LimmiInside DIE HAUSZEITUNG DES SPITALS LIMMATTAL / MÄRZ 1.15 Zertifizierung als Stroke Unit Zehn Jahre interdis ziplinäre Notfallstation Start mit dem neuen ERP geglückt Professionelle Erstbehandlung bei Schlaganfällen → Seite 3 → Seite 5 Wie die Punktlandung bei einer Marsmission → Seite 9 Medizinische Klinik Facettenreiche Spezialisierung schreitet voran → Seite 4 Jetzt geht’s richtig los Neubauprojekt LimmiViva → Seite 2 Hoher Besuch auf der Intensivpflegestation IT und Outsourcing Vorbehaltlose Wiederanerkennung → Seite 6 Wie der Brückenschlag zur Praxis gelingt Lernbereich Training Transfer in der Ausbildung zur diplomierten Pflegefachperson HF → Seite 7 Die Fäden hält das Limmi in der Hand → Seite 10 Für Médecins sans Frontières in Pakistan Dr. med. Simone Kamm: «Zwei Monate wie in einer Quarantäne» → Seite 9 EDITORIAL Souveräner Umgang mit der Explosion des medizinischen Wissens Liebe Leserinnen und Leser Seit ich meine gegenwärtige Funktion als Leiter der Medizinischen Klinik am Spital Limmattal vor 19 Jahren übernommen habe, ist unser Fachwissen förmlich explodiert. Hinzu kommt, dass diese Wissensausdehnung sich zusehends beschleunigt hat und weiter beschleunigen wird. Wir haben es s omit mit einem progressiven Knowhow-Zuwachs zu tun, mit dem – automatisch – eine intensivere Spezialisierung einhergeht. Gut ablesbar ist dies an unserem Team mit gegenwärtig zwanzig Kaderärzten (siehe Hintergrundbeitrag S. 4). Besonders eindrücklich ist für mich die Entwicklung in der Onkologie. Wir deckten noch bis zur Jahrtausendwende das damals gängige Behandlungsrepertoire mit punktueller U nterstützung durch ein Partnerspital eigenständig ab. Das war möglich, weil wir die Materie insgesamt durchdrangen. Fünfzehn Jahre später sagt kein Geringerer als Prof. Dr. Roger Stupp, Leiter der Klinik für Onkologie am UniversitätsSpital Zürich, dass in seinem Fachgebiet selbst der ausgewiesene Experte mit jahrzehntelanger Erfahrung nicht mehr in der Lage ist, das aktuelle Gesamtwissen beziehungsweise die mittlerweile immense Datenmenge präsent zu haben. Die Spezialisierung innerhalb einer Disziplin als Folge der Wissens explosion ist selbstverständlich kein auf medizinische Fächer beschränktes Phänomen. Zur Erinnerung: Erst 1923 entdeckte Edwin Hubble, dass es weitere Galaxien ausserhalb der Milchstrasse gibt. Heute weisen Himmelsforscher praktisch täglich die Existenz neuer Exoplaneten in der habitablen Zone anderer Fixsterne nach. Man schätzt die Zahl aller Galaxien auf über 100 Milliarden und unterscheidet von der Antennen- bis zur Spiralgalaxie utzende von Haupttypen und UnD tergruppen. Ob Astronomie, Quantenphysik, Chemie, Betriebswirtschaft oder Ethnologie – je genauer wir hinschauen, umso mehr erkennen wir und umso mehr neue Fragen entstehen. Und selbstverständlich steht es jeder Fachrichtung gut an, dass sie gerade angesichts einer zunehmenden «Sub-Sub-Spezialisierung» wirkungsvolle Vorkehrungen gegen eine zu fragmentierte Betrachtungsweise trifft. Wir haben es mit einem progressiven Knowhow-Zuwachs zu tun. Gerade in der Medizin beziehungsweise in einem Spital wie dem Limmi sind wir gefordert, auch angesichts der Explosion des Wissens eine übergeordnete Gesamtsicht einzunehmen. Denn es geht bei uns nicht um Sterne oder Steine, sondern um Menschen; um jeden einzelnen Patienten beziehungsweise jede einzelne Patientin als Individuum mit einem eigenen Hintergrund, mit einer eigenen Biografie. Als Klinikleiter messe ich deshalb vor allem meinen integrativen Aufgaben hohe Bedeutung zu. Konkret heisst das, dass meine regelmässige Visite auch in einer dicht befrachteten Agenda fest verankert ist. Sie ist und bleibt aus gutem Grund Chefsache. Ich lerne so das Gros der Patienten und vor allem die komplexeren Fälle direkt kennen. Auf dieser Basis können wir im Team den weiteren Behandlungspfad vor dem Hintergrund der angestrebten ganzheit lichen Betrachtung bestimmen. Ebenso ist bei uns durch die konsequente Einteilung der meisten Kaderärzte in den allgemeinen Dienst nachts und an Wochenenden sichergestellt, dass jedes Klinikmitglied seine hohe generalistische Kompetenz als Internist pflegt. Und schliesslich haben gemeinsame Besprechungen anspruchsvoller Fälle ihren fixen Platz in unserem Wochenprogramm. Je nach Fall laden wir dazu auch Kollegen aus anderen Kliniken beziehungsweise Spitalabteilungen sowie Zuweiser ein. Für mich steht fest: Wer das explodierende Wissen geschickt vernetzt, multipliziert seinen Nutzen. Dr. med. Basil Caduff Chefarzt Medizinische Klinik Leiter ärztliches Departement II 2 NEUBAUPROJEKT LIMMIVIVA Jetzt geht es richtig los Der Eingang der behördlichen Baubewilligung im Februar war für das Kernteam von LimmiViva ein wichtiger Augenblick. Unterdessen haben alle administrativen Spitalbereiche die provisorischen Büromodule bezogen. Während der Rückbau des Theodosianums und der weiteren Nebengebäude nun Etage für Etage voran geht, treibt die Bauequipe den Aushub der Baugrube voran. Für die rund 100 000 Kubikmeter Aushub heisst es Gas geben. Anfang Mai ist Grundsteinlegung. Post zu erhalten, ist eigentlich eine alltägliche, an sich unspektakuläre Sache. Doch manchmal erwartet man wichtige Post, die man sogar persönlich in Empfang nimmt. So war es auch am 23. Februar 2015. Der Gesamtleiter Neubauprojekt LimmiViva, Nils Eichbaum, und Eric Pusztaszeri, sein Pendant bei Losinger Marazzi, holten die Baubewilligung der Stadt Schlieren persönlich ab. «Dieser Moment signalisierte für uns alle im Limmi- Viva-Team: Jetzt geht es mit der eigentlichen Bauaktivität richtig los», so Eichbaum. Dabei herrschte schon ab dem Spätherbst im Perimeter des Limmi emsiges Treiben, beispielsweise für das Umlegen bestehender Werkleitungen für Wasser, Gas oder Heizung. Schaltzentrale im Block 11 Mittlerweile konnten sich die Mitarbeitenden der administrativen Spitalbereiche in den Ende Feb Grund zur Freude: Nils Eichbaum (2. v. r.), Gesamt leiter Neubauprojekt LimmiViva, präsentiert die Baubewilligung im Stadthaus Schlieren. ruar bezogenen provisorischen Büromodulen einleben. Nadia Truog, Projektleiterin Logistik, meint zu ihrer neuen Arbeitsplatzumgebung: «Nun sind rund 60 Arbeitsplätze des Rettungsdienstes, der Finanzabteilung, der Direktion, der Seelsorger, des psychiatrischen Dienstes, der Pflege expertinnen und der Logistik für die nächsten vier Jahre auf drei Stockwerken im gleichen Gebäude untergebracht.» Das LimmiVivaTeam selbst hat seine Zelte ebenfalls an einem neuen Ort aufgeschlagen. Es ist nun räumlich im Block 11, der eigentlichen Schaltzentrale, mit der Bauleitung von Losinger Marazzi vereint. Schlag auf Schlag Im Innern des Theodosianums hatten Vorbereitungsarbeiten für den Rückbau bereits Anfang Jahr begonnen. Bei der «Ausweidung» des Gebäudes wurden Baustoffe wie Holz, Kunststoff oder Eisen getrennt, fachmännisch entsorgt oder wo möglich rezykliert. Für den Rückbau der Gebäudehülle rechnet Nils Eichbaum mit sechs Gepflegtes Provisorium: Die Büromodule bieten Raum für 60 Arbeitsplätze. bis acht Wochen. Damit die Staubemissionen möglichst gering sind, kommen Wassernebel und Berieselung zum Einsatz. Zeitgleich nimmt die Baugrube bis Ende April imposante Dimensionen an: 8 bis 15 Meter tief, 60 Meter breit und 120 Meter lang. Ergibt nach Adam Riese eine Kubatur von 100 000 Kubikmetern. Dafür sind ungefähr 5000 Lastwagenfahrten erforderlich. Das Erdreich gelangt dann ins Hauptrecyclinglager Weiach. Nils Eichbaum: «Bautätigkeiten für einen Neubau in der Dimension des neuen Spitals Limmattal sind natürlich unübersehbar und manchmal auch unüberhörbar. Umso mehr nehmen wir auf unser Umfeld Rücksicht. So achten wir sehr genau darauf, dass Bauarbeiter und Chauffeure die Ruhezeiten einhalten. Dank einer Reifenwaschanlage gelangen die Lastwagen zudem ohne viel Erdreich auf die Urdorferstrasse. Auf jeden Fall geht schon heute ein grosses Dankeschön für die Toleranz an die Nachbarschaft des Limmi.» AUF GROSSBAUPROJEKTE SPEZIALISIERT Nils Eichbaum ist Diplomingenieur, Architekt . Während seiner Laufbahn hatte er gleich mehrfach Gelegenheit, sich auf das Führen und Abwickeln von Gross bauprojekten zu spezialisieren. Unter anderem beim Terminalbau für den Münchner Flughafen Franz Josef Strauss sowie für die Planung und