frauenfeld.ch 21. März 2015 Nr. 56, Frühling 2015 EINWOHNERZEITUNG DER HAUPTSTADT DES KANTONS THURGAU 150 Jahre RS in Frauenfeld Liebe Leserinnen, liebe Leser, vor 150 Jahren, am 10. Mai 1865, wurde mit dem Beginn der ersten Rekrutenschule in Frauenfeld der erste Artillerie-Waffenplatz in der Ostschweiz in Betrieb genommen. Was sich daraus seit damals entwickelt hat, ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Deshalb haben wir unsere Titelgeschichte der Entstehung des Waffenplatzes Frauenfeld gewidmet, bei der die Bürgergemeinde Frauenfeld die entscheidende Rolle gespielt hatte. Seit 1865 hat das Militärwesen einen grossen Wandel erlebt, und damit verbunden findet heute in Frauenfeld der Grossteil des militärischen Betriebs nördlich der Autobahn im Auenfeld statt. Dort baut das VBS nun gar eine zweite Kaserne, und zudem erstellt der Bund ein Verwaltungsrechenzentrum. Das Bauvolumen für beide Projekte beträgt 386 Mio. Franken – wie Sie dem Beitrag auf Seite 2 entnehmen können. Sie sehen also, die Geschichte der «Garnisonstadt Frauenfeld» wird um ein bemerkenswertes Kapitel erweitert. In diesem Zusammenhang möchte ich allen Frauenfelderinnen und Frauenfeldern ein herzliches Dankeschön aussprechen. Denn neben den guten räumlichen Voraussetzungen (Grosse Allmend) haben insbesondere Sie mit Ihrer «Militärfreundlichkeit» die Entscheidungen zugunsten des Standorts Frauenfeld immer wieder beeinflusst. Dies wiederum war und ist von volkswirtschaflicher Bedeutung ‒ Arbeitplätze, Einkäufe, Konsumationen ‒ und hat dazu beigetragen, unsere Stadt vorwärts zu bringen. Mit dieser Ausgabe von frauenfeld.ch bieten wir wiederum eine Fülle von interessanten Beiträgen ‒ vorab zur Stadt und ihren Betrieben. Wir freuen uns, wenn wir damit Ihr Interesse wecken. Ich wünsche Ihnen allen, liebe Frauenfelderinnen und Frauenfelder, viel Vergnügen beim Lesen und einen stimmungsvollen Frühling! M bild bürgergemeinde frauenfeld Mit dem Artillerie-Waffenplatz in Frauenfeld wurde vor 150 Jahren, am 10. Mai 1865, der erste Waffenplatz in der Ostschweiz eröffnet. Rund 300 Rekruten aus den Kantonen Zürich, Luzern, Solothurn und Baselland rückten damals ein. Bis Frauenfeld zur Garnisonsstadt wurde, war es allerdings ein langer Weg. Andreas Anderegg itte des 19. Jahrhunderts war es, als sich auf Bundesebene die Suche nach einem Artillerie-Waffenplatz auf die Ostschweiz konzentrierte. Dies weil eine zusätzliche Belegung der beiden Hauptplätze Thun und Bière aus Platzgründen und der hohen Transportkosten wegen nicht in Frage kam. Damals bewarben sich neben Frauenfeld auch Bischofszell und Weinfelden als Standort für den Truppenübungsplatz. Pulverdampf. Die fotografische Aufnahme aus dem Jahr 1866 zeigt die Schiessschule auf dem «Mätteli» bei der Kaserne. nach Norden als Manövrier- und Zielgelände ideale Rahmenbedingungen. Nach einem längerem Hin und Her war es mit dem Spatenstich am 21. März 1863 so weit – der Grundstein unter der Schwelle des Hauptportals der Kaserne in der Stadt konnte gelegt werden. Etwas mehr als zwei Jahre später, am Sonntag, 10. Mai 1865, wurde der Waffenplatz in der Thurgauer Kantonshauptstadt mit einer Artillerie-Rekrutenschule in Betrieb genommen. (der Schlacht bei Frauenfeld, bei der General Weber fiel) bis 1847 «ging in diesem Kanton nicht ein einziger Kanonenschuss». Ohne Zweifel würden schon am darauf folgenden Sonntag bei schöner Witterung zahlreiche Scharen aus der Umgebung der Hauptstadt erscheinen «und ihre Freude über die glückliche Errungenschaft des Thurgaus zur Schau tragen» – heisst es dazu in der Schrift. Die Rekruten hatten damals übrigens ein Jahr vor dem Einrücken auf den kantonalen Exerzierplätzen während mehreren Tagen Soldatenschule erhalten. worben. Die stetig grösser werdenden Schussweiten führten in den Jahren 1909/10 zu Gebietsankäufen des Bundes westlich des alten Exerzierplatzes und links der Murg bis zum Galgenholz. 1930 umfasste das bundeseigene Land 310 Hektaren. Hinzu kamen über 100 Hektaren Servitutsgebiet auf dem Gemeindegebiet von Pfyn. Anfangs der 80erJahre des letzten Jahrhunderts wurde im Zuge eines Ausbaus des Waffenplatzes Frauenfeld zwischen der Stadt und Thur eine zweite Kaserne erstellt, die Kaserne Auenfeld. Bürgergemeinde ging voran Wie dem Buch «Die Bürgergemeinde Frauenfeld» aus dem Jahr 1991 zu entnehmen ist, war zu jener Zeit vor über 150 Jahren ein heftiger Streit zwischen den potenziellen Standortgemeinden im Thurgau ausgebrochen. Die Bürgergemeinde Frauenfeld – bis 1869 waren im Thurgau die Bürgergemeinden die Träger des öffentlichen Rechts – machte damals zügig vorwärts und bot an, die Kaserne auf eigene Rechnung zu bauen. Dabei bot die weite Ebene zwischen der Stadt und der Thur mit dem Hang Neu für den Thurgau Wie der Schrift «1865–1965 ‒ Hundert Jahre Waffenplatz Frauenfeld» zu entnehmen ist, bestand die Mannschaft aus «Cadres» und Rekruten von Zürich, Luzern, Solothurn und Baselland. Man versprach sich zahlreiche Besuche von nah und fern, waren Artillerie-Übungen für den Thurgau doch etwas ganz Neues – denn von 1799 Verkauf an den Bund Per 1. Januar 1886 verkaufte die Bürgergemeinde Frauenfeld den Waffenplatz inklusive allen Bauten und über 150 Hektaren Land an den Bund. Kurz darauf wurde das Exerziergelände bis an die Murg verlängert und jenseits der Thur der ganze Hang mit der bewaldeten Kuppe er- Neue Ära angebrochen Während Jahrzehnten erlernten in Frauenfeld unzählige Artilleristen ihr Handwerk, ehe die Artillerie aufgrund einer Armee-Reform im Jahr 2007 den Waffenplatz Frauenfeld nach 144 Jahren in Richtung Bière verliess. Viele Frauenfelderinnen und Frauenfelder sahen damals das Ende der Garnisonstadt Frauenfeld gekommen. Der grosse Wandel im Wehrwesen freilich eröffnete dem Waffenplatz Frauenfeld eine neue Chance – den Wechsel zu einer ausgesprochen zukunftsorientierten Truppengattung wie die Führungsunterstützung. Dabei führen die grosszügigen Verhältnisse im Auenfeld nun gar zum Bau einer zweiten Kaserne auf dem Areal im Norden der Stadt sowie dem Bau eines Verwaltungsrechenzentrums des Bundes. In der Stadtkaserne wird der militärische Betrieb in den nächsten Jahren eingestellt. n Weiterer Bericht Seite 2 Genuss und Erlebnis beim Stählibuck Hohe Lebensqualität im Alter Zwischen Rock und Filmmusik Zahl der Hotelbetten steigt markant an Buenos Aires liefert die Inspiration 107 Jahre nach der Eröffnung rückt der Stählibuckturm wieder in den Brennpunkt. Dieses Jahr finden besondere «Turmerlebnisse» statt: ein «MondscheinDiner», «Gschichtä zum Turm» sowie ein Familienanlass zu Wald und Wild. Älter werden in Frauenfeld heisst, von vielen Dienstleistungen profitieren zu können. Die Stadt fördert die Koordination der Angebote. Dies betrifft auch das Alterszentrum Park unter der Leitung von Bernhard Liepelt. Die Frauenfelder Rock-Band «Franky Four Fingers» bleibt voller Tatendrang. Demnächst soll ihre erste Langspielplatte ‒ in Vinyl ‒ mit acht Titeln erscheinen, und in diesem Jahr streben sie eine Tournee durch Osteuropa an. In Frauenfeld steigt die