1 120. Jahrgang - I/2015 Der neue Sprecher der Sängerschaften im Interview - Bericht Übergabekommers S. 3 DS 1/2015 „Das musikalische Herz der DS schlägt in Mainz “ - Ein Bericht zum „Hauskonzert“ S. 6 Chorwochenenden 2014 Bericht und neue Einladung S. 8 Lügenpresse halt die Fresse - ein Zwischenruf S. 9 Demokratische Verortungen in Lübeck S. 10 Vergessene Schriftsteller Hermann Sudermann S. 16 Karneval u. Fasching i.d.DS S. 18 OAS Essen stellt sich vor S. 19 DS-Boßeln in Jever S. 21 Runde Stiftungsfeste: Termine und Einladungen, Ankündigungen und Hinweise S. 25 und 28 S. 23 10 bis u. 16 Kooperationsvertrag PFH Göttingen/CC Akademie S. 26 Editorial 2 Impressum Herausgeber im Auftrag der »Deutschen Sängerschaft« Dr.-Ing. Hans Zsagar Rubensstr. 12 41539 Dormagen Druck, Herstellung und Vertrieb Gieseking Print- und Verlagsservices GmbH Deckertstraße 30 33617 Bielefeld 0521/1456136 Auflage: 2.000 Exemplare »DS«-Deutsche Sängerschaft erscheint vierteljährlich zum Ende des Quartals und wird als Verbandsorgan der Deutschen Sängerschaft (Weimarer CC) im Beitrag mit berechnet. Für unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos wird keine Haftung übernommen. Konto der Deutschen Sängerschaft: Sparkasse Göttingen BLZ: 260 500 01 Konto-Nummer: 43 207 760 IBAN DE97 2605 0001 0043 2077 60 BIC: NOLADE21GOE Die »Deutsche Sängerschaft« im Internet: www.Deutsche-Saengerschaft.de Redaktionsschluss für Ausgabe Nr. 1I/2015 30.5.2015 Lektorat: Winfried Lamprecht Layout und Druckvorbereitung Prof. Dr. Manfred Kröger Anschriftenverwaltung: Jörg Seyffarth (s. letzte Seite) Deutsche Sängerschaft (Weimarer CC) Vorsitzer Markus Knöfel Ernst-Cassel-Straße 1 51067 Köln Tel. 0221 636 7482 [email protected] Präsidierende Sängerschaft 2015 Sängerschaft Frankonia-Brunonia Pockelsstraße 8 38106 Braunschweig Tel: 0531/337798 Geschäftsführer Dr. Hanns-Henning Bössler Stefan-George-Weg 44 64285 Darmstadt Tel: 06151-63015 [email protected] Sprecher der Altherrenverbände RA Jörn Meineke Bürgerstraße 17 37073 Göttingen [email protected] Tel. 0551-3035561 Schatzmeister Dipl.-Kfm. Gerd Stapelmann 14 Rue de la Toison d'Or L - 2265 Luxemburg Tel: +352-450269 [email protected] Schriftleiter Prof. Dr. Manfred Kröger (MKr) PF 1224, 35449 Heuchelheim Tel: 0641-9605870 [email protected] Verbandschorleiter Dr. Johannes Viehrig Jenergasse 14 musik@deutsche-sängerschaft.de Sprecher der Sängerschaften Walter Zürn via S! Frankonia-Brunonia stellv. Sprecher der Sängerschaften Kai Hofmann via S! Erato Will man die ersten drei Monate des Jahres 2015 mit einem Wort beschreiben, so könnte „Angst“ dieses Wort sein. Eine Schreckensmeldung nach der anderen erreichte uns. Schaut man aber nach der Ursache der Angst, dann stellt man schnell fest, dass es Konflikte gibt, die wir nicht nachvollziehen können. Aber häufig genug sind es Einzelpersonen, die bei uns Angst auslösen. Kann man etwas dagegen tun? Ja, man kann. Ja, wir können („Yes, we can“). Schon seit beinahe zweihundert Jahren sind unsere Sängerschaften ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man Einzelpersonen ein Leben lang integrieren kann, und zwar unabhängig von allen Lebensumständen. Genauso möchte ich die vorliegende Ausgabe der DS-Zeitung verstanden wissen. Wir haben den 120. Jahrgang erreicht und sind dabei stets mit der Zeit gegangen. Vielleicht liegt es daran, dass wir unser verbindendes Band, den Gesang immer gepflegt haben. Wir haben es wieder und wieder geschafft, der Versuchung zu unterliegen, nur der Geselligkeit zu frönen. Genau dafür stehen die Beiträge dieser Ausgabe. Es muss ein Vergnügen sein zu lesen, wie unser Verbandschorleiter es schafft, unsere Aktiven aus den verschiedenen Sängerschaften über das Singen zu einer Gemeinschaft zu formen. Es muss begeistern zu lesen, wie in Mainz ein Hauskonzert aussieht. Dann erfahren wir, dass in diesem Jahr drei große Stiftungsfeste gefeiert werden. Dabei wetteifern die Markomannen mit den Mainzer Paulinern. Gleichzeitig wollen wir fortfahren, die Handelnden in unserem Verband vorzustellen. Hier ist es das Recht der Jugend, geschichtliche Zusammenhänge für weniger bedeutend zu halten. Gleichwohl gestalten sie den eigenen Übergabekommers mit einem Vortrag über die Geschichte ihrer Universität. Hier ist es auch das Recht der Älteren unter uns, sich unqualifizierten Vorwürfen argumentativ entgegenzustellen, wie Vbr Wagener es tut. Vbr Grütter zeigt uns, dass man auch schon vor hundert Jahren ins Abseits geriet, wenn man dem Zeitgeist offensichtlich nicht mehr entspricht. Es ist für den Schriftleiter eine Freude, viele Berichte aus unseren Ortsvereinigungen abdrucken zu dürfen. Und wir berichten über einen Durchbruch bei den Seminaren der CC-Akademie. Wir können auch dicke Bretter bohren! Und große Veranstaltungen gibt es diesem Jahr reichlich! Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge! Euer Manfred Kröger (Hols, Ar-Altpr, Gui-Nie) Zum Titelbild: Ein sog. Hauskonzert fand am 7.2.2015 in der Kirche St.Stephan in Mainz-Gonsenheim statt. Die Leipziger Universitätssängerschaft zu St.Pauli setzt damit eine langjährige Tradition fort und bietet eine musikalische Qualität, die ihresgleichen sucht. Wir berichten darüber auf den Seiten 6 und 7. DS 1/2015 Der Sprecher der Sängerschaften im Gespräch mit dem Schriftleiter der DS-Zeitung Vbr Walter Zürn (Fr-Brun) ist der erste Sprecher der Sängerschaften seit Einführung der neuen Geschäftsverteilung im HA, mit dem wir die Reihe unserer Vorstellungsinterviews fortführen. Eigentlich ist er schon ein alter Hase, trotzdem wollen wir ihn zu Beginn seiner Amtszeit kennenlernen. DS: Woher kommst du? Geboren wurde ich in dem kleinen Städtchen Gehrden, welches südwestlich von Hannover gelegen ist. Einige Kilometer weiter bin ich schließlich in Nienstedt aufgewachsen, einem kleinen Dorf, welches mitten im Deister liegt und gänzlich von hügeligem Wald umschlossen ist. DS: Wo bist du zur Schule gegangen? Die ersten Stationen meiner schulischen Laufbahn lagen in den Orten der näheren Umgebung, genau genommen in Eimbeckhausen und Barsinghausen, da mein Heimatdorf selbst keine Schuleinrichtungen besitzt. Ab der 11. Klasse zogen mich mein technisches Interesse und der Wunsch nach einer guten Vorbereitung auf ein solches Studium ins dreißig Kilometer entfernte Hannover auf das dortige Berufliche Gymnasium Technik, wo ich mein Abitur abschloss. DS: Wie bist du mit der DS in Berührung gekommen? Wie die meisten Verbandsbrüder sicherlich, habe ich DS 1/2015 die DS erstmals über meinen Bund wahrgenommen. Als ich damals auf Wohnungssuche war, hatte ich selbst keine Ahnung von Studentenverbindungen und bin aufgrund der günstigen Zimmerpreise während meiner Besichtigungen auf einigen Korporationshäusern gelandet. In meiner Familie wird sicher nicht zuletzt deshalb, weil mein Vater Opernsänger von Beruf ist - die Musik hochgehalten, weshalb mich die Sängerschaft FrankoniaBrunonia besonders ansprach. Etwa einen Monat nach meiner Reception ging es dann zu meiner ersten DS-Veranstaltung, dem Übergabekommers in Halle 2009, wo sich mir erstmals die Vielfalt unseres Dachverbandes offenbarte. DS: Was und wo studierst du? Seit Herbst 2009 studiere ich an der Technischen Universität Braunschweig. Auf mein Bachelorstudium des Maschinenbaus baut nun ein Masterstudium der Luft- und Raumfahrttechnik auf, welches ich mit dem Schwerpunkt Aerodynamik und Strömungsakustik bestreite. DS: Welche Ämter hast du bei uns ausgeübt? Bevor ich als Sprecher der Sängerschaften mein erstes offizielles Amt innerhalb der DS antrat, war ich in der Frankonia-Brunonia insgesamt sechs Semester als Chargierter tätig, jeweils zur Hälfte Senior und Fuxmajor. Damit sollte es auch genug sein, jedoch freue ich mich, meine Korporations-“Karriere“ als Aktiver nun mit dem Sprecheramt vervollständigen zu können. DS: Welche Pläne hast du während deiner Zeit als Sprecher der DS? Um ehrlich zu sein, habe ich für die DS an sich keine großen Überraschungen geplant. Ich möchte meinen Bundesbrüdern, insbesondere den jüngeren, gerne die Möglichkeit bieten, andere Sängerschaften in „ihrem natürlichen Umfeld“ während Besuchen zu erleben und hoffe, dass sich auf diese Weise Freundschaften entwickeln, wie man sie auch im eigenen Bund aufbaut. Ebenso ist es 3 Anders als die Generation PC und I-Phone? Der neue Sprecher der DS nutzt noch Papier und Bleistift für seine Notizen. Vielleicht, weil man das wiederfindet? 4 mein Wunsch, auf diese Weise meine Frankonia-Brunonia wieder stärker für den Verband begeistern zu können. Ein Plan, der halbwegs egoistisch anmutet, jedoch sicherlich allen Beteiligten, inklusive der DS, zugutekommt. DS: Wohin soll es beruflich gehen? Das lässt sich im Vorfeld ja bekanntlich nie so genau definieren. Ziele ändern sich während des Studiums. Anfänglich war es mein Wunsch, in den Triebwerksbau einzusteigen, im Moment reizt mich eher die Kraftfahrzeugaerodynamik und -akustik. In der Umgebung von Braunschweig wäre zum Beispiel Volkswagen in Wolfsburg eine interessante Adresse. Da ich aktuell am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt arbeite, ist es natürlich auch möglich, nach dem Studium dort zu landen. Die Zukunft ist immer ungewiss, als Ingenieur zum Glück nicht ganz so sehr wie in manchen ande-ren Berufsfeldern. DS: Wie könntest du zur Attraktivität der DSZeitung beitragen? Hätte man mir früher diese Frage gestellt, hätte ich sofort antworten können: die Qualität der abgebildeten Fotos steigern. Ich möchte Letzter Aufruf! hier niemandem auf die Füße treten, jedoch war die Bildverarbeitung ehemals so ungelungen, dass einige Bundesund auch Verbandsbrüder abgeschreckt wurden, ihre Veranstaltungsberichte zu veröffentlichen. Glücklicherweise wurden diese Mängel nun behoben und motivieren gemeinsam mit der neuen Struktur der Zeitung (z.B. Aktivenberichte in Heft 3) wieder zu verstärkter Berichterstattung. Trotzdem wird es nicht ausbleiben, dass die den Aktiven eigene Schläfrigkeit weiterhin bekämpft werden muss, um an die Berichte zu gelangen. Wer bereits einmal das Amt des x oder xx (bei uns Schriftwart) innehatte, weiß, wovon ich spreche; den Leuten so lange auf die Nerven gehen, bis sich eine Selbstständigkeit einstellt. Eine weitere Idee, die ich beizutragen hätte, ist die folgende: Bisher bestehen die Artikel der DS-Zeitung hauptsächlich aus Artikeln der geschichtlichen Aufarbeitung, „simpler“ Berichterstattung usw., jeder Leser weiß, wovon ich spreche. Ich denke, dass sich der Wert der DS-Zeitung gerade für die Aktiven erheblich steigern würde, könnte man hilfreiches Wissen für den korporierten Alltag nachschlagen. Liebe Verbandsbrüder! Ein Beispiel: Eine Verbindung veranstaltet ein Seminar irgendeiner Art. Statt nur zu berichten, was geschehen ist, wäre es möglich, auch gezielt auf den Inhalt und das Erlernte einzugehen, sodass auch andere Verbandsbrüder davon profitieren können. Vielleicht betreibt ein Bund auch ein besonders erfolgreiches Keilkonzept. Innerhalb des Verbandes sollten wir nicht in Konkurrenz stehen, eventuell würde eine Veröffentlichung zahlenmäßig schwächeren Bünden helfen. Die Möglichkeiten sind hier mannigfach und Artikel in einer verwertbaren Detailliertheit habe ich erst ein- oder zweimal zu Gesicht bekommen. Natürlich wären hier nicht nur die Aktiven gefragt, auch Alte Herren sind angehalten, ihr Wissen und ihre Erfahrungen nicht nur bundesintern weiterzugeben. Auf diese Weise wäre jedem gedient und die DS-Zeitung würde als vermittelndes Medium stark an Attraktivität gewinnen. DS: Wir danken dir für das Gespräch und deine Anregungen, aber auch für dein Lob. Wir werden auf dem eingeschlagen Weg weitermachen und hoffen auf deine Unterstützung. Letzter Aufruf! Die Arbeit an den neuen DS-Chorliederbüchern ist so gut wie beendet. Zum Sängerschaftertag in Weimar im Mai sollen sie vorgestellt und das erste Mal aus ihnen gesungen werden. Wiederholt hatte ich um rege Beteiligung aus dem Verband gebeten, um das musische Talent unserer eigenen Reihen würdig im Buch zu repräsentieren – mit überschaubarem Erfolg. Daher hier noch einmal die letzte Gelegenheit, eigene Vorstellungen in unser Liederbuch einzubringen, sei es durch eigene Kompositionen, selbst gesetzte Lieder aller erdenklichen Genres, entrüstetes Insistieren auf Streichkandidaten, „die unbedingt drin bleiben müssen“, oder Ideen neuaufzunehmender oder neuzusetzender Gesänge. Frist: 30. April, damit Redaktion und Buchbinderei noch eine reelle Chance haben… Johannes Viehrig (PJ), Verbandschorleiter DS 1/2015 Übergabekommers im Zeichen interkorporativer Zusammenarbeit Manches war beim Übergabekommers in Braunschweig so wie gewohnt: Die Sprecher der Sängerschaften „übergaben sich“, der