R O T TE N B U R G U N D U M G E B U N G Montag, 2. Februar 2015 Deutsch in Südkorea Ein Film über asiatische Rückkehrer-Familien Eine ganz besondere Migration stellte der deutsche Film „Endstation der Sehnsüchte“ am Donnerstag in der Volkshochschule Rottenburg vor. Nach 30 Jahren kehren südkoreanische ehemalige Gastarbeiterinnen mit ihren deutschen Ehemännern zurück nach Korea. Rottenburg. Doris Maeul, also „deutsches Dorf“, nennt sich die kleine Siedlung auf der südkoreanischen Insel Namhaedo. Auf einem malerischen Hügel gelegen bauten die heutigen Bewohner ihre Häuser, der Blick geht direkt auf eine kleine Meeresbucht mit Fischerbooten und Zufahrt zum Meer. Was verblüfft: Bauweise, Aussehen und Gartenanlagen schauen so urdeutsch aus, dass die Siedlung auch in Remmingsheim oder Obernau liegen könnte. Errichtet wurde das Dorf für Menschen, die in den 1960er-Jahren nach Deutschland gingen, um dort zu arbeiten. Mit dem Geld, das sie nach Südkorea schickten, halfen sie auch der dortigen Wirtschaft. Viele Frauen kamen damals nach Deutschland, die fast alle in Pflegeberufen arbeiteten. Ihre Sehnsucht nach ihrer Heimat Korea blieb. Jetzt, 30 Jahre später, kehren sie mit ihren deutschen Ehemännern im Rentenalter in das „deutsche Dorf“ zurück. Schmucke Häuser sind es, mit Walmdach, mit typisch deutscher Wohnungseinrichtung. Armin zum Beispiel hat eine 31 Jahre alte Betonmischmaschine aus Deutschland mitgebracht. Die setzt er ein, wenn er am Haus arbeitet. Ludwig war Metzger in Deutschland. Im Keller seines Hauses hat er sich wieder eine eigene kleine Metzgerei eingerichtet. Er macht Würste selbst, portioniert Fleisch und verkauft es an andere Deutsche. Dann ist da noch Willi, der einzige der drei, der gemeinsam mit seiner Frau in das südkoreanische Leben eintaucht. Er sitzt mit anderen Koreanern am Tisch, während sie in der Landessprache über die Deutschen herziehen, die nicht Koreanisch lernen wollen. Willi macht bei einem einheimischen TanzEvent in der Landestracht mit. Armins Ehefrau erzählt von ihrem ersten Date vor über 30 Jahren, und wie der neue Freund sie danach heimbrachte. „Da hat er mich noch nicht mal geküsst“, sagt sie und lacht. Ludwigs Frau, Chun-Ja erzählt, wie sie Deutschunterricht auf eigene Kosten nahm, damals, als sie Mitte der Sechziger in Deutschland ankam. „Wenn nicht Deutsch, dann keine Integration“, sagt sie. Young-Sook, Armins Frau, musste ihre zwei Kinder verlassen, ging nach Deutschland zum Geldverdienen. „Nachts weinen, morgens arbeiten gehen“, so beschreibt sie die Zeit. Es ist eine schwierige Situation für alle: Die deutschen Ehemänner bringen ihr Deutschland mit nach Korea, die Ehefrauen können die vielen Jahrzehnte Deutschland nicht hinter sich lassen und sind damit auch in ihrer eigentlichen Heimat Korea nicht angekommen. Der schöne Film der gebürtigen Südkoreanerin Cho Sung-hyung hätte mehr Besucher verdient gehabt, als die eine Frau, die sich am Donnerstagabend dafür interessierte. Damit entfiel nach dem Film auch die Diskussion über Migration. bkn Ferienangebote Aufnahme in für Kinder Klasse Fünf Rottenburg. Zwei Flyer mit Ferienangeboten für Kinder und Jugendliche hat das Rottenburger Kulturamt herausgegeben. Darin sind die Betreuungs- und Freizeitangebote verschiedener Veranstalter in der Gesamtstadt für Kinder von 6 bis 15 Jahren zu finden. Die Broschüren liegen im Kulturamt und den örtlichen Verwaltungsstellen aus. Weitere Informationen gibt es bei der Abteilung Jugend unter Telefon 0 74 72 / 16 53 47 oder per Mail an [email protected]. Rottenburg. Die katholische CarlJoseph-Leiprecht-Schule informiert am Dienstag, 3. Februar, 19.30 Uhr, in ihrer Mensa über die Aufnahme von Fünftklässlern. Die Privatschule ist bisher die einzige Gemeinschaftsschule in der Kernstadt. Am Donnerstag, 26. Februar, ist um 14 Uhr ein Schnupper-Nachmittag in den bisherigen fünften Klassen geplant, am Dienstag, 3. März, ein weiterer Informationsabend zum Thema „Gemeinschaftsschule und Ganztags-Konzeption“. Kraft in der Natur schöpften die Teilnehmer eines Ausflugs zum Märchensee. Heike Stannek (links) und Sabine Mauersberger (Zweite von rechts) leiteten