KAUFBEURER TAGBLATT | NEUGABLONZER NACHRICHTEN ... A llgäuer Zeitung Medizin Wie sag ich’s meinem Patienten? Panorama MONTAG, 18. MAI 2015 Kirchenasyl Seit zwei Monaten leben zwei Syrer in einem Gotteshaus in Pfronten Allgäu-Rundschau Wolkig, 23 Grad Meist freundlich, nur vereinzelt Gewitter Wetter www.all-in.de NR. 112 PREIS ¤ 1,60 Überall fremd Stromtrasse soll zu Bayerns Nachbarn verschoben werden Blickpunkt Lokales Lauf durch die Hölle Eric Schuchard aus Kaufbeuren hat es sich nicht leicht gemacht. Der 46-Jährige rannte fast 250 Kilometer durch die marokkanische Wüste. Energie Aigner verärgert mit neuen Plänen Hessen und Baden-Württemberg VON HENRY STERN München/Stuttgart Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) will wenigstens eine der beiden Superstromtrassen weitgehend in die benachbarten Länder Hessen und Baden-Württemberg verschieben. Doch von dort kam am Wochenende sofort massiver Protest. Beim weiteren Ausbau der Stromnetze in Süddeutschland will die Staatsregierung eine weitere Belastung Unterfrankens verhindern: „Die Region Grafenrheinfeld darf nicht zur nationalen Stromdrehscheibe werden“, erklärte das Wirtschaftsministerium zum Entwurf der Bundesnetzagentur für den „Netzentwicklungsplan Strom“. Gelingen soll dies durch eine Verschiebung der umstrittenen Gleichstromtrasse „SuedLink“ nach Westen: Anstatt durch Unterfranken könnte die Trasse – falls überhaupt ein Bedarf nachgewiesen wird – vor allem durch Hessen und BadenWürttemberg nach Kupferzell/ Großgartach in den Großraum Stuttgart geführt werden. Von dort aus, so die weiteren bayerischen Vorstellungen, sei „anstelle des Netzverknüpfungspunktes Grafenrheinfeld der Netzverknüpfungspunkt Gundremmingen möglichst weitreichend auf Bestandstrassen anzustreben“, heißt es in dem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt. Bayern wäre damit weitgehend von der SuedLinkTrasse entlastet. Grafenrheinfeld und Gundremmingen (Kreis Günzburg) sind bisher noch Atomkraftwerksstandorte. Durchsetzen will Aigner die Westverschiebung nach Informationen unserer Zeitung vor allem mit dem Argument, dass die Lasten zwischen Hessen, Baden-Württemberg und Bayern, den drei großen Stromverbrauchern in Süddeutschland, so fairer verteilt werden: Alle drei Länder profitierten schließlich gleichermaßen vom Netzausbau. Bayern sei jedenfalls nicht bereit, als einziges Bundesland möglicherweise zwei neue Gleichstromtrassen hinnehmen zu müssen, heißt es. Die grünen Umweltminister der Nachbarländer, Tarek Al-Wazir (Hessen) und Franz Untersteller (Baden-Württemberg), wiesen den Aigner-Vorstoß zurück. Sein Land werde sich „die Unverschämtheiten aus München nicht gefallen lassen“, sagte Al-Wazir. Der Vorschlag gehe zulasten anderer. Suedlink würde dann erst auf den letzten Metern in Bayern landen. Untersteller sagte: „Es gibt überhaupt keinen fachlichen Grund, die Netzausbaupläne grundlegend zu ändern.“ Auch aus Bayern kam Gegenwind. FreieWähler-Chef Hubert Aiwanger sagte: „Das ist so, als würde ich eine Kegelbahn in Nachbars Garten bauen wollen, weil ich meinen eigenen Rasen nicht zerstören will.“ Für die zweite in Bayern geplante neue Stromtrasse, die Gleichstrompassage Süd-Ost, fordert die Staatsregierung eine überwiegende Führung auf bestehenden Trassen sowie eine deutliche Verkürzung durch die Festlegung eines neuen südlichen Endpunktes. Der könnte dann im Raum Ingolstadt liegen statt wie bisher in Meitingen nördlich von Augsburg. (mit dpa) »Kommentar Kommentar VON JOACHIM BOMHARD » [email protected] Populistische Verschiebung Z Gestrandet in Augsburg Wisdom heißt das kleine schwarze Mädchen – auf deutsch: Weisheit. Die wird es brauchen in seinem Leben. Seine Mutter, die es an der Hand hält, ist Nigerianerin. Das Kind wurde in Italien geboren. Jetzt sind beide in Augsburg, zwei von ungefähr 25 neu ankommenden Flüchtlingen, die