fokus hochzeitsprofis aus nyc – neue chancen in kiga

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PHOTO PRESSE
DAS INSIDERMAGAZIN
FÜR ERFOLGREICHES
FOTOBUSINESS
N–02 12–02–2015
SEIT 1945
FOKUS HOCHZEITSPROFIS AUS NYC – NEUE CHANCEN IN KIGA, SCHULE UND EVENT
PORTFOLIO JARMO INSZENIERT PLAYBOY-SCHÖNHEITEN BUSINESS WIE WERDE ICH FOTOKÜNSTLER?
PRAXIS DAS NEUE TAMRON SP 15-30MM IM ACTION-EINSATZ PRODUKTE STARKE STÜCKE AM START
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Herausgeber und Verlag
Infomax21 GmbH
In den Flachten 10
D-53639 Königswinter
GESCHÄFTSFÜHRER
Wolfgang Heinen
Redaktionsadresse
PHOTO PRESSE
Antwerpener Straße 14
50672 Köln
FON 02223 278515
FOKUS
REDAKTION
06
HOCHZEITSFOTOGRAFIE
PEOPLE IN MOTION
11
HIGH VOLUME FOTOGRAFIE
CHANCEN IN DER SCHUL-, KITAUND EVENTFOTOGRAFIE
Wolfgang Heinen
Chefredakteur, V.i.S.d.P
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PROJEKTMANAGEMENT
Susanne Horn
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SOCIAL MEDIA MANAGEMENT
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Wolfgang Heinen
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PRAXIS
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SCHWARZWEISS-KONVERTIERUNG
IM HANDUMDREHEN ZU
SCHWARZWEISS IM PROFI-LOOK
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TAMRON SP
15-30 MM F/2.8 DI VC USD
WOO-HOOO!
BILDVERKOSTUNG
Linda Schröder [email protected]
Hagen Klie
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Anne Kotzan
[email protected]
Daniel Schumacher
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Susanne Horn
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Christian Schaffrin
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Hair & Makeup – Mary Alejo
Styling – Mary Alejo
Model – Tyna Brady
Location: – Sossusvlei Death
Valley, Namibia/Africa
FOTOGRAFIE
PLAYBOY-LADIES IM FOKUS
NEUHEITEN
STARKE STÜCKE
BUSINESS
22
RECHTE
Die Redaktion behält sich
die Kürzung und Bearbeitung
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Photo – Jarmo Pohjaneimi
ShootTheCenterfold.com
14
Peter Schuffelen
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VIDEO-REDAKTION
Jarmo inszeniert
Playboy-Schönheiten
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PORTFOLIO
Daniel Albrecht
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Titelbild
PRODUKTE
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KUNSTMARKT
WIE WERDE ICH FOTOKÜNSTLER?
26
INTERVIEW
DAS WICHTIGSTE IST
EINE KLARE HALTUNG
28
GESICHT ZEIGEN
ZUM FACEBOOK-SPEZIALISTEN
IN NUR 5 SCHRITTEN – 2
30
TIPP
ON LOCATION – ABER GEKONNT!
31
31
ABONNEMENT
KLEINANZEIGEN
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GALERIE JORDANOW
WENN BILDER
ZU WORTEN WERDEN
FOKUS
HOCHZEITSFOTOGRAFIE
PEOPLE IN MOTION
Reportagen im Glamour- und Vintage-Style, 4K- und Zeitraffer-Videos, iPad-Apps:
Mit hochwertigem Content und innovativen Bildprodukten behaupten sich Charles und Jennifer Maring im harschen Wettbewerb
des US-Hochzeitsfoto-Business. Wir haben das national wie international gebuchte Fotografen- und Filmemacherpaar
aus New York anlässlich des Business Forum Imaging in Köln getroffen.
