“ und wer kann da schon dagegen sein? Damit sichert sich die Partei nicht nur allgemein unzufriedene Wähler, sondern auch solche, die Politiker allgemein für unfähig halten. Zudem hat es Bernd Lucke geschafft, direkt nach der Gründung, die Partei sehr populär zu machen. Indem er die Medien gleichzeitig als Feindbild und Multiplikator für die Botschaft der Partei sah. An dieser Stelle möchte ich an die zahlreichen Interviews verweisen, in denen Hr. Lucke sowie weitere „Sprecher“ sich beklagen von den Medien missverstanden zu werden und in die „Rechte Ecke“ gestellt zu werden. Die AfD hat der NPD das Patriotismus Monopol gestohlen. Patriotismus ist, mitunter durch die Fußball WM, bürgerlich geworden, im Europa Wahlkampf plakatierte sie „Mut zu Deutschland“.12 Und was verbindet die AfD mit anderen Rechtspopulisten? Sie schüren Angst vor Überfremdung, Verlust der Identität und des Wohlstands. Als Schuldigen haben sie die EU und den Euro auserkoren und schaffen es eine rückwärtsgewandte „Früher war alles besser“ - Politik als nachhaltige Zukunftspolitik zu verkaufen. Was wir nie vergessen dürfen ist, dass weder Deutschland, noch ein anderes Land der EU, langfristig alleine in einer globalisierten Welt bestehen kann. Das Exportland Deutschland ist auf ein geeintes Europa angewiesen, 2/3 aller Exporte werden in die Eurozone ausgeführt! Ein geeintes Europa, in der Nationen, Staaten und Völker, über die Grenzen hinweg, leben ist die beste Versicherung gegen einen weiteren Krieg auf europäischem Boden. Auch wenn Rechtspopulisten den 70 Jahre alten Frieden nicht unmittelbar gefährden, gefährden und vergiften sie den gesellschaftliche Frieden in Europa. Der anhaltende Rechtstrend ist pures Gift für unsere pluralistische Gesellschaft. Und wohin tiefgreifender Hass, gegen Menschen die anders sind führt, kann man in jedem Geschichtsbuch nachlesen. Europa Parlamentspräsident Schulz, formulierte treffend, dass solange dieses „Wir sind besser als andere. Dieser Nationalismus da ist, heißt es am Ende immer Krieg“ Meine Damen und Herren, schauen Sie was hinter den Fassaden von Front National, UKIP, AfD und PEGIDA ist. Denken Sie selber und lassen Sie sich nicht mit billigen Rattenfänger Methoden einfangen. 34 Um mit Ovid zu schließen: „Wehret den Anfängen! Zu spät wird die Medizin bereitet, wenn die Übel durch langes Zögern entstanden sind.“ Vielen Dank. 1 http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/184129/die-extreme-rechte-im-europaparlament-bilanzund-ausblick [5.2.2015, 16-20 Uhr] 2 http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-attentat-le-pen-fordert-referendum-ueber-todesstrafe-a1011857.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] 3 http://www.spiegel.de/forum/politik/europa-parlament-rechtspopulisten-scheitern-mit-fraktionsbildung-thread129909-2.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] 4 http://www.timesofisrael.com/germans-rattled-as-anti-muslim-groups-invoke-past/ [5.2.2015, 16-20 Uhr] http://www.aljazeera.com/news/europe/2015/01/german-anti-muslim-rallies-draw-thousands20151519105833552.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] http://www.bbc.com/news/world-europe-30776182 [5.2.2015, 16-20 Uhr] 5 http://www.zeit.de/2012/47/Stuttgart-Auslaender-Integration [5.2.2015, 16-20 Uhr] 6 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61625/auslaendischebevoelkerung-nach-laendern [5.2.2015, 16-20 Uhr] 7 http://www.focus.de/politik/deutschland/neue-lebensmittelverordnung-etikettierungspflicht-fuer-kuchen-eu-sorgtfuer-wirbel_id_4233933.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] 8 http://www.bild.de/geld/wirtschaft/europaeische-union/wirbel-um-neue-eu-verordnung-aus-fuer-kita-kuchen38334962.bild.