D 8512 51. Jahrgang Nr. 22 Montag, 8. Juni 2015 NachrichteN Politik Was will China? Die Volksrepublik China schüttet im Südchinesischen Meer Inseln auf – offenbar für militärische Zwecke. Seite 4 Nicht bloß ein Hingucker... BuNdeswehr Rettung geht weiter Die Besatzung der Fregatte „Hessen“ hat im Mittelmeer 880 Flüchtlinge gerettet – an einem einzigen Tag. S. 6/7 In Eutin üben die Aufklärer mit Soldaten aus acht Verbänden das gesamte Spektrum ihrer Fähigkeiten. Seite 8 soziales/PersoNal Vielfalt gewünscht Grafik: Prochaska/RedBw Auf der Diversity Konferenz geht es um Integration – und um den Nutzen, der sich aus der Vielfalt der Truppe ziehen lässt. Seite 11 Bundeswehr zum Anfassen Video der woche: Am 13. Juni ist Tag der Bundeswehr – mit Programm in ganz Deutschland. von Heike Pauli Das 1. Bataillon des Objektschutzregiments „Friesland“ beim Gefechtsschießen: Die Objektschützer sind die Kampftruppe der Luftwaffe. Zwei Wochen lang üben sie in Lehnin das ganze Spektrum des infanteristischen Kampfs – auch im urbanen Gelände. Dieses Szenario gewinnt immer mehr an Bedeutung: Weltweit leben immer mehr Menschen in Ballungsgebieten. Die Möglichkeit, dass Konflikte in städtische Gebiete getragen werden, lässt sich nicht ausschließen. (vmd) Der Beitrag „Objekt- Berlin. Ein Tag der Bundeswehr an 15 Standorten bundesweit – der 13. Juni 2015 geht in die 60-jährige Geschichte der deutschen Streitkräfte ein. Ob Bischofswiesen, Bonn, Burg, Eckernförde, Flensburg, Fritzlar, Hannover, Koblenz, Laupheim, Leipzig, Manching, Nörvenich, Storkow, Warnemünde oder Wilhelmshaven – es gibt Dutzende Gründe für einen Besuch vor Ort. Action im Wasser, auf dem Land und in der Luft: Elitesoldaten des Seebataillons und Minentaucher zeigen in Eckernförde ihr Können. „Retten während eines Gefechtes“ – dynamisch geht es in Koblenz zu. Richtig Betrieb herrscht am Himmel über Manching und Fritzlar mit Flugvorführungen unter schützer Lehnin“ auf www.youtube.com/ user/Bundeswehr. [email protected] anderem von „Tiger“, „Eurofighter“, „Tornado“ und „Transall“. Mitreißende Mitmach-Aktionen: Beispielsweise Live-Ge- tigt werden. Und wie sieht das Leben auf der Fregatte „Hamburg“ aus? Antworten gibt es in Wilhelmshaven. spräche mit Soldaten in den Einsatzgebieten in Bonn oder die Fitness-Challenge mit Eurofighter-Piloten in Nörvenich. Blick hinter die Kulissen: Wie viele Hängematten passen auf das Segelschulschiff „Gorch Fock“? Sie kann in Flensburg besich- Kulinarische Leckerbissen: Normalerweise kocht der Kapitän der Bundeswehr-Kochnationalmannschaft auf dem Sommerfest des Bundespräsidenten. Am 13. Juni erfreut Stabsunteroffizier Thomas Kucharski die Besucher in Nörvenich. Außerirdische Begegnung: Der ferngesteuerte Roboter „Packbot“ – ein Könner im Umgang mit gefährlichen Substanzen – kommuniziert mit Besuchern in Bonn. Top-Athleten hautnah: Was macht Eisschnellläufer Hauptfeldwebel Nico Ihle im Sommer? Antworten und Autogramme gibt es in Leipzig. Leben im Feld: Wie fühlen sich Soldaten in der Grundausbildung? Ausgestattet mit Rucksack, Zelt und Tarnschminke können Besucher es selbst ausprobieren, zum Beispiel in Burg. Show, Unterhaltung, Comedy: Militärmusik erklingt an allen Standorten, die Bigband tritt in Bonn auf. Koblenz setzt neben Diskussionsrunden auch auf Comedy. Das gesamte Programm auf www. tag-der-bundeswehr.de. 2 aktuell Intern 8. Juni 2015 Foto: dpa/pa BILD Der WocHe Das Leid mit einem Lächeln ertragen: Im türkischen Kirikhan leben syrische Flüchtlinge in Zelten – den blanken Boden unter den Füßen. Die Grenze zu ihrem Heimatland ist nur wenige Kilometer entfernt. Seit Monaten befinden sich Zehntausende Flüchtlinge in der Stadt und geben die Hoffnung auf ein Ende der Kämpfe in Syrien nicht auf. Impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin Redaktionsanschrift: Redaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 886 228 - App. Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41 E-Mail: [email protected] Leitender Redakteur ( -2420): Oberstleutnant Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh) Vertreter und Politik ( -2421) Vivien-Marie Bettex (vmd) Streitkräfte/Einsatz: Fregattenkapitän Peter Vossieg (pev -2820), Major Peter Mielewczyk (pm), Kapitänleutnant Victoria Kietzmann (kie), Jörg Fleischer (jf -2860), Major Anika Wenzel (akw), Hauptmann Patricia Franke (pfr) Sport/Vermischtes/Militärgeschichte: Björn Lenz (ble -2840), Regierungsamtmann Stefan Rentzsch (sr), Gabriele Vietze (vie), Christiane Tiemann (tie -2850), Oberleutnant Jennifer Fiebig-Schulze (jfs), Ulrike Jenssen (uje) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, - 2423) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Fachinformationsstelle (FISt)/Bibl. ZInfoA Prötzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg Telefon: (030) 886 228 - 2670 E-Mail: RedaktionBwMediendisposition@ bundeswehr.org ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. ZItat Edi „Natürlich ist dabei der Grundbetrieb vernachlässigt worden.“ Der „Shangri-La Dialog“ in Singapur – zum ersten Mal nach fast zehn Jahren hat Ende Mai wieder ein deutscher Verteidigungsminister an der wichtigsten Sicherheitskonferenz für den asiatischen Raum teilgenommen. Direkt neben Ursula von der Leyen auf dem Podium: Der Generalstabschef der chinesischen Streitkräfte, Admiral Sun Jianguo. Er stellte die chinesische „Vision“ eines „neuen Modells der Internationalen Beziehungen“ vor. Ziel sei die Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft für „eine bessere Welt“ und „anhaltenden Frieden“. Nach so verbindlichen Tönen sahen es viele Delegierte kritisch, dass Sun Fragen zu der sich zuspitzenden Konfliktsituation im Südchinesischen Meer (Seite 4) direkt im Anschluss lieber auswich. Die deutsche Ministerin setzte in ihrer Rede auf historische Fakten sowie politische Analyse und nicht auf Visionen. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe Deutschland sich entschieden, in Partnerschaften und Allianzen zu investieren. Die Arbeit in Bündnissen sei häufig anstrengend, Transparenz die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg, sagte die Verteidigungsministerin in Singapur. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, im Interview mit Deutschlandfunk über die vorrangige Ausstattung von Soldaten im Einsatz. KaLenDerBLatt Vor 25 Jahren: Am 12. Juni 1990 erklärt die Teilrepublik Russland die Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Ein Jahr später wird Boris Jelzin in den ersten freien Präsidentschaftswahlen mit großer Mehrheit gewählt. Der 12. Juni wird in Russland seit 1994 als Nationalfeiertag begangen. Vor 65 Jahren: Am 9. Juni 1950 wird die „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“ gegründet. Heute ist der Zusammenschluss verschiedener Landesrundfunkanstalten vielen Fernsehzuschauern unter dem Namen ARD bekannt. Vor 80 Jahren: Am 8. Juni 1935 wird vom deutschen Reichsinnenministerium die Ausbürgerung von Künstlern bekanntgegeben. Unter den Ausgebürgerten befinden sich bekannte Schriftsteller wie Bertolt Brecht, Erika Mann oder Journalisten wie Karl Höltermann. Vor 85 Jahren: Am 12. Juni 1930 gewinnt Max Schmeling als erster Europäer den Titel des Boxweltmeister im Schwergewicht. Gegner war der amerikanische Boxer Jack Sharkey, der nach einem regelwidrigen Tiefschlag in der vierten Runde disqualifiziert wurde. Vor 200 Jahren: Am 9. Juni 1815 wird die Schlussakte des Wiener Kongresses unterzeichnet. Nach der Niederlage von Napoleon Bonaparte in den Koalitionskriegen wurde auf dem Kongress die politische Landkarte Europas von den Siegermächten neu geordnet. (eb) Im weltweiten Netz sorgte die Rede für unterschiedliche Reaktionen. Es werde nicht gelingen, dem asiatischen Raum europäische Erfolgsmuster überzustülpen, lauteten einige Kommentare auf Twitter. Von anderer Seite gab es Anerkennung – darunter von namhaften Vertretern aus Wissenschaft und Politik. „Die deutsche Verteidigungsministerin bekommt meine Stimme für die beste Rede auf dem ‚Shangri-La Dialog‘ 2015. Klar, präzise, überzeugend und mit Verve vorgetragen“, twitterte Mark Fitzpatrick vom International Institute for Strategic Studies. Das Institut mit Sitz in London richtet den „Shangri-La Dialog“ aus und zählt zu den