Projektierung der dort vorgesehenen dritten Start- und Landebahn. Überdies wirkte er 1999 federführend bei einer logistischen Herkulesaufgabe mit: beim Umzug des Deutschen Bundestags von Bonn nach Berlin. INTERVIEW MIT DR. MARTIN OSUSKY, LEITER QUALITÄTS- UND RISIKOMANAGEMENT, ZUR ZUWEISERBEFRAGUNG Feedback erreicht uns über verschiedene Kanäle Der Respons der befragten Hausärzte erreichte 23 Prozent. Das mutet verhalten an. Wie beurteilen Sie diesen Rücklauf quantitativ? Zuweiserbefragungen finden im Kanton Zürich alle vier Jahre statt. Zurzeit schreibt dies die Verein barung mit dem Verband Zürcher Krankenhäuser VZK und der Gesundheitsdirektion so vor. Über einen höheren Respons würden wir uns grundsätzlich freuen, ebenso wie andere Akutspitäler. Denn wir liegen mit ihnen praktisch gleichauf. Im Vergleich zur Umfrage von 2010 haben uns übrigens mehr Fragebogen erreicht. Damals lag der Respons bei 17 Prozent. Auf das alte Rom geht der Satz zurück: «Qui tacet consentire videtur.» – Wer schweigt, scheint beizupflichten bzw. ist insge samt zufrieden. Könnte die eher pflegen. Über unsere wöchentlichen Schulungen oder auch über Fallbesprechungen in bestimmten Fachgebieten wie zum Beispiel der Onkologie. Wenn jemand den Fragebogen nicht ausfüllt, kann das auch daran liegen, dass er uns bereits über andere Kanäle spontan Feedback gegeben hat. niedrige Responsquote nicht auch so gedeutet werden? Nein, mit einer solchen Interpretation wäre ich vorsichtig. Das sehe ich anders. Feedback erreicht uns über verschiedene Kanäle: zum Beispiel über den telefonischen Kontakt, den Zuweiser mit unserem medizinischen Personal im Rahmen konkreter Behandlungen Was lässt sich mit Blick auf die weitere Optimierung in der Zusammenarbeit mit den Zuweisern ableiten? Ein Thema ist der Einbezug der Zuweiser in die Behandlung von Patienten, die sie zu uns schicken, beziehungsweise der stetige Informationsaustausch hierzu. Die Rückmeldungen attestieren uns durchaus, dass wir diesbezüglich schon einiges getan haben. Wir können und wollen hier indessen weiterhin am Ball bleiben. Auf einem ergänzenden Blatt haben wir übrigens abgeholt, welche Formen des Informationsaustauschs mit uns besonders gut ankommen. Das Telefon, das heisst das persönliche Gespräch, schwingt offensichtlich auch im Internetzeitalter obenaus. Worin liegen die Vorteile einer schriftlichen Befragung? Einerseits melden sich unter Umständen auch jene, die anlässlich persönlicher Kontakte nicht unbedingt spontan Feedback geben. Andererseits bedeutet die Anonymität einer schriftlichen Befragung auch, dass man kri tische Aspekte benennt, ohne zu beschönigen. Auf jeden Fall werden wir für den nächsten Durchgang prüfen, wie wir die Zuweiserbefragung als wichtiges Instrument so ausrichten können, dass die Feedbackquote noch zunimmt. 3 LIMMI BETEILIGT SICH ALS MINDERHEITSAKTIONÄR Praxisnetzwerk Limmattal Zwanzig Prozent beträgt der Anteil am Aktienkapital, mit dem sich das Akutspital finanziell im neu gegründeten Praxisnetzwerk Limmattal engagiert. Dies hat der Verwaltungsrat an seiner Sitzung vom 25. Februar 2015 beschlossen. Die Beteiligung ist ein Zeichen für das Commitment, mit dem das Limmi eine zukunftsträchtige und notwendige Strukturentwicklung in der eigenen Region unterstützt. Das Praxisnetzwerk trägt das Rechtskleid einer Aktiengesellschaft und verkörpert gesundheitsrechtlich eine ambulante ärztliche Institution. Hausärztlichen Nachwuchs sichern Operativ liegt deren Leitung vollumfänglich bei den vier Hausärzten, welche die zündende Idee für das Praxisnetzwerk hatten. Im Alltag entsteht zum Beispiel durch die regelmässige Präsenz spital eigener Spezialisten sowie durch die Assistenzarzt-Rotationsstellen eine intensive Verbindung im Dienst der optimierten, integrierten Grundversorgung. Die Assistentenrotation ist zudem ein guter Ansatz, um jungen Medizinerinnen und Medizinern die facettenreiche hausärztliche Tätigkeit als Berufsbild näherzubringen. Das ist ein vielversprechender Beitrag zur Nachwuchssicherung. DR. MED. BODO GRAHLKE, LEITER AUSSENPRAXIS SPITZACKER Expertenwissen in Pränataldiagnostik und Komplementärmedizin In einer familieneigenen Möbeltischlerei aufgewachsen, stand für Bodo Grahlke früh zweierlei fest: erstens viel Selbstständigkeit und zweitens ein Beruf, bei dem handwerkliches Geschick gefragt ist. Das erklärt – Stichwort Chirurgie – das Medizinstudium. Als niedergelassener Gynäkologe mit eigener Praxis im norddeutschen Flensburg verwirklichte er beides. Thematisch begannen ihn indessen Naturheilkunde und anthroposophische Medizin zunehmend zu interessieren. Auf eine Weiterbildung an der Paracelsus-Klinik in Richterswil folgte schon bald die Berufung dorthin als Oberarzt. Zwei Jahre nach dem Wechsel in die Schweiz öffnete sich durch die Position als Leitender Arzt am Limmi eine interessante Perspektive für die weitere Laufbahn. samt als sehr professionell, aufgeschlossen und effizient wahr. Als ich am ersten Arbeitstag die Eingangshalle betrat, war mein Namensschild an der Hauptinformationstafel bereits installiert.» Dr. med. Bodo Grahlke: «Das Team ist jung und offen für Neues.» Professionell, aufgeschlossen und effizient Und wie erlebte Dr. med. Bodo Grahlke die ersten Wochen als neuer Leiter in der Praxis Spitz acker in Urdorf? «Das ganze Team der gynäkologischen Praxis ist jung und offen für Neues bzw. die weitere Hebung der Qualitätsstandards. Ich nehme das Limmi insge- Nebst seinem ergänzenden Background in Naturheilkunde und anthroposophischer Medizin verfügt Dr. Bodo Grahlke auch über hohes Fachwissen in Pränataldiagnostik. Als Mitglied der deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin legte er eine spezielle Zusatzprüfung ab. Mit der Expertise in Pränataldiagnostik und Komplementärmedizin verfügen das Spital Limmattal und der Spitzacker über erweitertes Knowhow, das Gynäkologiepatientinnen heute vermehrt nachfragen. ZERTIFIZIERUNG ALS STROKE UNIT Professionelle Erstbehandlung bei Schlaganfällen Das Limmi zählt seit der Zertifizierung im Dezember 2014 zum Kreis von schweiz weit zwölf Spitälern mit einer eigenen Stroke Unit. Der Aufbau einer organisato risch spezialisierten Einheit ist nebst der rasch begonnenen Lysetherapie ein zentraler Faktor für erfolgreiche Schlaganfallbehandlungen. Patienten: So soll die Neurologie mit Blick auf das angestrebte Pooling von Strokepatienten mehr Einfluss auf die Bettenzuteilung nehmen können. Dr. Guido Schwegler Naumburger: «Die Lysetherapie muss möglichst schnell einsetzen.» Rund 200 Schlaganfallpatienten behandelte das Spital Limmattal 2014. Das Mengengerüst zeigt, dass im Haus ein bereits über lange Zeit gewachsenes therapeutisches Knowhow vorhanden ist. Dies bestätigten auch die externen Experten anlässlich des Zertifizierungsaudits am 12. Dezember 2014. Sie würdigten insbesondere die Leistung der akutnahen Rehabilitationsteams (Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie). Zwei kleine Hausaufgaben haben die Auditoren dem Limmi gegeben. Diese Auflagen sind bis Ende 2015 zu erfüllen. Einerseits ist ein neurologischer 24-Stunden-Pikettdienst aufzubauen, sodass ein Neurologe innert 35 Minuten nach Einlieferung eines Schlaganfall patienten am Patientenbett ist. Dr. med. Guido Schwegler Naumburger: «Dies erfordert eine moderate personelle Aufstockung, da wir für Neurologie derzeit nur 150 Stellenprozente haben.» Die zweite Auflage betrifft die Triage der Rasche und spezialisierte Intervention Wenn jemand einen Schlaganfall erlitten hat, ist eine rasche und spezialisierte Intervention un abdingbar. Als Stroke Unit ist das Spital Limmattal zu beidem in der Lage. Dr. Guido Schwegler Naumburger führt aus: «Mehrere Studien zeigen, worauf es bei der erfolgreichen Behandlung nach Schlaganfällen besonders ankommt. Im Vordergrund steht, dass man möglichst bald nach dem Stroke mit der intravenösen Lyse therapie beginnt. Diese trägt mit chemischen Substanzen zur Auflösung von Gerinnseln bzw. Klumpen in den Arterien bei. Der Effekt der Lysetherapie nimmt von Minute zu Minute ab. Nach fünf bis sechs Stunden ist die Gefährdung des Patienten durch die Lyse grösser als der Nutzen. Innert 90 Minuten nach Schlaganfall begonnen, kann man einem von fünf behandelten Patienten eine Behinderung ersparen. Ebenso entscheidend ist, dass wir eine organisatorische und möglichst auch eine räumliche Einheit bilden.» Das ist anspruchsvoll, denn um Strokepatienten kümmern sich Pflegende und Ärzte in der Notfallabteilung, auf der Intensivstation sowie auf den medizinischen Bettenstationen. Sensibilisierung der Bevölke rung für Symptome Da die intravenöse Lysetherapie nur Sinn macht, wenn sie bald (maximal viereinhalb Stunden nach dem Beginn des Schlaganfalls) einsetzt, verweist Dr. Guido Schwegler Naumburger auf die Sensibilisierung in der Bevölkerung: «Wenn jemand plötzlich Artikulationsschwierigkeiten bekundet, einen Arm nicht richtig heben kann oder die eine Gesichtshälfte schlaff herunterhängt, liegen klassische Symptome für einen Hirnschlag vor.» Das sind Alarmsignale und man muss sich sofort ins Spital einweisen lassen (Notruf 144). Als Dr. Guido Schwegler Naumburger am Kantonsspital Aarau 2002 die intravenöse Lysetherapie einführ- te, fand sie lediglich bei fünf Prozent aller behandelten Schlag anfallpatienten Anwendung. 