D 8512 51. Jahrgang nr. 10 Montag, 16. März 2015 Seite an Seite N Deutschland und Polen tauschen Truppen aus – Ministerin bei Generalstagung in Warschau. Die Bundeswehr im Internet Grafik: Hebbel/RedBw www.bundeswehr.de www.wirdienendeutschland.de www.bmvg.de W www.youtube.com/bundeswehr www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.flickr.com/photos/ augustinfotos www.instagram.com/bundeswehr Der Austausch eines Kampftruppenbataillons stellt für die Ministerin einen besonderen Vertrauensbeweis dar: „70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges führt unser gemeinsamer Weg dahin, dass links und rechts der Oder ein deutsches Bataillon unter polnischem und ein polnisches Bataillon unter deutschem Kommando für unsere gemeinsame Sicherheit einstehen werden.“ Zu der angespannten internationalen Lage sagte von der Leyen, die Nato müsse an die neuen Herausforderungen angepasst und „flexibler und schneller werden“. Nach Angaben der Ministerin werden Deutschland, Polen und Frankreich im „Weimarer Dreieck“ auch daran arbeiten, die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der europäischen Staaten auszubauen. Die Verteidigungsminister der drei Länder treffen sich Ende März in Berlin, um sich im Vorfeld des Europäischen Rats abzustimmen. Der Rat soll im Juni eine Bewertung der Fortschritte in der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vornehmen. (eb) r e p a E-P g a t s am mer n im je cho tzt s S f b au vora . www e ehr.d esw bund 2 aktuell Intern 16. März 2015 Foto: HavelPort/DEBE Bild der Woche Ein Koloss geht auf Reisen: Sechs Tonnen wiegt die CASA-Lizenzbauversion der Heinkel He 111. Vor 75 Jahren bombardierte die deutsche Luftwaffe mit Flugzeugen dieses Typs Rotterdam. Jetzt leiht das Militärhistorische Museum Berlin-Gatow den Nachbau für eine Ausstellung an die niederländische Stadt aus. Impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin Redaktionsanschrift: Redaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 886 228 - App. Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41 E-Mail: [email protected] Leitender Redakteur (App. 24 20): Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh) ZItAt Editorial „Heute ist mein Bruder nach Hause zurück gekehrt.“ Ich habe die Seiten gewechselt. Als erste Chefin einer Kampfkompanie stand ich 2009 lange im Mittelpunkt des medialen Interesses. Aus dieser Zeit kann ich den Standpunkt der Medienvertreter gut verstehen. Seit 2001 bin ich nun bei der Bundeswehr und noch immer gerne Soldat. Nach meiner einjährigen Elternzeitpause bekam ich die Möglichkeit, in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu wechseln. Inzwischen bin ich Redakteur im Ressort Streitkräfte. Das birgt eine große Chance für mich. Zum Einen macht die Entdeckung diees neuen abwechslungsreichen Aufgabenfeldes viel Freude, zum Anderen bin ich als unbeschriebenes Blatt in eine Redaktion gekommen, die sich im Wandel befindet. Der Schritt zur crossmedialen Präsentation der Themen liegt mir. Ein Thema nicht nur für Printprodukte aufzubereiten sondern auch für Video, Online und Social Media, erfordert zwar einige Koordination, aber der Nutzer bekommt mehr Möglichkeiten, Informationen zu erhalten. Ein Beispiel aus dieser Woche ist unsere Reise in den Libanon zum UNIFIL-Einsatz. Neben dem Bericht in dieser Ausgabe (S. 5) gibt es Bilder auf Instagram Die 93-jährige Dorothy Webster, nachdem sie vergangene Woche den Ehering ihres Bruders John zurückerhielt. Er war 1944 an Bord einer Maschine der britischen Luftwaffe über Albanien abgestürzt. Vertreter und Politik (App. 24 21) N.N. Redaktionelle Mitarbeit Streitkräfte/Einsatz (App. 24 22): Fregattenkapitän Peter Vossieg (pev), Major Peter Mielewczyk, Jörg Fleischer (jf), Major Anika Wenzel (akw), Hauptmann Patricia Franke (pfr) Sport/Vermischtes/Militärgeschichte (App: 28 52): Björn Lenz, Regierungsoberinspekteur Stefan Rentzsch (sr), Gabriele Vietze, Christiane Tiemann (tie), Jennifer Fiebig-Schulze (jfs), Ulrike Jenssen (uje) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 24 23) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Fachinformationsstelle (FISt)/Bibl. ZInfoA Prötzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg Telefon: (030) 886 228-2670 E-Mail: RedaktionBwMediendisposition@ bundeswehr.org ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. KALenderBLAtt Vor 25 Jahren: Am 18. März 1990 können die Bürger der DDR zum ersten Mal frei wählen. Während einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt verspricht der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl „blühende Landschaften“. Vor 50 Jahren: Am 18. März 1965 verlässt der Kosmonaut Alexej Leonow als erster Mensch eine Raumkapsel im All. Bei der Rückkehr ins Raumschiff gibt es Probleme. Der Raumanzug hat sich ausgedehnt und passt nicht mehr auf Anhieb durch die Luftschleuse. Vor 70 Jahren: Am 19. März 1945 befiehlt Reichskanzler Adolf Hitler die Zerstörung der Industrieanlagen in Deutschland. Er will verhindern, dass sie dem heranrückenden Feind in die Hände fallen. Der „Nerobefehl“ wird zum Teil bewusst unterlaufen. Rüstungsminister Albert Speer verhindert, dass er vollständig ausgeführt wird. Vor 90 Jahren: Am 20. März 1925 übernimmt in China General Chiang Kai-shek die Führung der revolutionären Nationalpartei. Sein Ziel ist die Einigung des Landes unter Ausschluss der Kommunisten. Als die Kommunisten an die Macht kommen, flieht Chiang Kai-shek und gründet den nationalchinesischen Staat Taiwan. Vor 125 Jahren: Am 20. März 1890 geht die Ära des „Eisernen Kanzlers“ Otto von Bismarck zu Ende: Kaiser Wilhelm II. nimmt Bismarcks Rücktrittsgesuch an. Die persönlichen und sachlichen Differenzen zwischen Kaiser und Kanzler waren unüberbrückbar. (eb) und ein Video auf YouTube. In diesem Einsatz dienen Soldaten mit ebenso großem Engagement wie in Afghanistan, Nordirak oder Mali. Vom Hindukusch berichten wir diesmal aus einem anderem Blickwinkel. Wir führten ein Interview mit einem ehemaligen Rechtsberater, der dort einige Monate im Einsatz war und sprachen mit ihm über seinen weiten Aufgabenbereich (S. 5). Nicht weniger umfangreich gestaltet sich die Ausbildung der Peschmerga an der Infanterieschule in Hammelburg (S. 6/7). Dort begleiten wir die Einweisung der Multiplikatoren an den Waffen, die Deutschland in den Nordirak geschickt hat, um den Kampf gegen die Miliz Islamischer Staat zu unterstützen. Anika Wenzel Redakteur Streitkräfte Ministerium / Hintergrund Die Truppe im Blick Foto: Dorow/Bundeswehr Zu Gast im GÜZ: Staatssekretärin Katrin Suder (re.) mit Generalleutnant Jörg Vollmer (Mitte). tivität und Qualität der Ausbil dung und damit des Einsat zes steigert. „Was die weiteren Schritte angeht, müssen wir jetzt noch einmal besonderes Augenmerk auf die Priorisie rung und Synchronisierung unse rer Anstrengungen mit Blick auf das ‚Gesamtsystem Infanterie‘ legen“, sagte Suder. Oberster Leitgedanke sei das effektive und effiziente Zusammenwirken von Gerät und persönlicher Aus stattung als auch von Mensch und Technik an sich. „Für die Über gangszeit werden wir zudem pragmatische Lösungen erar beiten, die dem Nutzer helfen sollen, seinen Auftrag bestmög lich zu erfüllen“, erklärte Suder. Auch der Parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel besuchte vergangene Woche das GÜZ. Das Zentrum ist zen trale Ausbildungseinrichtung zur streitkräftegemeinsamen Ausbil dung in der Bundeswehr: Jährlich durchlaufen rund 20 000 Soldaten die Ausbildung. Mit einer Größe von rund 23 000 Fußballfeldern bietet das Gefechtsübungs zentrum dafür ideale Vorausset zungen. (hi) High-Tech für die Flieger Militärattachés besuchen Heeresfliegerwaffenschule – „Gutes Beispiel für Pooling and Sharing“. Bückeburg. Im Juli wird die Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg zum „Internationalen Hubschrauberausbildungszen trum“. 