bedeutendsten Think Tanks weltweit. Vivien-Marie Bettex Redakteurin Politik 8. Juni 2015 MINISTERIUM / HINTERGRUND G 36-Kommission startet aktuell 3 Ministerin in Rumänien Haben Sie Hinweise, dass Soldaten durch Mängel am G 36 gefährdet oder sogar verletzt wurden? Nein. Bisher gibt es keine Hinweise darauf. Die konkreten Ermittlungen, ob Soldaten im Gefecht – also in einem hochkomplexen Szenario, von dem es keine Volldokumentation gibt – geschädigt oder gefährdet wurden, sind schwierig. Wir können uns nur der Gefechtssituation annähern. Für Angehörige von gefallenen oder verwundeten Soldaten oder für Soldaten, die Kameraden verloren haben, ist es Wie wird die Kommission bei ihrer Arbeit vorgehen? Wichtig ist, dass wir ein völlig unabhängiges Gremium sind und die volle Unterstützung der Bundeswehr haben. Die Kommission hat uneingeschränkte Akteneinsicht und uneingeschränktes Recht, Beteiligte zu befragen. Das wurde uns von höchster Stelle zugesichert. Wir wollen alle irgendwie zugänglichen Quellen überprüfen, damit unser Ergebnis so seriös ist, wie es nur geht. Die Aussagen von Beteiligten sind dabei von ganz entscheidender Bedeutung. Wie viele Mitarbeiter hat die Kommission, um die Aufgabe zu bewältigen? Den Kern der Kommission bilden Hellmut Königshaus, der ehemalige Wehrbeauftragte, und ich als Vorsitzender. Unsere militärischen Stützen und Berater sind Generalmajor Johann Langenegger, Kommandeur der 1. Panzerdivision, und Oberstleutnant Lutz Kuhn. Das Sekretariat hat sieben Mitarbeiter, geführt von Oberst Oliver Kohl. Die Mannschaft ist motiviert und sehr professionell. Wir sollen zum 1. Oktober einen Bericht abgeben. Ich bin besten Mutes, dass wir das schaffen. Wir rufen ausdrücklich dazu auf, dass Soldaten die seitens des Ministeriums eingerichtete Ansprechstelle nutzen, um über Auffälligkeiten mit dem G 36 zu berichten. Können Soldaten auch auf die Kommission zugehen, um über ihre Erfahrungen zu berichten? Verteidigungsexperte: Winfried Nachtwei während einer seiner Afghanistan-Reisen. Warum haben Sie zugestimmt, die Kommission zu leiten? Ich war Abgeordneter des Bundestags und gehörte zu denjenigen, die die Soldaten in die Einsätze geschickt haben. 2009 bin ich aus dem Bundestag ausgeschieden, aber damit ist für mich die Verantwortung für die Entsendung der Soldaten in Einsätze nicht erledigt. Wenn wir die Zuverlässigkeit des G 36 in Gefechtssituation überprüfen, dann geht es darum sicherzustellen, dass unsere Soldaten ihren Auftrag bestmöglich erfüllen können und sie nicht durch das Sturmgewehr gefährdet werden dürfen. Die Fragen stellte Vivien-Marie Bettex. Das vollständige Interview mit dem Vorsitzenden der G 36-Kommission auf www.bmvg.de Krisen früh erkennen Wie können die Instrumente verbessert werden? Expertenworkshop tagt im Auswärtigen Amt. Berlin. Deutsche und internationale Experten haben darüber diskutiert, auf welche Krisen sich Deutschland in Zukunft vorbereiten sollte – und wie es seine Instrumente zur Krisenfrüherkennung weiter verbessern kann. Die Tagung im Auswärtigen Amt war der vierte Workshop in der Beteiligungsphase zum neuen Weißbuch. Im Workshop wurde deutlich herausgestellt, dass Deutschland wiederholt die „bittere Erfahrung“ gemacht habe, eine Krise nicht frühzeitig erkannt zu haben. In der Regel fehle es nicht an Informationen, sondern an der Aufbereitung der Indikatoren zu einem Gesamtbild. Sowohl das BMVg als auch das Auswärtige Amt haben daher in der vergan- genen Zeit Strukturen und Abteilungen geschaffen, die Aspekte Frühwarnung, Krisenprävention und Stabilisierung bündeln. Auch über die Notwendigkeit weiterer Strukturen und Abstimmungsprozesse auf nationaler wie internationaler Ebene wurden vorgestellt und diskutiert. Neben der Situation in Deutsch- struktureller Maßnahmen in diesem Bereich wurde diskutiert, um zum Beispiel die Vernetzung der Fachministerien und der nachgeordneten Behörden zu verbessern und deren Handeln stärker abzustimmen. land wurden auch die institutionellen Strukturen und angewendeten Verfahren in der Europäischen Union und der durch die Ukraine-Krise wieder an Bedeutung gewonnenen OSZE dargestellt. Zusammen- fassend wurden Strukturen und Verfahren durchaus als geeignet bewertet. Kapazitätsprobleme, vor allem im Personalbereich, stellten jedoch eine Herausforderung dar. Elemente effektiver Krisenfrüherkennung seien Nachrichtenauswertung, Risikobewertung und Analyse der Konfliktursachen. Internationale Vertretung gaben bei der Veranstaltung ihrer Erwartung Ausdruck, Deutschland solle mehr sicherheitspolitische Verantwortung übernehmen. (stö) Mehr Informationen zum Weißbuch auf www.bmvg.de. Foto: Bundeswehr/Hannemann Bukarest. Vor dem Hintergrund des Konflikts in der Ukraine ist Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vergangene Woche nach Rumänien (Foto) und anschließend nach Tschechien gereist. Neben Gesprächen mit ihren Amtskollegen Mircea Dusa und Martin Stropnicky traf sie auch mit dem rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis und Ministerpräsident Victor Ponta zusammen. Themen waren unter anderem die Einrichtung von NATO Force Integration Units (NFIU), der Action Readiness Plan und die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF). Mehr auf www.bmvg.de. Mandate sollen verlängert werden Foto: Bundeswehr/Bannert Herr Nachtwei, wofür gibt es eine G 36-Kommission? Der Auftrag ist, den Einsatz des Sturmgewehrs G 36 in Gefechtssituationen zu untersuchen. Es gilt zu klären, ob durch Präzisionsabweichungen des Gewehrs Soldaten zu Schaden gekommen sind oder einem erhöhten Risiko ausgesetzt wurden. von großer Bedeutung, Sicherheit zu haben, ob da ein fehlerhaftes G 36 eine Rolle spielte oder nicht. Foto: Kazda/Bundeswehr Berlin. Winfried Nachtwei war für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen von 1994 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags und wird für seine verteidigungspolitische Expertise über die Parteigrenzen hinaus geschätzt. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat ihn gebeten, den Vorsitz der G 36-Kommission zu übernehmen. Jetzt hat Nachtwei sein Büro im Bendlerblock bezogen. Dort hat das Verteidigungsministerium der Kommission eine eigene Büroetage zur Verfügung gestellt – in unmittelbarer Nähe zur Leitung des Hauses. Foto: imago Der Vorsitzende Winfried Nachtwei im Interview über den Auftrag des unabhängigen Gremiums. Berlin. Deutsche Soldaten sollen weiterhin im Kosovo, in Mali und vor den Küsten des Libanon eingesetzt werden. Das Kabinett hat vergangene Woche beschlossen, die Mandate zu verlängern. Der Bundestag muss noch zustimmen. Bei KFOR im Kosovo werden weiterhin maximal 1850 deutsche Soldaten eingesetzt, bei UNIFIL im Mittelmeer bis zu 300 Soldaten und für die MINUSMA-Mission in Mali (Foto) bis zu 150 deutsche Soldaten. (vmd) Ausstellung: „Militär und Gesellschaft“ Berlin. Zum Tag der Bundeswehr wird an 15 Standorten die Ausstellung „Militär und Gesellschaft in Deutschland seit 1945“ vorgestellt. Die Ausstellung aus 20 großformatigen Plakaten setzt sich mit der Geschichte der Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee (NVA) auseinander. Sie begleitet den Prozess der Wiederbewaffnung in beiden deutschen Staaten und betrachtet die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Militär im Kontext der Zeit. Die Plakate für die Ausstellung können per E-Mail unter [email protected] bestellt werden. (mat) 4 aktuell Politik / Hintergrund 8. Juni 2015 Auf Sand gebaut Afghanistan: Milizen bekämpfen Taliban Streit über Gebietsansprüche K Künstliche Inseln mitten im Meer IS erbeutet 2300 Humvees im Irak Bagdad. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat bei der Einnahme der irakischen Stadt Mosul vor einem Jahr 2300 Humvees der irakischen Armee erbeutet, sagte der irakische Premierminister Haider al-Abadi in einem TV-Interview. Seither hat der IS die Humvees wiederholt in Gefechten eingesetzt, unter anderem bei Selbstmordanschlägen. Die Extremisten hatten im Mai die Stadt Ramadi erobert. (eb) Beobachtern zufolge riskiert China durch das Bauprogramm, dass der seit Jahren schwelende Territorialkonflikt zwischen den Anrainerstaaten des Südchinesischen Meers eskaliert. Auch andere Staaten unterhalten Stützpunkte auf einzelnen Inseln und sind dabei, ihre Präsenz auszubauen. So erweitert Taiwan derzeit den Hafen und die Landebahn auf Taiping, der größten Insel der Spratly-Inselgruppe. Foto: CSIS Asia Maritime Transparency Initiative/DigitalGlobe Gewachsen: das Fiery Cross Reef im August (l.) und Dezember 2014 (m.) sowie im April 2015 (r.). Das Interesse an den Inseln Volksrepublik die Inseln durch ist vor allem auf den Hunger Aufschüttungen vergrößert. So nach Rohstoffen zurückzufüh- habe China auf verschiedenen ren – neben Fischgründen wer- Riffen und Atollen im Südchineden dort große Öl- und Gasvor- sischen Meer in den vergangenen kommen vermutet. 18 Monaten mehr als acht MilliBrisanz erhält der Konflikt onen Quadratmeter Land hinzudurch die Nähe der Inselgewonnen. Carter drängte gruppen zur Straße auf einen sofortiCHINA von Malakka. gen Stopp aller Die SchiffLandgewinTAIWAN fahrtsstraße nungsmaßist unvernahmen zichtbar im SüdPHILIPPINEN für den chineVIETNAM Transsischen port von Meer und Waren rief alle und RohBeteiligMALAYSIA stoffen zwiten auf, den Schiffahrtsroute durch schen Afrika, Konflikt auf die Straße von Malakka e dem Persischen diplomatischem esw und g/B Golf und Asien. Die Weg zu lösen. othin Grafik: N Auseinandersetzung ruft daher auch die US-Regierung auf Welche Ziele den Plan, die die Freiheit der Seeverfolgt China? und Handelswege im gesamten Südchinesischen Meer sicherNadine Godehardt von der stellen will. Stiftung für Wissenschaft und Auf dem Shangri-La-Dialog Politik sieht vor allem in der in Singapur – der bedeutendsten politischen Intransparenz, mit Sicherheitskonferenz im asiati- der die chinesische Regierung schen Raum (siehe Kasten) – in der Region agiert, eine Gefahr. kündigte US-Verteidigungs- Denn die Absichten Chinas sind minister Ashton Carter Ende Mai nach wie vor unklar. Der stellein 425-Millionen-Dollar-Pro- vertretende Generalstabschef der gramm für den Ausbau der mariti- chinesischen Streitkräfte, Admimen Sicherheit im Asien-Pazifik- ral Sun Jianguo, erklärte auf dem Raum an. Carter zeigte sich Shangri-La-Dialog, China wolle besorgt über das Ausmaß und die Inseln lediglich zu zivilen die Geschwindigkeit, mit der die Zwecken nutzen – unter anderem als „meteorologische Stationen“. Die Landaufschüttungen sowie die chinesischen Gebietsansprüche seien rechtmäßig, sagte Sun und kündigte an: „Wir werden unsere Souveränität resolut verteidigen.“ Strategische Neuausrichtung Einen Einblick in die strategischen Überlegungen der Volksrepublik China bietet das neue Weißbuch zur Verteidigung, das Peking im Mai veröffentlicht hat. Das Grundsatzdokument belegt die Neuausrichtung der geostrategischen Interessen Chinas und leitet eine Abkehr von der traditionellen Fixierung auf die Landstreitkräfte ein. Die maritime Sicherheit spielt laut Godehardt bei dieser Entscheidung eine tragende Rolle. Mittelfristig will China so den Einfluss der USA im Westpazifik eindämmen. Das Südchinesische Meer nimmt dabei für Peking eine Schlüsselstellung ein. Dennoch warnt Godehardt davor, die Absichten Chinas als reine Bedrohung anzusehen. Die chinesische Regierung schaffe derzeit zwar Fakten, schließe eine Kooperation mit anderen Akteuren aber nicht aus. Dennoch hält die Politikwissenschaftlerin eine mögliche Eskalation des Konflikts für real: „So etwas kann sich schnell hochschaukeln.“ Von der Leyen spricht auf Sicherheitskonferenz in Singapur Singapur. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat in Singapur am Shangri-La-Dialog teilgenommen – der wichtigsten Sicherheitskonferenz im asiatischen Raum. Von der Leyen sprach zum Thema „Aktive Konfliktlösung und Kooperation“ und zog ein Fazit aus den Erfahrungen der Vergangenheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe Deutschland sich entschieden, in Partnerschaften zu investieren. Transparenz sei die wichtigste Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wichtig sei, gemeinsam mit den Partnern und Verbündeten zu diskutieren und zu entscheiden, gemeinsame Konzepte aufzustellen und die Macht des Gesetzes zu respektieren. Foto: IISS OSZE: Einsatz schwerer Waffen Aber nicht nur der offenbar militärische Zweck der Anlagen bereitet anderen Staaten in der Region Sorge. Dass China den Ausbau der neuen Anlagen durch intensive Landgewinnungsmaßnahmen vorantreibt, wird von den Nachbarn als Bedrohung betrachtet. Denn die Besitzverhältnisse des Spratly-Archipels und der ParacelInseln sind umstritten. Neben China erheben auch Taiwan und Vietnam einen Anspruch auf die Inselgruppen, andere Staaten machen Teilansprüche geltend. Taiwan, Vietnam und die Philippinen sehen in den Landaufschüttungen den Versuch Chinas, Fakten zu schaffen und die eigenen Gebietsansprüche im wahrsten Sinne zu zementieren. Foto: CSIS Asia Maritime Transparency Initiative/DigitalGlobe Singapur. Landebahnen, Häfen und Radaranlagen – was hat die Volksrepublik China mit den strategisch wichtigen Inselgruppen im Südchinesischen Meer vor, die auch andere Staaten für sich beanspruchen? Dass die Anlagen nicht nur zivilen Zwecken dienen, sollen Satellitenbilder sowie Aufnahmen von Seeaufklärern der US-Marine belegen. Sie sollen Kommunikationseinrichtungen, Verteidigungsanlagen sowie Luftabwehrgeschütze in verschiedenen Baustadien zeigen. hr K von Simon Klingert und Vivien-Marie Bettex Foto: CSIS Asia Maritime Transparency Initiative/DigitalGlobe Foto (2): dpa/pa Im Südchinesischen Meer erschafft China künstliche Inseln. Doch zu welchem Zweck? In Singapur: Ursula von der Leyen. 8. Juni 2015 Einsatz / BundEswEhr aktuell 5 Neue Mission – neue Erfahrungen Inspekteur des Heeres besucht die Truppe bei Resolute Support: „Längere Stehzeiten für Berater? – Mittelweg finden“. Kabul. „Es hat sich viel getan hier in Kabul, das ist mir schon bei meinem letzten Besuch im vergangenen Jahr aufgefallen, und so ist es diesmal auch“, stellt der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, zu Beginn seiner Stippvisite in der afghanischen Hauptstadt fest. Aufmerksam folgt der ranghöchste Soldat des Heeres den Worten von Brigadegeneral Michael B., Chief CJ7 im Hauptquartier und damit verantwortlich für die Adviser der afghanischen Streitkräfte. „Die Afghanen können den Kampf mittlerweile allein führen“, sagt B. Doch er verschweigt auch nicht, dass es hier und da Problemfelder gibt, die man aus dem durchorganisierten Deutschland so nicht gewohnt ist. So verliere die Afghan National Army (ANA) pro Monat Soldaten in Bataillonsstärke. Aber weniger durch kampfbedingte Ausfälle oder Verwundungen. „Die Soldaten fahren nach Hause und kehren zunächst nicht zurück, ganz einfach weil sie manchmal keine Reisemöglichkeit haben oder sie zu Hause für die Erntehilfe gebraucht werden“, erklärt B. Das reiße Löcher in der Personallage. Und weil die Soldaten intensiv ausgebildet seien, gebe man ihnen trotz Pflichtverletzung die Möglichkeit, innerhalb von acht Monaten zur Truppe zurückkehren zu können. Foto: Kazda/Bundeswehr von Torsten Sandfuchs-Hartwig Aus erster Hand gebrieft: Generalleutnant Kasdorf (l.) sucht das direkte Gespräch mit den Soldaten. Der Brigadegeneral lobt die Motivation der afghanischen Soldaten: „Sie wollen für dieses Land und seine Werte einstehen.“ Der Inspekteur nickt, seine Erfahrungen aus den Einsätzen decken sich mit dieser Einschätzung. Einsatz ungeschminkt Doch Kasdorf ist nicht nur an den Hindukusch gereist, um Informationen aus erster Hand zur Sicherheitslage oder zur Stimmung unter den Soldaten einzuholen. Der Inspekteur möchte wissen, ob die einsatzvorbereitende Ausbildung hilfreich ist. Die Gesprächsrunde mit den Advisern verläuft in gelockerter Atmosphäre. Kasdorf erwartet von seinen Obersten ungeschminkte Tatsachen – und bekommt sie auch zu hören. „Mein General ist kriegserfahren und wurde bereits über Jahre beraten, der braucht mich nicht als klassischen Berater, sondern viel mehr als Berater zur Führung seiner Kräfte“, sagt Oberst Wolfgang J. Zur Harmonisierung seiner Stabsabteilungen sei deutscher Rat mehr als willkommen. Aufgrund eines guten persönlichen Zugangs sei es auch seine Aufgabe, die Sorgen und Nöte des Generals aufzunehmen und als Botschaft in das Hauptquartier zu transportieren. „Den Führungsprozess, wie wir ihn in der Bundeswehr praktizieren, kennen die Afghanen so nicht“, so J. weiter. „Doch wenn sie sich entscheiden, setzen sie sehr schnell um.