2010 waren es im KS Aarau bereits 28 Prozent, vor allem weil mehr Betroffene sich rechtzeitig in fachärztliche Betreuung begeben. Stroke Unit und Stroke Center 2014 überwies das Spital Limmattal sechs Patienten (das entspricht 3 Prozent aller Strokepatienten) weiter ans UniversitätsSpital Zürich als Stroke Center. Mit ihm besteht eine enge Zusammenarbeit im Rahmen eines Netzwerkabkommens. Das Stroke Center am USZ verfügt über interventionelle Neuroradiologen und Neurochirurgen. Zum Behandlungsspektrum dieser hochspezialisierten Neurologie zählt unter anderem die intraarterielle Lyse und das Einbringen von Stents in Hirnarterien. Dr. Guido Schwegler Naumburger: «Wenn wir einen Strokepatienten in den zerebralen Angiografieraum am Unispital überführen, geschieht das im Krankenwagen bei weiterlaufender intravenöser Lyse. Damit ist eine Therapie ohne Unterbruch gewährleistet.» 4 MEDIZINISCHE KLINIK AUTOLOGES CONDITIONIERTES PLASMA (ACP) Facettenreiche Spezialisierung schreitet voran Orthopädie erweitert Therapiespektrum mit vielversprechendem Ansatz Tennis- oder Golferellbogen sowie leichte bis mittle re Kniearthrosen – das sind derzeit die wichtigsten Befunde, bei denen die Orthopädische Klinik im Spital Limmattal betroffenen Patienten eine Infiltra tion mit ACP anbieten kann. Diese vergleichsweise junge, konservative Therapieform zeichnet aus, dass sie entzündungshemmend, schmerzlindernd und heilungsfördernd zugleich ist. Mittlerweile sind in der Medizinischen Klinik zwanzig Kaderärzte tätig. Ob Kardiologie, Onkologie, Gastroenterologie oder weitere Disziplinen – der Bedarf an ambulanten und stationären Behandlungen durch Spezialärzte hat durchs Band stark zugenommen. Die Gründe dafür sind vielfältig. In der Onkologie ist das, was man als «Sub-SubSpezialisierung» bezeichnen kann, besonders aus geprägt. Just vier Kaderärzte zählte die Medizinische Klinik, als Dr. med. Basil Caduff die Klinikleitung 1996 übernahm. Heute sind es fünf Mal mehr. Das Bevölkerungswachstum im Limmattal ist nur einer von mehreren Faktoren für die Vervielfachung. Ins Feld zu führen ist an erster Stelle die Explosion des Wissens (siehe Editorial dieser Ausgabe), die eine stärkere Segmentierung der Fachgebiete zur Folge hat. Das Limmi ist mit seiner Entwicklung in guter Gesellschaft. Universitätsspitäler wie das USZ verfügen längst nicht mehr nur bei «Klassikern» wie Rheumatologie oder Dermatologie über eigene Kliniken bzw. Lehrstühle. Es gibt mittlerweile eigene Ordinariate für Gastroenterologie, Pneumologie oder Nephrologie sowie diverse weitere Fachgebiete. Mit Blick auf das Limmattal verweist Dr. Basil Caduff, Chefarzt Medizinische Klinik, zudem auf eine regionale Besonderheit: «Woran genau es liegt, kann ich nicht sagen. Doch interessanterweise lassen sich vergleichsweise wenig frei praktizierende Spezialisten direkt in unserem Einzugsgebiet nieder. Unser organisches Wachstum über die letzten zwei Jahrzehnte ist mitunter ein Resultat davon, dass wir zur Befriedigung der demografisch bedingt steigenden ambulanten Nachfrage ein Stück weit in die Bresche gesprungen sind.» Tour d’horizon Der Zuwachs in der Endokrinologie (Dr. Stefanie Schwanda und seit 1. Juni 2014 Dr. Andrea Babians) erklärt sich neben den steigenden Zuweisungen der Hausärzte vor allem bei Patienten mit Diabetes auch vor dem Hintergrund vermehrter bariatrischer Eingriffe im Spital Limmattal. Bariatrische Patienten leiden sehr oft an meta bolischen Störungen, insbesondere an Diabetes. Insgesamt sind Übergewicht und Diabetes zu Volkskrankheiten geworden. In der Onkologie ist das, was man als «Sub-Sub-Spezialisierung» bezeichnen kann, besonders ausgeprägt. Hier dürfte es sich um jene Disziplin handeln, bei der die Datenfülle in wenigen Jahren am intensivsten zugenommen hat. Zwar ist es bisher in der Krebsforschung beziehungsweise -therapie noch nicht zum ganz grossen Durchbruch gekommen. Vielleicht gelingt dies dank auf die Gene abgestimmter individualisierter Therapiemethoden aber rascher, als man gemeinhin denkt. Doch es sind schon jetzt unzählige kleine Schrittchen und Schritte, die den Fortschritt in der Patientenbehandlung ausmachen und über die es – nicht als Einzelner, sondern im Team der Spezialisten – die Übersicht zu behalten gilt. Dafür stehen am Limmi Dr. Claudia Papet und seit dem 1. Januar 2015 Dr. Alix Stern. Wegen der steigenden Pa tientenzahlen wird ein weiterer Onkologe gesucht. Vom Duo zum Trio werden die K ardiologen. Zu Dr. Michael Schwanda und Dr. Thomas Herren stösst per 1. April 2015 Dr. Tobias Bischof. Hier machen häufigere und verbesserte Abklärungen unter anderem b edingt durch die generell gestiegene Lebenserwartung den wachsenden Bedarf aus: Mit zunehmendem Alter mehren sich Herz-Kreislauf-Probleme. Weiter verzeichnen auch die Gastroenterologen ein grösseres Patientenaufkommen. Zur Verstärkung von Dr. Branislav Risti und Dr. Marcos Oberacher trat per 1. Februar 2015 Dr. Thomas Kratt ins Team der Gastroenterologen ein und verstärkt vor allem die interventionellen Therapien. Die Zunahme der prophylaktischen Dickdarmspiegelungen, die der Früherkennung von Darmkrebs dienen und seit 2012 für über 50-Jährige zum Grundleistungskatalog der Krankenkassen zählen, ist ein wichtiger Grund für die allgemein steigende Zahl der Untersuchungen in diesem Fachgebiet. Mit geübter Hand entnimmt Oberarzt Dr. med. Simon Pankonin der Zentrifuge die Doppelspritze. Durch die Schleuderkraft bei 1500 Umdrehungen pro Minute hat sich das thrombozytenreiche Plasma von den übrigen Blutbestandteilen getrennt. Die fünf Minuten, die das Zentrifugieren direkt im Behandlungsraum erfordert, hat der Arzt bereits zum Desinfizieren der Stelle am Ellbogen der Patienten genutzt. An ihr erfolgt nun die Infiltration. «In der Regel nehmen wir drei Infiltrationen im Abstand von einer Woche vor. Aus zirka 15 Millilitern Blut gewinnen wir rund 4 bis 6 Milliliter ACP. Das heisst, dass Patienten für alle drei Infiltrationen zusammen knapp ein halber Deziliter Blut entnommen wird.» Bei der Infiltration gelangt das ACP direkt an den Sehnenansatz oder ins Gelenk, das heisst dorthin, wo die Ursachen der Beschwerden liegen. Seit Einführung der ACP-Therapie Ende November 2014 stehen am Limmi vor allem Tennis- und Golferellbogen sowie leichte bis mittlere Kniearthrosen im Vordergrund. Dr. Simon Pankonin: «Wir weisen Patienten auf die Möglichkeit einer ACP-Therapie hin, wenn ihre Beschwerden drei bis sechs Monate andauern und sie bereits andere konservative Massnahmen (das heisst nichtoperative Therapiemethoden) wie eine Physiotherapie, Medikamenteneinnahme oder Salbenanwendung erfolglos durchgeführt haben.» Einfache und zeiteffiziente Handhabung Dass thrombozytenreiches Plasma den Heilungsprozess fördert, erkannte man durch Grundlagenforschung in den 60er- und 70erJahren des letzten Jahrhunderts. Es waren indessen diverse Entwicklungs- und Innovationsschritte nötig, bis eine einfache und zeiteffiziente Handhabung der ACP-Therapie herangereift war, wie sie die Orthopädie im Spital Limmattal nun anwendet. Für Pa tienten besonders vorteilhaft: Es reicht ein Termin zur Blutentnahme und zur direkt anschliessenden Infiltration. Die Zentrifuge hat die Grösse eines