T – Peter Schuffelen
F – Maring Visuals
Das Hochzeitsbusiness handelt von und mit großen Gefühlen, und von
denen hatten Charles und Jennifer Maring für ihren Auftritt auf dem Ende
Januar im Congress-Centrum Nord der Koelnmesse stattfindenden Business
Forum Imaging einige im Gepäck. Der vielleicht beeindruckendste Beweis:
Ein epischer, im Hollywood-Vintage-Style produzierter
Schwarzweiß-Stummfilm, der das unstete Licht früher Filmprojektionen und
die Randabdunkelungen historischer Cine-Optiken digital nachbildet und
unterlegt ist mit romantischer Orchester- und Klaviermusik sowie einer
Tonspur mit den Liebesschwüren von Braut und Bräutigam. Dazu: poetische
Zeitraffer-Einsprengsel von Manhattan. Ganz großes Kino eben, das sich
unter dem Titel »Film noir: Natasha and Nathan‘s wedding at The Plaza
Hotel« auch auf der Website des unter der Marke »Maring Visuals« auftretenden Paars begutachten lässt. »Das Bewegtbild ist die Zukunft der Hochzeits-Fotografie«, sagt Charles Maring und drückt uns seine Business-Card
in die Hand. »Maring Visuals: Photographers/Filmmakers« steht da: Das
Filmemachen nimmt schon auf den ersten Blick denselben Stellenwert ein
wie das Fotografieren. »Wenn wir uns allein auf das Fotografieren von Events
beschränkt hätten, wären wir längst weg vom Fenster – wie viele ehemalige
Mitbewerber aus der Region.« Mit dem Siegeszug der digitalen Fotografie
seien viele neue Konkurrenten auf den Plan getreten, das Auftragsvolumen
geschrumpft. »Wir machen nur rund 25 Hochzeiten pro Jahr. Das ist deutlich
weniger als früher, dafür sind die Jobs aber umso größer«, so Charles.
Neben Filmen, die die beiden – je nach Art und Umfang des gebuchten
Hochzeitspakets – auch gemeinsam mit ihren drei Neffen drehen –
realisiert Maring Visuals auch Hochzeits-Websites für einzelne Kunden.
Hinzu kommt eine iPad-App, die Charles auf Basis von Adobe Indesign
entwickelt hat und im Stile eines Multimedia-Hochglanz-Magazins daherkommt. Die Nachfrage ist erklecklich. Trotz der vergleichsweise hohen
Erstellungskosten bestellt rund ein Viertel aller Kunden dieses Angebot mit.
»Wir erklären den Hochzeitspaaren allerdings, dass diese App verschwinden
wird, wenn es das iPad nicht mehr gibt und dass das klassische Hochzeitsalbum das einzig wahre, lebenslange Archiv ist«, sagt Jennifer.
Noch mache der physische Print in Form des Fotoalbums das Gros
der Wertschöpfung aus, doch eine allmähliche Verlagerung in Richtung
virtueller Produkte zeichne sich ab.
FOTOGRAFIEREN UND FILMEN MIT DSLMs
20 Jahre sind die Marings jetzt gemeinsam im Geschäft, und von jeher ist die
Suche nach neuen Technologien (und vor allem nach neuen Bildprodukten)
ein zentraler Pfeiler ihres Geschäftsmodells. So sind sie schon früh in die
Digitalfotografie eingestiegen, gehörten zu den Early Adapters der Kodak
DCS 460, einer der ersten Profi-DSLRs, die seinerzeit knapp 36.000 Dollar
kostete. Sie investierten in Highend-Scanner, in Farb-Laserlabs für die eigene
Printausgabe. Als sie von einem Hochzeitskunden eines Tages gefragt
wurden, ob sie auch Bewegtbilder anbieten könnten, stiegen sie in das
Filmgeschäft ein, erst mit Camcordern, später mit der Canon 5D, dann mit
der Kinokamera Canon C100. Abgesehen von High-ISO-Aufnahmen in
besonders dunklen Locations fotografieren und filmen die Marings inzwischen allerdings nahezu alles mit spiegellosen Systemkameras. »Eine C100
ist für das Arbeiten mit einem Gimbal eigentlich zu schwer und auch zu
voluminös. Mit Kameras wie einer Olympus OM-D mit ihrer fantastischen
5-Achsen-Bildstabilisierung oder der Panasonic GH4 haben wir jetzt die
perfekte Ergonomie gefunden – und mehr Möglichkeiten, uns während der
Hochzeit unsichtbar zu machen. DSLMs sind die Zukunft für Fotografie und
Video«, so Charles, der meist aus der Hand filmt und aus den Videos mit
4K-Auflösung zum Teil auch Stills extrahiert.
F – Alle Fotos: Charles und Jennifer Maring
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FOKUS PP01
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FOKUS
HIGH VOLUME FOTOGRAFIE
CHANCEN IN DER SCHUL-, KITAUND EVENTFOTOGRAFIE
In dieser neuen Rubrik, die in Kooperation mit fotograf.de entstanden ist,
erfahren Sie künftig alles über Workflow-Optimierung, Umsatzsteigerung
und den Fotoverkauf in der Volumenfotografie
Über High Volume Fotografie (auch: Volumenfotografie) wird nicht viel geschrieben.