Hauptausschuss war vollständig präsent, die Korona war richtig gut gefüllt, der mehrstimmige Kommersgesang stellte sich aus rein architektonischen Gründen von selbst ein. Man gewöhnt sich daran, dass die Chargierten einziehen wie sie möchten, schließlich hat ja keiner mehr „gedient“. Sollte man hier nicht gleich auf den Begleitmarsch verzichten? Ungewöhnlich war bereits die Einladung. Wer keinen QR-Code auslesen konnte, durfte sich bereits als ausgeladen fühlen. Dann führte die „Getränke-Flatrate“ gewiss nicht zur Steigerung der Teilnahmefrequenz durch AH² aus dem Verband. Immerhin waren bei 21 Euro für drei Bier noch ein Getränkepass und eine handgebastelte Streichholzschachtel dabei. Bei 5 Euro für die unfrankierte Couleurkarte dachte ich an meine eigenen Fuxenausflüge und kaufte eine Karte für die Sammlung. Der Text auf der Rückseite der Streichholzschachtel gab mir dann die Erleuchtung: „Tradition besteht nicht in der Aufbewahrung der Asche, sondern im Weiterreichen der Streichhölzer. Zitat aus Tatort Münster 2007“. Wieso eigentlich? Man raucht doch gar nicht in einem Kneipsaal. Damit genug der Kritik, schließlich ist der Übergabekommers die Veranstaltung des Verbandsjahres von Aktiven für Aktive. Und so soll es auch bleiben. Vielleicht verstehen die AH² das Wort Tradition nur ein wenig anders. DS 1/2015 Kommen wir also zu den positiv ungewöhnlichen Punkten des Kommerses. Das waren die Festrede und vor allem die Gästereden der vertretenen Braunschweiger Korporationen. Hier sprach ein Burschenschafter von der hervorragenden Zusammenarbeit innerhalb des Braunschweiger Korporationsringes. Hier lobte der Vertreter der T! Brunsviga-Brunonia die engen Freundschaftsbeziehungen zu unserer neuen Präsidierenden. Das war für mich überraschend, denn die heutige Turnerschaft war bis 1913 als AGV Brunsviga Mitglied der DS, dabei auch Mitglied des Trikartells der Technischen Sängerschaften und Gründungsmitglied des DASB. Noch heute befinden sich drei bemerkenswerte Bleifenster jeweils für Erato Dresden, PGV Hannover und AGV Brunsviga auf ihrem imponierenden Haus direkt an der Oker. Das Haus diente nach dem Krieg als Mensa, ähnlich wie das Dresdner Eratonenhaus zuerst Bibliothek war und jetzt als Rektorat dient. Die Festrede hielt Prof. Dr. Gerd Biegel, der humorvoll, aber sehr bestimmt die Technische Universität Braun- schweig vorstellte. Immer wiederkehrendes Motiv war dabei die Konkurrenz zu Göttingen. Heute gehören die beiden Universitäten zu Niedersachsen, aber bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Braunschweig eigenständig. Zeichen herrschaftlicher Gewalt findet man ausreichend in Braunschweig. Biegel verschwieg auch nicht die unrühmliche Rolle Braunschweigs bei der Machtergreifung Hitlers. Großen Wert legte er auf den berühmtesten Sohn der Stadt, auf Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der das 1745 gegründete Collegium Carolinum besuchte. Daraus erwuchs 1862 die „Polytechnische Schule“ als Vorläufer der heutigen TU. Das war viel zu spät für Gauß, der schon in jungen Jahren nach Biegels Worten von Göttingen abgeworben wurde. Heute ist Braunschweig stolz auf seine Landesfürsten, die aus eigenem Interesse an Technik, vor allem an der Luftfahrt, den Grundstein für das Bundesamt für Luftsicherheit, für die Physikalisch Technische Bundesanstalt und für ein Zentrum der Biotechnologie legten. Den Göttinger Studenten war die Selbstständigkeit Braunschweigs stets recht. Das kleine Dorf Bremke vor den Toren Göttingens wurde zum Austragungsort unzähliger Partien, als das in Göttingen noch verboten war. Und als die Göttinger noch keine eigene Biochemie hatten, wurden die Promovierenden in diesem Fach in Braunschweig geprüft. Das gilt auch für den Chronisten. MKr 5 Die Bleiglasfenster des Trikartells der akademischen Gesangvereine an Technischen Hochschulen. Von oben nach unten: Erato Dresden, PGV Hannover (heute T! Hansea) und AGV Braunschweig (heute T! Brunsviga-Brunonia) 6 „Das musikalische Herz der DS schlägt in Mainz“ Ein Konzertbericht von Verbandschorleiter Dr. J.Viehrig (PJ) „Das musikalische Herz der DS schlägt in Mainz!“ tönt der DS-Vorsitzer Markus Knöfel (Leop) am Abend im Kneipsaal der Leipziger Universitätssängerschaft zu St. Pauli in Mainz. Lautstarke Zustimmung. „Unter dem angekündigten ‚Hauskonzert‘ “, setzt Vbr Knöfel erklärend nach, „stellt sich jeder Gast ein paar schräg intonierte Männerchorweisen vor, abgerundet durch das Blockflötenspiel zweier Altherrentöchter im Kindergartenalter.“ Lächelndes Kopfnicken. „Was ihr uns heute in der Kirche als ‚Hauskonzert‘ geboten habt, ist die Untertreibung des Jahres!“ Stolzer Jubel der Pauliner – und: Recht hat der Mann. Die Musik wird in Mainz von den Aktiven gemacht: Junge Gesichter prägen den Chor. Als ich im Dezember die Einladung zu besagtem Hauskonzert nach Mainz erhielt, wurde mir bewusst, dass ich mich dort schon drei Jahre lang nicht habe sehen lassen – bei einer der traditionell sangesstärksten Verbandssängerschaft. Für meine Funktion als Verbandschorleiter eigentlich untragbar. Die gute Gelegenheit ergriff ich umso entschiedener, als ich das Einladungskärtchen aufklappte, und mir die Namen Mendelssohn-Bartholdy und Rheinberger elektrisierend entgegensprangen. Dazu noch in der unprätentiösen Besetzung Chor, Soli und Orgel, die mir als Kirchenmusiker besonders am Herzen liegt. Die Entscheidung war gefallen, und so fand ich mich am 7. Februar in St. Stephan in Mainz-Gonsenheim wieder. Berichte aus den Aktivitates Die Kirche war gut gefüllt, vielleicht 150, vielleicht 200 Besucher. Kurz vor Beginn gesellte sich besagter Vorsitzer zu uns und der Paulinerchor betrat den Chorraum. Zwei Dinge auffallend: Einen dem Anlass angemessenen Aufgang des Chores – eigentlich eine Selbstverständlichkeit – erlebt man immer seltener, aber in Mainz war er sehr gelungen. Wohl geordnet, gemessenen Schrittes, die Mappe unter der Linken. Auch so etwas ist wichtig und versprüht den Reiz von Professionalität. Bemerkenswerter aber war die Anzahl der Chordamen. Sie schien kein Ende zu nehmen. Einen Verbandschor mit einer so hohen Frauenstärke habe ich noch nie gesehen. Toll! Auf Gründe hierfür wird zurückzukommen sein. „Es stand die schmerzensreiche Mutter…“ – natürlich als „Stabat mater“ auf Latein – stand am Beginn des Konzer- tes. Mutig, das schwermütige Oratorium Joseph G. Rheinbergers an den Beginn zu stellen, aber es war sehr gelungen. Hier zeigte sich, wie effektvoll Kirchenmusik der Romantik auch in großen Räumen sein kann, wenn man einen großen Chor zur Verfügung hat. Die Pauliner Damen und Herren füllten die gotische Hallenkirche in Gonsenheim so stimmgewaltig aus, dass sich auch die begleitende Orgel nicht zurückhalten musste und sogar einige Male Zungenregister ziehen konnte. Das erhöhte die respekteinflößende Wirkung des Tuttiklangs nochmals. Nach dem Stabat Mater wurde dadurch Kontrast geschafft, dass nun zwei Solistinnen zur Orgel sangen. In einer bekannten Arie aus dem „Elias“ von Mendelssohn setzten die beiden – Manuela Strack und Esther Frankenberger dienen dem Chor wohl auch als Stimmbildnerinnen, wie ich erfuhr – ihre glockenreinen Sopranstimmen in einer atemberaubenden Weise ein, die dem bescheidenen Komponisten selbst wohl sehr imponiert hätte. Angenehm uneitel, ohne übertriebenes Vibrato, und gerade nicht mit opernhaftem Geschrei, das man von Solosopranistinnen so kennt, trugen sie im Verlauf des Abends weitere Arien und Solopartien in Liedern und Motetten Mendelssohns vor. Einziger Wermutstropfen war die unüberhörbar fehlende Synchronisation mit der Orgel, die nicht selten einen halben Takt hinter dem DS 1/2015 Gesang spielte. Auch wenn dies für große überakustische Hallenkirchen durchaus nicht ungewöhnlich ist, so stellte der Zeitversatz an den Hörer doch einige Herausforderungen, sich die Musik im Hirn wieder zusammenzupuzzeln. Die dritte Komponente des Konzertes bildete das in jeder Hinsicht bemerkenswerte Orgelspiel, das nicht nur sämtliche Vokalwerke begleitete, sondern auch solistisch zu hören war. Michel Götz ist aktiver Bursche des Paulus und entwickelte an zwei Stellen freie Improvisationen, die an das harmonische Verständnis der Hörer durchaus Ansprüche richtete. Das war wirklich gut gemacht und bildete einen gelungenen Kontrapunkt zu den romantischlieblichen Harmonien und Melodien Mendelssohns – auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob jeder der Besucher die Orgelwerke verstanden hat. Aber dafür kann ja der Organist nichts. Umso bedauerlicher, dass aB Götz das Musikstudium zugunsten eines anderen Studiengangs an den Nagel gehängt hat, wie der Chronist erfahren konnte. Mann, wenn ich so ein Talent hätte… Wir blicken auf ein ganz wunderbares Konzert zurück, für das sich die weite Reise allemal gelohnt hat. Nicht nur der tollen Musik wegen, die wir achtzig Minuten lang genießen durften, sondern auch für die Erkenntnis, dass alle Darbietenden Pauliner waren. Keine „Leihgabe“ der Hochschule, keine „Kooperation“ mit anderen Chören, keine „Gastsänger“, keine bezahlten Instrumentalisten, wie das sonst im Verband oft üblich ist. Nicht nur der Organist, auch der Dirigent, Sebastian Kunz, ist Pauliner. Im PauliDS 1/2015 nerchor sangen Burschen, Füxe und Alte Herren Seite an Seite, und die Damen – in Mainz ohnehin näher an der Verbindung als anderswo im Verband – gaben zahlreich und sangesfreudig Sopran und Alt. Ja, es ist unzweifelhaft, solche großen Konzerte kann man nur als gemischter Chor aufführen. So schön auch Männergesang ist, ohne Chordamen ist die wirklich große Musik nicht darstellbar. Wie weit man nun alte Bräuche und Gepflogenheiten über Bord werfen soll, um Damen zu gewinnen und zu halten, muss jede Sängerschaft an ihrem Hochschulort selbst beurteilen und entscheiden. Aber eines ist klar: In Mainz funktioniert das, wie die Pauliner es machen, wunderbar. Und das eine oder andere Korporative hielt der Abend dann auch noch für uns bereit, denn im Anschluss an das Konzert fand auf dem Haus ein Empfang statt, zu dem alle Konzertbesucher eingeladen waren. Ergebnis: Mit 150 Leuten die Hütte wieder voll. Sagenhaft! So langsam ging mir ein Licht auf, was sich in Mainz hinter dem „Hauskonzert“ verbirgt: Der Semesterhöhepunkt. Genauso kam es dann auch. Es folgten Rezipierungen, Burschungen und die Verleihung von Ehrenbändern, bevor ein Mitternachtsimbiss gereicht und bis weit in die Nacht hinein getafelt, gefeiert und gesungen wurde. Ich hatte das Gefühl einer florierenden, lebendigen Sängerschaft, großer Harmonie untereinander und einer großen musisch-schöpferischen Gestaltungskraft. Dies bestätigte mir dann am Abend auch ein Alter Herr, der mir – befragt nach dem Erfolgsrezept des Paulus – antwortete: „Wir haben halt im Moment einen wohltuenden Frieden untereinander“. Wenn ein wohltuender Frieden untereinander solche Energien freisetzt und ein Bund so attraktiv für Außenstehende sein kann, dann wäre dies allen Verbandssängerschaften nur zu wünschen. Dass Prinzipiendiskussionen, Satzungsrevisionen und Fraktionenkämpfe eine vergleichbare Integrationskraft entfalten können, wird mir ja wohl keiner erzählen wollen... Vivat cantus! Vivat Paulus! Vivat Deutsche Sängerschaft! Johannes Viehrig (PJ) Verbandschorleiter 7 Der wohlverdiente Dank nicht nur an die Solistinnen, aber besonders an sie. 8 Die DS-Karawane zieht weiter Bericht und Einladung zum nächsten Chorwochenende von Verbandschorleiter Dr. Johannes Viehrig (PJ) Wer das Verbandsleben beobachtet wird feststellen, dass unsere gemeinsamen Chorwochenenden zu einer festen Konstante des sängerschaftlichen Lebens werden. Zwei- oder dreimal im Jahr treffen sich circa zwanzig junge und junggebliebene Verbandsbrüder für ein Wochenende, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, sich auszutauschen, gemeinsam zu feiern und vor allem: zu singen. Diese Wochenenden sollen keinesfalls als Ersatz für die nach wie vor stattfindenden Sängerschafterwochen missverstanden werden, sondern auch jenen die Möglichkeit zu gemeinsamem Musizieren mit Verbandsbrüdern geben, die keine ganze Woche frei nehmen können. Besonderes Merkmal unserer Chorwochenenden ist ihre möglichst gerechte regionale Verteilung, damit jede Verbandssängerschaft mal kurze Wege hat und damit besonders angesprochen werden soll. Nachdem wir nun 2014 im thüringischen Holzland und im württembergischen Kochertal gastierten, „überfiel“ die DS-Karawane im Januar 2015 das oberfränkische Ebermannstadt, um das örtliche Pfadfinderhaus mit sängerschaftlicher Lebensfreude zu füllen. Etwa fünfundzwanzig Verbandsbrüder waren angereist, darunter die „Reiseeifrigen“ des Verbandes aus Bayreuth, Halle, Karlsruhe und Jena. München fehlte nur ausnahmsweise, dafür