“ Den afghanischen Weg müssen die deutschen Berater akzeptieren und vorsichtig moderieren. Diskussion um Stehzeiten „Aufgrund der Sicherheitslage können wir nicht so oft vor Ort bei unserem Partner sein, wie es zweckmäßig wäre“, sagt J. Was die Afghanen bedauern, ist der aus ihrer Sicht schnelle Wechsel der Berater. „Grundsätzlich nehmen sie uns als ehrliche Makler wahr. Doch Vertrauen aufbauen kostet Zeit“, erläutert Oberst Ralf F. Stehzeiten im Einsatz – ein Diskussionsthema. „Ich kann Ihre Empfehlung für längere Stehzeiten inhaltlich nachvollziehen, wir müssen aber auch immer die Situationen und das private Umfeld aller unserer Frauen und Männer im Blick haben“, macht Kasdorf klar. Der General weiß, was es heißt länger abwesend zu sein. Als Chef des Stabes war er zwei- mal für fast ein Jahr im Einsatz. Das Thema ist sensibel. Kasdorf: „Wir dürfen nicht außer acht lassen, dass das Personal zuhause auch Lücken hinterlässt.“ Gesprochen werden müsse dennoch darüber. Es gelte, einen Mittelweg zu finden. Und es sei ja durchaus denkbar, dass ein Adviser gesplittet mehrfach diese Aufgabe wahrnehme. Deutlich zeichne sich ab, dass „Train Advise Assist“ ein Auftrag ist, der mit dem bisher praktizierten Kontingentsystem eher nicht optimal begleitet sei. „Wir müssen darüber nachdenken, ob wir hier mehrere Kandidaten, die diese Aufgabe über einen längeren Zeitraum ausführen, brauchen. Das Ganze muss heeresweit geschultert werden“, bekräftigt der 62-Jährige. Für den Inspekteur steht vor allem im Vordergrund, „was wir noch besser machen können und wie wir die Erfahrungen an die Nachfolger weitergeben“. Das bedeute im Zweifel, dass das Personal nach dem Einsatz zusätzlich für Ausbildungsdurchgänge freigestellt werden müsse. Kasdorf kennt die Herausforderungen, auf die vor allem die Soldaten der ersten Kontingente treffen – hier ist fordernde Pionierarbeit gefragt. „Wir haben Sie dafür gezielt ausgewählt, weil wir wussten, dass Sie mit diesen Umständen klar kommen würden“, so Kasdorfs klare Botschaft an seine Soldaten – verbunden mit dem Dank für die geleistete hervorragende Arbeit. Mehr auf www.deutschesheer.de. Nordirak: „Standards gesetzt“ Oberst Jochen Schneider spricht über seine Zeit als Kommandeur des „Kurdistan Training Coordination Center“. Erbil. Vier Monate lang war Oberst Jochen Schneider Kommandeur des „Kurdistan Training Coordination Center“ (KTCC) im Nordirak. Am vergangenen Donnerstag übergab er das Kommando an seinen italienischen Nachfolger. Das deutsche Einsatzkontingent führt nun Oberst Stephan Spöttel, der zugleich stellvertretender Kommandeur des KTCC ist. Im Interview fasst Schneider seine Zeit im Einsatz zusammen. Was war vor Ort Ihre Aufgabe? Ich hatte hier in Erbil in den letzten Monaten sozusagen drei Hüte auf. Ich war der Kontingentführer der deutschen Soldaten. Darüber hinaus war ich gleichzeitig der Kommandeur des „Kurdistan Training Coordination Center“ (KTCC) und Senior Advisor für Foto: Bundeswehr Diese Multinationalität ist etwas Besonderes und funktioniert sehr gut. Darüber hinaus können wir zeigen, dass wir als NATO-Partner die Verfahren beherrschen und in der internationalen Zusammenarbeit sehr erfolgreich umsetzen können. Oberst Jochen Schneider. den Minister of Peschmerga und für die Generalität, als Berater in Ausbildungsfragen. Sie haben das KTCC geführt. Wie funktioniert die multinationale Zusammenarbeit? Wie nachhaltig ist die Ausbildung der Peschmerga? Selbstverständlich ist diese Ausbildung nachhaltig. Die Peschmerga nehmen das Wissen schnell auf, und wir bekommen regelmäßig ein Feedback. Dieses ist außergewöhnlich positiv, also sehr erfreulich. Und wir passen unsere Ausbildung an die Wünsche und Erfahrungen der bereits kampferprobten Peschmerga an. Auch wir können immer noch dazulernen und uns verbessern. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Ausbildern und Peschmerga? Ich glaube, mancher Lehrer in Deutschland würde sich solche Schüler wünschen. Die Peschmerga sind sehr engagiert. Sie wollen lernen, sie fragen nach, sie sind sehr interessiert und machen große Lernfortschritte bei den einzelnen Ausbildungsthemen. Wie zufrieden sind Sie denn speziell mit der Arbeit der deutschen Soldaten hier vor Ort? Die deutschen Soldaten machen hier einen sehr guten Job, wir setzen meines Erachtens ein Stück weit die Standards hier. Unser Auftrag war es, das KTCC aufzubauen. Alle Anstrengungen gingen in diese Richtung. Als ich an meinen Nachfolger übergeben habe, war dies, zumindest in den Kernbereichen, abgeschlossen, das ist eine Leistung – insbesondere auch der deutschen Soldaten. Was haben Sie Ihren Nachfolgern für die Arbeit im Irak mit auf den Weg geben? Ich denke, das Wichtigste ist „Situation Awareness“ – Kenntnis von dem, was gebraucht wird, um eine gute Beratung als Senior Advisor durchführen zu können. Genau daraus kann man dann die richtigen Lehren für die Ausbildung ziehen. (pm) Das vollständige Interview lesen Sie am Montag unter www.einsatz. bundeswehr.de 6 aktuell Einsatz aktuell 7 Mission Mittelmeer: Hilfe für Hunderte 880 in Seenot geratene Personen hat die Besatzung der Fregatte „Hessen“ gerettet – an einem einzigen Tag. Jetzt endet der Einsatz des 1. deutschen Kontingents im Mittelmeer. Von Vivien-Marie Bettex und Victoria Kietzmann Mittelmeer. Vier Wochen waren die Fregatte „Hessen“ und der Einsatzgruppenversorger „Berlin“ im Mittelmeer unterwegs. Der Auftrag: Die Rettung in Seenot geratener Flüchtlinge, die zu Tausenden aus Afrika via Libyen nach Europa strömen – in untauglichen Schlauchbooten von Schleppern auf die lebensgefährliche Reise geschickt. Diese Woche endet die Mission des ersten Marinekontingents, die Schiffe nehmen Kurs auf ihren Heimathafen Wilhelmshaven. Mehr als 2000 Menschen haben die deutschen Besatzungen retten können, das Elend unmittelbar vor Augen. Warten auf Rettung: 290 Mensch treiben in einem Holzboot. Der Kommandant muss entscheiden 880 Menschen an einem Tag Wenige Tage vor dem Ende ihres Einsatzes müssen sie eine Rettungsaktion ungeahnten Ausmaßes bewältigen. Am 29. Mai um vier Uhr morgens erreicht die Fregatte „Hessen“ ein Notruf aus dem MRCC (Maritime Rescue Coordination Centre) in Rom. Hier gehen die Meldungen zu in Seenot geratenen Menschen ein, und von hier wird ihre Rettung koordiniert. Die „Hessen“ erhält an diesem frühen Morgen den Auftrag etwa 30 Seemeilen nordwestlich der libyschen Stadt Abu Kammash bei mehreren Seenotfällen Hilfe zu leisten. Für die Besatzung der deutschen Fregatte soll es der forderndste Einsatz der vergan- boot werfen Schwimmwesten ins Wasser, ziehen die vom Ertrinken bedrohten Menschen an Bord. Die meisten von ihnen können nicht schwimmen. Innerhalb weniger Stunden folgen vier weitere Einsätze. Am Abend befinden sich 880 gerettete Menschen an Bord der „Hessen“ – zu Beginn der Mission im Mittelmeer Anfang Mai war ursprünglich kalkuliert worden, dass die deutsche Fregatte rund 150 Personen aufnehmen könnte. Hilfe in letzter Sekunde: Das Schlauchboot sinkt bereits. genen Wochen werden. Etwa 30 Seemeilen nordwestlich der libyschen Stadt Abu Kammash nimmt die „Hessen“ zunächst 104 Menschen aus einem vollbesetzten nicht hochseetauglichen Schlauchboot auf. Zu diesem Zeitpunkt warten bereits 103 weitere in Seenot geratene Menschen in unmittelbarer Nähe auf Hilfe. Auch sie werden an Bord genommen. Am Nachmittag kommt es zu dramatischen Szenen. Als sich im Zuge einer dritten Rettungsaktion das Speedboot der Fregatte „Hessen“ einem weiteren Schlauchboot mit 100 Personen an Bord erst nähert und dann wieder abdreht, um die Rettung der Menschen endgültig einleiten zu können, geraten die Menschen in Panik – offenbar in dem Glauben, sie könnten auf dem offenen Meer zurückgelassen werden. Ein Mann greift zu einem Messer und zersticht eine der Luftkammern des Schlauchbootes. Unter der Überlast der Menschen beginnt das Boot sofort zu sinken. Die deutschen Soldaten auf dem Speed- Der Entscheidung, so viele Menschen an Bord zu nehmen, sind genaue Überlegungen vorausgegangen. Kann die Sicherheit der Besatzung weiterhin gewährleistet werden? Könnte es angesichts der Enge an Bord unter