Zahl der Hotelbetten bis Mitte Jahr auf gegen 400 an. Zusammen mit jenen der Region Frauenfeld ist man damit auch für Grossanlässe besser gerüstet. Stadtamman Carlo Parolari: «Das ist ein Gewinn für alle.» Die Frauenfelder Kunstmalerin Carole Isler (24) arbeitet derzeit in Buenos Aires, wo sie ihrer Kreativität im Rahmen eines Künstlerateliers freien Lauf lassen kann. Sie ist begeistert von der unerhörten Vielfalt der Eindrücke. Carlo Parolari Stadtammann IN DIESEM FRÜHLING 3 4 5 7 8 frauenfeld aktuell 2 Waffenplatz gewinnt an Bedeutung D bild michael anderegg Der Waffenplatz Frauenfeld erfährt in den nächsten Jahren eine weitere Aufwertung. Für 250 Millionen Franken wird die Anlage im Auenfeld ausgebaut. Darin enthalten sind Renovationen und Neubauten. Zudem wird der Bund für 136 Mio. Franken ein Rechenzentrum für die Bundesverwaltung erstellen. Michael Anderegg er Standort Frauenfeld gewinnt für Militär und Bund zusätzlich an Bedeutung. Die Armee baut den Waffenplatz Frauenfeld im grossen Stil aus. Für 250 Millionen Franken sollen in mehreren Etappen neue Unterkünfte und Infrastrukturbauten entstehen. Unter anderem eine neue Kaserne, die diejenige in der Stadt ersetzen wird. Mit dieser wird die Bettenzahl um 900 auf 1650 erhöht, wie einem Bericht der Militärzeitschrift Schweizer Soldat zu entnehmen ist. Daneben werden diverse Gebäude umgebaut, und es entstehen neue Ausbildungsräume, ein Verpflegungszentrum, ein medizinisches Zentrum sowie Büros. «Das ganze Projekt zeigt, dass der Standort Frauenfeld Zukunft und auch Potenzial hat», sagt Oberst i Gst und Waffenplatz-Kommandant Thomas Wirz. Geplant ist, dass die Bauarbeiten 2017 beginnen. 2020 soll die Stadtkaserne nach Abschluss der ersten Etappe vollkommen Haben das Sagen: Waffenplatz-Kommandant Oberst Thomas Wirz (l.) und Oberst Markus Schmid (r.), Kommandant der Uem/FUSchule 61. geräumt werden. Abgeschlossen werden die Erweiterungen dann in den Folgejahren. Es wird weiterhin geschossen Die Aufwertung des militärischen Standortes Frauenfeld garantiert nach dem Abgang der Artillerie im Jahr 2007, dass auf den Kurzdistanzanlagen des Waffenplatzes Frauenfeld weiterhin geschossen wird. «Es kann auch vorkommen, dass hin und wieder eine Artillerieabteilung auf unserem Waffenplatz Schiessübungen durchführt», so Wirz. Dies sei zuletzt im letzten Dezember der Fall gewesen. Der 250 Millionen Franken teure Ausbau wird aber nicht nur der Armee viele Vorteile bringen. Auch der Wirtschaftsstandort Frauenfeld wird davon profitieren. Unter anderem werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Zudem müssen mehr Personen verköstigt werden: «Wir werden, was das Essen betrifft, wie bisher, regionale Lieferanten berücksichtigen», so Baubeginn für Rechenzentrum ab 2017 MRA. Der Bund wird auf dem Militärgelände im Auenfeld für 136 Mio. Franken ein departementsübergreifendes Rechenzentrum für die Bundesverwaltung erstellen. Im Juli letzten Jahres hat der Bundesrat das Konzept für einen Rechenzentren-Verbund genehmigt. Es sieht vor, die Rechenzentren-Landschaft der Bundesverwaltung durch einen Verbund von Zentren zu ersetzen. Neben Rechenzentren für rein militärische beziehungsweise rein zivile Zwecke ist ein weiteres geplant, das sowohl das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Kommandant Thomas Wirz. Die Aufstockung der Betten begünstigt, dass künftig mehr Rekruten und WK-Soldaten in Frauenfeld stationiert werden können, was «für die Gastro-Betriebe der Stadt sicher von Vorteil ist», so Wirz. Technische Truppen Der Waffenplatz Frauenfeld wird auch funktional aufgewertet. Er wird zum Kompetenzzentrum für die Führungsunterstützung (FU). Heute in Frauenfeld Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) wie auch die zivilen Departemente gemeinsam nutzen werden. Die Thurgauer Kantonshauptstadt hat sich im umfangreichen Evaluationsverfahren als wirtschaftlich vorteilhaftester Standort herausgestellt. Dies unter anderem, weil sich das Areal im Auenfeld bereits im Eigentum der Eidgenossenschaft befindet. Zudem besteht die Option, dass die entstehende Abwärme sowohl durch den Waffenplatz als auch durch weitere Wärmebezüger genutzt werden kann. Mit dem Bau der ersten Etappe kann ab 2017 gerechnet werden. ansässig ist die Übermittlungsund FührungsunterstützungsSchule 61 unter dem Kommando von Oberst Markus Schmid. Ausgebildet werden Kader und Rekruten im Bereich der Funkund Informatiksysteme sowie im Kanzleidienst. Mit der Weiterentwicklung der Armee sieht das Stationierungskonzept vor, zusätzlich die FU UOS/RS63, das Kommando des Lehrverbands FU/Flab, das Kdo der FU Br 41 und das Kommando SKS in Frauenfeld zu stationieren. n Mitglieder des Kinderrats führen Interviews Pary Nuri und Anida Nuhiji Johanna und Gabriela Bruno «Bin gerne auf dem Pausenplatz» «Stadt überschaubar «Einkaufsort mit und zentral» Freizeitangeboten» «Kleinstadt-Flair erhalten» Warum wohnst du hier? Anida Nuhiji: Weil es mir in Frauenfeld gefällt. Warum wohnst du in Frauenfeld? Gabriela Bruno: Weil ich nach der Lehre in Frauenfeld eine Stelle fand, bin ich damals vom Untersee hierher gezogen. Warum wohnen Sie in Frauenfeld? Patricia Camenzind: Weil ich hier aufgewachsen bin und es mich wieder nach Frauenfeld zurückgezogen hat. Wie lange wohnen Sie hier? cLAIRE mEIER: Seit dem Herbst 1975, also genau 39 Jahre. Was würdest du hier ändern? Ich würde ein riesiges Einkaufszentrum errichten, so wie das Glattzentrum. Was gefällt dir besonders gut in Frauenfeld? Mir gefällt, dass ich alles Notwendige hier in der Nähe habe. Ausserdem ist die Stadt überschaubar und ist sehr gut gelegen. Was gefällt Ihnen besonders gut in Frauenfeld? Es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten und sehr viele Freizeitaktivitäten. Was findest du am schönsten in Frauenfeld? Mir gefällt, dass es ein kleines, aber schönes Städtchen ist. Pary Nuri, 12 Jahre Hast du einen Lieblingsplatz in der Stadt? Der Mühletobelwald ist in jeder Jahreszeit schön. Johanna Bruno, 11 Jahre Hast du einen Lieblingsort in der Stadt? Ja, das habe ich. Ich bin in meiner Freizeit gerne auf dem Pausenplatz im Kurzdorf. Patricia Camenzind Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Stadt? Das Einkaufszentrum Passage gefällt mir gut und auch der Sportplatz Kleine Allmend ist sehr schön. Alessandro Hofmann, 10 Jahre Salomé Käsemodel und Claire Meier Was gefällt Ihnen gut? Am besten gefällt mir, dass Frauenfeld das Kleinstadt-Flair behalten hat. Man grüsst sich beim Vorbeigehen und man kennt die Leute. Das Kurzdorf gefällt mir sehr gut. Auch sehr schön finde ich das viele Grün, die Parks und Wälder und natürlich die Allmend. Was stört Sie in Frauenfeld? Mir fällt gerade nichts ein. Früher gab es fast keine Einkaufsmöglichkeiten und Busse. Aber das hat sich nun geändert. Was halten Sie vom Kinderrat? Ich finde es sehr gut, dass die Kinder mitreden und auch etwas bewirken können. Das macht die Stadt noch kinderfreundlicher. Was unterscheidet Frauenfeld von anderen Städten? Typisch für Frauenfeld ist sicherlich der Zuckerrübengeruch, der jeden Herbst wieder in der Luft hängt. Ausserdem das Schloss und der Stählibuckturm. Frauenfeld ist eine sehr attraktive Stadt im Grünen! Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben. Bitte sehr, hat mich sehr gefreut. Salomé Käsemodel, 14 Jahre frauenfeld und seine sehenswürdigkeiten 3 Genuss und Erlebnis beim Stählibuck M bild armin menzi 107 Jahre nach der Eröffnung und 13 Jahre nach einer umfassenden Renovation rückt der Stählibuckturm oberhalb von Frauenfeld wieder in den Brennpunkt. Dieses Jahr finden drei Anlässe statt, die ein besonderes «Turmerlebnis» ermöglichen: «Gschichtä zum Turm», ein «Mondschein-Diner» sowie ein kostenloser Familienanlass zu Wald und Wild. Andreas Anderegg it den drei Veranstaltungen auf und beim Stählibuckturm, organisiert von Tourismus Regio Frauenfeld, wird der 27 Meter hohen Stahlkonstruktion neuer Glanz und neues Leben verliehen. Denn der 1908 errichtete Turm ist ein wunderbares Ausflugsziel und ermöglicht einen fantastischen Panoramarundblick. Die bevorstehende, wärmere Jahreszeit ist Grund genug, dieses Vergnügen wieder einmal in Erinnerung zu rufen. Veranstaltungen um den Turm Die erste Veranstaltung am Donnerstag, 9. April 2015, trägt den Titel «Gschichtä zum Turm». Stadtführerin Andrea Hofmann und Marianne Sax vom gleichnamigen Bücherladen werden auf dem Turm in luftiger Höhe Interessantes zum Turm und zu weiteren Türmen erzählen und lesen. Weil im April oftmals noch frostige Temperaturen herrschen, können Körper und Genuss und erlebnis. Der Stählibuckturm als anmutige Kulisse. Geist nicht nur mit Treppensteigen, sondern auch mit Glühmost und Alphornklängen erwärmt werden. Die zweite Veranstaltung auf dem Stählibuck ist am Samstag, 4. Juli 2015, ein MondscheinDiner. Geplant ist ein elegantes Abendessen in festlicher Atmosphäre am Fusse des Stählibuck- turms, das vom Buchemer Winzer Hans-Peter Wägeli mit feinen Tropfen aus der Region begleitet wird. Eine jazzige Untermalung wird für einen stimmungsvollen Rahmen sorgen. Darüber hinaus – und das im wahrsten Sinne des Wortes – wird's an diesem Abend auf dem Turm eine Mondscheinbar geben, in der Apfelschaum- und Dessertwein ausgeschenkt werden. Die dritte Stählibuck-Veranstaltung heisst «Wald und Wild» und ist ein Familienanlass zu Wildtieren und Wald auf dem Stählibuck. Förster und Jäger werden allerhand Interessantes erzählen, und die Pfadi Frauenfeld lädt zu einem Parcours ein, bei dem Natur entdeckt und erlebt werden kann. Das jüngere Publikum erwartet auch ein Wettbewerb, und Kinder können Schlangenbrot braten. Im Jahr 1908 eröffnet Der Stählibuckturm wurde einst auf Initiative des Verkehrsvereins Frauenfeld (heute: Tourismus Regio Frauenfeld) gebaut und im Jahr 1908 erstellt und eröffnet. Er gehört somit zu den ältesten Stahlfachwerktürmen in der Schweiz. Der Turm wurde nicht direkt vor Ort aufgebaut, sondern zunächst auf dem Fabrikhof der Eisenwerk-Aktiengesellschaft Bosshard & Co. in Näfels erstellt und anschliessend für den Bahntransport nach Frauenfeld in acht bis zehn Meter lange Stücke zerlegt. Durch die Hilfe von Dingenharter Pferdebesitzern wurde der Turm gemäss Überlieferung in Fronarbeit vom Bahnhof auf den Stählibuck hoch transportiert. Im Oktober 1908 erfolgte die Endmontage. Im Jahre 1935 wurde dem Turm eine erste Generalrevision Auf einen Blick «Gschichtä zum Turm» Donnerstag, 9. April 2015, 18.30 Uhr; Anmeldung bei Tourist Service Regio Frauenfeld, bis 8. April, 16 Uhr. Mondschein-Diner Samstag, 4. Juli 2015, 18.30 Uhr; Anmeldung bei Tourist Service Regio Frauenfeld, bis 25. Juni. Wald und Wild Samstag, 12. September 2015, 14.30 Uhr; die Teilnahme ist kostenlos, keine Anmeldung nötig. Tourist Service Regio Frauenfeld Bahnhofplatz 75 8500 Frauenfeld Tel. 052 721 31 28 verpasst, im Zweiten Weltkrieg diente er der Schweizer Armee als Fliegerbeobachtungsposten. Während dieser Zeit blieb er für das zivile Publikum gesperrt. Anschliessend wurde er saniert und wieder zugänglich gemacht. Weitere Sanierungen fanden in den Jahren 1958 und 1978 statt. 2002 wurde der Stählibuckturm totalsaniert. Seither tragen die Treppenstufen die Namen der Sponsoren, die zur Sanierung n beigetragen haben. Das muss man in Stadt und Region gesehen haben 1 Schloss Frauenfeld mit Historischem Museum Ansehnlich thront das Schloss auf dem Sandsteinfelsen über der Murg inmitten von Frauenfeld. Dieses markante Gebäude beherbergt seit 1960 die Ausstellungen des Historischen Museums Thurgau. Kunstgegenstände, Möbel, Waffen, Spielzeug, Bilder, Geschirr und vieles mehr vermitteln in der Dauerausstellung einen Eindruck von ritterlichen Lebensweisen in früheren Zeiten. Ein Rundgang bietet die Gelegenheit zur Begegnung mit Originalobjekten aus fast 800 Jahren Thurgauer Geschichte. 2 Altstadt mit Natur- und Archäologie-Museum Die verkehrsberuhigte Altstadt mit den prächtigen Gesandtschaftshäusern aus dem 18. Jahrhundert befindet sich oberhalb des Bahnhofs. Die im barocken Stil erbaute Stadtkirche St. Nikolaus beherbergt ein Meisterwerk der Orgelbaufirma Metzler. Im Luzernerhaus war einst das Kantonalgefängnis untergebracht. Heute befindet sich dort das Naturmuseum und das Museum für Archäologie Thurgau. Dazu gibt es bei Tourist Service Regio Frauenfeld und am Infoschalter der Stadt die Broschüre «Altstadtrundgang». 3 Kartause Ittingen mit Ittinger- und Kunstmuseum Die Kartause Ittingen, das ehemalige Kloster, liegt eingebettet in die idyllische Thurlandschaft. Rund 700 Jahre lebten hier Mönche. Heute wird die Kartause als lebendiges Kulturund Seminarzentrum mit vielseitigen Angeboten betrieben. Die Anlage zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern des Bodenseeraums. Ein Hochgenuss für Auge und Herz sind die Gartenanlagen. Im Zentrum der Kartause laden zwei Museen zu einer spannenden Auseinandersetzung mit klösterlicher Lebensweise und Kunst ein. 4 Greuterhof Islikon mit Telefonmuseum Der Greuterhof war eine der ersten Fabriken der Schweiz. Bernhard Greuter, von Beruf Stofffärber und -drucker, richtete hier ab dem Jahre 1777 eine Indigo-Färberei ein. Was als eine der ersten Fabriken im 18. Jahrhundert entstand, ist heute ein Ort der Bildung und Begegnung. Im Telefonmuseum «Telephonica» ist die vielfältige Geschichte der Telefonie mit ihren rauschenden Triumphen, tragischen Niederlagen, grotesken Fehlentwicklungen und umwälzenden Erfindungen auf unterhaltsame und greifbare Weise dargestellt. 