Waschbeckens. Dank der speziellen Doppelspritze ist es das gleiche Gerät, mit dem Dr. Simon Pankonin bei der Blutentnahme und der Infiltration arbeitet. In der Spritze zur Blutentnahme befindet sich die Spritze für die Infiltration. Sie lässt sich nach der Blutentnahme leicht und absolut steril herauslösen. Eine ACP-Therapie stellt eine vielversprechende Alternative zu den bereits bekannten konservativen Therapien mit Spritzen von Kortison oder Hyaluronsäure dar. Im Vergleich zu ihnen ist ACP als «körpereigenes Produkt» nebenwirkungsarm und hat den Vorzug, zugleich entzündungshemmend, schmerzlindernd und heilungsfördernd zu sein. Im Idealfall lässt sich so zum Beispiel bei einem Tennisellbogen das Problem bereits mit drei Infiltrationen an der Wurzel beheben. Handliches und effizientes Gerät: Dr. med. Simon Pankonin gewinnt durch fünfminü tiges Zentrifugieren aus 15 ml Blut 4 bis 6 ml ACP. 5 DIABETISCHE WUNDSPRECHSTUNDE Bisweilen braucht es einen Vollkontaktgips Diabetische Füsse sind in der Behandlung sehr anspruchsvoll. Und ist ein diabeti scher Fuss einmal manifest, darf keine Zeit verloren gehen. Infekte, die sich auf den Knochen ausdehnen, könnten sonst eine Amputation unumgänglich machen. Roland Snijders verfügt als Spezialist in der Versorgung von diabetischen Füssen mit seinem Werdegang über das erforderliche Rüstzeug, damit Wunden und Infekte Schritt für Schritt abheilen können. Roland Snijders: «Für Diabetiker muss die regelmässige Fusskontrolle und -pflege ebenso selbstverständlich wie das Zähneputzen sein.» Die Zuckerkrankheit beziehungsweise Diabetes Mellitus ist in industrialisierten Ländern weit verbreitet. Das gilt sowohl für Diabetes Typ 1 als auch für Typ 2, auch Altersdiabetes genannt. Nicht zuletzt die Ernährungsgewohnheiten der Konsumgesellschaft leisten dieser Entwicklung Vorschub. Um einen einmal diagnostizierten Diabetes in Schach zu halten, ist nebst dem vertieften Verständnis für die Krankheit ein hohes Mass an Selbstdisziplin der Betroffenen nötig. Täglich Verlockungen bisheriger kulinarischer Vorlieben wie Schokolade, Spaghetti oder Wienerli zu widerstehen, ist nicht leicht. Hinzu kommt: Viele länger an Diabetes Erkrankte entwickeln eine Polyneuropathie: Nervenschäden als Folge zu hoher Zuckerschwankungen. Polyneuropathie äussert sich unter anderem durch Funktionsstörungen der Muskeln und Sensibilitätsverlust. Dazu gesellt sich unter Umständen eine Angiopathie, bei der Plaqueablagerungen die Durchblutung der Arterien hemmen. Das sind die Rahmenbedingungen, in denen relativ schnell ein diabetischer Fuss entsteht. Gefährlich daran ist vor allem, dass viele Patienten zunächst gar nichts davon merken und den Fuss überbelasten. Klassische Auslöser Die Füsse verdienen bei Diabetikern daher hohe Aufmerksamkeit. Sie sind zumindest tagsüber praktisch unter Dauerbelastung. Wir stehen auf und laufen mit ihnen. Abgesehen von den Druckstellen durch die Schuhe verweist Roland Snijders, Wundexperte SAfW, auf die latente Verletzungsgefahr: «Für Diabetiker muss die regelmässige Fusskontrolle und -pflege ebenso selbstverständlich sein wie das Zähneputzen.» Durch eine Polyneuropathie kann das Schmerzempfinden an den Füssen praktisch vollständig verloren gehen. Diabetiker spüren dann nicht, wenn sie sich zum Beispiel an den Fusssohlen verletzen. Der Glassplitter auf dem Küchenboden zu Hause oder der zu heisse Sand am Meeresstrand sind klassische Auslöser. Ohne täglichen sorgfältigen Blick auf den Fuss und vor allem die Sohle bleiben Verletzungen oft längere Zeit unentdeckt. Das ist ein idealer Nährboden für offene Wunden mit Infektionen. Kontrollierte Fortschritte Schon eine aus Laiensicht kleinere offene Stelle an einem Fuss ist für einen Diabetiker keine Bagatelle. Was bei Gesunden von selbst und innert weniger Tage verheilt, wächst sich ohne kontinuierliche Betreuung durch einen auf diabetische Füsse spezialisierten Fachmann eventuell zu einer Knocheninfektion aus. «Das gilt es unbedingt zu verhindern, denn sonst kommt man faktisch kaum mehr um eine Amputation her- um», meint Roland Snijders und fährt fort: «Es ist somit wichtig, bei Wunden an den Füssen möglichst schnell über den Hausarzt oder direkt an uns zu gelangen.» Gemeinsam mit einem Kaderarzt aus der Chirurgie nimmt er eine umfassende Erstbeurteilung vor und zieht bedarfsweise andere Fachspezialisten bei. «Als Wundmanager unterscheidet man verschiedene Stadien und legt auf dieser Basis einen exakt auf die Situation des Patienten zugeschnittenen Behandlungsprozess fest.» In der Regel kommen Pa tienten in der ersten Phase bis zu dreimal wöchentlich bei Roland Snijders vorbei. «Wir stellen durch die engmaschige Begleitung sicher, dass es keine Stagnation, sondern kontinuierliche Fortschritte gibt.» Roland Snijders schaut sich das Wundbett, den Wundrand und die Wundumgebung daher bei jeder Konsultation sehr genau an und achtet besonders auf Rötungen, Schwellungen sowie weitere Indikatoren. Als Wundauflage kommt je nach Bedarf von der Trockengaze über die Schaumstoffauflage aus PVC bis zum Vak-Verband allerhand zum Einsatz. Das A und O für einen erfolgreichen Heilungsprozess ist beim diabetischen Fuss indessen, dass die Wunde Ruhe hat. Da Pa tienten aber weder den ganzen Tag im Bett verbringen können und wollen und auch Krücken nur bedingt als Abhilfe nützen, legt Roland Snijders Patienten mitunter einen Vollkontaktgips an, so dass im Fuss selbst kaum mehr Bewegungen stattfinden (Scherkräfte vermeiden) und auch der Gewichtsdruck optimal verteilt wird. Diesen speziellen Verband gibt es auch in einer abnehmbaren Variante. Dadurch kann sich Roland Snijders problemlos optisch vergewissern, dass sich der Zustand der Wunde verbessert. Ist ein diabe tischer Fuss einmal geheilt, ist das Augenmerk auf eine optimale Schuhversorgung zu richten. «Sonst beginnen wir unter Umständen bald wieder auf Feld eins. Wir arbeiten deshalb eng mit einem orthopädischen Schuh machermeister zusammen.» UNTER ANDEREM GIPSVERBANDMEESTER Roland Snijders (seit 2008 am Limmi) ist von Haus aus Pflegefachmann. In seiner holländischen Heimat absolvierte er eine zweijährige Weiterbildung zum Gips verbandmeester. Seine Affinität zu Diabetes entdeckte er während seiner Zeit am Balgrist. Zur Stabilisierung beziehungsweise besseren Verlagerung der Druck punkte arbeitet man bei Patienten mit diabetischem Fuss regelmässig mit Gipsen. Zur Abrundung seiner Qualifikation schloss er 2011 ein Nachdiplomstudium als Wundexperte bei H+ ab. Seit Dezember 2014 betreut er nun offiziell die diabetische Wundsprechstunde im Spital Limmattal, die Dr. med. Alex Ochsner ärztlicherseits leitet. ZEHN JAHRE INTERDISZIPLINÄRE NOTFALLSTATION Wartezeiten reduziert und Qualität verbessert Die Zeit läuft oft schneller als gedacht. Schon ist es zehn Jahre her, seit das Limmi erstmals auf eine interdisziplinäre Notfallstation setzte. Was damals eine Pionierleistung verkörperte, ist in der Art der Umsetzung bis heute ein Alleinstellungsmerkmal der Notfallversorgung im Spital Limmattal im Vergleich zu anderen Spitälern. Chefarzt Dr. med. Hans Matter: «Die Wartezeiten sind für die Patienten erheblich gesunken. Im Durchschnitt behandeln wir im Notfall mittlerweile rund drei Pa tienten pro Stunde.» Das sind praktisch doppelt so viele wie vor der Einführung des interdisziplinären Notfallkonzepts. 2014 summierten sich so 25 300 Fälle, wäh- rend es 2005 im ersten Jahr nach der Umstellung 15 200 Fälle waren. Nochmals Dr. Hans Matter: «Es hat sich aus unserer Sicht gelohnt, den interdisziplinären Ansatz kon sequent umzusetzen, das heisst wirklich rund um die Uhr und an 365 Tagen. Wenn wir zu gewissen Chefarzt Dr. med. Hans Matter und Gaby Grob, Leiterin Notfallpflege, ziehen eine rundum positive Bilanz. Zeiten zum Beispiel nachts die Primärversorgung durch einen Facharzt abdecken wollen, müssten wir gleich zwei oder drei Experten aus den jeweiligen Disziplinen auf Pikett haben. Die dauernde Präsenz eines Kaderarztes aus unseren Reihen im Notfall erweist sich als sehr gute Lösung.» Über den Vorgaben der Gesund heitsdirektion Es war somit ein logischer und sinnvoller Schritt, die permanente Präsenz eines Kaderarztes auf dem Notfall sicherzustellen. Das Limmi ging und geht damit bewusst über das hinaus, was die Gesundheits direktion des Kantons Zürich in ihren Richtlinien beziehungsweise in ihrem Leistungsauftrag für die Notfallversorgung bei polytraumatischen Patienten vorgibt. Schwerverletzte können demzufolge erst von Assistenzärzten in der zweiten Ausbildungshälfte, das heisst ab dem dritten Jahr, betreut werden. Gaby Grob, Leiterin Notfallpflege: «Es ist ein grosser Vorteil, dass auf der ärztlichen Seite immer eine Person bei uns ist, die fachlich das ganze Spektrum abdeckt und Entscheide fällen kann. Wir erhalten dank der gleich bleibenden Ansprechpartner wertvolles Feedback für die Pflege und profitieren von massgeschneiderten Weiterbildungen. Qualität und Effizienz haben sich erhöht.» 