Das Kompetenzzentrum Pakt50 für Nürnberg und Fürth – Alles unter

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Das Kompetenzzentrum Pakt50 für Nürnberg und Fürth
– Alles unter einem Dach –
Mit der Einrichtung des „Kompetenzzentrums Pakt50 für
Nürnberg und Fürth“ am Bahnhofsplatz 2, direkt am
Nürnberger Hauptbahnhof, wurde im Jahr 2011 eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmen und ältere Arbeitsuchende über 50 geschaffen. Die dort angebotenen Dienstleistungen gibt es in dieser Form nur noch in diesem Jahr.
Grund genug, sie noch einmal intensiv zu nutzen!
Das Angebot für Arbeitssuchende reicht von intensiver
Einzelbetreuung und Erstellung eines individuellen Kompetenzprofils über Bewerbungs-Coaching und Qualifizierung
bis hin zu Kursen im Bereich Gesundheit, Beruf und sozialintegrativer Bildung. Das Team der Arbeitsvermittler/-innen
und Fallmanager/-innen betreut Arbeitssuchende zwischen
50-58 Jahren mit dem Ziel einer Integration in den ersten Arbeitsmarkt.
Das Besondere an diesem Projekt ist u.a. der geringe Betreuungsschlüssel von 85 (bzw. 65)
Kundinnen und Kunden pro Mitarbeiter/-in des Pakt50 und die damit verbundene hohe Betreuungsdichte, die im Durchschnitt einen persönlichen Kontakt im Monat bedeutet.
Zusätzlich zu dieser persönlichen Betreuung gibt es das Bewerbungszentrum im Erdgeschoss, welches Montag-Donnerstag von 08.30 -14.00 Uhr und freitags von 08.30-12.30 Uhr
für alle Arbeitssuchenden geöffnet ist. Hier kann an neun Computern nach Stellen gesucht,
Bewerbungsunterlagen erstellt und direkt über das Kompetenzzentrum kostenfrei versandt
werden.
Täglich nutzen zahlreiche Kundinnen und Kunden des Pakt50 diese Räumlichkeiten und
erhalten bei Bedarf fachkundige Unterstützung durch ihren persönlichen Ansprechpartner.
Im Jahr 2012 wurden 1552 Teilnehmer/innen im Pakt50 von insgesamt 13 Arbeitsvermittler/innen betreut. 426Arbeitssichende konnten in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung integriert werden. Im Jahr 2013 konnten die Ergebnisse noch weiter verbessert werden: Über das gesamte Jahr wurden im Pakt50 insgesamt 1428 Kunden aktiv betreut. Mit 444
Integrationen wurden die Ziele noch einmal deutlich übertroffen.
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Für Arbeitgeber stehen im Jobservice des Pakt50 Frau Simone Fink und Herr Ramon
Krypczyk als Ansprechpartner bereit.
Im folgenden Interview geben Sie einen Einblick in Ihre Arbeit:
Frage: Welches sind denn die Aufgabenfelder des Jobservice im Pakt50 für Nürnberg und
Fürth?
Frau Fink: Ein großer Aufgabenbereich
ist der Aufbau und die Pflege von Kontakten zu Arbeitgebern. Wir unterstützen
Unternehmen bei der Besetzung von
Stellen und beraten zu allen Fragen der
Eingliederung der Arbeitssuchenden aus
dem Pakt50.
Damit Unternehmen aus der Region von
unseren Angeboten erfahren, nutzen wir verschiedene Wege der Öffentlichkeitsarbeit. Zum
Beispiel haben wir bei Radio Charivari einen Spot geschaltet und sind auch hin und wieder
in der Presse präsent. Auf unserer Homepage können Interessierte mehr über den Pakt erfahren und hier finden sie auch unsere Kontaktdaten. Wir machen aber auch Besuche bei
Arbeitgebern oder stellen die Angebote des Pakt50 auf zentralen Veranstaltungen für Arbeitgeber vor.