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] 9 http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/eu-dolmetscher-der-allessprecher-1772979.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] 1 0 http://www.europarl.europa.eu/aboutparliament/de/0081f4b3c7/Gesetzgebungsprozess-im-Detail.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] 1 1 http://www.tagesschau.de/wirtschaft/stresstest-faq-101.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] 1 2 http://www.theeuropean.de/franz-eibl/9204-rechte-sind-dabei-die-afd-zu-uebernehmen [5.2.2015, 16-20 Uhr] http://www.welt.de/politik/deutschland/article124205676/Die-AfD-Portraet-einer-zerrissenen-Partei.html [5.2.2015, 16-20 Uhr] 35 9. Carl-Christian Ruoß - Rosenstein-Gymnasium, Heubuch „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur.“ (Jean-Claude Juncker, 2013) Sind die bösen Geister, die alten Dämonen in einem neuen Kleid aufgewacht? Werden sie nun durch den Terrorismus verkörpert? Der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo, war ein von Terroristen verübtes Attentat. Angeführt von einer Organisation, deren Ziel es ist, einen Gottesstaat im Nahen Osten, in den Gebieten der Staaten Syrien, Irak, Libanon, Israel, Palästina und Jordanien, zu errichten. Könnte der Terrorismus ein Auslöser für einen Krieg zwischen Staaten sein oder ist es eher eine neue, moderne Art von Krieg? Ist die Vorgehensweise der Terroristen, gezielt zivile sensible Einrichtungen eines Staates anzugreifen, eine andere Form von Krieg? Eines ist sicher, Terrorismus verbreitet Angst, Schrecken, Unsicherheit in der Bevölkerung und hetzt auf Minderheiten. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 auf die USA, ruft George W. Bush zum globalen Krieg gegen den Terror auf. Am 7. Oktober 2001 folgt der angekündigte Militärschlag von der USA und Großbritannien gegen das TalibanRegime in Afghanistan. Fast 10 Jahre später am 2. Mai 2011 wurde Osama bin Laden, der Anführer von al-Qaida, von US-Soldaten erschossen. Ein Sieg gegen den Terror? Wohl kaum. Noch immer hat die USA, aber auch Spanien (Zuganschläge am 11. März 2004 von al-Qaida) und nun auch Frankreich (Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo am 7. Januar 2015) Angst vor dem Terror. Der Terror ist allgegenwärtig und die Angst bleibt. Der Einsatz der USA in Afghanistan gleicht einem Rache Feldzug. Doch auch die offiziellen Ziele der Bundeswehr im Afghanistan Einsatz wie zum Beispiel Frieden und Demokratie konnten nicht erreicht werden. Taliban werden den Abzug des Militärs als Sieg feiern, sie haben Angst und Schrecken verbreitet, sie sind gefürchtet. Doch haben auch sie Verluste zu beklagen, so sind etliche Mitkämpfer gestorben oder eingesperrt. Der eigentliche Gewinner ist die Rüstungsindustrie, die von den wachsenden Militärausgaben profitierte. Die eigentlichen Verlierer sind die zivilen Bürger in Afghanistan, die etliche Jahre auf Frieden gehofft und in großer Gefahr gelebt haben, aber letztendlich keinen Vorteil durch den Kriegseinsatz haben werden. Die Sicherheitslage in Afghanistan bleibt instabil auch nach dem Einsatz der Bundeswehr, der Militäreinsatz ist nun fragwürdig. Die 2013 von al-Qaida abgespaltene Terrororganisation IS, hat durch den Anschlag am 7. Januar 2015 auf die Redaktion von Charlie Hebdo, Angst, Schrecken und Leid verbreitet. Doch wächst durch den Anschlag auch der Hass auf Muslime in unserer Gesellschaft. Auch wenn diese nur den Glauben mit den Terroristen teilen und sich klar von diesen abgrenzen. Organisationen wie Pegida, die gegen eine Islamisierung Europas demonstrieren, profitieren indirekt auch von diesen Anschlägen. Sie gewinnen Anhänger und fühlen sich bestätigt in ihren Ansichten. Dass ein Muslim gleich ein Islamist und somit ein Terrorist ist, ist ein riesiges Missverständnis. Wenn dies so wäre, hätten wir in Deutschland über 3 Millionen Terroristen. ,, Fest steht: Nicht alle Muslime sind Terroristen. Fest steht aber auch: Fast alle Terroristen sind Muslime. ´´ (Abdel Rahman al-Rashid, Direktor des TV-Senders Al Arabiya) Sind die Dämonen unter uns? Könnten sie sich in unseren Mitmenschen eingenistet haben? 