6 GODEHARD BERGHOFF, LEITER PFLEGE BETTENSTATIONEN HOHER BESUCH AUF DER INTENSIVPFLEGESTATION Vorbehaltlose Wiederanerkennung Soziale Ader liegt in der Familie Der Kriterienkatalog, den Akutspitäler mit einer eigenen Intensivpflegestation (IPS) betreiben, ist umfangreich – baulich, infrastrukturell und personell. Über seine Einhaltung wacht als Aufsichtsgremium die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin, kurz SGI. Ende Januar weilte eine Delegation der SGI am Limmi und nahm einen Augenschein von der neuen IPS. Dr. med. Daniel Wyder, Leitender Arzt Anästhesie und Intensivmedizin: «Beispielsweise nach einem Leiterwechsel oder nach baulichen Anpassungen wie bei uns ist ein Antrag auf Wiederanerkennung bei der entsprechenden Kommission der SGI zu stellen. Unser Dossier mit detaillierten Baubeschrieben sowie Dienst plänen des Ärzte- und Pflegepersonals reichten wir fristgerecht nach Abschluss der IPS-Sanierung im Spätsommer 2014 ein.» Visitation am 27. Januar Die dreiköpfige Delegation der SGI besuchte das Limmi am 27. Januar 2015. Zunächst ging sie mit den IPS-Verantwortlichen das Dossier Schritt für Schritt durch. Anschliessend begab man sich auf eine Begehung der IPS. Bei der folgenden Besprechung konnte das Gremium aus zwei Fachärzten und einer leitenden IPS-Pflegenden der Intensivpflegestation am Limmi die vorbehaltlose Wiederanerkennung mitteilen. Ella Coopmans, Leiterin Intensivpflege: «Wir sind froh, dass uns dies gelungen ist. Eine Selbstverständlichkeit war es nicht. Denn im Altbau gleicht die Umsetzung sämtlicher Vorgaben der SGI bis ins letzte Detail zum Teil der Quadratur des Kreises.» Zum Beispiel Tageslicht... So besagt zum Beispiel eine spezifische Regel, dass es bei jedem IPS-Bett natürliches Tageslicht braucht. Einerseits ist die Wahrnehmung des natürlichen TagNacht-Rhythmus für das Wohlbefinden der IPS-Patienten wichtig. Andererseits kommt es weniger oft zu einem Delir oder er klingt schneller ab, wenn natürliches Licht die Zeitorientierung ermöglicht. Die Einhaltung dieser Bestimmung ist bei den vier zum Gebäudeinnern liegenden IPS Betten im heutigen Limmi-Bau nur bedingt möglich. Immerhin gelangt durch den offenen Korridor – allerdings spärlich – etwas Tageslicht bis zu ihnen. Hätte die Anerkennungskommission auf einer sehr engen, will sagen absolut buchstabengetreuen Befolgung der Richtlinien bestanden, wäre das Limmi um die Installation von Bildschirmpaneelen oder sogar einer Öffnung der Betondecke mit Lichtluken nicht herumgekommen. In der IPS im Neubau braucht man sich bei der dann ebenfalls anstehenden Wiederanerkennung über derartige Finessen indessen keine Sorgen zu machen. Die IPSBetten sind dort direkt entlang der Gebäudefassade platziert und die beiden Überwachungsbetten verfügen dank eines Lichtschachts ebenfalls über direktes Tageslicht. Ende Januar weilte eine Delegation der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin, kurz SGI, am Limmi. Sie nahm einen Augenschein von der neuen IPS. EINFÜHRUNGSVERANTWORTLICHE UNTERSTÜTZEN GLÜCKLICHEN START Neue Mitarbeitende erreichen rasch volle Leistungskraft Die Eckpfeiler des Einführungskonzepts in der Pflege bewähren sich. Während der Begleitsequenzen stehen seit einem Jahr die zwei Einführungsverantwortlichen in engem Kontakt mit den jeweiligen Stationsleitungen. Auch das «Gotte»- bzw. «Götti»-System erweist sich als effiziente Unterstützung, damit neue Kolleginnen und Kollegen schnell mit Details im Pflegealltag vertraut werden. Wenn Vera Rittinger auf einer medizinischen Bettenstation und Dajana Schröder auf einer chirurgischen Bettenstation ein neues Mitglied im Pflegeteam begleiten, sind sie mehr als Beobachterinnen. Vera Rittinger: «Wir folgen umfassenden Checklisten des Einarbeitungskonzepts. Gewiss gehört der Blick über die Schulter während der jeweils einwöchigen Sequenzen zu unserer Aufgabe. Doch neue Kolleginnen mit FH- oder HF-Abschluss können uns jederzeit Fragen stellen und uns Aufgaben delegieren.» Damit tragen die Einführungsverantwortlichen ihrerseits zur Ent lastung der Bettenstationen bei, auf denen sie tätig sind. Das tun sie übrigens auch, wenn punktuell einmal weniger Betreuungsarbeit für die Neueintretenden anfällt. Dann stehen sie als Mitglieder des Pflegepools im Einsatz. Meist zwei bis drei Sequenzen Wann genau und wie intensiv die Initialbetreuung Neueintretender stattfinden soll, lässt sich nicht exakt vorhersagen. Wissens- und Ausbildungsstand sind bei jeder Pflegefachperson, die neu ins Limmi kommt, unterschiedlich. Der enge Austausch zwischen den Stationsleitungen und den Einführungsverantwortlichen ist ein Garant, dass die Begleitsequenzen maximale Wirkung entfalten kön- Vom Limmi hatte Godehard Berghoff an einer frühe ren Stelle schon viel Positives gehört. Limmi Inside fragte ihn nach seinen eigenen ersten Eindrücken im Haus. Für den neuen Leiter Pflege Bettenstationen rangiert die weitere Förderung hoher Mitarbeiterzufriedenheit weit oben auf der Prioritätenliste. «Nach einem Praktikumsjahr in einem Spital stand für mich fest, dass ich Pflege zu meinem Beruf machen wollte.» Ganz von ungefähr kommt die Affinität von Godehard Berghoff zu sozialen Berufen indessen nicht. Die Mutter war ehrenamtlich für Caritas tätig und in der Verwandtschaft fanden sich verschiedene Pflegende und Ärzte. Vor seinem Wechsel in die Schweiz zu Beginn der 90er Jahre war Godehard Berghoff längere Zeit auf der Intensivpflegestation (IPS) für Herzchirurgie an einer Münchner Universitätsklinik. «Mit 1500 Betten war das ein sehr grosser Betrieb. Und um gleich den Bogen zum Limmi zu schlagen: Ja, hier ist eine angenehme familiäre Atmosphäre prägend. Pflege und Ärzteschaft sind auf Augenhöhe. Offenheit prägt den Austausch. Wünsche und Erwartungen werden klar ausgedrückt. Das schätze ich.» Als einmalige Herausforderung betrachtet er den Bezug des Neubaus in wenigen Jahren. «Dass der Betriebswechsel auf einen Stichtag vom einen ins andere Gebäude gelingt, wird auch aus Sicht der Pflege eine sehr spannende Aufgabe.» Talente fördern und erhalten Dass Godehard Berghoff ans Spital Limmattal gefunden hat, ist in doppeltem Sinn der Mund-zuMund-Werbung zu verdanken. Zunächst schwärmte eine Kollegin in Deutschland von Schweizer Spitälern, an denen die Personalknappheit weniger ausgeprägt sei und die Pflege einen hohen Stellenwert geniesse. Es dauerte nicht lange und Godehard Berghoff begann am Unispital Zürich auf der IPS für schwere Brandverletzun- gen. «In der Klinik Hirslanden, meiner Stelle nach der Zeit am USZ, erzählte ein Teammitglied oft von der offenbar ausserordentlich guten Unternehmenskultur am Limmi.» Doch es sollte noch ein Weilchen dauern, bis Godehard Berghoff hierher wechselte. Zunächst erwarteten ihn spannende Jahre im Kantonsspital Münsterlingen. Dort leitete er die Pflege für die Chirurgie, die Orthopädie, das Ambulatorium und die Tagesklinik. Zugleich absolvierte er an der ZHAW einen MAS für Managed Health Care. Zu seinen ersten Eindrücken nach seinem Stellen antritt am 1. November 2014 am Limmi befragt, meint er: «Die Leistungsorientierung und eine effiziente Arbeitskultur sind hier stark ausgeprägt. Umso wichtiger ist es, dass wir die vorhandenen Talente weiter fördern und erhalten. Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit geht automatisch mit einer hohen Patientenzufriedenheit einher. Nebst der weiteren Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit sind Aus- und Weiterbildung wichtige Aspekte, um Nachwuchs aus den eigenen Reihen gewinnen zu können.» nen. Meist sind zwei bis drei Sequenzen à drei bis vier Tage ausreichend, damit jemand mit dem spezifischen Pflegealltag im Limmi oder auf der jeweiligen Bettenstation vertraut ist. Dazu zählen viele Einzelheiten beziehungsweise Dutzende von standardisierten Abläufen. Dajana Schröder: «Das Spektrum reicht von Medikamentenbestellungen über unsere hauseigenen Hygienerichtlinien bis zur Pflegediagnose.» Finken, Maul und Lavabo Je nach Bedarf hat ein neues Teammitglied unter Umständen bereits nach einer einzigen Begleitsequenz die gewünschte «Flughöhe» erreicht. Vera Rittinger: «Wer seine Ausbildung ursprünglich am Limmi gemacht hat und jetzt zurückkommt, kann auf vergleichsweise viel Vorwissen zurückgreifen.» Eventuell erweist sich indessen auch eine zusätzliche, vierte Begleitsequenz als > 7 >sinnvoll. Das zeigt sich zuverlässig bei den Sechsaugen- beziehungsweise Beurteilungsgesprächen am Ende einer Sequenz zwischen neueintretendem Teammitglied, Sta tionsleitung und Einführungs verantwortlicher. Vor allem für Personen, die aus dem benachbarten Ausland ins Limmi wechseln, ist recht vieles neu. Dajana Schröder: «In Deutschland entnehmen diplomierte Pflegende zum Beispiel kein Blut.» Durch die Nähe auf der Station und im Pflegealltag kommt auch den «Gotten» und «Göttis» eine wichtige Rolle zu, mit denen sich die Einführungsverantwortlichen gut koordinieren. Sie leisten Schützenhilfe beim Führen der Pflegedokumentation oder weisen in Finessen des hiesigen Sprachgebrauchs sowie auf Bereiche der interdisziplinären Zusammenarbeit hin. Vera Rittinger: «Maul zum Beispiel bezeichnet im Schweizerdeutschen auch den menschlichen Mund und ist daher kein abschätziger Ausdruck. Das wissen Pflegende aus Deutschland, Österreich oder dem Südtirol meist nicht auf Anhieb.» Zum aus Spitalsicht relevanten nationalen Grundwortschatz zählen Begriffe wie Finken für Pantoffeln, Lavabo für Waschbecken oder das Necessaire, das in Deutschland als Kulturbeutel bekannt ist. Vera Rittinger und Dajana Schröder schätzen an ihrer Arbeit, dass sie diplomierten Pflegenden den Einstieg auf der Station erleichtern können, wie auch den Kontakt zu allen Stationen. Die Einführungsverantwortlichen Dajana Schröder (links) und Vera Rittinger tragen zur Entlastung der Bettenstationen bei. LERNBEREICH TRAINING TRANSFER IN DER AUSBILDUNG ZUR DIPLOMIERTEN PFLEGEFACHPERSON HF Wie der Brückenschlag zur Praxis gelingt Jährlich absolvieren zahlreiche angehende Pflegefachpersonen im Rahmen ihrer Ausbildung an der Höheren Fachschule Praktika am Limmi. Ein ausgereiftes Konzept für den Lernbereich Training und Transfer (LTT) sorgt dafür, dass der TheoriePraxis-Transfer effektiv stattfindet und nicht dem Zufall überlassen bleibt. Praxis der Studierenden mit dem Ziel, eine Verknüpfung zur Theorie herzustellen. Eine weitere Form erfolgt direkt auf der Abteilung in der Einzelbegleitung durch die Berufsbildnerin in ausgewählten Pflegesituationen. Zur Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit haben die Studierenden regelmässig die Möglichkeit, Einblick in Spezialgebiete unserer Institution nehmen zu können.» Thematisch sind die LTT-Tage weit gefächert. Zentral ist, dass die Studierenden ihre Fragen aus der Pflegepraxis in den LTT einbringen, um darauf fachlich korrekte Antworten und Lösungen zu finden, die für den Transfer in die Pflegepraxis nutzbar sind. Lernen von und mit Fachexperten Ein Anliegen der derzeit am Limmi tätigen HF-Studierenden war die Betreuung von Herzkreislaufpa tienten und die Vertiefung des entsprechenden Medikamenten wissens. Susanne Lienhard Marti: «Wir haben im Betrieb eine grosse Ressource: Es gibt Fachexperten, die am LTT mit Enthusiasmus ihr Knowhow an die Studierenden weitergeben. So kamen die Studierenden in den Genuss von vertiefenden Inputs vom Kardiologen Dr. med. Thomas Herren. Das war eine echte Bereicherung.» Was die Studierenden über mehrere di daktisch begleitete Stufen erar beiteten, fand am Tagesende in Präsentationen seinen Abschluss. «Hier zeigte sich, dass eine Verinnerlichung der Inhalte im Laufe des Tages gelungen ist. Für mich war es besonders interessant zu beobachten, wie die Präsentierenden Zusammenhänge darstellen konnten. Wichtig ist nun, dass dieses neu erworbene Fachwissen in der Pflegepraxis zur Anwendung kommt.» DIELLZA SELMANAJ (ERSTES STUDIENJAHR): 6. STOCK CHIRURGIE Der Lerneffekt steigt, indem angehende Pflegende ihre Erkenntnisse im Rahmen von LTT präsentieren. «Allein schon die Planung der LTT-Tage ist ein Puzzle, das viel Aufmerksamkeit von mir erfordert. Jedes Halbjahr erhalte ich eine komplett neu zusammengewürfelte Gruppe von 6 bis 14 Studierenden. Sie kommen aus allen drei Studienjahren, lernen die Theorie an zwei verschiedenen höheren Fachhochschulen des Kantons Zürich und sind zwischen 18 und 50 Jahre alt.» Mit der Gruppen zusammensetzung setzt sich die LTT-Verantwortliche Susanne Lienhard Marti bei der Planung und Durchführung der LTTs immer wieder auseinander. Vor allem diejenigen LTTs, die in der Gesamtgruppe stattfinden, bedürfen einer vertieften Vorbereitung. Wie bei allen LTTs ist auch hier das Ziel der Theorie-Praxis-Transfer. Ein er folgreicher Transfer aber bedingt, dass Studierende auf ihrem individuellen Wissensstand abgeholt werden. Und dieser ist bei «Novizen» anders als bei Studierenden, die unmittelbar vor dem Abschluss stehen. Deshalb ist die Bildung von Studienjahrgangsgruppen oft sinnvoll und motivierend. Susanne Lienhard Marti: «Während im dritten Studienjahr durchaus eine komplexe Pflegesituation im Hinblick auf die differenzierte Formulierung der Pflegediagnose analysiert werden kann und soll, ist im ersten Jahr gegebenenfalls zunächst fachlich korrektes Beschreiben von Ressourcen und Problemen eines Patienten angesagt.» Der Unterricht gleicht also dem Mehrklassensystem. Für alle drei Stufen müssen angepasste Inhalte und Aufgaben geschaffen werden. Die Jahrgangsdurch mischung der LTT-Gruppe bietet auch Chancen: Die Studierenden können dahin geführt werden, durch Fragenstellen voneinander zu lernen und sich gegenseitig anzuleiten. Die Mischung machts Der Bereich LTT wurde am Limmi seit 2007 stetig entwickelt, das heisst, seit die Ausbildung angehender Pflegender über die höheren Fachschulen läuft. Variantenreich ist die LTT-Durchführung. Susanne Lienhard Marti: «Einerseits setzen wir auf die Bearbeitung von Fallbeispielen aus der Austausch und Blick über die Schulter «Die Sequenzen waren sehr informationsreich. Ich profitierte als Studierende im ersten Studienjahr von der persönlichen Betreuung und vor allem auch vom Blick über die Schulter beziehungsweise vom Austausch mit höheren Semestern. Externe Referate wie aus der Diabetesberatung oder der Vortrag von Dr. med. Thomas Herren zur Wirkung von Herzmedika menten waren sehr wertvoll.» RAHEL BAUMGARTNER (DRITTES STUDIENJAHR): 9. STOCK CHIRURGIE Richtig in die Materie eingetaucht «Für mich war LTT am Limmi in jeder Hinsicht lehrreich und spannend. Wir konnten uns genügend Zeit nehmen, um Themen zu vertiefen. So konnten wir richtig in die Materie eintauchen und führten unter uns Studierenden viele wertvolle Diskussionen. Viel hat zudem der Input zahlreicher Fachreferenten beziehungsweise der Austausch mit ihnen gebracht. Das in Schule und Praktika ver mittelte Wissen konnte ich so umfassend durchdringen und verstehen.» 