die Stadt jede Woche aufnehmen muss. Zwei, die mit Hoffen und Bangen in einer fremden Welt ankommen wie all die an- deren Asylsuchenden. Es ist ein Neuanfang mit ungewissem Ende, besonders für Wisdom und ihre Mutter. Die Stadt als Gastgeberin kann nicht mehr tun, als ihnen den Aufenthalt in der ungewohnten Umgebung so gut es geht zu erleichtern, wie Katrin Fischer es auf der Dritten Seite beschreibt. Über das weitere Schicksal von Mutter und Tochter entscheiden später andere. Foto: Ulrich Wagner Bisher geplante Trassen ● Süd-Ost-Trasse Die rund 450 Kilometer lange Hochspannungsleitung soll nach den Ursprungsplanungen von Sachsen-Anhalt über Ober- und Mittelfranken nach Meitingen im Landkreis Augsburg führen und Strom von den großen Windparks in Ost- und Norddeutschland nach Süddeutschland bringen. ● Nord-Süd-Trasse Die 800 Kilometer lange Haupttrasse „SuedLink“ soll bisher ab 2022 Strom von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Grafenrheinfeld bei Schweinfurt übertragen. (AZ) Tornado-Opfer auf Wohnungssuche Unwetter Für Feuerwehren entspannt sich die Lage hingegen VON ANDREAS SCHWARZBAUER Affing/Stettenhofen Vier Tage, nachdem der Tornado durch die Region Augsburg gezogen ist, wissen viele Menschen immer noch nicht, wo sie wohnen sollen. Der Sturm hat zahlreiche Häuser so stark beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnbar sind. In Affing (Landkreis AichachFriedberg), das besonders stark getroffen wurde, richtete das Rote Kreuz eine Notunterkunft in der Turnhalle ein. Allerdings sind inzwischen alle Betroffenen bei Verwandten oder Bekannten untergekommen. In Stettenhofen (Landkreis Augsburg) fanden die Tornado-Opfer im Pfarrheim, in einer Jugendherberge in Augsburg und einem Gasthof in Biberbach Zuflucht. Nur ein Teil hat inzwischen eine andere Bleibe gefunden. Die Gemeinde ist noch fieberhaft auf der Suche nach geeigneten Wohnungen. Für die Feuerwehren entspannt sich die Lage dagegen. Ben Bockemühl, Einsatzleiter in Affing, sagte: „Die Schäden sind gesichert. Jetzt beginnt der Wiederaufbau. Dafür braucht man aber Fachfirmen.“ Besonders gefragt sind derzeit Dachdecker und Glaser. Bockemühl war beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft: „Es waren unglaublich viele Freiwillige da, und jeder hat ohne Murren angepackt.“ Auch am Sonntag waren wieder zahlreiche Helfer vor Ort. »Bayern unächst einmal: Wenn die Bundesnetzagentur Pläne für neue Stromtrassen vorlegt, dürfen die nicht von vorneherein unanfechtbar sein. Über sie muss diskutiert werden können, um am Ende gemeinsam die beste Lösung zu finden. Klar ist auch: Bayern braucht künftig die Zulieferung von (Wind-)Strom, vor allem aus Norddeutschland, wenn die Atomkraftwerke schrittweise abgeschaltet werden. Das funktioniert nicht mit den alten Leitungskapazitäten. Fragt sich nur, wo der Strom in einem so dicht besiedelten Land künftig fließen soll. Verständlicherweise will kein Bürger solch eine Leitung vor seiner Haustür haben – und die bayerische Staatsregierung am liebsten keine im ganzen Land. So geht es aber nicht, wenn auch in Zukunft Verbraucher und Wirtschaft mit ausreichend Strom versorgt werden sollen. Die Verschiebung der SuedLink-Leitung raus aus Bayern in die westlich angrenzenden Bundesländer ist ein populistischer Vorschlag, der hier vielleicht die Gemüter beruhigt. Er ist aber nicht die Lösung aller Probleme. In Hessen und Baden-Württemberg wird Wirtschaftsministerin Ilse Aigner damit auf Granit beißen. Sie muss sich schon mehr einfallen lassen. Heute in Ihrer Zeitung BND-Streit spaltet Koalition SPD-Chef Gabriel sieht die Gefahr, dass sich die Geheimdienstaffäre zu einer „Staatsaffäre“ ausweitet. Der Vizekanzler greift damit indirekt Bundeskanzlerin Merkel (CDU) an. »Leitartikel und Politik Endlose Lust auf Chips Reisenden drohen neue Bahn-Streiks Berlin Bahnreisende müssen