erschien zu unserer Freude die Präsidierende aus Braunschweig. Und es wurde ein tolles Wochenende! Trotz der etwas überdurchschnittlichen Feierlust vieler Teilnehmer (und wohl auch des Chorleiters, wie mir berichtet wurde), wurde viele Stunden lang einstudiert, geprobt und gefeilt, sodass wir es in der Zusammenschau am Sonntagvormittag auf eine beachtliche Anzahl von Liedern brachten. Besonders glücklich macht mich auf solchen Wochenenden immer die sonntägliche Frage nach dem nächsten Chorwochenende. Dieses soll im Sommersemester 2015 – fairerweise diesmal in Norddeutschland – stattfinden, um auch den Göttingern, Braunschweigern, Münsteranern und Hauptstädtern mal eine zumutbare Anreisezeit zu verschaffen. Alle anderen sind natürlich – wie immer! – genauso gern gesehen. Im Herbst geht’s dann ins Rheinland. Also, gebt euch einen Ruck und folgt meiner Einladung zum DSChorwochenende ins Jugendgästehaus Bruchtorf bei Bad Bevensen (Am Alten Kreishaus, 29585 Jelmstorf-Bruchtorf) vom 19. bis zum 21. Juni 2015. Mitzubringen ist neben persönlichen Dingen nur Bettwäsche oder Schlafsack; kneiptaugliche Kleidung ist nicht notwendig, Noten werden vorab per Post versandt. Die Kosten der Unterkunft übernimmt wieder die DS; für die Verpflegung wird ein geringer Obolus (max. 10 Euro p.P.) erhoben. Jungs, ich freue mich auf euch und wünsche einen erfolgreichen Start ins neue Semester. Wir sehen uns zum ST oder spätestens im Juni in Niedersachsen! Euer Johannes, Verbandschorleiter Anzeige capella scan & play bringt Noten zum Klingen Auf so ein Programm haben alle Sängerinnen und Sänger gewartet: capella scan & play scannt Ihre Noten und spielt sie vor. Jetzt können Sie Ihre Stimme allein zu Hause üben ohne Chorleiter und ohne Klavier. Einfach Noten scannen oder PDF öffnen, erkennen lassen und vorspielen - Chorsatz oder Einzelstimme, so oft Sie wollen. capella scan & play, Software für Windows, gibt es bei www.capella.de ab 28,- Euro capella-software AG An der Söhrebahn 4 34320 Söhrewald Tel. +49 (0)5608-3923 Fax. +49 (0)5608-4651 E-Mail: [email protected] Internet: www.capella.de Registergericht: Amtsgericht Kassel, HRB 15433 Aufsichtsrat: Dr. Jutta Bott (Vorsitzende) Vorstand: Ute Kirchner DS 1/2015 9 „ Lügenpresse, halt die Fresse! “ Ein Zwischenruf aus Hamburg mit Ergänzungen aus Mittelhessen Nicht verwunderlich ist die ungemein allergische Reaktion der Medien auf diesen Schlachtruf der Dresdener Pegida-Demonstanten. So etwas sind die verhätschelten Journalisten nicht gewohnt. Sie erwarten vielmehr, ein jeder möchte, in der Zeitung ein Interview geben oder im Fernsehen auftreten. Hier wollen plötzlich viele mit diesem Berufsstand nichts zu tun haben. Die zitierte Parole ist in der Tat völlig unzutreffend. Wir haben eine freie Presse, auf die wir stolz sein können und die in einem demokratisch verfassten Gemeinwesen unverzichtbar ist. Dennoch sollte der zu Unrecht angegriffene Berufsstand darüber nachdenken, wie es zu solchen Parolen einer Vielzahl von Bürgern kommt. Immerhin haben Tausende wiederholt gewaltfrei demonstriert. Friedlich zu demonstrieren, ist ihr gutes demokratisches Recht. Wenn man den Linken nachsieht, dass sie schnell zur Gewalt neigen, muss man ertragen, wenn andere anderer Meinung sind. Sie alle als Ultrarechte oder gar unbelehrbare Nazis abzutun, ist mit Sicherheit unzutreffend, dazu waren zu viele zu häufig dabei. Hier zeigt sich vielmehr eine verbreitete Staatsverdrossenheit, die auch in der immer geringeren Wahlbeteiligung zum Ausdruck kommt. Die Sorgen dieser Leute müssen ernst genommen werden. Eine Politik der Tabuisierung oder Verdrängung wird erfolglos sein. Radikale Parteien werden sonst, wie in unseren Nachbarländern, immer mehr Einfluss gewinnen. Le Pen & Co lassen aus Frankreich herzlich grüßen! Diese Entwicklung ist auch in Deutschland zu spüren. Nur der AfD ist es bei der letzten Hamburger Wahl gelungen, zahlreiche bisherige Nichtwähler für sich zu gewinnen. Die Journalisten sollten vielmehr, möglichst frei von parteilichen Scheuklappen, sachlich und berichtend, nicht immer belehrend, nach den Ursachen dieses Bürgerprotestes suchen. Es bedarf des Dialoges mit den Demonstranten. Reimer Göttsch (Hols,PJ) DS 1/2015 1979 wollten wir aus dem gelobten Forschungsland USA zurück nach Deutschland. Ein wichtiger Grund dafür war, dass wir endlich wieder richtige Nachrichten haben wollten. Schon bald nach unserer Rückkehr begann aber auch hier das private Fernsehen. Schnell passten sich die staatlichen Sender dem Niveau an. Auch wenn die Nachrichten hier nicht durch Werbung unterbrochen werden, so kann man sich kaum noch einen Sender ansehen, mit Ausnahme von Phoenix. Immer dasselbe (billige) Bildmaterial, immer dieselben Gäste in den Talkshows, immer dieselbe Panikmache überall. Ebola beherrschte wochenlang die Schlagzeilen; dass nun offenbar ein Impfstoff gefunden wurde, ist nur paar Zeilen wert. „Charlie Hebdo“ machte uns so betroffen, dass man in Köln lieber einen leeren Wagen in den Zug gab, als einmal im Jahr den Herrschenden – und damit meine ich nicht die stets nur reagierende Politik - seine Meinung zu sagen. Aus war mit „D´r Zoch kütt“. In Braunschweig wurde der Zug sogar ganz abgesagt. Berufsmäßige Demonstranten aus ganz Europa machen Randale in Frankfurt. So kann man es bei uns bis zum Vizekanzler bringen. Offenbar aus Angst davor, wieder einmal wegen eines einzigen Ereignisses eine Wahl zu verlieren, sagt man lieber alle Termine für die Tragödie in Südfrankreich ab. Der Tsunami ist längst vergessen. So wird es auch mit anderen Dingen sein, wenn man nicht endlich agiert statt reagiert. Nur ein kleines Dorf in Mittelhessen lässt sich von der ganzen Panikmache nicht beeindrucken. Wenn alle Fernsehsender den Karneval am Rosenmontagabend für faktisch beendet erklären, geht es am Fastnachtsdienstag in Heuchelheim erst los. Selbst den Rücktritt von Benedikt XVI. karikierten die Narren innerhalb von nur einem Tag mit „Wir waren Papst“. In diesem Jahr waren die Hessen vielleicht die einzigen, die den in Köln nicht gezeigten Motivwagen nachbauten und mitführten. [www.giessener-anzeiger.de/lokales/kreis-giessen/heuchelheim/beifastnachtsumzug-des-heuchelheimer-carneval-vereins-kriegt-jedersein-fett-weg_15029291.htm]. Wollen auch wir lieber schnell vergessen? Lieber nicht! Und wenn wir in unserem Verband schon händeringend nach neuen Texten für das Liederbuch der DS suchen (vgl. S.4), warum nehmen wir nicht einfach die Hymne der friedlichen Demonstrationen in der DDR? Bettina Wegner hat sie geschrieben und gesungen [www. bettinawegner.de; mit Hörprobe]. Wir haben eine CD von einem berühmten Konzert in der Berliner Waldbühne, auf dem Joan Baez dieses Lied im Beisein von Wegner nota bene auf Deutsch singt: „Sind so kleine Hände“. Zuletzt heißt es im Text: „Leute ohne Rückgrat haben wir schon zu viel.“; leider, leider auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung. Lasst uns das Lied auf der Rudelsburg am 3.Oktober gemeinsam singen. MKr 10 Berichte aus den AHVerbänden Verbändekommers in Lübeck Die Altherrenschaften der Akademischen Verbände in Lübeck trafen sich, wie alljährlich, am 17.1.2015 zum großen Kommers im golddekorierten Großen Saal der „Gemeinnützigen“ zu Lübeck. Für die Ausrichtung war dieses Mal die DS zuständig. Da legten wir uns, angespornt durch den Vorsitzenden der VAS Lübeck Vbr Hans J. Mauersberger (Got-Balt), tüchtig ins Zeug. Vbr Johannes D. Schindler (FrBrun) agierte souverän als Kommersleiter. Mein Bbr Winfried Wagener (Hols, L! Mecklenburgia-Rostock im CC/Hamburg) wurde als Festredner aufgeboten. Der Vorsitzer der DS Vbr Markus Knöpfel (Leop) reiste vom Rhein an. 14 Holsaten, überwiegend aus Hamburg, erschienen und bildeten innerhalb der knapp 30 Verbandsbrüder am DS-Tisch eine nicht zu übersehende Fraktion blauer Mützen. Wer zu spät kam, den bestrafte hier zwar nicht das Leben, er hatte aber Platzprobleme. Wie der Festredner in der nebenstehend abgedruckten Festrede ausführte, war es in Hamburg in der jüngsten Vergangenheit nicht immer möglich, solche Kommerse zu veranstalten. Aber jetzt geht es wieder. Wir dürfen nicht nachlassen bei der Verteidigung unsere Ideale. Dem Festredner ist deshalb für sein unermüdliches Wirken für den Hamburger Kommers vielmals zu danken. Bis zum Hamburger SPD-Innensenator ist er für uns mit Erfolg vorgedrungen. In Lübeck fehlte dieses Mal zwar die politische Prominenz, dafür war es gelungen, aktive Lehrer für die Teilnahme zu gewinnen. Um die Jugend für uns zu aktivieren, ist dieser Ansatz von großer Bedeutung. Für die DS war es natürlich kein Problem die Liederauswahl so zu gestalten, dass sie den nicht korporierten Pädagogen keine Angriffspunkte bot. Wer kann schon etwas gegen „In allen guten Stunden“, „Gaudeamus igitur“ und gleichartige Lieder haben? Wir zeigten, wer wir sind, indem der offizielle Teil des Kommerses, wie immer mit der Nationalhymne als unserem friedlichen und demokratischen Bekenntnis zu Deutschland in einem vereinten Europa schloss. Reimer Göttsch (Hols, PJ) Berichte aus den Ortsverbänden Demokratische Verortungen von RA Winfried Wagener, Hamburg (Hols, L! Meckl; Sprecher der ÄdDS) Festrede anlässlich des Großen Kommerses der Altherrenschaften der Akademischen Verbände zu Lübeck Das Unheil kommt von links. Davon jedenfalls waren die alten Griechen überzeugt. Deshalb wollte auch niemand auf dem linken Flügel kämpfen. Andererseits waren die Griechen trotz ihres Aberglaubens Realisten. Ohne linken Flügel konnte man nicht in die Schlacht gehen. Also lösten sie das Problem begrifflich. Sie nannten den linken Flügel euonymos, was soviel heißt wie „mit gutem Namen“, „von guter Vorbedeutung“. Und damit war links eben nicht mehr links. Von den Griechen stammt die Idee der Demokratie, und man möchte meinen, auch das Flügelkonzept. Nur dass man heute als Ursache für politisches Unglück den rechten Flügel im Verdacht hat. Der Aberglaube ist geblieben, die Aufnahme in die Realität ist aber eine andere. Rechts soll niemand mehr kämpfen, rechts soll rechts bleiben. Das bedeutet heute für unser Land, dass es politisch ganz linksaußen anfängt und schlagartig in der Mitte aufhört. Nicht einmal in der rechten Mitte will noch einer sein. Denn rechts ist inzwischen zu einem Synonym für rechtsradikal oder rechtsextremistisch geworden. Täglich lesen und hören wir von „rechter Gewalt“, „rechtem Terror“, „rechter Szene“. Und von den Aktivitäten dagegen: „Kirche gegen Rechts“, „St. Pauli gegen Rechts“ und all die „Bündnisse gegen Rechts“, kurz B.g.R., Hamburger B.g.R., B.g.R. Braunschweig, Magdeburg, Weimar, Fürth, Neumünster, Weißenburg, Düren, Nürnberg, Kyffhäuserkreis und endlich das „Bündnis alle gegen Rechts“. Auch die Union, die früher einmal die halbrechten Positionen des demokratischen Lebens, das bürgerlich-konservative Lager, den Mittelstand vertreten hatte, im Verein mit rechtsliberalen Kräften, geht ganz und gar in der Kampagne gegen Rechts auf. Schon in der vorangegangenen Legislaturperiode hat sie als Regierungspartei beachtliche Mittel für Programme gegen Rechts zur Verfügung gestellt. 