8 DR. MED. HARTMUT KNÖNAGEL, 25 JAHRE DIENSTJUBILÄEN JANUAR BIS APRIL 2015 40 März Emma Vogler-HaugMTRA 30 Februar Linda Stamm Schneider MärzTherese Bolliger 25 Januar Februar März Labor Operationsabteilung Margarida Broch Hausdienst Abendreinigung Maria Goutziomitros Station 5. Stock Hartmut Knönagel Ärzte Urologie Gabriela GrobNotfallstation Suzan Kizilboga-Halegua Station 9. Stock Erlinda Kuizon Station 5. Stock Aljema Fehratovic Hausdienst Abendreinigung Franziska LüberLabor Francelina Vaz-de-Sousa-Teixeira Hausdienst Tagesreinigung Maria Vieira Hausdienst Tagesreinigung 20 Januar Raphaela Bernold Claudia Falger Elisabete Caseiro Station 12. Stock Pool Chirurgie Operationsabteilung März Gisela Bürgler Bhajan Singh Dienste Station 5. Stock PZ Februar April 15 10 Januar März April Linda Hartmann Geburtenabteilung Anita Krauss Physiotherapie Hans Matter Ärzte Notfall Rita Sager-Dübendorfer Ärzte Notfall Eliane Hess-Furger Intensivstation Maria Rodrigues Hausdienst Abendreinigung Andrea Siegenthaler Station 2. Stock PZ Anita Fischer-Hyytiäinen Pflege Pflegezentrum Aafke GraaflandIntensivstation Rahel SchmidAnästhesie NEUE KADERMITARBEITENDE DEZEMBER 2014 BIS MÄRZ 2015 Februar Dr. med. Bodo Grahlke Simone Hruschka Leitender Arzt Frauenklinik Leiterin Medizinische Codierung «Die Badewanne ist abgeschafft» Mit 37 Jahren übernahm Dr. med. Hartmut Knönagel die Leitung der Urologie am Spital Limmattal. Im Interview ging Limmi Inside mit ihm auf wichtige Entwicklungen in seinem Fachgebiet ein. Das facet tenreiche Behandlungsspektrum decken in der Urologie am Limmi heute unter seiner Führung drei Kaderärzte ab. Was veranlasste Sie zum Medizinstudium und später zur Spezialisierung auf Urologie? Ich interessierte mich schon immer für Naturwissenschaften. Überdies war mein Vater Allgemeinpraktiker. Urologie begann mich während der Ausbildung zum Chirurgen zu faszinieren. Es bildet ein in sich weitgehend geschlossenes Fachgebiet. Auf ihm kann man im Gegensatz zu anderen Disziplinen als Spezialist noch relativ gut einen Gesamtüberblick behalten. Zudem kommt in der Urologie ein facettenreiches diagnostisches Repertoire zum Einsatz und wir stehen im direkten persönlichen Kontakt zu den Patienten. Die eigene Ausbildung zum Spezialarzt eingerechnet über blicken Sie die Entwicklung in der Urologie über die letzten 35 Jahre. Was sind die wichtigs ten Entwicklungen? Als ich noch am UniversitätsSpital Zürich war, nahm man dort Mitte der 80er Jahre den ersten Nierensteinzertrümmerer in Betrieb. Patienten nahmen damals für die Behandlung in einer grossen Badewanne Platz. Diese ist schon seit langem abgeschafft. Ein kleines Wasserkissen reicht zur Übertragung zwischen Apparat und Körper für die Stosswellenlithotripsie. Am Spital Limmattal arbeiten wir seit 10 Jahren mit einem eigenen Nierensteinzertrümmerer. Ein grosser Schub entstand durch die instrumentellen Verbesserungen. Dank der Endoskopie können wir heute mit einer Kamera diagnostisch in die Blase und bis hinauf in die Niere blicken. Auch therapeutisch hat die Endoskopie viel verändert bzw. Neues möglich gemacht. Gewisse Steine können wir so zum Beispiel mit einem speziellen Bohrer im Harnleiter oder in der Niere pulverisieren. Ein weiterer Schritt ist die Einführung und stetige Verfeinerung der Laparoskopie. Die Knopflochchirurgie setzen wir heute unter anderem bei Eingriffen an der Niere sowie an der Prostata ein. Was ist der Spitzenreiter bei den urologischen Behandlungen am Spital Limmattal? Am häufigsten suchen uns Männer mit Prostatabeschwerden auf. Rund 150 mal pro Jahr verkleinern wir mit der TUR-Prostata (transurethrale Resektion) gezielt die Prostata. In den letzten Jahren haben wir zudem mehrere hundert operative Prostataentfernungen bei Krebspatienten vorgenommen. Die Grundlage dafür schuf übrigens der vor 30 Jahren entdeckte Tumormarker PSA (Prostataspe zifisches Antigen), mit dem die Früherkennung eines Prostata karzinoms möglich wurde. Wo finden Sie Ausgleich zum Beruf? Ich bin gern im Kreis meiner Familie und verbringe Freizeit gerne draussen, beim Wandern oder beim Segeln auf Binnengewässern und auf dem Meer. PENSIONIERUNGEN JANUAR BIS APRIL 2015 Februar April Ruth MüllerPersonalhäuser Michael Zöllner Technischer Dienst Christine Gmünder Restauration Rina KnöpfliPatientenadministration Dr. med. Hartmut Knönagel: «In der Urologie kann man im Gegensatz zu anderen Disziplinen als Spezialist noch relativ gut einen Gesamtüberblick behalten.» 9 DR. MED. SIMONE KAMM: «ZWEI MONATE WIE IN EINER QUARANTÄNE» Für Médecins sans Frontières in Pakistan Simbabwe, Bolivien, Bosnien: So heissen die bisherigen Länder, in denen Gynäko login Dr. med. Simone Kamm bereits Auslandeinsätze geleistet hat. Neu trug die Leitende Ärztin im letzten Frühsommer gemeinsam mit einer philippinischen Kollegin die Gesamtverantwortung für die Geburtenabteilung im Spital von Timer gara, einer Stadt im Nordwesten Pakistans. Auf der Sonnenseite des Lebens stehen ganz viele Menschen in ganz vielen Regionen der Welt nicht. Auch ihnen ihr medizinisches Wissen zu Gute kommen zu lassen, ist eines der Motive von Dr. med. Simone Kamm für ihr Engagement bei Médecins sans Frontières, kurz MSF. Dank einem Mastertitel in International Science hat sie nebst einem Einsatz in Bosnien bereits Erfahrungen in Afrika und Lateinamerika gesammelt. Mit Pakistan kam nun der erste Einsatz in Asien hinzu. «Meine Eindrücke aus anderen Ländern wurden in vielerlei Hinsicht hier nochmals getoppt. Vor allem spürte ich die Verantwortung auf meinen Schultern, gemeinsam mit einer philippinischen Kollegin die Lei- tung unter sehr anspruchsvollen Bedingungen für die ganze Geburtenabteilung wahrzunehmen.» Ein Kränzchen windet die Ärztin den lokalen Hebammen: «Sie sind insgesamt gut ausgebildet, modern, interessiert und aufgeschlossen.» Wieder und wieder schwanger In den zwei Monaten am Spital von Timergara im Nordwesten Pakistans kamen so viele Kinder zur Welt wie im Limmi nicht einmal in einem ganzen Jahr. «Täglich sind es im Schnitt etwa 30 Geburten. Darunter fielen vier bis fünf Kaiserschnitte sowie mehrere Tot geburten.» Pakistanische Frauen werden oft in kurzen Abständen wieder und wieder schwanger. Diese Multiparität laugt den Kör- per aus. Nicht wenige Frauen erliegen gefährlichen Blutungen, zum Beispiel weil die Gebärmutter sich nach der Geburt nicht hinreichend zusammenzieht. Im Gebärsaal von Timergara sind die sieben Betten bisweilen dreifach belegt. Hüfte an Hüfte liegen werdende Mütter in den Wehen, die sich zuvor noch nie gesehen haben. Die Behandlung ist in einem MSF-Spital grundsätzlich kostenlos. Dennoch entgeht es Simone Kamm nicht, dass Korruption auch im Spital ein übliches Phänomen ist. Abgeschirmt Im Distrikt, zu dem Timergara gehört, leben vorwiegend Paschtunen mit ihrer eigenen Kultur und Tradition. Das prägt den Alltag – im Blick in den Kreisssaal. Spital und draussen. Unverschleiert kann sich Simone Kamm lediglich im Gebärsaal selbst und im Logierhaus von MSF bewegen. Da eine Frau sich überdies im öffentlichen Raum nirgends ohne männliche Begleitung bewegen kann, ist selbst ein «Kurier» nötig, um Getränke aus der Spitalcafeteria in den Gebärsaal zu bringen. Ausflug auf den Markt? Auch verschleiert Fehlanzeige. Das verbietet MSF den Ärztinnen in diesem Teil akistans aus Sicherheitsgründen; P die Region ist politisch unruhig. Augenfällig ist, welche Rolle das Geschlecht des Kindes spielt. Mit einem kranken Knaben nehmen Eltern durchaus die vierstündige Reise ins nächstgelegene Kinderspital in Peschawar auf sich. Die Tot geburt eines Mädchens löst dagegen oft lediglich ein Achselzucken aus. START MIT DEM NEUEN ERP GEGLÜCKT Wie die Punktlandung bei einer Marsmission ERP, Enterprise-Resource-Planning, ist eine Art Rückgrat für den funktionieren den Spitalbetrieb. Die für den Wechsel von Hospis auf Navision Verantwortlichen warteten während der Umstellung in der Neujahrsnacht daher gespannt, ob das hochkomplexe Unterfangen gut gelingen würde. Sind erleichtert, dass die Umstellung gut klappte: Projektleiter ERP Jean-Paul Jaccard und Oliver Kopp, Leiter Finanzen und Administration (rechts). Das Limmi fällte mit dem GZO Spital Wetzikon und dem Seespital vor gut zweieinhalb Jahren einen strategisch innovativen Entscheid: als erste (und bis heute einzige) Spitäler im Verbund setzen die drei Häuser auf ein neues, gemein sames ERP. Oliver Kopp, Leiter Finanzen und Administration, vergleicht die Umstellung vom in die Jahre gekommenen Hospis auf Navision als modernes Tool mit einer Marsmission: «Bei einem so fundamentalen Vorhaben profitie- ren wir im Verbund der drei Spitäler vom gebündelten Knowhow und von besseren und einheitlich standardisierten Prozessen. Nicht zu unterschätzen sind die erheblich tieferen Umstellungskosten, da wir den Aufwand zu dritt schultern konnten.» Der Countdown, das heisst die heisse Phase, erstreckte sich vor allem über das 4. Quartal 2014. Ein eng kooperierendes Team von IT-Ingenieuren und Superusern – insgesamt an die 50 Personen – bereitete die «Lan- dung» von Navision vor. Ein zentraler Punkt: Navision kann man nicht isoliert betrachten. Das neue ERP muss mit etwa 26 sogenannten Umsystemen – wie