den geretteten Menschen zu Unruhen kommen? Ist die Verpflegung und medizinische Versorgung der Menschen zu leisten? Als der Kommandant der Fregatte „Hessen“, Fregattenkapitän Rainer Muschalik, erfährt, dass italienische und irische Schiffe, die sich in der Nähe befinden, ihr absoluten Grenzen zur Aufnahme von in Seenot geratenen Personen erreicht haben, entscheidet er, weitere Bereiche des Schiffes zusätzlich zum Flugdeck zu öffnen. Niemand wird zurückgelassen Im Backbord-Hangar werden Frauen, Kinder und Familien untergebracht, außerdem wird das Dach des Hangars, das sogenannte RAM-Deck, für die Unterbringung vorbereitet (vgl. Grafik). „Dem Kommandanten stellte sich die Frage, was noch möglich ist, um niemanden zurücklassen zu müssen“, sagt Fregattenkapitän Alexander Gottschalk, Presseoffizier an Bord der „Hessen“. Einige der Geretteten berichten später, sie seien 13 Tage mit ihrem Schlauchboot auf dem offenen Meer getrieben. An Bord wird mit den aufgenommenen Menschen nach einem festgelegten Ablauf verfahren. Nach einem ersten „Bodycheck“ auf Waffen und gefährliche Gegenstände, erfolgt eine kurze medizinische Überprüfung und die Versorgung mit Wasser und Nahrung. Außerdem erhält jeder eine wärmende Decke – in schrillen Farben, mit Herzchen und Hunden als Muster. „Das waren die Decken, die wir innerhalb kurzer Zeit in großen Menge beschaffen konnten“, sagt Gottschalk. Aus hygienischen Gründen soll vermieden werden, dass Decken von verschiedenen Menschen genutzt Rom Lampedusa Tunis Tripolis werden. Nachschub in großen Mengen ist wichtig. Als die 880 Menschen in Italien die Fregatte „Hessen“ verlassen, endet für die Besatzung ein 34-stündiger Kraftakt. „Ich danke meiner Besatzung für die große Motivation und den hohen persönlichen Einsatz“, sagt Kommandant Muschalik. Auf anderen Booten gab es Tote Die Besatzungen haben Not und Leid gesehen, konnten letztlich aber immer alle Menschen lebend retten. Die Besatzungen anderer Schiffe haben andere Erfahrungen machen müssen. Italienische Soldaten mussten Leichname von Schlauchbooten bergen. Die Toten hatten tagelang inmitten der sich an Bord drängenden und auf Rettung hoffenden Menschen gelegen. Unterdessen sind der Tender „Werra“ und die Fregatte „Schleswig-Holstein“ auf dem Weg ins Mittelmeer. Vom Speedboot geht es über die Rettungsinsel an Bord. Unter den 880 Geretteten waren 118 Frauen und 27 Kinder. Der Bericht berücksichtigt die Ereignisse bis zum Redaktionsschluss am 5. Juni. Aktuelle Informationen zur Mission im Mittelmeer auf www.bundeswehr.de Pozzallo Malta Flüchtlingsboote Die Anspannung kann endlich abfallen: Kinder malen an Bord. Bengazi Bilder, die im Kopf bleiben: „Das kann sich keiner vorstellen.“ Sie haben die Rettung Hunderter Flüchtlinge am 29. Mai unmittelbar miterlebt. Wie ist die Situation auf den Flüchtlingsbooten? Es ist einfach unvorstellbar. Die Schlauchboote sind zehn bis 13 Meter lang. Sie bieten Platz für etwa 20 Personen, aber die Flüchtlinge sind mit mehr als 100 Menschen an Bord. Die Menschen sind tagelang auf diesen Booten unterwegs. Sie stehen oder hocken, können sich nicht von der Stelle bewegen und müssen ihre Notdurft inmitten der Menge verrichten. Sie haben keine Nahrungsmittel, kaum Trinkwasser und nur wenige Liter Treibstoff dabei. In der Not trinken einige Salzwasser aus dem Meer. Anschließend müssen sie sich übergeben. In welcher Verfassung sind die Menschen unmittelbar nach der Rettung? Sie sind sehr erschöpft. Die meisten wirken unsicher und auch ein bisschen erschrocken. Sie wissen ja nicht, was sie erwartet. Aber nach kurzer Zeit wirken sie vor allem sehr erleichtert. Besonders schlimm ist, wenn Menschen unmittelbar vor ihrer Rettung panisch reagieren und damit ihr eigenes Leben und das der anderen riskieren. Sie geraten in Panik, weil Rettung naht? Ich habe einen Mann gefilmt. Er sprang panisch ins Wasser, als sich das deutsche Speedboot näherte und dann wieder entfernte, um Rettungswesten zu holen. Er dachte wohl, er würde nicht gerettet. Der Mann konnte – wie so viele der Flüchtlinge – nicht schwimmen. Sein Kopf verschwand unter Wasser, dann packte ein deutscher Soldat zu, zog den Mann nach oben und an Bord des Speedbootes. Der Mann hat überlebt. In der Situation selbst, war mir die Dramatik nicht so bewusst. Erst als ich später mein Filmmaterial gesichtet habe, war mir plötzlich klar, dass der Mann in allerletzter Sekunde gerettet wurde. Sind Sie – rückblickend betrachtet – mit realistischen Erwartungen an Bord der „Hessen“ gegangen? Wie groß die Not dieser Menschen ist, ist mir erst durch meine Beobachtungen und Gespräche mit geretteten Menschen an Bord klar geworden. Die Situation dieser Menschen übertrifft die eigene Vorstellungskraft. Sie gehen ein immenses Risiko ein, um nach Europa zu gelangen. Im Backbord-Hangar: Platz für Frauen und Kinder. Auf dem Flugdeck: Es herrscht Enge an Bord. RAM-Deck F 221 Foto: Wandelt/RedBw (2); Gottschalk/Bundeswehr (5); Grafik: Nothing/Hebbel/RedBw Foto: Twardy/RedBw Stabsunteroffizier Robert Wandelt war vom 23. Mai bis 1. Juni als Videojournalist der Redaktion der Bundeswehr an Bord der Fregatte „Hessen“. Im Gespräch mit aktuell schildert er seine Eindrücke zur Situation im Mittelmeer und zur Not der Menschen, die den Weg über das Meer wagen. 8 aktuell bundeswehr 8. Juni 2015 „Durchs Nadelöhr“ Fallschirmspringer schaffen Weltrekord München. Die Universität der Bundeswehr München richtet den ersten Studiengang für militäri sche Flugzeugführer der Bundes wehr ein. Der neue Bachelor Studiengang „Aeronautical Engineering“ startet zum 1. Okto ber 2015 mit zunächst 13 ange henden Piloten der Luftwaffe und der Marine. Die duale Aus bildung verbindet ingenieur wissenschaftliche Fähigkeiten mit fliegerischen Kompetenzen. Die Ausbildung wird sowohl auf dem Ludwig Bölkow Campus in Ottobrunn als auch auf dem Cam pus der Universität der Bundes wehr München stattfinden. (eb) Kooperation über Ländergrenzen E der Heeresauf klärungstruppe ganz besonde res Augenmerk gelegt. Mehr als 200 Sol daten aus acht Verbänden der Aufklärungs truppe aus der ganzen Bun desrepublik waren an der Übung vergan gene Woche beteiligt. • auf dem TPz „Fuchs“ oder abgesessen einsetzbare Radarsysteme e esw und :B o t o F Leichte Späher • werden mit TPz „Fuchs“ in die Nähe des Ziels gebracht • von dort zu Fuß unterwegs, verbleiben im Aufklärungsziel gung aller relevan ten Aspekte treffen. Unter dem Leitthema, „Ausbil dung, was kommt nach Afghanistan?“, definierte der Kom mandeur, Oberst leutnant Radü, die eindeutige Absicht: Gestaltung einer fordern den, erlebnis orientierten, attraktiven und informativen Gefechtsaus bildung. Dabei wurde in einer gemeinsamen Rahmenlage und in einem Raum ausgebil det und geübt. Alle fünf Fähigkeiten der Heeresauf klärungstruppe waren in die sem „küs tenna h e n Ein satz hr raum“ ein gesetzt. So wurde allen Beteiligten und Gäs ten noch einmal ver deutlicht, wie diese Fähigkeiten einander ergänzen und die Auf klärungsergebnisse im Gefechststand zusam menlaufen. Feldnachrichten • Gesprächsauf klärung • nutzt Aufklä rungsmedium „Mensch“ in der Bevölkerung rungen und fordernder Gefechts ausbildung nahmen die Soldaten zusammen an einem Geländelauf über die Eutiner Waldkampfbahn teil. Der Erfah rungsaus tausch der Soldaten aus den unter schiedlichen Verbänden im Anschluss an die einwö chige Übung Luftgestütze soll auch Aufklärung Impulse set • zum Beispiel zen für die mit der Drohne zukünftige Kleinfluggerät Weiterent Zielortung wicklung • vier Stunden dieser Trup Einsatzdauer pengattung. Der gute Ton der Truppe Ein Rückblick aus Anlass der „Woche der Militärmusik“ – Tradition reicht bis in die Antike. B Foto: Wilke/RedBw B Flexibel: Die Musikkorps spielen zu verschiedensten Anlässen. Zum Abschluss der Woche vol ler gemeinsamer Herausforde Foto: Wilke/RedBw Radaraufklärung Foto: Kazda/Bundeswehr • auf„Wiesel“ oder „Fennek“ • mitderDrohne ALADIN und Bodensensor ausstattung ausgerüstet Ein zentra ler Punkt war der Gefechtsstand einer Aufklärungs kompanie (siehe Foto Mitte), der als „Nadelöhr“ dient, durch das alle Infor mationen der Auf klärungssensoren gelangen. Die Infor mationen gehen dort ein, werden zuge ordnet und bewer tet, um so ein mög lichst lückenloses