an. Bild: Bernhard Den Bäumen zuhören Heike Stannek und Sabine Mauersberger boten einen Ausflug zum Auftanken an Den Alltag hinter sich lassen und die Natur mit allen Sinnen spüren – das war das Ziel eines besonderen Spaziergangs rund um den Wendelsheimer Märchensee am Samstag. Zehn Teilnehmer ließen sich auf das Angebot vom Heike Stannek und Sabine Mauersberger ein. DUNJA BERNHARD Wendelsheim. In warmen Jacken und mit Mütze und Handschuhen bekleidet machten sich acht Frauen und zwei Männer vom Parkplatz an der Wendelsheimer Schule auf Richtung Märchensee. Bis zum ersten Haltepunkt durfte noch geredet werden, danach sollte das meditative Erleben der Natur im Vordergrund stehen. Einige Teilnehmer waren aus Stuttgart und Metzingen angereist. Der Aufenthalt im Wald sollte an diesem Mittag sowohl Entspannung als auch neue Energie bringen. Die Natur halte dazu einige Möglichkeiten bereit, sagte die Tübinger Biologin und Yogalehrerin Sabine Mauersberger. Beim meditativen Gehen lenkten die Teilnehmer ihren Blick zunächst nach innen, auf Körper, Gedanken und Gefühl. Um dann vom Ich nach außen zu gelangen und sich zu fragen: Was ist um mich herum? „Das ist zunächst einmal die Erde“, sagte Heike Stannek, Krankenschwester und Energietrainerin mit Praxis in Unterjesingen. Aber auch die anderen Elemente galt es zu spüren: das Feuer der Sonne und im Herzen, die Luft mit ihren Temperaturunterschieden und dem Wind und das Wasser, als Schneerest, im Körper oder im Baum. Aufsteigendes Wasser im Baum macht ein Stethoskop hörbar. Das Wasser fließt unter der Rinde entlang. Allerdings nicht im Winter, da „schlafen die Bäume“ und es gibt wenig zu hören. Vertrauen und Tastsinn verlangte die nächste Aufgabe. Mit verbundenen Augen ließen sich die Teilnehmer zu einem Baum führen, um ihn genau abzutasten. Vom Startplatz aus sollten sie ihn, nun sehend wiederfinden. Achtsamkeit für andere Lebewesen und Ehrfurcht vor ihnen möchte Stannek mit diesem Übungen vermitteln. Das gelinge über die Körperwahrnehmung besser, als wenn nur darüber geredet wird. Das direkte Erleben der Natur soll die Menschen verändern, auch im Umgang miteinander. Das Hier und Jetzt ganz bewusst wahrzunehmen, helfe Stress abzubauen, sagte Stannek. Denn Stress entstehe häufig dann, wenn zu viele Dinge noch erledigt werden müssen und man ständig daran denke. Das Sich-Einlassen auf die Natur soll den Menschen helfen, sich auf sich selbst zu konzentrieren und bei sich anzukommen. Am Samstag halfen dabei Betrachtungen des Märchensees, der verschiedenen Moose am Wegesrand oder seltener Bäume. Im Steinbruch erfühlten die Teilnehmer die Kälte und Festigkeit einer Felswand. Dann verglichen sie diese Erfahrung mit dem Gefühl, wenn zwei Menschen Rücken an Rücken stehen und sich in sanften Bewegungen aufeinander einlassen. Von Wärme und Vertrauen, berichtete eine Frau. „Jetzt fehlt da richtig was“, sagte sie. Obwohl da ja sonst auch kein Gegenüber sei. Der Spaziergang brachte den Teilnehmern nicht nur Entspannung und Ruhe, sondern auch interessante Erfahrungen mit ihnen vorher unbekannten Menschen. Alles was die Ordnung zulässt Der Ortschaftsrat Bieringen sprach über Neugestaltung des Friedhofs Im Mittelpunkt der Sitzung des Bieringer Ortschaftsrates am Donnerstagabend stand die Planung für die zukünftige Friedhofsgestaltung. Ehe der Rat sich entscheidet, informiert er sich zunächst bei den Nachbargemeinden. WERNER BAUKNECHT Bieringen. Zwar hatte Ortsvorsteher Walter Dettling seine Ernennungsurkunde bereits vergangenen Oktober erhalten. Aber „um der Gemeindeordnung Genüge zu tun“, wie er am Telefon berichtete, nahm sein Kollege vom Ortschaftsrat, Lorenz Truffner, am Donnerstag die offizielle Verpflichtung vor. Hauptpunkt der Sitzung war die Gestaltung des Friedhofs. Dafür stehen noch Mittel aus dem Haushalts- Neues aus dem warmen Herzen Afrikas Rottenburger Malawi-Freunde berichten über ihre Erlebnisse in dem armen Land Rottenburg. Zum Vortragsabend lädt Rottenburgs früherer Baubürgermeister Holger Keppel namens des Vereins Malawi-Freunde ein: Bei einem Mitgliedertreffens am Mittwoch, 4. Februar, um 19.30 Uhr im Stadtwerke-Gebäude