Dabei ist Volumenfotografie nicht nur ein lukrativer Bereich der professionellen Fotografie, sondern auch eine Möglichkeit,
einen viel nachgefragten und wichtigen fotografischen Service zu gewährleisten: das Festhalten der emotionalsten
und kostbarsten Momente unseres Lebens. Ob Kindergarten, Schule oder Abiturfeier – jeder freut sich im späteren Leben
über schöne Erinnerungsfotos. Dank des modernen Onlineverkaufs wird diese Art der Fotografie zeitgemäßer,
kundenfreundlicher und profitabler.
T – Lena Arvan
WAS IST HIGH VOLUME FOTOGRAFIE?
Als Volumenfotograf werden Fotografen bezeichnet, die viele individuelle
Shootings an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Zeitraum
durchführen. Ob 500 Schulkinder in fünf Stunden, ein Abiball an einem
Abend oder mehrere Kommunionen am Tag – all das sind typische Volumenaufträge. Das stellt viele Fotografen täglich vor große logistische Herausforderungen. Diese bestehen darin, das Shooting effizient durchzuführen,
die Fotos zu jeder Person zuzuordnen und Bestellungen abzuwickeln.
QUANTITÄT UND QUALITÄT MÜSSEN STIMMEN
Wie in jeder Branche, gibt es gute und schlechte Dienstleister. Im Unterschied zum schlechten hat ein guter und erfolgreicher Fotograf seine
Prozesse im Griff und stellt mit seinem Qualitätmanagement sicher,
dass der Fototag optimal abläuft und dabei professionelle Fotos entstehen.
In der Volumenfotografie sind nicht selten gerade diese Kenntnisse und das
spezielle Prozess-Know-how entscheidend für ein qualitativ hochwertiges
Ergebnis.
Der zunehmende Trend zum Onlineverkauf in der Volumenfotografie erhöht zusätzlich die Qualität der Fotos. Diese Entwicklung ist zum
Beispiel in der Kita- und Schulfotografie zu beobachten: Anders als etwa
bei klassischen Fotomappen, die ein bis zwei Standardfotos enthalten, bietet
ein Onlineshop die Möglichkeit, kreative und authentische Bildvarianten
anzubieten. Die Variationen zwischen den Motiven müssen dabei nicht
besonders groß sein. Meist reicht eine Neigung des Kopfes oder ein Lächeln,
um für Abwechslung zu sorgen. Eben dies führt im Auge des Betrachters
zu einer größeren Auswahl.
FOKUS DIE VOLUMENFOTOGRAFIE BIETET
VIELE MÖGLICHKEITEN
FÜR PROFESSIONELLE FOTOGRAFEN,
HIER SIND DIE WICHTIGSTEN:
SCHUL- UND KINDERGARTENFOTOGRAFIE
Mit knapp 8,6 Millionen Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden
Schulen und 2,5 Millionen Kindern in Tageseinrichtungen (Quelle: Destatis)
stellt die Schul- und Kitafotografie in Deutschland einen umsatzstarken
Markt dar. In der Schulfotografie besteht die Herausforderung vor allem in
der große Anzahl an SchülerInnen und Klassen, die pro Schule fotografiert
werden müssen. Bei durchschnittlich über 700 Kindern pro Gymnasium
(Quelle: Destatis) ist das eine logistisch komplexe Aufgabe. Nicht zuletzt
deshalb sind in diesem Geschäftszweig vor allem spezialisierte Unternehmen
tätig. Des Weiteren verlangen weiterführende Schulen in der Regel die
kostenlose Erstellung von Schülerausweisen, was zusätzliche WorkflowKomplexität bedeutet.
Im Vergleich zu Schulen sind Fototage in Kitas weniger aufwendig.
Auch das Umsatzpotenzial pro Kind ist meistens höher, da Kindergartenfotos emotionaler sind und daher öfter von den Eltern gekauft werden.
Das klassische Verkaufsmodell in der Kita- und Schulfotografie beruht auf
Fotomappen. Das bedeutet, dass Fotografen viele komplizierte Prozesse
erlernen müssen: Mappenbestückung, -verteilung, -rücknahme, die Zahlungsabwicklung und das Mahnwesen.