24 Millionen Euro für „Vielfalt, Demokratie und Toleranz“, später für „Toleranz fördern - Kompetenz stärken“. Diese Mittel kommen zur Verteilung an sog. Mobile Beratungsteams mit Vernetzung auf Landesebene. An sie kann sich jeder wenden, der mit rassistischen, rechtsextremen oder antisemitischen Vorgängen in Berührung gekommen ist. Es werden da aber auch Programme für allgemeine Informationen entwickelt, für öffentliche Auftritte, Vortragsreihen und Herausgabe von Broschüren. Und daran nehmen auch andere politische Vereine und Gruppierungen teil. DS 1/2015 Damit Verlass war auf deren demokratische Gesittung, gab es Geld zunächst nur gegen eine Demokratie-Erklärung. Auf diese Weise sollten Extremisten von einer Förderung ausgeschlossen sein. Das war die sog. Extremistenklausel. Dagegen erhob sich heftige Kritik, mit der Begründung, wer gegen rechts tätig werde, habe per se die Vermutung demokratischer Gesinnung für sich. So hat denn auch die jetzige Regierung die Extremistenklausel wieder abgeschafft. Dabei versteht sich durchaus von selbst, dass nur demokratische Bestrebungen gefördert werden sollen. Ob dieses Selbstverständnis allerdings ausreicht, Extremisten davon abzuhalten, in demokratische Kassen zu greifen, mag mit guten Gründen bezweifelt werden. Es gab bisher auch Mittel zur Förderung von Aktivitäten gegen Linksextremismus, immerhin mit einem Etat von 5 Millionen Euro. „Initiative Demokratie stärken“ hieß das Programm. Das hat die amtierende Regierung jetzt aber als überflüssig gestrichen. Von der zuständigen Familienministerin verlautete dazu, dass jemandem, der einen rechtsextremistischen Nachbarn hat, nicht mit einem Programm gegen links geholfen sei. Das hat nun aber eine logische Tiefe, mit der man auch etwa die Zahnheilkunde, weil sie sich zur Behandlung von Bindehautentzündung als ungeeignet erwiesen hat, abschaffen oder einfach auch nur den Augenärzten überlassen könnte. Die 5 Millionen Euro aus dem Programm „Initiative Demokratie stärken“ sollen im Wesentlichen in den Topf gegen rechts fließen, der damit für DS 1/2015 2015 ein Volumen von 30,5 Millionen Euro erhält. Nun lohnt es sich, einen Blick in die Statistik des Bundesverfassungsschutzes zu werfen. Für 2013 sind da 21.700 Rechtsextremisten ausgewiesen, darunter 9.600 gewaltbereite Personen, an Linksextremisten 27.700, unter ihnen 6.900 Gewaltbereite. An rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten hat der Verfassungsschutz 801 Vorfälle, an linksextremistisch motivierten 1.100 erfasst. Während die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten stagniert, haben linksextremistische mit 26,7 % zugenommen. Natürlich darf man das Zahlenwerk nicht überfordern. Steine gegen Polizisten einerseits und Angriffe gegen Ausländer andererseits - das lässt sich rechtlich und gesellschaftlich nicht gegeneinander abwägen, zumindest solange nicht, wie noch keine richterliche Wertung stattgefunden hat. Aber eines ergibt die Statistik schon: Ruhig ist es auf dem linken Flügel nicht, jedenfalls nicht so ruhig, dass man Verständnis für die Entscheidung der Regierung haben müsste, Förderprogramme gegen links ersatzlos entfallen zu lassen. Und zum anderen drängt sich die Frage auf, wieso es rechts gleich um 30,5 Millionen Euro schlimmer zugeht als links. Die Zahlen des Verfassungsschutzes geben das jedenfalls nicht her. Gedacht sind die Fördermittel dafür, einen Teil der ideologischen Arbeit in die Zivilgesellschaft hineinzuverlagern. Die ideologische Hauptlast bleibt unabhängig davon bei den etablierten Parteien. Und dann haben wir ja auch noch den Staatsapparat, die Polizei, die Strafverfolgungsbehörden und den Verfassungsschutz. Da müssen die Initiativen gegen rechts sich schon etwas einfallen lassen, um ihre förderungswürdige Unentbehrlichkeit zu behaupten. Und da die Initiativen immer mehr werden, besteht durchaus die Gefahr, dass ihnen die Themen ausgehen, mit der Folge, dass einige ihr Arbeitsfeld immer mehr in die rechte Mitte ausdehnen. Da treffen sie dann auf das konservative Bürgertum, dessen Traditionen und Tugenden ihnen fremd und verdächtig erscheinen. So wie Helmut Kohl es mal auf den Punkt gebracht hat: in den Verdacht des Rechtsextremismus gerate schon jeder, der regelmäßig und pünktlich zur Arbeit erscheint. Hilfe gegen diesen Verdacht gibt es kaum, auch nicht von der mittigen Mitte. Da gilt: Jeder sehe, wo er bleibe; rechts hat niemand etwas zu suchen, und wer sich da erwischen lässt, hat selber Schuld. 11 Vbr Winfried Wagener ist in der DS und im Coburger Convent als geistreicher und humorvoller Festredner bekannt. Andererseits hat er bereits in seiner Aktivenzeit als ASTA-Vorsitzender Rückgrat bewiesen und seine Ziele eloquent vertreten. 12 Die Bündnisse gegen rechts sind allesamt linkslastig. Für das Hamburger Bündnis gegen Rechts genügt es, aus dem Bericht des Verfassungsschutzes zu zitieren. Da heißt es: Das H.B.g.R. wirkt als Klammer zwischen undogmatischen Linksextremisten, orthodoxkommunistischen und revolutionär-marxistischen Gruppen. Es dient zunächst als Schnittstelle zu nichtextremistischen Gruppen und Einrichtungen und versucht dadurch, seinen Einfluss, insbesondere zu Mobilisierungszwecken, geltend zu machen. Der Bericht erwähnt im weiteren kritisch, dass Sprecher des Bündnisses und verantwortlich für dessen Internetauftritt der Hamburger DKPVorsitzende ist. Und Hauptaktionsfeld der DKP in Hamburg ist seit Jahren das Thema „Antifaschismus“. Die Grüne Jugend Hamburg stößt sich an dieser distanzierten Berichterstattung. Ihre Sprecherin erklärt dazu: Häufig geht es dem Bündnis darum, extrem rechten Parteien die Öffentlichkeit zu nehmen ... Dabei ist das gemeinsame Ziel der Dreh- und Angelpunkt der Bündnisarbeit - Weltanschauungen der Bündnispartner spielen keine Rolle. Und der Koordinator der Arbeitsgruppe Antifaschismus/Antirassimus der Grünen Jugend Hamburg bemerkt ergänzend: Gerade den im Bericht [des Verfassungsschutzes] erwähnten Vorsitzenden der Hamburger DKP ... haben wir als engagierten und couragierten Bürger kennengelernt, der sehr sachbezogen und undogmatisch arbeitet. Nun fragt man sich allerdings, wie das gehen soll, dass jemand undogmatisch gegen rechts antritt, zumal als ausgewiesener Kommunist und Antifaschist. Dabei darf man sich keineswegs vor- stellen, dass es den Antifaschisten darum zu tun ist, die Demokratie zu retten. Die erscheint ihnen gleichermaßen überflüssig wie den Rechtsextremisten, nur dass sie sich von denen nicht das Heft des Handels aus der Hand nehmen lassen wollen. So heißt es denn in einem Demonstrationsaufruf Ultralinker zum Tag der Deutschen Einheit in Leipzig: Antifaschismus bedeutet nicht, das „demokratische Gemeinwesen“ kapitalistischer Prägung gegen die „Verfassungsfeinde“ zu verteidigen, wie es die so bezeichnete „Zivilgesellschaft“ tut. Vielmehr ist Neonazismus eine Bedrohung für emanzipatorische linke Gesellschaftskonzepte. Das bedeutet für Teilnehmer aus der Zivilgesellschaft, durchaus darauf gefasst sein zu müssen, von den orthodoxen Kommunisten unter diejenigen gerechnet zu werden, auf die Lenin den Begriff der „nützlichen Idioten“ geprägt hat. Mit seiner Arbeit gegen rechts hatte sich das Hamburger Bündnis als Drehund Angelpunkt eine Landsmannschaft, ein Weinheimer Corps und ganz besonders eine Burschenschaft in Hamburg vorgenommen. Bei denen wollte es im Wesentlichen Kontakte mit Personen ausgemacht haben, die wiederum Kontakte zur NPD gehabt haben sollen. Der angemaßte Wahrheitsanspruch des Bündnisses lässt eine sachliche Diskussion nicht zu. Es mag daher ausreichen, anzumerken, dass die drei Verbindungen, anders als das Hamburger Bündnis gegen Rechts, nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Natürlich interessierte sich das Bündnis auch für das Umfeld der drei Verbindun- gen. Und da deren Verbände mit ihren Ortsvereinigungen Mitglieder der Vereinigung Hamburger Akademikerverbände waren, darf es nicht verwundern, dass das Hamburger Bündnis gegen Rechts auch da seine Mobilisierungszwecke verfolgte. Die Vereinigung Hamburger Akademikerverbände (kurz: VHA) ist 1903 als Akademischer Bismarck-Ausschuss gegründet worden. Mitglieder sind die Ortsvereinigungen der beiden Corpsverbände, des Coburger Convents, der Deutschen Burschenschaft, der Deutschen Sängerschaft und des Bundes Deutscher Ingenieur-Korporationen, im freundschaftlichen Zusammenwirken mit anderen Ortsvereinigungen, so des CV und des VDSt. Mehr als 30 Jahre lang hatte die VHA ihre Kommerse in der Aula der Handwerkskammer Hamburg gefeiert. 2006 gab es erstmals Unstimmigkeiten im Verhältnis zur Handwerkskammer. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte die von ihm beobachtete Burschenschaft wegen angeblicher Propagandastraftaten angezeigt und die Polizei zu Ermittlungen veranlasst. Das Verfahren wurde später eingestellt. Aber erst einmal berichtete die Presse über den Vorgang und verschaffte der Sache damit einige Aufmerksamkeit. In dem Zusammenhang kam der damals anstehende Verbände-Kommers ins Gerede. Die Polizei, aufgrund ihrer Erfahrung mit dem Hamburger Bündnis, hielt es deshalb für richtig, den Kommers unter polizeilichen Schutz zu stellen. Das erwies sich aber als unnötig. Die befürchteten Störungen blieben aus. Gleichwohl fühlte sich die Handwerkskammer unbehaglich und legte der VHA nahe, DS 1/2015 „dass Sie darüber nachdenken, ob es nicht auch in Ihrem Interesse liegt, in einem anderen, nicht so exponierten Haus wie die Handwerkskammer zu tagen, um ähnliche Vorkommnisse zu vermeiden“. Die VHA wich deshalb in der Folgezeit auf andere Säle in der Stadt aus. Umso überraschter war sie, ein Jahr später ein Schreiben des Geschäftsführers der Handwerkskammer zu erhalten, mit der Einladung, ihre Kommerse wieder ins Haus der Kammer zu verlegen. In dem Schreiben war von einem bedauerlichen Missverständnis die Rede und es heißt da: Eine Absage wollte ich Ihnen nicht erteilen, denn selbstverständlich haben wir Sie gern zu Gast in unserem Hause. Unser Gewerbehaus steht grundsätzlich allen demokratischen Organisationen zur Anmietung offen. Dies gilt auch für den Verbändekommers. Für 2009 buchte die VHA daraufhin wieder den Festsaal der Handwerkskammer. Kurz vor dem Termin richtete das Hamburger Bündnis gegen Rechts einen offenen Brief an die Handwerkskammer. Daraus zitiere ich hier: Das Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert in einem offenen Brief die Handwerkskammer Hamburg auf, die Räume für den Verbändekommers zu kündigen. ... Elitedünkel und Vetternwirtschaft, Diskriminierung von Frauen und Nichtdeutschen, das Pflegen von ritualisierten Alkoholexzessen und Körperverletzungen, sowie eine offene Flanke zu neofaschistischen Kreisen sind mit einer modernen, demokratischen Universität, welche allen Studierenden, unabhängig von Herkunft und Geschlecht offensteht, unvereinbar. Wir fordern Sie deshalb hiermit höflich auf, den Veranstaltern des Verbändekommerses keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. DS 1/2015 Gleichzeitig meldete das Hamburger Bündnis eine Demonstration gegen den Kommers an, natürlich zeitgleich und vor dem Haus der Handwerkskammer. Die Polizei stellte sich deshalb bei der Kammer vor, um geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu besprechen. Damit war die Kammer allerdings überfordert. Sie entschloss sich, der VHA eine Absage zu schicken, mit der Begründung: Wie bereits in der Vergangenheit ist es betreffend Ihrer Veranstaltung erneut zu Presseanfragen und Reaktionen aus der Öffentlichkeit gekommen. So sollen studentische Verbindungen, denen rechtsextremistisches Gedankengut nachgesagt wird, den Wunsch geäußert haben, an dem Kommers teilzunehmen. Aufgrund der angekündigten Teilnahme wurden wir von dem zuständigen Polizeikommissariat über anstehende Demonstrationen informiert. Die Handwerkskammer ist ein weltoffenes und modernes Haus. Die Veranstaltung des Verbändekommerses passt unter diesen Umständen nicht in diesen Kontext. Eine Gelegenheit zur Stellungnahme gab es nicht. Die VHA versuchte noch im letzten Augenblick, den Kommers in einen Saal des Hotels Intercontinental zu verlegen. Der Mietvertrag war bereits unterzeichnet. Da trat wieder das Hamburger Bündnis gegen Rechts in Erscheinung, wie zuvor mit einem offenen Brief und der Anmeldung einer Demonstration vor dem Hotel. Das wollte die Hotelleitung ihren Gästen nicht zumuten und kündigte ebenfalls kurzerhand das Mietverhältnis mit der VHA. So musste der Kommers 2009 ausfallen. Und das Bündnis gegen Rechts notier- te mit Genugtuung: Die VHA musste dieses Jahr erstmalig eine empfindliche Niederlage einstecken. Auch in den beiden folgenden Jahren gab es keinen Verbändekommers in Hamburg. Die VHA musste schon, wenn sie sich nach anderen Räumen für ihren Kommers umsah, den Eigentümer und Vermieter auf ihre Gegnerschaft mit den Linken hinweisen. Ein Verschweigen wäre unredlich gewesen, angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass das Bündnis gegen Rechts wieder mit Offenen Briefen und Demonstrationen reagieren würde. Das aber wirkte abschreckend auf die Vermieter geeigneter Räumlichkeiten. Die VHA versuchte noch einmal, die Handwerkskammer umzustimmen, im Verein mit ihr nahestehenden Mitgliedern der Handelskammer und Politikern. Leider ohne Erfolg. Die Handwerkskammer war nicht bereit, über ihren Schatten zu springen. Zwar gestand der Kammerpräsident in einem Schreiben an den Vorstand der VHA ausdrücklich zu: Sie und Ihr Verband genießen in dieser Stadt ein hohes Ansehen und sind fest in der Hamburger Gesellschaft verwurzelt. Gleichwohl hielt er an seiner Entscheidung fest, die Aula der Kammer auch künftig nicht mehr an die VHA zu vermieten. In seiner Begründung heißt es: Diese Entscheidung wurde ausschließlich auf der Basis getroffen, dass die Handwerkskammer Hamburg ein weltoffenes und modernes Haus ist und die Veranstaltung des Verbändekommerses gerade im Rahmen der soeben gestarteten Imagekampagne nicht länger in diesen Kontext passt. Da die Kammer zwei Jahre zuvor noch versichert hatte, 13 14 dass ihr Gewerbehaus grundsätzlich allen demokratischen Organisationen zur Anmietung offen stehe, hat es den Anschein, als sei es ihre Imagekampagne, die aus dem demokratischen Kontext gefallen ist, mal ganz abgesehen von der Diskriminierung eines Verbandes, der