Lagebild zu erhal ten. Damit kann der taktische Füh rer seine Ent scheidun gen unter Berück sichti Foto: Neumann/RedBw Neuer Studiengang für Piloten Spähaufklärung Foto: Neumann/RedBw Zephyrhills/usA. Zwei Fall schirmspringer der Bundeswehr haben kürzlich in einer Teamleis tung einen neuen Weltrekord im FreifallformationsSpringen in Florida aufgestellt. Oberstleut nant Wolfgang Beyer und Oberst leutnant Frank Hölzner aus den Bundeswehrkommandos USA und Kanada vertraten Deutsch land unter 18 Nationen. Die bei den Soldaten präsentierten somit die Leistungsfähigkeit der Frei fallspringer der Bundeswehr. Bei dem Wettbewerb mit sechs Flugzeugen wurden aus 5300 Metern Höhe insgesamt 122 Fallschirmspringer abgesetzt. Sie bildeten zwei unterschied liche Formationen während eines Freifallsprunges. (eb) von Moritz Unkel Foto: Neumann/RedBw Foto: Andrey Veselov Bei der Ausbildungswoche der Heeresaufklärer gilt das Prinzip „Aufklärung aus einer Hand“. peter und Pauker. Mit der Aufstel lung der „stehenden Heere“ nach dem 30jährigen Krieg entstan den zusätzlich zu den Trommlern und Pfeifern der Bataillone musi kalisch leistungsfähigere Bläser gruppen. Aus diesen einfachen Besetzungen entwickelten sich im Laufe des 17. und 18. Jahr hunderts die „Hautboistenkorps“ und im weiteren Verlauf die spä teren Musikkorps. Ab dem Jahre 1730 etablierte sich in Preußen mit der Ein führung des Gleichschritts der Marsch als essentielle militär musikalische Funktionsmusik. Bis heute gilt er als Inbegriff „militärischer Musik“. Im Deutschland des 19. Jahr hunderts waren es vor allem militärische Musikkorps, die auch in den entlegensten Garnisonen Opern und Orchester werke bedeutender Komponisten der Bevölkerung nahe brachten. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrie ges gab es im gesamten Deut schen Reich über 17 000 aktive Militärmusiker. Im National sozialismus war die Militär musik Teil der Propaganda. Beim Aufbau des Militär musikdienstes der Bundeswehr entstanden zunächst 22 Musik korps. Heute gibt es insgesamt noch 14 Musikkorps in den Uni formen von Heer, Luftwaffe und Marine. Die Militärmusi ker, die in der Streitkräftebasis organisiert sind, sorgen in der Heimat und den Einsatzgebie ten für den „guten Ton“ inner halb wie außerhalb der Bundes wehr. (jol/mag) Hörproben gibt es auf www. streitkraeftebasis.de 8. Juni 2015 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9 Das Gespenst der Zerstörung Vor 75 Jahren: Die Deutsche Wehrmacht besetzt innerhalb weniger Wochen die französische Hauptstadt. G die Auswahl der Damen. Ein Teil von ihnen arbeitet für die Résistance. Vielschichtig ist der Pariser Kampf gegen Besatzer und Kollaborateure. Dazu trägt nicht zuletzt das deutsche Vor gehen in Paris und den übrigen besetzten Gebieten bei. Foto: dpa/pa Das Gespenst der Zerstörung Tiefe Demütigung für Frankreich: Die Deutsche Wehrmacht marschiert 1940 in Paris ein. Speer, „aber wenn wir in Berlin fertig sind, wird Paris nur noch ein Schatten sein. Warum soll ten wir es zerstören?“ Leben „wie Gott in Frankreich“ Damit ist die Gefahr für die Hauptstadt ein paar Jahre gebannt. Eine über vierjährige deutsche Besatzungsperiode beginnt. Die Fassade der welt offenen Metropole wird lange aufrechterhalten, Behörden und Teile der Bevölkerung arrangie ren sich mit den Siegern. Auf die deutschen Soldaten übt die Stadt wegen ihres vergleichs weise hohen Lebensstandards und vieler Amüsiermöglichkeiten große Anziehungskraft aus. Der Zugang für Militärangehörige wird deshalb streng reglemen tiert. Die Hauptstadt und 60 Prozent des Landes werden von den Deut schen verwaltet. Im unbesetz ten Süden Frankreichs etabliert Marschall Henri Phillipe Pétain mit Genehmigung des Siegers eine Regierung. Der Held des Ersten Weltkrieges versucht von Vichy aus, einen französischen Staat am Leben zu halten. In Paris führt ein Wehrmachts stab die Besatzungstruppen, ein deutscher Verwaltungsstab kon trolliert alle französische Behör den. Bei den Landsern ist der Dienst im Nachbarland beliebt, sie leben dort „wie Gott in Autor: Johann R. Fritsch. Wider des Kaisers Familie Die Flottengesetze des Deutschen Reiches provozieren 1898 Großbritannien. G schaftlich ein oder sogar über holt. Deutschland war zu einer Exportnation geworden und ver suchte seit etwa 1890, sich durch verstärktes Engagement in Über see seinen „Platz an der Sonne” zu sichern. Die Übermacht im Seehandel müsse jedoch durch eine mächtige Flotte gesichert werden. Diese Theorie hatte der Engländer Alfred ThayerMahan entwickelt. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. las Mahans Schriften mit Begeisterung und schwärmte von einer eigenen Flotte. Jener hörte dies mit Verstimmung. Immerhin war Edward VII. König von Eng land. Trotz wiederholter Beteu erungen Wilhelms, die Flotten rüstung sei nicht gegen England gerichtet, sah sein Staatssekre tär im Reichsmarineamt, Groß admiral Alfred von Tirpitz, die Sache anders. Er wollte eine Flotte, um England Paroli bieten zu können. Gestützt auf mas sive Propaganda, konnte er am 10. April 1898 ein erstes und am 12. Juni 1900 ein zweites „Gesetz betreffend die deutsche Flotte” durch den Reichstag bringen. Das maritime Kräfteverhältnis hätte mit dem ersten Gesetz 1:2 gegenüber England betragen. Das zweite sollte dieses auf 2:3 verschieben. Diese Provokation konnte das Vereinigte Königreich nicht hinnehmen. Die sich ent wickelnde Rüstungsspirale trieb beide fast in den Ruin. Initiativen zur Rüstungskontrolle scheiter Zunehmende Unterdrückung stärkt den Widerstand. Viele Gruppen der Résistance verüben Sabotageakte, arbeiten mit den Alliierten zusammen und orga nisieren Streiks. Widerstand und Kollaboration sind bis zum Vor marsch alliierter Truppen im Juli 1944 an der Tagesordnung. Dann taucht das Gespenst der Zerstö rung wieder auf. Der Oberbefehlshaber West macht Hitlers Willen deutlich: „Paris darf nicht oder nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen.“ Aber General der Infanterie Dietrich von Chol titz sieht in dem Befehl ein Stück Papier ohne militärischen Wert. Der Befehlshaber von Groß Paris nimmt Kontakt zum Feind auf und verhandelt mit dem Widerstand. Zugleich demons triert er Stärke. Es gelingt ihm, Aufruhr und größere Kämpfe zu verhindern. Am 25. August 1944 übergibt der “Retter von Paris“ die Metropole nahezu unversehrt an die Résistance. Damit ist eine der schönsten Städte der Welt endgültig vor der Zerstörung bewahrt worden. ten an der deutschen Haltung. Die Regierung des Kaiserrei ches war zu Abstrichen bei dem Prestige projekt nicht bereit. Wilhelm überschätzte anschei nend die familiären Bindungen. Anstatt sich an seine Seite zu stel len, ging Edward eine Allianz mit dem Kolonialgegner Frankreich und auch Russland ein. Das hätte Wilhelm nie für möglich gehal ten. Doch seine ungeschickte Außen und Flottenpolitik nötigte England praktisch dazu. Die so entstandene Isolation des Deut schen Reiches trieb die Welt 1914 in den Krieg. Bw Classix Filmbeiträge aus sechs Jahr zehnten Bundeswehr – das sind die Bw Classix. Mal in formativ, mal humorvoll be richten sie über die damaligen politischen und gesellschaft lichen Verhältnisse. Der Bericht zeigt ein Ver sorgungsmanöver auf hoher See. Die „Nienburg“ soll 1979 einen Kampfverband mit dem Nötigsten beliefern. Das schwimmende Warenhaus übergibt die Lieferung an das Schiff und entsorgt den Müll. Der Beitrag „Ver sorgung auf hoher See“ unter www. y o u t u b e . c o m / Autor: Alexander Linden ist Historiker. bundeswehr. 