Wir sind also vor allem Ansprechpartner für Unternehmen, die einen Stellenbedarf haben
und diesen über den Pakt50 besetzen möchten. Um für die Anfrage dann auch den passenden Bewerber aus unserem Bestand zu finden, haben wir einen Vermittlungsfragebogen erstellt, auf dem wir die wichtigsten Punkte festhalten. Im Gespräch mit dem Arbeitgeber ermitteln wir seine konkreten Vorstellungen über den künftigen Stelleninhaber. Dabei versuchen wir neben den fachlichen Anforderungen auch die notwendigen Soft Skills und weitere
Informationen über die Stelle und das Unternehmen zusammenzutragen. Diese Angaben
leiten wir dann an unsere Arbeitsvermittler/innen weiter, die durch den niedrigen Betreuungsschlüssel die Kundinnen und Kunden gut kennen und hier passgenaue Vorschläge machen können. Die Rückmeldung an den Arbeitgeber erfolgt dann innerhalb von drei bis fünf
Werktagen.
Eine weitere Möglichkeit Arbeitgeber
und
Arbeitssuchende
zusammenzu-
bringen sind die Speed-Dating’s, die wir
regelmäßig organisieren. Hier können
Arbeitgeber aus verschiedenen Branchen in 5-minütigen Gesprächen mit
den
Arbeitssuchenden
in
Kontakt
kommen. Diese haben einen Steckbrief
über ihre Kompetenzen und ihre Be2
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werbungsunterlagen dabei und präsentieren sich in den Gesprächen in kurzer Zeit mehreren
Arbeitgebern. Besteht dann Interesse auf beiden Seiten, kann gleich vor Ort ein weiterer
Termin vereinbart werden.
In einem Workshop werden die Kundinnen und Kunden des Pakt50 auf die Veranstaltung
vorbereitet. Dort gehen wir beispielsweise auf die Kleiderordnungen ein oder üben in Rollenspielen das Vorstellungsgespräch, und wir überprüfen noch einmal die Bewerbungsunterlagen. Dieses Veranstaltungsformat hat sich vor allem für Kunden bewährt, die schon
länger kein Vorstellungsgespräch mehr hatten und wieder mehr Sicherheit gewinnen möchten.
Frage: Nun ist ja der Pakt50 keine Personalvermittlung. Welche zusätzlichen Angebote
gibt es denn für Arbeitgeber im Pakt50?
Herr Krypczyk: Zum Beispiel können
Arbeitgeber einen Bewerber oder eine
Bewerberin bei einem Praktikum näher
kennen lernen. Außerdem können wir in
bestimmten
Fällen
einen
Eingliede-
rungszuschuss gewähren und wir bieten
eine Nachbetreuung des Kunden nach
der Einstellung von bis zu sechs Monaten an. Hier stehen wir sowohl dem Arbeitgeber als auch dem Arbeitnehmer zu
Seite, um Schwierigkeiten bei der Eingliederung in den beruflichen Alltag zu bewältigen.
Dadurch soll vermieden werden, dass das Arbeitsverhältnis aufgrund sozialer Probleme
beendet wird, wenn doch sonst die Arbeitsleistung stimmt.
Hier muss man vor allem beachten, dass sich Kunden erst einmal wieder an den veränderten
Tagesablauf, an die Strukturen im Unternehmen und an die Beanspruchung über einen längeren Zeitraum gewöhnen müssen. Dazu kommen dann eventuell noch hohe Erwartungen
der Kunden an sich selbst, die eine zusätzliche Belastung darstellen können.
Sind die Anfangsschwierigkeiten erst einmal überwunden, gewinnt der Arbeitgeber einen
zuverlässigen, verantwortungsbewussten Mitarbeiter mit viel Lebenserfahrung und 20-30
Jahren Berufserfahrung, der in Stresssituationen vielleicht gelassener reagiert als jüngere
Kollegen und die Situation somit besser lösen kann. Erst neulich konnten wir eine Vermittlung in einer jungen Firma im Lagerbereich erfolgreich abschließen, die explizit nach einem
erfahrenen Mitarbeiter gesucht hat, der zum einen Struktur in die Abläufe und das Team
hineinbringen sollte und zum anderen die jüngeren Kollegen durch seine Erfahrungen anleiten konnte.
Zusätzlich bieten wir Beratungen zum Thema Demographie und Personalmanagement an.