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PORTFOLIO
FOTOGRAFIE
PLAYBOY
LADIES
IM
FOKUS
Man kann schon davon sprechen, dass sich die Motive seines Blickwinkels
im Laufe des Lebens deutlich gewandelt haben:
Statt auf Hühner und Schweine auf der elterlichen Farm, blickt er nun auf die Schönsten der Schönen
in Hugh Hefners Playboy-Mansion in den Holmby Hills von Los Angeles.
Die Rede ist von Jarmo Pohjaniemi.
T – Linda Schröder
F – Jarmo Pohjaniemi
Geboren 1961 in Finnland, wanderte der Fotograf im Alter von sieben Jahren nach Portugal aus, wo er auf besagter Farm lebte, ehe er für den Wehrdienst in sein Heimatland Finnland zurückkehrte. Mittlerweile lebt der
53-jährige Fotograf und Sushi-Liebhaber in Miami und Los Angeles, kommt
berufsbedingt auf der ganzen Welt herum. Doch Pohjaniemi stand nicht Mittlerweile ist Jarmo Pohjaniemi ein passionierter Fotograf, der sich mit
schon immer hinter der Kamera: Von seinen Freunden überredet, reiste voller Leidenschaft in den Bereichen Fashion und Entertainment bewegt. Er
Pohjaniemi Anfang der 80er nach Paris, um dort eine Karriere in der Mode- ist festes Mitglied der Hefner´schen Playboy-Familie und lichtet dort jedes
branche anzustreben. Er erhielt einen attraktiven Vertrag und arbeitete als Jahr zahlreiche Models für diverse Playboy-Kampagnen ab. Begonnen hat
gefragtes Fashion-Model für Pierre Cardin und Hugo Boss, präsentierte sich diese Ära mit einem gewagten Anruf beim Playboy-Direktor, in dem Pohjastets vor der Linse. Sein Job führte ihn in diesen Jahren in sämtliche Mode- niemi dem Magazin großes Lob aussprach, dem Direktor allerdings versimetropolen der Welt. Sein Fotografie-Interesse weckte dann schließlich der cherte, die Aufnahmen besser machen zu können. Der Mut wurde belohnt,
amerikanische Fotograf und Filmregisseur Bruce Weber, den man nicht nur Pohjaniemi durfte seine Fotos präsentieren und wurde engagiert. Seit 1992
durch seine berühmten Calvin Klein-Kampagnen, sondern auch für seine besitzt er außerdem ein Produktionsstudio in Miami Beach, in dem eigene
Arbeit beim Musikmagazin Rolling Stone und der GQ kennt.
Videos, Musik und Kurzfilme entstehen. Kurz und knapp: Für Jarmo Pohjaniemi steht die künstlerische Vielfalt im Fokus. Dies erkennt man auch in
seinen Fotostrecken. Gekonnt setzt er die Playboy-Ladies in Szene, jede
durch ihren ganz besonderen persönlichen Akzent.
JARMO POHJANIEMI – geboren 1961 in Finnland, wanderte mit
sieben Jahren nach Portugal aus und lebt mittlerweile in Miami und
Los Angeles. Anfang der 80er arbeitete er in Paris als Fashion Model.
Fotograf Bruce Weber weckte schließlich das Fotografie-Interesse
Pohjaniemis. Heute lichtet er jedes Jahr zahlreiche Models für diverse
Playboy-Kampagnen ab. Seit 1992 besitzt er außerdem ein
Produktionsstudio für eigene Videos, Musik und Kurzfilme in Miami
Beach.
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BUSINESS
KUNSTMARKT
WIE WERDE ICH FOTOKÜNSTLER?
Lässt sich eine fotokünstlerische Karriere am Reißbrett entwerfen? Welche Kommunikationsstrategie
bietet die härtesten Bandagen im Kampf um Aufmerksamkeit? Und wie sehen Foto-Künstler den Verlauf ihrer eigenen Karriere?
Wir spüren diesen Fragen im Gespräch mit Kuratoren, Fototheoretikern, Galeristen und Künstlern in dieser
und den folgenden Ausgaben nach. Zum Auftakt der Serie aber beleuchten wir an einer Handvoll steiler Thesen die Frage:
Welche Strategie hat eigentlich den Megastars zum Erfolg verholfen?