5 Iselisberg mit Rebbergen am Panoramaweg Mit über 90 Herktaren ist das Weingebiet Iselisberg-Neunforn die grösste, zusammenhängende Rebfläche im Kanton Thurgau. Das Rebgebiet lädt zum Wandern oder Velofahren ein. In zahlreichen Gaststuben und Gasthöfen kann verweilt und der örtliche Rebsaft genossen werden. Der Panoramaweg «Oberneunforn ‒ Frauenfeld» führt auf einem Höhenweg mit einzigartigem Ausblick auf das Thurtal und die fernen Alpen durch die Rebberge. Michael Anderegg www.regiofrauenfeld.ch/tourismus n frauenfeld im alter 4 Die Lebensqualität im Alter fördern Z bild rolf müller Älter werden in Frauenfeld heisst, von einer reichen Palette an Dienstleistungen zu profitieren, die ein selbstständiges und sozial reiches Leben bis ins hohe Alter ermöglichen. Die Stadt unterstützt die Koordination und Vernetzung der Angebote und fördert diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Rolf Müller ufrieden älter werden in Frauenfeld», titelt das im Dezember 2013 verabschiedete städtische Alterskonzept. Tatsächlich sind dafür in der Stadt die Bedingungen ausgezeichnet. Das Konzept reagiert auf mehreren Ebenen auf die demografischen Entwicklungen, die überall gleich sind: Die Menschen werden älter. Im Schnitt dürfen Frauen und Männer nach der Pensionierung von 20 bis 25 behinderungsfreien Jahren ausgehen. Einbezug aller Generationen Das ist erfreulich, stellt eine Kommune aber auch vor Herausforderungen, die nur unter Einbezug der Bevölkerung lösbar sind. Das Alterskonzept baut denn auch auf ein solidarisches Miteinander aller Generationen – im Gegenzug dürfen auch ältere Einwohnerinnen und Einwohner darauf vertrauen, dass ihre Bedürfnisse, Anliegen und Wünsche laufend in die Entscheidungsprozesse des Stadtlebens miteinbezogen werden. «Frauenfeld beschreitet mit dem Alterskonzept einen Weg, der es den Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglichen soll, über Jahrzehnte im vertrauten Das Senioren-Angebot auf einen Blick Alterszentrum Park Pflegezentrum Stadtgarten Zürcherstrasse 84, 052 728 71 71 www.alterszentrumpark.ch Stadtgartenweg 1, 052 723 24 80 www.stadtgarten.ch Das Alterszentrum Park verfügt über 160 Plätze und 7 Plätze in einer betreuten Wohngemeinschaft. Weiter werden eine Wohngruppe und ein Tageszentrum für Menschen mit Demenz sowie Ferien-, Tages- und Nachtaufenthalte angeboten. Zudem stehen in der Parksiedlung Talacker 70 Alterswohnungen zur Verfügung, wo die Dienstleistungen des Alterszentrums genutzt werden können. Das Pflegezentrum Stadtgarten bietet 72 1-Zimmer- und 11 2-Zimmer-Wohnungen für 90 Bewohnerinnen und Bewohner an. Ausserdem wird rund um die Uhr eine individuelle Pflege und Betreuung angeboten. Ab Frühling 2017 sind zusätzlich 40 Plätze mit einer Demenzabteilung bezugsbereit. Alterssiedlung Franz Staubli, 079 237 24 93 www.alterssiedlung-frauenfeld.ch FREUNDLICHE AMBIANCE: Im Alterszentrum Park geniessen Senioren eine feine Küche in geschmackvoller Umgebung. Da lässt sich auch Zentrumsleiter Bernhard Liepelt von Hildegard Frei gerne einen Kaffee servieren. Umfeld zu leben», betont Stadträtin Elsbeth Aepli Stettler, Vorsteherin des Departements für Alter und Gesundheit. Das auf die kommenden 10 bis 15 Jahre auslegte Konzept fokussiert entsprechend auf das Thema «Älter werden zu Hause». Für die Mitgestaltung erwartet die Stadträtin von den Seniorinnen und Senioren umgekehrt ein hohes Mass an Engagement. «Nur so entsteht ein bedürfnisorientiertes Angebot.» Eine aus dem Alterskonzept bereits umgesetzte Massnahme ist eine Internetseite. Hier gibt′s eine Fülle von Kontaktdaten und Angeboten regionaler Dienstleister im Altersbereich. Von Spitex-Organisationen, Wohn- und Weiterbildungsmöglichkeiten über administrative Hilfe, Kultur und Vereinen bis hin zu Fragen über Demenz oder Entlastungsdiensten für Angehörige. Aktuell sind es über 80 Angebote in diversen Kategorien. Frühzeitig planen Die vielfältigen Angebote sind nicht nur auf Senioren aus- In den Liegenschaften Kesselstrasse, Reutenen und Zielacker der Genossenschaft Alterssiedlung werden 1- bis 2,5-Zimmer-Wohnungen angeboten. Angebote wie die Pflege und Betreuung durch die Spitex Region Frauenfeld und den Mahlzeitendienst des Gemeinnützigen Frauenvereins können genutzt werden, um die Selbstständigkeit zu wahren. Mit dem Neubau Reutenen gibt′s ab Herbst 2016 weitere 45 Wohnungen. gelegt, sie richten sich auch an Menschen mittleren Alters. Sie sollen dazu anregen, sich früh- Perlavita Friedau St. Gallerstr. 30, 052 724 78 78 www.perlavita.ch Drei Pflegewohnbereiche stehen zur Verfügung. Der geschützte Demenzwohnbereich verfügt über 11 Plätze, der offene über 14. In der geriatrischen Langzeitpflege gibt es 25 Plätze (19 Einzel-, 3 Doppelzimmer), in der neurologischen Langzeitpflege für jüngere Menschen mit Parkinson, MS oder Hirnverletzungen 25 (21 Einzel-, 2 Doppelzimmer). Darüber gibt es 14 Wohnungen mit integrierten Leistungen sowie das Wohnen mit Service (18). Zudem gibt′s einen 24-Stunden-Notruf sowie Spitex-Pflege. zeitig mit Fragen des Älterwerdens auseinanderzusetzen. n www.altersfreundliches-frauenfeld.ch Dreh- und Angelpunkt für die Senioren S Michael Anderegg eit Mitte letzten Jahres führt Verena Rieser-Santo, direkt links beim Eingang zum Rathaus, die Anlaufstelle für Alters- und Generationenfragen. Diese wurde als Teil des vor gut einem Jahr verabschiedeten Alterskonzepts ins Leben gerufen. «Ich bin vertraut mit den Angeboten verschiedener Dienstleister im Bereich Alter, vermittle Adressen und übernehme erste Abklärungen», erklärt Verena Rieser-Santo ihre Aufgabe. Sie berät Hilfesuchende individuell und unterstützt sie bei der Einleitung nächster Schritte. Die Leistungen der Anlaufstelle sind kostenlos. Hilfeleistungen sind gefragt Häufige Anliegen, mit denen sich die Leiterin beschäftigt, drehen sich um Wohnmöglichkeiten und -formen, institutionelle Angebote oder schlicht, wo Hilfe in einer Notsituation geboten werden kann. «Ich ermittle, wie das Problem der Person genau aussieht und wer dabei am besten helfen kann», so Rieser-Santo. Vor allem in diesen Gesprächen kommt ihr ihre bisherige berufliche Erfahrung als Pflegefachfrau und Ausbildungsbeauftragte in diesem Fachbereich zugute. «Vertrauen ist in diesen Gesprächen sehr wichtig», sagt sie. auch ein Flyer mit den wichtigsten Informationen sowie eine Internetseite. Diese geben Auskunft über Öffnungszeiten und Angebot. Im Bereich der Werbung hofft Verena Rieser-Santo aber noch auf etwas anderes: «Mund-zu-Mund-Propaganda ist extrem wichtig. Sie ist immer noch das beste Werbemittel», ist sie sich sicher. Die Leute, die kämen, seien sehr offen. «Sie suchen die Hilfe ja bereits aktiv.» Das grösste Problem, sprich der schwerste Auftrag, sei, die Personen zu erreichen, die Probleme haben, sich aber nicht trauen sich Hilfe zu holen. «Oft wissen die Leute gar nicht, wo sie Hilfe herbekommen. Genau da helfe ich weiter.» Vielfältige Werbemittel In den letzten Monaten entstand neben der Anlaufstelle Eine Auswahl bieten Verena Rieser-Santo versucht, den Leuten immer mehr als nur eine Möglichkeit aufzuzeigen und anzubieten. «Für die meisten Anfragen oder Probleme gibt es häufig nicht nur eine Lösung», erklärt sie. Um die Angebote und Dienstleistungen auch für die zukünftigen Herausforderungen weiterzuentwickeln, fand Anfang März ein erstes Koordinationstreffen mit Vertretern verschiedener professioneller Dienstleister Frauenfelds statt. «Wir wollen ein enges Netzwerk schaffen, das die Einwohnerinnen und Einwohner in ihren Anliegen ideal unterstützt», so Rieser-Santo. Dies ganz nach dem Motto: «Zufrieden älter werden in Frauenfeld.» n Öffnungszeiten: Dienstag – Donnerstag: 