Als ausgebildete Demographie Berater und durch den großen Erfahrungsschatz, den wir in
den vergangenen Jahren erworben haben, können wir den Unternehmen helfen, ihre Personalpolitik langfristig zu planen. Wir machen hier immer wieder die Erfahrung, dass Arbeitgeber die Herausforderung des demographischen Wandels oftmals noch unterschätzen oder
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noch gar nicht bedenken. Ein Mitarbeiter mit 55 Jahren hat ja noch mindesten 10 Berufsjahre
vor sich, ein Potenzial, auf das man heute nicht mehr verzichten kann. Außerdem nimmt
jeder ausscheidende Mitarbeiter sein Wissen und seine Erfahrungen mit. Das ist Know-how,
welches der Firma dann fehlt. Dies wird aber oft zu spät gemerkt und dann kann nicht mehr
angemessen reagiert werden. Wir wollen mit unserer Beratung gerade solche Punkte ansprechen und so den Blick für eine Demographie orientierte Personalpolitik öffnen.
Frage: Was genau verbirgt sich denn hinter dem Eingliederungszuschuss und wann kann
man ihn bekommen?
Frau Fink: Diesen Zuschuss können Arbeitgeber beantragen, wenn mindestens zwei fachliche Defizite oder andere Leistungsminderungen bei dem Stellenbewerber aus dem Pakt50
vorliegen. Man geht in einem solchen Fall davon aus, dass eine intensivere Einarbeitung des
neuen Mitarbeiters erforderlich ist, wofür dann ein finanzieller Ausgleich gewährt wird, der
sogenannte Eingliederungszuschuss oder EGZ. Voraussetzung ist, dass der Arbeitssuchende
in den letzten vier Jahren nicht bei der Firma gearbeitet hat und es sich bei der Stelle um eine
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung handelt. All diese Punkte erfragen wir mittels
eines Fragebogens, in dem der Arbeitgeber uns auch mitteilt, wie die intensivere Einarbeitung aussehen wird. Jede Anfrage hierzu wird individuell geprüft und dann ein dem Einzelfall entsprechender Zuschuss genehmigt.
Frage: Gibt es denn auch spezielle Angebote des Jobservice für Arbeitssuchende?
Herr Krypczyk: Hier arbeiten wir sehr eng mit unseren Kolleginnen und Kollegen in der
Arbeitsvermittlung zusammen. So haben wir beispielsweise eine Betriebsbesichtigung im
Bereich Vertrieb organisiert. Kennengelernt haben wir das Unternehmen auf der Messe
„Jobaktiv“ und hier bereits erste Kontakte geknüpft. Ziel dieser Veranstaltung war neben
dem gegenseitigen Kennenlernen auch der Abbau von Vorbehalten gegen eine Tätigkeit im
Vertrieb. Wir haben dann mit Unterstützung der Arbeitsvermittlung interessierte Teilnehmer/innen aus dem Pakt50 angesprochen und zu dieser Betriebsbesichtigung eingeladen.
Im Bewerbungszentrum des Kompetenzzentrums veröffentlichen wir regelmäßig aktuelle Stellenangebote in
verschiedenen
Bereichen
wie
La-
ger/Logistik, Büro und Verkauf u.a. So
können Interessierte, die das Bewerbungszentrum
besuchen,
zusätzlich
nach möglichen Stellen Ausschau halten.
Eine weitere wichtige Dienstleistung die wir anbieten, sind Beratungsgespräche für unsere
Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Pakt50. Wir gehen bei der Beratung zum Beispiel noch
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einmal explizit auf die Körpersprache oder gewissen Knigge-Regeln ein, um so optimal auf
das Bewerbungsgespräch vorzubereiten.
Zudem bieten wir bei Bedarf gezielt Qualifizierungen an, wie zum Beispiel zur Betreuungsfachkraft. Kundeninnen und Kunden die sich weiterbilden oder eine Zusatzqualifikationen,
wie beispielsweise einen Führerschein, erwerben möchten, unterstützen wir finanziell.
Erwähnen möchte ich am Schluss unbedingt noch das Thema Gesundheit, welches eine große Rolle in der Arbeit des
Pakt50 einnimmt. Hier organisieren wir
seit Jahren einen „Tag für Ihre Gesundheit“ bei dem unsere Kunden sich zu
wichtigen Fragen rings um das Thema
Gesundheit an Informationsständen und
in moderierten Gesprächen informieren
können zum Beispiel zu den Themen
psychische Erkrankungen, Blutzuckerprobleme, Ernährung oder Suchtprobleme. Zusätzlich
haben unsere Kundinnen und Kunden an diesem Tag die Möglichkeit in Schnupperkursen
verschiedenen sportliche Aktivitäten auszuprobieren. Der Tag soll sie dazu anregen, selbst
etwas für ihre Gesundheit.
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