sich auf eine weiteren Lokführerstreik und damit Zugausfälle einstellen. Vertrauliche Gespräche der Lokführergewerkschaft GDL mit der Bahn wurden am Wochenende ohne Annäherung beendet. Damit könnte der Tarifkonflikt auf den neunten Streik seit September vergangenen Jahres zusteuern. Von der GDL hieß es, ihre Gremien würden „über das weitere Vorgehen entscheiden“. Die Gewerkschaft warf der Bahn vor, die Verhandlungen abgebrochen zu haben. Eine Bahnsprecherin widersprach dem: Die GDL sei zur geplanten Fortsetzung der Gespräche nicht erschienen. Im Tarifkonflikt bei der Post sollen vor der nächsten Verhandlungsrunde die Warnstreiks der Postzusteller fortgesetzt werden. (dpa) »Wirtschaft Ingolstadt am Ziel, Augsburg auch Sport FCI steigt in Bundesliga auf, FCA hat Europa League fast sicher VON FRANZ NEUHÄUSER Augsburg Warum ist Fußball so beliebt? Weil es ein einfaches Spiel ist. Gewinnen ist gut, verlieren ist schlecht. Aber es gibt Zeiten, da ist verlieren im Fußball gar nicht mal sooooo schlecht. Diese seltsamen Tage sind jetzt wieder angebrochen. Es ist wieder die Zeit der Rechenspiele gekommen. Ein Beispiel für einen Verlierer, den es gar nicht so hart getroffen hat, ist der FC Augsburg. Der FCA verlor zwar gegen Hannover 1:2 – hat aber die Teilnahme an der Eu- ropa League in der nächsten Saison so gut wie sicher. Sogar dann, wenn er das letzte Spiel in Mönchengladbach verliert. Wie das funktionieren kann, welche winzige Unsicherheit noch besteht? Wir machen im Sport die Rechnung auf. Dort spielen wir auch die Situation am Tabellenende durch und erklären, warum vor dem letzten Spieltag noch kein Verein abgestiegen ist, sechs Mannschaften aber um den Klassenerhalt zittern müssen. Und wir sagen, wer es wie noch schaffen kann. Geschafft hat es der FC Ingolstadt. Da gibt es nichts mehr zu deuteln, diese Rechnung ist gemacht. Den FCI kann in der zweiten Liga niemand mehr von der Spitze verdrängen. Die „Schanzer“ siegten gestern Nachmittag mit 2:1 gegen Leipzig und bejubelten damit den Aufstieg in die Bundesliga. Wie es der FCI in nur elf Jahren von der Vereinsgründung in die höchste Liga geschafft hat, das erzählt Benjamin Sigmund im Sport. Und auf der Seite 2 stellt er im Porträt FCIManager Thomas Linke vor. Vor Rechenspielen stehen dagegen die Anhänger des TSV 1860 München. Ihre „Löwen“ gewannen gestern zwar 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg. Warum sie aber immer noch bangen, das erklärt Tilmann Mehl. Internationale Kritik an Mursi-Todesurteil Kairo Das Todesurteil gegen Ägyptens Ex-Präsidenten Mursi und mehr als 100 weitere Angeklagte wird international scharf kritisiert. Die US-Regierung sprach von einem Verstoß gegen die Rechtsstaatlichkeit. Bundesaußenminister Steinmeier (SPD) verlangte eine Überprüfung des Urteils auf Recht und Gesetz. Amnesty International wertete das Verfahren als Beleg für die vollständige Missachtung von Menschenrechten im Land. Knapp zwei Jahre nach Mursis Sturz hatte ein Gericht in Kairo den Islamisten am Samstag zum Tode verurteilt. Ihm wurde zur Last gelegt, sich Anfang 2011 mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah verschworen zu haben, um einen Gefängnisausbruch zu organisieren. (dpa) »Politik Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, warum Menschen immer wieder nach Kartoffelchips greifen, wenn sie mal damit angefangen haben. Die Biochemiker entdeckten eine „Naschformel“, wie Sie auf Geld & Leben lesen können. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08341) 8096-41, Fax -55 [email protected] Anzeigen Tel. (08341) 8096-25, Fax -88 [email protected] Abo-Service Tel. (08341) 8096-70, Fax -96 [email protected] AZ Service-Center Josef-Landes-Straße 38, Kaufbeuren . 10021 4 190107 401605 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. 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