8.30 – 11.30 Uhr , 13.30 – 17 Uhr Termine nach Vereinbarung: 052 724 53 00 bild michael anderegg Seit Sommer 2014 gibt es im Rathaus die Anlaufstelle für Alters- und Generationenfragen. Sie ist für die Bevölkerung neu Drehund Angelpunkt für alle Fragen zum Alter. Geleitet wird sie von Verena Rieser-Santo. Für Sie da. Verena Rieser-Santo leitet seit Sommer 2014 die Anlaufstelle für Alters- und Generationenfragen im Rathaus. frauenfeld für junge 5 Zwischen Rock und Filmmusik N bild franky four fingers Die Frauenfelder Rock-Band «Franky Four Fingers» bleibt voller Tatendrang. Demnächst soll ihre erste Langspielplatte erscheinen, und dieses Jahr streben sie eine Tournee durch Osteuropa an. Die sechs Bandmitglieder kennen sich teilweise seit zehn Jahren. «Also schon das halbe Leben lang», wie sie lakonisch feststellen. Armin Menzi osferatu scheidet keine Geister. Seit mehr als 90 Jahren ist man sich einig, dass der Stummfilm von Friedrich Wilhelm Murnau eine «Symphonie des Grauens» ist ‒ der erste Horrorstreifen in der Filmgeschichte überhaupt. Mir rollenden Augen und grässlichen Grimassen verbreiteten die Darsteller 1922 Angst und Schrecken, obschon die Musik als Schockverstärker fehlte: «Nosferatu» ist ein Stummfilm. Jetzt nicht mehr: Die Frauenfelder Rockgruppe «Franky Four Fingers» hauchte dem Werk Musik ein ‒ genauer: Filmmusik. Im Cinema Luna begleiteten die sechs jungen Musiker aus Frauenfeld die Filmvorführung «live». Ein Experiment, das ihnen viel Applaus eintrug. «Es war das erste Mal, dass wir uns an eine solche Aufgabe wagten», bekennt Severin Beerli, in der Band zuständig für die Schwere, also für den Bass. In unzähligen Stunden mussten die Künstler bei der Entstehung der Filmmusik mindestens zwei Dimensionen im Blickfeld behal- franky four fingers. Von links: Johannes Eiholzer (Gesang), Dominik Inauen (Orgel, Perkussion), Simon Grässli (Schlagzeug), Hannes Bissegger (Gitarre), David Nägeli (Gitarre) und Severin Beerli (Bass). ten: das Thema und das bewegte Bild. «Da wurden wir klar in die Schranken gewiesen. Die Aufgabe verlangte viel Gespür und Disziplin» erinnert sich auch der Gitarrist David Nägeli. Das ist offensichtlich gelungen. So gut, dass diese Grenzüberschreitung in eine DVD mit Film und Musik münden soll. Beginn in der Jugendmusikschule «Franky Four Fingers» entstand in der Jugendmusikschule Frauenfeld. Dort lernten sich Hannes Bissegger, Simon Grässli und David Nägeli kennen und beschlossen, eine Band zu gründen. Im Lauf der Zeit gesellten sich Johannes Eiholzer, Dominik Inauen und Severin Beerli hinzu. Gitarrist David Nägeli erinnert sich: «Wir traten damals aus der ‹geschützten Werkstatt› der Jugendmusikschule aus und spielten fortan einen ziemlich punkigen, vielleicht sogar obszönen Rock.» So schlimm kann's aller- dings nicht gewesen sein, denn die munter drauflos rockenden Jungs waren damals noch nicht einmal volljährig. «Okay, dann war es halt pubertär», meint Severin Beerli vielsagend und schmunzelt. 20 Minuten Frauenfelder Rock AM. «Metamorphosis» ist die jüngste Produktion von «Franky Four Fingers»: zwanzig Minuten kraftvoller junger Rock. Das Cover stammt vom Frauenfelder Künstler Fredi Bissegger, das Mastering oblag Rolf Stauffacher. www.frankyfourfingers.ch Am Anfang steht bei «Franky Four Fingers» stets die Musik. Im Probenlokal raufen sich die Künstler auf ein gemeinsames Stück zusammen. «Alles kommt aus der Situation heraus. So entsteht aus sechs Richtungen ein gemeinsames Werk», erklärt Severin Beerli. Dabei haben die sechs Musiker deutlich unterschiedliche Herkünfte: ein künftiger Lehrer, ein angehender Journalist, ein Volkswirtschaftler, Mathematiker und Buchhändler. Alle sind sich bewusst, dass es schwierig würde, von der Musik leben zu können. Demnächst LP auf Vinyl Dessen ungeachtet greifen sie in die Saiten und Tasten: Derzeit steht die erste echte Langspielplatte auf dem Programm, «so richtig schön, mit vielleicht acht Titeln drauf», sagt David Nägeli. Und als kleine Reverenz an gute alte Zeiten soll die Platte auf Vinyl herauskommen ‒ also gepresst werden. Tournee durch Osteuropa Für dieses Jahr planen die rockigen Zeitgenossen eine Tournee durch Osteuropa. «Auftritte sind mindestens so wichtig wie Tonträger», ist Beerli überzeugt. Hier setzt denn auch das Anliegen der Band an: «Jugendkultur fördert man am besten, indem man Möglichkeiten für Auftritte schafft», sagt Nägeli. «Nosferatu» war so ein Auftritt, Cinéma Luna mit Klturförderer Christof n Stillhard sei Dank. Das Querflötenspiel ist Deboras Leidenschaft L Armin Menzi ampenfieber? «Nach den ersten drei Tönen ist es weg», sagt Debora Wettstein. Die 13-jährige Sekundarschülerin aus Gerlikon spielt mit ihrer Querflöte schon mal vor 300 Zuhörern in der Kirche. Dort fing die Liebe zum Instrument auch an: «Im Gemeindegottesdienst spielte jemand wunderschön Querflöte. Für mich war klar: Das möchte ich auch können», erinnert sich Debora. Und tauschte ihre Blockflöte gegen eine Querflöte ein. Seitdem besucht sie einmal pro Woche die Jugendmusikschule Frauenfeld und übt fleissig mit dem schwie- rigen Instrument ‒ in der Schule und auch zu Hause. Zumal sie im Schoss einer sehr musikalischen Familie aufwächst: Ihre Mutter Sara und ihre Schwester Ladina spielen Klavier, Flöte und Cornet und die beiden Brüder Joël und Elia E-Gitarre und Schlagzeug. Die Musikalität der Familie Wettstein hat Geschichte: «Schon mein Vater war sehr musikalisch. Er spielte in der BlaukreuzMusik», erzählt ihre Mutter. Zuerst einen Beruf erlernen «Meine Lehrerin wollte mich motivieren, mit der Musik vorwärts zu machen», erzählt Debora. Aber ihr Herz schlage stärker für Tiere, und beruflich möchte sie Fachfrau für Kita-Betreuung werden. Wenn sie erst einmal einen Beruf erlernt habe, könne sie ja immer noch überlegen, wie es mit der Musik weitergeht. Derweil bekommt ihr Flötenspiel gute Noten: Am Mu- sikwettbewerb der Thurgauer Jugenmusikschulen erhielt sie in der Kategorie «Ensemble» prompt den 2. Preis ‒ sehr zum Stolz der Familie. Also doch weitermachen? «Ja, ich übe natürlich weiter!» bekräftigt das Mädchen. Stadt übt wenig Reiz aus Debora radelt jeden Tag von Gerlikon in die Stadt, wo sie die Sekundarschule im Reutenen besucht. Gleichwohl reize sie das Städtische weniger: «Bei uns haben wir die schönste Gegend, viel Sonne und viele Tiere. Meine Mitschüler kennen das eigentlich kaum», sagt sie und ergänzt: «Die wissen ja nicht einmal, was ein Gepard ist.» In ihrem Leben sei das Wichtigste, «Freundschaften zu pflegen, etwa auf dem Schulweg. Dazu ist ein Smartphone nicht geeignet», fügt sie an. Sie habe zwar seit einem Jahr ebenfalls ein Mobile, «aber nur, weil ich einen bild armin menzi Debora Wettstein spielt Querflöte. Die 13-jährige Sekundarschülerin aus Gerlikon tritt mit ihrem Instrument schon mal im Gottesdienst auf. Doch Karriere machen will sie nicht mit Musik. Für sie ist ein interessanter Beruf wichtiger. Etwa als Fachfrau für Kita-Betreuung. kein lampenfieber. Debora Wettstein mit ihrer Querflöte. weiten Schulweg habe, und