beispielsweise dem Klinikinformationssystem KIS – fehlerfrei korrespondieren. Gefordert waren intern vor allem die Superuser, das heisst die Knowhow-Träger in den acht Modulen Finanzwesen, Controlling, Materialwirtschaft, Apotheke, Codierung, Patientenad ministration, Honorarwesen und Personal. Diese behalten gemäss Jean-Paul Jaccard, Projektleiter ERP Spital Limmattal, weiterhin eine wichtige Aufgabe: «Einerseits schulen sie die User in ihrem jeweiligen Bereich und andererseits halten sie nach Optimierungen Ausschau, die wir g emeinsam in allen drei angeschlossenen Spitälern realisieren möchten.» Es klappte auf Anhieb Mit dem Limmi stellte per Anfang Jahr auch das GZO Spital Wetzi- kon auf Navision um. Das Seespital folgt per Januar 2016. Auf diese Etappierung einigte man sich, weil die gleichzeitige Umstellung in allen drei Häusern personell nicht zu bewältigen gewesen wäre. Als um Mitternacht, dem 31. Dezember 2014, landesweit Korken knallten und Raketen in den Himmel stiegen, glückte, vom Kernteam, vom Lenkungsausschuss und von allen weiteren involvierten Personen mit Spannung verfolgt, im Limmi das «Going Live» von Navision auf Anhieb. Ab 00.00 Uhr erfassten zum Beispiel die Mitarbeitenden auf dem Notfall die in der Neujahrsnacht zahlreichen Patienten im neuen ERP. Einen Augenblick spürbarer Erleichterung stellte mehr als vier Stunden danach der Moment dar, in dem feststand, dass die über Navision eingespeisten Daten im KIS korrekt aufge- nommen und weiterverarbeitet werden konnten. Nun stand fest: Die neuen «Synapsen» zu den Umsystemen mit höchster Priorität für den Spitalbetrieb funktionieren. Jean-Paul Jaccard: «Da atmeten wir alle auf.» Oliver Kopp doppelt nach: «Es fühlte sich wie im Kontrollzentrum der NASA bei einer unbemannten Marsmission an. Die Raumkapsel war sicher gelandet, der Roboter fuhr wie geplant von der Rampe und stand auch nicht im Schatten.» Und gibt es beim neuen ERP denn gar keine Kinderkrankheiten? «Doch», erwidert Jean-Paul Jaccard, «manchmal ‹fährt› ERP eine leichte Kurve statt geradeaus. Dies lässt sich aber durch das Finetuning der Applikationen und verbesserte Bedienungskenntnisse relativ leicht beheben.» DER BEGRIFF ERP Enterprise-Resource-Planning (ERP) bezeichnet die unternehmerische Aufgabe, Ressourcen wie Kapital, Personal, Betriebsmittel, Material, Informations- und Kommunikationstechnik sowie IT-Systeme im Sinne des Unternehmenszwecks rechtzeitig und bedarfsgerecht mittels eines integrierten Informatiksystems zu planen und zu steuern. Gewährleistet werden sollen ein effizienter betrieblicher Wertschöpfungsprozess und eine stetig optimierte Steuerung der unternehmerischen und betrieblichen Abläufe. 10 IT UND OUTSOURCING Die Fäden hält das Limmi in der Hand Je nach Unternehmen variiert in der Informatik der Grad der Eigenleistungen stark. Das Spital Limmattal setzt mit Logicare und anderen Anbietern bewusst auf einen hohen Anteil an Fremd leistungen. Limmi Inside lotet aus, warum dieser Ansatz kosten günstig und qualitativ hochwertig ist. IT lässt sich im erweiterten Sinn mit dem Bau, Unterhalt und Betrieb eines Mehrfamilienhauses vergleichen. Für Bauherr und Verwaltung stellt sich die Frage: Was soll man selber machen, was einkaufen? Was möchte man mit eigenem Personal unterhalten? In welchen Bereichen kann eine spe- zialisierte Firma Vorteile bringen? Der Entscheid hängt von den gestellten Anforderungen ab. Christian Rudow, Senior-Projektleiter IT: «An sich können Immobilienbesitzer bzw. Nutzer so etwas wie die Treppenhausreinigung oder den Heckenschnitt selbst vornehmen. In Bezug auf die IT am Limmi ha- ben wir uns bewusst dafür entschieden, mit externen Anbietern zusammenzuarbeiten.» Was aber erfordert es, wenn man in IT-Fragen bewusst auf Outsourcing setzt? Roman Plattner, Leiter IT/ Projekte: «Der Leistungseinkauf ist für uns eine Strategie- und Führungsaufgabe. Wir halten also die Fäden in der Hand, denn das ist nicht delegierbar. Unsere Spital-IT setzt sich aus vielen Mosaiksteinen zusammen. Wir müssen für jedes dieser Steinchen gut überlegen, welche externen Partner die richtigen sind. Und wir müssen sicherstellen, dass die Lieferanten sich in ihren Tätigkeiten aufeinander abstimmen.» Ein Beispiel dafür ist das neue Intranet bzw. die Schnittstelle zwischen Logicare und dem externen Hostingpartner. Qualität bedingt Kontrolle Das Limmi geht somit bei seiner IT wie ein Bauherr vor. Es bestimmt, wie das Gebäude – das heisst die Lösung – aussehen soll und wie es zu betreiben ist. Auch bei Anpassungen beziehungsweise Veränderungen an und in diesem Gebäude ist es die eigene IT bzw. die Spitalleitung im Limmi, welche die Weichen stellt. Und hier sind durchaus innovative Ansätze wie zum Beispiel ein Schulterschluss mit den zwei Partnerspitälern GZO und Seespital für die gemeinsame Einführung von Navision als Ablösung von Hospis (siehe Beitrag auf S. 9) möglich. Christian Rudow: «Hier ist der Mehrwert besonders offensichtlich. Das ist, um beim vorliegenden Beispiel zu bleiben, wie wenn sich mehrere Liegenschaften der gleichen Heizzentrale anschliessen.» Das Limmi fährt daher durch das Zusammenspan- nen mit anderen Krankenhäusern und das Outsourcing von Teilen der IT ökonomisch gut. Roman Plattner verweist gleichzeitig darauf, dass hohe Qualität in der IT – wie überall – eine regelmässige Kontrolle bedingt: «Es ist ein wesentlicher Teil unserer Aufgabe, die Vertragseinhaltung unserer Lieferanten sicherzustellen und auf weitere Verbesserungen hinzuwirken.» IMPRESSUM Limmi Inside 1.15 Frühling 2015 Redaktionskommission • Nadja Tamler, Kommunikationsverantwortliche (Leitung) • Helene Baumgartner, Leiterin Therapien • Dr. med. Jörg Genstorfer, Oberarzt Chirurgische Klinik • Vesna Markovic, stv. Stationsleiterin • Nanda Samimi, Leiterin Management Services • Bianca Schaffert, Pflegeexpertin MSN • Dr. med. Daniel Stefka, Oberarzt Institut für klinische Notfallmedizin Redaktion • Nadja Tamler, Kommunikationsverantwortliche [email protected] • Thomas Ammann [email protected] Ammann Public Relations, Zürich Gerne nehmen wir Ihr Feedback entgegen. Konzept Crafft, Zürich CHRISTIAN RUDOW Senior-Projektleiter IT Mit einem Bachelor in Archäologie, den er in England erworben hatte, gestaltete sich der Einstieg in den gelernten Beruf zurück in der Schweiz schwierig. Da Christian Rudow auch fundierte IT-Kenntnisse mitbrachte, öffnete sich bald eine andere Tür. Sie ebnete ihm über verschiedene Stationen in Softwareentwicklung und IT-Services den Weg zum IT-Spezialisten. Was genau beinhaltet seine Funktion als Senior-Projektleiter IT am Limmi? Christian Rudow: «Den Lebenszyklus von IT-Diensten beschreibt man gerne in Phasen. Am Anfang stehen strategische Überlegungen. Auf sie folgen Abläufe, die unter dem Begriff Design zusammengefasst werden können. Man konkretisiert, wie etwas funktionieren soll und kosteneffizient betrieben werden kann. Phase drei sind dann die Vorgänge der sogenannten ‹Transition›. Das ist die Überführung in die operative Phase, das heisst in den Betrieb und die Aufrechterhaltung des IT-Dienstes. Da IT-Dienste laufend angepasst und optimiert werden, gibt es eine immerwährende Phase der Verbesserung. Ich bin als Senior-Projektleiter IT mit viel Freude in allen diesen Phasen involviert, wobei meine Arbeit ihren Schwerpunkt naturgemäss in der Planung und Leitung liegt. Vermeintlicher Nutzen – echter Nutzen Seinen Wurzeln als Geisteswissenschaftler ist Christian Rudow auch als Informatiker bis heute treu geblieben. Sein Steckenpferd ist kontemporäre Philosophie in Verbindung mit vielfältigen, grundlegenden gesellschaftlichen Fragen. Eine seiner Überzeugungen lautet: «Nicht alles, was man machen kann, macht auch Sinn. Wir tun daher gut daran, sorgfältig zwischen vermeintlichem Nutzen und echtem Nutzen zu unterscheiden. So wenig wie möglich und so viel wie erforderlich. Das gilt selbstverständlich auch in der IT. Denn wir brauchen IT nicht um der IT willen.» Druck Neidhart + Schön AG, Zürich Auflage 2000 Exemplare Nächste Ausgabe Juli 2015 Redaktionsschluss 12. Juni 2015 Limmi Inside ist die Hauszeitung des Spitals Limmattal und erscheint dreimal jährlich. Nachdruck einzelner Artikel nur auf Anfrage gestattet.
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