45 in Deutschland akkre ditierte Militärattachés haben jetzt die Schule besucht, um einen Eindruck von den techni schen Möglichkeiten vor Ort zu bekommen. Auf 50 Jahre Erfahrung aufbau end bietet die Heeresfliegerwaf fenschule ein einzigartiges Leis tungsspektrum. „Sie ist zu einem HighTechZentrum weiterentwi ckelt worden“, sagt der Schulkom mandeur und General der Heeres Foto: Lindhorst von Burghard Lindhorst Ausbildung bis zum „Combat Ready Level“: Einweisung am „Tiger“. fliegertruppe, Oberst Uwe Klein. Zur Infrastruktur zählen 14 „Full Flight Mission“Simulatoren. Das Ausbildungskonzept umfasst kon ventionelle Unterrichtseinheiten, computergestützte Ausbildung, die Simulation und die fliegerische Ausbildung bis hin zum „Combat Ready Level“. Auf den Flug plätzen Achum und Celle sowie im Ausbildungszentrum „Tiger“ im französischen Le Luc stehen 3 Ministerin berät sich mit Generalen Staatsekretärin Katrin Suder besucht das Gefechtsübungszentrum. Letzlingen. Staatssekretärin Katrin Suder zu Gast beim Deut schen Heer: Gemeinsam mit dem Kommandeur Einsatz und Stell vertretenden Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, hat Suder das Gefechts übungszentrum (GÜZ) in Letz lingen besucht. Die Staatssekretärin nutzte den Besuch, um aktuelle Aspekte, die mit der Einführung des Systems „Infanterist der Zukunft – Erwei tertes System“ (IdZES) verbun den sind, am praktischen Beispiel zu erörtern. „Ich bin überwältigt von der komplexen und vielsei tigen Ausstattung der IdZES Ausrüstung. Der Umgang damit zeugt von hoher Professionalität“, sagte Suder. Die Einführung der Systeme Gepanzertes TransportKraftfahr zeug (GTK) „Boxer“ und IdZES schaffen Sicherheit und Ver trauen. Die einzelnen Komponen ten aus Bekleidungs, Schutz und Tragesystem sowie Bewaffnung und Kommunikationsausstattung sind ein Fortschritt, der die Effek aktuell 14 Hubschrauber vom Typ EC 135, 17 NH90, 84 BO 105 und 11 „Tiger“ zur Verfügung. „Wir sind zuversichtlich, unser weltweit anerkanntes Knowhow in der Ausbildung von militä rischen Hubschrauberführern weiteren internationalen Kunden anbieten zu können“, sagt Oberst Klein. Unter anderem die Nieder lande haben Interesse bekundet. 2014 wurden an der Schule 13 000 Flugstunden absolviert, hinzu kamen 8350 im Simulator. Fazit des schwedischen Verteidi gungsattachés Oberst Ulf Gunne hed: „Ein hochmodernes Ausbil dungszentrum. Ein gutes Beispiel für Pooling and Sharing.“ Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat sich bei der „Sicherheitspolitischen Infor mationstagung“ mit den deut schen Generalen und Admiralen bei der NATO, der EU und in anderen internationalen Positio nen über die Modernisierung und Weiterentwicklung der Bundes wehr ausgetauscht. Die Informationstagung wird von der Abteilung Politik sowie der Abteilung Strategie und Ein satz des Verteidigungsministe riums organisiert. Vorgesehen waren außerdem Vorträge der Abteilungsleiter Geza von Geyr und Generalleutnant Markus Kneip zum Weißbuchprozess und zur allgemeinen sicherheitspoli tischen Entwicklung. (stö) Schelzig besucht Karrierecenter Foto: Bundeswehr 16. März 2015 Hannover. Der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bun deswehr, Generalleutnant Peter Schelzig (Foto, li.), hat sich im Karrierecenter Hannover über die aktuelle Lage bei der Personal gewinnung informiert. Um sich einen besseren Eindruck von der Qualität der Beratung machen zu können, nahm Schelzig an einem Beratungsgespräch im Karriere beratungsbüro Hannover teil. Der Bewerber plante einen Wieder einstieg bei der Bundeswehr. An die Berater werden nicht nur hin sichtlich des Fachwissens beson dere Anforderungen gestellt. Sie müssen im Umgang mit Bewer bern vor allem Empathie bewei sen, um sich auf die jeweilige persönliche Situation einzustel len und passende Vorschläge zu unterbreiten. Schelzig: „Das war sehr interessant. Der Berater hat das wirklich gut gemacht.“ (nbw) Rüstungsboard: Ministerin billigt Projektstatusberichte – mehr als 100 schwerwiegende Risiken Koblenz. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat sich beim Rüstungsboard einen Überblick über den Status der 15 wichtigsten Rüstungsprojekte verschafft. Bei dem Treffen in Koblenz informierten die Pro jektverantwortlichen die Ministerin über Fortschritte, Risiken und Probleme der Rüstungsvorhaben. Die 15 Großprojekte umfassen mit einem Gesamtvolumen von 58 Milliarden Euro etwa 70 Prozent aller laufenden Rüstungsprojekte. Deren durchschnittliche Laufzeit beträgt 13 Jahre. Im Durchschnitt dauert die Fertigstel lung der Projekte vier Jahre länger als geplant. Gegen über den teilweise Jahrzehnte alten ursprünglichen Kalkulationen wurden die durchschnittlichen Budgets der 15 Projekte um 29 Prozent überschritten – das ent spricht einer Gesamtsumme von 12,9 Milliarden Euro. Hauptgrund für die Preissteigerungen sind die zahl reichen Verzögerungen und entsprechenden Preis standsanpassungen der Projekte. Die Bewertung der Großprojekte nach dem neu ein geführten Risikomanagement umfasst mehr als 500 Ein zelrisiken, von denen mehr als 100 als schwerwiegend eingestuft werden. Zu allen Risiken sind inzwischen Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Die Projektstände bilden die Grundlage für einen umfassenden Bericht zu den Rüstungsangelegenheiten der Bundeswehr, der diese Woche an den Bundestag übermittelt wird. Das Rüstungsboard wurde unter Verteidigungs minister Thomas de Maiziere initiiert, jetzt tagte das Board erstmals seit der von Ministerin von der Leyen ausgerufenen Agenda Rüstung. Als von der Leyen im Februar 2014 erstmals an einem Rüstungsboard teil nahm, hatte sie die Projektberichte nicht gebilligt und eine Bestandsaufnahme im Bereich Rüstungswesen angeordnet. Ziel ist, ein Umdenken über alle Ebenen zu erreichen. Probleme bei Projekten sollen aktiv angegangen werden. Das Personal wird aufgestockt. (stö) Mehr auf www.bmvg.de 4 aktuell Politik / Hintergrund 16. März 2015 Schritt für Schritt „Eiszeit“ mit Russland Berlin. Generalleutnant a.D. Jürgen Bornemann, bis 2013 Director of International Military Staff der NATO, prognostiziert eine „neue Eiszeit“ in den Beziehungen zu Russland. „Russland hat sich von einer gemeinsamen europäischen Friedensordnung verabschiedet. Die Partnerschaft zwischen der NATO und Russland hat im Jahr 2014 ihr Ende gefunden“, sagte Bornemann kürzlich beim Clausewitz-Strategiegespräch in Berlin. Unterdessen hat die Regierung in Moskau ihren vollständigen Ausstieg aus dem KSE-Vertrag bekanntgegeben, der seit 1990 die Begrenzung der konventionellen Streitkräfte in Europa regelt. (ph) Europa-Armee: Die Idee ist 65 Jahre alt – Streitkräfte verzahnen sich immer mehr. „Pleven-Plan“ schlägt gemein1950 same europäische Armee vor von Vivien-Marie Bettex und Eberhard Birk Vertrag zur Europäischen Verteidigungs1952 gemeinschaft (EVG) wird unterzeichnet Die französischen Nationalversamm1954 lung vertagt den EVG-Vertrag auf unbestimmte Zeit 1960 IS: Arabische Liga will Eingreiftruppe Gemeinsame Armee war 1950 Thema Foto: Imago 1970 kairo. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi (Foto), hat eine gemeinsame Eingreiftruppe der arabischen Staaten gegen die Ausbreitung der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gefordert. „Es gibt den dringenden Bedarf zur Schaffung einer gemeinsamen arabischen Mehrzweck-Streitmacht, die schnell für den Kampf gegen Terrorismus und die Aktivitäten von Terrorgruppen eingesetzt werden kann“, sagte al-Arabi vergangene Woche bei einem Treffen der Außenminister der Mitgliedsstaaten der Liga in Kairo. (eb) 1980 Aufstellung Deutsch-Französische Brigade 1989 1990 EU-Vertrag von Maastricht beschließt Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) 1992 Nordkorea feuert Raketen ab Aufstellung Eurokorps 1993 Foto: Imago 2000 EU-Vertrag von Nizza 2001 EU-Rat beschließt Aufstellung der EU-Battlegroups 2004 EU-Vertrag von Lissabon beschließt Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) 2007 Der Auswärtige Ausschuss des EU-Parlamentes spricht sich für das Konzept „Synchronized 2009 Armed Forces Europe“ aus 2010 Unterstellung eines niederländischen Bataillons zur Division Schnelle Kräfte der Bundeswehr 2014 Das Bestreben, über eine gemeinsame europäische Armee auch zu einer politischen Union Europas zu kommen, war der ursprüngliche europäische Gedanke. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges schlug der französische Ministerpräsidenten René Pleven im Oktober 1950 eine Initiative zur Bildung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) vor. Geplant war auch eine Europäische Politische Gemeinschaft (EPG). Im Mai 1952 wurde der EVG-Vertrag von Frankreich, den Benelux-Staaten, Italien und der Bundesrepublik Deutschland in Paris unterzeichnet. Später sollten beide Verträge – der EVG-Vertrag und der EPG-Vertrag – gemeinsam ratifiziert werden. Doch der Plan scheiterte. Vertreter der französischen Nationalversammlung stritten über den Inhalt des EVG-Vertrags und beschlossen 1954 die Vertagung auf unbestimmte Zeit. Damit war die Idee einer Verteidigungsgemeinschaft zu hinfällig. Die Chance auf eine politische und militärische Union war für Jahrzehnte vertan. EU-Vertrag: Auftrag Friedenssicherung Aufstellung Multinationales Korps Nordost Stettin/Polen 1999 Seoul. Aus Protest gegen gemeinsame Militärübungen der südkoreanischen Armee und der US-Streitkräfte hat Nordkorea sieben Raketen abgefeuert. Wie das südkoreanische Verteidigungsministerium mitteilte, wurden die Boden-Luft-Raketen am Abend des vergangenen Donnerstags an der Ostküste Nordkoreas abgeschossen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (Foto, Mitte) soll den Test Nach Angaben des Ministeriums persönlich verfolgt haben. (eb) Berlin. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will eine Europa-Armee und findet dafür über Staats- und Parteigrenzen hinweg breite Zustimmung. Neu ist der Gedanke einer europäischen Streitmacht nicht. Seit sechs Jahrzehnten wird schon darüber diskutiert. Konkrete Ergebnisse sind bisher ausgeblieben. Trotzdem schafft die europäische Politik Tatsachen – indem sie Europas Streitkräfte auf der praktischen Ebene Schritt für Schritt immer näher zusammenrücken lässt. Zur Ersatzlösung für die ursprünglich geplante EVG wurde 1954 die Westeuropäische Union (WEU), der sich Frankreich, Großbritannien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, die Bundesrepublik Deutschland und Italien anschlossen. Das Bündnis blieb allerdings ohne jegliche militärische Relevanz – nur die NATO konnte durch glaubhafte Abschreckung die Sicherheit Westeuropas gewährleisten. Nach dem Mauerfall sollte die WEU im Rahmen der durch den Maastrichter Vertrag angestrebten Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) als Vehikel einer eigenständigen EU-Vertei- digungspolitik dienen. Konzeptionell führte dieser Ansatz 2001 mit dem Vertrag von Nizza zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) und 2007 mit dem Vertrag von Lissabon zur Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP). Heute steht in Artikel 42, Absatz 1 des EU-Vertrags: „Die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist integraler Bestandteil der Gemeinsamen Außenund Sicherheitspolitik. Sie sichert der Union eine auf zivile und militärische Mittel gestützte Operationsfähigkeit. Auf diese kann die Union bei Missionen außerhalb der Union zur Friedenssicherung, Konfliktverhütung und Stärkung der internationalen Sicherheit (...) zurückgreifen.“ In Absatz 2 heißt es weiter: „Die Gemeinsame Sicherheitsund Verteidigungspolitik umfasst die schrittweise Festlegung einer gemeinsamen Verteidigungspolitik der Union.“ Beispiel Korps Nordost – Streitkräfte kooperieren Tatsächlich ist die Verzahnung der europäischen Streitkräfte in den vergangenen Jahren auf der praktischen Ebene immer enger geworden. Beispiele sind das Multinationale Korps Nordost in Stettin, die Aufstellung der deutsch-französischen Brigade, das Eurokorps oder jüngst die Unterstellung einer niederländischen Brigade zur Division Schnelle Kräfte der Bundeswehr. Erst vergangene Woche kündigte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an, ein deutsches Bataillon solle schon in naher Zukunft unter polnischem Kommando stehen – und umgekehrt. Dem Deutschlandfunk sagte die Ministerin: „Dieses Verflechten von Armeen mit dem Blick, eines Tages eben eine europäische Armee zu haben, ist meines Erachtens die Zukunft.“ Die Herausforderungen liegen dabei auf der militärpolitischen Ebene: Eine immer tiefer gehende Integration ist für die EU-Staaten unabdingbar mit einem nationalen Souveränitäts- und Fähigkeitsverzicht verbunden. Wollen die Mitgliedstaaten von den Vorteilen einer gemeinsamen Armee profitieren, müssen sie sich zu diesem Einschnitt bereiterklären. Für Deutschland müsste zudem die sensible Frage der parlamentarischen Mitbestimmung vor möglichen Kampfeinsätzen der gemeinsamen Armee geklärt werden. Dass die europäischen Staaten in absehbarer Zeit den konkreten Beschluss fassen, ihre nationalen Streitkräfte vollständig in einer europäische Armee aufgehen zu lassen, ist heute noch unwahrscheinlich. Dass aber in der Praxis die gemeinsame Armee faktisch immer häufiger schon fast praktiziert wird, ist Tatsache. 16. März 2015 Einsatz / Bundeswehr Als Rechtsberater im Einsatz aktuell 5 Neues Kontingent in neuem Look Bewertungen und Empfehlungen in juristischen Fragen – letztlich entscheidet der Kommandeur. Mazar-e sharif. Regierungs direktor Jörg R. war von Februar bis Juni 2012 Rechtsberater in Kunduz. Zudem hat der ausgebil dete Reserveoffizier bereits zwei Einsätze als Leiter der Einsatz wehrverwaltung hinter sich. Wie sehr unterscheiden sich die Tätigkeiten von denen in Deutschland? Der Rechtsberater im Ein satz ist ja nur Rechtsberater. In Deutschland haben sie die Nebenfunktion als Wehrdiszi plinaranwalt. Das stellt eigent lich die Hauptarbeit dar. Man bekommt meist Fälle von Soldaten, die straffällig gewor den sind. Das erfolgt meistens über eine Mitteilung in Straf sachen und dann wird diszip linarisch gegen die Soldaten vorgegangen. In zweiter Linie macht man Rechtsberatung. Das heißt, die Kompaniechefs in erster Linie rufen meistens in Beschwerdesachen an oder im einfachen Disziplinarverfah Foto: Neumann/RedBw Welche Aufgaben hat ein Rechtsberater im Einsatz? Der Schwerpunkt ist die Bera tung des Kommandeurs sowie aller militärischen Vorgesetzten in Rechtsangelegenheiten. Da geht es um operative Fragen oder Beschwerden sowie auch um Disziplinarangelegenheiten. Als Rechtsberater nimmt man an vielen Besprechungen des Stabes teil. Man muss auch häufig Befehle prüfen. Da ist man als Rechtsberater immer bei der bei der Mitzeichnung dabei. Mussten Sie über einen scharfen Einsatz der Panzerhaubitze entscheiden? Nein, damals wurde nur zu Übungszwecken geschossen. Aber den scharfen Schuss hat man immer im Hinterkopf. Es ist nachts um drei Uhr, dein Tetrapol geht los, du wirst angefunkt, du musst in die Operationszentrale. Du kommst rein, 20 Leute schauen dich an, es wird ein Szenario geschildert, und 40 Augen schauen auf dich als Rechtsberater. Du spulst die Verfahrensregeln im Kopf ab und musst jetzt eine Wertung dazu abgeben, ob das möglich ist oder nicht. Im Gespräch: Jörg R. über seine Tätigkeit als Rechtsberater. ren und man berät sich dann in dieser Angelegenheit. Im Einsatz arbeitet der Rechtsberater ja eng mit dem Kommandeur zusammen – wie ist das Verhältnis? Er ist direkt dem Komman deur unterstellt und hat dadurch auch ein sehr enges Verhältnis zu ihm. Ich denke, die meisten Rechtsberater haben auch ein sehr gutes Standing beim Kom mandeur. Die letzte Entschei dung liegt immer beim Kom mandeur. Aber ich behaupte, dass eigentlich in fast allen Fällen der Kommandeur letzten Endes auch die Entscheidung derart trifft, wie der Rechts berater das zuvor rechtlich bewertet hat. Wie gehen Sie mit der großen Verantwortung um, die ein Rechtsberater im Einsatz hat? Bei mir war es so, dass ich mit einem etwas diffusen Gefühl in den Einsatz gegangen bin – gerade wenn man seinen ers ten Einsatz als Rechtsberater macht. Mein Einsatz in Kunduz war noch in der Zeit, in der die Panzerhaubitze eingesetzt wurde. Der Rechtsberater war in diesem Verfahren eingebunden. Letzten Endes entscheidet natürlich der Kommandeur, ob die Panzerhau bitze schießt. Der Rechtsberater muss aber seine juristische Wer tung abgeben. In diesem Fall hat man eine riesengroße Verantwor tung. Man muss subsummieren: Passt es jetzt oder passt es jetzt nicht? Dann gibt man die Emp Gibt es noch weitere Aufgabenfelder für den Rechtsberater, die es nur im Einsatz gibt? Ja, zum Beispiel die private Rechtsberatung, die im Einsatz angeboten wird. Wenn etwa die Frau zuhause sagt, ich lasse mich scheiden. Dann steht der Sol dat beim Rechtsberater vor der Tür. So wird man dann mit allen Rechtsgebieten konfrontiert. Man hört sich die Sache dann an, ver sucht mit den gegebenen Mög lichkeiten zu recherchieren und gibt eine Art Erstberatung. Die Fragen stellte Björn Lenz. Das komplette Inter view unter www.bun- Foto: Bundeswehr fehlung ab. Anschließend ent scheidet der Kommandeur. Kahramanmaras. Seit Mitte Februar leistet das 7. Deutsche Einsatzkontingent