es dafür praktisch ist». Insgesamt hält sie nicht viel von Modetrends. Weder Make-up noch der letzte modische Schrei holen sie hinter dem Ofen hervor. «Mir gefällt mein Leben so, wie es ist.» Und sie freut sich schon auf die nächsten Auftritte vor Publikum. Aber auch auf ihren einzigen kleinen Luxus: Ein- bis zweimal pro Woche geht sie nach Weckingen zum Reiten. Auch hier hat sie kein Lampenfieber. n frauenfeld im wandel 6 Sonnenstrom im Keller speichern Wer seinen selber erzeugten Solarstrom im eigenen Haus nutzen will, muss ihn speichern. Hierfür dienen Batteriespeicher im Keller. An die Investitionen leisten der Kanton und die Stadt Beiträge. E sche Stromnetz eingespeist, und der Strombezug für die eigenen vier Wände erfolgt aus dem selben Netz, weil sich der häusliche Solarstrom nur schwer speichern lässt. Armin Menzi s ist unwahrscheinlich, dass ein Einkaufszentrum, eine Bank oder ein Industriebetrieb frühmorgens mit Solarstrom startet. Erstens scheint dann noch keine Sonne, und zweitens existieren noch keine Strombatterien mit der nötigen Leistung. Ganz anders bei privaten Hausbesitzern: Sie benötigen frühmorgens vielleicht 2 Kilowatt Leistung für Kaffeemaschine, Haarföhn, Radio und Beleuchtung. Also so viel, wie ein moderner Batteriespeicher im Keller liefern kann. Solaranlagen-Besitzer sollen nun darin unterstützt werden, den selber produzierten Strom nicht mehr nur ans öffentliche Stromnetz abzugeben, sondern im eigenen Haus zu speichern und nach Bedarf abzurufen. solarstrom speichern. Kanton und Stadt Frauenfeld subventionieren Batteriespeicher für Solarstrom mit bis zu 7500 Franken pro Anlage. Ende letzten Jahres waren auf Frauenfelder Dächern 130 Solarstrom-Anlagen in Betrieb. Bei voller Sonneneinstrahlung haben diese eine maximale Leistung von knapp 2700 Kilowatt ins öffentliche Netz eingespeist. Das ergibt pro Jahr die Menge von rund 2,4 Mio. Kilowattstun- den, was dem Verbrauch von rund 540 Einfamilienhäusern entspricht. Bis jetzt treibt der selber erzeugte Solarstrom aber weder die eigene Waschmaschine an, noch leistet er einen direkten Beitrag ans Kühlen und Gefrieren im Haushalt. Grund: Der Solarstrom wird direkt ins städti- Kilowattstunden abdeckt. Er reicht aus, um einen Vierpersonen-Haushalt mit Strom zu versorgen. Bis 7500 Franken pro Speicher Die Speicherbatterien haben ihren Preis. Sie kosten je nach Grösse zwischen 10 000 und 25 000 Franken. Darum unterstützen Stadt und Kanton den Kauf solcher Anlagen. Der Kanton bezahlt maximal 5000 Franken und die Stadt Frauenfeld legt aus dem Energieförderfonds nochmals die Hälfte des Kantonsbetrags obendrauf. Das kann total bis zu 7500 Franken pro Batteriespeicher ausmachen. Daniel Moos, Leiter der Energiefachstelle Frauenfeld, begrüsst diese Subventionen. Diese Förderung von Solarstrom entspreche den Forderungen des Energierichtplans. «Es ist unbestreitbar, dass bei der Photovoltaik das grösste Potenzial für den Ersatz von Atomstrom liegt», erklärt er. Genau dies sei ja die Absicht der bundesrätlichen «Energiestrategie 2050». n Fortschritt bei den Batterien Das hat sich inzwischen geändert: Die Industrie hat effiziente Batteriespeicher entwickelt und erfolgreich im Markt getestet. Sie basieren auf der von Akkus von Laptop- und Smartphones her bekannten LitiumIonen-Technologie. Damit steht den Solaranlagen-Besitzern eine bunte Palette von Batteriespeichern zur Verfügung. Sie bestehen entweder aus klassischen «Blei-Batterien» oder modernen «Lithium-Ionen»-Zellen. Letztere sind zwar deutlich teurer, dafür können sie öfter aufgeladen werden, und die Lebensdauer liegt bei bis zu 20 Jahren. Herzstück eines SolarstromSpeichers ist ein Batterieschrank, der im Keller steht und eine Kapazität anbietet, die letztlich den Jahresstrom-Verbrauch von 5000 Noch nicht lange her, doch schon so fern Die Wiege der Industrie stand auf der Bleiche I Stadt im Wandel (3) AA. Das Stadtbild von Frauenfeld hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Mit einer Serie erinnert Stadtarchivar Stephan Heuscher in «frauenfeld.ch» mit Fotos aus dem Stadtarchiv und Texten an vergangene Zeiten. bild stadtarchiv Stephan Heuscher* n Frauenfeld standen bis vor wenigen Jahrzehnten verschiedene Industriebrachen, verlassene Fabrikgebäude, die inzwischen einer neue Nutzung zugeführt oder überbaut worden sind. Eine dieser Brachen war die Bleiche gegenüber des Schlosses. Wie der Name schon sagt, bildete das Areal um 1850 eine Wiese, auf der rohe Baumwolltücher zum Bleichen ausgelegt wurden. Nachdem die Naturbleiche durch chemische Prozesse abgelöst worden war, kaufte Michael Maggi das Gelände 1856. Schon 1867 zog er indes nach Kemptthal weiter, wo sein Sohn Julius Maggi die nachmals weltbekannte Nahrungsmittelfirma gründete. Der Hauptteil der Bleiche ging in den bewegte geschichte. Von Maggi über Martini bis Nestlé: Die Wiege der Frauenfelder Industrie steht auf dem Bleicheareal. Heute befindet sich dort das Coop Super-Center Schlosspark. Besitz der Maschinenbaufirma von Friedrich Martini über, die 1859 in der Walzmühle gegründet worden war. Martini erfolgreich Die Firma Martini hatte während Jahrzehnten über die Landesgrenzen hinaus einen guten Ruf. Buchbindemaschinen, Eisenwaren, Gewehre, Stickmaschinen und Automobile gehörten zur weit gespannten Palette ihrer Produkte. Trotzdem geriet das Unternehmen nach der Jahr- hundertwende in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde nach und nach zerlegt. Die Eisenwarenfabrikation kam ins Eisenwerk im Kurzdorf (1907), die Autoproduktion zog in die Westschweiz nach St. Blaise (1916) und die Herstellung von Buchbindemaschinen nach Felben (1922). Bleiche-Areal 1983: Die Industriebrache wurde von der Schloss-Garage – eine Autowerkstätte ‒ genutzt. Die Fabrikgebäude von Friedrich Martini und der Gebrüder Tuchschmid verschwanden mit dem Bau der Coop-Einkaufscenter Bleiche und Schlosspark. Nestlé in Frauenfeld Für wenige Jahre fasste darauf eine andere Firma, die Weltruf erlangen sollte, in Frauenfeld Fuss: die Nestlé & Anglo-Swiss Condensed Milk Co. Sie stellte auf der Bleiche Konservenbüchsen für ihre Kondensmilch-Fabrikation her. Dies blieb jedoch nur ein Intermezzo. 1927 über- nahm die Metallbaufirma Tuchschmid einen Teil der Gebäude. Sie etablierte sich in jener Zeit als führende Unternehmung im Bereich der Konstruktion von Schaufensterfassaden und Glasüberdachungen. Von ihr stammen beispielsweise die Glasdächer der 1929 erstellten Perronhalle im Zürcher Hauptbahnhof und die Aufsehen erregenden Schaufensterfronten im damals neuen Zürcher Geschäftszentrum Sihlporte. 1951 verlegten die Gebrüder Tuchschmid ihr Unternehmen ins Langdorf hinaus. Zurück blieb die Schloss-Garage, eine Autowerkstätte, die sich 1925 auf der Bleiche eingerichtet hatte. Die Schloss-Garage nutzte allerdings bei weitem nicht alle industriellen Gebäulichkeiten auf dem Gelände. Viele standen halbleer oder dienten nur als Abstellräume. 