10 aktuell sport Deutsche Ruderer holen EM-Gold R 8. Juni 2015 Neuer Hoffnungsträger Raphael Kandra geht bei der Europameisterschaft auf Tuchfühlung zur Squash-Elite. von Stefan Rentzsch Bratislava. Der professio nelle Squashsport fristet hierzulande eher ein Nischendasein. Während er unter Hobbysportlern seit den Siebzigerjah ren durchaus verbreitet ist , stehen die Profis eher weniger im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Trotz zahlreicher Anläufe seitens des Weltverbandes sucht man den eigentlich dynami schen und spannenden Sport im Programm der Olympische n Spiele bis heute vergebens . Einziges Aushängeschild des Deutschen Squash-Verbandes (DSQV) ist seit Jahren Simon Rösner. Der Würzburger steht derzeit auf Platz sechs der Weltrangliste. Barbara Engleder trifft ins Schwarze Meisterschaften Ende Mai erleben. Nach seinem dritten Platz äußerte er sich enttäuscht und unzufrieden. Die Europameisterschaften, die kürzlich im slowakischen Bratislava stattfanden, gaben Kandra nun die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Immerhin war nicht die Konkurrenz aus den Topnationen USA und Ägypten zu fürchten. Bei seiner zweiten EM-Teilnahme kämpfte sich der zweimalige deutsche Vizemeister souverän bis ins Halbfinale. Dort ging es gegen den übermächtigen Franzosen Greg Gaultier. Trotz kämpferischer Leistung hatte Kandra keine Chance gegen den achtfachen Einzel-EMSieger und verlor glatt in drei Sätzen. Foto (3): imago Sportsoldat mit Potenzial S Mit Stabsunteroffizier (FA) Raphael Kandra (Foto) gibt es nun einen weiteren Hoffnungsträger des Squashs in Deutschland. Seine Profikarriere hat der Athlet von der Sportfördergruppe Köln im Jahre 2009 begonnen. Seitdem hat er immerhin neun Siege bei der World Tour, der Turnierserie der Professional Squash Association (PSA), eingefahren. Dass der 24-Jährige Hunger auf mehr hat, konnte man bei den Deutschen Dass der gebürtige Fürther jedoch noch Kraftreserven hatte, bewies er im Spiel um Platz drei. Gegen Gaultiers Landsmann Gregoire Marche ging es beim Stand von 2:2 in den fünften Satz, den Kandra mit 11:6 für sich entschied. „Ein toller Erfolg, ich bin super happy über den dritten Platz“, freute sich Kandra, als sich der Franzose nach insgesamt 93 Minuten Spielzeit schließlich geschlagen gab. Der Gewinn der Bronzemedaille ist der größte internationale Erfolg des Sportsoldaten. Auf der Weltrangliste hat er sich im vergangenen April gerade auf Platz 47 hoch gekämpft. Sina Wall auf Platz acht Ein Achtungszeichen bei der Europameisterschaft setzte auch Stabsunteroffizier (FA) Sina Wall. Die 25-Jährige, die mit Raphael Kandra seit 2007 liiert ist, spielte sich bis ins Viertelfinale und scheiterte dort an der Französin Camille Serme in drei Sätzen. In den Platzierungsspielen musste die gebürtige Münchnerin ebenfalls unglückliche Niederlagen hinnehmen und landete am Ende auf einem ordentlichen achten Platz. Bei aller Freude gab es auch Anlass zur Kritik an der Veranstaltung. So blieben aufgrund des langen Saisonverlaufs einige Topstars dem Turnier fern. Vielleicht spielte jedoch auch eine Rolle, dass es bei dem Event weder Weltranglistenpunkte noch Preisgeld zu gewinnen gab. Raphael Kandra war dennoch ziemlich stolz auf seinen Erfolg. Viel Zeit zum Durchatmen blieb i h m indes kaum. In der vergangenen Woche machte er sich zusammen mit Sina Wall auf den Weg nach Neuseeland, wo bereits das nächste PSA-Turnier ansteht. Vielleicht kommt er dort seinem langfristigen Ziel, die Top Ten der Weltrangliste zu erreichen, ein Stück näher. Erfolgreich in die Fluten Sportsoldaten der Bundeswehr glänzen bei der Europameisterschaft im Kanuslalom. Rugby-Teams trumpfen auf R Markkleeberg. Auf der Tribüne stimmten die Fans La Ola an, im Wildwasser-Kanal jubelten die Gastgeber um die Wette: Die deutschen Slalom-Kanuten haben bei der Heim-EM in der sächsischen Kleinstadt Markkleeberg groß aufgetrumpft. Auch die Sportler der Bundeswehr hatten ihren Anteil daran. Den Reigen eröffnete Oberfeldwebel Jan Benzien mit Franz Anton im Canadier-Zweier. Das Duo aus Leipzig lieferte sich ein wahres Gänsehautfinale mit ihren Teamkollegen Robert Behling und Thomas Becker. Die beiden Lokalmatadoren kamen nach einem kleinen technischen Fehler mit dem hauchdünnen Rückstand von 0,26 Sekunden hinter ihren Kontrahenten aus der eigenen Nationalmannschaft ins Ziel. Am Ende jubelten sie jedoch auch über Silber und gaben sich als faire Verlierer: „Wenn wir den Sieg jemandem gönnen, dann den beiden“, freute sich Benzien von Balanceakt: Unteroffizier (FA) Ricarda Funk im Kampf mit dem anspruchsvollen Kanal von Markkleeberg. ganzem Herzen für Behling und Becker. Für die favorisierten Olympiazweiten David Florence und Richard Hounslow aus Großbritannien reichte es aufgrund einer Zeitstrafe nur noch zum dritten Rang. „Wir haben uns gut auf sie eingestellt und ihre Schwach- stellen erkannt“, lobte Jens Kahl, Sportdirektor des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV). Grund zum Jubeln hatte auch Unteroffizier (FA) Ricarda Funk (Foto) im Kajak-Einer. Zwar verpasste die 23-Jährige die erfolgreiche Titelverteidigung, durfte mit dem zweiten Platz hinter der spanischen Olympiadritten Maialen Chourraut aber dennoch zufrieden sein. „Silber ist mega“, freute sich Funk, die vom am Rand mitlaufenden deutschen Team den Kanal heruntergeschrien wurde. „Ich freue mich riesig. Ich habe gekämpft bis zum Schluss.“ Die Vorjahreszweite Stabsunteroffizier (FA) Melanie Pfeifer landete nach einem verpatzten Lauf auf dem zehnten Rang. Die gute Form des deutschen Teams zu Beginn der Saison rundeten Stabsunteroffizier Hannes Aigner, Stabsunter offizier Sebastian Schubert und Alexander Grimm ab. Im nicht-olympischen Kajak-Teamwettbewerb sicherten sie sich den Titel vor den Mannschaften aus Großbritannien und Italien. Mit dem starken Abschneiden zeigte sich auch Sportdirektor Kahl zufrieden: „Der Eindruck ist positiv. Wir haben zu alter Stärke zurückgefunden“, resümierte Kahl. (sid/sr) 8. Juni 2015 SozialeS / PerSonal Vielfalt als Normalität Foto: Janusch/Hebbel/RedBw Berlin. Aussehen, Geschlecht und Hautfarbe sollten eigentlich im Berufsleben keine Rolle spielen. Die individuellen Verschiedenheiten der Mitarbeiter in Geschlecht, Ethnie, Alter, sexueller Orientierung, Religion und Lebensstil aber wertschätzend anzuerkennen und im Sinne des Arbeitgebers zu nutzen, ist die Kunst eines gelungenen Diversity Managements. „Klar war mein Aussehen Thema, denn ich sehe definitiv nicht wie der typische Deutsche aus. Diskriminiert wurde ich aber nie und auch die Vorurteile hatten sich schnell erledigt. Spätestens im ersten Einsatz zählt dann nur noch eins: Zusammenhalt. Und das ist auch gut so“, erzählt Oberleutnant Mark Vitas, dessen Eltern vor 40 Jahren als Gastarbeiter von den Philippinen nach Deutschland kamen. Zur Bundeswehr wollte er aufgrund seines Migrationshintergrundes eigentlich nicht – wurde aber eingezogen. Als Vitas vor 13 Jahren zur Bundeswehr kam, gab es noch nicht viele Soldaten mit ausländischen Wurzeln. Aus der „Rarität“, wie er sich selbst nennt, ist heute Normalität geworden. Damit nimmt das Thema Integration in der Bundeswehr einen wichtigeren Stellenwert ein. „Am Zentrum Innere Führung beschäftigt man sich intensiv „Die westlichen NATO-Partner haben alle ein strategisches Diversity Management. Wir wollen uns mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Streitkräften darüber austauschen, wie Organisationsstrukturen künftig aussehen sollten und wie ein gutes Diversity Management gelingen kann“, so Wullers. Mit der Konferenz, deren Schirmherr- Berlin International Conference June 7 - 10 mit dem Nutzen, den wir aus den interkulturellen Kompetenzen ziehen können“, berichtet Hauptmann Dominik Wullers. Er ist Mitorganisator der Diversity Konferenz, die bis zum 10. Juni in Berlin stattfindet. Das Zusammentreffen von 90 Teilnehmern aus zwölf Ländern soll den internationalen Dialog anregen. 201 schaft Ministerin von der Leyen übernommen hat, ist das Thema in Deutschland nun auch auf der ministeriellen Ebene angekommen. Wie hoch die Kameraden mit interkulturellen Kompetenzen in der Truppe heutzutage geschätzt werden, weiß Oberfeldwebel Nariman Reinke. Ihre Eltern kamen aus Marokko nach Deutschland, erzogen sie und ihre fünf Geschwister religiös und kulturell nach arabischer Tradition. Ihr erster Einsatz führte Reinke als Übersetzerin für Arabisch auf das Flottendienstboot „Oste“, mit dem sie drei Monate im östlichen Mittelmeer kreuzte. „Aufgefallen bin ich dort nicht wegen meiner arabischen Wurzeln, sondern weil ich eine von zwei Frauen an Bord war – unter 84 Männern“, erinnert sie sich. Auch in Afghanistan nutzten ihre Kameraden gern ihre interkulturellen Kenntnisse. „Ich weiß, wie ich mit den Einheimischen umgehen muss“, so Reinke. Das Besondere in der Bundeswehr, da sind sich Reinke und Vitas einig, sei, dass man viel zusammen erlebe – und das schweiße zusammen. „Wir tragen schließlich alle dieselbe Uniformen. Die Kameradschaft ist das, was uns miteinander verbindet“, sagt Vitas. Botschafter und deutscher Soldat Dominik Wullers bringt das Thema Integration in der Bundeswehr voran. Was ist Ihr wertvollster Besitz? Erfahrungen, die ich machen durfte, und Menschen, denen ich begegne. Wie können Sie am besten entspannen? Beim Joggen oder beim Modellbau, ein zeitintensives Hobby, das ich leider aufgeben musste. Foto: Wilke/RedBw Berlin. Was macht einen Deutschen zu einem Deutschen? Für Dominik Wullers ist das leicht zu beantworten: „Deutsch ist der, der sich als Deutscher fühlt und etwas für sein Land und die Gesellschaft tut. Egal, welcher Herkunft er von Geburt aus ist.