bei Active Fence Turkey (AF TUR) seinen Dienst. Den klimatischen Bedin gungen angepasst, tragen die Sol daten nun die Uniform „Tarn druck dreifarbig“, auch bekannt als „Wüstentarn“. Vor den neu eingetroffenen Soldaten liegt ein viermonatiger Einsatz im tür kischen Kahramanmaras. Geführt wird das Einsatzkontingent aus rund 250 Soldaten von Oberst Wolfgang Rasquin. „Machen Sie diesen Einsatz zu ihrem ganz persönlichen und eigenen Ein satz“, forderte er. (eb) Zwei TRANSALL beschädigt accra. Anfang März haben sich zwei Luftfahrzeuge vom Typ C160 TRANSALL auf dem Flughafen von Accra, Ghana, berührt. Der Vorfall ereignete sich nachdem eine TRANSALL auf dem Weg zur Parkposition rollte. Dabei berührte die Maschine mit dem rechten Flügel das Seitenleitwerk einer parkenden Maschine. Der General Flugsicherheit hat mit der Untersuchung des Zwischen falls begonnen. (eb) deswehr.de Weiterer Meilenstein erreicht Freilichtkino in Mali Übergabe: Der Vertreter der libanesischen Marine, Admiral Nazih Jbeily (3 v.r.), übernimmt den mobilen Werkstattwagen. liche Sicherung ihrer Seegrenzen vorzubereiten. Das Projekt endet im April. Der Van war die letzte Materialliefe rung“, erklärt der Projektverant wortliche des „Electronic Work shop“, Korvettenkapitän Sven Schneider. Ziel ist es, die libanesische Küste zu sichern, Waffen schmuggel zu verhindern und die libanesischen Soldaten auszubil den. Aktuell sind etwa 150 deut sche Soldaten vor Ort im Einsatz. Die Mandatsobergrenze liegt bei 300 Soldaten. (kwe) Der Beitrag UNIFIL Ergänzung. Außerdem wurden libanesische Marinesoldaten im technischen Umgang mit dem neuen Gerät geschult. „Schulung und Materialliefe rung sind weitere Meilensteine auf dem Weg, die libanesische Marine auf die eigenverantwort Korvette Erfurt unter www.youtube.com/ bundeswehr. Foto: Bundeswehr Beirut. Anfang März hat der stellvertretende Deutsche Bot schafter im Libanon, Carsten MeyerWiefhausen, einen Mini Van an den Vertreter der libane sischen Marine, Admiral Nazih Jbeily, übergeben. Der Kleinbus ist zu einer mobilen Werkstatt ausgebaut, mit der die libane sische Marine in Zukunft die neun Radarstationen zur Küs tenüberwachung selbstständig warten und Instand halten kann. Im November hatte das von Auswärtigem Amt und Vertei digungsministerium aufgesetzte Projekt „Electronic Workshop“ begonnen. In diesem Rahmen gab es vier projektbezogene Mate riallieferungen: zwei stationäre Werkstätten, eine Ausbildungs werkstatt und den Van als mobile Foto: Neumann/RedBw Deutscher Beitrag für den Libanon zur eigenverantwortliche Sicherung der Seegrenzen. Koulikoro. Deutsche und französische Soldaten der Mission EUTM Mali haben Anfang März auf einem Fußball platz nahe dem Trainingscamp ein provisorisches Kino aufge baut. Am frühen Abend bau ten sie Leinwand, Projektor und Lautsprecher auf. Nach Ein bruch der Dunkelheit folgten rund 300 Menschen gebannt dem Märchenfilm. Nach zwei Stunden war die Vorführung beendet und das Kino wurde wieder abgebaut. Mit wenig Aufwand konnte der Bevölke rung eine kleine Abwechslung geboten werden. (eb) aktuell BUNDESWEHR „Große Steine von kleinen gehalten“ Am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg werden kurdische Peshmerga aus dem Nordirak unter anderem am Panzerabwehrsystem MILAN ausgebildet. von Dieter von Anhalt Hammelburg. Der 32-jährige Hauptmann Mohammed Y. aus der Nähe von Erbil in Kurdistan im Norden Iraks liegt mit einem Kameraden in einer Stellung auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg. In etwa 1200 Meter Entfernung zwei gegnerische Panzer. Neben ihm in der Stellung der 30-jährige Oberleutnant Nazir O. Er bereitet das tragbare Panzerabwehrlenkflugkörpersystem MILAN vor. Die beiden Ziele sind erkannt und aufgefasst. Jetzt muss alles schnell gehen. „3, 2, 1, Feuer“, ruft Ausbilder Oberfeldwebel Michael M. und Hauptmann Y. drückt ab. Ein lauter Knall und ein drahtgelenkter Flugkörper steuert in einem zischenden Feuerball auf den linken Panzer zu – und trifft das Ziel nach einigen Sekunden. Aus einer anderen Stellung heraus wird gleichzeitig der rechte Panzer erfolgreich bekämpft. Die kurdischen Peshmerga in den Stellungen sind Angehörige der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak. Zwei Wochen lang werden sie zusammen mit insgesamt 30 anderen Peshmerga am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg ausgebildet. „Das Ziel der heutigen Ausbildung war der sichere Umgang mit der Panzerabwehrwaffe MILAN. Zum Abschluss der Ausbildung konnten Sie ihr Können im scharfen Schuss unter Beweis stellen. 35 Ziele wurden erfolgreich bekämpft. Das ist eine große Leistung. Sie haben alles, was Sie gelernt haben, gut umgesetzt. Respekt und Anerkennung.“, lobt beim anschließenden Antreten der Ausbilder die Peshmerga. Direkt von der Front Die Männer, die hier stehen, kommen direkt von der Front und haben alle Kampferfahrung. Einige von ihnen kämpfen, wie viele ihrer Freunde und Verwand- aktuell ten, seit Monaten gegen die Terrororganisation IS. Direkt nach der Ausbildung in Hammelburg fliegen sie wieder zurück in den Nordirak, wo sie dann selbst in die Rolle des Ausbilders schlüpfen und wiederum ihre Kameraden an der MILAN ausbilden werden. Einsatz im Irak Derzeit sind 27 Bundeswehrsoldaten im Nordirak im Einsatz. Mit einer breiten Mehrheit genehmigte der Bundestag den Einsatz von insgesamt 100 Bundeswehrsoldaten, die in Erbil, dem Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan, stationiert werden sollen. Das Mandat ist zeitlich zunächst bis zum 31. Januar 2016 begrenzt. Das setzt die bereits im vergangenen Jahr begonnene Einweisung an geliefertem Gerät fort. (eb) Intensive Ausbildung „Die Hauptprobleme der Peshmerga bestehen momentan im Fähigkeitsaufbau in den Bereichen Kampf gegen IS in bebautem Gelände, Kampfmittelabwehr, einschließlich Abwehr behelfsmäßiger Sprengvorrichtungen, Sanitätsdienstliche Erstversorgung und Transport sowie Maßnahmen zur Materialerhaltung und Instandsetzung an den bereits gelieferten Handwaffen und Fahrzeugen. Daher konzentriert sich die zweiwöchige Ausbildung intensiv auf diese Schwerpunkte“, unterstreicht Generalleutnant Jörg Vollmer, Kommandeur Einsatz und Stellvertretender Inspekteur des Heeres, der sich vor Ort in Hammelburg ein Bild von der Ausbildung der Peschmerga macht und damit an seine Reise in den Irak vom vergangenen Jahr anknüpft. ,,Die durch das Ausbildungszentrum Infanterie hier abgebildeten Ausbildungsthemen sind genau die Bereiche, in denen die Peshmerga den größten Nachholbedarf haben und somit ganz besonders das erfolgreiche Bestehen im Gefecht fördern. Dies wurde mir während meiner letzten IrakReise immer wieder bestätigt.“ Zum ersten Mal haben die Peshmerga mit der Panzerabwehrwaffe MILAN die Mittel, moderne, gepanzerte Fahrzeuge auf einer Distanz bis zu zwei Kilometer unter nahezu allen Sichtbedingungen erfolgreich bekämpfen zu können. Damit erhalten sie eine wichtige Fähigkeit im Kampf gegen den IS, der im vergangenen Sommer große Landstriche im Norden Iraks und im angrenzenden Syrien über- Ziel auffassen: Einweisung am Panzerabwehrsystem MILAN. rannt hatte. Siegt der IS im Nordirak, sind auch andere Länder in Gefahr. Die irakische Armee und kurdische Peshmerga-Verbände bekämpfen die Dschihadisten am Boden. Eine internationale Allianz aus dutzenden westlichen und arabischen Ländern fliegt Angriffe aus der Luft. Gemeinsam mit Verbündeten beteiligt sich die Bundeswehr an der militärischen Ausbildung der Peshmerga. „Deutschland ist wie eine zweite Heimat“ Das Ausbildungsprogramm ist umfangreich. Parallel zur MILAN-Ausbildung findet die Sanitätsausbildung für fünf Peshmerga statt. „Hier lernen sie unter anderem eine Erweiterung einer sanitätsdienstlichen Grundbefähigung – vergleichbar mit dem Niveau ‚Ersthelfer A‘, erweitert um die Teile ‚Combat Life Saver‘ und wie eine Rettungskette funktioniert“, erklärt Hauptfeldwebel Enrico M. „Wir sind sehr dankbar, dass uns Deutschland im Kampf gegen IS unterstützt und uns professionell ausbildet. Deutschland ist für uns wie eine zweite Heimat“, betont der 25-jährige Oberstabsgefreite Javid Z., während er einem Kameraden zur Übung das Abbindesystem (Combat Application Tourniquet (CAT)) anlegt, um eine simulierte schwere Blutung zu stillen. Diese Ausbildung kann das Leben seiner Kameraden retten, wenn er in ein paar Tagen wieder als Ausbilder im Nordirak im Einsatz ist. „Wir wollen Stabilität und Frieden.