1976 wurde ein Teil davon abgebrochen, um dem Coop-Center Bleiche Platz zu machen, das im folgenden Jahr die Türen öffnete. Die restliche Industriebrache verschwand 1997/98 bei der Erstellung des Coop Super-Centers Schlossn park. * Stephan Heuscher ist Stadtarchivar von Frauenfeld frauenfeld im wandel 7 Zahl der Hotelbetten steigt markant I bild rolf müller In der prosperierenden Stadt Frauenfeld steigt die Zahl der Hotelbetten bis Mitte Jahr auf gegen 400 an. Zusammen mit jenen der Region Frauenfeld ist man damit auch für Grossanlässe besser gerüstet. Stadtamman Carlo Parolari sagt: «Das ist ein Gewinn für alle.» Rolf Müller m Jahr 2013 verzeichnete die Thurgauer Hotellerie mit 421 000 Übernachtungen in rund 130 Betrieben den höchsten Stand seit zwanzig Jahren. Dieser positive Trend setzte sich inzwischen fort. Auch in Frauenfeld war die Nachfrage gegeben: 2013 wurden in den Hotels auf Stadtgebiet wiederum gegen 30 000 Übernachtungen bei etwas über 15 000 Ankünften registriert. Das heisst: Ein Gast verweilte bei Aufenthalten in der Kantonshauptstadt jeweils rund zwei Nächte. Gute Auslastung Daniela Spring, Leiterin des Info-Büros Tourist Service Regio Frauenfeld am Bahnhof, beurteilt die heutige Auslastung der Frauenfelder Hotels insgesamt als gut. Sehr knapp werde es jeweils bei Grossanlässen wie dem Openair oder einem Eidgenössischen Tambouren- und Pfeiferfest 2014. Picknick & Genuss in der Regio Frauenfeld AA. Am Sonntag, 3. Mai 2015, führt die Regio Frauenfeld bereits zum dritten Mal den «Picknick-&-Genusstag» durch. In diesem Jahr empfängt die Familie Büchi auf ihrem Hof Osterhalden im Norden von Frauenfeld die Gäste. Angeboten werden ein Picknick-Markt mit regionalen Produkten, Picknickplätze, Feuerstellen und eine Festwirtschaft mit musikalischer Unterhaltung. Ein Fest also für Gaumen und Gemüt. Zudem darf man einen Blick hinter die Stalltüren werfen. Das Angebot setzt die wunderschöne Landschaft unserer Region auf eine sanfte Art und Weise in Szene. Man kann die herrliche Landschaft mit ihren Wäldern und Seen, verbunden mit einer Wanderung oder Velotour, geniessen. Feine Produkte direkt vom Hof machen den Ausflug zu einem kulinarischen Erlebnis. Weitere Informationen zum Angebot gibt′s bei Tourist Service Regio Frauenfeld am Bahnhof Frauenfeld oder unter www.picknickundgenuss.ch picknick & genuss: Ein kulinarisches Naturerlebnis. NEUE ADRESSE: Im Westen der Stadt wird im April das neue «Hotel Frauenfeld» mit 142 Betten eröffnet. Derzeit laufen die Abschlussarbeiten auf Hochtouren. «Für Veranstaltungen in diesen Grössenordnungen verfügt Frauenfeld über zu wenig Betten. Auch die der ganzen Regio Frauenfeld sind dann jeweils praktisch ausgebucht, sodass öfters auf umliegende Hotels ausgewichen werden muss.» Alle Betriebe, die Mitglied beim Tourismusverein Regio Frauenfeld sind, bieten heute zusammen gegen 500 Betten an. Weil erfreulicherweise Industrie und Gewerbe in Frauenfeld weiter wachsen, sei der Markt für zusätzliche Betten aber auch ungeachtet der Grossanlässe gegeben, sagt Spring, gerade im Business- und Seminarbereich. Hier habe die Regio Nachholbedarf. Diese Meinung vertritt auch Heinz Egli, Leiter Raumplanung bei der Stadtverwaltung von Frauenfeld. Er geht davon aus, dass mit geplanten Bauvorhaben die Nachfrage nach Hotelbetten anhält. Hotel im «Greuterhof» Da kommt das im Januar 2015 eröffnete und auf Seminare ausgerichtete «Boutique-Hotel Greuterhof» in Islikon mit 76 zusätzlichen Betten gerade zur rechten Zeit. Der Betrieb ist eine willkommene Ergänzung zur Hotellerie der Kartause Ittingen in Warth (111 Betten). Und Geschäftsreisenden stehen neben dem Hotel Domicil (92) im Osten der Stadt ab April zudem im neuen «Hotel Frauenfeld» im Westen insgesamt 142 Betten zur Verfügung. Gemeinsam mit den bestehenden Hotels ‒ Goldenes Kreuz, Blumenstein und Rhyhof in Frauenfeld – verfügt die Region insgesamt über rund 700 Betten. Darüber hinaus sind weitere Hotels in Planung. Freude beim Stadtammann Diese Entwicklung begrüsst Stadtammann Carlo Parolari, im Vorstand der Regio Frauenfeld unter anderem zuständig für Tourismus und Standortentwicklung. «Dass Unternehmer in unsere Region mehrere Millionen Franken in Hotelbetriebe investieren, zeigt deutlich das Potenzial der Region und freut uns. Zusätzliche Betten sind uns angesichts der Zentrumsfunktion natürlich sehr willkommen. Damit sind wir in der Lage, Gästen in verschiedenen Segmenten und Preisklassen attraktive Angebote zu machen», freut sich der Stadtammann. «Und das ist ein Gewinn für alle.» n Genfer Jubiläumsbesuch in Frauenfeld Der Kanton Genf feiert dieses Jahr den 200. Geburtstag. Anstatt die Welt nach Genf einzuladen, besuchen die Genfer mit einem «Tour-Bus» die Schweiz. Am 27. Mai macht er in Frauenfeld Station. AM. Genf ist die internationalste Stadt der Schweiz. Das rührt nicht nur von ihrer Grenzlage her ‒ Genf wird zu vier Fünfteln von Frankreich umschlossen ‒, sondern auch von der Funktion der Stadt als Sitz wichtiger internationaler Organisationen, allen Auf einen Blick Der Tour-Bus steht am 27. Mai 2015 zwischen 10 und 19 Uhr auf dem Marktplatz Frauenfeld bei der Wasserinstallation «Himmelstreppe». Der offizielle Empfang der Delegation aus Genf durch die Vertreter des Kantons Thurgau und der Stadt Frauenfeld findet um 12 Uhr statt. voran der UNO. Zugleich ist die Calvinstadt eine globale Drehscheibe für den Rohstoffhandel und internationale Finanzgeschäfte. Genf besser verstehen «An unserem 200-Jahr-Jubiläum wollen wir zeigen, dass Genf die Schweiz liebt und stolz darauf ist, ein Teil der Eidgenossenschaft zu sein», sagt Ivan Picet, Präsident der durchführenden «Fondation pour Genève». Mit einem Tour-Bus und verschiedenen Installationen will man die Beziehungen zur übrigen Schweiz stärken: «Unser Ziel ist es, dass die Menschen unseren Kanton besser verstehen und wahrnehmen, und dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Genf für den nationalen Wohlstand und den internationalen Auftritt der Schweiz eine wichtige Rolle spielt», so Picet. Weltoffenheit bringt Nutzen Die Weltoffenheit der Genfer unterstreicht auch Regierungsrat Pierre Maudet: «Sie bringt der Schweiz einen hohen Nutzen», ist er überzeugt. Die Schweizer Tournee biete nun die Gelegen- genf besucht frauenfeld. Zum 200. Geburtstag wird der Stadtkanton Genf am 27. Mai auf dem Marktplatz Frauenfeld mit einem «Tour-Bus» Station machen. heit, die Beziehungen zur übrigen Schweiz zu festigen. Am Rand der Ausstellung findet auch ein Treffen zwischen den Behörden des Kantons Thurgau, der Stadt Frauenfeld und der Delegation aus Genf statt. «Schliesslich ist auch ein Austauschprogramm zwischen Genfer und Frauenfelder Schulen vorgesehen», erklärt Luzius Wasescha, ehemaliger Botschafter der Schweiz und Mitglied der «Fondation pour Genève». Der Kanton Thurgau und die Stadt Frauenfeld freuen sich auf die Geburtstagsvisite der Genfer. «Wir leisten gerne unseren Beitrag an eine bessere Verständigung zwischen unseren Städten», bekräftigt auch Stadtammann Carlo Parolari. n menschen in frauenfeld 8 Buenos Aires liefert Inspirationen AA. Das Künstleratelier in Buenos Aires ist eines von drei