Fachinformation:Erdgasvorkommen in Deutschland

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E&P Kompakt
Eine Information von Wintershall
März 2015
Erdgasvorkommen in Deutschland
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Tight-Gas-Projekt Düste Z10 in Niedersachsen
Schiefergasforschung in Nordrhein-Westfalen
Tel. +49 561 301-3301
Fax +49 561 301-1321
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www.wintershall.com
Bei der Sicherung der Energieversorgung Deutschlands und Europas
spielt Erdgas eine entscheidende Rolle: Es ist sicher, preiswert, besonders klimafreundlich, flexibel einsetzbar und genießt darüber hinaus eine
breite Akzeptanz. Unter den fossilen Energieträgern sticht Erdgas aufgrund seiner hohen Energieeffizienz und seiner günstigen Umwelteigenschaften heraus. Deutschland wird noch lange auf Erdgas angewiesen
sein. Gerade als Partner der erneuerbaren Energien.
Heimisches Erdgas
Die heimische Gasförderung deckt etwa elf Prozent des deutschen Bedarfs. Theoretisch kann dieses Niveau für mindestens weitere 100 Jahre
gehalten werden. Praktisch vollzieht sich derzeit genau das Gegenteil:
Die Förderung sinkt. 2013 ist die Gasproduktion in Deutschland erneut
um rund 10 Prozent gefallen. Der Grund ist in der anhaltenden Schiefergasdebatte um das Hydraulic Fracturing zu finden, die einen Genehmigungsstau von Projekten aus der konventionellen Förderung nach sich
zieht.
Gut ein Drittel des in Deutschland geförderten konventionellen Erdgases
wird mit geringem Einsatz von Hydraulic Fracturing sicher und umweltschonend gefördert. Auch Wintershall verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit dieser Technologie, insbesondere in Tight-Gas-Lagerstätten
in Russland, Argentinien, den Niederlanden und Deutschland.
Hydraulic Fracturing in verschiedenen Lagerstätten
Tight-Gas-Vorkommen gehören zu den konventionellen Lagerstätten,
aus denen Gas ohne eine hydraulische Stimulierung nicht wirtschaftlich
förderbar wäre. Fracking ist jedoch nicht gleich Fracking. Die Grundidee
Gute Kombination:
Eine Erdgasleitung und Windräder. Für die erneuerbaren Energien ist Erdgas der ideale Partner.
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ist vergleichbar, die Praxis allerdings nicht. Gas aus Sandsteinlagerstätten (Tight Gas) zu fördern, unterscheidet sich technisch gravierend von
der Schiefergasproduktion. Denn Sandstein ist etwa 100-mal durchlässiger als Schiefergestein. Demgemäß erfordert Tight Gas wesentlich
weniger Fracs. Zudem liegen Tight-Gas-Vorkommen deutlich tiefer als
Schiefergaslagerstätten. Die Deckgebirge, die das nutzbare Grundwasser sicher schützen, sind beim Tight Gas meist um tausende Meter größer.
Wintershall erschließt Tight-Gas-Lagerstätte in Barnstorf
Im niedersächsischen Barnstorf, Landkreis Diepholz, erkundet
Wintershall ein neues Tight-Gas-Vorkommen. Die geologischen
Untersuchungen der Bohrkerne aus der 2012 abgeteuften Bohrung
Düste Z10 haben gezeigt, dass Erdgas in der Lagerstätte vorhanden
ist. In einer Tiefe von über 4.000 Metern erwartet Wintershall in den
Karbonschichten (dichter Sandstein) bis zu 40 Milliarden Kubikmetern
Erdgas, von denen im besten Fall etwa zehn Milliarden Kubikmeter
förderbar wären. Um zu testen, wie gut das Gas der Bohrung zufließt,
sind im nächsten Schritt Fracarbeiten und ein Fördertest geplant. Diese
hat Wintershall im Juli 2012 beim zuständigen Landesamt für Bergbau,
Energie und Geologie (LBEG) in Meppen beantragt, wartet jedoch
noch auf die Genehmigung, die sich aufgrund der politischen Debatte
über Fracking und den begonnen Gesetzgebungsprozess weiter
verzögert. Sollte sich mit dem Fördertest bestätigen, dass sich das
Tight Gas wirtschaftlich fördern lässt, könnte Wintershall am
niedersächsischen Standort in Barnstorf für mehrere Jahrzehnte weiter
Erdgas fördern.
Bei den geplanten Hydraulic-Fracturing-Aktivitäten in der Bohrung
Düste Z10 werden durch Wasserdruck an vorher genau definierten
Stellen millimeterdünne Rissflächen in der Sandsteinschicht der
Lagerstätte erzeugt. Stützmittel wie zum Beispiel Sand oder
Keramikkügelchen halten die Risse anschließend langfristig offen und
das Gas kann somit besser zur Bohrung strömen und gefördert
werden.