“ Besuch in Hammelburg: Generalleutnant Jörg Vollmer im Gespräch mit den kurdischen Peshmerga-Kräften. 7 Ein weiterer Schwerpunkt der Ausbildung ist die Kampfmittelabwehr (C-IED). Die Peschmerga werden hier unter anderem ausgebildet, ausgewählte für den Nordirak relevante Kampfmittel (IED) zu erkennen und durch die äußeren Konstruktionsmerkmale die jeweilige Kategorie bestimmen zu können. „Ausgewählte, ein- gedrungene und verlegte Kampfmittel sollen anhand der sichtbaren Erkennungsmerkmale der jeweiligen Munitionsart und -sorte erkannt und zugeordnet werden.“, übersetzt der kurdische Sprachmittler den anwesenden Peshmerga im Dienstgrad Leutnant bis Hauptmann. „Momentan herrscht eine große Angst vor IS, der das Leben von Millionen Menschen bedroht. Was wir hier lernen, hilft uns im Kampf gegen IS. Wir wollen wieder Stabilität und Frieden in unserer Heimat“, so Mohammed Y. mit fester Stimme. Seine Kameraden nicken zustimmend. Wie ein trockener Schwamm Auf dem Ausbildungsprogramm steht auch das Erlernen von Maßnahmen zur Materialerhaltung und Instandsetzung. Die Ausbildung ist umfangreich: Nach der theoretischen Einweisung in das Maschinengewehr MG3 am Vormittag stehen nachmittags praktische Übungen auf dem Plan. Die Peshmerga lernen sehr schnell. Die deutschen Ausbilder haben sichtlich Spaß an der Ausbildung. Wie ein trockener Schwamm saugen die Kurden die Informationen auf und schon nach kurzer Zeit sind sie in der Lage, das MG bis zum kleinsten Bauteil und der kleinsten Feder zu zerlegen, zu reinigen und wieder zusammenzusetzen. Die Ausbildung hilft Einige Soldaten, wie Gefreiter Azad F., haben bereits Erfahrung mit dem deutschen Sturmgewehr G-36. „Mit dieser Waffe wurde ich in Erbil ausgebildet. Eine einzigartige Waffe. Sie ist absolut präzise. Die wesentlichen Bauteile sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff und somit einfach zu reinigen“, sagt er und führt fort: „‚Große Steine werden von kleinen Steinen gehalten‘, lautet ein kurdisches Sprichwort. Die Ausbildungsunterstützung durch die Bundes- Spurensuche: Der Ausbilder zeigt Auffälliges im Gelände. wehr vor Ort in Erbil als auch hier in Hammelburg sind solche Steine. Die Ausbildung hier hilft uns, unsere Heimat und unsere Familien zu verteidigen. Das ist unsere Motivation.“ Materialerhaltung durchführen Auch sollen die Peshmerga fit gemacht werden für das Feststellen einfacher Schäden und Instandsetzen der gelieferten Fahrzeuge „Dingo 1“, LKW-2Tonner und „Wolf“. „Sie sollen nach der Ausbildung in der Lage sein, Wartungs- und Fristenarbeiten und vorbeugende Maßnahmen der Materialerhaltung kennen und durchführen zu können.“, erläutert der deutsche Ausbilder in einer Instandsetzungshalle den kurdischen Soldaten. Der Sprachmittler hilft: Einweisung in die Übungslage. Der Einsatz hat sich gelohnt Zwei Wochen intensive Ausbildung gehen zu Ende. Der Einsatz hat sich gelohnt. 30 gut ausgebildete und hochmotivierte Peshmerga werden in wenigen Tagen in ihre Heimat zurückkehren. Die Ausbildungen vor Ort in Erbil und hier in Deutschland ergänzen sich. Die nächsten Lehrgänge sind bereits ausgeplant. Foto (7): Bundeswehr 6 System MILAN: Die Lenkflugkörper werden vorbereitet. Wichtiger Beitrag Generalleutnant Jörg Vollmer (Foto l.), Kommandeur Einsatz und Stellvertretender Inspekteur des Heeres, über seine Eindrücke von der Einweisung der Peshmerga am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg. Welche Peshmerga werden ausgebildet? Im Rahmen der Ausbildungsunterstützung durch das Deutsche Heer werden pro Lehrgang jeweils bis zu 30 militärische Führer, Multiplikatoren und Spezialisten der Sicherheitskräfte der Regierung und Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte in Deutschland ausgebildet. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Hilfe bei der Bekämpfung des IS. Was folgt danach? Im Schneeballsystem entwickelt sich die Ausbildung weiter. Wir können aber nicht alle Peshmerga zur Ausbildung nach Deutschland holen. Deswegen sind die, die wir ausbilden, so wichtig als Ausbilder für die Männer vor Ort. Wir werden sie weiterhin unterstützen und in Erbil ausbilden. Wieviel wir insgesamt erreicht haben und wie sich die Multiplikatorenausbildung dann vor Ort ausgewirkt hat, werden wir aber erst am Ende dieses Jahres bewerten können. (anh) 8 aktuell bundeswehr 16. März 2015 Tel Aviv. Anlässlich von „50 Jah ren DeutschIsraelischer diploma tischer Beziehungen“ sind Ver treter des Heeres nach Tel Aviv gereist. Diese nahmen unter der Führung von Generalmajor Rein hardt Zudrop, Abteilungsleiter I im Kommando Heer, an den 18. DeutschIsraelischen General stabsbesprechungen des Heeres teil. Im Anschluss an die drei tägige Veranstaltung sagte der Generalmajor, dass die Gesprä che in freundlicher und offener Atmosphäre stattgefunden hät ten. „Die hervorragende bilaterale Heereszusammenarbeit mit Israel als wichtigem Partner hat sich seit vielen Jahren bewährt und wird auch in der Zukunft höchste Priorität für das Heer haben“, so Zudrop weiter. (ikb) Foto: Bundeswehr Deutsch-Israelischer Dialog des Heeres „Wir sind einsatzbereit“ Inspekteur des Heeres Bruno Kasdorf besucht das Panzergrenadierbataillon 371 in Marienberg. berlin. Der Instagram Kanal der Bundeswehr besteht seit Oktober vergangenen Jahres und versorgt seine Fans täglich mit Fotos aus der Truppe. In der vergangenen Woche hat er die Marke von 10 000 Followern überschritten. Wer den Kanal unterstützen möchte, kann ein Foto mit Bildunterschrift und Angabe des Fotografen senden an: socialmedia@ bundeswehr.org Hoch motiviert: Der LUNA-Zug des Aufklärungsbataillons 13. Marienberg. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, hat sich in der vergangenen Woche über den Stand der Einsatzbereitschaft des Panzergrenadierbataillons 371 in Marienberg informiert. Der Ver band stellt seit dem 1. Januar den größten Teil der NATO Response Force (NRF) und ist dabei feder führend in der Testphase für die neue Eingreiftruppe der NATO „Very High Readiness Joint Task Force“ (VJTF). Die ersten Teile des Verbandes sind sieben Tage nach Alarmie rung verlegefähig, die Haupt kräfte innerhalb von zwei Wochen. Die Vorwarnzeit für den möglichen Einsatz als VJTF ist deutlich geringer. Verfahren zur Vorbereitung und Durchführung eines Einsatzes dieses hoch mobi len Verbandes werden momentan geplant und im Anschluss getestet. „Wir wollen zusehen, dass unsere Truppe ab Anfang April innerhalb von fünf bis sieben Tagen marschieren kann“, sagte Kasdorf und fügte hinzu: „Die Anforderungen, die wir an das Marienberger Bataillon stellen, sind höher als alles, was wir in den vergangenen Jahren leisten muss ten.“ Er habe in seinen Gesprä chen immer wieder erfahren, wie wichtig es gerade für die osteuro päischen Verbündeten sei, dass sie sich auf ihre Alliierten verlas sen können. Oberstleutnant Stephan Beh renz, Kommandeur des Panzer grenadierbataillons 371, erklärte, dass der Ausstattungsgrad im Moment noch nicht bei 100 Pro zent liegen würde. Ende des Monats sei der Verband jedoch soweit, dass die Alarmierungs zeit von fünf Tagen gehalten werden könne, so Behrenz. Fast täglich werde dem Verband die noch fehlende Ausstattung zuge führt. So sind beispielsweise von den 296 benötigten Nachtsicht geräten vom Typ LUCIE bereits 284 im Bataillon. Andere Ein heiten, wie das Aufklärungsba taillons 13 sind bereits komplett mit Material ausgestattet und einsatzbereit. (dr) Neues Fahrzeug kennenlernen In Burg machen sich Experten mit dem neuen geschützten Lkw „Trakker“ vertraut. B Foto: Jungenblut/Bundeswehr Mehr als 10 000 Fans auf Instagram Foto: Kazda/Bundeswehr Gebirgsjäger verabschieden Soldaten bad reichenhall. Mit einem Appell hat die Gebirgsjäger brigade 23 in Bad Reichenhall kürzlich ihre Soldaten in die Ein satzgebiete Kosovo, Irak, Afgha nistan, Mali und Somalia verab schiedet. Rund 850 Soldaten der fünf Standorte Bad Reichenhall, Bischofswiesen, Mittenwald, Füs sen und Ingolstadt gehen 2015 in den Einsatz. Der Komman deur der Gebirgsjägerbrigade, Oberst Alexander Sollfrank, hob die Professionalität und gute Aus bildung der Truppe hervor und dankte den Angehörigen der Sol daten. Unter den geladenen Gäs ten waren auch der bayerische Staatsminister für Bundesange legenheiten Marcel Huber, sowie der Bundestagsabgeordnete und