und nach einem Bericht über die laufenden Aktivitäten und Projekte (Energiepatenschaftsprogramm und Mädcheninternat Tawuka) sprechen Walter Gorhan, Yvonne Baral und Thomas Metzger über ihre Malawireisen, die sie voriges Jahr zusam- men mit Elke Faust gemacht haben. Keppel verspricht „viele Bilder aus einem schönen Land im warmen Herzen Afrikas“ Das obige Foto mit Kindern in Malawi, einem der ärmsten Länder der Erde, stammt von ihm selbst, er schickte es uns vor einiger Zeit schon. Am Rand der Berichte verkaufen die MalawiFreunde Holzschnitzereien, BatikTeile, Macadamianüsse und Tee. Der Erlös wird für weitere Projekte verwendet. „Der Kaffee ist leider ausgegangen“, schreibt Keppel. Weitere Infos über den vor gut einem Jahr gegründeten Verein – er hat aktuell 46 Mitglieder – gibt es im Netz unter malawi-freunderottenburg.de. Keppel ist Erster Vorsitzender, die Gymnasiallehrerin Ina Hermann Zweite Vorsitzende, hinzu kommen die drei Beisitzer Bruno Baur, Astrid DinklerEvers und Elke Faust. Im vergangenen Jahr erhielt der Verein gut 20 000 Euro an Spenden. Das Spendenkonto hat IBAN: DE47 6039 1310 0373 0410 04. gef / Bild: Keppel jahr 2013 zur Verfügung: 15 000 Euro erhielten die Teilorte dafür vom Rottenburger Gemeinderat jeweils zugewiesen. In einem ersten Schritt sind zwei bis drei Urnen-Stelen für sieben bis zehn Nischen geplant. Es wird aber Platz reserviert, um bei steigendem Bedarf bis zu fünf Stelen aufstellen zu können. Vor diesen wird ein Aussegnungstisch aufgebaut werden. Über den Anbieter für die Stelen ist noch nicht entschieden. Am 8. März werden die Ratsleute eine „Rundreise“ machen, wie Dettling sagte. Dabei schauen sie sich die Lösungen an, die die Bieringer Nachbarorte bei der Stelenauswahl getroffen haben. „Eventuell gucken wir auch noch nach Herrenberg oder Mötzingen, dort hat ein anderer Anbieter den Zuschlag erhalten“, so der Ortsvorsteher. Weitere Umbauten bzw. Erweite- rungen auf dem Bieringer Friedhof sind geplant. So soll das Grabfeld bei der Kapelle Richtung Westen terrassiert werden, außerdem ist eine Sitzgelegenheit geplant. Am Ende wird es, so die Beschlüsse, ein Urnenbaumgrabfeld, Urnenerdgräber und Rasengräber in Bieringen geben. Dettling: „Wir nutzen alles aus, was die Friedhofsordnung vorsieht.“ Der Etat dafür beläuft sich auf 8000 Euro, was auch eine Natursteinmauer und eine Terrasse einschließt. Zur Pflege der Gräber können die Hinterbliebenen mit der Gärtnerei Verträge abschließen, die in der Regel eine Laufzeit von 15 Jahren haben. Danach kann jeder entscheiden, was mit der Grabstelle passieren soll. Am Ende gab der Rat bekannt, dass der Jagdbogen Nord zu Beginn der Jagdsaison 2016 wieder als Jagdpacht vergeben wird. Heimspiel der Jüdisches Leben Pflanzenschutz Cinderellabühne in Deutschland für Landwirte Hirrlingen. Das Marionettentheater Cinderellabühne spielt morgen um 16 Uhr im Katholischen Gemeindehaus Hirrlingen „Die kleine Hexe“ nach Otfried Preußler: Die kleine Hexe will eine gute Hexe sein, das kommt bei den bösen Hexen gar nicht gut an. Aber sie gibt sich nicht so schnell geschlagen. Eintritt 6 Euro. Das Stück dauert etwa 50 Minuten. Die Cinderellabühne von Günter Sperlich hat ihr Winterquartier in Hirrlingen, im Sommer ist sie überregional unterwegs. Rottenburg. Über jüdisches Leben in Deutschland spricht der Tübinger Religions- und Politikwissenschaftler Joseph Rothschild morgen um 18.30 Uhr in der Volkshochschule. Er behandelt die soziale, politische, religiöse und kulturelle Entwicklung zwischen dem 4. und 19. Jahrhundert. Dabei geht es um Reaktion und Vorurteile gegenüber der jüdischen Bevölkerung sowie deren Ausnutzung, andererseits um die große kulturelle Bedeutung der Juden in Deutschland. Ergenzingen. Zu einem Informationbsabend über produktionstechnische Fragen im Ackerbau lädt das Landratsamt Tübingen Landwirte am morgigen Dienstag um 19.30 Uhr ins Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet Ergenzingen-Ost ein. K I NO Ro t t enbu r g Waldhorn: 16 Uhr „Fünf Freunde 4“. 18 Uhr „Wir sind die Neuen“. 20.15 Uhr „Die Entdeckung der Unendlichkeit“.
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