T – Peter Schuffelen
Die Wege des Kunstmarkts sind meist unergründlich – und dort, wo sie sich
ergründen lassen, sind sie nicht unbedingt vorhersehbar. Fotokünstler, deren
Werke heute für sechsstellige Beträge gehandelt werden, sahen sich zu
Anfang ihrer Karriere mit Spott oder zumindest anhaltender Nichtwahrnehmung konfrontiert. Bernd und Hilla Becher etwa. Dass sie heute zu denjenigen zählen, die der Fotografie den steinigen Weg von einem reinem Gebrauchs- und Dekorationsmedium hin zu einer anerkannten Kunstform
geebnet haben, hat viele Gründe, die nicht nur mit Können und Konzept zu
tun haben, sondern mit einer Vielzahl an Faktoren und Kunstmarktgesetzmäßigkeiten. Etwa der Tatsache, dass sie zur rechten Zeit am rechten Ort
waren, von den richtigen (wichtigen) Leuten das richtige (Kunst-)Label
verliehen bekamen (Minimal Art). Basis für ihren Erfolg am Kunstmarkt ist
allerdings das konsequent serielle und monothematische Arbeitsprinzip der
Bechers, das in unsere erste steile These mündet
Im klassischen Sinne kein Foto-, dafür aber ein umso größerer Selbtvermarktungskünstler ist Terry Richardson. Der Mode- und Celebrityfotograf
(u. a. Gucci, Sisley, Kate Moss, Spice Girls, Barack Obama), bekannt vor allem
durch seinen betont amateurhaften Porn-Chic-Look, hat es wie kein zweiter
zeitgenössischer Fotograf verstanden, sich selbst als Marke zu etablieren –
und diese medial auf Trab zu halten. Das Personal Design fängt an beim
Retrolook mit Oberlippenbart, Tatoos, Karohemd und übergroßer Nerdbrille
und hört bei Nackt-Selfies (mit und ohne Models), Terry-Doubles (hinter
Terry-Masken) und dem Merchandising-Shop sowie dem »Terry-TV« mit
obszönen und trashigen Clips auf seiner Website auf. Am Ende verschmilzt
dann alles zu »Terryworld«. Narzisstischer Budenzauber oder kühl kalkulierter Marketingstrategie? Who knows? Fest steht jedenfalls: Richardson ist
einer der bestverdienenden Fotografen der Welt.
JETZT MAL IM ERNST:
DAS SAGEN DIE EXPERTEN
THESE I: NICHTS GEHT ÜBER EIGENMARKE
SO FUNKTIONIERT’S
Kaufen Sie sich schräge Kleidung und einen großen Vorrat an wahlweise
billigem Hochprozentigen oder teuren Weinen aus alten Rebsorten. Gerieren
Sie sich politisch unkorrekt. Provozieren Sie mit wahlweise linker, rechter,
religiöser oder atheistischer Symbolik und/oder mit der Frage, wo genau die
Grenze zwischen Kunst und Pornografie verläuft. Und machen Sie deutlich
(aber gleichzeitig nicht allzu deutlich), dass die Ironie ihre Freundin ist.
Denn ein guter Künstler, ist eben nicht nur ein guter Künstler, sondern auch
ein guter Künstlerdarsteller.
BEST-PRACTISE-BEISPIELE:
DAS SIND DIE VORBILDER
Zu den (Foto-)künstlern, bei denen Werk und Persönlichkeit miteinander
verschmelzen, gehört das Künstlerduo Gilbert & George, das sich selbst
zum Kunstwerk erklärt hat und die Klaviatur der oben genannten Aufreger
(Kruzifixe, Exkremente, Penisse) ebenso perfekt wie selbstironisch beherrscht. Wobei ihre Performances den selbst etablierten »Laws of Sculptors«
gehorchen, einer Corporate Identity – wie jede gut geführte Marke.
»Ganz gleich, ob in der Politik oder der Kultur: Personalisierung ist ein
gesellschaftlicher Trend«, sagt Klaus Honnef. Der Kunstbetrieb betone
subjektive Merkmale und schaffe so eine Art »Trade Mark«, der den Wiederekennungseffekt des jeweiligen Künstlers stärke. Picasso sei ein früher und
sehr begabter Selbstvermarkter gewesen, auch in nahezu allen fotografischen
Portraits, die von ihm existieren, so Honnef. Ähnliches gelte für den
Fotojournalisten und Modefotografen Martin Mokatschi, der ab Mitte der
1930er Jahre für »Life« arbeitete und dafür gesorgt habe, dass das Magazin
über ihn berichtet. Honnef: »Das war vielleicht der erste Starfotograf.