in der argentinischen Haupt- Andreas Anderegg igentlich wäre der sechsmonatige Atelier-Aufenthalt von Carole Isler Ende Dezember beendet gewesen, ein Unfall sorgte aber für einen längeren Unterbruch. Kurz nach der Aufnahme ihrer künstlerischen Tätigkeit in Argentinien erlitt die Frauenfelderin am 22. Juli als Passagierin bei einem Unfall in einem öffentlichen Bus erhebliche Verletzungen. Daraufhin wurde sie in die Schweiz gebracht, von wo aus sie nach ihrer Genesung wieder nach Südamerika flog und die Arbeit im Atelier fortsetzte. Dieses dauert nach dem Unterbruch nun bis Ende März. stadt, die von der Städtekonferenz Kultur (SKK) im Form und Raum. Carole Isler lässt sich in Buenos Aires inspirieren. Kunst und Design Carole Isler hatte an der Kunsthochschule Luzern ein Bachelor-Studium in «Vermittlung von Kunst und Design mit Vertiefung in Bildender Kunst» erfolgreich abgeschlossen. Zuletzt absolvierte sie in New York ein Praktikum beim «Museum of Modern Art». In Buenos Aires nun konzentriert sie sich auf Visualisierungen und Porträts. So sucht sie Theater auf, fotografiert die Räumlichkeiten und bringt sie im Atelier mit Acryl auf die Leinwand. Dabei interessiert FÜR SIE DA Kontakte: Rathaus, Zentrale Einwohnerdienste Steueramt Werkbetriebe 052 724 51 11 052 724 51 11 052 724 51 11 052 724 53 45 Öffnungszeiten Rathaus Mo. - Mi.: 8.30 - 11.30 Do.: 8.30 - 11.30 Fr.: 8.30 - 11.30 13.30 - 17.00 13.30 - 18.00 13.30 - 16.00 IMPRESSUM frauenfeld.ch sie vorwiegend die Perspektive von der Bühne in den Zuschauerraum. Neben dem «Teatro Colón», das zu den berühmtesten Opernhäusern der Welt gehört, faszinieren sie auch die kleineren Theater ‒ die unscheinbaren, gar verlassenen oder das «El Ateneo»: ein Theater, das nun den Zweck eines Bücherladens erfüllt. Quartier als Ort der Inspiration Daneben malt die Frauenfelderin Porträts von Menschen, mit denen sie zu tun hat. Das Viertel La Boca, in dem die Künstlerresidenz liegt, rufe geradezu nach einer künstlerischen Auseinandersetzung. Den Touristen sei das Viertel vor allem wegen seinen bunten Häuser, dem «El Caminito», dem Tango sowie dem Fussballstadion bekannt. La Boca sei aber viel mehr. «Es ist Arbeiterviertel, Hafenquartier und anspruchsvolles Terrain, das zuweilen an manchen Ecken auch heruntergekommen ist», so Isler. Von den Einheimischen werde man oft zur Vorsicht ermahnt, man soll sein Hab und Gut hüten – entsprechend oft sei von Entreiss-Diebstählen zu hören. Das Quartier biete aber sehr viel Inspiration. Carole Isler wird Anfang April nach Frauenfeld zurückkehren und im Gepäck ihre Arbeiten mitbringen. Diese werden in absehbarer Zeit auch in der Stadtgalerie Baliere zu sehen sein. Auf den Hauch von argentinischem Feeling darf man sich schon heun te freuen. letzten Jahr eröffnet wurden (daneben betreibt sie drei Wohnateliers in Kairo und zwei in Genua). Der Stadt Frauenfeld stehen diese Ateliers als Mitglied der SKK regelmässig zu Verfügung. Der Aufenthalt der Kulturschaffenden in den Ateliers wird von der Stadt Frauenfeld und der SKK jeweils mit einem Stipendium unterstützt. Für das nächste Künstleratelier in Genua hat die städtische Kulturkommission Christian Wüthrich ausgewählt. Er wird sich in der ligurischen Hafenstadt vom 2.September bis 29.November 2015 in seiner künstlerischen Tätigkeit mit antiken Skulpturen und deren abstrahierten Darstellungstechniken in Acryl auseinandersetzen. Das Künstleratelier in Kairo steht einer/einem Frauenfelder Kunstschaffenden vom 2.August 2016 bis 30.Januar 2017 zur Verfügung. Die Ausschreibung erfolgt Ende 2015. n Fabian ist es pudelwohl im Sägemehl Am Eidgenössischen Schwingfest 2010 in Frauenfeld fing Fabio Kaufmann Feuer: Vier Wochen später war der damals Siebenjährige beim Schwingerverband Unterthurgau eingeschrieben. Heute gilt er als Nachwuchshoffnung. A Rolf Müller m liebsten ginge Fabio Einwohnerzeitung der nicht nur zwei-, sondern Armin Menzi, Michael dreimal wöchentlich ins Hauptstadt des Kantons Anderegg, Rolf Müller Training», sagt seine Mutter Thurgau Layout: consulenza Brigitte Kaufmann lachend in Ausgabe 56, Frühling 2015 Druck: Genius Media AG der Schwinghalle des Verbands Auflage 15 000 Exemplare neben der Turnfabrik in FrauenErscheint vierteljährlich Redaktionsanschrift: feld. Fabio nickt eifrig dazu: «Es Herausgeberin: Stadt Frauenfeld ist einfach lässig, zusammen mit Stadt Frauenfeld Einwohnerzeitung den Kollegen so richtig Dampf Verantwortlich: 8501 Frauenfeld abzulassen», sagt der JungAndreas Anderegg schwinger. Im Sägemehl ist er so Redaktion: E-Mail: richtig in seinem Element, liebt Andreas Anderegg (Leitung), [email protected] es, seine Kräfte mit anderen zu Internet www.frauenfeld.ch messen. Ebenso wichtig wie der Service-Plattform www.stadtportal-frauenfeld.ch Kampf ist die Fairness und Kameradschaft. EINWOHNERZEITUNG DER HAUPTSTADT DES KANTONS THURGAU Künstlerateliers in drei Städten «Fabio ist einer der motiviertesten und somit auch der erfolgreichsten Jungschwinger unseres Verbands», beschreibt Trainingsleiter Ivo Schwager den Frauenfelder. Die richtige Statur für eine Schwingerkarriere hat er bereits: Kräftig gebaut, breite Schultern und mit beiden Füssen fest auf dem Boden. Seit fünf Jahren hat er noch kein Training ausgelassen, an die zwölf Ostschweizer Wettkämpfe, die an Ostern beginnen und mit dem Wega-Schwingen enden, fährt er begeistert. Start mit Fussball Sport interessierte ihn schon früh. Im Kindergarten und der ersten Klasse spielte er Fussball im FC, probierte dann Judo aus. Das war alles gut, aber Fabio wollte lieber etwas, das seine Kräfte noch mehr fordert. Darum wurde die Mutter hellhörig, als der Eidgenössische Schwingerverband nach dem Schwing- fest 2010 Probetrainings anbot. Das Schwingen und Fabio fanden sich sofort. Um im Sägemehl erfolgreich zu sein, braucht es mehr als Training und Talent – es braucht Köpfchen. Fabio ist ein wacher, gescheiter und höflicher Junge. Er hört aufmerksam zu und überlegt gut, bevor er etwas sagt. Diese Eigenschaften zeichnen ihn auch im Wettkampf aus. Er agiert eher defensiv, bietet zwar dem Gegner Paroli, nutzt aber geschickt auch Schwächen. Der «Bärendruck» ist seine Spezialität. Dafür braucht es Kraft, und die hat er … und zack liegt der Gegner auf dem Rücken. Schon heute freut sich der Fünftklässler darauf, mit 16 Jahren von den Jungschwingern zu den Aktiven wechseln zu dürfen. «Dann bekomme ich einen Schlüssel zur Schwinghalle», sagt er und strahlt. Seit kurzem macht Fabio auch bei der Frauenfelder Jugendfeuerwehr mit. bild rolf müller E bild künstleratelier Die Frauenfelder Kunstmalerin Carole Isler (24) arbeitet derzeit in Buenos Aires, wo sie ihrer Kreativität im Rahmen eines Künstlerateliers freien Lauf lassen kann. Sie ist begeistert von der unerhörten Vielfalt der Eindrücke. Erfolg im Visier. Fabio Kaufmann (rechts) im Wettkampf mit einem Kollegen. Bei allen Aktivitäten aber ist klar: «Die Schule geht vor», sagt die Mutter. «Gell, Fabio!» ‒ «Jaha», erwidert dieser lachend. n
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