550 Islamisten aus Deutschland sind in das Kampfgebiet des IS gereist, um für einen Gottesstaat zu kämpfen. Davon sind mindestens 60 getötet worden und mindestens 180 Islamisten sind nach Deutschland zurückgekehrt. Sie könnten also wieder unter uns sein, wenn auch nur wenige! ,,Aus der abstrakten Gefahr der 36 Bedrohung durch ausländische Kämpfer ist eine konkrete Gefahr geworden“ (Thomas de Maizière, Bundesinnenminister). Diese Rückkehrer stellen eine Gefährdung der Sicherheit dar und können nicht rund um die Uhr bewacht werden. Das schlimme an diesem Terrorismus ist der Teufelskreis, in den die Menschen hineingeraten. Ein terroristischer Anschlag, macht betroffene Menschen, meist wütend auf Muslime, Sündenböcke, die nur eine kleine Verbindung zu den Terroristen haben. Die Bevölkerung hat Angst vor einem weiteren terroristischen Anschlag und manche sehen alle Muslime aufgrund einer Verallgemeinerung als Vertreter eines ,,neuen Antisemitismus´´. Muslime die eine Minderheit bilden, fühlen sich ausgegrenzt und werden nun von Terrororganisationen beeinflusst, da auch bei den Muslimen der Hass auf Mitmenschen, auf den Rest der Bevölkerung, wächst. Schlussendlich haben die Terrororganisationen einen Zulauf an neuen ,,Terroristen“ die bereit sind für ihren ,,Glauben“ , eigentlich nur aus Verzweiflung und Fremdenhass, zu töten und einen vermeintlichen Gottesstaat zu errichten. Diese Entwicklung ist zu einem kleinen Teil auch auf Europa übergeschwappt (z.B.: Anschlag des IS auf die Redaktion von Charlie Hebdo), deshalb ist es wichtig, dass wir Europäer zusammenhalten. Andere Kulturen schon frühzeitig, nicht nur theoretisch sondern auch praktisch, kennenlernen zum Beispiel durch einen Schüleraustausch. Sodass wir frühzeitig lernen uns gegenseitig zu respektieren und dadurch dem Terrorismus keine Chance geben. Zusammenhalt ist das Stichwort für Europa, vor allem im Ukraine Konflikt, der nun ab August 2014 offiziell als Krieg benannt wird. Auslöser für diesen Konflikt ist die Spaltung der Ukraine in zwei Teile. Zum einen gibt es den westlichen Teil, der sich eine stärkere Anbindung an Europa wünscht und zum anderen den östlichen Teil, der eine Annäherung an Russland befürwortet. Der frühere Präsident Viktor Janukowitsch befürwortete eine Annäherung der Ukraine an Russland, dieser Führungsstil löste Proteste aus, worauf Janukowitsch abgesetzt wurde. Der Territorialanspruch Russlands, auf die Halbinsel Krim heizte den Konflikt auf, russischsprachige Einheiten kontrollierten mit der Zeit die gesamte Halbinsel, vor allem die Militäranlagen. Russland erhob Anspruch auf Sewastopol, den Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte. Die Bürger und Bürgerinnen der Krim haben sich in einem umstrittenen Referendum entschieden, sich Russland anzuschließen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, so haben 60 Prozent der Bürger russische Wurzeln. Die Milizen haben die Gegner Russlands so eingeschüchtert, dass sich diese überhaupt nicht trauten, wählen zu gehen. Das Vorgehen Russlands ist teilweise verständlich, da ein Anschluss der Ukraine an die Europäische Union ein weiterer Machtzuwachs für die EU und ein Machtverlust für Russland bedeuten würde. Die EU würde auch weiter an die Grenze Russlands rücken. Putin, der gerne wieder die Größe der Sowjetunion erlangen möchte, will den Anschluss der Ukraine an die EU verhindern, deshalb schüchtert er die ukrainische Bevölkerung ein. Die Frage