Da ist der gute Richardson lediglich ein Nachahmer – wenn auch ein sehr
erfolgreicher.« Richardsons Selbstinszenierung habe als Strategie sehr gut
funktioniert, urteilt auch der Kölner Fotokünstler, Galerist und Dozent
Wolfgang Zurborn. »Das muss ich aber auch durchhalten können als Künstler.« Und, aus eigener Anschauung: »Du musst ein guter Darsteller deinerselbst sein, dich selbst verkörpern, dich inszenieren, in Workshops, Vorträgen
oder auf Facebook, das wird immer mehr Teil des Kunstmarkts. Ich – das sind
doch nicht nur meine Bilder.«
UND SO SETZT GUTE KUNST SICH
DURCH, WEIL MAN GUT NENNT, WAS
SICH DURCHSETZT.
THOMAS KAPIELSKI – Autor, Künstler, Musiker, Fotograf, Vortragsreisender, Geograf
und Dozent für Bildende Kunst
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Corporate Identity par excellence:
Beim Künstlerduo Gilbert &
George verschmelzen Werk und
Persönlichkeit zu einer Einheit.
Terry Richardson versteht das
Personal Branding wie kein
zweiter – inklusive »Terry-TV«
und Merchandising-Shop.
Frühes Selbstvermarktungsgenie:
Der Fotojournalist und Modefotograf
Martin Munkácsi sorgte schon in den
1930er Jahren dafür, dass sein Auftraggeber »Life« auch über ihn selbst
berichtete.
BUSINESS
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PRAXIS
SCHWARZWEISS-KONVERTIERUNG
IM HANDUMDREHEN ZU
SCHWARZWEISS IM PROFI-LOOK
Für aussagekräftige Schwarzweiß-Umwandlungen brauchen Sie die richtige Methode und etwas Fingerspitzengefühl.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie schnell professionelle Ergebnisse erzielen.
T – Adriana Reuter
Wer sich mit den weltberühmten Meisterwerken
von Ansel Adams messen möchte, kann sich nicht
auf der weit verbreiteten Methode der Schwarzweiß-Konvertierung in Graustufen ausruhen.
Eine gelungene Schwarzweiß-Umwandlung weist
ausdrucksstarke Kontraste, scharfe Strukturen
und harte Schatten auf. Wir möchten Ihnen unter
anderem zeigen, wie Sie mithilfe des Kanalmixers
in Photoshop oder dem Softwareprogramm Nik
Silver Efex Pro im Handumdrehen aussagekräftige
Schwarzweiß-Fotos erhalten. Die vorgestellten
Methoden sind nicht zeitaufwendig und führen
mit ein wenig Übung schnell zu professionellen
Resultaten.
Wenn Sie ein wenig Routine mit der
Schwarzweiß-Konvertierung haben, können
Sie sich von der Faustregel lösen. Kombinieren
Sie auch mehrere Einstellungsebenen Kanalmixer
mithilfe der Ebenenmasken miteinander und
bearbeiten so einzelne Bildpartien individuell.
KANALMIXER IN PHOTOSHOP
1
In Photoshop gibt es mehrere Möglichkeiten, ein
Farbfoto in Schwarzweiß umzuwandeln. Doch
den größten individuellen Spielraum haben Sie
mit der Einstellungsebene Kanalmixer, weswegen
viele Profis auf diese Methode schwören.
Hier können Sie, im Falle eines RGB-Bildes, die
einzelnen Farbkanäle Rot, Grün und Blau nach
persönlichen Wünschen justieren.
Öffnen Sie das Farbbild in Photoshop und
erstellen Sie eine Einstellungsebene Kanalmixer.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich die
einzelnen Kanäle auf die Farbgebung auswirken,
wählen Sie unter der Option Vorgaben die zur
Verfügung stehenden Vorgaben nacheinander aus.
Um die Kanäle manuell zu händeln, aktivieren
Sie die Option Monochrom. Hier können Sie die
drei Kanäle justieren und in ihrer Gewichtung
anpassen. Als Standardeinstellung werden der
Rot- und Grün-Kanal mit 40% und der BlauKanal mit 20% angegeben. Die Summe der drei
Kanäle sollte idealerweise immer 100% ergeben.