ehemalige Bundesverkehrsmi nister Peter Ramsauer. (sz) Rinderroulade mit Rotkohl und Semmel knödel – ist das etwas Außergewöhn liches? Hier in Deutschland sicherlich nicht, aber in Fort Lee in Virginia/USA garantiert. Die Kochnationalmannschaft der Bundeswehr hat bei den 40th Annual Military Culinary Art Competition mit diesem Gericht aus deutschen Landen aufgewartet und beim US-Publikum Beifall für diesen ungewöhnlichen Gaumenknaller geerntet. Vier Köche, angeführt von Teamkapitän Stabsunteroffizier Thomas Kucharski und betreut von Teamchef Kapitänleutnant Fred Kaspar Nett, hatten sich in der vergangenen Woche einem Wettkampf gestellt, der in den US-Streitkräften einen hohen Stellenwert besitzt. Gold und Silber gab es als Belohnung für die Köche vom Verpflegungsamt der Bundeswehr in Oldenburg. (dibu) Kein Hindernis: Das neue gepanzerte Transportfahrzeug der Bundeswehr „IVECO Trakker“ überquert eine Bahnschiene. Verantwortlich für die Ausbil dung der Soldaten ist der GZug mit Zugführer Leutnant Ronny Dreßler. Vor dem Lehrgangsbe ginn Anfang März machten sich die Experten aus Burg mit dem neuen Lkw vertraut. Fahrlehrer Hauptfeldwebel Swen Höse verlangt seinem Lkw während der Fahrt auf dem Trup penübungsplatz alles ab. Dabei nutzt er Sandpisten, Waldwege und durchquert Wasserlöcher. Durch die geeignete Fahrweise ist das für Mensch und Material kein Problem. Schon jetzt freut sich das Team auf seine neue und anspruchsvolle Aufgabe. „Als Fahrlehrer in der Streitkräfteba sis haben wir eine große Verant wortung für unsere Fahrschüler“, betont Höse. Schließlich geht es für die Lehrgangsteilnehmer nicht nur darum, das Fahrzeug von A nach B zu bewegen. Die Soldaten müssen auch die Technik beherr schen und lernen, wie sich das Fahrzeug in Grenzsituationen verhält. Deshalb gehört auch ein Fahrsicherheitstraining zum Standardprogramm der Ausbil dung. Was auf den ersten Blick wie ein großes Abenteuer aussieht, ist auf den zweiten Blick harte Arbeit. Jeden Tag im Gelände unterwegs zu sein, fordert Mensch und Material so einiges ab. Während eines Fahrschullehr gangs muss nicht nur die Tech nik einwandfrei funktionieren. Auch die Fahrlehrer brauchen viel Geduld und Ausdauer. (fh) 16. März 2015 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9 Die Wehrpflicht im Deutschen Reich Vor 80 Jahren: Am 16. März 1935 wurde die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt. Foto: dpa/pa G Dienstpflicht: Nach der Abschaffung der Allgemeinen Wehrpflicht wurden ab März 1935 junge Männer wieder an die Waffen geholt. 16. März 1935, folgte die Verkündigung des Gesetzes für den Aufbau der Wehrmacht. Dessen erster Paragraph lautete: „Der Dienst in der Wehrmacht erfolgt auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht.“ Außerdem verkündete die Reichsregierung die Lossagung von den Rüstungsbestimmungen des Versailler Vertrages. Das Wehrgesetz vom 21. Mai 1935 legte die Wehrpflicht auf ein Jahr für Männer vom 18. bis zum 45. Lebensjahr fest – ab 1936 galten zwei Jahre. Am 25. September 1944 waren mit der Einführung des Volkssturmes alle Männer zwischen 16 und 60 Jahren dienstpflichtig. Stärkung der Wehrmacht Die „Verkündigung der Wehrhoheit“ stieß in der deutschen Bevölkerung auf breite Zustimmung, beim Völkerbund und den Siegermächten des 1. Weltkrieges aber auf Protest. Das französischitalienisch-britische Stresa-Abkommen vom April1935 gegen die einseitige Aufkündigung der Bestimmungen des Versailler Vertrages blieb eine kraftlose Demonstration. Die britische Gesprächsbereitschaft führte zudem am 18. Juni 1935 zum deutsch-britischen Flottenabkommen, das die schon heimlich begonnene Aufrüstung der Kriegsmarine erlaubte. Nicht nur die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht förderte die personelle Aufrüstung des Deutschen Reiches. Ihr dienten auch die Militarisierungsrituale, wie beispielsweise in der Hitler-Jugend, im sechsmonatigen Reichsarbeitsdienst für junge Männer und Frauen, ja selbst im Bund Deutscher Mädchen. Kurz: Mittels der allgemeinen Wehrpflicht wurde sowohl das Volk militarisiert als auch die Wehrmacht nationalsozialistisch indoktriniert. Hier sahen sich die älteren Berufssoldaten mit ihren überlieferten militärischen Normen und Werten zunehmend durch das nationalsozialistisch geprägte Denken und Zwölf Artikel für die Freiheit G Ende März an einem Dutzend Druckorten im Reich in insgesamt 28 Auflagen als Flugschrift aufgelegt, wurden die Artikel mit geschätzten 25 000 Exemplaren zur Fackel des Aufstandes, die das ganze Land in Brand setzte. Und das nicht nur, weil mit den Forderungen nach freier Pfarrerwahl, Freizügigkeit, Abschaffung der Leibeigenschaft und Verweigerung des Zehnt die spätmittelalterliche Gesellschaftsordnung frontal und fundamental angegriffen wurde. Die Artikel waren vielmehr auch mit allerhöchster Legitimation versehen, dem „Göttlichen Recht“, das durch Luthers Bibelübersetzung auch dem „gemeinen Mann“ verfügbar geworden war. Foto:dpa/pa Das Manifest des Bauernkrieges von 1525 gilt als frühes Medienereignis. Memminger Bundesordnung: Von Bauern erkämpft. Nun war man von den „Begehrnissen“ abzugehen nur bereit, wenn die Obrigkeit nachweisen könne, dass diese „dem Wort Gotes nit gemeß“ wären. Das war, als „Flankenschutz“ ihrer politischen Forderungen, sowie der für die Zeit immensen Verbreitung die eigentliche Spreng- kraft dieses „Manifestes der Revolution von 1525“. Das änderte aber nichts an den Niederlagen der Bauernheere auf den Schlachtfeldern von Böblingen, Frankenhausen, Zabern und Königshofen im Mai 1525. Die „Zwölf Artikel“ hingegen bleiben ein historisches Dokument für eine der ersten großen Erhebungen in Mitteleuropa mit der Formulierung von Menschen- und Freiheitsrechten. Erst geraume Zeit später sollten diese wieder auf der Tagesordnung der Geschichte erscheinen. Handeln des Nachwuchses – insbesondere durch Wehrpflichtige und Offizieranwärter – herausgefordert. Im Zweiten Weltkrieg waren von den insgesamt zirka 18 Millionen deutschen Soldaten etwa zehn Millionen Wehrpflichtige; bis zu 39 Prozent eines Jahrgangs fanden den Tod. Nach den Erfahrungen zweier Weltkriege gab es zwar zuerst keine deutschen Streitkräfte, aber bereits das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1949 gewährte in Artikel 4, Absatz 3 Gewissensfreiheit für einen etwaigen Kriegsdienst. 1957 wurde das Wehrpflichtgesetz verabschiedet und 1968 bekam die Allgemeine Wehrpflicht mit 12 a einen eigenen Artikel im Grundgesetz. Sie dauerte mindestens sechs und höchstens 18 Monate. Etwa 8,4 Millionen Männer leisteten zwischen 1957 und 2010 Wehrdienst. Der in Artikel 4, Absatz 3 festgelegte Zivildienst dauerte bis zu sechs Monate länger. In der Deutschen Demokratischen Republik wurde 1962 die 18-monatige Allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Verweigerer aus religiösen Gründen mussten als Bausoldat ohne Waffen in der Nationalen Volksarmee dienen und hatten Probleme bei der Berufs- und Studienwahl. Seit Juli 2011 ist die Allgemeine Wehrpflicht im wiedervereinigten Deutschland ausgesetzt. Autor: Fregattenkapitän a.D. Dr. Dieter Hartwig ist Historiker. Bw Classix Filmbeiträge aus sechs Jahrzehnten Bundeswehr – das sind die Bw Classix. Mal informativ, mal humorvoll berichten sie über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse vergangener Zeiten. In diesem Fundstück aus dem Januar 1974 sehen wir den Spähpanzer „Luchs“ in Aktion. Durch Schlamm und über staubige Pisten geht es mit Höchstgeschwindigkeit – vorwärts wie rückwärts. Der agile Spähpanzer ist ein wahres Wunder der Technik. seiner Zeit. Der Beitrag „Acht mal Acht – der neue Spähpanzer“ unter Autor: Kapitän zur See a.D. Dr. Frank Ganseuer ist Historiker. www.youtube.com/ bundeswehr. 10 aktuell sport 16. März 2015 Am Ziel der Träume Zurück zu alter Stärke Foto: imago Schlag um Schlag zum Erfolg tischtennis. Obergefreiter Petrissa Solja (Foto links) hat bei den Deutschen TischtennisMeisterschaften in Chemnitz zwei Titel gewonnen. Nachdem die Linkshänderin zum ersten Mal in ihrer Karriere den Sieg im Einzelwettbewerb errang, war sie zusammen mit ihrer Finalgegnerin Unteroffizier (FA) Sabine Winter (Foto rechts) auch im Teamwettkampf siegreich. Solja avancierte damit zur erfolgreichsten Sportlerin der Deutschen Meisterschaften. (sr) echt gute Latten unter den Füßen und habe von Beginn an gewusst, dass es etwas werden kann.