ist um was es wirklich geht, denn geht es um den Anspruch von mehr Land und mehr Wirtschaft, wird es immer Krieg geben. ,,Das Interesse Deutschlands sei es, Krieg zu vermeiden, nicht die Demokratie in die Ukraine zu bringen“ (Harald Kujat, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr). Diese Auseinandersetzung stellt die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa. Im Osten der Ukraine gibt es nun gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen dem westlich-orientierten (ukrainisches Militär) und dem pro-russischen (Separatisten) Bevölkerungsanteil. Die Separatisten werden von Russland mit Rüstungslieferungen unterstützt. Dieses Verhalten wurde von der EU und der USA mit Sanktionen bestraft, Russland reagierte mit einem Einfuhrverbot von Agrarprodukten aus der EU und der USA. Diese Sanktionen der EU gegenüber ihrem drittwichtigsten 37 Handelspartner, belastet die Wirtschaft beider sehr. Der Gasverbrauch Deutschlands besteht zu 40% aus russischem Gas, ohne dieses Gas würde die Energieversorgung Deutschlands ins Wanken geraten. In diesem Konflikt geht es lang nicht mehr nur um die Menschen in der Ukraine, die unter einem wirtschaftlichen Totalschaden leiden. Es geht mehr um Russland, die Europäische Union und die USA. Die russische Wirtschaft leidet unter den Sanktionen und jetzt leidet der weltweit zweitgrößte Exporteur von Erdöl auch noch an dem niedrigen Ölpreis. Die Folge ist ein Verfall des Rubels, der durch die vielzähligen Versuche, Rücklagen in Dollar umzuwandeln weiter sinkt. Die Regierung schiebt die Schuld an der Krise, dem Westen zu, der Hass der russischen Bevölkerung nimmt zu, dazu noch die schlechte Wirtschaftslage. Ein Auslöser für einen Krieg? Möglich wäre es, da Putin wie allgemein bekannt, militärischen Populismus betreibt, so zeigt er seine Verbundenheit mit dem Militär des Öfteren bei Paraden. Die russische Bevölkerung steht hinter Putin, besonders nach militärischen Einsätzen. So waren vor der Anbindung der Krim an Russland nur 65% der Russen hinter Putin gestanden, nach der Anbindung waren es 85%. So besteht durchaus die Möglichkeit, dass ein militärisches Muskelzucken Putins, gegenüber der Europäischen Union einen weiteren zu dem bestehenden Krieg auslösen könnte. Russland setzt den Schwerpunkt auf das Militär, doch die Europäische Union setzt auf Verhandlungen, was bisher nicht in einem ausreichenden Maße erfolgte, da man sich mit den unterschiedlichen Lösungsansätzen nicht auf Augenhöhe begegnen konnte oder Vereinbarungen nicht eingehalten wurden. Doch was würde im Kriegsfall passieren? Was wäre wenn Russland die Europäische Union angreifen würde? Ein Angriff auf Deutschland wäre möglich, da hier noch Atomwaffen der Vereinigten Staaten an dem Stützpunkt Büchel in der Eifel lagern. Aber auch andere europäische Länder die Atomwaffen der USA lagern (Belgien, Türkei, Italien, Niederlande) oder besitzen (Frankreich, Großbritannien) kämen in Betracht. Allerdings würde man einen NATO Bündnisfall provozieren, in dem nun die USA zur Verteidigung Deutschlands, Krieg gegen Russland führen müsste. Würde es die NATO nicht geben würde, sich die USA wahrscheinlich trotzdem einmischen, betrachtet man die Vielzahl der Konflikte, in der die USA ,,Frieden“ stiften und Militär testen will. Sobald aber einer der kriegführenden Staaten Atomwaffen als siegbringend betrachtet und diese einsetzt, wäre im schlimmsten Fall eine atomare Verseuchung aller kriegführenden Staaten das Ergebnis. Doch gibt es auch noch andere Bündnisse außer der North Atlantic Treaty Organization (NATO), wie die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP), der Europäischen Union. Wenn also jetzt Russland ein Mitgliedstaat der Europäischen Union angreifen würde, das kein NATO Mitglied ist (z.B.: Finnland), würde die NATO zwangsläufig trotzdem in Kraft treten. Da nun durch die Erklärung der gemeinsamen Solidarität in der GSVP, sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zur gemeinsamen Verteidigung verpflichtet haben. Somit würden alle Mitgliedsstaaten der EU von Russland angegriffen werden, was wiederum aufgrund einiger Natomitglieder in der EU, wieder ein Bündnisfall der NATO hervorrufen würde. Auf der anderen Seite steht die Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit (OVKS) deren Mitgliedsstaaten (Armenien, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan, Weißrussland) bei einem Bündnisfall den Angriff auf einen Mitgliedstaat, dessen Souveränität gewährleistet. Doch ist es möglich, dass Russland bei einem Angriff auf die Europäische Union von manchen dieser Mitgliedsstaaten Unterstützung erhalten wird. Diese Bündnisse haben die Absicht Kriege zu verhindern. Durch den Zusammenschluss vieler Staaten, sinken die Chancen eines Staates, alleine gegen mehrere, einen Krieg zu 38 gewinnen. Doch überschätzt ein Staat seine Chancen gegen diese Bündnisse zu gewinnen, bricht ein großer Krieg aus in den viele Staaten verwickelt sind. Damit würden alle Dämonen aus dem Schlaf gerissen werden und einmal aufgeweckt werden diese sicher nicht so schnell wieder zur Ruhe kommen. Würde es zu einem Angriff Russlands kommen, wie in obigem Szenario beschrieben und zur Verwendung von Atomwaffen, ist uns der 3. Weltkrieg sicher. Dieser wird so eine zerstörerische Wirkung haben, dass man im vierten Weltkrieg, wie schon Albert Einstein gesagt hat, mit Stöcken und Steinen kämpfen wird. In der Ukraine und anderen Ländern opfern Menschen ihr Leben um die Meinungsfreiheit durchzusetzen, während sie bei uns in Deutschland als selbstverständlich angesehen wird. Steckt vielleicht in jedem von uns ein kleiner böser Dämon? Die Wahlbeteiligung in Deutschland nimmt ab, vor allem bei Landtags- und Kommunalwahlen, so lag diese in Brandenburg und Sachsen bei unter 50%. Diese Wahlenthaltung kann verschiedene Gründe haben, die einen sehen darin eine Zufriedenheit der Nichtwähler mit dem System, die anderen sehen die Nichtwähler als Protestwähler, die dem vorhandenen System ihre Ablehnung entgegenbringen. Eines ist sicher, wenn der Großteil der Bevölkerung nicht wählt, kann das Meinungsbild der Bevölkerung nicht auf die Politik übertragen werden, was noch mehr Unzufriedenheit unter den Nichtwählern schafft. Für viele sind die Parteien undurchsichtig. Auch viele Wähler kennen die Wahlprogramme der Parteien nicht, die meisten kennen nur ein paar Standpunkte der Partei, zu gerade vor der Wahl aktuellen Themen. Manche denken sich, dass die Parteien Dinge versprechen, die sie sowieso nicht einhalten werden. Sie halten eine Wahl für sinnlos, für verschwendete Zeit. Wenn viele wahlberechtigte Bürger irgendwann nicht mehr wählen, aus welchem Grund auch immer, haben extremistische Parteien, es leichter an die Macht zu kommen. Diese müssen dann weniger Wahlberechtigte von ihrem Vorhaben überzeugen, um gewählt zu werden. Wobei wir wieder beim Thema Krieg wären. Gehen wir mal davon aus eine rechte Partei mit einem sehr hohen Gewaltpotenzial kommt in irgendeinem europäischen Land an die Macht. Mit dem Ziel, das Staatsgebiet zu erweitern, um die Schulden im Land zu tilgen und einen wirtschaftlichen Aufschwung herbei zu führen. Dass das nicht funktioniert, ist den meisten klar. Doch wenn die meisten nicht zum Wählen gegen diese Partei gehen, reichen wenige um diese Partei an die Macht zu bringen. Die Folge dieses Machtaufstieges wäre Krieg, was wieder die wie oben beschriebenen Bündnisse aktivieren würde. Die Folge: ein globaler Krieg. Doch was passiert, wenn eine linke Partei mit extremen Zielen an die Macht kommt? Dieser