NIK SILVER EFEX PRO
2
Nik Silver Efex Pro 2 gehört zu den etablierten
Anwendungen, die Fotografen für den Bereich
Schwarzweiß-Konvertierung zur Verfügung
stehen. Das Programm arbeitet mit Algorithmen,
die speziell zur Schwarzweiß-Umwandlung
digitaler Fotos entwickelt wurden und erlaubt
eine hohe Kontrolle bei der Bearbeitung.
Nik Silver Efex Pro 2 fungiert als Plug-in für
Lightroom, Photoshop oder Aperture und kann
über das Filtermenü gestartet oder als unabhängiges Standalone-Programm verwendet werden.
In Lightroom 5 integriert sich das Plug-in
automatisch, bei der Installation in Photoshop CC
müssen Sie den Installationspfad C:\Programme\
Adobe\PhotoshopCC\Plugins\ manuell wählen.
Nach dem Laden im Silver Efex Pro 2 stehen
Ihnen 38 Voreinstellungen für unterschiedliche
Schwarzweißeffekte zur Verfügung, mit denen Sie
das Bild global konvertieren können. Die Vorgaben können übernommen werden oder als Basis
für die weitere Bearbeitung dienen. Mithilfe der
Kontrollpunkte, die auf der Nik-eigenen
U-Point-Technologie basieren, kann das Bild
selektiv bearbeitet werden. Des Weiteren stehen
fast 20 verschiedene Filmtypen zur Verfügung, die
sich mit den Reglern Körnung, Empfindlichkeit
und Tonwerte und Kurven noch weiter individua-
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34
FAZIT Die Methode bietet individuelle
Gestaltungsmöglichkeiten, insbesondere für
Schwarzweiß-Könner. Ungeübte werden sich
anfangs allerdings schwer tun, die Wirkung
der Kanäle richtig einzuschätzen. Orientieren
Sie sich deshalb an den Bildern großer
Schwarzweiß-Meister.
lisieren lassen. Abschließend können Sie dem
Bild mit Toner, Vignette und Rahmen den letzten
Schliff verleihen und so mit nur wenigen Klicks
ein herausragendes Schwarzweißbild erzeugen.
FAZIT Nik Silver Effex Pro 2, Bestandteil der Nik
Collection (www.google.com/nikcollection/), ist
sowohl für Profis als auch für Einsteiger geeignet.
Voreinstellungen und Filmsimulationen machen
Schwarzweiß-Konvertierungen kinderleicht.
Dank der U-Point-Technologie und der möglichen
Justierung der einzelnen Regler, ist eine individuelle und auch zeitsparende Bearbeitung trotzdem
möglich.
WEITERE METHODEN DER
SCHWARZWEISS-KONVERTIERUNG
EINSTELLUNGSEBENE SCHWARZWEISS
3
Die Einstellungsebene Schwarzweiß bietet eine
intuitive Möglichkeit zur Erzeugung einer
S/W-Aufnahme. Im Dropdown-Menü stehen
Vorgaben für Schwarzweiß-Simulationen und
vorgesetzten Farbfiltern bereit. Ein entsprechender
Filter hellt immer die Eigenfarbe auf und dunkelt
die Komplementärfarbe ab. Richtig gute Ergebnisse erhalten Sie, wenn Sie die Farbregler selbst
verstellen. Arbeiten Sie außerdem mit mehreren
Einstellungsebenen, um Bildbereiche individuell
zu bearbeiten.
FAZIT Für das erste Beschnuppern mit der
SW-Konvertierung absolut geeignet. Wer mehr will,
wird aber schnell die Möglichkeiten ausgereizt
haben.
PRAXIS
TAMRON SP 15-30 MM F/2.8 DI VC USD
WOO-HOOO!
Vor majestätischer Bergkulisse inszeniert Christoph Oberschneider packende Action-Motive.
Mit von der Partie bei den sportlichen Spritztouren im Salzburger Land
ist auch das neue, lichtstarke Ultra-Weitwinkel-Zoom 15–30 mm von Tamron.
●
1 | Canon EOS 6D | Tamron SP 15-30 mm F/2.8 Di VC USD | 15 mm | 1/3200 s | f/2.8 | ISO 250
T – Daniel Albrecht
F – Christoph Oberschneider
PP02
36
PRAXIS
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Teilnahmeunterlagen unter www.photopresse.de.
Wir freuen uns auf Eure Einsendungen bis 31. März 2015.