in der Stadt „ein hohes Ansehen“ hat und „fest in der Hamburger Gesellschaft verwurzelt“ ist. Auch auf diese Unvereinbarkeiten kann sich das Hamburger Bündnis gegen Rechts allerdings etwas zugutehalten. Als nächstes hatte sich die VHA mit einer Broschüre zu befassen unter dem Titel „Rechtsextremisten nicht auf den Leim gehen. Ein Ratgeber für die Gastronomie“, herausgegeben von Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Hamburg und dem Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Hamburg (DEHOGA), bezahlt aus dem Bundesprogramm „Kompetent für Demokratie“. Darin wurden der Hotellerie und Gastronomie Hinweise dafür gegeben, wie man rechtsextremistische Gäste erkennt und den Umgang mit ihnen vermeidet. Die Einleitung nennt einige Beispiele für rechtsextremistische Veranstalter, die versucht hatten, sich in Hotels und Gaststätten einzuschleichen. Und da liest man dann tatsächlich: Auch das Intercontinental Hotel und die Handwerkskammer Hamburg positionierten sich klar gegen eine extrem rechte Veranstaltung in ihren Räumen - nachdem sie durch das Hamburger Bündnis gegen Rechts über den Hintergrund der Mietanfrage informiert worden waren. In diesem Fall ließ der Name der Veranstaltung, „Verbändekommers der Vereinigung Hamburger Akademikerverbände - Akademischer Bismarckausschuss“ (VHA), nicht gleich auf einen rechtsextremen Hintergrund schließen. Ein Hinweis auf die über 30jährige Geschäftsbeziehung zwischen der VHA und der Handwerkskammer sowie auf langjährige Übung des Hotels Intercontinental, Räume an einen der Mitgliedsverbände der VHA zu vermieten, fehlt natürlich, denn das hätte das Eingangskapitel der Broschüre entscheidend um seine Wirkung gebracht. Aber nicht nur deshalb verwahrte sich die VHA gegen ihre Verunglimpfung in der Broschüre, und sie verlangte Unterlassung. Das Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Hamburg wies die Forderung zurück. Für seine Begründung berief es sich weitgehend auf die Meinungshoheit des Hamburger Bündnisses gegen Rechts, machte seine Entscheidung aber auch daran fest, dass die VHA als Redner zu ihrem letzten Kommers, der abgesagt werden musste, Prof. Menno Aden eingeladen hatte. Nun ist zwar richtig, dass Prof. Aden die konservative Seite des politischen Lebens vertritt. Daraus aber ableiten zu wollen, dass man sich mit einer Einladung an ihn ins rechtsextremistische Abseits begebe, lässt eher auf ideologische Verirrung schließen, jedenfalls nicht auf demokratische Kompetenz. Für eine Stärkung solcher Kompetenz waren aber die Fördermittel des Bundes gedacht gewesen, die auch an das Hamburger Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus reichlich geflossen sind, immerhin in 2010 200.000 Euro und in 2011 und 2012 jeweils 250.000 Euro. Der DEHOGA kam dagegen, auch ohne Förderung aus Mitteln des Bundesfamilienministeriums, zu der richtigen Erkenntnis und gab dem Verlangen der VHA nach. Er schrieb der Vereinigung: Der DEHOGA Hamburg e.V. hat nach genauer Prüfung der von Ihnen unterbreiteten Unterlagen und aufgrund eigener eingehender Recherchen und Gespräche festgestellt, dass die Qualifizierung Ihres seit vielen Jahrzehnten veranstalteten Verbändekommerses als „extrem rechte Veranstaltung“ und als Veranstaltung mit „rechtsradikalem Hintergrund“ in der Broschüre „Rechtsextremisten nicht auf den Leim gehen“ unzutreffend ist. … Der DEHOGA Hamburg e.V. sagt Ihnen daher zu, diese Broschüre und die ihm überlassenen Exemplare in der derzeitigen Fassung ... nicht mehr zu verwenden. Danach fand die VHA auch wieder Räumlichkeiten und einen Vermieter, der nicht bereit ist, sich dem Druck der Straße zu beugen. Seitdem finden die Kommerse wieder in gewohntem Rahmen statt. Vor zwei Jahren mit Weihbischof Dr. Jaschke als Festredner, vor einem Jahr sprach Pastor Blaschke von der Stadtmission. Ruhig ist es auch auf den Nebenkriegsschauplätzen geworden. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte nicht nur die VHA und einige Verbindungen angegriffen, sondern auch einzelne Funktionsträger, so den Altherrenvorsitzenden jener Burschenschaft, stellvertretender Leiter eines Finanzamts, und den Vorsitzenden einer Ortsvereinigung in der VHA, leitender Mitarbeiter des NDR. In beiden Fällen hatte das Bündnis Entfernung aus dem Dienst verlangt. Finanzverwaltung und Rundfunk haben das nach ausgiebiger Prüfung schließlich zurückgewiesen. DS 1/2015 Man darf sich das aber nicht so einfach vorstellen. Das Zurückweichen der Handwerkskammer und des Hotels Intercontinental machen hinreichend deutlich, dass sowohl öffentlich-rechtliche Institutionen als auch Unternehmer aus Furcht vor Unbequemlichkeit und geschäftlichen Nachteilen geneigt sind, sich aus rechtlichen Bindungen mit Vertragspartnern zu lösen, die von Linken an deren rechtsextremistischen Pranger gestellt werden. Eine Gegnerschaft mit Linksextremisten kann durchaus Gefahr für eine bürgerliche Existenz bedeuten. Im Fall des NDR-Mitarbeiters hatte das Hamburger Bündnis gegen Rechts im Übrigen aus einer vertraulichen Email-Korrespondenz zwischen den Vorsitzenden der in der VHA vertretenen Ortsvereinigungen und dem VHA-Vorstand zitiert. Bis heute konnte nicht ermittelt werden, wie das Bündnis sich Zugang zu diesem Schriftwechsel hat verschaffen können. Ähnlichkeiten mit Methoden der aufgelösten Staatssicherheit sind wahrscheinlich nicht zufällig. Gegen die Umtriebigkeiten der Ultralinken ist die Politik keine verlässliche Hilfe. Einmal scheint es ihr egal zu sein, wem sie mit ihren Förderungsprogrammen gegen rechts in die Hände spielt. Zum anderen erlaubt sie linke Demonstrationen gegen unsere Veranstaltungen, in Kenntnis dessen, dass es dabei nicht um grundrechtlich geschützte Meinungsäußerung geht, sondern um Störungen mit dem Ziel, uns das Grundrecht der Versammlungsfreiheit zu nehmen. Dass der Staat dagegen auch gleich noch seine Polizei mitschickt, macht die Sache DS 1/2015 nicht besser, im Gegenteil, es steigert eher noch das Interesse der Demonstranten und die Besorgnis der Raumvermieter. Auch in anderen Städten sind die Ereignisse nach diesem Muster abgelaufen. So in Frankfurt, als dort 2010 der CDA sein 60-jähriges Bestehen feierte und gleichzeitig der 10. Deutsche Akademikertag stattfand. Auch da kam es zu Raumkündigungen seitens der Industrie- und Handelskammer und des Hotels Mövenpick, und es fehlte gleichfalls nicht an massiven Störungen durch die linke Szene. Auf einer gesellschaftspolitischen Veranstaltung des Lassalle-Kreises, einer Vernetzung von Korporierten in der SPD, in Gemeinsamkeit mit dem VDSt. Ende 2011 gab es Gelegenheit zu einer Diskussion mit dem Hamburger Innensenator. Da habe ich die Nöte der VHA ins Gespräch gebracht und vorgeschlagen, ihr Räume im Rathaus zur Verfügung zu stellen. Das wollte der Senator, nach Hamburger Brauch, aber nur für den Fall eines runden Jubiläums in Erwägung ziehen. Inzwischen riet er dazu, die Auseinandersetzung mit den Ultralinken politisch zu bewältigen. Das mag wenig erscheinen, und so ist es mir zunächst auch vorgekommen. Aber es lohnt sich, darüber nachzudenken. Um politisch wirken zu können, müssen wir erst einmal die Öffentlichkeit gewinnen, die uns die Linken nehmen wollen. Wir dürfen uns nicht in unseren Häusern verschanzen, müssen sie vielmehr offenhalten für Gespräche mit Politikern, Wissenschaftlern, Literaten und Künstlern. Es geht darum, uns den Ideen der Zeit zu stellen, mit den Werten unserer Tradition. Das muss unser Beitrag sein, die demokratische Balance in unserem Land wieder herzustellen und die extremistischen Gespenster, gleich welcher Couleur, dahin zu verbannen, wo sie hingehören, in das Gruselkabinett der Geschichte. Blick in die Musikgeschichte (dpa) Hamburg hat ein neues Komponistenquartier: Nach zwei Jahren Planungs- und Bauzeit wurden die neuen Ausstellungsräume für Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Adolf Hasse eröffnet. In den historisch rekonstruierten Bürgerhäusern in der Nähe des Michels ist bereits seit 1971 das Brahms-Museum untergebracht. Originale Libretti und Noten, Entwürfe von Bühnenbildern, Instrumente, Konzertprogramme und Briefe geben auf 200 Quadratmetern Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Komponisten. Grafiken und Wandtexte stellen Bezüge zur Stadtgeschichte her, zeigen politische Hintergründe und machen musikstilistische Entwicklungen nachvollziehbar. Gießener Anzeiger 19.3.2015 15 16 Vergessene Schriftsteller (2): Hermann Sudermann (1857-1928) Sodoms Ende (1890). Karikatur von Georg Brandt zur Zensur von Sudermanns gleichnamigen Stück. Die Bildunterschrift lautet: Der Dichter Sudermann wird nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass sein Stück mit dem polizeilichen Sittenkodex in Widerspruch steht. Der Memelländer Hermann Sudermann wurde als Theaterschriftsteller begeistert gefeiert, allerdings auch heftig kritisiert. Er galt lange als berühmtester Naturalist und lief Gerhart Hauptmann zeitweise den Rang ab. Er war ein Großverdiener und konnte sich das Schloss Blankensee, südlich von Berlin gelegen, und eine Villa im Berliner Grunewald als Wohnstätte leisten. Stolz veröffentlichte sein Verleger, der Cotta Verlag in Stuttgart, 1922 die Auflagen seiner epischen Werke, als Sudermanns Jugend-Autobiographie, das Bilderbuch meiner Jugend [1] erschien. Seine bekanntesten Romane, Frau Sorge und Der Katzensteg brachten es zusammen auf 400 000 Exemplare. Naturgemäß hatten die gedruckten Dramen geringere Auflagen, waren dafür aber auf den deutschen Theatern gefragt. Einer seiner schärfsten Kritiker Alfred Kerr (1867-1946) bekannte in einer Kritik des Stücks von 1896, dass Sudermanns Stück „Die Ehre“ ein namenloser Erfolg gewesen sei [2]. Sudermann war also zu Lebzeiten ein gefeierter Autor und wurde doch von den führenden Theaterkritikern Berlins ver- rissen. Ihn muss das sehr geschmerzt haben, denn er wehrte sich gegen seine allzu gnadenlosen Kritiker mit der Schrift Die Verrohung in der Theaterkritik. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf., Berlin und Stuttgart 1902. Gegen diese Antikritik hatte Kerr frühere Kritiken mit einem Vorwort veröffentlicht (Titel s. oben). Der Verriss seiner Stücke muss Sudermann hart getroffen haben, denn er wollte glänzen und musste sein fehlendes Selbstbewusstsein kompensieren. Er bekennt nämlich in seinen Jugenderinnerungen, dass er mehrfach gedemütigt wurde, was „eine Stimmung des Gedrückt- und Geducktseins in mir schufen, die im späteren Leben bei jeder Attacke meiner Umgebung lähmend hervortrat [3]“. Paul Fechter (18801958) bestätigt Sudermanns Empfindsamkeit in einer posthumen Würdigung des Schriftstellers: „Die Kritik begann ihn fast gewohnheitsmäßig zu verhöhnen, und der empfindliche Mann litt dabei Höllenqualen“[4]. Als Wilhelm II. ihm 1890 den Schillerpreis verweigerte, weil sein Drama Sodoms Ende einen Theaterskandal verursachte, nannte der Berliner Volksmund das Stück in Sudermanns Ende um. Das entsprach nicht den Tatsachen. Ab 1910 werden viele seiner Werke verfilmt, bis 1975 mehrfach. Seine Theaterstücke werden in der Spielzeit 1911/12 1.169mal aufgeführt, 1927 malt Max Slevogt auf Veranlassung seines Verlages das Porträt Sudermanns. Ab 1912 erhält er mehrere Ehrungen, unter an- derem auch den Preußischen Kronenorden und das Eiserne Kreuz. Sudermann hatte erreicht, was er schon als Kind erträumt hatte: Ein Leben als Berühmtheit und Herr, herausgehoben aus der Menge der Mitmenschen. Niemand hätte ihm das bei seiner Geburt vorhersagen können, als er am 30. September 1857 als Sohn eines Bauern und Bierbrauers in Matzicken (Kreis Heydekrug, Ostpreußen) geboren wurde. In seinen Memoiren lässt er keinen Zweifel aufkommen, dass er einfacher Herkunft war: Auf einem Gutshof kam ich zur Welt. Doch nicht etwa im Herrenhause. So hoch verstiegen sich meines Lebens Sterne nicht. Gleich links am Torweg lag eine Brauerei {…} ein dürftiger Feldsteinbau [5]. Eine Tante, die den Jungen bei sich aufnimmt, ermöglicht ihm eine höhere Bildung in der Realschule Elbing. Nach einer nicht abgeschlossenen Apothekerlehre in Heydekrug kann er das Realgymnasium Tilsit besuchen und erwirbt dort 1875 das Abitur. Ein Studium in Königsberg und Berlin schließt sich an, kann aber aus Geldmangel nicht beendet werden. Er nimmt später das Studium noch einmal wieder auf, erreicht aber nie einen Abschluss. Die Wende in seinem reichlich chaotischen Jugendleben beginnt, als er sich mit Anfängerarbeiten an den bayerischen Schriftsteller Hans Demetrius Ritter von Hopfen (1835-1904) wendet. Der ermutigt ihn zu weiteren DS 1/2015 Arbeiten und nimmt ihn als Hauslehrer bei sich auf. Dadurch hat er endlich ein geregeltes Einkommen und wird durch den jüdischen Bankier Neumann mit