Das für das Frac-Verfahren eingesetzte Flüssigkeitsgemisch umfasst
neben Wasser und Stützmitteln (rund 99 Prozent) auch in geringem
Maße (bis zu ein Prozent) chemische Zusatzstoffe. Sie sorgen
beispielsweise dafür, dass sich die Stützmittel besser mit dem Wasser
vermischen und keine Bakterien in die Lagerstätte gelangen. Sichere
Barrieren zum nutzbaren Grundwasser bilden dabei neben den
undurchlässigen Ton- oder Salzsteinschichten, das mehrere hundert
Düste Z10 ist die erste Bohrung in
die vielversprechende Tight-GasLagerstätte Düste Karbon mit
rund 10 Milliarden förderbarem
Erdgas.
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Meter mächtige Deckgebirge sowie ein mehrfaches integres
Verbundsystem aus Stahl und Zement, das den Bohrstrang umgibt.
Wintershall arbeitet grundsätzlich mit sehr hohen Umweltstandards und
achtet im Rahmen ihrer Selbstverpflichtung auf ein Maximum an
Umweltschutz und Transparenz. So verzichtet Wintershall in sensiblen
Regionen wie Trinkwasserschutzgebieten ganz auf den Einsatz der
Frac-Technologie.
Schiefergas in Deutschland
Deutschland verfügt möglicherweise über wertvolle, noch nicht
erschlossene Gasvorkommen, vor allem in Form von Schiefergas
(Shale Gas). Dieses Schiefergas kann ein möglicher Ersatz sein, um
auch in Zukunft eine sichere Rohstoffversorgung Deutschlands zu
gewährleisten und nicht allzu sehr von Importen abhängig zu sein.
Noch wird Schiefergas in Deutschland allerdings nicht gefördert,
sondern muss zunächst gründlich erforscht werden. Erst danach lässt
sich beurteilen, ob sich Schiefergas hierzulande wirtschaftlich und vor
allem ökologisch vertretbar fördern lässt.
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) geht
von einer förderbaren Menge von 0,7 bis 2,3 Billionen Kubikmeter
Schiefergas aus. Die Größe dieser als unkonventionell bezeichneten
Vorkommen
übersteigt
damit
Deutschlands
konventionelle
Erdgasreserven und könnte Deutschland bei gleichbleibender
Importquote bis zu 100 Jahre weiter mit Gas versorgen.
Wintershall erforscht Schiefergas in Nordrhein-Westfalen
Wintershall beteiligt sich am wissenschaftlichen Erkundungsprozess für
Schiefergas in ihren zwei Erlaubnisfeldern „Rheinland“ und „Ruhr“ in
Nordrhein-Westfalen. Die Lizenzgebiete erstrecken sich räumlich über
ein Areal von 3900 km² und reichen von der deutsch-niederländischen
Grenze im Westen bis in das Sauerland im Osten. „Wir wollen die
Ressourcen und ihre Chancen vor Ort genau ermitteln und
untersuchen, welchen Beitrag diese heimischen Gasvorkommen für die
Versorgungssicherheit in Deutschland künftig leisten könnten“, erklärt
Andreas Scheck, Leiter der deutschen Aktivitäten der Wintershall.
„Unsere Aktivitäten sind dabei beschränkt auf geologische
Erkundungen. Tiefbohrungen oder Hydraulic Fracturing sind nicht
geplant.“ Das wissenschaftliche Programm in Nordrhein-Westfalen
umfasst in erster Linie Gesteinsentnahmen „Kerne“ sowie deren
anschließende Untersuchungen im Labor, die Rückschlüsse auf den
Gasgehalt der Gesteine in größeren Tiefen zulassen sollen. Der Fokus
Die Konzessionen
„Rheinland“
und
„Ruhr“
in
NordrheinWestfalen. In diesen Gebiete
möchte Wintershall Schiefergasvorkommen geologisch erkunden.
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der Forschungsarbeiten liegt auf Schieferhorizonten, die an
ausgewählten Stellen bereits nahe an der Oberfläche zu Tage treten
und daher leicht geologisch untersucht werden können. Hierfür sind
sogenannte Flachbohrungen vorgesehen, die Gesteinsmaterial aus bis
zu 300 Metern Tiefe für die geologischen Untersuchungen liefern
sollen.
Politischer Stillstand blockiert die etablierte Förderung
Ob Tight-Gas- oder Schiefergasprojekte, es herrscht Stillstand in
Deutschland. Die gesellschaftliche und politische Fracking-Debatte führt
dazu, dass Projektanträge auch für die konventionelle Förderung nicht
mehr genehmigt werden. De facto haben deutsche Bergämter seit drei
Jahren keinen Antrag auf Hydraulic Fracturing mehr entschieden. Dies
nimmt der traditionellen Förderung in Deutschland den Boden. Allein in
Niedersachsen wurden bereits geplante Investitionen in Milliardenhöhe
nicht getätigt. „Wir brauchen dringend eine differenzierte Diskussion und
rechtliche Klarheit“, fordert Andreas Scheck. „Ziel muss es sein, E&PAktivitäten weiter dauerhaft in Deutschland zu ermöglichen.“
Weitere
Informationen
auch
auf
unserer
Website
unter
http://www.wintershall.de, die fortwährend über die aktuellen
Planungsstände unserer Projekte berichtet. Vertiefende Informationen
zur
Hydraulic-Fracturing-Technologie
finden
Sie
unter
www.wintershall.com/hydraulic-fracturing.
Bilder stehen auf www.wintershall.com in der Mediathek zum Download bereit.