Prozess läuft gerade in Griechenland ab. Aber hier hat ja das Volk Syriza gewählt, im Fernsehen sieht man die Menschenmassen die gegen die Sparpolitik und für Syriza, für Alexis Tsipras demonstrieren!? Die Wahlberechtigten in Griechenland glauben zum Großteil nicht mehr daran, dass irgendeine Partei das Problem der Staatsverschuldung, der schlechten Wirtschaftslage und der somit hohen Arbeitslosigkeit Griechenlands in den Griff bekommen kann. Diese Bürger glauben nicht mehr an die Regierung, sie wurden von ihr enttäuscht. Die Wahlbeteiligung in Griechenland lag bei 63,9 Prozent, davon wählten 36,3 Prozent Syriza. In Bevölkerungszahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass von 10,67 Millionen wahlberechtigten Griechen 2,47 Millionen Griechen Syriza gewählt haben und damit auch für das Beenden der Sparpolitik Griechenlands gestimmt haben. Die Wirtschaft Griechenlands ist 2014 um 0,7 Prozent gewachsen, für 2015 wurden bis zu 2,9 Prozent an Wachstum vorausgesagt. Durch das Beenden der vorhandenen Politik könnte dieser kleine Fortschritt zunichte gemacht werden. Das ist vielen Jungwählern bei einer Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahren) von 48,4 Prozent nicht bewusst, 39 doch versetzt man sich in ihre Lage muss man auch ihnen Verständnis entgegenbringen. Doch kann auch diese Entwicklung zu einem Krieg in Europa führen, geht man davon aus, dass nun auch die restlichen Linken Europas mobilisiert werden, gegen eine von Angela Merkel auferlegte Sparpolitik. Da sie sich eingeengt fühlen und in ihren Medien einseitig über Angela Merkel berichtet wird. Einseitige Berichterstattung sollte man überall vermeiden, man sollte den Bürgern eine solche Situation von verschiedenen Perspektiven aufzeigen und ihnen dann die Möglichkeit der Meinungsbildung lassen. Sodass viele verschiedene Meinungen bestehen können, was Konflikte wiederum vermeidet. Warum eigentlich immer Angela Merkel, warum werden die Deutschen auf Plakaten als Nazis dargestellt und für das Elend mancher europäische Länder verantwortlich gemacht? Deutschland ist die stärkste Wirtschaftsmacht in Europa, vor Frankreich und Großbritannien. Ich persönlich denke, dass Deutschland als der größte Geldgeber Europas, gegenüber anderen europäischen Ländern, den Anschein erweckt, als hätte man zu viel Geld. Was man definitiv nicht hat, man will oder muss nur helfen, um einen Kollaps der europäischen Wirtschaft zu vermeiden. Die Bürger der europäischen Krisenländer fragen sich, woher das Geld kommt und kommen zu dem Schluss, dass das Geld von der gut funktionierenden deutschen Wirtschaft kommt. Der Grund, dass das eigene Land nicht eine so gut funktionierende Wirtschaft hat, liegt, wer hätte es gedacht, an Deutschland. Die Wirtschaftsmacht Deutschland ist so mächtig, dass sie die Wirtschaft anderer europäischer Länder, nur noch zu Mitbewerbern aus welchen Gründen auch immer, macht. Dies ist der Grund weshalb die Deutschen mit Angela Merkel als ,,Führerin“, dafür verantwortlich gemacht werden, dass es der Wirtschaft im eigenen Land nicht so blendend geht. Dies ist mein differenziertes Bild von den Medien. Wenn diese Entwicklung so weiter geht, steht Deutschland irgendwann alleine gegen die anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union da. Wenn dann noch einer auf die Idee kommt, man könnte Deutschland ja ausrauben und ihnen ihre Wirtschaftsmacht nehmen, dann haben wir den Krieg in Europa. 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Rang: Lena Löffler – Hartmanni-Gymnasium, Eppingen Sehr geehrte Damen und Herren, 2013 hat Jean-Claude Juncker gesagt: „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur." Nur zwei Jahre nach Junckers Prophezeiung ist es so weit. Die Dämonen schlafen nicht mehr. Sie sind aufgewacht: In Europa herrscht Krieg. Und er kommt auch dem scheinbar so sicheren Deutschland bedrohlich nahe. Der Hass zwischen den Völkern scheint wieder zuzunehmen. Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren gegen andere Länder und Menschen. Wenn wir es schaffen wollen, die Dämonen noch einmal zu beruhigen, dann müssen wir sofort handeln. Wir müssen uns fragen: Was haben wir Europäer seit dem 2. Weltkrieg getan, um die Völker näher zu verbinden? Wie helfen unsere Regierungen, den Frieden in Europa zu bewahren? Offensichtlich nicht genug. Wir haben unseren Frieden viel zu selbstverständlich hingenommen. Wir müssen uns anstrengen, dass der Frieden bleibt. Wir müssen Arbeit und Mühe und Geld investieren. Ein gutes Verhältnis unter Europas Ländern kommt nicht von allein. Aber wie? Wie schaffen wir es, den Frieden in Europa zu erhalten? Kriege entstehen meiner Meinung nach aus Hass und Unkenntnis. Die meisten von uns Jugendlichen kennen die Menschen in den europäischen Nachbarländern nicht persönlich. Also sind viele Jugendliche leichte Beute für Menschen und Journalismus, die gegen andere Nationen hetzen. Aber genau diese Jugendlichen werden später verantwortlich sein für das Verhältnis zwischen den Ländern Europas. Das kann man verhindern, wenn wir Jugendliche selbst Kontakte, ja besser noch Freundschaften, zu anderen Länder aufbauen. Niemand würde einen Krieg führen gegen einen Freund. Gegen jemanden, den man kennt und den man gern hat. Ich war dieses Jahr für zwei Monate bei einem Schüleraustausch in Frankreich und glaube fest, dass solche Freundschaften Kriege verhindern können, wenn viele sie pflegen. Aber - und das ist das Problem: Für die meisten Menschen ist ein Austausch zu teuer und zu aufwändig. Außerdem trauen sich die meisten nicht, für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Wie lässt sich das Problem lösen? Durch den Austausch habe ich die entscheidende Idee gehabt: Meine Austauschschülerin und ich haben nämlich, bevor wir uns persönlich kennengelernt haben, geskyped - fast jeden Abend. Und das ist es: Nutzen wir doch die kostenlosen und unkomplizierten Möglichkeiten der Technik! Ich möchte Ihnen hier mein Projekt vorstellen: 41 An den Schulen Europas soll eine Schulstunde pro Woche für den Kontakt zu einer anderen, ausländischen Schule reserviert sein. Dabei bekommt jeder Schüler einen Austauschpartner und kann in dieser Stunde Freundschaften schließen und noch nebenbei - die Sprache verbessern. Gerade wegen G8 ist ja zu wenig Zeit, die Sprache zu sprechen. Jede Stadt in Deutschland hat Partnerstädte. In den Schulen in dieser Partnerstadt gibt es Computerräume auch mit Internetzugang. Das einzige Problem liegt darin, dass die Zeiträume für beide Schulen passen müssen. Es muss ein Verantwortlicher dafür zuständig sein, der die Zeiträume organisiert und die Skype-Adressen vermittelt. Das könnten z.B. die Schulleiter oder die Lehrer der Sprachen sein. Dass es klappt, habe ich schon bewiesen. In Frankreich hat mich eine Schülerin angesprochen, ob ich ihre Brieffreundin werden könnte. Daraufhin habe ich in der Klasse gefragt, wer denn noch Interesse hätte. Zu meiner Überraschung gab es sehr viele Kinder. Daraufhin habe ich in Frankreich eine kleine BrieffreundschaftVermittlung gegründet. Die Adressen, die ich dort gesammelt habe, gebe ich an interessierte Schüler meiner Schule weiter. Die meisten haben schon mit dem Skypen angefangen. Wenn das nicht nur Einzelfälle bleiben, kann uns keiner davon überzeugen, dass unsere europäischen Nachbarn unsere Feinde seien…! Nutzen wir unsere technischen Möglichkeiten zur Friedenssicherung in Europa! Durch Skypen im Unterricht! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 42
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