“ Nach einer wahrlich weltmeisterlichen Leistung ohne Fehlschuss setzte sich der Thüringer klar ago Bob. Zum Abschluss der BobWM in Winterberg haben Spitzensportler der Bundeswehr weitere Medaillen gesammelt. In der Königsklasse, dem Viererbob, feierten die deutschen Kufenflitzer sogar einen Doppelerfolg. Unter ihrem Piloten Maximilian Arndt gewannen die Anschieber Oberfeldwebel Alexander Rödiger und Obergefreiter Kevin Korona die Goldmedaille in vier knappen Durchgängen. Sie landeten vor ihrem Landsmann Nico Walther, zu dessen Team auch Hauptgefreiter Christian Poser gehört. Der lettische Topfavorit Oskars Melbardis musste in den Läufen drei und vier seine Führung abgeben und sich mit dem dritten Platz begnügen. (sr) Kontiolahti. Als Oberfeldwebel Erik Lesser im Scheinwerferlicht seine WM-Medaille überreicht bekam, wurde der neue Teamgeist bei den deutschen Biathleten für jeden sichtbar. Nur wenige Meter vor der Bühne jubelte die gesamte Mannschaft nebst Betreuern und Trainern lautstark mit. Und dazu hatten sie allen Grund, schließlich : im Foto Foto: imago Erik Lesser holt sensationell die Goldmedaille bei der Biathlon-Weltmeisterschaft. konnte Lesser die erste WM-Goldmedaille seit drei Jahren für das deutsche Biathlon-Team entgegennehmen. Der 26-Jährige konnte seine Großtat kurz nach dem Verfolgungsrennen im finnischen Kontiolahti selbst kaum fassen: „Das ist ein Riesenerfolg für mich, das war ein phänomenaler Tag. Ein geiler Moment, davon habe ich immer geträumt“, freute sich Lesser, der bereits vom Start weg ein gutes Gefühl hatte. „Ich hatte vor dem Russen Anton Schipulin und Tarjei Bö aus Norwegen durch. Nach der fehlerfreien ersten Einlage verließ Lesser den Schießstand als Zweiter, führte danach sogar das Feld zum zweiten Schießen hin an. Auch dabei fielen alle fünf Scheiben. Der Traum von Gold nahm schon zu diesem Zeitpunkt Konturen an. Zumal Lesser weiter groß auftrumpfte. In der Loipe hielt er seine Konkurrenten mit einer soliden Leistung über die gesamten 12,5 Kilometer auf Abstand. Während er seine dritte Schnellfeuereinlage ablieferte, mussten die Verfolger in die Strafrunden. Gut 20 Sekunden Vorsprung nahm Lesser auf die vierte Runde mit und brachte durch eine nämlich nicht selbstverständlich, dass der komplette Tross gemeinsam Zeit verbringt, Frauen- und Männerteams trainierten zudem getrennt. Doch die beiden Bundestrainer Gerald Hönig und Mark Kirchner haben das geändert und setzen wieder verstärkt auf gemeinsame Lehrgänge. So entstand eine positive Atmo- weitere fehlerfreie Einlage schließlich den größten Erfolg seiner Karriere in trockene Tücher. „Auf der letzten Runde vorneweg zu laufen – das ist schon ziemlich cool“, beschrieb Lesser seine Gefühle während des vierten Durchgangs. Der Sportsoldat, der in Nordkarelien seinen ersten Karrieresieg überhaupt einfuhr, trat damit in die Fußstapfen von Stabsfeldwebel Ricco Groß. Dieser hatte vor elf Jahren bei der Heim-Weltmeisterschaft im thüringischen Oberhof zuletzt Gold in der Verfolgung für die deutschen Biathlon-Männer gewonnen. Grund für die jüngsten Erfolge, die sich bereits in der starken Weltcupsaison angedeutet hatten, sei auch ein „Wir-Gefühl, das es in den vergangenen Jahren so bei uns nicht gab“, betonte der Thüringer. Lange Zeit war es sphäre, die alle als angenehm empfinden. „Wir haben eine super Stimmung, die Erfolge tragen natürlich ihren Teil dazu bei“, meinte der frischgebackene Weltmeister Lesser. Am Tag danach fuhr zudem die seit Wochen starke Laura Dahlmeyer die Silbermedaille über die zehn Kilometer Verfolgungsdistanz ein. Die 21-Jährige konnte wegen der vielen Glückwünsche kaum einschlafen. „Es ist unglaublich, wie viele Menschen mir gratuliert haben und an diesem Erfolg teilhaben“, sagte die Partenkirchnerin. Nach der schwächsten Weltmeisterschaft 2013 und den enttäuschenden Olympischen Winterspielen von Sotschi im vergangenen Jahr scheint es bei den deutschen Biathleten also wieder aufwärts zu gehen. „Es ist auf alle Fälle Genugtuung dabei“, freute sich Trainer Kirchner: „Wenn alles so aufgeht, wie man das plant, ist man schon sehr zufrieden und stolz.“ (sid/sr) Hoffnungsträger trumpfen auf Sportsoldaten erzielen bei der Leichtathletik Hallen-EM in Prag beachtliche Erfolge. P schießen. Sportschützin Oberfeldwebel Barbara Engleder hat bei der Europameisterschaft im niederländischen Arnheim kürzlich eine Goldmedaille gewonnen. Gemeinsam mit Selina Gschwandtner und Nina-Laura Kreutzer war sie das Maß aller Dinge im Teamwettbewerb auf die zehn Meter-Distanz mit dem Luftgewehr. Das Trio verwies die Mannschaften aus Tschechien und Italien knapp auf die Plätze zwei und drei. (sr) Foto: imago Ins Schwarze getroffen Kraft und Technik: Obergefreiter Arthur Abele beim Stabhochsprung, einer der Disziplinen im Siebenkampf. Die 25-Jährige musste sich mit ihrer Weite von 6,87 Metern nur der Serbin Ivana Spanovic geschlagen geben. Gänzlich überzeugen in der Prager „O2-Arena“ konnten die Sprinter. Beim 60 Meter-Lauf der Männer holten Stabsunteroffizier Christian Blum Silber und Stabsunteroffizier Julian Reus Bronze. Blum war sich der Bedeutung der deutschen Sprin- terfolge voll bewusst. „Es war großartig, dass wir mit drei Läufern im Finale waren und mit zwei Medaillen nach Hause fahren“, sagte der Wattenscheider. „Wir hatten wirklich viel Spaß. Das ist ein großer Tag für Deutschland und für die deutschen Sprinter“, so Blum. Für jeden der vier Bundeswehrsportler war es die erste Medaille bei einem internationalen Großereignis und somit der größte Erfolg in ihrer Karriere. Das einzige deutsche Gold in Prag erkämpfte Kugelstoßer David Storl. Verena Sailer gewann zudem Bronze über die 60 Meter der Frauen. Die Ausbeute von sechs Medaillen für das deutsche Team macht fünf Monate vor der Freiluft-Weltmeisterschaft in Peking Hoffnung auf weitere Erfolge. (sr) 16. März 2015 Vermischtes Multimediale Spurensuche Foto: Cornelia Riedel von Cornelia Riedel Mit dem Tablet in der Hand taucht der Besucher von „Situations Room“ in eine andere Welt ein. mann, als welcher ich penibel ein Metallteil aus der Rüstungsproduktion mit einem Messschieber überprüfe. Dann trage ich noch einen kugelsicheren Mantel, werde im Sand liegend zum Scharfschützen und bin dabei, wenn Yaoundé Mulamba Nkita, der Kindersoldat, in der Schule von einem Angriff überrascht wird. Für „Situation Rooms“ versammeln die Dokumentartheater-Spezialisten der Gruppe Rimini-Protokoll 20 Menschen aus aller Welt, deren Biografien von Waffen geprägt sind. Das Projekt wird als Kooperation mit dem Staatsschauspiel Dresden im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden gezeigt. „Ohne die sichere Distanz zur Bühne sind die Zuschauer Akteure in einem Stück, das aktuell überall spielen könnte. Mit ,Situation Rooms‘ hat das Autoren-Regie-Team Rimini-Protokoll eine experimentelle Versuchsanordnung geschaffen, um die verschlungenen Pfade des weltweiten Waffenhandels, seine Finanzierung und die Folgen sichtbar zu machen“, erklärt der wissenschaftliche Leiter des Museums Gorch Pieken. In dem „Multi-Player-Video-Stück“ geht es um Gebrauch, Handel und Wirkung von Waffen. Zehn der Protagonisten lernt der Besucher auf dem Parcours kennen, interagiert mit ihnen angeleitet durch Bild und Ton. Ich tauche ein in die Welt eines völlig anderen Menschen, nehme mir den Arbeitskittel des Rüstungsindustriearbeiters aus dem Schrank und bin dabei, wenn ein Schütze detailliert erläutert, wie er seine Waffe zu beherrschen gelernt hat. „Situation Rooms“ ermöglicht den Besuchern, vorzudringen in eine Welt aus Waffenmessen, Schießbahnen und Verhandlungstischen – und sie sind dabei, wenn Irina Panibratowa, die Kantinen-Chefin der Munitionsfabrik, das Geschirr abwäscht, während sie von ihrer Arbeit für die Rüstungsindustrie berichtet. Die Ausstellung „Situation Rooms“ ist noch bis zum 29. März im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden zu sehen. Ein Video zu „Situation Rooms“ ab Dienstag auf www.youtube. com/user/Bundeswehr. Geburtstagsständchen de luxe C 1911 ganze Sonderzüge nach Dresden füllte, und „Ara bella“ (1933), die später an den Erfolg anknüpfen sollte. Selbst die Skandalwerke fehlen an dem glanzvollen Abend nicht: „Salome“ hatte 1905 einen Theaterskandal provoziert und „Elektra“ (1909) Musik wie Dramatik ihrer Vorgängerin auf die Spitze getrieben. Bei