“ Wullers selbst hat einen kapverdischen Vater und entspricht auf den ersten Blick nicht dem Klischee eines typischen Bundeswehrsoldaten. Gerade deshalb versteht er sich als Botschafter und will als Mitbegründer und Vorsitzender des Vereins „Deutscher Soldat“ mit Vorurteilen aufräumen. Auf Straßenfesten oder Veranstaltungen wie „Kicken gegen Vorurteile“ sind Wullers und seine Mitstreiter präsent. Sie initiieren Vorträge und stellen sich der Diskussion. Der Ver- ein ist auch der Hauptinitiator des Diversity-Kongresses. Eine internationale Debatte, die sich darum dreht, wie Integration in der Truppe gelingt und genutzt werden kann. „Die Bundeswehr wandelt sich, sie gewinnt an Vielfalt und interkultureller Kompetenz und könnte damit zu einem Vorbild in der Gesellschaft werden.“ (fin) Was treibt Sie an? Der Glaube, dass man die Welt verbessern kann und die Feststellung, dass es geht. Was wäre Ihre berufliche Alternative? Ich wäre gerne Arzt geworden. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen am meisten? Unbedingte Freundlichkeit. Was können Sie überhaupt nicht leiden? Unfreundlichkeit, Lügen und Ausflüchte. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Planung ist die Ablösung des Zufalls durch den Irrtum. 11 Birgitt Heidinger verabschiedet Gelungenes Diversity Management heißt Unterschiede wertzuschätzen. von Angelika Finkenwirth aktuell Berlin. Die Beauftragte für Angelegenheiten für Hinterbliebene im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), Birgitt Heidinger, ist am 1. Juni 2015 in den Ruhestand verabschiedet worden. Heidinger übernahm die damals neu geschaffene Funktion im Januar 2013, nachdem sie zuvor als Koordinatorin für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tätig war. Zusammen mit ihrem Team stellte sie eine persönliche und vertrauensvolle Betreuung der Hinterbliebenen sicher, deren Angehörige im Einsatz oder bei der Ausübung ihres Dienstes für die Bundeswehr ums Leben gekommen waren, und leitete außerdem die Ansprechstelle für Hinterbliebene im BMVg. In enger Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst, der Militärseelsorge, dem psychologischen Dienst der Bundeswehr und den zahlreichen Eigeninitiativen von Hinterbliebenen unterstützte und begleitete Heidinger die Angehörigen bei der individuellen Trauerbewältigung. In ihrer Funktion wirkte sie auch an der Entstehung des „Waldes der Erinnerung“ mit. Eine Nachfolge für den Dienstposten steht noch nicht fest.(uje) Personalabbau geht voran Berlin. Die Verschlankung des zivilen Personalkörpers der Bundeswehr und des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) schreitet weiter voran. Seit Beschlussfassung 1999 wurden bis Ende des Jahres 2014 im gesamten Bundeshaushalt über alle Ressorts hinweg rund 126 600 Haushaltsstellen abgebaut. Davon entfallen mit 113 100 Stellen rund 89 Prozent auf den Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums. Abweichend von der ursprünglichen Zielsetzung die zivilen Stellen auf 55 000 Vollzeitstellen zu reduzieren, verbleiben nunmehr 1000 zusätzliche Stellen im Verteidigungsressort. Diese entstehen mehrheitlich durch den Verbleib des Travel Management und des Campusservice der Personalabrechnung im Geschäftsbereich des BMVg. Der Abbau der Stellen wurde größtenteils durch die Neuausrichtung der Streitkräfte und durch die neue Organisationsstruktur der Bundeswehr erzielt. Der derzeitige Personalüberhang von rund 23 300 Stellen soll in den kommenden Jahren sozialverträglich abgebaut werden. Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Verteidigungshaushalt jährlich um etwa 2200 zusätzliche Vollzeitstellen entlastet werden kann. (uje) aktuell „House of Cards“ in neuer Auflage Buch. Als Berater der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher und Stabschef der Regierung in London hat Michael Dobbs tiefen Einblick bekommen in die Geschehnisse des politischen Systems. Ob es eigene Erfahrungen waren, die er niedergeschrieben hat, oder doch eher Fiktion, sei dahingestellt. Sein Debütroman von 1989 wurde jedenfalls ein voller Erfolg. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Regierung Großbritanniens. Dem alternden konservativen Politiker Francis Urquhart wird nach einer mäßig erfolgreichen Wahl, entgegen aller Versprechungen, eine Beförderung in höhere Kreise verwehrt. Daraufhin startet er einen gnadenlosen Feldzug aus Intrigen und Erpressungen, um seinen politischen Werdegang zu ändern. Dobbs hat nun seinen Erfolgsroman erneut überarbeitet und aktualisiert. Ein kurzweiliges Lesevergnügen auch für „Houseof-Cards“-Neulinge. (akw) Michael Dobbs: „House of Cards“. Neuauflage 2015. Berlin Verlag. Taschenbuch 9,99 Euro. E-Book 8,99 Euro. ISBN: 978-3-8333-1036-2 015 22/2 Vermischtes 8. Juni 2015 Aufbruch zu neuen Galaxien Das Raumschiff Enterprise dringt in digitale Sphären vor. Foto: Weber Shandwick 12 aufgezeichnet. Herausgekommen ist eine zukunftstaugliche Version, mit tollen Effekten in bester hochauflösender Bild- und Audioqualität. Die vollständigen Star-TrekEnterprise-Episoden sind mit vielen Extras auf Blu-Ray erschienen und erstrahlen endlich in High Definition. Jetzt kann der Zuschauer erst richtig in die Serie eintauchen und die zahlreichen, atemberaubenden Spezialeffekte genießen, die seinerzeit gut und gern das Niveau von Kinofilmen hatten. Die Box mit allen vier Staffeln auf 24 Discs erreicht HD-Sphären, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Zukunftsvision Star Trek Enterprise: Aufbruch „zu neuen Welten und in unendliche Weiten“. von Andreas Müller enterprise. Die US-amerikanische Science-Fiction-TVSerie feiert 2016 bereits ihren 50. Geburtstag. Star Trek ist Kult, nicht nur wegen der zeitlosen Inhalte und der Fähigkeit aller Beteiligten, mit wenigen Mitteln Atemberaubendes zu erschaffen. Die Themen sind unvergänglich: Die Angst vor Fremdem oder künstlicher Intelligenz, Meinungsfreiheit, der genetisch aufgewertete Mensch. Die US-Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ mit dem Titel „Star Trek“ war zunächst eine reine Fernsehproduktion. Star Trek ist längst Kult Dem Schöpfer, Gene Roddenburry, lag eine bessere Zukunft am Herzen. Deshalb wagte die Serie viel, wie den ersten TV-Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen, also zwischen Kirk und Uhura. In den Siebzigerjahren steigerten Wiederholungen die Popula- rität gewaltig. Es folgten sechs Kinofilme. „The Next Generation“ rückte eine neue Crew auf einer neuen Enterprise in den Fokus. Es folgten die Ableger „Deep Space Nine“ und „Voyager“. Der Serien-Klassiker Star Trek Enterprise erstrahlt nun in neuem Glanz – genau genommen in HD-Glanz. Fans dürfen sich auf eine komplett überarbeitete, aufpolierte und digitale Fassung der Kultserie freuen. Umfangreich wurden die Bilder restauriert und auch der eingehende Soundtrack mit einem Orchester neu digital Komplettbox zu gewinnen Star-Trek-Fans aufgepasst! aktuell verlost drei der kompletten Blu-Ray-Boxen in HD-Qualität. Einfach bis 14. Juni 2015 eine E-Mail mit Adresse und dem Stichwort „Star Trek“ an [email protected] senden und mit etwas Glück eine der begehrten Boxen gewinnen. SUDOKU Vi el G Senden Sie die vier Lösungszahlen, lück die sich aus den farbigen Feldern ! ergeben, per E-Mail mit dem Betreff “Sudoku 22/2015” und Ihrer Postanschrift an: [email protected] Einsendeschluss: Sonntag dieser Woche Der Gewinn: Eine Outdoor-Kaffeepresse Lösung der Ausgabe 21/2015: 2362 Gewonnen hat: Erik Pflanz Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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