Politikern und Journalisten bekannt. An dieser Stelle seines Lebens lässt er seine Jugendbiographie enden; eine Fortsetzung bleibt Fragment. Nun beginnt sein grandioser gesellschaftlicher Aufstieg, allerdings auch sein Leiden an der Berliner Theaterkritik. Sudermann war Sozialdemokrat und hatte großen Erfolg mit seinen Theaterstücken, die sich kritisch mit der deutschen Gesellschaft der Kaiserzeit beschäftigten. Deshalb sind aber auch seine Dramen historisch geworden und fehlen heute auf deutschen Bühnen. Wir haben nun auch mehr Verständnis für Alfred Kerrs allzu gnadenlose Kritik. Sudermann, so schimpft Kerr im Präludium seiner Schrift von 1902 [6], sei ein Schädling in der Kunst unseres Landes; als ein Operettengeneral; als ein Abschöpfer, der die neuen Bewegungen der Zeit mit der Marlitt verschmolz [7], das Wesentliche trivialisierte. In seinen Kritiken, die er in diesem Büchlein nochmals abdrucken ließ, urteilte er: Sudermanns Werke seien verlogen [8], er selbst sei ein Blender [9], insgesamt sei er die „harmloseste Poetennatur, die noch über die Erde wandelt“ [10]. Das ist weiß Gott starker Tobak und ohne Zweifel Ausdruck eines selbstbewussten Gottesgnadentums. Sudermann wehrte sich dagegen in seiner Antikritik [11]. Er druckte darin Aufsätze wieder ab, die er im Berliner Tageblatt veröffentlicht hatte. Er spricht von einer „Verseuchung unseres Theaterfeuilletons mit Hohn und Verachtung“ [12] und nennt Maximilian Harden (1861-1927) als einen aufzuspießenden Kritiker. DS 1/2015 Er verzichtet nicht auf einen Sündenkatalog der neueren deutschen Theaterkritik und bringt Beispiele und Zitate. Alfred Kerr ist für ihn der extremste dieser Kritiker: „Er nährt die schadenfrohe Lachlust der Menge, und diese Lachlust nährt ihn“ [13]. Dabei erkennt er durchaus Kerrs ästhetischen Tiefblick an [14]. Schließlich fordert er die ehrliebenden Elemente des Publikums auf, „ein für allemal ihr [der Kritiker] mörderisches Handwerk zu legen“ [15]. Sudermann hätte auf seine Kritikerschelte auch ebenso gut verzichten können, denn so löste er nur weitere Kritiken aus; diese selbst verhinderten nicht seinen Erfolg: 1903/04 reist er in damals exotische Länder, kauft 1909 im Grunewald eine Villa und erlebt in der Spielzeit 1911/ 12 eine Aufführung seiner Stücke 1.169mal. Zusammen mit den vielen Filmrechten muss er hohe Einnahmen gehabt haben. Allerdings bleiben persönliche Krisen nicht aus: Der Tod seiner Frau Clara 1924 wirft ihn beinahe aus der Bahn. Er stirbt am 21.11.28 in Berlin und wird auf dem Friedhof Grunewald begraben, neben seiner Frau. Es bleibt schließlich die Frage offen: Warum hat die Ablehnung seines Werkes von den berühmtesten Theaterkritikern seiner Zeit seinen Erfolg nur unwesentlich behindert? Man muss sich zunächst darüber klar werden, dass die Kritiker die Basis ihrer Urteile auf höchstem intellektuellem Niveau ansiedelten, das Sudermann und mit ihm das Publikum nicht verstanden. Kerr übertrieb schließlich seine Abneigung und verlor jedes Maß, selbstverliebt in seinen brillanten Schreibstil. Sudermann dagegen schrieb nicht für die Ewigkeit, son- dern für die Gegenwart und geriet für spätere Generationen ins Abseits. Sein Stil ist lesbar, aber nicht vorbildhaft. In seinen Romanen und Novellen ist er bis heute spannend geblieben. In seinen Litauische[n] Geschichten verzichtet er auf fiktive Ortsnamen, sondern bildet realistisch seine Heimat ab. In die Nähe der Marlitt rückt er aber mit seinen vielen Handlungsumbrüchen. Im Roman Katzensteg z. B. zeigt der Romanheld anfangs der ihm treu ergebenen Dienerin eher Verachtung als Zuneigung, was aber in einer überraschenden Kehrtwendung doch noch zur Heirat führt. Sudermann benutzt Handlungsumbrüche als Mittel zur Spannungssteigerung. Seine Prosa lebt also von überraschenden Wendungen, so wie sie auch in der Trivialliteratur häufig zu finden sind. Kerr hat mit seinem Hinweis auf die Romane Marlitts doch nicht ganz Unrecht. Werner Grütter (Hols, Htb, Frid) 1. Hermann Sudermann, Das Bilderbuch meiner Jugend. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf., Stuttgart und Berlin 1922 2. Alfred Kerr, Herr Sudermann, Der D..Di..Dichter. Ein kritisches Vademecum, Verlag Helianthus, Berlin 1903, S.22 3. Bilderbuch meiner Jugend. a.a.O., S. 51f. 4. Paul Fechter Hrsg., Hermann Sudermann, Heimat im Osten. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf., Stuttgart o. J. (1957), S. 15 5. Bilderbuch meiner Jugend. a.a.O., S. 7 6. Alfred Kerr, Herr Sudermann … a.a.O. S. 10 7. a.a.O. S. 10 8. a.a.O., S. 27 9. a.a.O., S. 45 10. a.a.O., S.56 11. Verrohung in der Theaterkritik. Zeitgemäße Betrachtungen. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Berlin und Stuttgart 1902. 12. a.a.O., S. 6 13. a.a.O., S. 29 14. a.a.O., S. 31 15. a.a.O., S. 35 17 18 Berichte aus den Aktivitates S! Leopoldina Breslau Köln Auch wenn der Elferrat nur fünf Jecken umfasst, auch wenn die Band in die dunkelste Ecke verbannt wurde, der Stimmung tat das ganz offensichtlich keinen Abbruch. Der Fuchs schaut derweil etwas skeptisch drein: Wie soll das nur werden, wenn jetzt schon in der DS-Zeitung für 2016 Reklame gemacht wird? Wir tun es gern! Siebte Karnevalskneipe Wenn in Köln die fünfte Jahreszeit auf ihren Höhepunkt zusteuert, geht das ausgelassene Feiern natürlich auch an unserem Leopoldiner-Haus nicht vorbei. So ist die Karnevalskneipe nun schon seit sechs Jahren fester Bestandteil des Wintersemesters. Die Corona musste dicht zusammenrücken und einige Stühle wurden beigestellt, ehe der Präsident nebst Elferrat einmarschierte. Auch in diesem Jahr hatte sich wieder die Saalkapelle, bestehend aus AHx Boris Pohlmann (Gitarre/Gesang), Thomas Bonni (Schlagzeug), Arne Laufkötter (E-Bass), Steffen Rotthues (EBass/Gitarre) und Jens-Philipp Dahl (Posaune), nach zwei intensiven Proben im Vorfeld, zusammengefunden. Unter den Klängen des bekannten Karnevalsliedes der Höhner „Dicke Mädchen“ schritt Sven Tritschler an der Spitze des Elferrats, der sich aus Matthias Büschges, Johannes Bärmann, Ben- jamin Funke und Kijawash ShahHoisseini zusammensetzte, ins Präsidium. Große Mengen Kamelle und Konfetti wurden beim Einzug in die Menge geworfen. Mit dreimal „Kölle Alaaf“ begrüßte unser AH Sven Tritschler die Jecken im Saal, besonders die anwesenden Damen, drei Farbenbrüder aus Münster, einen Verbandsbruder aus Berlin, zwei Waffenbrüder aus Bonn sowie alle Bundesbrüder und Gäste, die sich vom unbeständigen Wetter nicht hatten abschrecken lassen und den Weg auf unser Haus fanden. Die Karnevalskneipe lebt von ihren Beiträgen. So forderte ich als erster Redner des Abends das Publikum auf, mich bei einem Lied zu unterstützen. Das entpuppte sich für die Corona zwar als Herausforderung, aber niemand ließ darin nach, diese anzunehmen. Der zweite Auftritt gehörte Hermann Lucks und Philip Hlawaty, die in langer Vorbereitung ein humoristisches Grußwort mit besonderen sprachlichen Kniffen verfasst hatten. Das Lachen im vollbesetzten Kneipsaal verstummte nicht, denn schon stand der nächste Beitrag von Johannes Bärmann und Steffen Rotthues im Programm. Sie hatten zahlreiche kurze Witze vorbereitet, bei denen die Füxe Anthony Greinke und Philip Hlawaty sich mit Wasser gefülltem Mund gegenüberstanden und es den beiden sehr schwer fiel, im wahrsten Sinne den Mund zu halten. Am Ende siegte Philip Hlawaty knapp, der zweimal weniger vor Lachen das Wasser ausspucken musste. Sicher hat auch die Kohlensäure das Einhalten erschwert. Zwischen den Auftritten wurden immer wieder Karnevalslieder gesungen, die in einem eigens für den Tag angefertigten Heft für jeden zum Mitsingen bereitlagen. Auch unser Chor unter der Leitung von Thomas Bonni ließ es sich nicht nehmen, einige Karnevalslieder teils mehrstimmig zum Besten zu geben. Ein besonderes Lied in kölschem Dialekt bot AH Marcus Heinen dar. Dieser Klassiker rheinischer Kultur sorgte mit seinem schwungvollen Rhythmus für Stimmung. Marcus Heinen war es auch der in diesem Jahr aufgrund seiner besonderen Verdienste eine Narrenkappe überreicht bekam und zum Ehrensitzungspräsidenten ernannt wurde. Originell war auch der Beitrag unseres AH Eberhardt Brauner, der einen schelmischen Überblick über das Leben jedes Mannes gab. Wer in den letzten Jahren dabei war, wartete sicher auch schon auf einen Vortrag von Bbr Heiko Pfeil, der in seiner Paraderolle „Goethes Faust in fünf Minuten“ präsentierte und damit alle Lacher auf seiner Seite hatte. Unsere Karnevalskneipe war aus meiner Sicht wieder ein besonderes Highlight dieses Semesters und ist in dieser Form sicherlich einzigartig. Letztes Lied des Abends war wie schon in den letzten Jahren „Bye Bye My Love“ von den Black Föös, ehe unsere Band an Fastelovends*-DJ Shah übergab, zu dessen teils ganz neuen Karnevalsliedern bis in die Morgenstunden gefeiert wurde. Jens-Philipp Dahl (Leop x) * Ausdruck für Fastnachtsabend Berichte aus den Ortsverbänden OAS München Bericht und Programm Rechtzeitig zum Rosenmontag erging eine Einladung an die Mitglieder der OAS München als Gruppe am Medizinerball im Hotel Bayerischer Hof teilzunehmen. In der offiziellen Einladung wird der Ball als eine Institution im Münchner Fasching bezeichnet. Aus einem Kostümball der „Wilden Zeit“ (frisch nach dem Motto: „Warum so lange studieren, ich geh´ zum Medizinerball, da habe ich meinen Doktor in 2 Stunden!“) hat sich der Medizinerball vom Kostümball zu einem eleganten Faschingsball entwickelt. Wichtig dabei ist, dass der Ball schon seit Jahrzenten von unserem Vbr und DS 1/2015 Bbr Schorsch Schmidt (PUS-B, AW) organisiert wird. Nachdem schon im letzten Jahr wieder einige junge und ältere Barden dabei waren, fragte Vbr Schorsch provokant, ob die OAS dafür schon zu alt sei. Offenbar galt das nicht für dieses Jahr, denn während der OAS-Vorsitzende sich selbst zitiert: „Mir persönlich kam es sehr entgegen, dass die Tanzfläche immer voll ist, so dass man nicht unbedingt tanzen muss. Und hinten ist eine schöne Bierbar …“, hatten andere offenbar Spaß am Tanzen und Verkleiden, wie die beigefügten Bilder belegen. Kurz nach diesem Bericht gab Vbr Werner das vorläufige Programm für 2015 bekannt. Do, 7. Mai Tagesausflug nach Burghausen Sa, 4. Juli od. 11. Juli Segeln / Dampfer fahren auf dem Ammersee, Mittagessen im akademischen Segelclub in Herrsching Di, 22. September ab 17:00 Uhr Wiesnbesuch Mo, 5. bis Mi, 7. Oktober Weinfahrt nach Baden / Kaiserstuhl (hier wurde ein Zimmerkontingent bestellt in der Achkarrer Krone, einem historischen Gasthaus, seit 1561in FamilienDS 1/2015 besitz, für die man sich noch anmelden kann: http://www. kroneachkarren.de oder e-Mail: [email protected]) Do, 5. November Kegeln Und jeweils der letzte Mittwoch im Monat 18:00 Uhr Stammtisch im Hofbräuhaus, Erker 1. Stock Ihr seht, ein schönes Ziel mit Spitzenweinen, ein volles Programm zu einer Zeit, die sehr gut in unser Jahr passt (nach der Wiesn und vor dem AH-Tag der Barden). Ich bitte euch, so früh wie möglich mir euer generelles Interesse mitzuteilen und die Zimmer direkt in der Krone zu buchen. Anfahrt, z.B. mit dem Bahnbus bis Freiburg, etc. regeln wir dann, wenn die Teilnehmer feststehen. Die Details zu den einzelnen Veranstaltungen werden jeweils zeitnah vorher mitgeteilt. Mit herzlichen sängerschaftlichen Grüßen Klaus-Jürgen Werner (Got-Balt, Alt-W., PUS-B) Vorsitzer OAS München und MKr Ausschnitte aus Bildern vom 22.2.2013 Bildrechte bei (cc) creative commens unter der folgenden Lizenz: https:// creativecommens.org/license/by-nd/2.0/# OAS Essen Es gibt eine OAS in Essen, mitten im Ruhrgebiet, auch wenn man von ihr bisher nichts gehört hat. Sie hat eine lange Tradition und verfügt über ein Gästebuch, das am 19.03.1921 beginnt. Darin tragen sich bis heute zu den OAS-Veranstaltungen jeweils alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein. Die OAS-Veranstaltungen sind bis zum Karfreitag 1939 verzeichnet. Direkt unter dieser Eintragung zeigt die Liste vom 7.11. 1952, dass die OAS zu diesem Zeitpunkt wieder erstanden ist. Diese Eintragung blieb jedoch singulär. Erst am 13.01.1961 beginnen wieder regelmäßige Eintragungen. Zu diesem Zeitpunkt war das Gästebuch beim Tode der Witwe eines Verbandsbruders wieder aufgetaucht, die es seit dem Tode ihres Mannes als Andenken an ihn verwahrt hatte. Seitdem dient es, inzwischen mit Einlageblättern im alten Einband neu gebunden, der OAS für regelmäßige Eintragungen bis heute und weiterhin. Zur Illustration dienen ein Foto des Einbandes und einer Seite mit Zeichnung und Unterschriften (vgl. S.20). Die OAS erlebte eine numerische und auch sonstige Blütezeit nach dem Krieg in den fünfziger Jahren, als sehr viele Verbandsbrüder vor allem aus ost- und mitteldeutschen Sängerschaften hierhergekommen waren, in Essen und Umgebung eine neue Existenz aufbauten, in der OAS ihre sängerschaftliche Verbundenheit wiederfanden und auch viele neue persönliche Freundschaften schlossen. Unter den Hinzugekommenen waren insbesondere viele Prager Barden, die nicht nur am Leben der OAS teilnahmen, sondern daneben noch eigene regelmäßige Treffen hatten. In späteren Jahren kamen viele Mitglieder der Breslauer L! Glacia hinzu, die sich der Leopoldina angeschlossen hatte. Das Leben der OAS bestand in regelmäßigen monatlichen Veranstaltungen mit und ohne Damen, darunter Kneipen, auch Keilkneipen, Damenfesten, Karnevalsveranstaltungen und lediglich geselligen Zusammenkünften. 