dieser äußerst abwechslungsreichen Gala musizieren die Staatskapelle und ihr Chef, Christian Thielemann, mit ihrem berühmten Glanz und grenzenloser Spielfreude. Sie bewegen sich energisch und flexibel durch die Partituren und lassen Strauss regelrecht Funken sprühen. Großen Anteil am künstlerischen Erfolg haben die glamourösen Sängerinnen: Christine Goerke schmettert die dramatischen Skandalrollen, Anja Harteros‘ Arabella verzaubert und Camilla Nylund begeistert als Helena und Daphne. Enthalten ist außerdem die informative 45-minütige Dokumentation „My Richard Strauss“. Thielemann nimmt den Zuschauer mit in die Welt des großen Komponisten, zum Beispiel in dessen Garmischer Villa. Würdiger und hochwertiger konnte das Jubiläum kaum begangen werden: Nachträglich alles Gute für Richard Strauss! (am) Richard Strauss Gala, Staatskapelle Dresden unter der Leitung Christian Thielemanns, C Major 11 Northmen – A Viking Saga Interaktiv in die Welt des weltweiten Waffenhandels mit „Situation Rooms“. Dresden. Die Kopfhörer sitzen auf den Ohren, das Tablet mit dem ungewöhnlichen Holzgriff habe ich in der Hand, und mein Ausflug in das Multi-PlayerVideo Stück „Situation Rooms“ beginnt. Mit mir begeben sich im Depot des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr 19 andere Besucher auf eine Reise in die Welt der Waffenproduktion – setzkastenartig zum Leben erweckt in verwinkelten Räumen, denen man sich über Treppen und durch Fahrstühle, gläserne Schiebetüren und Vorhänge nähert. „Gehen Sie durch die Tür Nummer 9“, bittet mich mein Tablet, zeitgleich begeben sich meine 19 Mit-Akteure zu ihren Türen. Während auf meinem Bildschirm eine Hand die Klinke runter drückt, tue ich dasselbe mit der realen Klinke vor mir. Als erstes werde ich zu Irina Panibratowa, Kantinen-Chefin einer russischen Munitionsfabrik, und tauche direkt ein in russisches Leben: Auf dem Tisch in der Wohnküche der älteren Dame dampft der Borschtsch, russische Teegläser stehen da, die Familienbilder Panibratowas hängen an der Wand. Die Küchenleiterin erzählt über meine Kopfhörer von ihrem Leben, während ich auf dem Tablet in Person Panibratowas Suppe umrühre und ausschenke, dann das Geschirr zusammenstelle. Später werde ich zu Shahzad Akbar, der sich in Pakistan für Drohnenopfer einsetzt, zum kongolesischen Kindersoldaten Yaoundé Mulamba Nkita oder zum Schweizer Reto Hürli- aktuell DVD/Bluray. Im Jahr 893 nach Christus beginnt die abenteurliche Geschichte e i n e r Gruppe von Wikingern und ihres Anführeres Asbjörn (Tom Hopper). Entgegen ihres eigentlichen Ziels auf der Insel Britannien erreichen sie nach einem schweren Sturm mit letzter Mühe die Küste Schottlands. Im feindlichen Gebiet gestrandet und vom eigenen König verbannt, wartet schon die nächste Gefahr auf sie – ein Kampf mit der königlichen Garde Dunchaids (Danny Keogh). Den Nordmännern gelingt der Sieg und sie bringen die Tochter des Königs Dunchaid – Lady Inghaen (Charlie Murphy) – in ihre Gewalt. Folglich nimmt das Spektakel seinen Lauf und die Söldner Dunchaids verfolgen die Fährte der Wikinger, um diese ein für alle mal zur Strecke zu bringen. Auf ihrer Flucht finden die tapferen Krieger Unterstützung durch den myteriösen Mönch Conrall (Ryan Kwanten). Er hat noch eine eigene Rechnung zu begleichen. Es folgt ein Kampf auf Leben und Tod. Beeindruckend sind die Kulissen der deutsch-schweizerischen Co-Produktion. Das bildgewaltige, 97 Minuten lange Wikingerepos spielt zwar in den schottischen Highlands. Gedreht wurde die Mischung aus Abenteur- und Actionfilm allerdings in Südafrika. Dieses Double tut den gezeigten Landschaftspanoramen jedoch keinen Abbruch. Die spektakulären Kampfszenen wirken durch viele Nahaufnahmen zunächst unübersichtlich, lassen den Zuschauer aber hautnah an der Schlacht teilhaben. Fazit: Für die Freunde von Schwert- und Sandalen-Filmen ist der Wikingerstreifen bestens geeignet. (pau/jfs) „Northmen – A Viking Saga“, Ascot Elite Filmverleih GmbH, 2014, 97 Minuten Gewinnauslosung aktuell 8/2015: Das Buch „Meine Schwanger schaft – Tag für Tag faszinierende Bilder und umfassender Rat“ von Silvia Höfer und Alenka Scholz gewinnt Anja Meckert. Herzlichen Glückwunsch! aktuell Ausgewählte Medienbeiträge 20. märz, 12:45 Uhr, Phoenix: vermischtes Gelebte Gleichberechtigung Hildegard Schmitz wird mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. „im Griff des terrors“ Die Anschläge vom 11. Sep tember wurden zum Symbol des globalen Terrors. Nicht nur das Monument westlicher Wirt schaftskraft geriet zu Fall, auch das westliche Selbstverständnis wurde erschüttert. Die Dokumen tation geht in Gesprächen und Reportagen auf die Veränderun gen und Entwicklungen des isla mischen Terrors ein und fragt, welche Bilanz im Gegenkampf bisher gezogen werden konnte. Zudem wird ein Blick auf die Terrormiliz „Islamischer Staat“ mit dessen Anführer Abu Bakr alBaghdadi geworfen. Youtube-video der Woche: Vier Tage lang begleitet die Redaktion der Bundeswehr einen Panzerkommandanten bei einem Manöver. Auf dem Truppen übungsplatz Grafenwöhr üben deutsche „Leopard“ 2A6 zusam men mit amerikanischen Panzern. Neben der Ausbildung am jewei ligen Fahrzeug steht die Deutsch Amerikanische Zusammenarbeit im Vordergrund. Höhepunkt des Manövers ist der scharfe Schuss. (eb) Der Beitrag „Panzer im Trainingslager“ unter www.youtube.com/ bundeswehr. 015 10/2 16. März 2015 Koblenz. Es ist die Anerkennung für mehr als zwei Jahr zehnte unermüdli chem Einsatz für die Gleichberech tigung und gro ßes ehrenamtliches Engagement. Regie rungsoberamtsrätin Hildegard Schmitz wurde das Verdienst kreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verlie hen. Der Präsident des Bundesamtes für Ausrüstung, Informations technik und Nutzung der Bundes wehr (BAAINBw), Harald Stein, überreichte der Regierungs oberamtsrätin kürzlich die Aus zeichnung. Dabei würdigte er ihre Verdienste um die Förde rung von Frauen im ehemaligen Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) und im heu tigen BAAINBw. „Ich bin dankbar für diese Ehrung. Sie lässt mich viele Kämpfe und Anstrengungen in meiner dienstlichen Aufgabe und meinem Ehrenamt vergessen“, so die gebürtige Rheinländerin. Es mache sie froh zu sehen, dass ein jahrzehntelanges Engagement Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig? „Geht das nicht schneller?“ Was ist Ihr höchstes Gut? Die Fähigkeit zur Empathie. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Musikalität. Foto: Vogt-Kremer/Bundeswehr 12 nicht als Selbstverständlichkeit angesehen, sondern als außerge wöhnlich honoriert werde. In ihrer Zeit als erste Frauen beauftragte des damaligen BWB kann sie auf viele Erfolge zurück blicken. Die Einführung von Teilzeit, Telearbeit und flexibler Arbeitszeit sind für sie unverzicht bare Schritte auf dem Weg zur Gleichstellung. „Wichtig war mir immer die einzelne Frau, die sich mit der Bitte um Unterstützung an mich gewandt hat“, so Schmitz. Was die Zukunft der Gleich stellung betrifft, hat sie eine klare Botschaft: „Frauen dürfen sich ihrer Stärken viel mehr bewusst werden“, ermuntert Schmitz das „starke“ Geschlecht. (sr) Was wäre Ihre berufliche Alternative? Investigativer Journalismus. Was können Sie überhaupt nicht leiden? Überheblichkeit. Was mögen Sie an sich selbst nicht? Meine Ungeduld. Welches Lied singen oder hören Sie gern? Lieder, die eine Botschaft haben, zum Beispiel „In the Ghetto“. Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Zu französischen Macarons. Wo möchten Sie am liebsten leben? In Südfrankreich. Was ist Ihre Lieblingstugend? Nach Aristoteles ist die Tugend die Mitte zwischen zwei Lastern. Folglich finde ich jede der antiken, aber auch der modernen Tugen den wichtig. Ein wenig vorne ist bei mir die Gerechtigkeit. Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit? Die alleinerziehenden Frauen an der Armutsgrenze. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man/Frau nicht gelacht hat! SUDOKU Vi el G Senden Sie die vier Lösungszahlen, lück die sich aus den farbigen Feldern ! ergeben, per E-Mail mit dem Betreff “Sudoku 10/2015” und Ihrer Postanschrift an: [email protected] Einsendeschluss: Sonntag dieser Woche Der Gewinn: Eine Outdoor-Kaffeepresse Lösung der Ausgabe 08/2015: 6767 Gewonnen hat: Andreas Heirich Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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