19 20 Mit den Jahren nahm die Zahl der älter gewordenen Mitglieder immer mehr ab, nachdem gegen Ende der sechziger Jahre noch einmal eine Zufuhr frischen Blutes durch mehrere Rheno-Silesen aus Clausthal-Zellerfeld erfolgt war, die nach dem Schrumpfen des Bergbaus in anderen Bereichen eine berufliche Aufgabe in Essen gefunden hatten. Danach versiegte, von wenigen Ausnahmen abgesehen, der Nachwuchs. Die Zahl der aktiven OAS-Mitglieder wurde immer geringer und wegen ihrer zumeist starken beruflichen Beanspruchung auch die Teilnahme an den monatlichen Veranstaltungen. Der fehlende Nachwuchs beruht im Ruhrgebiet darauf, dass es inzwischen hier eine Vielzahl von Universitäten gibt, an denen man als Fahrstudent von Hause aus studiert, sodass es im Ruhrgebiet fast keine Korporationen, geschweige denn Sängerschaften gibt. Berichte aus den Ortsverbänden Inzwischen gehören, nachdem ein Verbandsbruder plötzlich verstarb und ein anderer nach Berlin verzog, zu unserer OAS 7 aktive Mitglieder. Sie, ihre Ehefrauen und Lebensgefährtinnen und Witwen verstorbener Verbandsbrüder und teilweise weitere Verbandsbrüder nehmen an den Veranstaltungen, soweit keine Hinderungsgründe bestehen, regelmäßig teil. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist gut, was wir auch dem Zusammenhalt der Damen untereinander verdanken. Deshalb sind wir einem seinerzeitigen Wunsch der DS nicht näher getreten, unter unserer Beteiligung eine OAS des Ruhrgebiets zu gründen, weil wir glauben, dass dadurch unser guter enger Zusammenhalt gelitten hätte. Wir lassen jedoch gern alle Verbandsbrüder aus der näheren und weiteren Umgebung Den Umschlag des Gästebuchs der OAS Essen aus dem Jahre 1921 zieren Motive aus dem Ruhrpott und zahlreiche Wappen der Sängerschaften, die sich im Jahre 1919 zum Weimarer Verband Deutscher Sängerschaften (VDS) zusammengeschlossen haben. Es ist also ein frühes Zeugnis des damals jungen Verbandes. Darunter eine besonders dekorative Seite des Gästebuchs. am Leben unserer OAS teilnehmen. Nach dem Tode des letzten OAS-Vorsitzenden Vbr Gerhard Ehlis (Rhen-Sil), der dieses Amt 20 Jahre innehatte, haben wir auf die Wahl eines neuen Vorsitzenden verzichtet und haben nur noch einen Kassenwart. Die aktiven OAS-Mitglieder treffen sich jedes Jahr im Januar, legen fest, welche Veranstaltungen durchgeführt werden und welcher Verbandsbruder für welche Veranstaltung zuständig ist und sie leitet. Es finden im Jahre in der Regel 4 Veranstaltungen statt, ein geselliges Zusammensein im Frühjahr, ein ebenfalls geselliges Zusammensein im Sommer in einem Biergarten an der Ruhr, im Herbst eine Vortrags-oder kulturelle Veranstaltung und im Dezember mit Sektempfang eine Weihnachtsfeier, die den Namen Weihnachtsfeier verdient und in den letzten Jahren von Vbr Walther Henßen (Ar-Altpr), Pfarrer im Ruhestand, geleitet wird. Daneben gibt es in unregelmäßigen Abständen Kegelabende, die sich nicht wegen großer keglerischer Leistungen, sondern wegen Spaß und gemütlicher Unterhaltung großer Beliebtheit erfreuen. Zu den Herbstveranstaltungen sei erwähnt: Im Jahre 2013 unternahmen wir unter Leitung von Dr. Andreas Freislederer (Htb), Oberarzt für Gerichtsmedizin am hiesigen Universitätsklinikum mit Assistenz der Dekra einen „Trinkversuch“, der theoretisch und praktisch in hervorragender Weise über die Wirkungen des Alkohols im Straßenverkehr aufklärte. 2014 berichtete OStD Klaus Kircher (BB) über seine sechsjährigen Erfahrungen als Leiter einer deutschen Mädchenoberschule in Ost-Jerusalem. Dieses Jahr ist der Besuch des neu erbauten Hauptverwaltungsgebäudes von Thyssen-Krupp in Essen vorgesehen. Alle Herbstveranstaltungen sind mit einem anschließenden Abendessen verbunden. Dr. Harald Schulz (Htb, BB) Kontakt: Tel. 0201-41505 DS 1/2015 OAS Ostfriesland 27. DS-Boßeln Fast nichts war wie sonst „Fast nichts“ bedeutet natürlich auch, dass manches so war, wie wir es schon lange gewohnt sind und warum wir so gern zum Boßeln nach Ostfriesland fahren. Die S! Holsatia Hamburg stellte wie gewohnt die meisten Boßler. Neben zahlreichen Verbandsbrüdern aus Göttingen, Köln, Hannover, Braunschweig, und nota bene Tübingen waren auch wieder Vertreter anderer Verbände dabei. Allen voran natürlich unser Ehrenmitglied Vbr Lönnecker mit seinen Bundesbrüdern aus Marburg und Leipzig. Erfreulich ist, dass verschiedene Söhne unserer Verbandsbrüder teilnehmen, auch wenn sie in anderen Verbänden aktiv geworden sind. Noch ist es kein interkorporatives Boßeln, aber es ist interkommunikativ, und darauf kommt es an. Gleich fünf Mitglieder unseres Hauptausschusses und ebenso viele Älteste der DS waren dabei. Folglich hatte Boßelbaas Helmut Lehnhardt (Hols, Franc) wieder einmal eine gewaltige Begrüßungsliste abzuarbeiten. Das Hotel war für unsere Zwecke ideal, der Grünkohl ausgezeichnet und reichlich. Für alle Anreisenden gab es ausreichend Suppe vor der Abfahrt der Busse. (Das hatten wir auch schon mal anders.) Es gab auch wieder eine Couleurkarte von Vbr Glander – wie immer gegen eine Spende für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Außerdem sorgte Vbr Glander für neue Liederhefte. Wer Interesse an der zugehörigen Druckvorlage hat, möge sich vertrauensvoll an ihn wenden, bevor der Schwund erneut augenfällig wird. Schön auch, dass am Morgen danach wieder eine Stadtführung angesetzt war, damit wir nicht nur das Schloss, sondern auch die mit Spiegelglas verkleideten Gärtürme der Brauerei bewundern konnten. Dass die OAS Ostfriesland gern mal in Friesland boßelt, ist gleichfalls nichts Neues. Nach DS 1/2015 Sande und Obenstrohe war es nun Jever, das bekanntlich gleichfalls zum Großherzogtum Oldenburg gehörte und damit eben nicht zu Ostfriesland zählt. Auch heute noch ist die Grenze zwischen den beiden benachbarten Kreisstädten Wittmund und Jever spürbar. Es gibt dazwischen eine Sprachgrenze und einen hohen Konkurrenzdruck. Ursprünglich war die Grenze eine natürliche Flussgrenze. Man merkt sie nicht mehr, weil der Trichter vor Wangerland eingedeicht ist. Historisch war die Herrschaft Jever nie wirklich selbstständig. Mindestens zehnmal wechselten die Zugehörigkeiten. Unter anderem wurde Katharina die Große als Prinzessin von Anhalt-Zerbst die Herrin von Jever. Katharina war wohl nie in Jever, und Russland hatte kein Interesse an diesem ewig überfluteten Landstrich, so dass es bald wieder oldenburgisch wurde. Geblieben ist ein kleines Residenzstädtchen auf der ersten Anhöhe vor dem heute eingedeichten Wangerland. Nachdem Kaiser Wilhelm II. Wilhelmshaven zum Marinestützpunkt ausbauen ließ, nachdem man die Autobahn gebaut hat, um den Containerhafen Weserport als echten Tiefwasserhafen anzubinden und nachdem die Nato den Fliegerhorst weiter betreibt, sollte man meinen, dass hier wirtschaftlich eine blühende Region entstanden ist. Nichts dergleichen. Die Wirtschaft blüht nur als Jever Pilsener und der Weserport ist wohl eine gigantische Fehlinvestition. Nur das Wasser ist immer noch dasselbe und genau das war das Problem beim 27. DSBoßeln. Bevor es richtig losging, öffnete der Himmel seine Schleusen. Unverdrossen erklärte Boßelbaas Helmut Lehnhart die Boßelregeln und definierte zum 27. Mal, was ein Schöt ist und zum 27. Mal hatte jeder Teilnehmer das Gefühl, dass Vbr Lehnhardt es selbst nicht verstanden hat. Er erklärt es stets mit derselben Inbrunst, aber diesmal auch noch mit dicken Regentropfen auf der Nasenspitze. 21 Links: Das neue Wahrzeichen Jevers, die Gärtürme. Doch vor den Genuss (links unten) hat der Boßelbaas (rechts unten) den Schweiß, sprich die Nässe gesetzt. Oben: Noch sind alle "nur" von oben nass, aber dann kam der neue Boßel-Dreikampf: Suchen (links) Finden (rechts) Gemeinsam Freuen (unten) 22 Berichte aus den Ortsverbänden Das gehört dazu: Freie Wahl der Kopfcouleur und sorgfältiges Aufschreiben der Schöts. Die knapp 4 km lange Boßelstrecke war quasi durchgehend beidseitig von Entwässerungsgräben flankiert. Boßelbaas Helmut Lehnhardt hatte zwar vorsichtshalber jeder Gruppe eine dritte Kugel mitgegeben, aber es half alles nichts. Insgesamt gingen sechs Kugeln verloren. Während am Anfang alle sieben Gruppen quasi durcheinander warfen, weil es niemandem schnell genug ging, war die Karawane am Ende weit auseinandergezogen. Alle waren immer länger mit der Suche nach irgendeiner im Schilf untergegangenen Kugel beschäftigt. Eine Gruppe gab sogar entnervt auf, nachdem auch die zweite Kugel auf Nimmerwiedersehen untergegangen war. Aber halt, vielleicht hatten die nachfolgenden Gruppen dann genau diese gefischt, während die eigene verloren wurde; wer weiß das schon so genau. Äußerst ungewöhnlich und hoffentlich einmalig war, dass wir einen Unfallwagen rufen mussten, um ein paar Schnittwunden Das gehört nicht dazu: Unfallwagen im Einsatz, während die Bundesbrüder mit sorgenvoller Miene davor warten. Dann war es vorbei und die Vertreter der Präsidierenden ließen sich Grünkohl mit Pinkel schmecken. versorgen zu lassen. Zu allem Überfluss kugelte sich ein anderer Boßler die Schulter aus, so dass der Unfallwagen noch einmal kommen musste. Über alle diese Aktionen verging die Zeit und es wurde langsam so dunkel, dass die sportliche Betätigung erstmals abgebrochen werden musste. Kein böses Wort von irgendjemandem. Im Gegenteil, der Zusammenhalt der eingeschworenen Boßlergemeinde lässt sich ganz besonders gut daran erkennen, dass der Boßelbaas bei der traditionellen Bekanntgabe der Ergebnisse – sie reichten von 1:1 bis 8:8 - den Schaden auf 300 Euro bezifferte. Die anschließende Sammlung ergab in wundersamer Weise auf Anhieb 300 Euro. Das nennen wir doch mal Solidarität. Hauptgesprächsthema war am Frühstückstisch der Gesundheitszustand unseres Unglücksraben. Er blieb nur zur Beobachtung im Krankenhaus und konnte mit seinen Bundesbrüdern wieder nach Hamburg zurück. Ende gut, alles gut. Bis zum nächsten Mal: Lüch up un fleu herut! Manfred Kröger (Hols, Ar-Altpr, Gui-Nie) Die Deutsche Sängerschaft gratuliert ihrem ältesten Mitglied Vbr Friedrich Stier, Pfarrer i.R. zu seinem 101. Geburtstag. Während Vbr Lars Glander (Got-Balt) mit neuen Liederheften für den Text sorgte, ... ... sorgte Vbr Wulf Riedell (Hols) mit seinem Schifferklavier für den richtigen Ton. Den Südlichtern aus Tübingen gefiel es offenbar. Vbr Stier feierte in kleinem Kreise seiner Bundesbrüder aus Münster. Ein Interview mit Vbr Göttsch findet sich DS 3-4/2010 p. 5. DS 1/2015 23 „Ins Land der Franken fahren …“ 120. Stiftungsfest der Sängerschaft Franco-Palatia Festfolge vom Freitag 26. Juni bis Sonntag 28. Juni 2015 Freitag, 26. Juni 2015 20 hst Festkommers mit Landesvater akademischer Festvortrag: Dr. Dr. Harald Lönnecker Festsaal Hotel Rheingold parallel hierzu Damenprogramm Samstag, 27. Juni 2015 14 hst Festkonzert mit dem Chor und dem Orchester der Sängerschaft Franco-Palatia u. a. Aula des Markgräfin-Wilhelminen-Gymnasiums 20 hct akademischer Festball mit Show- und Tanzeinlagen, Chorauftritt, Semestertänze, Damenrede … Festsaal Hotel Rheingold Sonntag, 28. Juni 2015 11 hct Stiftungsfestausklang mit Frühschoppen Georg-Fischer-Haus Liebe Verbandsbrüder, wir feiern in diesem Jahr das 120. Stiftungsfest unserer Sängerschaft Franco-Palatia und möchten diese Feierlichkeit mit möglichst vielen Verbandsbrüdern aus ganz Deutschland begehen. Aus diesem Grund laden wir Euch ganz herzlich ein, mit uns ein rauschendes Fest zu feiern. Franken und speziell Bayreuth im Sommer sind immer eine Reise wert. Eure Anmeldungen nehmen wir gern entgegen unter [email protected] oder telefonisch unter 01577 - 3314293. Der Altherrenverband Die Aktivitas Im Hotel Rheingold haben wir für unsere Gäste ein spezielles Zimmerkontingent zu einem Sonderpreis reserviert, das unter dem Stichwort „Franco-Palatia“ direkt von Euch gebucht werden kann. Hotel Rheingold Austraße 2 D-95445 Bayreuth DS 1/2015 Telefon: +49 921 990085-0 Telefax: +49 921 990085-999 [email protected] 24 125. der Sängerschaft zu Brünn in Stiftungsfest Markomannen Karlsruhe Liebe Verbandsbrüder, ein hochfestlicher Anlass steht uns bevor: Unsere liebe S! Markomannen feiert im kommenden Semester ihr 125. Stiftungsfest. Trotz gesonderter Schreiben möchten wir euch auch hiermit herzlich zu diesem einladen und bitten, den 04.-07.06.2015 in euren Semesterprogrammen freizuhalten. Anbei ein kurzer Programmablauf: Donnerstag, 04.06., 19 hst Sängerschaftlicher Begrüßungsabend mit den Chören der Herren Kartellbrüder und dem Männerchor der S! Markomannen Freitag, 05.06., 19 hct Stiftungskommers in der Karlsburg in Durlach mit feierlichem Landesvater. Damenprogramm auf dem Markomannenhaus Samstag, 06.06. 10:30 hst Couleurbummel über den Campus der Universität mit Einkehr ins Schloßcafé 16:00 hst Auftritt des gemischten Chores der S! Markomannen 19:00 hst Festball in der Karlsburg Durlach Sonntag, 07.06., 9 hst Weißwurstfrühstück mit anschließendem Grillen auf dem Markomannenhaus Für einen geringen Unkostenbeitrag von 10 Euro könnt ihr Bier sowie alkoholfreie Getränke auf dem Markomannenhaus nach Herzenslust konsumieren. Des Weiteren bietet unser Haus nach Rücksprache mit dem Festkomitee auch einige Schlafplätze für unsere Gäste. Wir freuen uns auf euer Kommen und bitten um Anmeldung bis zum 01.Mai. Verbandsbrüderliche Grüße, i.A. des Festkomitees Tobias Joseph Z! CM Ein Vorbericht zum SF erschien bereits in einer örtlichen Zeitung: „Markomannen“ stimmen an Studentische Sängerschaft feiert 125-jähriges Bestehen mit Chorprojekt Die Vorbereitungen beginnen, die Spannung steigt: Am 6. Juni feiert die Sängerschaft Markomannen zu Brünn in Karlsruhe ihr 125-jähriges Bestehen mit einem Auftritt in der Stadtkirche Durlach. Das Besondere an dem Geburtstagskonzent: Musikbegeisterte sind eingeladen, sich dem Projektchor der Sängerschaft anzuschließen und diese bei ihrem Auftritt zu unterstützen. In diesem Monat beginnen die wöchentlichen Proben. Begleitet werden die Sängerinnen und Sänger von einem zehnköpfigen Orchester, das Philip Wesserling, Chorleiter und Mitglied der studentischen Korporation, eigens für das Jubiläum zusammengestellt hat. Seit seiner Ausbildung, die er als 19-Jähriger parallel zur Gymnasialzeit abschloss, träume er davon, Karl Jenkins Meisterwerk „Stabat Mater“ aufzuführen, berichtete Wesserling – wohl wissend, dass die Realisierung dieses umfangreichen Stücks eine Herausforderung für ihn als Chorleiter ist. Die Jubiläumsfeier der Markomannen wird nicht zufällig ein musikalisches Ereignis. Für die Sängerschaft ist die Pflege von Gesangund Instrumentalmusik das wichtigste Element ihres Gemeinschaftslebens. „Jede Verbindung hat ihre Prinzipien; unser Prinzip ist die Musik“, erklärt Anatolij Friske, der Vorsitzende und Mit- glied des Organisationskomitees. Die Vorbereitung der Feier solle auch Vorurteilen gegenüber studentischen Verbindungshäusern entgegenwirken. Die Chorproben sollen Interessierten die Gelegenheit bieten, sich ein eigenes Bild von der Sängerschaft zu machen. „Um bei uns mitzusingen, ist keine Chorerfahrung notwendig. Auch dem Alter der Teilnehmer, das momentan zwischen 18 und 70 Jahren liegt, sind keine Grenzen gesetzt. Einzige Voraussetzung ist der Spaß am Gesang“, sagt Beate Stolzer, die seit fünf Jahren zum Chor gehört. Besonders schätze sie das Gemeinschaftsgefühl. Nach den Proben wird gemeinsam zu Abend gegessen, einschließlich regem Austausch. Der Zusammenhalt soll auch im Projektchor nicht zu kurz kommen. Unter anderem ist ein Kennenlern-Ausflug nach Straßburg geplant. Die Sängerinnen und Sänger treffen sich montags um 19 Uhr im Verbindungshaus der Markomannen, einer Villa in der Beiertheimer Allee, die seit 1971 Sitz der Sängerschaft ist. Alina Meister I -Kontakt Ansprechpartner Philip Wesserling, ist telefonisch zu erreichen unter der Telefonnummer 0176 2575 3881. DS 1/2015 25 DS 1/2015 26 Für Euch gelesen Die Autoren Bernhard R. Grün und Christoph Vogel legen mit „Die Fuxenstunde“ ein Handbuch des Korporationsstudentums auf. Das 408 Seiten starke Werk ist durchgängig farbig gestaltet und verspricht von Aufmachung und Titel ein attraktives Buch zu sein. Aber bereits der zweite Blick lässt die Erwartung deutlich schrumpfen. Jeder Hinweis auf das bunte Titelbild fehlt. Mit Mühe findet man auf Seite 249 die Vorlage dazu und erkennt, dass es häufig Zeichen sind, die heute niemand mehr trägt. Irritierend ist auch, dass jeder Hinweis auf die 4. Auflage des gleichnamigen Buches derselben Autoren (SH-Verlag 1996) fehlt. Das Buch will kritisch und kompetent sein. Wieso ist denn das Deutschlandlied und nicht dessen dritte Strophe die Deutsche Nationalhymne? Habe ich da etwas nicht mitbekommen? Modern und aktuell soll das Konzept sein. Es erinnert stark an die Zettelwirtschaft heutiger sog. Trainer. Nur beachten diese leere Zettel nicht weiter, während hier z.B. bei Netzverweis häufig nur Worte, nicht aber wie erwartet Internetadressen stehen. Wie also Informationen bekommen, wenn der CDA in Auflösung und seine Adresse also veraltet ist, während sich die aktiven Burschenschaften und die Altherrenverbände gerade neu organisieren? Die Gretchenfrage bleibt gleichfalls völlig unbeantwortet: Welcher Spefux liest heute noch ein Buch? Er will alles aus dem Internet haben. Dem glaubt er. Gedruckte Texte sind ihm dagegen suspekt. Erfreulich ist aus Sicht der DS, dass der Artikel „Wie kam der Student zum Gesang?“ ein Zitat aus der DS-Zeitung 2/2013 ist. Damit will ich auch gern auf die durchaus vorhandenen positiven Aspekte des Buches eingehen. Der Fuxmajor kann sich hier zahlreiche Anregungen für seine Fuxenstunden holen. Sehr vieles ist zwischen den Verbänden übertragbar. Nähere Einzelheiten zu seinem eigenen Verband und seinem eigenen Bund hat er ohnehin parat. Manche Fuxenstunde mag sich auch durch die Karikaturen im Schlussteil des Buches aufheitern lassen. Als Fazit entscheide ich mich dagegen, ganze Sätze des Buches zum Vorzugspreis von 13,80 Euro zu empfehlen. Jede Sängerschaft möge für ihre Hausbibliothek ein Exemplar zum Normalpreis von 14,80 Euro beschaffen. Das wird dem aktuellen und ständig wechselnden Stand völlig ausreichend gerecht. Manfred Kröger (Hols (x,xx,x),Ar-Altpr(FM), Gui-Nie) Endlich geschafft ! Kooperationsabkommen zwischen der PFH Göttingen und der CC-Akademie ist seit dem 15. Februar 2015 in Kraft. Es ist eine fast unendliche Geschichte, die im November 2009 auf der Greifensteintagung in Bad Blankenburg begann. Dort stellte ich der Arbeitsgruppe „Neue Aufgaben der VACC“ meine Idee von Seminaren der CCAkademie mit ECTS-Studienpunkten vor. Nach der Aufnahme der DS in die CC-Akademie, nach meinem Eintritt in das Komitee der CC-Akademie, und nach zwei Sitzungen in Coburg konnte ich im Juni 2013 die ersten Gespräche mit potentiellen Dozenten führen. Durch eine außerordentlich großzügige Zusage des Schatzmeisters der CC-Akademie wurde ein erstes Probeseminar in Gießen möglich. Wir berichteten parallel in den CCBlättern und der DS-Zeitung (3/2014) darüber. Die überaus positive Resonanz dieses Seminars führte zur Zusage der Freisinger L! Bavaria im CC, das nächste Seminar auf ihrem Haus zu veranstalten. Nachdem wir bewiesen hatten, dass wir „ECTS-Seminar“ können, ging es im Herbst 2014 darum, die bis dato nur mündlichen Vereinbarungen mit der PFH Göttingen auf eine juristisch einwandfreie Basis zu stellen. Nach ein wenig Hin und Her – bis dahin waren ja nur Nichtjuristen beteiligt gewesen – wurde von beiden Seite grünes Licht gegeben und der ersehnte Vertrag unterzeichnet. Da war es aber schon wieder Februar und das Ende des Wintersemesters nahte. Dozent Marc-Alexander Glunde und zwei seiner Kollegen aus der Leguan Consult Agentur und Akademie wurden von der PFH offiziell als Dozenten anerkannt. In enger Absprache zwischen Dozent Glunde und den Chargierten der L! Bavaria Freising wurden zwei Wochenenden für das Seminar festgelegt. Allergrößter Dank geht dafür an Vbr Roman Werner (PUS-B). Er ist der Sohn des Münchner OAS-Vorsitzenden (vgl. S. 18) und mit dem Zweitband auch Mitglied der L! Bavaria. Eine bessere Konstellation ist für uns schlechterdings nicht vorstellbar. Nebenstehend wollen wir die PFH Göttingen unter Verwendung ihres Pressetextes vorstellen. Wir dürfen stolz darauf sein, mit dieser äußerst innovativen Hochschule einen kompetenten und anerkannten Partner gefunden zu haben. Ich wage die Vermutung, dass Verhandlungen mit einer staatlichen Hochschule noch einmal mindestens fünf Jahre gedauert hätten. Wenn sie dann überhaupt zu einem Abschluss geführt hätten. Wir bitten um Beachtung des nebenstehenden Textes und der Einladung auf der letzten Seite dieser Ausgabe. Keine Angst. Auch wenn ich nun nicht mehr gebraucht werde, ich lehne mich nicht zurück. Manfred Kröger (Hols, Ar-Altpr, Gui-Nie) DS 1/2015 Anzeige 27 Die PFH Private Hochschule Göttingen ist eine private, staatlich anerkannte Hochschule. Der Gedanke, mit einer rein privatwirtschaftlich finanzierten Hochschule neue Impulse im Bereich Wissenschaft und Lehre zu setzen und ein Studienangebot an realen Bedürfnissen der Wirtschaft zu orientieren, war Anstoß zur Gründung 1995. Diesen Ansprüchen wird die Hochschule durch konsequente Praxisorientierung, ausgeprägte Internationalität und durch die Entwicklung innovativer Lehrangebote gerecht. Zurzeit studieren rund 2.000 Studierenden an der PFH. Mit der Wirtschaft für die Wirtschaft In der Wirtschaft findet das Hochschulkonzept breite Zustimmung. Zahlreiche Unternehmen unterstützen die Hochschule aktiv seit der ersten Stunde. Zum Kuratorium zählen neben renommierten Unternehmen wie Airbus Operations GmbH, Bahlsen GmbH & Co. KG, Baker Tilly Roelfs Unternehmensberatung GmbH, Gothaer Versicherungen, Johnson Control Power Solutions Europe, Novelis Deutschland GmbH, Otto Bock HealthCare GmbH, PricewaterhouseCoopers AG WPG, T-Systems Business Services GmbH und TUI AG auch die beiden DAX-Unternehmen Continental AG und SAP AG sowie das Kompetenznetzwerk CFK-Valley Stade e. V. Campus-Studiengänge Unsere Homepage: https://www.pfh.de Am Campus Göttingen werden die Studierenden in den Studiengängen General Management (B.Sc. und M.Sc) und Business Administration (B.Sc.) auf die Bewältigung komplexer Managementaufgaben vorbereitet, während sich die Studiengänge Orthobionik (B.Sc.), Medizinische Orthobionik (M.Sc.) sowie Sports- und Reha-Engineering (M.Sc.) mit dem Orthopädiebereich beschäftigen. Am PFH Hansecampus Stade bietet die Hochschule neben der Ingenieursstudiengängen Verbundwerkstoffe/ Composites (B.Eng. und M.Sc.) das Bachelorstudium Business Administration an. Außerdem können Studierende in Berlin den Masterabschluss in General Management erreichen. Fernstudium Ihre Fragen: [email protected] Darüber hinaus engagiert sich die Hochschule für die Karriereentwicklung per Fernstudium. Damit ermöglicht sie auch denjenigen einen ersten bzw. weiteren akademischen Abschluss, die bereits im Berufsleben stehen. Im Management-Bereich bietet sie vier Programme an: Betriebswirtschaftslehre (B.A., M.A.) Advanced Management (M.A.) und Business Administration (MBA). Zudem werden die Fernstudienprogramme Psychologie (B.Sc.) und Wirtschaftspsychologie (B.A.) angeboten. 2015 folgen die entsprechenden Master-Studiengänge Psychologie (M.Sc.), Wirtschaftspsychologie (M.A.) und Angewandte Psychologie für die Wirtschaft (M.A.) Die Studiengänge werden an unterschiedlichen Standorten (Berlin, Dortmund, Göttingen, Hannover, Heidelberg, Korneuburg (Austria), Ludwigshafen, München, Ratingen/Düsseldorf und Stade) angeboten. DS 1/2015 Postvertriebsstück - G 11317 - Gebühr bezahlt 28 Anschriftenänderungen bitte direkt an: Deutsche Sängerschaft, z.H. Jörg Seyffarth Wittekindstr. 22 32312 Lübbecke Tel. 05741-1474, E-Mail : [email protected] Eilige Hinweise für den geplanten Einheitskommers 25 Jahre Wiedervereinigung am 3.10.2015 auf der Rudelsburg Für die Aktiven wurden im Euroville Naumburg 100 Plätze reserviert, die durch Aufbettung auf 120 erweitert werden können. Für Alte Herren sind folgende Kontingente von insges. 50 Zimmern in drei Naumburger Hotels bei einer Buchungsfrist 1.7.2015 reserviert. Es wird gebeten ab sofort in den folgenden Hotels zu reservieren: Center Hotel Kaiserhof (Tel. 03445 244-0), Hotel Stadt Naumburg, (Tel. 03445 239-0) Hotel Stadt Aachen (Tel. 03445 26106-0). Ein Bustransfer ist geplant mit 3 Bussen um 18 Uhr zur Rudelsburg; nachts ist bisher nur ein Shuttlebus geplant. Einladung zum 2. Probeseminar mit ECTS-Punkten in Freising bei München 27. / 28.6. und 8. / 9.8.15 . Kommunizieren und Verhandeln Seminarbeschreibung siehe DS-Zeitung 3/2014 p. 10-12 und dieses Heft p.26. Die Teilnahmekosten werden erneut von der CC-Akademie übernommen. Kontakt: Dipl.-Ing (TUM) Roman Werner (PUS-B) Email: [email protected]; Fon: 0178 777 6626 DS 1/2015
© Copyright 2025 ExpyDoc